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Die Croone'sche Vorlesung, enthaltend mikroskopische Beobachtungen, 1. Über Gehirn und Nerven, woraus sich ergiebt, daß die Substanzen, woraus sie bestehen im Blute enthalten sind, 2. Über Klappen in den zwischen der Zotten- und Muskelhaut enthaltenen Aesten der kurzen Gefäße, 3. den Bau der Milz: Phil. Transact., 1821, p. 25

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{"created":"2022-01-31T16:20:29.541914+00:00","id":"lit15849","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Home, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 291-301","fulltext":[{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"291\nX.\nDie Croon E\u2019fche Vorlefnng, enthaltend mikrofkopifche Beobachtungen;\n1)\t\u00fcber Gehirn und Nerven, woraus lieh ergiebt, dafs die Subftanzen, woraus fie beftehen, im Blute enthalten lind;\n2)\t\u00fcber Klappen in den, zwilchen der Zotten - und Muskelhaut enthaltenen Aeften der kurzen Gef\u00e4fse;\n3)\tden Bau der Milz.\nVon E. Home. (Phil. Transact. 1821. p. 25.)\nDie Croone'fche Vorlefung enthielt in den drei letzten Jahren Herrn Bauers mikrofkopifche Beobachtungen \u00fcber das Blut, woraus lieh ergab, dafs diefe Fliiffigkeit eine gr\u00f6lsere Menge von Beftandtheilen als man gew\u00f6hnlich annimmt, und namentlich die zur Bildung der meiden thierifchen Syfteme erforderlichen enthalt.\nDie gegenw\u00e4rtigen bef\u2019ch\u00e4ftigen lieh zun\u00e4chft mit dem Nervenlyftem. Namentlich wurde die, im Leben durch-fichlige Netzhaut, meines Willens die einzige membra-n\u00f6fe Markausbreitung, von Herrn Bauer mikrolko* pitch unterfucht.\nEr fand den Sehnerven aus vielen B\u00fcndeln fehr zarter K\u00e4fern gebildet, die wieder aus kleinern, durch eine gallertartige, leicht in Waffer aufl\u00f6sliche Subftanz verbundenen K\u00fcgelchen beftehen, welche\t\u2014- 373^0 Zoll\nhalten, und mit einer fehr geringen Anzahl K\u00fcgelchen von \u2014oTo\u00f6 Zoll, die alfo den rothen, ihrer \u00e4uisern' H\u00fclle beraubten BJuttheilchen gleich kommen, ver-mifcht find.\nDie Netzhaut erfcheint als Entfaltung diefer B\u00fcndel, und befteht ganz aus gleichgro\u00dfen K\u00fcgelchen, di\u00bb","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"zu Fafern unci B\u00fcndeln vereinigt find, welche getrennt von dem Nerven ausflrahlen, gegen ihren Umfang aber faltganz v er ich winden. Dazwischen findet fich ein Gewebe lehr zahlreicher Gef\u00e4fse. Die verbindende Galiertfubftanz J\u00f6it fich in VVaffer leicht auf, durch eine .Maceration yon drei bis vier Tagen werden daher die Fafern in K\u00fcgelchen aufgelolt, und die Gef\u00e4fse bleiben als ein lehr vieJmafchiges Netz zur\u00fcck.\nDie durchfichtige Subftanz blieb bisher ihrer Durchsichtigkeit und Unaufl\u00f6slichkeit wegen verborgen ( Prochnska, Menzel., Barbu? ! ! !) und w\u00fcrde, ohne ihre Gerinnbarkeit, wodurch fie undurchiic\u00ef\u00eetig wird, vielleicht noch jetzt beftritten werden k\u00f6nnen. Sie ift aber f\u00fcr die Function der Nerven lehr wichtig.\nAuch vom Gehirn bildet fie, nach Herrn Bauet, einen wesentlichen Beftandtheil. L\u00e4fst: inan dies acht und vierzig Stunden in VVaffer, Schneidet dann eine d\u00fcnne Schicht der Markfubftanz aus, legt diefe auf eine befeuchtete Glasplatte, und l\u00e4fst dann, indem man diefe etwas fehler h\u00e4lt, einen Waltertropfen darauf fallen, fo reicht diefer hin, um die Markfubftanz fo zu trennen, dafs einzelne K\u00fcgelchen, Fafern, ielbft anfehnii-che B\u00fcndel deutlich werden.\nAuf trocknem Giafe gelingt dies der Klebrigkeit, des Schleimes wegen nicht.\n, Eben fo Geht man die aus K\u00fcgelchen zuhunmenge\u00bb fetzten Fafern nicht, wenn die Subftanz geronnen ift. Zwar bemerkt man \u00fcberall jm Gehirn durch eine itarke Linie Linien, allein diefe r\u00fchren von der venehiede-nen Beleuchtung her, und bezeichnen nur die B\u00fcndel.\n... Wegen ihrer Durchfichtigkeit und Farblofigkeit ift die Gallert im frifchen, oder in Wafler getauchten Ge-, lnrne nicht wahrnehmbar; verdunftet aber das VVaffer, fo fapimeit fie. fich um die K\u00fcgelchen und Fafern in\nMenge,","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Menge, und bildet unregelm\u00e4fsige durchfichtige, gelbliche Flecken.\nWird ein St\u00fcck frifches Gehirn fogleich auf eine trockne Glasplatte gelegt, und mit einer Schaale bedeckt, fo fchwitzt eine farblofe w\u00e4fferige Fl\u00fcfligkeit aus, die an der Luft fait fpurlos verdunftet.\nDie graue Subftanz enthalt auch eine, dem Blut-waffer \u00e4hnliche Fl\u00fcfligkeit; diefe aber ift gelblicher als in den \u00fcbrigen Theilen des Gehirns, wird beim Trocknen, wie das Blutwafi'er, glasartig und bekommt Riffe wie diefe.\nDie genannten Beftandtheile find die einzigen des menfchlichen Gehirns und lieh felbft \u00fcberall ungef\u00e4hr gleich. Die meiften K\u00fcgelchen halten Zoll, find halbdurchfichtig und weifs.\nDie vorz\u00fcglichften Verfchiedenheiten beziehen lieh, auf das Verh\u00e4ltnifs zwifchen Gallert und K\u00fcgelchen und die Gr\u00f6fse der letztem. Die Rindenfubltanz des grofsen und kleinen Gehirns befteht befonders aus K\u00fcgelchen von yjVo \u201c30V0 Zoll, unter denen die kleinen die zahlreichsten lind; die Fafern find weniger deutlich als im innern Mark; der Schleim und das Serum \u00fcberwiegen. Die zarteften Gef\u00e4fszweige finden fich nur in der Rinde.\nIm Marke des grofsen und kleinen Gehirns herr-fchen die grolsen K\u00fcgelchen vor, der Schleim ift z\u00e4her und fparfamer, die Faferung deutlicher, die Gef\u00e4fse find gr\u00f6fscr.\nIn den Schenkeln findet fich etwas mehr Schleim und Fliiffigkeit und die Gef\u00e4fse find noch gr\u00f6lser.\nDas verl\u00e4ngerte Mark, die Pyramiden und Oliven unterfcheiden fich vorn Marke gleichfalls durch reichlicheren Schleim, der hier am aufloslichften ift.\nM.. d. Archiv. VIII. 3.\nu","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nDer Hirnknoten enth\u00e4lt befonders K\u00fcgelchen von Tioo11\u2019 c'*e Faferung iit undeutlicher als im verl\u00e4ngerten Marke, der Schleim fehr reichlich.\nDas R\u00fcckenmark enth\u00e4lt befonders K\u00fcgelchen von 3/\u00f6\u00f6 \u2014 Tc\u00eb\u00f4o*' \u00fcer Schleim und die Fl\u00f6fligkeiten find reichlicher und weicher als irgendwo. Daher entdeckt man die einzelnen Fafern fchwieriger. Wird die >ubl'tanz nicht ganz macerirt, fo k\u00f6nnen fie nicht getrennt werden, und durch zu harke Maceration wird das Ganze in eine einf\u00f6rmige, rahm\u00e4hnliche Mafia\ncufg'l\u00f6it.\nDie Hirnfchwiele \u00e4hnelt dem R\u00fcckenmarke, enth\u00e4lt aber mehr K\u00fcgelchen von\tals irgend ein\nHirntheil, und wenigftens eben io viel Schleim und Fiiiffigkeit, als K\u00fcgelchen.\nDie zahlreichen, \u00fcberall verkommenden Gef\u00e4ise find gegen die Mitte des Gehirns grofs, verzweigen fich aber gegen den Umfang bis zur H\u00e4lfte des Durch-meffers eines, mit feiner F\u00e4rbfuhftanz verfehenen Elut-K\u00fcgelchens, und enthalten auch dann noch rotlies Blut.\nDie Pulsadern anaftomofiren im Gehirn, die fia begleitenden Venen find nur klein und haben, vorz\u00fcglich gegen ihre Endigungen, viele Klappen.\nDie Kleinheit der K\u00fcgelchen, die Menge derFi\u00fctfig-l<eit, die Feinheit der Gef\u00e4fsverzweigungen, die Klappen in den kleinften Venen der grauen Subi\u2019tanz bewei-fen ihre grofse Wichtigkeit, wenn gleich der Hirnknoten als Verbindungspunkt des Gehirns vielleicht der Lebensnothwendigfte Theil ift.\nDa fortgefetzter Druck auf den obern und vordem Theil des grofsen Gehirns das Ged\u00e4chtniis zerh\u00f6rt, vor\u00fcbergehender daffelbe fchw\u00e4cht, fo habe ich lange die graue Subftanz f\u00fcr den Sitz des Ged\u00e4chtnifies gehalten.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"295\nDruck auf die Faferhaut durch ein Trepanloch vernichtet das \u00dfewufstfeyn, das nach Aufhebung deffel-ben zur\u00fcckkehrt, ohne dafs Wiederholung diefer Ver-fuche zu fchaden fcheint. Beim Wafferkopf heftehen alle Geiltesfunctionen, fo lange die graue Subftanz des grofsen Gehirns und der, daffelhe mit dem kleiner* Gehirn verbindende Hirnknoten \u00fcbrig ift; dagegen bringt eine heftige Kopferfch\u00fctterung l\u2019ogleich Bewufstiofigkeit hervor. Geringer Druck auf den Vorderkopf brachte in einem Falle v\u00f6llige Verr\u00fcckung und heftige Geilheit\n\u00f6\tC3\tO\nhervor, welche durch Wegnahme des eingedr\u00fcckten Knochens fogleich verfchwand.\nDie Feinheit und der klappige Bau der Venen erkl\u00e4rt den Mangel der Saugadern. Jena f\u00fchren die* eingefogenen Suhltanzcn in den L\u00e4ngenblutleiter, der mehr ein Beh\u00e4lter als ein Ger\u00e4ts ift, fofern das in ihm befindliche Blut nicht biofs kreiit, fondent die K\u00fcgelchen zerfetzt enth\u00e4lt, wie fie in der Milz umgewandelt werden.\nDer L\u00e4ngenblutleiter ift der Beh\u00e4lter aller Saugblutadern, und feiner dreieckigen Form wegen immer voll. Die Hirnh\u00fchlenfi\u00fcffigkeit bewirkt einen gleich\u00bb\nm\u00e4fsigen innern Druck.\nVon d ein \u00fcberall im Nervcnfyftem vorhandenen Schleim h\u00e4ngt unftreitig die Fortpflanzung des Willens und der Empfindung ab, und aus folgendem Falle l\u00e4fst lieh fchliefsen, dafs neuerzeugte Theile genug davon enthalten, um mit dem Nervenfyftem in Verbindung zu treten und an feinen Functionen Theil zu nehmen.\nBei einer Dame, die einen auf dem Wege der Heilung befindlichen Knoten in der Bruft hatte, entftand pl\u00f6tzlich an der Oberfl\u00e4che deffelben ein fchwarzer, fehr empfindlicher Fleck, der aber fchon am andern Tage verleb wand. Gewifs war dies am Ende eines Nerven geronnenes Blut, weshalb der durch die Ber\u00fchrung ent-\nV a","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nflandene Eindruck l\u00e4ngs diefem fortgepflanzt wurde. Nachdem es aber aufgefogen war, wurde der Nerv mit gerinnbarer Lymphe bekleidet, und fo verfchwand der Schmerz.\nDie grofse Idee von Hunter, dafs der Lebensftoft \u00fcberall verbreitet, aber in zwei Formen vorhanden fey, im Gehirn als angeh\u00e4ufter, itn \u00fcbrigen K\u00f6rper als verbreiteter, zwilchen welchen die Nerven den Zulammen-hang vermitteln, ift durch Herrn Bauers Entdeckungen beft\u00e4tigt.\nEs fragte lieh nun nur noch, ob jener fchon im Blute vorhanden fey, oder erft bei der Bildung der feften Theile entftehe ?\nDies auszumitteln, wurden zwei Unzen Blut von einem gefunden Manne, fechs und dreilsig Stunden lang bis zur vollft\u00e4ndigen Abfcheidung des Blutwaffers flehen gelaffen, das Blutwaffer forgf\u00e4ltig abgegoffen, und das Gef\u00e4fs mit deftillirtem Waffer angefiilit. In vier und zwanzig Stunden fchwoll der Kuchen befon-ders an den R\u00e4ndern, vermuthlich von eingefogenem Waffer, an. Ein St\u00fcck diefes hellrothen, halbdurch-fichtigen Theils wurde in ein Gef\u00e4fs mit deftillirtem Waffer gethan und mit einem Uhrglas bedeckt. In vier und zwanzig Stunden fanden lieh Bl\u00e4schen von Kohlenf\u00e4ure am Rande des Glafes, die Subfianz war mit dem Waffer vermilcht und beinahe aufgel\u00f6ft.\nNach diefem und andern Verfuclien findet fielt der Schleim nicht blofs im Blute, fondern ift auch das Verbindungsmittel zwilchen der F\u00e4rbefubftanz und den K\u00fcgelchen, welche wegen der Auflegung deffelben in Waffer ihre Farbe verlieren.\nDiefe Unterfuchungen des Blutes weifen die meiften Beftandtheile der Organe im Blute nach. Fett ift fchwerlich eine abgefonderte Subftanz, fondern wird, wie ich dies hinl\u00e4nglich bewiefen habe, im Dickdarm","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"297\ngebildet und von da aus verbreitet. Die Anwefenbeit eines Alkali im Blute w\u00fcrde erkl\u00e4ren , warum es lieh lehr wohl in ihm finden k\u00f6nnte, ohne entdeckt werden zu k\u00f6nnen. In Bezug auf diefen Punkt wurden zw\u00f6lf Unzen Menfchenblut vom Arm in ein rundes Gef\u00e4fs vom Inhalt eines N\u00f6fsels gethan, aus dem eine, 6\" lange und 6\"' weite R\u00f6hre abging. Nach vier und zwanzig Stunden wurde das Serum abgegollen, Gef\u00e4fs und R\u00f6hre ganz mit deftillirtem Waffer angef\u00fcllt. Nach vier und zwanzig Stunden Ruhe erfchien kein Oei an der Oher\u00fc\u00e4che. Dies fand eben fo wenig Statt, als der Kuchen durch einen langen Drath zerbr\u00f6ckelt wurde, wobei fich fo viel Kohlenf\u00e4ure entband, dafs das Waffer um i\" fank. Auch in den n\u00e4chften Tagen wo es faulte, bildete fich kein Oel,\nDas Blut des Lachfes und des Kr\u00f6tenhai\u2019s enth\u00e4lt dagegen fo viel Oel, dafs L\u00fcfehpapier dadurch fettig ward. Beim Kr\u00f6tenhai find die K\u00fcgelchen fehr grofs, oval und gelblich. Bei anfangender Zerfetzung werden fie platt, der untere Theil erl'cheint dichter als der Rand und, wenn diefer aufgel\u00f6ft ift, fph\u00e4rifch. Die Salze im Blute diefes Filches muffen fehr reichlich vorhanden fevn, da man he kryftallifirt findet.\n2) Ueber den Aft des. kurzen Gefiifses, der die F liiffi gkeiten vom Magen durch die Milzblutader zur Pfortader f\u00fchrt.\nDie Entdeckung von klappigen Venen im Gehirn f\u00fchrte mich auf die Annahme eines \u00e4hnlichen Baues am Magen, um Fl\u00fcffigkeiten, welche durch ihre Menge oder \u00dfefchaf-fenheit der Verdauung nachtheilig werden k\u00f6nnten, lort-zufchaffen. Der Weg durch den Milckbruftgang fchien","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"theils zu weit, theils w\u00fcrden auch diefe Subftanzen mit der allgemeinen Blutmaffe dadurch in einem zu rohen Zu-ftande vermifcht worden feyn. Eine ungew\u00f6hnliche Ue-bert\u00fchrung vom Magen zur Harnhlafe fin \u2019et, wie ich fr\u00fcher darlhat, Statt, weil lie bei Unterbindung des Pf\u00f6rtners und Milchbruftgangs, l\u00f6 wie nach Wegnahme der Milz beobachtet wurde; allein ohneNachweifung klappi-ger Gef\u00e4fse, welche als einlaugende fongiren, war ailes \u00fcber den Weg dieler Muffigkeiten zu Sagende'nur Ilypolhefe.\nDurch Herrn Bauers H\u00fclfe kann ich jetzt fowohl die Anwefenheit folcher Gef\u00e4fse in den Magenw\u00e4nden als ihre Einia u gungsih\u00e4:igkeit nachweifen.\nIch vermuthete fogleich, dafs das kurze Gef\u00e4fs \u00abliefen Nutzen habe, da der Magert aufseruem io viele andere Venen hat.\nIn der That wurden, nach Einfpritzung der Milzpulsader durch Herrn Ci/je, von Herrn Bauer feine, nicht eiugefpritzte, klappige, Gef\u00e4fse am grofsen Bogen des Magens gefunden,\nHerrn Chevaliers feinere Einfpritzungen der Ma-gengef\u00e4fse bewiefen daffelbe. Die Arterien waren in einem Falle fo gl\u00fccklich angef\u00fcllt, dafs, ohne Zerrei-fsuiig, Malfe in den Magen gedrungen war. Dabei war nicht, wie an andern Stellen, ein Uebergang in die Venen erfolgt. Zwifchen der Zotten-und Muskelhaut findet fielt ein feines, lehr elaitifches Zellgewebe, in welchem die feinen Arterien und, neben ihnen, die leeren Idappigen Gef\u00e4fse verlaufen. Die Klappen find zahlreich, flehen in ungef\u00e4hr gleicher Entfernung, und ver-fchwinden beim Eintritt in die Zotten.\nDa der Stamm der Milzvene in die Pfortader tritt, fo gehen die von ihm aus dem Magen aufgenommenen","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"299\nFliiffigkeiten gerade zur Lober, rind werden mit zut Gallen bi Id ii rig verwandt, die \u00fcbrigen Beftandtheile treten in den Kreislauf.\nAus di eiern Grunde ift die Milzvene fo bedeutend weit, und enth\u00e4lt ihr Blut fo betr\u00e4chtlich viel mehr Serum als in andern Gegenden.\n3) Ueber Bau und Verrichtung der Milz.\nUeber den Bau und die Verrichtung der Milz weifs man ungef\u00e4hr Folgendes.\nSie kann ohne Lebensgefahr weggenommen werden, wenn man gleich die ihren Varluft begleitenden Nachtheile nicht genau kennt.\nUnter verfchiedenen Umft\u00e4nden variirt ihre Gr\u00f6-fse. Bei einem nach zweit\u00e4gigen Faften get\u00f6dteten Efel war fie halb fo grofs als bei einem, der zwei Stunden nach reichlichem Trinken gefchlachtet wurde, dort lieht man keine K\u00f6rperchen, hier find fie fehr zahlreich.\nSie wurde f\u00fcr ein Netzgewebe aus Faferfubftanz, mit vielen Gef\u00e4fsen und Zellen, die kleine K\u00f6rperchen oder Dr\u00f6schen enthalten, angeieben ; doch ve\u00abr-fchwindet diefer B au bei genauerer Unterfuchung.\nAm drei und zwanzjgften Auguft Ig2\u00a9 wurde die gefunde Milz eines Mannes von acht und zwanzig Jahren in acht ungef\u00e4hr gleiche Ouerabfchnitte getheilt.. Vier davon wurden in eineTaffe mit deftillirtem YvGber gethan, wobei, ungeachtet der Anwefenheit rotben r-Kites auf ihren Schnittfl\u00e4chen, keine F\u00e4rbefnbftanz ausfiofs, Die Zellen waren deutlich und einf\u00f6rmig.\nNach vier und zwanzig Stunden fand fieb etwas* F\u00e4rbefubftanz in ihrem Umfange, aber nicht in Bei\" Irrung mit dem Rande. Sie fahe wie rothes Serum ans, die Oberfl\u00e4che wurde dunkler. Die an der \u00fcbern i'l\u00e4-","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\ncbe liegenden Zellchen erfchienen leer, die an der nn\u00ab tern voll Schleim. Mehrere waren von einem H\u00e4utchen bedeckt.\nNach acht und vierzig Stunden waren die \u00fcbrigens deutlichen Zellen durch fauligen Schleim an beiden Oberfl\u00e4chen bedeckt. Die rothe Subftanz wurde in gr\u00f6fserer Menge ausgeftol'sen.\nNach zwei und fiebzig und fechs und neunzig Stunden f\u00fcllte die Zellen Schleim an, der heller roth als die umgebende Subftanz war. Die Zellen waien angefchwollen und \u00fcberragten die Oberfl\u00e4che.\nAm f\u00fcnften Tage war die Oberfl\u00e4che der Zellen flach, der Aasflufs der F\u00e4rbefubftanz betr\u00e4chtlich.\nAm fechsten und Gebenten die Zeilen noch flacher, in der Mitte von j 1er ein heller Punkt.\nAm achten die Oberfl\u00e4che fchleimig und fchl\u00fcpf-rig, viele runde fch.varze Flecken, theils an der M\u00fcndung der Arterien, theils auf einigen Zellen.\nAm neunten und zehnten Vermehrung der ichwar-zen Flecke.\nAm elften die F\u00e4rbefubftanz faft verfchwunden, mehr Schw\u00e4rze, Schleim auf beiden Fl\u00e4chen. Deutlichere Zellen.\nAm zw\u00f6lften und dreizehnten mehr Schw\u00e4rze, wenig Schleim und F\u00e4rbefubfranz. Starke F\u00e4ulnifs.\nAm vierzehnten, obere Fl\u00e4che ganz fchwarz. Nirgends Zellen. Die Schw\u00e4rze r\u00fchrte von der F\u00e4ulnifs der F\u00e4rbefubftanz her.\nAm f\u00fcnfzehnten alles, mit Ausnahme der Gef\u00e4fse, zerft\u00f6rt.\nln derfelben Zeit bot die dreimal kleinere, zellen-loie Milz einer Frau, die lange wenig gegelfen hatte, bei derfelben Behandlung diefelben Erlcheinungen dar.\nHiernach befteht die Milz aus Gef\u00e4fsen, zwi-\nlchen denen fleh keine Zellgewebe finden und deren","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"301\nZwifchpnr\u00e4ume mit Serum und der larbef\u00fcbftanz angef\u00fcllt lind, die aus den Venen, wenn diefe ausgedehnt find, tritt, und durch die vielen Saugadern zum Bruftgange gef\u00fchrt wird. Alle anfcheinende Fafern erfcheinen durch Eirifpritzung als Gefafse. Die in die Zellen dringende Maffe nimmt die Form derfelben an. Die Lymphkiigelchen f\u00fchren Kohlenl'\u00e4ure und Schleim mit fich in die Zellchen, nicht aber \u00dflutkiigelchen, da man diefe nicht in den Zellchen findet. Sobald die Lymphe ftorkt, bildet die frei werdende Kohlen-f\u00e4ure die ihre K\u00fcgelchen umgebenden Zellchen, deren Wan de durch den Schleim zufammengehalten, und deshalb f\u00fcr Draschen angefehen werden. DieKohlenf\u00e4ure wird durch das Arterien- und Venenblut aufgenommen.\nDie Milz erfcheint alfo als ein Beh\u00e4lter des Ueberfchuffes von Serum , Lymphkiigelchen , Schleim und F\u00e4rhefubftanz, die nach vollendeter Verdauung in die Biutmaffe gef\u00fchrt werden.\nXI.\nPr\u00e9vost und Dumas Unterfuchung des Blutes und feiner Wirkung bei den ver-fchiedenen Lebenserfcheinungen. (Bibliotb. univerf. T. 17. p. 215. 294.)\nDie unbekannte Einwirkung des Blutes auf das Ner-venfyftem ift vielleicht die einzige nothwendige Bedingung zur Erhaltung der Lebensth\u00e4tigkeit, Die man-nichfachen, durch ihre gegenfeitige Einwirkung hervorgebrachten Refultate bevveifen, dais die Kr\u00e4fte beider in ihrer Natur und ihren Beziehungen zahlreiche Ab\u00e4nderungen erleiden. Eben io ergiebt fich aus der oft","page":301}],"identifier":"lit15849","issued":"1823","language":"de","pages":"291-301","startpages":"291","title":"Die Croone'sche Vorlesung, enthaltend mikroskopische Beobachtungen, 1. \u00dcber Gehirn und Nerven, woraus sich ergiebt, da\u00df die Substanzen, woraus sie bestehen im Blute enthalten sind, 2. \u00dcber Klappen in den zwischen der Zotten- und Muskelhaut enthaltenen Aesten der kurzen Gef\u00e4\u00dfe, 3. den Bau der Milz: Phil. Transact., 1821, p. 25","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:20:29.541920+00:00"}

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