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{"created":"2022-01-31T16:35:31.921930+00:00","id":"lit15851","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Prevost","role":"author"},{"name":"Dumas","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 309-324","fulltext":[{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"3U9\nXII.\nFortfetzung des vorigen Auffatzes a. a. O. S. 294 ff.\nUnterm Mikrofkop erfcheint das Blut, nach dem Vorigen, im Leben biofs als ein Gemenge von Serum und K\u00fcgelchen, die aus einem centralen, farblofen K\u00f6rper, und einem rothen, ihn umgebenden, fich aber nach dem Tode leicht von ihm trennenden Bl\u00e4schen beftehen. Dieies fcheint eine Art leicht theilbarer, aber immer im Waller aufl\u00f6slicher und leicht von ihm zu trennender Gallert zu feyn , ift zwar auch, aber weniger, durchlichtig als der Centralk\u00f6rper, und die durch feine Theilung entftehenden Fragmente reihen fich nicht regeJm\u00e4fsig zulammen. Aus den F.igen-fchaften dieler beiden Beftandtheile erkl\u00e4ren fich die auf den erften Anblick fchwierigen Erfcheinungen, welche das aus den Gef\u00e4l'sen geladene Blut darbietet.\nDa die Anziehung, welche die Bl\u00e4schen an die Centraltheile heftet, mit der Bewegung des Blutes aufh\u00f6rt, fo k\u00f6nnen diefe, dem Streben nach Vereinigung folgend, ein Netz bilden, worin fich fowohl freie Bl\u00e4schen, als nicht zerfetzte ganze K\u00fcgelchen anh\u00e4'u-fen k\u00f6nnen. Diefe Mafie, der Blutkucheu, l\u00e4fst allm\u00e4hlich das anfangs eingefchloflene Se um ausfchwitzen und finkt in dem Maafse zufammen. Anfangs ver\u00e4ndert fie fich, ohne Verletzung ihres Gewebes, nicht weiter, wird fie aber zerrjlfen und Wafler darauf ge-goffen, fo bem\u00e4chtigt fich djefes der freien F\u00e4rbel'ub-ftanz und der unzerfetzten K\u00fcgelchen, w\u00e4hrend fias Aggregat der Centralk\u00f6rperchen als Fafern auf dem Fiitrum bleibt, die den Muskelfafern gleichen und den Faferftoff bilden.\nM. d. Archiv. F III. 2.\nX","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"510\nEine zweij\u00e4hrige Unterfuchung beweift uns, dais fich fo die Materialien des Blutes vertheilen, und es ergiebt fich hieraus der Grund der Unm\u00f6glichkeit, die F\u00e4rbefubfianz v\u00f6llig zu ifoliren.\nDie thierifche Subftanz, das Eiweifs, das Serum, die weifsen K\u00fcgelchen und die f\u00e4rbende H\u00fclle derfel-ben, muffen uns daher bei der chemifchen Uniei Eichung des Blutes befchdfrigen.\nDas Serum und das Weifse im Ei enthalten beide vieles und faft v\u00f6llig reines Eiweifs. Ira Serum des Ochfen-oder Schafbiutes ift es vielleicht noch reiner, indem das im Weifsen des Eies enthaltene immer einige, von ihm verfchiedene h\u00e4utige Flocken enth\u00e4lt.\nSeine Gerinnung durch W\u00e4rme ift fo eigent\u00fcmlich und fo fchwer zu erkl\u00e4ren, dafs wir alle Um-fl\u00e4nde derfelben feftzuftellen fuchten. Es wurde daher auf eine Spirituslampe ein Gef\u00e4fs voll Waifer gebracht, worin lieh eine R\u00f6hre mit H\u00fchnereiweifs und ein Thermometer befanden, deffen cvlindrifches Ende die ganze Tiefe des Bodens einnahm.\nBei 6o\u00b0 G, war das Eiweifs noch hell und fliiffig.\nBei 63\u00b0 C. entftand ein Opalfchimmer am untern Theile der R\u00f6hre.\nBei 650 C, war diefer Theil feft, der obere noch fliiffig.\nBei 70\u00b0 C. zeigte fich der Opalfchimmer oben.\nBei 750 C. war es ganz feft.\nDiefe Gerinnung tritt alfo bei 70\u00b0 C. ein. Hat fie Statt gefunden, fo zeigen fich unterm Mikrofkop die mehrmals erw\u00e4hnten K\u00fcgelchen.\nKeine begleitenden Unut\u00e4ncle leiten zur Erkl\u00e4rung diefer Erfcheinung. Fourcroy\u2019s und Scheie\u2019s Meinungen find offenbar irrig. Nach 21icimrd r\u00fchrt die Gerinnung von der Co\u2019n\u00e4fionskraft der Eiweifsmolek\u00fcicn her, und Hilst lieh mit Erfcheinuugen in der unorgani-","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"311\nfchen Chemie vergleichen. Vielleicht ift dies richtig lind eben fo kann das zur Aull\u00f6fnng des Ei weil ses erforderliche Aetznatron durch Zerfetzung eines kleinen Antheils der thierifchen Subftanz in kAdenfaures verwandelt, und dadurch unf\u00e4hig werden , das Eiweifs aufgel\u00f6ft zu erhalten.\nDie \u00fcbripen Eigeufchaften des Eivveifses erkl\u00e4ren fich leichter nach der Thompfou\u2019fcheri Anficht. Die Vol-taifche S\u00e4ule zeigt deutlich die Art der Verbindung des Eivveifses mit dem Nairon, uni viele Verfuche bereifen die M\u00f6glichkeit einer Verbindung deffelben mit den Metalloxyden. Die Verbindungen, die man durch Pr\u00e4cipitation eines Oxyds durch das \\Veilse im Ei oder das Blutwaffer erh\u00e4lt, find von einer verwickelten Be-fchaffenheit, de, en Natur Pefchipr's Verfuche nachgewie-fen haben. Ein Theil der S\u00e4ure begleitet dabei das Oxyd, und das ganze Oxyd ift nicht mit der thierifchen Subltanz in Verbin lung, weil das Natron des Eivveifses einen Theil des Salzes zerfetzt.\nDiefe St\u00f6rungen finden nicht Statt, wenn man beide Subftanzen bei ihrer Enthebung in Verbindung fetzt. Dann ift die enthebende Verbin Jung eine reins und einfache Eiweifsverbindung. Diefe Bedingungen vereinigen fich, wenn man mittelft oxydabler Leiter durch die S\u00e4ule die Gerinnung bewirkt. Mit Kupfer-dr\u00e4then erh\u00e4lt man eine Verbindung, die, fo lange fie w\u00e4fferig ift, meergr\u00fcn, im trocknen Znftande tiir-Uisgr\u00fcn ift. Sie enth\u00e4lt ziemlich beftimmte Mengen von Waffer, Kupferoxyd und Eiweifs. Mit Ei fendra then bildet fich ein reichliches blaugriines Gemifeh, das an der Luft rothgelh wird, ohne doch etwa die Blutfarbe zu erhalten. Diefe beiden Gemifche find, wie das durch Kupfer gebildete, unaufl\u00f6slich. Das elfte enth\u00e4lt das Protoxyd, das zweite das Peroxyd des Eifens, beide in unbeftiromter Menge.\nX a","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gerinnung durch Weingeilt r\u00fchrt von der Verwandtfchaft des letztem zum Aetznatron her. So erh\u00e4lt man das Eiweifs am reinften, und \u00fcberzeugt fich durch die Wirkung der Reagentien, dafs es fich nicht vom Faferftoff unterfcheidet. Gay-L\u00fcjfac und Th\u00e9nard, fanden die Mifchung verfchieden, weil Ge die, durch das Natron im Eiweifs zur\u00fcckgehaltene lvohlenfaure nicht beriickfichtigten.\nDie Wirkung der S\u00e4uren auf daS Eiweifs verh\u00e4lt fich eben fo, nur mufs man eine doppelte unterfchei-den : i) die S\u00e4ttigung des Natron; 2) die Wirkung der S\u00e4ure auf das Eiweifs. Die erfte erkl\u00e4rt die F\u00e4l lung des Eiweifses durch die meiden S\u00e4uren; die zweite die Ausnahmen der Phosphor - und Effigf\u00e4ure von die-fer Regel. Diefe l\u00f6fen den Faferftoff auf oder verwandeln ihn wenigftens in Gallert, k\u00f6nnen ihn alfu nicht aus den alkalifchen Aufl\u00f6fungen f\u00e4llen.\nDer Umftand, dafs die F\u00e4rbefubftanz fich im Waffer aufserordentlich vertheilt und durch das Fil-trum geht, hat viele Irrthiimer in die Unterfuchungen deffelben gebracht; indeffen zeigt das Mikrofkop leicht die Fragmente davon, und durch Ruhe fchlagen ficli diefe als ein dichter rother Bodenfatz nieder. Wegen der F\u00e4rbung des Waffers ohne Tr\u00fcbung hielt man die F\u00e4rbefubftanz f\u00fcr aufl\u00f6slich, und unterwarf die rothe Fi\u00fcffig-keit Verfuchen, die keinen gen\u00fcgenden Erfolg hatten.\nFolgende Verfuche fcheinen uns die ficherften Re-fultate \u00fcber ihre Natur zu geben.\n1) In einem offenen Tiegel verbrannt, giebt fie die von Berzelius befchriebenen Ph\u00e4nomene, und l\u00e4fst eine anfehnJiche Menge rother Afche zur\u00fcck, die nach der Natur des Blutes mehr oder weniger reich an Eilen-oxyd iff.","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"313\n2)\tMit kochender Salpeterf\u00e4ure behandelt, l\u00e4fst fie eine helle, farblofe Fl\u00fcffigkeit zur\u00fcck, worin einige Tropfen blaufanres Ammonium einen ftarken blauen Nieuerfchlag f\u00e4llen.\n3)\tL\u00f6ft man fie durch Aetzkali auf und kocht die Aufl\u00f6fung mit blaulaurem Ammonium , fo entfteht eine braune Fl\u00fcffigkeit, in welcher Kleef\u00e4ure, in hin-l\u00e4nglicher Menge, um das Kali zu faltigen, zugefetzt, einen gr\u00fcnblauen Niederfchlag aus Eiweifs und blaufau-rem Eifen bildet.\nHiernach befteht die F\u00e4rbefubftanz aus einer thieri-fchen Subftanz und Eifenoxyd, die vielleicht, allein nicht gewifs, nach den bisherigen Verbuchen Eiweifs ift, weil man immer mit einem Gemifch von rother Subftanz, weifsen K\u00fcgelchen und Serumeiweifs experimentirt hat.\nDie obigen Verbuche wurden an getrocknetem Ochfenblutkuchen gemacht. Die von Berzelius, Brandes und Vauquelin angegebenen Methoden, die F\u00e4rbefub\u00bb ftanz rein zu erhalten, gen\u00fcgen keinesweges.\nDie Sch\u00e4tzung der verfchiedenen Blutbebandtheile ift weit leichter als man bisher annahm. Das Blut theilt fich in Kuchen und Serum, von denen jener aus allen K\u00fcgelchen und etwas Serum befteht. Nie, krankhafte Zuft\u00e4nde ausgenommen, enth\u00e4lt es andere Sub-ftanzen. Es ift eben fo leicht, die Irrung, welche die Verbindung des Serums mit dem Blutkuchen bewirkt, zu berichtigen, als das Serum genau zu analy-firen. Auf diefe Weife {teilten wir folgende Analyfe an.\nI. S \u00e4u gthier e.\nSimla fabaea. Das Blut wurde aus der Bafilica gelaffen, Serum und Kuchen gefchieden, diefer in der Hitze, bis er gepulvert werden konnte, getrocknet. Wir fanden :","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"Gr.\n13, 68 ganzes Bint.\t908 Waffen\n10, 75 Feuchter Blutk.\t92 Eiweifs u. aufl. Salz.\n2, 80 trockner Blutk.\txooo Serum._____________\n2, 48 Serum.\t7760 VV after,\no, 23 daffelbe getrocknet. 1461 K\u00fcgelchen.\n779 Ser. u. aufl. Salze. 10,000 Blut.\nDas Thier fehlen fehr gefund , litt aber, wie die Section ergab, an Knochenerweichung.\nGe funder Menfch. Wir nahmen das Blut aus der kleinen Armvene. Mittelzahl mehrerer Anaiyfen.\n7834 Waffer,\n900 Waffer.\t1292 K\u00fcgelchen.\n100 Eiw. u aufl. Salze. 869 Eiweifs u. auf], Salze, looo \u00dferum.\t10,000 Blut.\nIm Pfortaderblute eines gefunden, im Augenblicke des Todes in der Verdauung begriffenen Hingerichteten fanden wir:\n8014 Waffer.\n905\tWaffer.\t1142\tK\u00fcgelchen.\n95\tEiweifs\tund Salze.\t844\tEiweifs und\tSalze.\n1000\tSerum.\t10,000\tBlut.\nMeerfehweinchen, Das Blut immer aus der Drof-ielader. Mittelzahl :\n7848 Waffer.\n900 Waffer.\t12 80 K\u00fcgelchen.\n100 Eiweifs und Salze. 872 Eiweifs und Salze. 1000 Serum,\t\u00ef 0,000 Blut.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"315\nHund. Aus der Droffelader. Mittelzahl,\n926 Waffer. 74 Eiweifs und Salze.\t8107 Waffer. 1238 K\u00fcgelchen, 655 Eiweifs und Salze.\nIQoo Serum.\tIOjOOO Blut.\nKatze.\t\n904 Waffer. 96 Eiweifs und Salze.\t7953 Waffer. 1204 K\u00fcgelchen, 843 Eiweifs und Salze.\n1000 Serum.\txo,ooo Blut.\nZiege. Blut aus der Saphene. Das Venenblut ift faft fo roth, wie das Arterienblut anderer Thier e, weil beide Blutarten heller find.\t\n907 Waffer. 93 Eiweifs und Salze.\t8146 Waffer. 1C2 0 K\u00fcgelchen. 834 Eiweifs und Salze.\niooo Serum.\t10,000 Blut.\nKalb. Gemifch von Arterien - und Venenblut im Augenblicke des Schlachtens.\n8260 Waffer.\n901 Waffer.\t912 K\u00fcgelchen.\n99 Eiweifs und Salze. 828 Eiweifs und Salze.\n1000 Serum.\t10,000 Blut.\nKaninchen.\tAus der Droffelader. Mittelzahl :\n\t8379 Waffer.\n891 Waffer.\t938 K\u00fcgelchen.\n109 Eiweifs un\td Salze.\t683 Eiweifs und Salze.\n1000 Serum.\t10,000 Blut,","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nPferd. Venenblut.\tMittelzahl :\n901 Waffer. 99 Eiwe\u00fcs und Salze.\t81 \u00ab 3 Waffer. 920 K\u00fcgelchen. 897 Eiweifs und Salze.\nlooo Serum.\t10,000 Jbiut.\nII. V\t\u00f6 g e l.\nTaube. Aus der Droffelader. Milteizahl:\t\n945 Waffer. 55 Eiweifs und Salze.\t7974 Wafier. 1557 K\u00fcgelchen. 469 Eiweifs und Salze.\n1000 Serum.\t10,000 Blut.\nEnte. Droffelader.\tMittelzahl.\n901 Waffer. 99 Eiweifs und Salze.\t7652 Waffer. 1501 K\u00fcgelchen. 847 Eiweifs und Salze.\n1000 Serum.\t10,000 Blut.\nHenne. Droffelader.\tMittelzahl :\n925 Waffer. 75 Eiweifs und Salze.\t7799 Waffer. 1571 K\u00fcgelchen. 630 Eiweifs und Salze.\nlooo Serum.\t10,000 Blut.\nRabe. Sehr jung, 914 Waffer. 66 Eiweifs und Salze.\t1466 K\u00fcgelchen. 564 Eiweifs und Salze. 7970 Waffer.\nlooo Serum.\t10,000 Blut.\nReiher. Der rechte Fl\u00fcgel durch einen Schufs zerfchmettert. Seit einigen Tagen frafs er nicht. Man Jiets ihn durch die Droffelader zu Tode bluten.","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"317\n8og2 Waffer.\n932\tWaffer.\t1326\tK\u00fcgelchen.\n68 Eiweifs und Salze. 592 Eiweifs und Salze. 1000\tSerum.\t10,000\tBlut.\t'\t\u2122*\nIII. Kaltbl\u00fctige Thieve.\nTorelle. Das Blut wurde immer fl\u00fcffig unterfucht. Im Verlauf des Tages gerann es. Mittelzahl;\n8637 Waffer.\n923\tWaffer.\t638\tK\u00fcgelchen.\n77\tEiweifs und Salze.\t725\tEiweifs und\tSalze.\n1000\tSerum.\t10,000\tBlut.\nD er Riickftand des Serums war fehr braun, ungeachtet es bei 200 im luftleeren Raume durch con-centrirte Schwefelf\u00e4ure getrocknet war. Es hatte, wie der Blutkuchen , einen i\u2019tark anh\u00e4ngenden Fifch-geruch.\nAalraupe. Mittelzah] ;\n8862 Waffer.\n931 Waffer.\t481\tK\u00fcgelchen.\n69 Eiweifs und\tSalze.\t657\tEiweifs und\tSalze.\n1000 Serum.\t10,000\tBlut.\nFr ofch, Mittelzahl von mehrern, wogegen Ende des Winters das Blut ausgelaffen wurde.\n8846 Waffer.\n950 Waffer.\t690\tK\u00fcgelchen.\n50 Eiweifs und\tSalze.\t464\tEiweifs und\tSalze.\n1000 Serum.\t10,000\tBlut.\nLandfchildkr\u00f6te. Aus der Droffelvene, wodurch man das Thier zu Tode bluten liefs. Es unterfchied lieh, dem Anfchein nach, vorz\u00fcglich der Gr\u00f6fse des","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nKuchens wegen, -nicht vom Vogelblute. Das Thier hatte feit f\u00fcnf Monaten weder gegelfen noch getrun-ken. Seine Temperatur kam genau mit der der umgebenden Luft tiberein. Es athmete nur dreimal in der Minute. Alit Ausnahme einiger W\u00fcrmer war der Darm ganz leer.\n768B Waffer.\n904 Waffer.\t1506\tK\u00fcgelchen.\n96 K\u00fcgelchen.\t806\tEiweifs und Salze.\n1000 Serum.\t10,000\tElut.\nAal. Die Blutk\u00fcgelchen waren, gegen Heivfon, nicht kreisf\u00f6rmig, fondern elliptifch. Das Blut wurde etwas oberhalb der Lungenarterienzwiebel ausgelaffen. Das Serum war gr\u00fcnlich und der Kuchen entftand Jangfam.\n8460 Waffer.\n900\tWaffer.\t940\tEiweifs und\tSalze.\n100\tK\u00fcgelchen.\t600\tK\u00fcgelchen,\niooo\tSerum.\t10.000\tBlut.\nBei einer andern Gelegenheit werden wir die Salze, vorz\u00fcglich die verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsige Eifenmenge unterfu-chen. Ein Blick auf die vorftehenden Verfuche zeigt die Unm\u00f6glichkeit, daraus allgemeine Refultate f\u00fcr die Zufainmenfetzung des Serums zu ziehen. Es variirt in demfelben Thiere, hei verfchiedcnen Thieren, ohne Il\u00fcckficht auf den phyfio'ogifchen Charakter. Anders, verhalten lieh die K\u00fcgelchen,\tund\tmeiftens fteht\tihre\nMenge mit dem Grade der thierifchen W\u00e4rme im Ver-h\u00e4ltnifs. Dies ergiebt fich aus der nachftehenden Tabelle, wo nur das Verh\u00e4ltnifs des Gewichtes des krei* fenden Blutes zum Gewichte des Tbieres fehlt.","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"319\nThier\u00ab\tGewicht e\u00dflutkii-gelchen in ICO Thei-len Blut.\tMittlere Temperatur.\tZahl der Pulsfchl\u00e4ge in der Minute.\tZahl der Athemz\u00fcge in der Minute.\nTaube. .\t.\t1557\t42\u00b0 c.\tI36\t34\nHuhn.\t\u00bb57t\t4\u00ab,5\tI40\t3\u00b0\nEnte.\t.\t.\t1501\t42,5\tno\t21\nBabe,\t.\t.\t1466\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nBeiher. .\t.\t1326\t41\t200\t22\nAffe. . .\t.\t1461\t35,5\t90\t30\nMenfch. .\t1292\t39\trry i \"\u25a0*\t18\nMeerfclnveinch.\tI2\u00a70\t38\t140\t36\nHund. .\t.\t\u00ab238\t37.4\t90\t28\nKatze. .\t.\t1204\t38-5\t100\t24\nZiege. .\t.\t1020\t39,2\t84\t24\nKalb. .\t912\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nKaninchen.\t938\t38\t120\t36\nPferd.\t.\t4\t920\t36 8\t56\t16\nSchaf.\t900\t38\t\u2014\t\u2014\nForelle. .\t.\t63S\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nAal raupe.\t481\tdie des Med.\t\u2014\t36\nFrofch. .\t690\t9* im Waffer von 7\u00b0,5.\t\u2014\t20\nSchildkr\u00f6te.\t1506\tder Luft.\t\u2014.\t3\nAal. .\t6co\t\u2014\t\u2014\t\nNach Ausmittlung diefes Gefetzes fuchten wir die Verfchiedenheiten zubeftimmen, welche das th\u00e4tige Prin-cip des Blutes unter abge\u00e4nderten phyfiologifchen Um\u00ab B\u00e4nden darbietet. Bei der zun\u00e4chft angeftellten Unter-fuchung des Arterien- und Venenblutes ftiefsen wir auf unvorhergefehene Schwierigkeiten. Wir w\u00e4hlten die","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nKatze, fanden aber grofse Unregelm\u00e4fsigkeit, indem das Gewicht der K\u00fcgelchen bedeutend variirte, bisweilen dagegen zwilchen dem Arterien-und Venenblute in dieler Hinficht keine Verfchiedenheit Statt fand. Da der zuerft gelaffene Antheil faft immer am reichften daran war, fo erkl\u00e4rten wir uns diefe Verfchiedenheit aus der durch die Blutentleerung verft\u00e4rkten Venen-einfaugung, wodurch nothwendig die verh\u00e4itnifsm\u00e4fsige Menge der K\u00fcgelchen vermindert wird.\nEr ft er Verfuch.\nEiner fchon vorher zur Ader gelaffenen ftarken Katze wurden elf Grammen Venenblut weggenommen. Sie gaben :\n8259 Waffer.\n904 Waffer.\t862\tK\u00fcgelchen.\n96 Eiweifs\tund Serum.\t879\tEiweifs und\tSalze.\n1000 Serum.\tlo,oco\tBlut.\nDie Menge der K\u00fcgelchen war bedeutend unter der Mittelzahl, der Kreislauf war befchleunjgt, die Temperatur um einen Grad gefunken, das Atbmen normal. Am folgenden Tage wurden zw\u00f6lf Grammen Arterienblut weggenommen. Sie gaben :\n8235 Waffer.\n900 Waffer.\t856\tK\u00fcgelchen.\n100 Eiweifs\tund\tSalze.\t909\tEiweifs und\tSalze.\n1000 Serum.\tj0,000\tBlut.\nZweiter Verfuch.\nArterienblut aus der Karotis einer ftarken gefunden Katze.\n7938 Waffer.\n900 Waffer.\tH84\tK\u00fcgelchen.\n100 Eiweifs\tund\tSalze.\t878\tEiweifs und\tSalze.\n1000 Serum.\n10,000 Blut.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"Venenblut, das zwei Minuten nachher aus cler Droffelader genommen wurde.\n8092 Waffer.\n916 Waffer.\t1163 K\u00fcgelchen,\n84 Eiweifs und Salze. 745 Eiweifs und Salze.\n1000 Serum.\t10,000 Blut.\nVenenblut aus der Droffelader nach f\u00fcnf Minuten.\t\n915 Waffer. 85 Eiweifs und Salze.\t8293 Waffer. 935 K\u00fcgelchen. 772 Eiweifs und Salze.\n1000 Salze.\t10,000 Blut.\nHieraus ergiebt fich die Schnelligkeit der erw\u00e4hnten Einfaugung. Da es wahrfcheiniich war, dais Wegnahme einer geringen Menge Blutes bei einem grofsen Thiere keine merkliche Wirkung haben w\u00fcrde, machten wir am Schafe einen Verfuch.\t\n1) Arterienblut aus\tder Karotis.\n915 Waffer. 85 Eiweifs und Salze.\t8293 Waffer. 935 K\u00fcgelchen. 772 Eiweifs und Salze.\nloco Serum.\t10,000 Blut.\n2) Venenblut aus der Droffelader.\nSerum wie bei 1.\t8364 Waffer.\n861 K\u00fcgelchen.\n775 Eiweifs und Salze. 10 000 Jilut.\nAuf \u00e4hnliche Weife enth\u00e4lt beim Hunde und der Katze das Arterienblut in 10,000 gew\u00f6hnlich 100 Blut-kiigelchen mehr, als eben fo viel Venenblut. Das Serum ift bald gleich, bald auf eine unbeftimmte Weife verfchieden. Immer nahmen wir erft das Venenblut","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"dann c!as arterielle weg, um nicht durch das ent-gegengefefzte Verfahren mittelft der Abforption die Differenz zu fehr zu vergr\u00f6fsern.\nDie Refuitate unferer Unterfuchungen find:\n1)\tDas arterielle Blut hat mehr K\u00fcgelchen, als das ven\u00f6fs.\n2)\tDie Vogel haben die meiften K\u00fcgelchen.\n3)\tHierauf folgen die S\u00e4ugthiere. Die Fleifch-freffer fcheinen mehr als die Pflanzenfreffer zu haben.\n4)\tDie kaltbl\u00fctigen Thiere haben die wenigften K\u00fcgelchen.\nEndlich t ift 5) die Veneneinfaugung nach dem Aderlafs erwiefen. Daher war auch vermuthlich bei dem Reiher die Menge der K\u00fcgelchen fo gering, weil er viel Blut verloren und mehrere Tage gefaftet hatle.\nIm Gegentheil hatte die Schildkr\u00f6te fo viel, weil W\u00e4hrend des Winters der Verbrauch fo gering ift, w\u00e4hrend durch Athmen, Hautausd\u00fcnftung, Harn, der fortw\u00e4hrend gelaffen wird, noth wendig viel Waffer verloren geht.\nSchon lange vermuthet man, dafs die beft\u00e4ndige Acidit\u00e4t und Alkalit\u00e4t gewiffer Abfonderungen Zeichen entgegengefetzter Polarit\u00e4ten find; noch aber hat man keine Verbindung zwifchen dielen Thatfachen und der von Herrn de la Rive bei Gelegenheit der Chau/jai-fchen Verhielte gegebenen Erkl\u00e4rung der thierifchen W\u00e4rme 1 ) angedeutet.\nUnfere Anficht hier\u00fcber, die wir indeffen mit gr\u00f6fster Zur\u00fcckhaltung vorlegen, ift folgende.\nJedes Blutk\u00fcgelchen ift ein Plaltenpaar im Zu-ftande electrifcher Spannung. Die Gef\u00e4fse erhalten an mehrern Steilen Nerven, durch welche der galvanifche Strom enthebt. Die auf diele Weife gegebene electri-\n1') S, den weiter unten in diefeni Heft enthaltenen Anffatz. AI,","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"325\nfclie Spannung l\u00e4fst fich nun leicht auf die Ab\u00e4nderung anwenden. Alle unfre Beobachtungen ftimmen mit diefer Hypothefe, die wir hier nur deshalb nicht weiter entwickeln, weil wir die einzelnen Functionen genau unterfuchen wollen. Die Gel\u00e4fsoberfl\u00e4che jedes Ablbnderungsorgans fcheint uns mit einer befrimmten Polarit\u00e4t verleben, wodurch die Abfonderungsproduct\u00ea gebildet und ii\u2019olirt werden. Erinnert man fich nun an die Alkalit\u00e4t des Schleimes und der kugellofen Pro-ducte, die Acidit\u00e4t der Milch, des gefunden Eiters, des Chymus, der Muskeln, die alle zugleich K\u00fcgelchen enthalten, i'o ergiebt licli offenbar die gr\u00f6fste Analogie zwifchen ihrer Bildung und der der beiden Subftanzen, welche man durch Einwirkung des Galvanismus auf das Eiweifs erh\u00e4lt.\nWenn die Str\u00f6mung der Fl\u00fcffigkeit durch dieNer-venftr\u00e4nge die thierilche W\u00e4rme erzeugt, fo mufs die Quelle derlelben nirgends concentrirt, fondera \u00fcber alle Organe verbreitet feynj iinleffen wird fich in der N\u00e4he von Organen , deren Functionen eine beft\u00e4ndire Th\u00e4tigkeit erfordern, ein reicherer W\u00e4nnequell finden.\nSo erzeugen die Muskeln, die nur ftoisweife Nerveneinwirkung erleiden, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zu ihrer Grcif.se keine bedeutende W\u00e4rme.\nDagegen zeigen die Secretionsorgane eine fanfte einf\u00f6rmige Th\u00e4tigkeit, welche eine bedeutende W\u00e4rmeentwicklung bewirken mufs. Bei einem gefunden Thiere fcheint der Verdauungsapparat, der fo viele Abfonderungsth\u00e4tigkeit erfordert, alle W\u00e4rmeerzeu-gungsproceffe zu leiten. Die Vergleichung der ver-ichiedenen Klallen beweift die Confequenz zwifchen diefer Th\u00e4tigkeit und der W\u00e4rmeerzeugung, und Chauffais Beobachtungen geben diefer Meinung viel Gewicht. Fa\u2022 Ichreibt den Gangliennerven vorz\u00fcglich die Function der W\u00e4rmeerzeugung zu, bekanntlich aber fcheint die-","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\nfer faft allein die Function der Abfonderungsorgane des Unterleibes zu beftimmen. Den Lungenmagennerv fieht er gleichfalls als einen kr\u00e4ftigen Herd an, diefer Nerv aber ift fiir die Abfonderung im Magen b\u00f6chft th\u00e4tig. Die von Chauff\u00e2t beobachtete Belchleu-nigung des Erkaltens nach Aufhebung der Verbindungen zwifchen Gehirn und Sonnengeilecht erkl\u00e4rt fich fehr wahrfcheinlich aus der dadurch aufgehobenen Se-\ncretionslh\u00e4tigkeit.\nDen hier angenommenen galvanifchen Strom konnten wir zwar bis jetzt noch nicht ausmitteln, allein wir hoffen dazu durch Unterfuchung der Gef\u00e4fsanordnung der abfondernden Organe zu gelangen. Indellen kann man andere Thatl'achen fiir diefe Anlicht anf\u00fchren. Nimmt man z. B. mit Lagrange an, dais das Athmen in einer S\u00e4ttigung des Blutes mit Sauerftoff beiteht, der fielt w\u00e4hrend des Kreislaufs in Kohlenl\u00e4ure ura-wandelt, fo finden wir im Arterienblute eine mit einer Fltiffigkeit benetzte S\u00e4ule, deren Th\u00e4tigkeit von dem Augenblicke an verfchwindet, oder wenigftens fich bedeutend vermindert, als das politive Princip allen, in Ber\u00fchrung mit ihm befindlichen Sauerftofi ab-forbirt hat. Daher ift es nicht auffallend, dafs fich zwifchen dem W\u00e4rmegrade und der Menge der krei-fenden K\u00fcgelchen ein ziemlich bei\u2019t\u00e4ndiges Verh\u00e4ltnifs findet, indem ohne ihre Auwefenheit die Nervenftr\u00e4nge unth\u00e4tig feyn w\u00fcrden.\nXIII.","page":324}],"identifier":"lit15851","issued":"1823","language":"de","pages":"309-324","startpages":"309","title":"Fortsetzung des vorigen Aufsatzes a. a. O. S. 294 ff.","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:31.921936+00:00"}