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{"created":"2022-01-31T16:37:21.198544+00:00","id":"lit15855","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Home, E.","role":"author"},{"name":"Bauer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 342-345","fulltext":[{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verh\u00e4ltnifs der Elemente diefer S\u00e4ure nach dem Gewicht ift :\nSauet ftoff 44,32 Kohlenftoff 28,29 Stiekftoff 16,84 Wafferitofr 10,00\n99\u201945\nHiernach itt das Verh\u00e4ltnifs des Kohlenftoffs zum Stiekftoff dem Volum nach bei ihr gerade doppelt fo grofs als bei der Harnf\u00e4ure, indem nach Gay-Li/JJac bei diefer fich der Kohlenftoff zum Wafferftoff wie 2 :i. verh\u00e4lt.\nXVII.\nE. Home\u2019s und Bauer\u2019s mikrofkopifche Baobaclitungen \u00fcber den innern Bau der menfchlichen Harnr\u00f6hre. (Phil. Transact. 1820. p. 183 ff.)\nDie menfchliche Harnr\u00f6hre befteht aus einer innern Membran und einer \u00e4ufsern Muskelfchicht.\nJene ift fehr d\u00fcnn und ohne contractile Fafern. Ausdehnung derfelben in querer Richtung bewirkt keine Vergr\u00f6fserung des Umfangs des Kanals, Streckung der L\u00e4nge nach dagegen einige Verl\u00e4ngerung deffelben. Wird die zufammengefallene Harnr\u00f6hre quer durchfchnitten, fo erfcheint lie durch den Druck der umgebenden Theile gefaltet. Auf ihrer innern Oberfl\u00e4che befinden fich viele kleine Erhabenheiten oder W\u00e4rzchen, Oeffnungen von Dr\u00fcfen. Sie ift mit Ge-f\u00e4fsen bedeckt, und zugleich finden fich viele, zu den tiefer liegenden Dr\u00fcfen f\u00fchrende Vertiefungen.","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"Die Muskelfchicht befiehl aus fehr kurz gefafer-ton B\u00fcndeln, cfie unter einander verwebt, an ihren Huden verbunden find und aile der Lange nach verrufen. Ein Muskelbau dieler Art kommt meines Wif-fens aufserdein nirgends vor. (ff) Indellen fini Fa-fern von folcher Kleinheit noch nie unterfucht und treu dargei'tellt worden.\nDiele Schicht ift oben dicker als unten, vorz\u00fcglich in der Gegend der \u00e4ufsern Oeffnung. Die B\u00fcndel werden durch eine elaftifche Subftanz von der Feftig-keit des Schleims verbunden. Dicht unter der Mus-kelfchicht befindet fich das zellige Gewebe des Schwammk\u00f6rpers.\nDiefe Anordnung unterfcheidet fich fehr von der gew\u00f6hnlich angegebenen, und fetzt uns in den Stand, die gefnnde und kranke Th\u00e4tigkeit der i heile beffer als bisher zu erkennen.\nBisher Iahe man entweder die Harnr\u00f6hre als aus Kreisfafern gebildet oder unmittelbar von ibneri umgeben an, und erkl\u00e4rte daher die vor\u00fcbergehende Stricter aus einer Zufammenziehung einiger diefer Kreisfafern, diebleibende aus einer entz\u00fcndlichen Umwandlung.\nIn der That aber ergiebt fich aus unfern Beobachtungen, dafs die innere Haut nie zufammengezo-gen, fondern immer durch die faferige Bedeckung des Schwammk\u00f6rpers , und die Muskelfasern in demfelben gefaltet wird. Haben diefe Fafern durch die ihrer ganzen L\u00e4nge nach Statt findende Zufammenziehung die Harnr\u00f6hre m\u00f6glich!! verk\u00fcrzt, lo ift der Druck auf die innere Haut fo ftark, c!afs der Harn nicht eher durchtreten kann, bis diefe Fafern durch Streckung des Kanals erlchlaffen.\nEine krampfhafte Strictur ift eine Zufammenziehung eines Theils der L\u00e4ngenfafern , w\u00e4hrend die \u00fcbrigen erfchlafft find, und fo erkl\u00e4rt fich, wie die Bougie","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"bisweilen einen v\u00f6llig kreisf\u00f6rmigen, bisweilen nur einen partiellen Eindruck zeigt.\nBleibende Strictur entlieht durch Ausfehwitzung gerinnbarer Lymphe zwilchen den Muskelb\u00fcndeln und der innern Haut, wodurch der Weg f\u00fcr den Harn ganz oder zum lheii verfperrt wird.\nDie Ruthen - und Harn r\u00fch reu zeii k\u00f6r per find irn Tode, wo lie leer und zufammengcfallen find, durch ihre Elafticit\u00e4t fo zufanimengezogen, dafs fie faft kaum unterfucht werden k\u00f6nnen. Auch ift dies \u00fcberhaupt fchwierig. Gew\u00f6hnliche Injectionsmaffen dringen aus den Arterien in das fchwammige Gewebe, unmittelbare Einfpritzung in diefes konnte ihm nicht das normale Anl'ehen geben. Daher wurde das Gewebe durcit feine eignen Arterien angef\u00fcllt, und dann Jiefs man die Theiie in Weingeilt verh\u00e4rten. In einem Falle fand man es durch Blut, das im Tode nicht ausgetrieben worden war, angef\u00fcllt; in einem zweiten trieb man Weingeift durch die Arterien in das Gewebe, und hielt diefen darin zur\u00fcck; in einem dritten trieb man Queck-fiiber aus den Arterien in das Gewebe, hielt es durch Anf\u00fcllung der St\u00e4mme mit gew\u00f6hnlicher JVJaffe darin zur\u00fcck, und liefs es, nachdem es eine Zeitlang darin geblieben war, auslaufen.\nDurch diele Methoden wurde ausgemittelt, dais die H\u00f6hlen des Schwammgewebes das Blut unmittelbar von den kleinen Zweigen feiner Arterien erhalten.\nDie mikrofkopifebe Beobachtung zeigte ferner, dafs das Gewebe aus zahllofen, d\u00fcnnh\u00e4utigen, fehr elaftifchen Platten befteht, die zu einer Art von Netz verbunden find, deffen Umfang feft mit der ftarken elaftilchen, die K\u00f6rper umgebenden Membran ver-wachfen ift. In diele Subftanz. find Muskelfafern eingewebt. Die Scheidewand ift bei manchen Perfonen weit dicker als bei andern und fehlt vorn bisweilen .ganz.\nCt","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"In der Mitte jedes Zellk\u00f6rpers ift ein langer leerer Raum von verfchiedener L\u00e4nge. Er ift nicht regel-rn\u00e4fsig begr\u00e4nzt, und entsteht durch;Abwefenheit der elaft.ifchen Platten. Die Unterfuchung von diefen wird durch ihre grofse Elafticit\u00e4t faft unm\u00f6glich, doch mit-iclte Herr Bauer aus, dafs fie einfach find, und keine legelm\u00e4fsige H\u00f6hlen, fondern unregelm\u00e4fsige L\u00fccken zwifchen fich enthalten. Ihre Grofse variirt bedeutend, ln diele R\u00e4ume ergiefst fich das Blut aus den, fie \u00fcberall umgebenden kleinen Arterienzweigen zu Zeiten.\nDie Verfchiedenheit des Blutumlaufes in diefen Theilen zu verfchiedenen Zeiten erl\u00e4utert die Wirkung der Nerven auf die Gef\u00e4fse fehr lch\u00f6n. Werden die zahlreichen Nerven nicht von der Seele aus afficirt, Io fliefst das Blut durch die Venen zur\u00fcck, im entgegengefetzten FaUe wird die Th\u00e4tigkeit der Pulsadern Io erh\u00f6ht, dafs fie nicht nur das Blut in diefe L\u00fccken und den leeren mittlern Raum ergielsen, fondern fie auch ausdehnt, indem fie ihre Elafticit\u00e4t \u00fcberwindet.\nDer Harnr\u00f6hrenk\u00f6rper unterfcheidct Geh von dem Ruthenk\u00f6rper i) durch Kleinheit feiner Theile; 2) Mangel der mittlern L\u00fccke, und 3) der Muskelfafern. UntermMikrofkop zeigt ein Querdurchfchnitt die Oeff-nungen von lechs bis fieben Arterien in ihm.\nDie Eichel hat, als Entwicklung des Harnr\u00f6hrenk\u00f6rpers, denfelben Bau. Ihre \u00e4ufsere Fl\u00e4che zeigt eigentluimlich angeordnete und von denen der Haut verfchiedene W\u00e4rzchen, wodurch fich unftreitig die Ei-genthiimlicbkeit des Gef\u00fchls erkl\u00e4rt, deffen Sitz fie ift, gerade wie der Sitz des Gefchmackes auch in der Zun-genfpitze ift, indem, wie ich fr\u00fcher darthat, nach Verletzung ihrer Nerven zwar der Gefchmack verloren geht, das allgemeine Gef\u00fchl aber und die Beweglichkeit \u00fcbrig bleiben.","page":345}],"identifier":"lit15855","issued":"1823","language":"de","pages":"342-345","startpages":"342","title":"Mikroskopische Beobachtungen \u00fcber den innern Bau der menschlichen Harnr\u00f6hre: Phil. Transact., 1820, p. 183 ff.","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:37:21.198549+00:00"}