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{"created":"2022-01-31T17:03:20.499462+00:00","id":"lit15861","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Home, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 405-408","fulltext":[{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"XXIII.\nE. Home \u00fcber das fchwarze Schleimnerz der Neger, als Schutzmittel gegen das Verlengen durch die Sonnenftrahlen. (Phil, Transact, xg-i. p. i ff.)\nDie Unterfuchungen \u00fcber den Nutzen der fchwarzen Farbe der Negerhaut haben viele Phyfiologen belch\u00e4f-tigt, und waren meine erften, indeflen gab ich lie auf, weil ich lernte, dafs die fchwarze Farbe die W\u00e4rme einfaugt, und das Thermometer um mehrere Grade erh\u00f6ht. Vor zwei Jahren indeflen kam ich wieder darauf, als ich von Sir J. Banks erfuhr, dafs ein, in einem Teiche zu Spring Grove lebender Silber\u00dffch in einem lehr heifsen Sommer fogleich nach dem Abhauen einiger, den Teich befchattender B\u00e4ume, wodurch er den Sonnenftrahlen unmittelbar ausgefetzt wurde, an feinem ganzen R\u00fccken wie verbrannt erfehien.\nZugleich wurde ich dadurch au einem andern merkw\u00fcrdigen Vorfall erinnert. Als ich im April 1781 auf einer Reife nach Weftindien die Linie pafiirte, fchiief ich einen Mittag auf dem Verdeck ein, und fand, als ich pl\u00f6tzlich erweckt wurde, die innere Seite beider Schenkel verfengt, was ich damals, doch ohne je dar\u00fcber recht gewifs zu feyn, f\u00fcr Infektenftiche hielt.\nDie Erfcheinungen an dem Fifche hielt ich f\u00fcr eine gemeinfchaftliche Wirkung des Lichtes und der W\u00e4rme, und ftellte, um mich davon zu vergevviffern, folgende Verfuche an.\n\u00cbrfter Verf 11 ch.\nIm A\u00fcguft 1820, um Mittag, fetzte ich den R\u00fccken meiner Hand mit einem Thermometer, zugleich einem andern Thermometer auf dem Tifche, der Sonne Af. d. Archiv, VIIL 2,\tH d","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"406\naus. Der erfte ftarid auf 90\u00b0, der zweite auf 102\u00b0. In f\u00fcnf und vierzig Minuten entftanden Rialen, fchwitzte Lymphe aus und wurde geiaisreich. Zugleich empfand ich heftigen Schmerz.\nZweiter V e r f u c li.\nIch fetzte mein Geiicht, die Augenlider, den Handr\u00fccken, Waffer von 120\u00b0 aus. In wenig Minuten entftand unertr\u00e4glicher Schmerz.\nDritter Verfuch.\nDie R\u00fccken beider H\u00e4nde wurden der Sonne ausgefetzt, der eine nackt, der andere mit einem St\u00fcck Tuch bedeckt. Auf beiden befand lieh ein Thermometer, deffen Kugel an der einen unter dem Zeuch verborgen war. Nach den erften zehn Minuten wurden beide Thermometer und der Zuftand der Haut zu, drei verfchiedenen Zeiten unterfucht.\n1)\tThermometer unter dem Tuche 91\u00b0, der andere 8 5\u00b0\n2)\t-\t-\t-\t-\t-\t94\u00b0,\t-\t910\n3)\t......................1060,\t-\t98\u00b0\nJedesmal fand ich die unbedeckte Haue verfangt,\ndie andere ganz gefund, an beiden keine Spur von Ausd\u00fcnnung.\nVierter Verfuch.\nDer Handr\u00fccken eines Negers wurde der Sonne mit einem Thermometer bei ioo\u00b0 ausgeietzt. Nach zehn Minuten hatte die Haut nicht im Leringften gelitten.\nF\u00fcnfter Verfuch.\nW\u00e4hrend der Sonnenfinfternifs am heben ten September 1820 fetzte ich meinen Handr\u00fccken den con-centrirten Strahlen einer Linie von g ' Brennweite zu","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"drei verfchiedenen Zeiten aus. Bei 45\u00b0, von 4t \u2014 57 Minuten nach ein Uhr f\u00fchlte ich Warme, aber keinen Schmerz. Bei 790, f\u00fcnfzehn Minuten nach zwei Uhr, entbanden in vier Minuten Schmerz, in f\u00fcnf Minuten Blafen und Ausfchwitzung mit Gef\u00e4fsentwickJung.\nBei 820, um halb drei Uhr, entbanden in drei Minuten Schmerz, in vier Minuten Blafen mit unertr\u00e4glichem Schmerz.\nSechster Verfuch.\nAm achten September 1820 brachten die concen-trirten Strahlen bei 90\u00b0 eine Blafe auf meinem nackten Arme hervor. Bei 84\u00b0 entband gleichfalls eine Blafe.\nSiebenter Verfuch.\nAm neunten September ftand der Thermometer in der Sonneauf 90\u00b0. DieSonnenfrrahlen wirkten f\u00fcnfzehn Minuten auf ein St\u00fcck fchvvarzen Kalimir, den ich feft um meinen Arm band, ohne Schmerz oder irgend einen Eindruck hervorzubringen. Bei Wiederholung des Ver-fuchs mit weifsem Kafimir hei 86\u00b0 entband in f\u00fcnfzehn Minuten eine Blafe. Daffelbe gefchahe bei 86\u00b0 mit irifcher Leinwand. Bei 830 entband, als ich ein weifses Schnupftuch umlegte, in f\u00fcnfzehn Minuten eine, einige Zoll weit reichende Entz\u00fcndung, die durch Entfernung aus der Sonne verfchwand.\nAchter Verfuch.\nAm zw\u00f6lften September Miltagshitze 85\u00b0\u2022 Ich liefs die Sonnenftrahlen auf den Handr\u00fccken eines Negers f\u00fcnfzehn Minuten ohne fichtbaren Erfolg ein wirken.\nHiernach wird offenbar die verfangende Kraft der Sonnenftrahlen durch fchwarzc Oberfl\u00e4chen vermindert, wenn gleich die abfolute W\u00e4rme, die dadurch erzeugt\nl)d 3","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nwird, gr\u00f6fser ift, indem die ftrahlende W\u00e4rme durch, die lchwarze Oberfl\u00e4che eingefogen, und in empfindliche verwandelt ward.\nDiefelbe Vorrichtung findet fich daher \u00fcberall am Auge, in dem die durchlichtjge Netzhaut die Lichtftrah-len durchl\u00e4fst.\nDafs die Schw\u00e4rze der Aderhaut nur diefen Zweck hat, folgt aus dem h\u00f6chften Grade derfelben beim Neger, dem geringften bei blau\u00e4ugigen V\u00f6lkern, die in der am wenigften Licht - und W\u00e4rmereichen Gegend der Erde wohnen.\nBei Affen und allen aufw\u00e4rts feilenden Thieren ift fie dunkel.\nSo ift bei allen der Sonne ausgefetzten V\u00f6geln, das Pigment fchwarz.\nUnter den Fifchen habender auf der Oberfl\u00e4che des Waffers liegende Haififch, der Steinbutt und Meerengel, welche in feichtem Waffer leben, ein fchwarzes Pigment.\nIm Grunde des Auges aller Wiederk\u00e4uer und Raubv\u00f6gel findet fich eine helle Bekleidung.\nDie Eule, welche die Sonne flieht, hat kein fchwarzes Pigment.\nBei der Makrele ift der Grund des Auges fo gl\u00e4nzend als Oueckfiiber,\nDer Sonnenftich in Weftindien feheint mir we-fentlich im Vcrfengen der Kopfhaut begr\u00fcndet.\nDie \u00e4gyplifehe Ophthalmie leite ich von den Son-tienftrahien und dem zur\u00fcckgeworfene.n Lichte ab,","page":408}],"identifier":"lit15861","issued":"1823","language":"de","pages":"405-408","startpages":"405","title":"\u00dcber das schwarze Schleimnetz der Neger, als Schutzmittel gegen das Versengen durch die Sonnenstrahlen: Phil. Transact., 1821, p. 1 ff.","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:03:20.499467+00:00"}