Open Access
{"created":"2022-01-31T15:08:25.380604+00:00","id":"lit15865","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Savart","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 418-422","fulltext":[{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"419\nIndem man hiervon ausging, fcnrieb man den Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen die Function zu, dem Paukern eil die angemeffene Spannung zu geben, und viele Pbv* fiker e< Kl\u00e4rten den Mechanismus des H\u00f6rens vuui Tbril ld, dafs ohne unl'er Bewufstfeyn die Muskeln del'alben bei jedem neuen Ton in Th\u00e4tigkeit trillert und das Paukeufell fpannte\u00bb, damit es die, durch die T\u00f6ne veranlafsten Schwingungen fortpflanze,\nDieier Erkl\u00e4rung wurden viele, unwiderlegliche Einw\u00fcrfe gemacht, und Herrn Savari's Verfuche werfen lie ganz um.\nAus dielen ergiebt lieh, dafs, fo wie ein Ton in der Luft entfteht, er ficli durch die Schwingungen der-felben in allen gefpannten H\u00e4uten fortpflanzt und fie, jede nach ihrer Natur, von felbft in .Schwingungen verfetzt. Diefe Schwingbewegungen variiren nach den Membranen, h\u00e4ngen aber von der Befchafi'enheit d\u00e9ifi\u00e9 erzeugenden T\u00f6ne ab, indem jeder verfchiedene Ton in einer gegebenen Membran verfchiedene Spannungen hervorbringt. Die St\u00e4rke und Schw\u00e4che des Tons ift ohne Einflufs. Feiner Staub auf einer Membran bildet Gehalten, wenn man fie in Schwingung letzt. Diefe variiren, wenn man verfchiedene T\u00f6ne angiebt, oder die Spannung die Temperatur der Membran \u00e4ndert, bleibt aber unter dieier Bedingung diefelbe, wenn nur die St\u00e4rke des Tones ver\u00e4ndert wird, und es finden fich dann nur Verl\u2019chiedenheiten in der Ausdehnung der Figuren.\nHieraus rnufs man fchliefsen, dafs jeder Ton das Trommelfell in Schwingungen verfetzt, ohne dafs die Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen an der Ab\u00e4nderung des Eindrucks der T\u00f6ne in Bezug auf H\u00f6he und Tiefe Antheil haben. Dagegen treten fie wohl in Th\u00e4tigkeit, wenn der Ton fehl- ftark wird, um feinen Eindruck zu fohw\u00e4chen, und den H\u00f6rnerven zu fiebern. Indem die Winkel,","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"420\nwelche fie in ihrem Verlauf vom Trommelfell 2um ei* runden Fenfter bilden, fpitzer oder ftumpfer werden, wird das Trommelfell in dem, mit der Zartheit unferer Or gane \u00fcbereinftimmenden Grade gefpannt oder er-fchlafft, damit bald fehr fchwache T\u00f6ne geh\u00f6rt, bald 2u ftarke geh\u00f6rig gefchw\u00e4cht werden k\u00f6nnen.\nHieraus ergiebt fich, dafs das Paukenfell und die Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen Schutzmittel find, die man mit der Blendung vergleichen kann, die fich auch unwillk\u00fchr-lich, aber dem Bed\u00fcrfnifs gem\u00e4fs, ver\u00e4ndert. Nur pflanzen die Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen zugleich die Schall-fchwingungen fort.\nBichat ftellte diefelbe Anficht, aber nur als eine Vermuthung auf, indem er die Thatfachen ganz falfch erkl\u00e4rte. Er glaubte, das Trommelfell erfchlaffe bei fehr ftarken, fpanne fich dagegen bei fehr leifen T\u00f6nen. Die SY/ua/Tfchcn Verfuche be weifen aber, dafs im Gegentheil nicht die ftarken und gellenden T\u00f6ne die Reihe der Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen vcranlaffen, fich zu ent-fpannen, um die Membran zu erfchlaffen, fondern dafs gerade die fchwachen T\u00f6ne diefe Wirkung haben, und die Spannung dann vermindert wird, damit die Membranen befi\u2019er fchwingen k\u00f6nnen. Bei fehr ftarken T\u00f6nen fpannt fich die Reihe der Kn\u00f6chelchen, eben fo nat\u00fcrlich das Trommelfell und die Membran des eirunden Loches pl\u00f6tzlich an , nehmen dann weniger ausgedehnte Schwingungen auf, und theilen fchw\u00e4chere mit.\nDie Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen pflanzen aufserdem den Schall fort, indem fie an den allgemeinen Schwingbewegungen des Geh\u00f6rorgans Antheil nehmen , fofern die feften K\u00f6rper eben fo gut als die fliiffigen von au-fsen in Schallichwingungen verletzt werden.\nDer Bau des Obres ilt, allen leinen Theilen nach, ganz den Grundl\u00e4tzen der Akuftik angemellen. Die Ohrmulche! ger\u00e4th durch \u00e4uisere T\u00f6ne in Schwingungen","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"gen nncl pflanzt diefe fort, denn ein K\u00f6rper braucht hierzu nicht gefpannt zu feyn. Em Trichter von Pappe, der an feinem engen Ende durch eh.e Haut ver-fchloffen il't, zeigt die Wirkung der Mufchel. Staub, der darauf geftreut wird, bildet verlchiedene G \u2022\u2022ft alten , je nachdem derfelbe Ivor per, der demelbcn Ton giebt, in eine verfchiedene Richtung not ihr gebracht wird, indem, gleichfalls ein Refniiat dieler Verfuche, auch Ab\u00e4nderung der Richtung Verichiecleuheit der Figuren erzeugt.\nDie Trommelh\u00f6hle fcheint der Beh\u00e4lter einer Luft zu feyn, welche faft gar nicht abge\u00e4ndert wird, daher in demfelben phyfilchen Zuftaude bleibt, und die Tone mit allen ihnen eigent\u00fcmlichen Merkmalen fortpflanzt. Diefe Fortpflanzung w\u00fcrde auch bei eintreten-, den Ab\u00e4nderungen der Paukentheile \u00abStatt finden, allein die Deutlichkeit und Feinheit des Geh\u00f6rs darunter leiden.\nFolgendes find die Resultate der Savart'Leben Ver-fuche.\n1)\tDie Schwingungen, wenigftens die kleinen, werden durch die Luft nach denieiben Gefeizen als in den feften K\u00f6rpern mitgetheilt.\n2)\tEs bedarf keines befondern Mechanismus, um beft\u00e4nditr das Trommelfell harmonifch mit den ichwin-genden K\u00f6rpern zu fpannen, indem immer in ihnen die Bedingungen vorhanden find, welche zur Aufnahme mehrerer Schwingungen zugleich erfordert werden.\n3)\tDer Grad der Spannung deffelben variirt nach der St\u00e4rke der T\u00f6ne, um ihre Empfindung zu erleichtern , oder zu m\u00e4fsigen.\n4)\tDie Schwingungen deffelben theilen fich ohne Ab\u00e4nderung der Pauke durch die Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen mit, wie die Schwingungen der beiden Tafeln eines In-ifruments durch den Steg.\nM. d. Archiv. VIII. 2.\nEe","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"5)\tDie Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen \u00e4ndern aufserdem den Umfang der Schallte h win gunge a der Theile ;iin Laby-linth ab.\n6)\tDie Trommelh\u00f6hle hat die Function, in der N\u00e4he der Oeffnungen des Labyrinthes und der innern Fl\u00e4che des Trommelfelles eine Luft aufzubewahren, deren phyfifche Eigenfchaften fich nicht ver\u00e4ndern.\nErkl\u00e4rung der Hupf ertajein.\nDritte Tafel.\nZu S. 213.\nIbis erfte Figur ftellt das Thier mit der Scliaale, die zweite ohne Scliaale dar; in der dritten Figur ift der obere Theil des Mantelfacks, und. in der vierten der ganze Mantelfaclc ge\u00f6ffnet ; die f\u00fcnfte Figur bildet das Thier mit ge\u00f6ffnetem untern Theile des Manie!facks ab, Zwerchfell und. Herzbeutel weggenommen, und der an-Lof ende Theil der hintern Windungen aufgefchnitten. Die Bedeutung der Bu\u00e7hfiaben in allen Thieren ift: a. der R\u00fcffel, b. Die RuftVlfoheide. c..F\u00fchler, d. Augen. e. Operculum, f llutlie. g. Mantelkragen, h. Athem-lia'bkanal. i. Manteifack. h. Unteres linde des die Spindel umfaffenden Muskels. I. Hintere Windungen des Thiere . m. Feuillets muqueux, n Grofse Kiemen. o. Kleine Kiemen, p. \u00c4Lftdarm. p\u2018 After, q. Vordere Wand des Herzbeutels, r. Zwerchfell. r\u2018 Oeffnung def-felben. s. Hetzohr. t. Herzkammer. u. Vena brau, cbialis. v. Lage des im K\u00f6rper herabfteigenden Darm-kanais. w. Leber.\nVierte Tafel.\nFig. I. Zu S. 353. Stellt die weiblichenGefchlechts-tlieile eines jungen i\\\\ in nat\u00fcrlicher Grofse dar. y\u00ee. Der After. \u00df. Die Harnblafe.\nC C. Die Mieren.","page":422}],"identifier":"lit15865","issued":"1823","language":"de","pages":"418-422","startpages":"418","title":"\u00dcber die Schwingungen der Membranen: Bull. de la soc. philom., 1822, p. 90","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:08:25.380609+00:00"}