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{"created":"2022-01-31T13:05:12.500971+00:00","id":"lit15867","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Kahleis","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 425-441","fulltext":[{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"D eutlc\u00eeies Archiv\nf\u00fcr die\nPHYSIOLOGIE.\nAchter Band. Drittes Heft.\nI.\nBemerkungen \u00fcber phyfiologifche Gegen-ft\u00e4nde. Von Dr. Kahleis.\ni.\nDr. Patrix behauptet in feiner Schrift \u00fcber den Ge-b\u00e4rmutterkrebs und die Krankheiten der zu dem Uterus f\u00fchrenden Theile, (ins Deutfrhe \u00fcberfetzt, Leipzig bei Vofs 1821): es miiffe nothwendig \u00ab>a Unfruchtbarkeit entftehen, wo keine monatliche Reinigung vorhanden ift. ln Huf eland's und Ofcwns Bibi, der prakt. Heilkunde 1822, elftes St\u00fcck, S. 54. ift diefe Ueber-fetzung angezeigt, ihr Referent widerlegt S. 56. jene Meinung des Dr. Patrix, und verfichert eine vierzigj\u00e4hrige B\u00e4uerin gekannt zu haben, die nie men-ftruirt gewefen fey und doch vier gefunde Kinder geboren habe; er f\u00fchrt dabei einen \u00e4hnlichen Fall von Eve-rartl Home zum Vergleich an, der in Meckel's deutfehem Archiv f\u00fcr die Phyfiol., Jahrg. 1818\u25a0 IV. B. 2. H. S. 279- fteht, nach welchem eine Frau, ohne menftruirt gewefen zu feyn, dreimal fchwanger geworden.\nMir ift neuerlich ein fehr \u00e4hnlicher Fall vorgekommen, und ich glaube es der Wiffenfchaft und ihren Pflegern fchuldig zu feyn, denfelben bekannt zu machen.\nM. d. Archiv, VIII. 3.\tF*","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"426\nF. S. aus G. ift gegenw\u00e4rtig ihrer Auslage nach heben und zwanzig Jahre alt. Bis zu ihrem ein und zwanzigften Jahre, in welchem he lieh verheirathete, war he, aufser einigen kleinen Anft\u00f6l\u2019sen von Uebel-belinden in den Kinderjahren, nie eigentlich krank ge-wefen, hatte aber auch bis dahin noch niemals rnen-ftruirt. Sie behauptet, nicht die geringlte \u00dfefchvverde von dem Unterbleiben der Reinigung gefpiirt zu haben, auch habe fie immerdar lehr munter ausgefehen. Obgleich fich auch nach wiederholtem Beifchlafe mit ihrem Manne nichts von einem periodifchen Blut - oder Schleimfluffe einfand, fo wurde fie doch ichon in dem erften Vierteljahr nach ihrer Verheirathung fchwanger, und kam , ohne w\u00e4hrend der Schwangerlchaft erhebliche oder aufserordentliche Zuf\u00e4lle zu erleiden, etwa ein Jahr nach ihrer Verheirathung mit einem gefunden Knaben ins Wochenbette. Die Lochien Hoffen, und die Wochen verliefen regelmiifsig; fia hatte Milch in den Br\u00fchen und ftilite ihr Kind felbft. Nachdem fie es etwa f\u00fcnf Vierteljahre gef\u00e4ugt hatte, entw\u00f6hnte lie es, und f\u00fchlte fich, ohne etwas von Katamenien vorher bemerkt zu haben, nach diefer Zeit von neuem ichwan-ger. Auch diefe Schwangerfchaft und diel\u2019es Wochenbette verliefen regelm\u00e4fsig und gl\u00fccklich mit einem Knaben. Ein drittes Kind, weiblichen Gelchlechts, ift ebenfalls ohne vorg\u00e4ngige Menftruation empfangen und gl\u00fccklich geboren worden, und jetzt gegen zwei Jahre alt.\nVor einigen Monaten wurde ich eingeladen, diefe Frau, weil fie krank geworden fey, zu befuchen. Ich fand fie zwar aulser Bette, fia fr\u00f6ltelte aber fehr und mufste fich bald wieder Einlegern. Sie ift von reichlicher weiblicher Mittclgr\u00f6fsa und zugleich etwas mager. Sie klagte \u00fcber grofse Schw\u00e4che und Mattigkeit, \u00fcber Bruftbeklenunung ohne eigentliches Stechen in","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"427\nderBruft: es war ziemlich h\u00e4ufig kurzer, faft trockner H\u00fcften zugegen. Bei tier Bewegung fpiirte fie Herzklopfen. Der Appetit fehlte zwar nicht g\u00e4nzlich, war aber doch fehr verringert. Der Urin iahe gelbr\u00f6thlich aus, war fehr tr\u00fcbe, und bildete beiin Sch\u00fctteln einen ziemlich lange ftehenden Schaum , wie ich ihn in der Regel bei Zehrungskrankheiten mit heimlicher Entz\u00fcndung finde. Die Kranke machte mich in Folge meines Krankenexamens mit jenem anomalen Zuftande ihres Monatlichen bekannt, und berichtete endlich, dafs fie bis zum Schluffe des vorigen Jahres fielt vollkommen wohl gef\u00fchlt habe; dann fey ein ftumpferSchmerz im Kreuz eingetreten, und bald darnach feyen zum cr-ften Mal in ihrem Leben bei ihr die Regeln erfchienen, aber gleich \u00fcberaus heftig und eine ganze Woche lang anhaltend; fie habe fielt durch diefen BJutverluft fehr gefchw\u00e4cht gef\u00fchlt, und nach dem Verfchwinden def-felben feyen, ohne alle anderweitig erinnerliche Urfache, die Bruftzuf\u00e4lle entftanden.\nDa fielt eine ausf\u00fchrliche Krankenbehandlung f\u00fcr diefes, einzig der Phyfiologie gewidmete Archiv nicht wohl eignet, fo gebe ich das Therapeutifche nur fum-marifch an. Die Kranke bekam anfangs Kalomel, Opium und Digitalis purp., in der Folge wegen eingetretener Alvinalobftruction, ein gelindes Catharti-cum und dann Extract. Hyofc. Sem. Phelland. aquat. und andere \u00dfruftmittel, Liquor, anod. mart., und zuletzt China in Subftanz mit Wein. W\u00e4hrend des vier-w\u00f6chentlichen Gebrauchs diefer Mittel verfchwan-den die Bruftzuf\u00e4lle, die Kranke erlangte ihre vollen Kr\u00e4fte wieder, und die Regeln ftellten fielt feit ihrem erften Erfcheinen bis jetzt, da ich dies fchreibe, dreimal wieder fehr rn\u00e4fsig und ohne Schw\u00e4che oder andere krankhafte Zuf\u00e4lle in ihrem Gefolge zu haben, ein.\nFf 2","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"Uebrigens ift die Beobachtung nicht ganz ungew\u00f6hnlich, dafs Weiber w\u00e4hrend des Stillens bei Abwelenheit ihrer Katameniert fchwanger werden ; ich wenigitens habe diefelbe zu machen nicht ganz feiten Gelegenheit gehabt. Auch find mir zwei Falle bekannt, wo noch nicht menftruirte M\u00e4dchen, die eine noch nicht volle vierzehn, die andere nicht ganz f\u00fcnfzehn Jahre alt, fchwanger geworden find.\nZu den faft eben fo feltenen Erfcheinungen, als die jft, dafs Weiber, ohne den monatlichen Elutflufs zu haben, fchwanger werden, geh\u00f6rt auch unftreitig die, dafs Weiber in fehr hohem Aller noch menft-ruiren, oder zu menftruiren wieder anfanuen. Uebriaens ift es m\u00f6glich, dafs beiderlei F\u00e4lle doch h\u00e4ufiger Vorkommen m\u00f6gen, als man gemeinhin glaubt, indem fie ge,-wifs nicht alle und immer zur Kenntnifs der Aerzte gelangen werden. Indefs kennen wir von Erfcheinung der Katamenien in felir hohem Alter kaum einige F\u00e4lle mehr, als vom Schwangerwerden ohne dielelben. In A. von Haller's grofsem phyfiologifehen Werke, find einige folcher Beobachtungen verzeichnet *). Dann hat Duverney im Jahre 1708 der Akademie der Wiffenfchaf-ten zu Paris eine Beobachtung mitgetheilt, zufolge der fogar eine Frau von ein hundert und fechs Jahren die monatliche Reinigung gehabt hatte 2). Auch Herr Harles f\u00fchrt ein merkw\u00fcrdiges Beifpiel diefer Art an, wo eine damals (1800) noch lebende Fraw\ni) Element. PFyfiol. LXXIIT. m. S. 2.\n\u2022s) Die Elutfliiffe, tlieoretifch und praf.tifch dargeftellr, von J. Lordac, aus dem Franz\u00f6fifcheu von Wen\u00e4ler iStl Can <\nS. Ids.\t'","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"4 29\nvon szoei und fieb enzig Jahren, Mutter von f\u00fcnfzehn Kindern, noch immer, obgleich jetzt unregelm\u00e4\u00dfig uncl feltener menftruirte, und es noch vor wenig Jahren ganz regelm\u00e4fsig war\tM\u00f6glicherweife giebt\nes noch einige \u00e4hnliche Beobachtungen, allein ich bin in der zu diel\u2019ein Kapitel der Phyfiologie geh\u00f6rigen Lit-teratur zu wenig bewandert, um fie aufz\u00e4hlen zu k\u00f6nnen, fo n\u00fctzlich und intereffant mir dies auch fcheint r). Daf\u00fcr fey es mir verg\u00f6nnt, einen Fall der Art, den ich vor einigen Jahren felbft zu beobachten Gelegenheit hatte, in diefem Archiv nieder zu legen.\nIm Sommer 1818 wurde ich gebeten, zur Frau J\u00bb M. in L, zu kommen. Sie erz\u00e4hlte mir, dafs fie feit einem halben Jahre regelm\u00e4fsig aller vier Wochen ihre Reinigung wieder bekommen habe, und fielt dadurch in einem fehr hohen Grade gefchw\u00e4cht f\u00fchle. Sie war eine Frau von etwas mehr als mittlerer Gr\u00f6fse, von etwas itarkem Knochenbau, gerade nicht ganz mager, aber doch bedeutend runzlich, ihr Temperament fchien mir, wo nicht ganz phlegmatifch, doch fehr zum phlegmatifchen hingeneigt; fie war vier und [lebendig Jahre alt, hatte etwa von ihrem acht und zwan-zigiten bis zum fechs und dreifsigften Lebensjahre drei Kinder geboren, wovon der eine acht und dreifsigj\u00e4h-rige Sohn noch lebte; ein anderer Sohn war vor Kurzem erlt, einige vierzig Jahr alt, geftorben. Djefer k\u00fcrzlicn verdorbene Sohn war in den dreifsiger Jahren dem K\u00f6rper nach, fchon ein Greis, hatte am Verb\u00e4nde fein Lebelang grofsen Mangel gehabt, und war von Jugend auf immer kr\u00e4nklich gewefen. Eine Toch ter war noch ganz jung geftorben. Unfere hier in\n\u00efj Haller f Grnndrifs der Pnyliol., umgearbaitet von lit. v. Leveling, Zweite Ausgabe 1S00, ater Th. S. 253. Anm. 26\u00bb.","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"Rede Behende Frau hatte ungef\u00e4hr um das vier und vierziglte Jahr ihre Katamenien verloren und konnte fich nicht erinnern , dabei kr\u00e4nklich gewefen zu feyn. Sia war \u00fcberhaupt fowohl im Allgemeinen, als auch in ihren Wochenbetten von erheblichen Krankheiten immer verfchont geblieben. Ehe fich in ihrem vier und fiebenzigften Jahre bei ihr die monatlichen Blutfl\u00fcffe wieder einzuftellen anfingen, hatte fie etwas ftumpfen Schmerz im Kreuze und in ihren Beinen eine Art von Zerfchlagenheit gef\u00fchlt. Der hierauf erfolgte Blut-Aufs war nicht fonderlich ftark gewefen und hatte kaum zwei Tage angehalten. Indeffen bei jedesmaligem Wiedererfcheinen hatte er fich nach und nach verft\u00e4rkt, und dauerte jetzt jedesmal acht Tage. Das Blut fall anfangs fchw\u00e4rzlichroth aus, wurde gegen Ende der Periode w\u00e4fferig, und dann flofs noch einen Tag lang eine fchleimige, weniggef\u00e4rbte , dickliche Fl\u00fcffig-keit ab. Der Abgang hatte ganz deutlich den faden, ammoniakalifch f\u00fcfslichen Geruch, der das Katamenien-blut in der Regel auszeichnet. Die Frau f\u00fchlte jetzt vor dem Erfcheinen des Blutfluffes gar nichts mehr von Schmerzen, weder im Kreuz noch im Unterleibe, aber die allgemeine Mattigkeit wurde w\u00e4hrend und nach dem jedesmaligem Verlaufe der Menftruation immer gr\u00f6fser ; fie fing an den Appetit zu verlieren und bedeutend abzumagern ; es ftellte fich auch ein ganz fchwaches Fufs\u00f6derri ein.\nEin dreiviertelj\u00e4hriger Gebrauch von Eifenfeile mit Zimmt, Klapproth\u2019icher Eifentinctur, China u.f. w. innerlich, und anatriptica, abwechlelnd mit C\u00f6lnil'chem Waffer, Spir. matric. und andern geiftigaromatifchen Mitteln, milderten nach und nach den Blutflufs und hoben die Kr\u00e4fte und die Verdauung.\nIhr Mann lebte damals im ein und neunzigften Lebensjahre. Er war von kleiner Statur und etwas","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"431\nhager, von gebildetem Geift, 'lebhaft, munter, und Io vollkommen gefund und fo r\u00f9ftig, daft er ohne Be-fchwerde, vielmehr mit Leichtigkeit, eine halbe Stunde Weges zum Theil bergan, faft t\u00e4glich machte. Er las ohne Brille, h\u00f6rte fehr fein, hatte vortrefflichen Appetit, kurz, er war frei von jedem der Zuf\u00e4lle, die ein fo hohes Alter faft in der Regel begleiten.\nDie Frage, welche ich an mich thue: ob nicht in c\u00fcefem Falle ein mit erneueter Kraft und wiederholt vollzogener Coitus bei diefer Matrone die Urfach des WiedererfcheinensderKatamenien gewefen feyn m\u00f6chte, weifs ich nicht zu beantworten , da es mir bei der hohen Ehrbarkeit diefer alten Eheleute zu delikat und gewagt fchien, mit einer Frage danach gleichfam mit der Thiire ins Haus zu fallen.\n3-\nIch halte es nicht f\u00fcr unfchicklich, hier noch auf zwei andere Ph\u00e4nomene aufmerkfam zu machen, welche ein fehr hohes Alter der Menfchen zuweilen begleiten; ich meine das Hervorkommen neuer Z\u00e4hne und die Verwandlung der Farbe des bereits fchon lange ergraueten Bartes in die jugendliche. So erz\u00e4hlt Hufe-lancL ' ) ein \u00dfeifpiel von einem Frauenzimmer in England, Helene Gray, die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts ftarb und wenig Jahre vor ihrem Tode noch neue Z\u00e4hne bekam.\nUifi/i erinnert feil eines fehr alten Schweden, deffen eisgraue Haare lieh wieder fchw\u00e4rzten, und Melzel verlichert, dafs er in Cleve einen iinj\u00e4hrigen Greis kannte, welcher noch Z\u00e4hne bekam, in Theo-dofia in der Krimm lebe bis jetzt noch ein Mann, ein Armenier, Namens Sous - \u00fcgiu, welcher im Jahre 1702\n1) Makrobiotik, 2te Ausg, ifter Th. S, 178.","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"433\nin Anatolien in der Stadt Erzerun geboren worden ift; Di efer Theodofifche Greis ftellt beide Ph\u00e4nomene zugleich dar, fein eisgrauer Bart, welcher von den Schl\u00e4fen anf\u00e4ngt, fchw\u00e4rzt fich von neuem; als er hundert Jahr alt war, bekam er zwei Backenz\u00e4hne, einen auf der rechten Seite des Unterkiefers, den andern auf der linken Seite im Oberkiefer. Jetzt aber kommt bei ihm noch ein dritter Zahn zum Vorfchein, an derfel-ben Stelle, wo ein alter war, \u00e4hnlich folchen, wie fia fleh bei kleinen Kindern bei dem zweiten Zahnen zu zeigen pflegen *).\nIch f\u00fchre diefe Beobachtungen deshalb hier mit an, weil ich zwilchen den, die Mundh\u00f6hle conftitui-renden Theilen und den Gefchlechtstheilen in zahllo-fen F\u00e4llen eine aufserordentliche Verwandtfchaft und Uefaereinftimmung finde, welche ich auch n\u00e4chftens mit ihren mehreften Modificationen in einer eigenen, f\u00fcr di des Archiv beftimmten Abhandlung zufammen\u00ab ftellen werde. Wie dort in feltenen F\u00e4llen bei alten Frauenzimmern der Uterus wieder jugendlich wird , fo Werden es in dielen F\u00e4llen Barthaar und Zahne.\nAls phyfiologifche Merkw\u00fcrdigkeiten verdienten \u00fcberhaupt die, hie und da bekannt werdenden F\u00e4lle von a\u00fcfserordentlich hohem Alter mit ihren, fie begleitenden, oft auffallenden Erfcheinungen befonders eine Stelle in diefem Archive,\n4.\nIch kann nicht umhin, mich noch etwas bei dem zuerft betrachteten Gegenftande, einem der am meiften befprochenen in der Phy\u00dfoh.gie, hei der Menftruation \u00fcberhaupt, zu verweilen.\nl) Wegweif\u00df* im Gebiete derRiinfre und. Wiffenfcliaften, No, 20* M\u00e4rz l\u00a323 zu No. der Abendzeitung, v, J, U2},","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"\n433\nHaller fagt nur *), dafs kein Thier mit hinl\u00e4nglicher Gewi\u00dfheit einen periodifchen Blutabgang, der der Menitruation des menfchlichen Weibes \u00e4hnlich w\u00e4re, erleidet, obgleich bei einigen etwas Blut aus den Geburtstheilen zur j\u00e4hrlichen Brunftzeit tr\u00f6pfle u. f. w. Allein die neuern phyfiologifchen Schrift-fteller 1 affen jene bedingende Klauiel vollkommen weg und wollen gar nichts von einem periodifchen Blutabgang bei Thieren aus den Geburtstheilen wiffen. So lagt Conshruch 5), rleffen phyfiologifches Talchenbuch nach Manchen als ein concentrirtes Extract aller bisherigen phyfiologifchen Lehrf\u00e4tze und Meinungen, und feine Paragraphen als wahre Analekten der Phyfiologie anzufehen find, dafs nach allen Beobachtungen der Menfch das einzige Gefch\u00f6pf fey, bei deffen weiblichem Gefchlechte diefer Blutverluft \u2014 Katamenie \u2014 \u2022wahrgenommen wird. Wirklich finde ich in allen, mir zu Gebote flehenden phyfiologifchen Schriften keine einzige Erfahrung aufgezeichnet, welche von einem wirklichen, der Menitruation des menfchlichen Weibes \u00e4hnlichen Blutflufs bei einem Thiere Zeugnifs g\u00e4be, im Gegenthe.il haben uns Reifende glaubend machen wollen , dafs fogar das weibliche Gefchlecbt einiger amerikanifchen Nationen von Erfcheinung der Kata-menieri frei fey. Nur von einigen Affenarten hat man die, als noch unerwiefen zu betrachtende Behauptung aufgeftellt, dafs fie wie das menfchliche Weib men\u00bb ftruirten ;).\nEs kann nicht anders feyn, als dafs es mit diefer\u00bb Beobachtungen und Erfahrungen gegangen ift, wie\n1)\tIn der vom feel. Meckel beTorgten Ausgabe ties Grundri\u00dfes\nder Phyiiol\u00ab 1788.\t856. M. v. Leveling 1800,\t91}*\n2)\tPhyfiol. Tafclienbuch j dritte Ausg, 1&J7. j. 381, S. 374*\n3)\tCongbruch 1.","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"mit den Kuhpocken und ihrer fch\u00fctzenden Kraft gegen die Menfchenpocken, von denen wir wiffen , dafs diefe Eigenfchaft derielben fclion fehr lange vor Jenner unter den Landwirthen bekannt gewelen, und doch nicht von den Aerzten und Phyliologen beachtet und be* nutzt worden ift. Medicinifche Profefforen, und \u00fcberhaupt gelehrte Aerzte leben ja nur in grofsen St\u00e4dten und Refidenzen, und haben genug mit den Scherereien, womit fie von ihren vornehmen Kranken oder Krankfeynwollenden immerfort geplagt werden, zu thun, als dafs fie fich viel mit der Bauerfrau und deren Magd abgeben k\u00f6nnten, was freilich auch nicht fo lohnt, und uns armen Land\u00e4rzten, fehlt es an Zeit, an Luft, an Lecture, an Aufmunterung von oben, und dann und wann wohl auch an intellectueller Kraft und F\u00e4higkeit, Beobachtungen in den niedern St\u00e4nden und ihren thierifchen Umgebungen zu machen und mit-zutheilen.\nDie K\u00fche menftridrert wirklich und zwar regel-m\u00fcfsig. Dies ift einErfahrungsfatz, der freilich hier faft zum erften Male aufgef\u00fchrt wird und ganz ifolirt, und ohne alle fremde Autorit\u00e4t dafteht. Es ift dies aber Thatfache, und kein gelehrter Mediciner, Phyfiolog oder Naturforfcber wird diefe meine Behauptung um-ftofsen. Wir d\u00fcrfen nur hingehen zu den klugen Hausfrauen, die nicht mehr als drei bis vier K\u00fche in ihrer Haushaltung ern\u00e4hren und n\u00fctzen k\u00f6nnen tj und ne tragen, woran fie es erkennen, ob, wenn eine von ihren K\u00fchen gerindert habe (vom Bullen befpruu-\n<) Auf Oehonorme\u00fcmtern und \u00fcberhaupt in grofsen Viehwirth-ichaften laffen fich dergleichen Beobachtungen nicht gut machen, denn einmal werden folche Vorg\u00e4nge wegen anderweitiger , der Wirthfcbaft n\u00e4her liegenden Gefch\u00e4fte , faft immer \u00fcberleben, und dann mag die oben angef\u00fchrte Er-","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"435\ngen worden ift), diefe Kuh tr\u00e4chtig geworden fey oder nicht? Heute z. B. fagt der Hirte an, dafs die Rotbbunte auf der Weide gerindert habe, vier Wochen nachher aber bemerkt die aufmerkfame Wir-thin, dafs diefelbe rothbunte Kuh, welche vor vier Wochen vom Bullen befprungen worden war, jetzt Blut aus der Tafche (Vulva) verliert und merkt bald daran, dafs der Bulle wol befprungen haben m\u00f6ge, die Kuh aber davon nicht tr\u00e4chtig geworden fey. Au-fser diefem Blutverluft l\u00e4fst diefe Kuh auch bald noch andere Erfcheinungen fehen, wodurch der Verdacht dec Hausfrau beft\u00e4ligt wird, die Kuh fpringt h\u00e4ufig auf andere K\u00fche oder ft\u00f6fst auf eine andere Kuh los, mit der der Bulle gerade jetzt gehet, und zeigt dadurch an, dafs fie wieder rinderig fey (Luft zur Begattung habe). Kommt fie nicht zum Bullen, fo dauert der Ausflufs des Blutes aus der Scheide oft einige Tage lang fort. Anfangs ift das abgehende Blut von lehr dunkler Farbe, manchmal mit einem dicklichen weifsen Schleim vermengt. Mit Abflufs eines d\u00fcnneren, halbdurchfichtigen Schleims h\u00f6rt endlich der Blutflufs auf und die Kuh verliert die Neigung zur Begattung, wenn fie auch diesmal nicht wieder vom Bullen befprungen worden ift. Allein genau nach vier Wochen kehren diefelben Erfcheinungen und in derfelben Folge genau und regel-m\u00e4fsig zur\u00fcck und wiederholen lieh, wenn der Bulle, nie zugeiaffen wird, regelm\u00e4fsig aller vier Wochen.\nDiefe Beobachtung l\u00e4fst fich befonders h\u00e4ufig machen, wenn eine zahlreiche Gemeinde -Kuhheerde nur\nfcheinung an K\u00fchen nur hfichft feiten dort Statt finden. in-dem in der Regel dafelbCt fehr r\u00fcftige Bullen gehalten werden, und diefe noch dazu feiten Io viele K\u00fche zu beitreiten haben, als in einer Stadt, oder greisen Dorfgemeinde.","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"436\neinen einzigen Zuchtbullen befitzt, und cliefer obenein noch fehr jung, klein und fchw\u00e4chlich ift, oder wenn ein Bulle an einem Tage fchon mehrere K\u00fche befprun-gen und tr\u00e4chtig gemacht hat, und dann noch eine oder etliche rinderige K\u00fche zu ihm gebracht werden. Diefe letztem werden, wenn der Bulle fie auch be-fpringt, dann nicht, leicht tr\u00e4chtig und laffen nach vier Wochen beftinimt die eben befchriebenen Erfcheinun* gen in Begleitung des Blutfluffes fehen.\nBei diefer Gelegenheit bemerke ich noch, dafs eine Kuh feiten vom erften Sprunge des Bullen fogleich tr\u00e4chtig wird, fondera er mufs den Coitus binnen einer Stunde wo! vier bis fechsmal bei derfelben Kuh \u25a0wiederholt aus\u00fcben. Diefer Hergang ift zwar bei dem Menf\u00f6ben gerade nicht Regel, aber doch gefchieht es fehr h\u00e4ufig, dafs erft ein zweiter Coitus, des Morgens wiederholt, nachdem fchon des Abends vorher einer vollzogen worden, befruchtend wirkt. Diefe That-fache habe ich oft, im Gefpr\u00e4ch dar\u00fcber mit vertrauten Freunden, angegeben und beft\u00e4tigt gefunden.\nVon keinem andern Tbiere weifs ich \u00fcbrigens etwas der Katamenie \u00e4hnliches anzugeben, nur von H\u00fcndinnen weifs ich, dafs einige derfelben zu Zeiten etwas Blut aus den Geburtstheilen verlieren, habe indefien trotz aller Bem\u00fchung nicht wahrnehmen k\u00f6nnen, ob flies regelm\u00e4fsig periodifch Statt findet1 ).\ni) Vergl. dieTe intereflanten Beobachtungen meines verdienten Freundes mit dem Auffatze von F. Cuvier \u00fcber die Brunft (diefes Archiv, Bd. 2. S. 531.) Bei einer Sinr.ia fibaea, die teil feit ungef\u00e4hr fechs Monaten befitze, findet lieh eine j-egelm\u00e4fsig monatlich wiederkehrende, einige Tage dauernde reichliche Menftruation. lias Blut riecht \u00e4ufserft \u00fcbel, weit \u00fcbler als das menfchliclie unter \u2022 \u2022erfelb.n Bedingung was vielleicht mit dem \u00fcblen Ger\u00fcche zufammenh\u00e4ngt, den, die Haut des Tliieies verbreitet.\tM.","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"457\nAls Gr\u00fcnde, warum den Thieren der monatliche Blutfl ufs mangele, giebt Haller1 2) folgendes an : i) Die fleifchlofe, h\u00e4utige Befchaffenheit des thierifchen Fruchthalters, und 2) die feftere Structur der Gef\u00e4fse der Thiere, weshalb niemals ein nat\u00fcrliches Nafenbluten oder ein anderer Blutllufs bei den Thieren Statt finde. Allein einmal widerfpricht fich Haller hin\u00fcchilich des erften Grundes felbft, indem er an einer andern Stelle s) fagt, dafs in den Thieren der Uterus offenbar muskul\u00f6s fey, auf welchen Widerfpruch S\u00f6mmering fchon aufmerkfam machte, zweitens kann man fragen: woher das-Blut komme, welches einige Thiere zur j\u00e4hrlichen Brunftzeit verlieren, wenn die Fettigkeit des Baues ihrer Gef\u00e4fse Urfach der Abwesenheit jedes Blut-fluffes w\u00e4re. Endlich ift das Nafenbluten eben fo wenig ein nat\u00fcrlicher Zuftand als ein Blutverluft aus andern Theilen des K\u00f6rpers, fondern es fetzt immer eine kr\u00e4nkliche Stimmung in dem Gef\u00e4fsfylterne der Blutenden voraus. Dafs die Thiere nicht aus der Nafe bluten, liegt nicht in der feftern Structur ihrer Gef\u00e4fse, fondern in der Einrichtung ihres K\u00f6rpers \u00fcberhaupt, und insbefondere in der von dem Menfchen fo verfchiedenen Stellung des Kopfs u.f. w. Indeffen find Blutfluffe aus andern Theilen des thierifchen K\u00f6rpers nichts unerh\u00f6rtes, wie das Blutharnen der Schafe und des Rindviehes bevveift; ja ich felbft habe eine Kuh, welche mehrere Tage lang Blut huftete, gefehen und geheilt.\nSchon dar\u00fcber, ob im menfchlichen Uterus wirklich Fleifch- und Muskeifafern fich finden, ift bekanntlich viel von grofsen Anatomen und Phyfiologen hin\n1)\tGrundrifs, Meckel's Ausg. i, gG.\n2)\tEbend. $. S43.","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nund her geftritten worden; Ruyfch '), Huiler, P. F. Mpckel, Hildebrandc, Fontar/a, Reil und andere find F\u00fcr das Dafeyn von Muskelfafern im Uterus. Diejenigen Anatomen , die vor Ruyfch und Haller gelebt und gefchrieben haben, erw\u00e4hnen meiftens gar keiner eigentlichen Muskelfafern, und Blumenbach, Somme-ring, Metzger, Walter, Weidmann u.a.m. l\u00e4ugnen geradezu die Exil\u2019tenz derfelben in diefem Organ. Allein die Structur diefes Theils im thierifclien K\u00f6rper icheint noch gar wenig einer genauem Unterfuchung gew\u00fcrdigt worden zu feyn 1 2 3). Die beiden oben er-w\u00e4hnten, lieh widerfprechenden Ausfpr\u00fcche Hallers find wahrfcheinlich nur menfchliche Uebereilungen des grofsen Begr\u00fcnders unferer heutigen Phyfiologie, und beruhen wohl fchwerlich auf eigenen Unterl\u2019uchungen.\nBei der Kuh geht von der \u00e4ufsern Oeffnung der Scheide 3\" 7 bis 9\"' lang nach innen ein i|\" weiter Kanal, welcher in feiner obern W\u00f6lbung zwei L\u00e4ngenfalten durch feinen ganzen Verlauf hat, an der \u00e4ufsern Fl\u00e4che der untern W\u00f6lbung befindet lieh eine reichlich 4'\" ftarke Muskellage aus deutlichen rothen Fleifch-\n1)\tDer fogar einen eigenen kreisf\u00f6rmigen Muskel an der innern\nFl\u00e4che des Geb\u00e4rmuttergrundes gefunden haben wollte, und denfelben fogar abgebildet hat. Ruyfch Adverfar. anatomic. Dec. 111. 46. \u2014 Epift. Vateri ad Ruyfch. Sp\u00e4tere Anatomen haben aber meines Wiffens diefe Entdeckung nicht beft\u00e4tigt.\n2)\tUnd zwar gewifs fehr mit Unrecht; denn die vergleichende\nAnatomie und Phyfiologie war, ift und bleibt die ficherfte St\u00fctze der Erkenntnifs der menfchlichen Organifation und ihrer Manifertationen als krankes und gefundes Leben, wenn es gleich noch gelehrte (??) K\u00f6pfe (??) giebt, die im Ganzen genommen dies nicht anzuerkennen feheinen. Wer indefs in das oberfte Stock eines Haufes will, darf ficli nicht fcheuen, die Treppe dahin ftufenyreis zu befteigen.","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"439\nfa fern, welche Geh von dem \u00e4ufsern Endo des Kanals fchr\u00e4g nach i een und aufw\u00e4rts erb\u00bb pgken, aber nur die untere Haide des Rohres umfa\u00dfen, die obere H\u00e4lfte deffelben ift gmz und gar von h\u00e4utiger Structur. An iler innern Fl\u00e4che entfpringen von beiden Seiten des Kanals zwei h\u00e4utige Lappen, welche breiter werdend 2nach innen gehen, und Geh in einem zu-gerundeten Winkel von 75\u2014 go\u00b0 vereinigen. Diele h\u00e4utigen bis 3'\" dicken Lappen oder Falten Gnd die beiden grofsen Schamlippen, und unter denfelben die zwei kleinen weit d\u00fcnnem und kurzem Nymphen befindlich; 2'\" unter der zugerundeten Vereinigung der grofsen Schamlippen findet (ich die 2weite, rundliche Oeffnung der Harnr\u00f6hre, folglich 3^\" nach innen zu von der \u00e4ufserften Oeffnung des Kanals entfernt. Wahrfcheinlich dient die befchriebene ftarke Muskellage dazu, w\u00e4hrend der Anhalt zum Harnen, die Schamlippen, Nymphen und die Oeffnung der Harnr\u00f6hre hervor, nach der \u00e4ufsern Oeffnung zu, und den Blafenhals herab, in eine horizontale, und mit der Scheide parallele Lage zu ziehen, indem fielt der Bla-f'enhals im Zuftand der Ruhe, d. h. wenn das Thier nicht harnt, von der Scheide unter einem fehr fpitzen Winkel fchr\u00e4g abw\u00e4rts neigt. Augenfcheinlich wird diefer Hergang beim Harnen durch die bekannte gebogene und fehr angeftrengt icheinende Stellung einer harnenden Kuh beft\u00e4tigt.\nDiefen Theil der Scheide, von der \u00e4ufsern Oeffnung bis zur Vereinigung der grofsen SchamJefzen m\u00f6chte ich wohl den Vorhof der Scheide nennen.\nVon diefern Vorhofe an verl\u00e4ngert firh tier Kanal noch um 7\" oder etwas dr\u00fcber in Mt gleichm\u00e4fsiger Weite und bildet die eigentliche Scheide, welche durchaus von membran\u00f6fer Befchaffenbeit ift; hier uinl'chliefst fie das Oi ificiurn uteri und vereinigt lieh mit dem Mut-","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440\nterhalfe, der an diefer Stelle einem vollkommenen Knorpel zu gleichen fcheint.\nDie Seitenw\u00e4nde der zweih\u00f6rnigen Geb\u00e4rmutter find an acht Linien dick, voll zahlreicher Gef\u00e4fse und irn Innern der Subftanz zum Theil von deutlich falerigein Gewebe.\nIch benutzte hier die bekannte Eigenfchaft des \u00e4tzenden Queckfilberfublimats, in Ber\u00fchrung mit thie-rilcher Materie lieh zu zerfetzen, und einen Theil feiner S\u00e4ure fahren zu laffen, w\u00e4hrend dem lieh der Eiweifsftoff mit dem Queckfiiberoxyde und einem An-theil S\u00e4ure zu einer unaufl\u00f6slichen Maffe verbindet, wobei das Gewebe in den zu unterfuchenden thieri-fchen Theilen lehr auffallend fichtbar wird. Mehrere Segmente vom Uterus einer Kuh \u00fcbergofs ich mit einer concentrirten Aufl\u00f6fung des \u00e4tzenden Sublimats in Walter *), und fchon nach einer halben Stunde konnte ich die einzelnen Fibern deutlich auseinander ziehen.\nDas Refultat meiner Unterfuchung ift nun, dafs der Fruchthaller der Kiilie eine deutlich fibr\u00fcfe Structur befitzt, dafs aber die Fafer nur ganz blafsroth gef\u00e4rbt, und in weit geringerer Menge und Anzahl als im menfeh-lichen Uterus, vorhanden ift.\nEigentlich mag die Wahrheit beim Streite \u00fcber das Vorhandenfeyn wirklicher Muskelfafern im rnenfcfu liehen Uterus auch hier, wie faft \u00fcberall, in der Mitte liegen. Die Fafer des Fruchth\u00e4lters bildet n\u00e4mlich eine Uebergangsftufe aus der rein membran\u00f6fen in die reinmuskul\u00f6fe Structur des Organismus. Der Bau\nder\nAuf die Unze Fl\u00fcffigiceit F\u00fcnfzehn Gran mercur. fnbiimat. corrof, \u2014 In reinem Walter ohne Weingeiftzufatz 1 \u00f6le lieh mehr nicht wohl auf.","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"der Geb\u00e4rmutter vereinigt die Ejgenfchafter. eines h\u00e4utigen Sackes mit denen eines th\u00e4tig reagirenrien, mit Reizbarkeit, Contracikii\u00e4t und Rialticit\u00e4t verfehenen JVluskeiapparats. Und haben wir nicht noch ganz \u00e4hnliche Erfcheinungen an andern TheiJen des K\u00f6rpers? Erft ganz k\u00fcrzlich hat uns Magendie gezeigt, dais man zur Bewegung der Theile des innern Ohres in vielen S\u00e4ugethieren, ftatt lier Muskeln im menfchli* chenOhr, unregehn\u00e4fsige rundliche K\u00f6rper, die aber denn doch offenbar mit deutlichen Sehnen verleiten lind, antreffe 1 ).\nli\u00f6cbft wahrfcheinlich lie fitz en Thiere aus den untern Ordnungen der S\u00e4ugethiere einen b'ofs h\u00e4utigen Fruchth\u00e4lter, der mit der vollkommnern Organifation der hohem S\u00e4ugthiere immer deutlicher eine faferige Anordnung annimmt,\nEft etiam non infirnum meritum aliorum praeclara obfervata confirmare fuis.\nStoll (^Rat. med. T. II!. p. 249.)\nII.\nBemerkungen von Dr. F. S. Le uc kart,\n1) Zwerchfellknochen beim Dromedar.\n(Vergleiche Juger, IM. V. Heft r. p. 114. und Lcuckart \u00dfd. VI, Heft l. p. 14e. diefes Archivs.)\nBet einem drittehalbj\u00e4hrigen m\u00e4nnlichen Dromedar , was ich in Paris mit zergliedern half, fand ich zwar\n1) Magendie \u00fcber die Organe, welche das Paukenfell und die Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen bei dem Meiifchea und den S\u00e4ugethie\u00bb ren anfpannen und erfchlallen, aus deffen Jown. de Pliy\u00dfol. Bd. I. in Meckel's Archiv f\u00fcr die Phy\u00dfob\tBd. VIII*\nHeft 1. S. 137.\nM. d. Archiv. VUI. 3.\tG g","page":441}],"identifier":"lit15867","issued":"1823","language":"de","pages":"425-441","startpages":"425","title":"Bemerkungen \u00fcber physiologische Gegenst\u00e4nde","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:05:12.500980+00:00"}