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{"created":"2022-01-31T16:54:20.687583+00:00","id":"lit15869","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Prevost","role":"author"},{"name":"D\u00fcmas","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 454-466","fulltext":[{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"zogen haben, noch nie der Proteus in Ungarn gefunden, wohl aber vor einigen Jahren vom L)r. Sadler in der Gegend von Pelt der Scheltopufik, Lepechins Coluber caspius, die Lacerta apoda fapus) Pali. (Cba-maefaura apus Schn. ) Zum Schluffe glaube ich \u00fcbrigens noch anf\u00fchren zu muffen, dafs es fehr oft eine unbelohnende Arbeit ift, oberfl\u00e4chlich zweifelhaft befchriebene Thiere der Alten genau beftim-men, und f\u00fcr dies oder jenes bekannte Thier ausgeben zu wollen. Es ift mir nicht m\u00f6glich, einige darauf Bezug habende Worte, die mir wohlmeinend ein ft der unvergefsliclie Schneider, da ich ihn \u00fcber einige Amphibien der Alten um Rath fragte, fchrieb, zu unterdr\u00fccken. Ich rathe nicht, fchrieb er, \u00dfcli mit den Vergleichuhgen der alten Nachrichten abzugeben, fondera fleh an die Natur zu halten. Ift es doch fo fchwer, die von Neuern befchriebenen Arten wieder zu erkennen.\n111.\nPr\u00e9vost und Dumas \u00fcber die Saamen-thierchen vet fchiedener Thiere. fMem. de Ja foci\u00e9t\u00e9 de phyfique et d\u2019hift. naturelle de Gen\u00e8ve. Vol. 1. Part. I. p. igo ff.)\nDer Gegenftand des vorliegenden Auffatzes ift eine vergleichbare Befchreibung der Saamenthierchen, und der Beweis, dafs fie das Refultat einer wirklichen Ab-i'onderung find. Um den Leier in den Stand zu fetzen, das Vertrauen, welches imlere Folgerungen Verdienen, felbft zu w\u00fcrdigen, folgen zuerft einige von uns ange-ftellte Leichen\u00f6tTnungen.","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"455\nKaninche n.\nEin kr\u00e4ftiger Kanjnchenbock wurde durch einen Aderlais an der Karotis get\u00f6dtet. Sogleich nach dem Tode unterfuchten wir die Zeugungstheile.\nRode. Der Hude wurde verfchiedentlich durch-fchnitten. Die austretende Fliiffigkeit wurde verd\u00fcnnt, und zeigte unterm Mikrofkop eine Menge Thierchen, die lieh fehr fchnell bewegten, und, gleichviel, aus welcher Stelle des Hoden lie genommen wurden, die-felbe Gr\u00f6fse und Geftalt hatten. Sie lind Aal\u00e4hnlich, haben einen rundlichen, l\u00e4nglichen, platten Kopf, zugefpitzten Schwanz und die L\u00e4nge von o 040 Millim. Wenn ihre Bewegung biofs von Anziehung und Ab-ftofsung herr\u00fchrte, fo w\u00fcrden ne fich im Ganzen bewegen, allein ihr Schwanz macht (chuelle und ab-wechfelnde Biegungen, die offenbar fortfehreitende Bewegung bewirken. Sie fcheinen keinen beftimmten Zweck zu haben, indem fie fich bisweilen lange bewegen, ohne merklich ihre Stelle zu ver\u00e4ndern. Immer nimmt ihre Schnelligkeit von dem Augenblicke an, wo fie herausgenommen wurden, merklich ab. Die herausgenoinmenen Thierchen bewegten fich nur zwanzig bis clreifsig Minuten, die im Hoden zurilckgelaffe-nen noch zwei Stunden nach dem Tode des Thieres,\nNebenhode und Saamengang. Die weifse Fliiffigkeit wurde mit etwas Speichel verd\u00fcnnt, und zeigte v\u00f6llig diefelben Thierchen als der Saame.\nSaamenblafe. Sie enthielt eine gelb - grauliche Fliiffigkeit mit vielen fich bewegenden Thierchen, zws-fchen denen fich rundliche, grofse, oft zufammenge-h\u00e4ufte K\u00f6rper von verfchiedener Gr\u00f6fse fanden. Auch ohne Beimifchung von Speiche! erkennt man die Thierchen deutlich, was in den \u00fcbrigen Organen wegen ihrer Menge aufserdem nicht m\u00f6glich war.","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"456\nVorfteherdriife. Ihre weifse, milchartige FI Affigkeit zeigt K\u00fcgelchen, die rnit denen der Milch Aehn-lichkeit haben, aber keine Thierchen.\nM ee rfc h w ein che n.\nDiefelbe Methode.\nHode. Die zahlreichen Saamenthierclien find der Gr\u00f6fse und Geftait nach lehr von denen des Kaninchens verfchieden. Der Kopf ift kreisf\u00f6rmig, in der M itte heller als am Rande, der Schwanz l\u00e4nger, breiter, im Tode und w\u00e4hrend des Fortfehreitens wellenf\u00f6rmig, bei Bewegung ohne Fortfehreiten bogenf\u00f6rmig gekr\u00fcmmt und dem Anfchein nach unbiegfum. Sie find 0.083 M. lang.\nNebenhode und Saamengang. Ihre weifse milch\u00e4hnliche Fl\u00fcffigkeit enth\u00e4lt \u00fcberall diefelben Thierchen als die des Hoden in grofser Menge.\nSaamenblafe. Ihre \u00e4ufsere, der Faferhaut der Pulsadern \u00e4hnliche Haut ift fehr contractil, und treibt die in der H\u00f6hle enthaltene Subftanz hervor.\nDiefe ift dick, durchfichtig, opalfarben, brei\u00e4hnlich und wird an der Luft fchneli feft, weifs und zerreiblich. Getrocknet bekommt fie ein hornartiges Anfehen. Allein und mit Speichel verd\u00fcnnt, zeigt fie unterm Mikrofkop blofs grofse, oft zufammenge* h\u00e4ufte, aber leicht trennbare, durchfic'ntige K\u00fcgelchen.\nOft fanden wir blofs diele Subftanz, bisweilen aber an der Wurzel eine weifsere, die Saamenthier-chen enthielt, welche aus den Saameng\u00e4ngen zur\u00fcckgetreten waren. Die ll\u00fcffige, die W\u00e4nde ber\u00fchrende Subftanz enthielt bisweilen bis zum blinden Ende Thierchen, aber in geringer Menge.\nNehenblafe. Ihre durchfichtige, d\u00fcnne, nicht von felbft gerinnende Fkilfigkeit enth\u00e4lt unlerm Mikrofkop keine Thierchen, fondern blofs einige weniger","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"ger grofse, den Fetttropfchen \u00e4hnliche K\u00fcgelchen von\nverfcbiedener Gr\u00fci.r;e.\nCowper/che I) rufen. Ihre milchige Fl\u00fcffiokeit enthielt viele K\u00fcgelchen, aber keine Thierchen.\nHarnr\u00f6hre, Sie war durch einen Pfropf von der Subftanz der Saamenblafen verftopft, deffen \u00e4ufserer fUiffiger Theil einige wenige Saamenthiercheu enthielt.\nIgel,\nDiefelbe Methode.\nHode. Die in grofser Menge Vorhandenen Saamenthierchen find fehr d\u00fcnn, und haben einen kreisf\u00f6rmigen, platten, in der Mitte hellen Kopf, einen langen Schwanz, der dunkler als bei den vorigen Thieren ift. Sie bewegen fiel) fehr fchnell. Sie find 0,066 M. lang ihr Kopf ift 0,0033 M. breit und einem Milchk\u00fcgelchen \u00e4hnlich.\nNebenhode und Saamenblafe. Die milchige, klebrige Fl\u00fcfligkeit enthielt viele Thierchen,\nNeben-Saamenblafe. Ihre weilse Fliiffigkeit gerinnt langlam und unvollkommen, und enth\u00e4lt keine Thierchen, fondern blofs viele unregelm\u00e4fsige K\u00f6rper von verfchiedener Geftalt und Grofse, die mit Schleim-br\u00fcckchen viele Aehnlichkeit haben.\nDie Saamenblafe felbft haben wir nicht unterfacht *),\nCowpPtfche Driifen. Die milchige Fliiffigkeit gerinnt bei ihrem Austritte und enth\u00e4lt viele rcgelm\u00e4fsige K\u00fcgelchen, keine Thierchen.\n1) Da, \u25a0wie ich fr\u00fcher /Cav\u00eeer's Vorl.'Bd, 4. S. 45t.) gezeigt: habe, die Nebenfaamenblafeder Vorfteherdriite entspricht, to wurde hier die Vorfteherdriifenfeuchtigkeit uuterfucht.\nM.\nII h\niw. d Archiv, Till 3.","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458\nDie weifsliche Fl\u00fcffigkeit im liintern Theile der Harnr\u00f6hre enthielt einige wenige Thierchen und viele K\u00fcgelchen, die den in der Fl\u00fcfiigkeit der Cowpe/ichen Driifen vorkommenden v\u00f6llig \u00e4hnlich find.\nKatze.\nHode. Die Saamenthierchen haben einen kreisf\u00f6rmigen, in der Mitte mehr durchfichtigen Kopf, ejnen kurzen Schwanz, der feiten gebogen ift, und beim Fort-fchreiten fich ganz nach einer von beiden Seiten wendet. Sie find 0,040 M. lang. Die Bewegung dauerte dreifsig Minuten.\nNebenhode und Saamensang wie bei den vorigen Thieren.\nDie Vor\u00dfeherdr\u00fcfe war uns defto wichtiger, da wir fie beim Menfchen, wo fie \u00e4hnlich ift, wie beim Hunde, nicht unterhielten konnten. Deshalb heilten wir ihre Unterfuchung mehrmals an. Ihre Fl\u00fcffigkeit ift immer milchartig, und enth\u00e4lt K\u00fcgelchen, nie Thierchen, man mag fie durch Querfchnitte erhalten, oder aus den Kan\u00e4len dr\u00fccken.\nCowperfciie Dr\u00fcJ'en. Die Fl\u00fcffigkeit enth\u00e4lt, wie gew\u00f6hnlich, K\u00fcgelchen.\nH Li 71 Ci.\nHode. Die dickliche Fl\u00fcffitrkeit fcheint fich im Nebenhoden und Saamengange noch mehr zu verdicken. Sie enth\u00e4lt Thierchen, nie aber kommen diele in der kugelhaltigen Proftatenfl\u00fcffigkeit vor.\nDie Bedingungen diefer Unterfuchung erfcheinen fehr auffallend, wenn man die phyfifchen Merkmale der Fl\u00fcffigkeit ber\u00fcckfichligt, die der Flund bei der Begattung ausft\u00f6fst. Es tropft hierbei eine grauliche, fehr d\u00fcnne, fpeichelartjge Fl\u00fcffigkeit aus, die viel welliger Thierchen als die der Saamengange enth\u00e4lt. Man","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"459\nlieht fie ohne Verd\u00fcnnung fehr deutlich. Sie bewegen lieh gew\u00f6hnlich zwei bis drei Stunden, zuweilen aber auch nur einige Minuten lang. Der Zuftand des Tbie-res li\u00e2t auf diele Verlchiedenheit einen grofsen und nicht zu berechnenden Einflufs. Die Saameuthierchen find kleiner als bei den \u00fcbrigen S\u00e4ngthieren, 0 016 M. lang, haben einen eif\u00f6rmigen Kopf und einen d\u00fcnnen Schwanz und bewegen fiel) pl\u00f6tzlich.\nDie Verfchie Jenheit der abgefonderten und der allsgeworfenen Findigkeit in Hinlicht auf Cunfiftenz erkl\u00e4rt ficti wohl nur durch die Annahme, dafs w\u00e4hrend der Begattung eines oder beide Organe in einer eigent\u00fcmlichen Stimmung find, oder die Harnr\u00f6hrenhaut fehr itark abfondert. Die Analogie der \u00fcbrigen Thiere ift gegen die erfte, und die zweite hat daher mehr f\u00fcr lieh.\nNach diefen verfehiedenen Verfuchen fondert der Hode allein die thierhaltige Fl\u00fcffigkeit ab, die fich in der Harnr\u00f6hre mit denen der \u00fcbrigen Driifen vermifcht. Bei einigen Thieren gelangen die Thierehen in die Saa-menblafen , bei andern gar nicht oder nur zuf\u00e4llig.\nDie Saamenblafen des Meerfchweinchens enthalten einevon denen der \u00fcbrigen, in die Harnr\u00f6hre tretenden, Driifen ganz verfchiedene Fliifiigkeit. Die chemifche Unterfuchung bat uns indeffen keine Aufkl\u00e4rung gegeben. Wird fie von der Saamenblafe abgefondert, oder ift fie die umgewandelte Feuchtigkeit der Cowper-fchen Driifen?\nBei demfelben Thiere unterfcheiden fich dieNeben-blafen und ihr Product v\u00f6llig von den Saamenblafen und ihrer F'l\u00fcffigkeit.\nDie Proftata und die Cowperfchen Driifen fondern eine immer thierlofe Fl\u00fcffigkeit ab, die fich in der Harnr\u00f6hre mit dem Saarnen vermifcht, ohne einen wahrnehmbaren Einflufs auf die Thierchen zu \u00e4ufsern.\nII h 2","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"Wie nun der Hode das einzige wefentliche Zeu-gungsorgan ift, fo enth\u00e4lt auch nur feine Fl\u00fcffigkeit Thierchen, und diefe erfcheinen durch ihre cigen-th\u00fcmliche Befchaffenheit in jeder Art, ihr der Entwicklung und der Th\u00e4tigkeit der Genitalien parallel-laufendes Erfcheinen, ihre Ahwefenheit bei unfruchtbaren Thieren als Product einer wirklichen Abfonderung und th\u00e4tiges Befruchtungsprincip.\nSpallanzani's Angabe, dafs er Frofcheier durch ein Gemifch von thierlofem Saamen und Waffer befruchtet habe, w\u00fcrde diefe Anficht widerlegen, allein wir bezweifeln die Richtigkeit der Beobachtung ihrer Schwierigkeit wegen. Eben fo glauben wir nicht an die Fvichtigkeit der Angabe, dafs er Saamenthiereheu im Blute gefehen habe, weil er die Natur der Blutk\u00fcgelchen nicht hinl\u00e4nglich kannte und eine Reihe davon f\u00fcr Saamenthierchen halten konnte.\nEben fo rechnen wir auch diefe nicht zu den In\u00bb fuforien, welche ficli durch ihre verschiedenartigen Gehalten, ihre Lebensdauer, die Geh wenigftens auf f\u00fcnf bis fechs Tage erftreckt, ihr Vorkommen in zerfetzten, ihren beft\u00e4ndigen Mangel in belebten Subftanzen, die Wechfel Wirkung zwilchen ihnen und dem Oxvgen. immittelbar an die \u00fcbrigen Thiere fchiielsen.\nBei dem Iltis kommen die Saamenthierchen ganz mit denen des Igels iiberein.\nF\u00fcr das Pferd gilt dafielbe, nur find fie k\u00fcrzer, und der Kopf fcheint eine Art von Kragen um den hellen Punkt zu zeigen.\nBei der iveifsen Maus ift der Kopf durch einige regelm\u00e4fsige helle Flecken merkw\u00fcrdig. Sie find 0,080 M. iang und \u00e4hneln denen des Kaninchens.\nBeim Widder lind Bock kommen fie gleichfalls mit denen des Kaninchens \u00fcberein.","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"m\ni/ \u00f6 g a h\nWegen der hohen Lage der Hoden und der D\u00fcnne der Saameng\u00e4nge erh\u00e4lt man den Saarnen nur, wenn man das Thier todc bluten i\u00e4fst und fogleich unter-fucht. Wir trennen den Saamengang von den benach-harten Gef\u00e4fsen, iegen ihn zum Theil auf ein reines Glas, dr\u00fccken ihn aus und verd\u00fcnnen dann die Fliiffic'-keit nach Gefallen.\nM a h n.\nDer Saamen wimmelt von Tliierchen, die 0,033 M. L\u00e4nge und einen fo aufserordentiich d\u00fcnnen Schwanz haben, dafs er felbft bei einer goofachen Vergr\u00f6fse-trung im Durchmeffer mehr das Anfehea eines Schatten als eines wirklichen K\u00f6rpers hat,\nE n t <?.\nDie Form ift diefelbe. Die Tliierchen, die wir aus einem verbluteten Entricht nahmen, hatten 0,016 M. und bewegten fich h\u00f6chftens zw\u00f6lf bis f\u00fcnfzehn Minuten,\n8 /; e r 1 I n\nDer D\u00fcnne des Saamenganges wegen konnten wir Saamen durch Einfchnitte in den Hoden nehmen. Die, zahlreichen Tliierchen hatten einen platten, kreisf\u00f6rmigen Kopf und einen langen, d\u00fcnnen, fceifen, felbft bei den Bewegungen des Thieres faft gar nicht bicgfa-men Schwanz.\nKaltbl\u00fctige Thiere,\nEi p e r.\nDie Tliierchen lind 0,066 M. lang, wenig oder gar iv ht beweglich und mit einem ovalen Kopfe ver-","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"463\n-.\u00abp- \u25a0**=-\nfeilen. Bei zwei andern Schlangen hatten fic diefelbe Geftalt, waren aber gr\u00f6fser.\nF r o f c h.\nDer freiwillig ersoffene Saame ift fo reich an Thierchen, die Geh mit \u00e4ufserfter Lebhaftigkeit bewegen, dafs man unterm Mikrofkop nur ein fehr \u00e4nderbares Gewimmel fieht; wird aber der Saame verd\u00fcnnt oder aus dem Hoden genommen , fo bewegen fie fich lang-farner, und man erkennt ihre Form deutlicher. Si? find fehr klein und denen des Hahnes lehr \u00e4hnlich.\nSalamander.\nDruck auf den Bauch in den letzten Fr\u00fchlings* monaten treibt aus der Rloak eine an Thierchen fehr reiche Fliiffigkeit. Sie find fehr lang, d\u00fcnn, und haben einen ovalen. ganz platten Kopf. Sie bewegen fich, indem fie fich regelm\u00e4fsig und abwechfelnd in verfchiedenen Richtungen bogenf\u00f6rmig kr\u00fcmmen. Bis-weilen thun fie dies zehn Minuten lang, ohne ihre Stelle zu ver\u00e4ndern. Sie find 0,4 M. lang. Getrocknet werden fie wellenf\u00f6rmig.\nG r of s c g a h \u00fc u fi ge Garten fc h neck e.\nDer Saame aus dem Saamengange hat uns die eigen-thiimlichften Thierchen gezeigt. Sie haben die Geftalt der zuletzt befchi iebenen, find aber in ihrer ganzen L\u00e4nge wellenf\u00f6rmig, und der K\u00f6rper ift verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig viel l\u00e4nger als bei allen \u00fcbrigen. Sie bewegen fich Jarigfam und durch horizontale Beugungen. Bisweilen fcheinen fie ganz ruhig, allein der Kopf macht fehr fchnelle Schwingungen, und dies lange, ohne dafs das 'Filier die Stelle ver\u00e4ndert. Weil man bei einer joofachen Vergr\u00f6fserung im Durchmeffer fie nicht ganz \u00fcberfieht, mufsten wir eine Ich wachere als","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"463\ngew\u00f6hnlich nehmen. Da fie eine halbe Linie lang find, hindert nur ihre grofse D\u00fcnne, fie mit blol'sem Auge wahrzunehmen.\nDie \u00fcbrigen Helix, eben fo Limax und Lymnaea, haben \u00e4hnliche, nur kleinere Thierchen.\nF i f c h e.\nSehr oft haben wir den Saarnen der Fifche unter-fucht, aber immer ohne gen\u00fcgenden Erfolg. Spallanzani falle und zeichnete l\u00e4ngliche, fchnell bewegte K\u00fcgelchen ; Haller fpricht von gefchw\u00e4nzten Thierchen, wir fahen nur K\u00fcgelchen.\nDiefe Ausnahme von einem fo allgemeinen Gefetze zwingt uns, unfere Beobachtungen f\u00fcr jetzt noch zur\u00fcck zu halten.\nUnfere Meffungen ftellten wir wie bei den Blutk\u00fcgelchen an1), und um bei den langen, das ganze Feld der Linfe einnehmenden Thierchen Irrungen zu vermeiden, melfen wir diefe durch einen in Zehntellinien abgetheilten Mikrometer, wodurch wir mit den erften \u00fcbereinftimmende Hefultate erhielten.\nWir unterfuchten zunichft den Einflufs folcher Agentien auf die Saamentbierchen, die auf gr\u00f6fsere eine betr\u00e4chtliche Wirkung haben, und w\u00e4hlten, der Kleinheit der Thierchen ungeachtet, den Saarnen des Hundes, weil er v\u00f6llig durchfichtig und fl\u00fcffig bleibt, und die Thierchen lieh einige Stunden lang bewegen,\nEr ft er Ve rf u ch.\nIn zwei Giberne Kapfeln wurden zwei gleiche Mengen von Saarnen gethan, die eine zur Vergleichung lieh felbft \u00fcberlaffen, in die andere ein bis an feine Spitze \u00fcberfirnifstes Metalift\u00e4bchen gebracht, fo dafs, wenn\n0 S. oben S. 307,","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"464\nSrff\ndas St\u00e4bchen und che Kapfe] mit einer geladenen Leicl-ner Hafche in Verbindung gebracht wurden, der Funke nothwendig durch die Findigkeit, nicht blofs \u00fcber ihre Oberfl\u00e4che wegtreten mufste. Nach einigen Entladungen, die in f\u00fcnf Minuten gefchahen, waren die Thier* eben ganz unbeweglich, w\u00e4hrend die in der andern Kapl'el ihre vollkommene Beweglichkeit behielten.\nDie Unterfuchung der galvariifchen Einwirkung war fchwieriger, indem die Ab\u00e4nderung der Bewegung unter dein Mikrofkop in dem Augenblicke wahrgenom* men werden mufste, wo man die Thierchen der Einwirkung ausfetzte, ohne dafs die Erfcheinungen einer anderweitigen Erfch\u00fctterung zugefchrieben werden konnten.\nZweiter Verfuch,\nAuf einem Spiegel wurden zwei Platinadr\u00e4the be-feftigt, deren Enden einige Linien von einander abhanden, Diefe Vorrichtung wurde unter das Mikrofkop und die F\u00e4den mit zwei Blecbft\u00e4ben in Verbindung gebracht, die lieh in mit Queckfilher angef\u00fcllte Kapfeln begaben, welche auf einem von der St\u00fctze des Mi-jkrofkops unabh\u00e4ngigen Tifche Banden. Eine davon war ununterbrochen mit einem Pole einer ftarken S\u00e4ule in Verbindung, die andere diente zur Erhaltung oder Unterbrechung des Stromes, je nachdem der Endfaden eingefenkt oder herausgenommen wurde.\nHierauf wurde ein Tropfen Sanmen zwifchen die beiden Platinaf\u00e4dcn gebracht und der galvan\u00e4fche Strom, nachdem man die Bewegung der Thierchen deutlich gefeiten hatte, hergeftellt, allein fowohl w\u00e4hrend feiner Andauer, als wenn man ftofsweife wirken liefs, erfolgte keine Ver\u00e4nderung. Am pofitiven Pole waren indeflen die Thierchen unbeweglich, am negativen, und","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"4 65\nin der ganzen \u00fcbrigen H\u00f6ffigkeit, fo beweglich als vorher, Dafs dies von den S\u00e4uren am -}- Pole herr\u00fchrt, lehrten uns directe Verfuche,\nDer gei\u2019chl offene galvanifche Strom brachte keine Ver\u00e4nderung hervor, Zuerft wurde der vorige Apparat fo angewandt, dafs die beiden Platinafpjtzen durch einen ganzen Faden deflelben Metalls erfetzt wurden, und nie entftand eine Wirkung, wenn die W\u00e4rmeerzeugung vermieden wurde. Eben fo verhielt Geh ein flarker Magnet, welchen wir mit der Fl\u00fcffigkeit in Verbindung brachten.\nAndere Irritabilit\u00e4tsagentien wie Opium, Blaus\u00e4ure u.f. w. gaben zu ungewiffe Refultate, da man fie nur in fi\u00fcffiger Form zufetzen kann, und das Waffer leib ft bisweilen die Bewegung vernichtet. Indeffen erhalten fchwache Alkalien die Bewegung, S\u00e4uren zerft\u00fc-ren fie, unftreitig durch ihre chemifche Einwirkung. Deshalb wenden wir noch immer, wie Spallanzani, den Speichel zur Verd\u00fcnnung an.\nUnfere Verfuche laffen die Irritabilit\u00e4t der Saa-menthierchen fehr in Zweifel, vorz\u00fcglich gilt dies f\u00fcr den letzten, da der Galvanismus fo kr\u00e4ftig auf die Muskeln wirkt.\nFolgendes find die Refultate unferer Verfuche,\n1)\tDie Saamenthierchen haben, aufser ihrer Kleinheit, nichts mit fnfuforien gemein.\n2)\tDer Kode allein erzeugt Ge und dies nur im Zuftande der Mannbarkeit.\n3)\tSie fcheinen das wefentliche Princip des Saa-mens zu feyn, wie die Blutk\u00fcgelchen das wefentlicha Princip des Blutes find,","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nTabelle\nder Ma\u00e0fse einiger Saain'enthierdien.\nK\u00e4me des T h i e r e s.\tSchein bare Lange.\tVer- gr\u00f6fse- rung.\tWirkl. Lange nach JDe-cimal-br liehen.\tWirkl. L\u00e4nge nach ge-w\u00f6hnl. Br\u00fcchen,\nTpel (jErinaccus Europ\u00e4ern;).\t20\tO O CO\t0,066\tT TT\nIltis (Muftcla Futorius). WeiCse Maus (Mus musculus\t25\t\t0,083\tI \u00cf?\nalhft),\t\t Meerfchweinchen (Cavia Co-\t24\t\u2014\t0,080\t. 2 25\nbaya).\t.\t*\t. \u2022 .\t25\t\u2014\t0,083\t\u2014L\nPierd (Eiquus Cabaltus).\t15\t\u2014\t0,050\t-JL.\nKatze (Felis Catus).\t12\t\u2014\t0,040\tr 2T\nWidder (Ovis Aries).\t\u2014\t\u2014\t\t\n\u2022Bock (Capra Elirais).\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\u2014\nHund (Canis Familiaris).\t5\t\u2014\t0,016\tr 6\u00ce\nH\u00e4nfling (Fring. Domeftica).\t25\t-\u2014\t0,083\t\nHahn (Fbafianus Uallits),\t10\t\u2022\u2014\t0033\t\nJintrich (Anas JKoJ'ckas)\t5\t\u2014\t0 016\tT\nViper (Vipera Berus). rVazum. Viper (Vipera Razu-\t20\t\u2014\t0,066\tT TT\nm.oivsky)\t .niitiflfchieiclie (Anguis Fra\u2022\t30\t\u2014\t0,100\tT \u00cfO\ngi/is).\t...... Gr\u00fcner Frofoh (Rana Escu-\t20\t\u2014\t0,066\tI I 5\nle nt \u00e0).\t\t\t GrolVer Waffer - Salamander\t8\t\u2014\t0,026\tT 3 8\n(Triton Criftatus). Grofse Gartenfchnecke (He-\t120\t\u2014.\t0,400\t\u25a02 5'\nEx Foihatia) .... Teichhornfchnecke\t( Buli-\t15\u00b0\t180\to,833\t5 6\nmus Paiuftris).\t.\t.\t.\t|\tHO\t180\to,6n\t3 3","page":466}],"identifier":"lit15869","issued":"1823","language":"de","pages":"454-466","startpages":"454","title":"\u00dcber die Saamenthierchen verschiedener Thiere: M\u00e9m. de la soci\u00e9t\u00e9 de physique et d'hist. naturelle de Gen\u00e8ve, Vol. I, Part. I, p. 180 ff.","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:54:20.687589+00:00"}