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{"created":"2022-01-31T17:00:14.607694+00:00","id":"lit15871","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Mappes, J. M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 468-470","fulltext":[{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"So oft ich den blofsgelegten Saamengang eines lebenden oder eben get\u00f6dteten Thieres durchfchnitt, Hofs aus beiden Enden eine milchartige Fl\u00fcffigkeit aus ; dagegen war die der Saamenblafe immer dicker, fehr klebrig, leimartig und grau. Diefer Unterfchied ift vorz\u00fcglich in der N\u00e4he der Einfenkung des Saamen-ganges in die Blafe auffallend.\nWoher r\u00fchrt diefe Verfchiedenheit ? Wird der Saame in der Saamenblafe einiger feiner Beftandtheile durch Einfaugung beraubt, und dadurch feine Natur durch das Vorherrfcben der zur\u00fcckbleibenden abae\u00e4n-dert? Sondern die W\u00e4nde der Saamenblafe eine um \u00e4ndernde Fl\u00fcffigkeit ab? Ift es endlich ausgemacht, dafs der Saame in die Saamenblafe tritt, oder i\u2019ohdert die Blafe nicht vielmehr eine eigne Fl\u00fcffigkeit ab, die lieh mit dem Saamen in der Harnr\u00f6hre verbindet?\nViele Thiere haben keine Saamenblafen. Hat bei ihnen der aus den Hoden tretende Saame im Saamen\u00bb gange diefelbe Eigenschaften und diefelbe Mifchung als bei den mit Saamenblafen verfehenen ?\nNur die Beobachtung kann diefe Frage beantworten.\nV.\nAus einem Schreiben des Herrn Dr. Mappes zu Frankfurt a. M. an den Herausgeber.\nIm zweiten Hefte des liebenten Bandes vom deutfehen Archiv f\u00fcr Phyfiologie finde ich einen Auffatz Heufingers, worin er die viel Wabrfcheinlichkeit befitzende Ver-muthung \u00e4ufsert, das von Arlftoteles befchriebene Thier Ko\u00e7\u00f4vXog fey wohl unfer Proteus anguinus. Heufinger glaubt, diefe Vermuthung w\u00fcrde an Wahrfcbein-","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"469\nlichkeit gewinnen, wenn man f\u00e4nde, dafs der Proteus noch jetzt in Griechenland verkomme, und Sie felbi'r fetzen in einer Anmerkung hinzu: \u201eum fo mehr, da er auch in Ungarn Vorkommen foil *).\u201c Vielleicht ift es Ihnen nicht unintereffant, zu erfahren, dafs der Proteus auch in Sicilien vorkomme, in einem Lande, deffen vorz\u00fcglichften St\u00e4dte aus griechilchen Kolonieen entbanden und das mit Griechenland beft\u00e4ndig im leb-hal\u2019telten Verkehr war.\nH err Eduard. R\u00fcppel von hier, welcher fielt gegenw\u00e4rtig auf einer, hauptf\u00e4chlich naturwiffenfchaftli-chen, Reife nach Aegypten, Abyffinien u. f. w. befindet, hielt lieh einige Jahre in Italien auf, um fielt zu jener Reife vorzubereiten, und fchrieb im November igar von Livorno aus an die hiefige Senkenberg\u2019khe natur-forfchende Gefeillchaft, deren eifriges Mitglied er ift, unter andern Folgendes: \u201emeine bei meinem Aufenthalte in Sicilien gefeh\u00f6pfte Vermuthung, der Proteus werde wohl auch auf diefer Infel verkommen , ift nunmehr durch meinen Freund Gregorio Barnaba La via, (M\u00fcnch in Catanea) vollkommen beit\u00e4tigt.\u201c\nBei Gelegenheit diefes Schreibens erlauben Sie mir noch eine andere naturgefchichtliche Beobachtung beizuf\u00fcgen. Ich hatte Gelegenheit, auf hiefigen Meffen ein lebendiges Rhinoceros und einen Tapir zu feiten, beide m\u00e4nnlichen Gelc'nlechts, mit gerade nach hinten ge\u00f6ffnetem Praeputium. Beim Harnen machte die Ruthe eine folche Bewegung, dafs fie nach hinten und abw\u00e4rts gerichtet war, und jemehr diefelbe in den Ztt-fiand der Erection trat, defto weiter fetzte fie ihre Kreisbewegung nach vorn fort, fo dafs fie erft perpendikul\u00e4r herabhing, dann lieh immer mehr hob, um! ganz die n\u00e4mliche Richtung wie bei den meiiten tihri-\nM.\nt) S. Istribt-i \u00f6len S. 4>3-","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"470\ngen S\u00e4ugthieren, n\u00e4mlich nach vorn und etwas fchr\u00e4g abw\u00e4rts, einnahm. Beim Rhinoceros war dies weniger deutlich zu fehen, da deffen Ruthe feiten in folchen Grad von Erection kam, defto \u00f6fter und volJft\u00e4ndiger konnte ich es beim Tapir bemerken, deffen verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig fehr ftarke Ruthe in einigen Minuten in den h\u00f6chften Grad von Erection verfetzt werden konnte, wenn dem Thiere einige gelbe R\u00fcben (Daucus carota) gereicht wurden, welche es mit grofser Begierde verzehrte. Es ift alfo auch bei diefen beiden Thieren er-wiefen, dafs ihre fr\u00fcher r\u00e4thfelhaft gefchienene Begattung ganz auf die n\u00e4mliche Art, wie bei den meiften \u00fcbrigen S\u00e4ugthieren vor fich gehe.\nVI.\nUeber die Oeffnungen des Speifekanals bei den Comatulen. Von J. F. Meckel.\nMeines Wiffens nimmt man allgemein an, dafs alle Afieriden eine gemeinfchaftliche centrale, an der untern K\u00f6rperfl\u00e4che befindliche, Mund- und After\u00f6ffnung haben.\nWenigftens erw\u00e4hnen noch die meiften Schrift-fteller, wenn man, wie billig, von Angaben, wie die, dafs der Steinkanal der Afterien After fev, ungeachtet fie noch von Bofc vorgetragen wird1), abfieht, eine zweite Oeffnung entweder nicht, oder i\u00e4ugnen fie durchaus.\nLamarck *) f\u00fchrt in der Charakteriuik der Stelle-riden ausdr\u00fccklich die Beftimmung : \u201ePoint d\u2019anusaauf.\nI) Hift. nat. des vers. Paris X. T. 2. p, 93.\n\u00ee) Hift. nat, des animaux fans vert\u00e8bres. T. II. 3 gpt","page":470}],"identifier":"lit15871","issued":"1823","language":"de","pages":"468-470","startpages":"468","title":"Aus einem Schreiben des Herrn Dr. Mappes an den Herausgeber","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:14.607700+00:00"}