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Über die angeblichen Ursachen der thierischen Wärme: Ann. de Chimie et de Physique, T. 15, p. 103 ff.

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{"created":"2022-01-31T17:03:58.739733+00:00","id":"lit15874","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"De La Rive","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 479-484","fulltext":[{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"479\nSp\u00e4ter warf fie wieder von einem andern Eber, und auch hier fanden lieh an mehreren Jungen fchwarze Flecken von derfelben Farbe.\nZu bemerken ift hierbei, dafs ich die Zucht, von der die Sau und die beiden letzten Eber waren, lang\u00bb kenne und nie die braune Farbe daran bemerkte.\nVIII.\nDe La Rive \u00fcber die angeblichen Urfachen der thierifchen W\u00e4rme. (Ann. de Chimie et de Phyfique. Tom. 15. p. 103 ff.)\nBekanntlich ift die Temperatur c!er Thiere eng mit dem Athmen verbunden. Die gering athmenden find wenig w\u00e4rmer als die Atmofph\u00e4re, dagegen haben der Menfch und alle Vierf\u00fcfser eine beft\u00e4ndige h\u00f6here Temperatur von ungef\u00e4hr 400 C. Die ft\u00e4rker athmenden V\u00f6gel find etwas w\u00e4rmer; kurz der Grad der W\u00e4rme fcheint mit der in einer gewil'fen Zeit durch die Lungen tretenden Luftmenge im geraden Verh\u00e4ltnis zu flehen.\nHierbei wird das aus der Luft verfchwindende Oxygen durch Kohlenf\u00e4ure und etwas Wafferdunft ersetzt, wie beim Verbrennen einer thierifchen oder vegetabilifchen Subftanz. Deshalb fahe man die in den Lungen Statt findenden Proceffe als eine Art von Verbrennung an, wobei das Karbon und das Hydrogen des Ve-nenbluts in Kohlenf\u00e4ure und Waffer, und fo das Venenblut in arteri\u00f6fes verwandelt w\u00fcrden. Ein Theil der frei gewordenen W\u00e4rme w\u00fcrde von dem Arterienblute, das nach Crawford und andern eine gr\u00f6fsere W\u00e4rme-capacit\u00e4t befitzt, gebunden, und in dem Maafse frei als das Frei fende Arterienblut ven\u00f6s wird. Prirftley,","page":479},{"file":"p0480.txt","language":"de","ocr_de":"480\nMenzies, Lavoi\u00dfer, Seguin, Davy, Allen und Pepys flichten fogar zu berechnen, ob die in einer gegebenen Zeit verbrauchte Oxygenmepge zur Erzeugung der hohem Temperatur liiuraiche. Es ergab heb, dafs der Menfch in vier und zwanzig Stunden ungef\u00e4hr f\u00fcnf und zwanzig Cubikfufs Oxygen verbraucht, -J weniger Kohlenf\u00e4ure aushaucht\u00bb Der Ueberichuis an Oxygen werde, nahm man an, zur Bildung des Waffers verbraucht oder trete an die verfchiedenen Theile des K\u00f6rpers. Die in vier und zwanzig Stunden pro-ducirte Kohlenf\u00e4ure enth\u00e4lt ungef\u00e4hr elf Unzen ielter Kohle. Da nun die Kohle beim Verbrennen oder ihrer Verbindung mit einer hinreichenden Menge von Oxygen um in Kohlenf\u00e4ure verwandelt zu werden, techs und neunzig Mal ihr Gewicht von Eis bei o felbft dann fchmilzt, wenn fie Beltandtheil von Pflanzenfubftan-zen ift, fo mais lieh durch die Kohlenf\u00e4urebiidung in der Lunge in vier und zwanzig Stunden eine zum Schmelzen von 70 Pfund Eis, oder zur Erw\u00e4rmung von 70 Pfund Waller von o auf 750 C. hinreichende Menge von W\u00e4rme entwickeln. Hierbei ift das \u00fcberfch\u00fcifige \u25a0g- an Oxygen gar nicht gerechnet.\nCrawfords Verfuche \u00fcber die W\u00e4rmeerzeugung waren freilich fo vielen Einw\u00fcrfen ausgeletzt, dais man ihnen unm\u00f6glich volles Gewicht beilegen konnte; in-deffen reichten die angef\u00fchrten Momente ungef\u00e4hr zur Erkl\u00e4rung der thierifchen W\u00e4rme hin. Allein igu erfchienen Brodic's Verfuche, welche diefe T'heorie fo gut als umwarfen, indem lieh aus ihnen ergiebt, dafs bei einem enthaupteten 0 liiere, deffen Athmen man k\u00fc oft lieh erh\u00e4lt, in den Lungen diefeibe Kohlenf\u00e4ure-menge gebildet wird, und dennoch die Temperatur ft\u00e4rker finkt, als bei einem andern auf dielelbe Weile get\u00f6clteten Thiere, deffen Athmen niclit k\u00fcnftlich erhalten wird. Hiernach wirdalfo durch das Athmen, wena die","page":480},{"file":"p0481.txt","language":"de","ocr_de":"4SI\ndie Luft k\u00e4lter als das Thier ift, W\u00e4rme nicht erzeugt, fondern vermindert.\nLp Gallois verfuchte zuerft Brodie's Anficht zu widerlegen. Er leitete die Folgen der Enthauptung von bedeutender Schw\u00e4chung des Nervenfyitems her, und da er unter dielen Umft\u00e4nden das venoie Elut ungef\u00e4hr von derfelben Farbe als das arteriole fand, lo fchlofs er, dafs das Nervenfyftem die Ver\u00e4nderung der W\u00e4rmecapacit\u00e4t des Blutes in den Arterien und Venen beftimme.\nAufserdem mittelte er durch Verfuche aus, dafs das Erkalten der Thiere lieh wie die Schwierigkeit des Athmens und die Menge des verbrauchten Oxygens zufammengenommeo verh\u00e4lt, fo dafs, wenn bei zwei, an demlelben Thiere angelteilten Verlachen die eritere gleich grofs ift, das b\u00f6chfte Erkalten dem geringften Oxvgenverbrauche entfpricht.\nEr fand auch, dafs die blofse Verd\u00fcnnung der Luft, wenn ne fo weit geht, dafs der Barometer tiefer als 30 G, finkt, zum Erkalten des athmenden Thieres hinreicht, fo dafs das auf hohen Bergen Statt findende K\u00e4ltegef\u00fchl nicht geradezu von der K\u00e4lte der Luft, fondern aufserdem von einer, mit dem Athmen zufam-menh\u00e4ngenden Urfache, herr\u00fchrt.\nAuch fand er, wie febon Front und Fjfe, dal:; die Koblenf\u00e4uremenge weder mit der Menge des ver-fchwindenden Oxygens, noch mit dem Erkalten des Thieres in einem beftimrnten Verh\u00e4ltnis fleht, fondern dafs gew\u00f6hnlich weniger Kohlen i:i uro gebildet, als Oxygen verzehrt wird.\nBei djefer Lage des Gegenftcndes erfchienen Chauff\u00e2t\u2019s Verfuche *).\n1) S, diefes Archiv, Ed. 7, S. 2J3 I\u00a3","page":481},{"file":"p0482.txt","language":"de","ocr_de":"483\nKann man aus ihnen fchliefsen, dafs der einzige W\u00e4rmequell das Nervenfyftern fey, weil, bei dauerndem Kreislauf und Athrnen, die thierifche W\u00e4rme fo-gleich nach Verletzung des Nervenfyftems und im geraden Verh\u00e4itniffe mit dem Grade diefer Verletzung fank? Wohl nicht ganz allgemein und beftimmt, fo manches Wahre auch in diefen Anfichten enthalten feyn mag. ln der That kann ja betr\u00e4chtliche Verletzung des Nervenfyitems eine folche Zerl't\u00f6rung des Lebens-princips hervorbririgen, dafs das Thier nicht, wie Chauffai annimmt, aus Mangel an W\u00e4rmeerzeugung, fondent blofs an der Verletzung ftirbt, durch welche das Erkalten erft hervorgebracht wird. Unftreitig hat der Verf. die That fache feftgeftellt, dafs das Erkalten mit dem Grade der Verletzung des Nervenfyftems im djrecten Verh\u00e4ltnis fteht, allein haben daran \u00c4th-raen, Aufnahme des Oxygens und Entkohlung des Blutes keinen Antheil?\nEs giebt in der That phyfifche Thatfachen, welche Analogicen darbieten, wodurch der Gegenftand erl\u00e4utert und die Vereinigung der verfchiedenen beobachteten Erfcheinungen und der aus ihnen entltandenen Meinungen m\u00f6glich gemacht wird. Die, durch die Ber\u00fchrung zweier Metalle von entgegengefetzter Elec-tricit\u00e4t, deren eines' fielt leichter als das andere oxy-dirt, mit einer oxygenhaltigen Aufl\u00f6fung, z. B. dem Walter, befonders f\u00e4uerlichem, hervorgebrachte gal-vanifche Th\u00e4tigkeit wirkt auf die Thiere auf eine, dem Nerveneinfluffe \u00e4hnliche Weife. Ure ftellte dadurch einige Augenblicke hindurch Kreislauf und Athrnen in einem, vor einigen Stunden hingerichteten Menfchen her. W. Philip bewirkte Verdauung im Magen von Kaninchen, deren Lungenmagennerven durchschnitten waren, indem er das Ende derfelben und die Bauchdecken in den galvanifchen Strom brachte, w\u00e4h-","page":482},{"file":"p0483.txt","language":"de","ocr_de":"483\nrend in dem Magen anderer Kaninchen keine Ver\u00e4nderung Statt fand. Aus Woilaftons, wie Brodie's Verfuchen ergiebt fich der Einrlufs des Galvanismus auf die Abfonderungen.\nH\u00f6chft wahrfcheinlich alfo enth\u00e4lt diefe oder eine \u00e4hnliche ih\u00e4tigkeit den Grund der Erzeugung der thie-rilchen W\u00e4rme.\nDies beft\u00e4tigt fich befonders noch durch die W\u00e4rmeerzeugung in der Voltaifchen S\u00e4ule, die lange bekannt, allein nicht hinl\u00e4nglich beachtet ift. llringt man in eine leibft nur aus einem Element behebende Voltailche S\u00e4ule gelauertes Waffer, vereinigt man die Metalle durch einen Leiter der Fl\u00fcffigkeit, worin aber der Durchgang derfelben erfchwert ift, z. B. durch einen verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig d\u00fcnnen Metallfaden, oder befeuchtete Fafern von Baumwolle oder Amiant, fo erhitzen fich diefe, der Metallfaden fchmilzt fogar, und das Waffer verdunftet. So oft die Fl\u00fcffigkeit erneuert wird, tritt auch diefe Erfcheinung von Neuem ein. Ohne das Wefen diefer Th\u00e4tigkeit erforfchen und den Antheil beftimmen zu wollen, welchen hierbei das Verzehren des Oxygens und die Oxydation der Metalle haben, ift doch die Analogie mit der thierifchen W\u00e4rmeerzeugung unverkennbar. Das Blut nimmt an der Lungenoberfl\u00e4che Oxygen auf, und fetzt es an die thierifchen Subftanzen ab. Haben einige von diefen entgegengefetzte Electricit\u00e4ten, und find einige oxydabler als die andern , find fie \u00fcberdies durch fehr zarte F\u00e4den verbunden, wie z. B. die feinften Nervenf\u00e4den, die im Leben die Fl\u00fcffigkeit, indeffen mit einiger Er-fchwerung leiten k\u00f6nnen, fo haben wir eine Reihe Voltaifcher Apparate, die \u00fcberall W\u00e4rme erzeugen werden, wo fich oxygenreiches Arterienblut, zwei thieri-fche Subftanzen von verfchiedener Electricit\u00e4t und verbindende faden finden. Ueberall, wo fich Nerven und","page":483},{"file":"p0484.txt","language":"de","ocr_de":"48 \u00ee\nArterien finden, wird, und im geraden Verh\u00e4ltnis mit der Menge derfeiben, W\u00e4rmeerzeugung Statt finden. Aendert man nun irn Voitaifeilen Apparate die\u00dfefchaffen-heit eines der Elemente oder der Verbindungsf\u00e4den, fo wird die Oxydation fortdauern, aber in dem, die Eie-\nJ\n\u00abrente verbindenden Bogen ferner keine W\u00e4rme erzeugt werden. Eben io kann, wenn man durch eine betr\u00e4chtliche Verletzung das Nerven)yftem ganz oder zum Thcil umwandelt, indem man es des Lebenseinfluffes von feinem Gentraltheile aus beraubt, die Oxydation des Blutes und der thierifchen Subftanz beheben, allein die W\u00e4rmeerzeugung wird aufh\u00f6ren. So er-Ei\u00e4ren lieh Brodies und ChauJJfcit\u2019s Verfuche, wobei mit fortdauerndem Athrnen und Blutoxydation die allgemeine L\u00e4hmung die W\u00e4rmeerzeugung ganz aufhob, partielle fie verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig verminderte.\nIn der Voltaifchen S\u00e4ule ftockt die W\u00e4rmeerzeugung, wenn das Walter durch die Oxydation und die Verdunftung einen Theil feiner S\u00e4ure oder feines Oxygens verloren hat, tritt dagegen, fo lange zu oxydiren-des Metall vorhanden jft, wieder ein, wenn man dem Waffcr feine S\u00e4ure oder fein Oxygen wieder giebt. Auf diefelbe Weife ftockt die Erzeugung der thierifchen W\u00e4rme, wenn man die \u00dfluioxydation in der Lunge \u00abder durch ein Band um die Aorte den Zutritt des Blutes zu den Organen verhindert. Vermindert man die Oxydation, wie Le Gallois, fo finkt die thierifche W\u00e4rme, wie in der S\u00e4ule durch Anwendung eines weniger fauern oder oxygenreichen Waffers. Man hebt leicht, dafs das arteriole Blut durch die Oxydation der thierifchen Subftanz feines Oxygens beraubt, und dadurch in ven\u00f6fes umgewandelt wird, worin das Oxygen durch feine Carbon - und Hydrogenverbindungen erfetzt wird, die von der Lungenoberfl\u00e4che ausgehaucht werden.","page":484}],"identifier":"lit15874","issued":"1823","language":"de","pages":"479-484","startpages":"479","title":"\u00dcber die angeblichen Ursachen der thierischen W\u00e4rme: Ann. de Chimie et de Physique, T. 15, p. 103 ff.","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:03:58.739739+00:00"}

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