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Über einen eigenthümlichen Harn, der bald nach der Ausleerung schwarz wurde: Med. chirurg. Transact., Vol. 12, p. 37 ff.

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{"created":"2022-01-31T14:37:32.220544+00:00","id":"lit15881","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Marcet, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 503-509","fulltext":[{"file":"p0503.txt","language":"de","ocr_de":"XV.\nJ. Bostock\u2019s Bemerkungen zum voi[teilenden Auifatze. (I bend. p. 94.)\nIm Jahr 1807 und 1808 ftellte ich einige Verfuclie \u00fcber die Zufammenfetzung tier Entzfindungshaut an. Ich nahm die Lage von der Oberfl\u00e4che des Kuchens weg, brachte Sie auf eine fchiefe Fl\u00e4che, und begols ha fo lange mit W\u00e4lder, bis alle aufl\u00f6slichen Subftanzen, ohne Ab\u00e4nderung des Gewebes des unaufl\u00f6slichen Theiles, entfernt waren. Hiedurch wurde etwas Ei weife weggefchafft, und es blieb eine faferige Subftanz, die ich vorz\u00fcglich f\u00fcr Faferftoff hielt, zur\u00fcck. Indelfen ver-anlafsten mich ihr An lehn und ihr Verhalten gegen chemi-fche Reagentiun zu dem Zweifel, ob fie v\u00f6llig damit \u00fcberein k\u00e4me, und ich vermuthete, dafe ein Antheil geronnenes Eiweife mit ihr verbunden fey und einen Theil des Ganzen bilde.\nWegen der Schwierigkeit, dies mit Gewifsheit auszumitteln, legte ich weder diefe, noch andere Verhiebe der Gefellfchaft vor, und habe feitdem keine Gelegenheit zu ihrer Wiederholung gehabt.\nXV.\nA. March \u00fcber einen eigentlmmlichen Harn, der bald nach der Ausleerung fchwarz wurde. (Med. chirurg. Transact. Vol. a-. p. 37 ff.)\nIm Monat December 1814 zeigte mir Herr Dr, Babington ein Fl\u00e4hheben mit ganz fchwarzem und un-durchficht\u00e4gem Harn ohne Bodenlatz oder Irahmig,\ntu","page":503},{"file":"p0504.txt","language":"de","ocr_de":"an deffen Oberfl\u00e4che aber fleh bei ftarker Beleuchtung ein purpurfarbner Schimmer zeigte, wodurch die Fl\u00fcffigkeit das An (eben einer ftarken Aufl\u00f6i'ung von Liquiritienextract erhielt. Der Harn r\u00fchrte von einem gefunden, fiebzehnMon.it alten Kinde her, von deffen Vater ich folgende Nachrichten erhielt.\nFaft fogleich nach der Geburt bemerkte man, dafs der Harn die Windeln dunkelpurpurn f\u00e4rbte. Anf\u00e4nglich f\u00fcrchtete man deshalb eine bedeutende Krankheit, allein bald beruhigte man fich, da, ungeachtet die Be-fchaffenheit des Harns diefelbe blieb, die Gefundheit durchaus nicht litt, und es wurde daher keine Arznei weiter angewandt.\nIm neunten Monate, Wo der Harn leichter gefam-melt werden konnte, fand man, dafs er anfangs ganz heil war, fchnell aber eine dunkle Farbe annahm. Ungeachtet dies aber faft immer der Fall war, fo zeigten fich doch gradweife Verfchiedenheilen, und bisweilen trat die Ver\u00e4nderung gar nicht ein. Am l\u2019t\u00e4rkften war fie bei Verftopfung, weshalb oft kleine Gaben von Magnefia angewandt wurden. Einige erhebliche Zuf\u00e4lle beim ichweren Zahnen abgerechnet, blieb das Kind \u00fcbrigens ganz gefund, Irn fiehzehnten Monate wares ftark, lebhaft und munter. Leider haben wir es feitdem, aller Bem\u00fchungen ungeachtet, ganz aus den Augen verloren.\nUeber die chernifchen Eigenfchaften des Harns finde ich in meinem Tngebuche Folgendes.\nIch hob drei Specimina auf, die zu verfchieder.en Zeiten in vier und zwanzig Stunden gelaffen wurden.\nNo. I. war das von Herrn Babington erhaltene.\nNo. 2. wurde am Morgen ganz farblos gelaffen,\nund war am Abend eben fo.\nNo. 3.","page":504},{"file":"p0505.txt","language":"de","ocr_de":"No. 3. wurde am Abend in meiner Anwefenheit gel affen.\nAm folgenden Morgen war No. x., je;z!; zwirl Tage alt, ganz fchwarz, rot h ammoniakalifch und war deutlich alkalifch. Nach fechs Wochen, ja feibft jetzt, nach heben Jahren, war mid iff: es ganz unver\u00e4ndert, indem die Farbe diefelbe, kein Eodcnfaiz, und diefelbe ammoniakalifch ftechende Kefchaffeiiheit, ohne deutlichen Harngeruch vorhanden iii.\nNo. 2. wurde in vier und zwanzig Stunden nicht merklich gef\u00e4rbt und nicht alkalifch; in wenig Tarrea aber entftand eine F\u00e4rbung wie von Maderawein und bald nachher wurde es faul, ohne weitere Farben\u00e4nderung zu zeigen.\nNo. 3. war eine Stunde nach der Ausleerung ganz farblos, roch aber U hr ammoniakalifch. Am folgenden Tage war es fchwach gef\u00e4rbt, in wenig Tagen aber r\u00f6thlich, wie heller Rotlnvein. Einige Tropfen kohlenfaures Ammonium bewirkten einen weifsen, gepulverten Niederfchlag und die obenfchwimmende Fltif-figkcit wurde in zwei Stunden fo fchwarz wie No. 1.\nKoblenfaure Pottafche bewirkte eine \u00e4hnlic he Ver\u00e4nderung, und die Farbe verfchwancl nicht durch Ueber-f\u00e4ttigung des Harns mit S\u00e4ure.\nZufatz von Alkalien zu gew\u00f6hnlichem Harn bringt bekanntlich keine folche Ver\u00e4nderung der Farbe hervor.\nNo. x. wurde wegen der ft\u00e4rkften Entwicklung der angegebenen Verfchiedenheit ferner unterfucht.\nDas fpecififche Gewicht war 1022,2. Mineral-f\u00e4uren bewirkten Aufbraufen , leichte Tr\u00fchnn\u00ab', aber keine FarbenVer\u00e4nderung. Alaunaufi\u00fcfunp' hellte die F\u00e4rbung auf und bewirkte einen Niederfchlag. Herr Wolla\u00dfon mittelte aus, dafs das Mikrofkop keine ro-then K\u00fcgelchen zeigte. Durch Verduuftung entftand M. d, Archiv. VlIL 3.\tLI","page":505},{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"506\nein fchwarzer, zerfliefsender Niederfchlag. Anfangs entwickelte fich ungew\u00f6hnlich viel Ammonium, fp\u00e4ter der Harngeruch. Eilen wurde nicht gefunden. Verd\u00fcnnte Salpeterf\u00e4ure bewirkte, bei Verduriftung bis zur Trocknifs, keine Nelkenfarbe, mithin fand fich keine merkliche Menge von Harnf\u00e4ure. Alkohol hatte kei-nen oder einen h\u00f6chft unmerklichen Einflufs auf den F\u00e4rbel'toff.\nHiernach entwickelt fich diefer entweder durch Zutritt eines alkalifchen Salzes oder eigenm\u00e4chtige Ent-ftehung von Alkali im Harne, ift er aber einmal entbanden, fo wird er nicht durch NeutraJilalion, lelbft nicht durch Ueberf\u00e4ttigung des Alkali zerfr\u00f6rt.\nIch kenne keinen Fall von fchwarzem Harn im gefunden Zultande; fahe ihn aber lelbft im Jahr 1802 bei einem jungen Frauenzimmer, die an einer fehr ungew\u00f6hnlichen Krankheit litt. Diefe beftand in t\u00e4glichen Paroxysmen, die fowohl fieberhafter als hyfteri-fcher Natur waren und w\u00e4hrend derer der Harn die fchwarze Farbe annahm. Eben fo halte fie ein inter-mittirendes Hautleiden an verfchiedenen Stellen des K\u00f6rpers, das in unregelm\u00e4fsigeri Anf\u00e4llen eintrat und gew\u00f6hnlich dem fieberhaften Anf\u00e4lle folgte, oder mit ihm abwechfelte. Im Allgemeinen fing dies mit Kitzel an. Schnell folgte darauf betr\u00e4chtliche Anfchwellung in der Ausbreitung einiger Zolle, die einige Stunden lang anhielt, darauf trat eine fchwarze oder dunkle Purpurfarbe ein, die oft nach dem Aufh\u00f6ren der \u00fcbrigen Zuf\u00e4lle einige Tage dauerte. Der Sitz variirte bedeutend, indem die Zehen, Schenkel, H\u00fcften und das Gefleht nach und nach angegriffen wurden.\nSie nahm einige Wochen lang China ohne Erfolg. Diefer wurde drei Wochen lang l\u00e4lpeteri\u00e4ures Silber zugefetzt und dadurch eine vollkommne Heilung be-","page":506},{"file":"p0507.txt","language":"de","ocr_de":"wirkt. Die ganze Krankheit dauerte zwei bis drei Monate ').\nDa ich felbft jetzt kein Laboratorium befitze, fo erfuchte ich Herrn Dr. Prout um die fernere Analyie des oben befchriebenen Harns und erhielt von ihm folgende merkw\u00fcrdige Auffchliiffe.\nDer Niederfchlag zeigte beim Verdunften durchaus keine Harnf\u00e4ure, und eben io wenig konnte Harnftoff ausgemittelt werden.\nVerd\u00fcnnte Sauren bewirkten zwar nicht forieieh Farbenver\u00e4nderung, allein nach einiger Zeit entftand ein Ich warzer Niederlchlag, w\u00e4hrend die Fl\u00fcliigkeit \u00dfiiffig und nur fcliwach gef\u00e4rbt blieb.\nDer fchwarze Niederfchlag war im Yvraffer und Alkohol fowohl in der W\u00e4rme als Iv\u00e4lle faft unaufl\u00f6slich. In kalter concentrirter Schwefel - und Salpeter-f\u00e4ure l\u00fcfte er lieh mit Bildung einer clunkellclnvarz-braunen Farbe auf; durch Verd\u00fcnnung der S\u00e4ure ndt WaiYer aber wurde die fchwarze Subftanz wieder unver\u00e4ndert niedergefchlagen ; cliefe S\u00e4ure aber zerfetzte fie mit H\u00fclfe der Wanne. In den fixen Alkalien und den unvollkommen kohlenlauren Alkalien l\u00f6fte fie\nl) Schon die altern Aerzte, /. B. Lommus beobachteten den fchwarzen Harn im krankhaften Zuftande. S. feine Gbf. med. p. 280.\n\u201eNigra urina, ii rubram viridemque fequitur, extremi ca loris index eft: fi poft cerulean:, et poft livid,im fuit, furnmae frigiditatis. In u traque mortis periculum veritur, id que eo majus, quo ea ipfa eft paucior, quoque id, ouod in ea fubfidet, nigrius eft. Coterum, ubi morbus ex atra bile natus praeceffit, uepote lienis tumor, quartan\u00ab, melancholia, et hujusmodi : turn profeeto nigra urina (maxime fub iftorum morborum deceffu) certam fpem fecundae valetudi-nis facit. \u201c","page":507},{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"fich leic\u00eeit mit Bildung einer fehr dunkeln Farbe auf. \u25a0Waller \u00e4nderte diefe Aufl\u00f6fungen nicht, dagegen pr\u00e4-cipHirten S\u00e4uren den F\u00e4rbeftoff dem Anfchein nach unver\u00e4ndert. War Ammonium das L\u00f6fungsmittel, und wurde der Ueherfchufs durch Verdunltung bis zur Trocknifs entfernt, fo entftand ein fchwarzer oder dunkelbrauner Niederfchlag, dein Anfchein nach eine Zufammenfetzung aus Ammonium und der F\u00e4rbefubftanz.\nDiefer war im Waller felir aufluslich und entwickelte, mit kauftifchem Kali erhitzt, einen fchwa-chen Ammoniumgeruch; indeffen feinen er keine Neigung zum Kryftailifiren zu haben. Beim Verdunften der ammoniakalil'chen Aufl\u00f6fung, welche die fchwarze Subftanz enthielt, bis zur Trocknifs zerfiel indeffen das Refiduum in fehr kleine St\u00fcckchen von regelrn\u00e4fsi-ger und fehr eigent\u00fcmlicher Gel'talt.\nIn der w\u00e4fferigen Aufl\u00f6fung diefer Zufammen-fetzung bewirkten falzfaures Baryt und falpeterfaures Silber, falpeterfaures Queckfilber und falpeterfaures Blei betr\u00e4chtliche Niederichl\u00e4ge ; dies gefchah dagegen nicht fogleich durch Sublimat, und eben fo war der durch effigfaures Zink hervorgebrachte heller braun.\nAus diefen Verfuchen fchlielst P/out mit mir, ciafs die fchwarze f\u00e4rbe von einer Zufammenfetzung einer eigent\u00fcmlichen Farbe mit Ammonium herriibrt, glaubt aber aufserdetn, ciafs der fchwarze F\u00e4rbeftoff welchen er durch verd\u00fcnnte S\u00e4uren aus dem Harne enth\u00e4lt, ein neuer, faurer K\u00f6rper ift. Der geringen Menge wegen konnte zwar feine Natur nicht geh\u00f6rig ausgemittelt werden, indeffen fcheint er eine eigne S\u00e4ure zu feyn, die mit der Harnf\u00e4ure oder einigen ihrer Verbindungen mit Salpeterf\u00e4ure gr\u00f6fsere Aehn-","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"m\nlichkeit hat als mit einer andern im Harne gew\u00f6hnlich vorkommenden Subftanz. .Sollte fich djefe Anficht durch fernere Beobachtungen bet\u00e4tigen, fo fchl\u00e4gt er f\u00fcr fie die Benennung: Schwarzf\u00fcurc (Acidum Melani-cum) vor\u00bb\nXVI.\nUeber c!as relative Quantum von Faferftoff in den beiden Blutarten und \u00fcber Crufta phlogiftica, in Beziehung auf eine Aeufse-rung des Herrn Dr. J\u00e4ckel '). Vom Prof. M Ayer in Bonn.\nIn einem fr\u00fchem Auffatze 2) habe ich den Satz aufge-ftellt, dafs das arteri\u00f6fe Blut mehr Faferftoff, und zwar in der Regel um ein 13ritthe.il des ganzen Volums, bisweilen feibft um die H\u00e4lfte mehr Faferftoff als das ven\u00f6fe Blut enthalte. Diefer Satz ft\u00fctzte fich auf mehrere und nicht blofs auf zwei Verfuche, wie Herr Dr, J\u00e4ckel f\u00e4lfcblich behauptet. Es hat fich bei den Verbuchen weder ein Rechnungsfehler eingefchlichen, noch find fie fo angefteiit, dafs felbige nicht auf ein richtiges Refultat f\u00fchrten. Das angegebene Refultat xft ganz richtig, und es m\u00f6chte dem Herrn Dr, J\u00e4ckel wohl fchwer fallen, die Unrichtigkeit diefes Refultat.es zu er weifen, oder das Gegentheil, n\u00e4mlich dafs der Faferftoff nicht im arteri\u00f6fen Blute in bedeutendem\n\u00ef) Bd, 7, S, 402 dici'es Archivs.\n\u25a0.*-> Ed. 3, S. 534. dielss Archivs*","page":509}],"identifier":"lit15881","issued":"1823","language":"de","pages":"503-509","startpages":"503","title":"\u00dcber einen eigenth\u00fcmlichen Harn, der bald nach der Ausleerung schwarz wurde: Med. chirurg. Transact., Vol. 12, p. 37 ff.","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:37:32.220549+00:00"}

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