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{"created":"2022-01-31T16:53:37.631201+00:00","id":"lit15882","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Mayer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 509-512","fulltext":[{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"m\nlichkeit hat als mit einer andern im Harne gew\u00f6hnlich vorkommenden Subftanz. .Sollte fich djefe Anficht durch fernere Beobachtungen bet\u00e4tigen, fo fchl\u00e4gt er f\u00fcr fie die Benennung: Schwarzf\u00fcurc (Acidum Melani-cum) vor\u00bb\nXVI.\nUeber c!as relative Quantum von Faferftoff in den beiden Blutarten und \u00fcber Crufta phlogiftica, in Beziehung auf eine Aeufse-rung des Herrn Dr. J\u00e4ckel '). Vom Prof. M Ayer in Bonn.\nIn einem fr\u00fchem Auffatze 2) habe ich den Satz aufge-ftellt, dafs das arteri\u00f6fe Blut mehr Faferftoff, und zwar in der Regel um ein 13ritthe.il des ganzen Volums, bisweilen feibft um die H\u00e4lfte mehr Faferftoff als das ven\u00f6fe Blut enthalte. Diefer Satz ft\u00fctzte fich auf mehrere und nicht blofs auf zwei Verfuche, wie Herr Dr, J\u00e4ckel f\u00e4lfcblich behauptet. Es hat fich bei den Verbuchen weder ein Rechnungsfehler eingefchlichen, noch find fie fo angefteiit, dafs felbige nicht auf ein richtiges Refultat f\u00fchrten. Das angegebene Refultat xft ganz richtig, und es m\u00f6chte dem Herrn Dr, J\u00e4ckel wohl fchwer fallen, die Unrichtigkeit diefes Refultat.es zu er weifen, oder das Gegentheil, n\u00e4mlich dafs der Faferftoff nicht im arteri\u00f6fen Blute in bedeutendem\n\u00ef) Bd, 7, S, 402 dici'es Archivs.\n\u25a0.*-> Ed. 3, S. 534. dielss Archivs*","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"510\nUebergewichse vorhanden fey, zu zeigen. Es w\u00e4re freilich fchieklicher gew efen, Herr Dr, J\u00e4ckel h\u00e4tte chefs meine Verhiebe nachgemacht, und w\u00e4re er itn Stande gewefen, mich zu widerlegen, fo h\u00e4tte er mir und der Wiffenfchaft einen Dienft geleiftet. Dais die einzelnen von mir angegebenen numerifchen Verh\u00e4lt-niffe nicht untereinander iibereinftimmen, kann meinen Verfuchen nicht zum Vorwurf gemacht werden, am wenigften aber l\u00e4fst fich daraus gar auf Unrichtigkeit des KehlItates fchliefsen. Es war gar nicht darum zu thun, die abjhlute Quantit\u00e4t des Faferftoffs im Blute unter verfchiedenen Umlt\u00e4uden zu beltimmen, eine Aufgabe, die wohl zu den fchwierigften Problemen de\u00bb' Experimentalphyfiologie geh\u00f6ren m\u00f6chte, londern blofs die relative Quantit\u00e4t defielben in Beziehung auf die beiden Blutarten auszumitteln. Es war daher nur n\u00fcthig, unter m\u00f6glichft gleichen Umft\u00e4nden arterioles und ven\u00f6fes Blut zu gewinnen und auf m\u00f6glichft gleiche Art zu behandeln. Diel\u2019es il\u2019t mit Sorgfalt ge-fchehen, und es ergab fich fodann, dafs arterioles Blut immer betr\u00e4chtlich mehr Faferftoff enthalte als ven\u00f6fes Blut. Dafs unter verfchiedenen Umlt\u00e4nden felbft bei demfelben Thiere hie und da ven\u00f6fes Blut fo viel oder felbft mehr Eaferftoff enthalten k\u00f6nne als das arteri\u00f6fe, befchr\u00e4nkt obiges Refultat gar nicht. Der Faferftoff ift nichts permanentes, er ift ein immerw\u00e4hrend werdendes und wieder fich aufi\u00f6fendes Element des Blutes. Es ift ja ganz daffelbe mit der Crufta phlo-giftica. Wer kennt nicht, icli m\u00f6chte faft Ligen, die Laune des Blutes, bald folclie Crufta phlogiftica zu zeigen , bald nicht. Woher auch die genannten numerifchen Differenzen in der Angabe der verfchiedenen Quantit\u00e4ten von Faferftoff in den beiden Blutarten r\u00fchren m\u00f6gen, welche Differenzen vielleicht noch etwas vergr\u00f6fseft feyn mochten durch eine nicht in al-","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"511\nlen Verhieben vollkommen gleich ftarke Austrocknung des Faferftoffsbetrages (denn es war nur eine folclie vollkommen gleichm\u00e4fsige Operation bei der jedesmaligen Behandlung zweier Blutarten unter lieh von n\u00f6then) \u2014 diefe Differenzen thun dem aus den Ver-fuchen gezogenen Refultate keinen Eintrag. Ich be-fitze noch zuf\u00e4llig die Faferftoffquanta von dem S. 537 meines Auffalzes citirten Verhielte, nach welchem das arteriofe Blut 125 Gran, das ven\u00fcfe Blut 80 Gran Faferftoff lieferte, in nun ganz hartem ausgetrocknetem Zu-ftande. Der arteriofe Faferftoff betr\u00e4gt jetzt 28 Gran, der ven\u00f6fe 21 Gran, alfo V weniger als jener. Letzterer enth\u00e4lt \u00fcberdies noch immer fo viel f\u00e4rbenden Be-ftandtheil, dafs er braunroth ausfieht; erfterer aber zeigt eine rothgelbe Farbe. Ich fage es noch einmal, ich w\u00fcnfehe fehr eine Wiederholung diefer meiner Ver-fuche durch Andere. Man w\u00fcrde dann nicht nur fielt \u00fcberzeugen, dafs des Faferftoffes viel mehr jm rothen als im fchwarzen Blute fey, fondern auch finden, dafs der Faferftoff beider Blutarten feiner Textur nach bedeutend verfchieden fey. Der ven\u00f6fe Faferftoff fieht, fo zu fagen, wie gefplittert aus, der des arteri\u00f6fen Blutes aber bildet lange, dicke, gl\u00e4nzende fefte B\u00fcndel.\nEben fo w\u00fcnfchteich, dafs Jemand lieh die M\u00fche n\u00e4hme, meine Verhielte \u00fcber das Einfaugungsvernt\u00f6gen der Venen und den Cebergang von fl\u00fcffigen Stoffen aus dem Blute in fecreta liquida und in fefte Organe zu wiederholen. Ich bin es \u00fcberzeugt, und ich glaube Niemand wird mir diefes Vorrecht ftreitig machen k\u00f6nnen, dafs ich allein das Einfaugungsvernt\u00f6gen der Venen erwiefen habe, und dafs weder die Verluche vor Magendie, noch die von \u00c4ndern nach uns diefes fo ftringent zu thun im Stande waren. Wer diefe meine Verhielte, namentlich auch in Beziehung auf den Ueber-gang fremder in das Blut aufgenontmener Stoffe aus","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"512\nihm in die feiten Organe des K\u00f6rpers, oder die M\u00f6glichkeit, die meiften feiten Organe eines Thieres, dem inan l\u00e4ngere Zeit blaufaure Pottafche eingegeben, nach deffen Tode durch Ejfenfaize blau zu f\u00e4rben, nachzu-snachen lieh bem\u00fchet, wird finden, dais fie zu den demonftrativften Experimenten geh\u00f6ren,\nWas nun meine Anficht der fogenannten Crufta phlogiftica betrifft, to lieht diei'elbe mit der von Hem-Jon nicht im Widerfpruch, fo dafs alfo von einer Begr\u00fcndung derfelben gegen Hewfon's Verfuche nicht die Hede feyn kann. Abgefehen von den veralteten und unrichtigen Ausdr\u00fccken, deren fich Hewfcn bei feiner Erkl\u00e4rung von Crufta phlogiftica bedient, und die lieh \u00ablurch den damaligen tiefen Stand der animalifchen Chemie entfehuidigen laffen, finde ich keine befondere Differenz zwilchen feiner und meiner Anficht. Crufta phlogiftica ift nach diefem Schriftiteller nicht eine neu gebildete Subftanz, fondera nichts anders als die gerinnbare Lymphe, die fich von dem \u00fcbrigen Blute abge-fchieden hat. Wenn ich nun nach der Sprache der neuern Chemie daf\u00fcr fage: die Crufta phlogiftica ift nichts anders, als das Ehvcifs und der Faferftoff des Blutes, von denen fich der f\u00e4rbende Beirandiheil deffel-ben getrennt und nach abw\u00e4rts gefenkt hat, fo ift die-fes wohl im Grunde daffclbe, nur beftimrnter ausge-dr\u00fcckt. Es folgt auch daraus, dels die Crufta phlogiftica mit der Quantit\u00e4t des in dem Blute enthaltenen liiweifses und Faferftoffes im geraden, mit der des f\u00e4rbenden Beftandtheiles im umgekehrten Verh\u00e4ltniffe fteile, ferner mit der leiclitern Trennbarkeit des ietz-tern von den erftern parallel laufe, im arteri\u00fcfen Blute aifo h\u00e4ufiger erfcheinen, und in gr\u00f6fserm Maafse vorhanden feyn werde als im ven\u00f6fen Blute.","page":512}],"identifier":"lit15882","issued":"1823","language":"de","pages":"509-512","startpages":"509","title":"\u00dcber das relative Quantum von Faserstoff in den beiden Blutarten und \u00fcber Crusta phlogistica, in Beziehung auf eine Aeu\u00dferung des Herrn Dr. J\u00e4ckel","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:37.631207+00:00"}