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Beschreibung einiger Muskelvarietäten

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{"created":"2022-01-31T15:22:30.709381+00:00","id":"lit15887","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 8: 585-591","fulltext":[{"file":"p0585.txt","language":"de","ocr_de":"585\nXXL\nBefchre\u00eebung einiger Muskelvariet\u00e4ten. Von\nJ. F. Meckel1).\nAn einer m\u00e4nnlichen Leiche, die mir im Winter 1822 \u25a0\u20141823 zur Demonftration der Muskeln des Stammes diente, und deren Gliedmaafsen aul'serdem, zumal Wegen der zuerft dort gefundenen Abweichungen . von den Studierenden, die fielt mit ihrer Pr\u00e4paration be-fch\u00e4ftigten, und mir forgf\u00e4ltig unterfucht wurden, fanden fich folgende, grofstentheiJs in mehrerer Hinlicht merkw\u00fcrdige Variet\u00e4ten.\nI. Stamm.\nt. R \u00fc c k \u00eb n f l \u00e4 c h t.\nUnter den Riickeiimuskeln fentfprartg der breite R\u00fcckenmuskel beider Seilen nicht von den vier un-terften Rippen, fondern Von der achten, neunten, 2ehnten und elften. Das von der achten R.ppe kommende B\u00fcndel war fehr fchvvach und erfchien als ein wenig gelungenes Streben, den Mangel des gew\u00f6hnlich der zw\u00f6lften angeh\u00f6rigen zu erfetzen.\nFerner entftand, gleichfalls auf beiden Seiten, der hintere Theil des Schuiterojatthebers von der zweiten Rippe etwas hinter der Mitte ihrer L\u00e4nge. Dies B\u00fcndel war ungef\u00e4hr zwei Zoll weit von dem Haupt-muskel getrennt.\nMerkw\u00fcrdig genug fehlte dagegen oben die un-terfte, dem Ouerfortfatz des vierten Halswirbels be-\nl) Beigef\u00fcgt dev Di.ff. von Limaii de ano praeternaturali, Halae I\u00dc2S. Doch habe ich dort nur einige der hier befchriebe-neu Variet\u00e4ten kurz angel\u00fchrt.\nQq\nM. d. Archiv. VIII. 3.","page":585},{"file":"p0586.txt","language":"de","ocr_de":"586\nftitnmte Zacke, als h\u00e4tte fie fich nach unten, zu dem analogen Theile des zweiten R\u00fcckenwirbels gewandt.\nDiefem untern B\u00fcndel analog ift ein von Kelch befchriebenes, das vom hintern Rande des Muskels in der Lange von zwei Zollen abging und fich im Zellgewebe zwilchen den Schulterbl\u00e4ttern und der Brufth\u00f6bie verlor ').\nAuch kommt damit eine von Rcjenm\u00fcller und mir 3) befchriebene Bildung \u00fcberein.\nAwfserdem bot die R\u00fcckenfl\u00e4che nichts merkw\u00fcrdiges dar; nur fehlten die gew\u00f6hnlich in gr\u00f6fserer oder geringerer Zahl vorhandenen Zwifchendormnus-keln des Nackens.\n2. iB \u00e4 u c k f i u c h e.\nDie Bauchfl\u00e4che bot eine noch merkw\u00fcrdigere Abweichung dar.\nDer Niederzieher des Zungenbeins (Sternohyoi? deus) n\u00e4mlich eritfpraug auf beiden Seiten aufscr dem gew\u00f6hnlichen Anheftungspunkte mit einem eignen, nicht langen, aber d\u00fcnnen Bauche durch eine lange, fchlanke Sehne von der Wurzel des Schulterhakens. Oben waren beide nur in der H\u00f6he von zwei Zollen zu einem verbunden.\nAufserdem war der Edekwelnszieher des Zungenbeins (Omohyoideus) in jeder Hinficht v\u00f6llig normal und vom vorigen ganz getrennt vorhanden.\nW\u00e4hrend in der obern H\u00e4lfte der vordem K\u00f6rperfl\u00e4che auf diefe Weife Mehrzahl Statt fand, war gerade am entgegengefetzten Ende derlelben Verminde-\nl) Beitr. zur pethol. Anat, Berlin iS ; 5. S. 54, a) Rofenmiille?\u2022 var. mufc. p. 5.\n5) Handb. der menfcblichen Anat. Ed, 2, S. gri,","page":586},{"file":"p0587.txt","language":"de","ocr_de":"58?\nrung eingetreten, indem fich auf beiden Seiten von den Pyramidenmuskeln durchaus keine Spur fand. Uebereinftimmend damit Waren auch die geraden Bauchmuskeln etwas unvollkommner als gew\u00f6hnlich , indem fich nur die drei ob\u00e9ra Sehnenia'eifen, und auch von ihnen die obern fchwacher als gew\u00f6hnlich, fanden.\n11. G liedmaafsen.\nAn den obern Gliedmaafsen waren auf beiden Seiten, allein nicht auf ganz gleiche Weife die Beugemus-:' kein des Vorderarms Von der Regel abweichend gebildet.\nAuf der rechten Seite n\u00e4mlich fehlte ohne irgend eineSpur feiner Anwefenheit der kurze Kopf des zweik\u00f6pfigen Beugers. Auch der lange Kopf war nicht etwa ft\u00e4rker als gew\u00f6hnlich oder als der entfprechend^ auf der andern Seite.\nMerkw\u00fcrdig genug war daher wohl offenbar als ein \u00e4hnlicher Erl\u2019atz wie in den \u00fcbrigen liier befchrie-benen F\u00e4llen, die Anwefenheit eines dritten, von der Mitte des Oberarmbeins kommenden, ungef\u00e4hr drei Linien dicken Kopfes auf der linken Seite, wo \u00fcbrigens die beiden gew\u00f6hnlichen K\u00f6pfe v\u00f6llig regel-in\u00e4fsig gebildet waren.\nDiefer Kopf fetzte fich an die gemeinfehaftliche untere Sehne erft dicht \u00fcber ihrer Anheft ung an die Speiche.\nW\u00e4hrend auf (liefe Weife die feitliche Symmetrie fehr auffallend geh\u00f6rt erfchien, fand lieh dagegen auf beiden Seiten v\u00f6llig nach demfelhen Typus gebildet an der innem Fl\u00e4che des langen RiickW\u00e4rtsWenders ein v\u00f6llig Von ihr getrennter, ungef\u00e4hr einen halben Fuis langer, drei Linien dicker Muskel, der mit fehr kurzen Sehnenfafern in der L\u00e4nge eines Zolles von dein vordem Rande des Oberarmbeins , etwa zwei Zoll \u00fcber dem Innern Kn\u00f6chel entfprang und fich gleichfalls durch\nO (j 2 .","page":587},{"file":"p0588.txt","language":"de","ocr_de":"58$\nkurze Sehnenfafern dicht \u00fcber der Iitferiion des runden Vorw\u00e4rtswenders an die Speiche heftete.\nEr war durchaus \u00fcberall von den Beugemuskeln getrennt, geh\u00f6rte aber der Lage und Function nach offenbar in ihre Klaffe.\nDer Mangel eines Kopfes des zweik\u00f6pfigen Vorderarmbeugers ift eine fehr feltene Erfcheinung,\nLnb\u00dfein f\u00fchrt einen Fall davon an, ohne aber zu bemerken, welcher von beiden K\u00f6pfen fehlte '). Der Fall unterfchied fich von dem mehligen durch gleichzeitige Anwefenheit des Bildungsfehlers auf beiden Seiten.\nDer Umftand, defs bei mehrern S\u00e4ugthieren der kurze Kopf regelm\u00e4ssig fehlt, macht es wahrfchein-licli, dafs, wenn der Mangel eines Kopfes beim Men-fchen regelwidrig elntritt, disfe Abweichung, wie in dem vorliegenden Fake, gleichfalls ihn treffen werde.\nDie Anwefenheit des dritten kurzen Kopfes ift feine weit gew\u00f6hnlichere Erfcheinung; doch wer er hier d\u00fcnner als in den meiften von mir gefabenen F\u00e4llen.\nWeit feltcer ift der zuletzt befehriebene kleine Muskel.\nEinigermafsen kommt damit ein von hl.l\u00e2elrandi; befcliriebenor \u00fcberein, der, weit kleiner als der innere A.rmmuskel, vom \u00e4ufsern Theke der vordem Oborarm-fi\u00e4che entfprang, fich aber nicht an dis Speiche, sondern neben dem jnnern Armmuskel an die vordere Flache der Ellenbogenr\u00f6hre heftete, und deshalb auch von ihm Meiner innerer Armmuskel genannt wird.\nEine Ann\u00e4herung an die von mir geliehene Endung giebt indeffen Iiudolphis) vom rechten Arm einer m\u00e4an-\nl) Compte rendu \u00e2 la facult\u00e9 de m\u00e9decins de Strasbourg etc. 1820. p. 35.\nS) BlumenliiAis med. Bibl. 2d. \u00ee, S, 175.","page":588},{"file":"p0589.txt","language":"de","ocr_de":"\n589\nlieben Leiche an. Vom \u00e4uisern Bauche des zweik\u00f6pfigen Beugers n\u00e4mlich ging allm\u00e4hlich ein fingerdickes B\u00fcndel ab und fetzte (ich, v\u00f6llig von der gemeinfchaft-lichen Sehne getrennt, an die Speiche *).\nMit den von mir gefehenen Muskeln kommt endlich genau ein von Dawfon * 2) gefundener \u00fcberein, und merkw\u00fcrdig ift es, dafs fich in diefem Falle zugleich auf derfelben Seite die von Hildebraniit gefehene Variet\u00e4t fand. Der erfte entfprang gemeinfchaftlich mit dem \u00e4ufsern Kopfe des innern Armmuskels von (lern \u00e4ufsern fcharfen Winkel des Oberarmbeins, fo, dafs feine Fafern anfangs auch mit denen des langen R\u00fcckw\u00e4rtswenders verwebt waren. Uebrigens in feinem Verlaufe getrennt, fetzte er fich durch eine deutliche Sehne an den \u00e4ufsern Rand des Speichenh\u00f6ckers zwi-fchen der Sehne des zweik\u00f6pfigen Armmuskels und des langen R\u00fcckw\u00e4rtswenders an. Er hatte die L\u00e4nge, aber nur die H\u00e4lfte der Dicke des langen Vorw\u00e4rtswendeis.\nDer zweite, ein kleiner innerer Armmuskel, entfprang nach aufsen vom gew\u00f6hnlichen innern Armmuskel, und fetzte fich an den Kronfortfatz der Ellenbogenr\u00f6hre.\nZugleich dem von Hildebrandt und dem von mir befchriebenen Muskel entfprach ein anderer, den ich an dem linken, nicht auch dem rechten Arme einer andern m\u00e4nnlichen Leiche gleichfalls in diefem Winter fand.\n3) Sels Biff. anat. musculorum varietates iiftens. J\u00dferol, iSi5. p. 13.\n2) Sketch of two fmall ftipe\u00efnumerary muscles of the Arm. Edinb. rr.ed. and furg. Journal. 1832. No. LXX. p. 82.","page":589},{"file":"p0590.txt","language":"de","ocr_de":"590\nEr entfprang mit zwei K\u00f6pfen vom Oberarmbein. Der obere fitzt etwa zwei Zoll \u00fcber dem innern Oberannknorren am Rande des Oberarmbeins auf, und merkw\u00fcrdig jlt es, dafs hier an der Stelle feines Ur-fprungs der Knochen einen \u00e4hnlichen, ungef\u00e4hr drei Linien hohen und langen Fortfatz bildete als bisweilen, wenn gleich nicht immer, lieh mit dem dritten Kopf des Biceps zugleich findet.\nDer untere entftand, vom obern Ende des langen Vorw\u00e4rtswenders bedeckt, vom innern Oberarmknorren und ging etwas h\u00f6her als er, in gleicher Richtung, zur Eilenbogenr\u00f6hre, wo er lieh dicht \u00fcber ihm anheftete, nachdem er lieh in der Strecke von zwei Zollen mit dem obern langem Kopfe verbunden hatte.\nZugleich warder lange Vorw\u00e4rtswender fchw\u00e4cher als gew\u00f6hnlich.\nHier war alfo zugleich diefer Muskel in eine obere und eine untere zerfallen, und es hatte lieh ein eigner, dem vorher belchriebenen \u00e4hnlicher gebildet, mit dem lieh der obere l\u00e4ngliche Vorw\u00e4rtswender verbunden hatte.\nMerkw\u00fcrdig ift dabei, dafs an diefem Arm zugleich mit Anw tien heit diefes ungew\u00f6hnlichen Muskels der lange Hohlhandmuskel ganz fehlte,\nDageg en fand fron ein bisweilen vorkommender anfehnlicher Kopf des langen Daumenbeugers, wodurch diefer von obern Ende des oberfl\u00e4chlichen gemein* fchaftlichcn Fingerftreckers entfprang, und zugleich fpaltete froh der lange Daumenabzieher an feinem untern Drittheii in einen kleinen obern und einen gr\u00f6* fsern untern Bauch, die fish beide durch ganz getrennte Sehnen an die Grundfl\u00e4che des erften Mittelhandknochens hefteten.","page":590},{"file":"p0591.txt","language":"de","ocr_de":"591\nAn dem Vorderarm und der Hand der liier hauptf\u00e4chlich ber\u00fcckfichtigten Leiche fand lieh nichts Ungew\u00f6hnliches.\nEben fo wichen die untern Glieclmaafsen nur dadurch etwas von der Regel ab, dafs der kleine untere aufsere Theil des H\u00fcftbeinmuskels etwas von dem \u00fcbrigen gr\u00f6fsern innern getrennt erfebien.\nAufser den angegebenen Variet\u00e4ten fanden fich als nicht ganz gew\u00f6hnliche Abweichungen bei einer andern Leiche auf der linken Seite das Schlundkopfes zwei ungew\u00f6hnliche Muskeln.\nDer eine anfehnlichere enifprang nach innen von dem Griffelfchlundkopfmuskel vom Gelenktheile des Hinterhauptbeines und ging, l\u00e4nger als jener, aber nur halb fo dick, an den mittlern Schlundkopffchn\u00fcrer.\nDer andere, lehr diinne fetzte fich von der mittlern Sehne des zweib\u00e4uchigen Unterkiefermuskels gleichfalls an den mittlern Schlundkopffchn\u00fcrer.\nBeide trugen unftreitig zur it\u00e4rkern Erweiterung lies Schlundkopfes bei.\nAuf der rechten Seite fand fich keine Spur einer\n\u00e4hnlichen Bildung.\nUeberhaupt glaube ich, nach mehrern Beobachtungen annehmen zu k\u00f6nnen, dafs, wenn gleich die Bildungsabweichungen der Muskeln keineswegs immer fvmmetrifch find, dennoch die feitlieh einander entgegengefetzten Muskeln des Schlundkopfes und der Zunge weit h\u00e4ufiger als die \u00fcbrigen willkiihrlichen Muskeln nach einem verfchiedenen Typus gebildet find; eine Bemerkung, die infofern nicht unintereffant ift, als gerade diefe Theile den Uebergang zu auch im normalen Zustande afymmetrifch angeordneten Organen machen.","page":591}],"identifier":"lit15887","issued":"1823","language":"de","pages":"585-591","startpages":"585","title":"Beschreibung einiger Muskelvariet\u00e4ten","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:22:30.709387+00:00"}

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