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{"created":"2022-01-31T12:46:20.944602+00:00","id":"lit16219","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hofmeister, Franz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 1: 101-110","fulltext":[{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Aus \u00ab1 e ui Laboratorium t'\u00fcr mod, (\u2019.hernie in Prag.\nUeber Lactosurie.\n... . J/\t-\\r.\t#.\nVon l)r. Franz Hofmeister.\nAssistenten dor Lehrkanzel fur mod. ('.hernie in Prag.\nSeitdem die jetzt allgemein gebr\u00e4uchlichen Reaktionen /.um Nachwc\u00eess des Zuckers im Ilarn in der \u00e4rztlichen Praxis Eingang gefunden haben, ist neben anderen Formen von (ilykosiirie, besonders h\u00e4iifig das Auftreten von Zucker ijfh Harne der ' W\u00f6chnerinnen angegeben worden. Heller, (*) \u25a0Lehmann, (?) Blot, (3) Kirsten, (4) B r \u00fc c k e, (*)\n| \\v \u00e4 n o f f,.(\u00ab) L e c o c q, (7) G h a i l l e y, (8) .L o u v e i, (\u00ab) Sin\u00e9ty, (10) und zuletzt Hem pel (n) haben einschl\u00e4gige, mehr oder weniger vertrauenerweckende Beobachtungen mil-golheilt. Mit Sicherheit geht aus ihnen nur so viel hervor, dass der W\u00f6chnerinnenharn manchmal ein \u00fcber die Norm gesteigertes Rcductionsverm\u00f6gen besitzt; was dagegen \u00fcber die Fat u r d e r h i e b e ij w i r k s a m en r e'd u c Lr o n d \u00abn Substanz bekannt geworden ist, erhebt sich nur wenig \u00fcber den Werth von Vermuthungen. Oie Mehrzahl der genannten\nf ) Sitznngsber. der Gesellsch. der Aerzte in AVieii. 1849, \u201820. |( i Lehrb. d. phys. f.liemie. !.. p. 270.\n(3) Compt. rend. 43, p. 676\u2014078.\n\u00bb41 Monatsschrift f. Geburtsk. 0, p. 4*17.\n('I Wiener med. Wochenschrift 1858, p. 321 IT.\n1*1 Diss. Dorpat. 1801.\t\u25a0'\n(7I Gaz. liehdom. 1803,. p. 30.\nI s) Diss. Paris-. 1809. Bei Sin\u00e9ty,\n(\") Diss. Paris. 1873. Bei Sin\u00e9ty.\n( ,0) Gaz. med. 1873, p. 573, 599. '\n(\u201c) Arch. f. Gyn\u00e6kol. 8, p. 312.\nOkl.\n>r","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nI\nBeobachter begn\u00fcgte sieb bei dem Nachweis des vermeintlichen Zuckers mil der Moore'selten, Tr omni ei* \u2019sehen und\n(seil Br\u00fccke) Bott geloschen Probe: nur wenige versuchten\n#\nes, die Eigenschaften des vermeintlichen Zuckers n\u00e4her kennen zu lernen.\nBlot bediente sich der erste bei Untersuchung der redueirenden Marne des Polarimeters und der Gahrungs-probe. Er giebt an, dabei positive Resultate erhalten zu haben und h\u00e4lt die zuckerartige Natur des fraglichen K\u00f6rpers f\u00fcr ausgemacht. Leider ist N\u00e4heres \u00fcber seine Untersuchungen nicht bekannt geworden.\nSeine Angaben stiessen mehrfach auf Widerspruch.\nLec\u00f6nte(*) versuchte es, den fraglichen Zucker zu isoliren, erhielt jedoch nur negative Resultate.\nF\u00e4llte er stark redueirenden, vorher mit Bleizuckcr ausgef\u00e4llten W\u00f6chnerinnenharn mit Bleiessig und Ammoniak, so konnte er nach dem Zerlegen mit Schwefelwasserst\u00fcll' weder im Niederschlag noch im Filtrat Reduction, erhalten. In der Bef\u00fcrchtung, den etwa vorhandenen Zucker vielleicht durch den Ammoniakzusatz zersetzt zu haben, d\u00e4mpfte er eine andere Portion stark redueirenden Harnes auf ein F\u00fcnftel ein und f\u00e4llte mit 38gradigem Alkohol. Die reduciremlc S\u00fcbslanz gierig zum gr\u00f6ssten Theile in den Niederschlag \u00fcber und erwies sich bei n\u00e4herer Untersuchung als Harns\u00e4ure. Da auch die angestellten G\u00e4hrungsproben ein negatives Resultat gaben, nahm Leconte keinen Anstand, das gesteigerte Reduct ionsverm\u00f6gen des W\u00f6chnerinnenharns auf vermehrte Ausscheidung von Harns\u00e4ure zu beziehen.\nAuch Heynsius(?) bezweifelte die zuckerartige Natur der fraglichen redueirenden Substanz. Er vermisste .bei ihr die Wirkung auf das polarisirte Licht und fand sie l\u00f6slich iii absolutem Alkohol, was er mit ihrer Auffassung al> Traubenzucker f\u00fcr unvereinbar h\u00e4lt.\n(') dompt. rend, H, p. t:>3l\u20141332.\t'\ti\nO Hei Br\u00fccke. Wiener uieil. Woclienschr. 18\u00d48. Nr. 1*J.\n}","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"103\nWiederhold (') sprach wiederum die Ansicht aus, die reducirende Substanz sei Schleim.\nNur Br\u00fccke nahm Blot's Beol^htim^en in Schutz, Kr bestritt die Stichhaltigkeit der von Leconte, Hoynsiils und Wiederhold gemachten Einw\u00e4nde und stellte fest, \u00ablass die betreffenden ein ungew\u00f6hnlich starkes Redir\u00e7t\u00eeonsvc\u00ef-i,l\u00f6gen aufweisenden Harpe auch die Wismuthprobe iri deutlichster Weise geben, w\u00e4hrend Harns\u00e4ure bei dieser Probe pich negativ verh\u00e4lt. Uebrigens h\u00e4lt er die fragliche .reducirende Substanz f\u00fcr identisch mit dem nach seiner Annahme normal im Harn vorkommenden Zucker.\nSinety gelangte einen Schritt weiter. Kr konnte in *2 F\u00e4llen eine deutliclie Rechtsdrehung An. den betreffenden Hainen festst eilen und erhielt auch bei der (J\u00e4hrungsprobe wiederholt positive Resultate.\nDie \u00fcbrigen einschl\u00e4gigen Beobachtungen glaube ich \u00fcbergehen zu d\u00fcrfen^ weil ,sie, wenngleich f\u00fcr. den klinischen Tbeil der Frage von Bedeutung, doch bez\u00fcglich der Natur des rcducirenden K\u00f6rpers keine neuen Anhaltspunkte dai> bieten. ^\t;\nBei Gelegenheit \u00e9incr einschl\u00e4gigen Untersuchung des Um. Dr. Johannovsky im hiesigen Laboratorium, \u00fcber die anderen Orts berichtet werden soll, gelangte ich, wiederholt in den Besitz von stark reducirendem und .rechtsdrehendem W\u00f6chnerinnenharn. Derselbe stammte von der Geb\u00e4rklinik do\u00df Herrn Prof. Brcisky und war ohne Ausnahme von Hrn. Dr. Johannovsky mit dem Katheter genommen worden. \u2014 Hierf\u00fcr, sowie f\u00fcr die Beschaffung ties Materials \u00fcberhaupt, meinen besten Dank!\nObgleich die erhaltenen Quantit\u00e4ten niemals bedeutende waren, namentlich, weil die Secretion des rechtsdrohenden Harnes nur k\u00fcrze Zeit anhielt, versuchte ich es doch den fraglichen optisch aktiven und rcducirenden K\u00f6rper zu jso-liren. Der Weg, den ich zu diesem Beliufe einsclilug,. weicht\n(\u2019) Chem. (lentralbl. 1857, 2$. Okt,\ni","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nin mehr als einer Beziehung von dem von fr\u00fcheren Unter. Suchern in \u00e4hnlichen F\u00e4llen eingefallenen ab. Im wesentlichen beruht er auf der von Leconte und \u00dfrucke in Anwendung gezogenen F\u00e4llbarkeit des Zuckers mittelst essigsaurem Blei und Ammoniak ; bei der n\u00e4heren Ausf\u00fchrung glaubte ici) jedoch folgende Momente besonders im Auge behalten zu m\u00fcssen:\n1)\tDer Harn kam nur frisch zur Untersuchung; jedes Eindampfen desselben wurde vermieden, Weil sowohl l\u00e4ngeres Stehenlassen, als das Einengen auf dem Wasserbad Zersetzung herbeif\u00fchren kanln. In einem Falle konnte nach dem Eindampfen auf ca. ein F\u00fcnftel und Ausfallen mit Alkohol weder im Niederschlag noch im Filtrat m t dem Polarimeter die urspr\u00fcnglich in bedeutender Menge nachweisbare rcclils-drehcnde Substanz wiedergefunden werden.\n2)\tBei F\u00e4llung des Harnes mit Bleizucker und Ammoniak wurde nicht bloss der ersterhaltene Niederschlag ber\u00fccksichtigt, sondern das F\u00e4llen so lange fortgesetzt, so lange mit dem Polarimeter active Substanz im Filtrate nachweisbar war. In dem sp\u00e4ter.n\u00e4her beschriebenen Falle enthielt gerade der ersterhaltene Niederschlag keine nachweisbaren Mengen der zuckerartigen Substanz.\n3)\tUm die zersetzende Wirkung der bei Zerlegung der Bleiniederschl\u00e4ge mit Schwefelwasserstoff frei werdenden* S\u00e4uren hintanzuhalten, wurden idieselben durch Sch\u00fctteln mit Silberoxyd, soweit dies thunlich, entfernt, der Rest nuu-tralisirf. Nur genau neutrale Fl\u00fcssigkeiten wurden einer h\u00f6heren Temperatur ausgesetzt.\nIch f\u00fchre diese Momente ausdr\u00fccklich an, weil einerseits ihre Nichtbeachtung seitens fr\u00fcherer Untersucher die negativen Resultate derselben erkl\u00e4rt, (vorausgesetzt', dass denselben \u00fcberhaupt geeignetes Material zu Gebote stand), anderseits, weil ich glaube, dass sie auch bei Untersuchung anderer F lussigkeiten auf Zucker Beachtung verdienen.\nOhne mich mit der Beschreibung der ersten, mehr oder weniger von Erfolg gekr\u00f6nten Isolirungsversuche aulzuhalten, \u00fcbergehe ich sofort zur n\u00e4heren Darstellung des letztange-\n*","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"I\n105\n.teilten Versuches, der einerseits die Vortheile des befolgten Verfahrens am besten zeigt, dem ich anderseits die Haiipl-\u201eicnge der schliesslich erhaltenen reinen Substanz verdanke.\n\u00b0 Der Harn stammte von einer gesunden W\u00f6chnerin, mit ausgesprochener Milchstauung; er wurde in mehreren Portionen gewonnen, die im Polarimeter eine rasche Abnahme dor Ausscheidung von rechtsdi ehender Substanz erkennen\nHessen. So zeigte '\t\u2022\t\u2018\ndie erste Portion (250 CC. Nachmittagsharn) im 200 nun.\nlangen Rohr eine Rechtsdrehung von\t.\tt\u00b04P\ndie 2. Portion (Abendharn)\t*\tJ,;w'\n\u00bb 3.\t\u00bb\t(Nachtharn)\t1\u00b0 IS'\n\u00bb 4.\t;>\t(Morgcnharn)\nEs wurde daher .nach der 4. Portion das Sammeln des Harns abgebrochen. Die 2.\u20144. Portion betrugen zusammen ;](;() CC. und zeigten nach [genauer Mischung, eiue Rechtsdrehung von 5G' im 200 mm. langen Rohr.\nDie gesammte Harnmenge \u00abwurde zun\u00e4chst mit neutralem essigsauren Blei ausgef\u00e4llt, der Niederschlag mit der Pulsir-pumpe abfiltrirt und ausgewaschen, Filtrat und Waschwasser vereinigt und mit Ammoniak versetzt, bis kein Niederschlag\nmehr erfolgte.\t\u2022\tj\nDa das Filtrat im Polarimeter trotz der bedeutenden Verd\u00fcnnung noch eine Rechtsdrehung von 50' zeigte, wurde ^ es nochmals mit Bleizucker und Ammoniak gefallt.\nDas jetzt erhaltene Filtrat zeigte immer , noch eine Drehung von 4-15', nach nochmaligem F\u00e4llen aber nur noch von 4-2'. Um auch diese Reste nicht verloren gehen zu lassen, wurde die Procedur nochmals wiederholt.\nNach Zerlegung der ausgewaschenen und in Wasser suspendirten Niederschl\u00e4ge mit Schwefelwasserstoff in der K\u00e4lte zeigte die Untersuchung der Filtrate, dass der erster-haltene Niederschlag wider Erwarten keine wahrnehmbare Quantit\u00e4t der reducirenden und optisch1 wirksamen Substanz enthalten hatte; die Hauptmasse derselben fand sich in. (lei 2. und 3. Fraction, aber auch der letzt erhaltene Niederschlag enthielt noch ganz erhebliche Quantit\u00e4ten, *\n' i\ni r","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nNach dom Auswaschen der Sch\\veleIb 1 ei11 iodersc 1diip. wurden die optisch wirksamen Filtrate und die ihnen entsprechenden Waschwasser vereinigt und mit frischgef\u00fclllem Silberoxyd gesch\u00fcttelt.\nDie vom ausgeschiedenen Chlorsilber , phosphorsaiiivn \u2022 Silber und \u00fcbersch\u00fcssigen Silberoxyd abliltrirtc Fl\u00fcssigkeit wurde mit Schwefelwasserstoff von gel\u00f6stem Silber beireit und das Filtrat mit kohlensaurem Baryt eingedampft, um etwa vorhandene Essigs\u00e4ure (aus mitgef\u00e4lltem basisch cssjg-saurem Blei) unsch\u00e4dlich zu machen. Die auf ein kleines Volum gebrachte, aber nicht syrup\u00f6se Fl\u00fcssigkeit wurzle nach nochmaligem Filtriren mit soviel OOprocentigem Alkohol versetzt, dass ein flockiger, rasch sich absetzender Niederschlag entstand. Derselbe enthielt keine rcducirende oder optisch wirksame Substanz und wurde daher durch Filtriren ehtfernt. Das Filtrat, \u00fcber Schwefels\u00e4ure gestellt, schied beim Eindunsten am Rande krystallinische Massen aus, danach dem Filtriren und vorsichtigen Waschen mit verd\u00fcnntem Alkohol sich als wenig gef\u00e4rbt und aschearm herausstcllten. Aus dem Filtrat wurden durch Einengen und Versetzen mit Alkohol noch weitere Krystallisationen erhalten. Die Gesammtmenge der bei diesem Versuch erhaltenen, wenig gef\u00e4rbten und nur geringe Mengen Asche enthaltenden Substanz belief sich auf 3,42 Gramm.\nDie Reinigung der Substanz behufs ihrer Identificirnng geschah theils durch Umkrystallisiren ails' Wasser (einmal unter Zusatz von Thierkohle) theils durch Extrahiren der trockenen Substanz mit kochendem, 60\u201470procentigem Alkohol, welcher die den Krystallen anh\u00e4ngende schmierige Substanz ungel\u00f6st zur\u00fcckl\u00e4sst, und wurde so lang\u00e9 fortgesetzt, bis die Krystalle v\u00f6llig farblos und aschefrei erhalten wurden.\nDie n\u00e4here Untersuchung der reinen Substanz ergab ihre v\u00f6llige Identit\u00e4t mit Milchzucker.\nSie krystallisirte in schief abgestutzten Prismen, war in Wasser ziemlich leicht l\u00f6slich, in OOprocentigem Alkohol gar nicht, in verd\u00fcnntem (60\u201470 procentigem) nur in der W\u00fcrnuk\n","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"I\n107\nDie lufttrockene Substanz verlor ihr Kry stall wasser erst |M.j 130\", larble sieb bei Ki0<* gelb und schmolz, uh 1er Brauh-liiibung hei 202\u00b0\u2014203,5\" (irncorr. = 205\" corr.) Lieben (\u00bb) picht den Schmelzpunkt des \u00fcber 175\" erhitzten und dadurch in Lactoearamel und eine andere Substanz \u00fcbergcf\u00fchrleji Milchzuckers mit 203,5\"' an.\t' '\t. ;\nDie K r ys tall w \u00e0 s s e r b es t i ni m u n g ergab dem Milchzucker entsprechende Werthe.\n0.2804 giin der aus Wasser unikryslallisirten. fiber \u2018Schwefels\u00e4ure ,\u201ei,| hei 100\u00b0 getrockneten . Substanz verlor hei wiederholtem Trocknen |u>i 130\u2014135\u00b0 0,0148 gm. an (iewiehl somit 5,10 p. 0.\nEs wurden somit gefunden an\nBerechn et nach \u2018\nllaO \u2014 5,10 p. G.\tC12II22O11 + II2O v\n5,00 p. C. \u2018\nDagegen ergaben aus heisser alkoholischer Losung erhall Cm1 Kryslalle einen etwas geringeren KrystallWassergehalt.\nSo verloren 0.1201 gm...aus Alkohol von ca. 00 p. G. eihaiteuer Kryslalle hei 130\u00b0 bloss O.0030 an /Jewicht. entsprechend 4,10 p. 0.\nIl a O.\t' :\t'\nIJehrigens habe ich einen Mimlergehalt an Krystaltwasser wieder-\nliolt auch hei aus Milch gewonnenem Milchzucker nach dem tTmkry-stallisiren aus massig verd\u00fcnntem Alkohol beobachtet.\nDie Analyse ergab folgende Werthe;\n<o 0.3074 gm. zuletzt aus Alkohol umkryslallisirter .und hei 100 getrockneter Substanz von 4.10 p. 0. Krystallwasscrgehall ergab-mit Kupferoxyd verbrannt 0.4335 gm. GO* und 0.1909 11*0 entsprechend 4023 \u00b0o G und 0.00 H , (die Rechnung verlangt T\u00fcr (,uH 14011 -+- H\u00ab0; (; = 40,00. H = 0,07) oder berechnet auT die krystaHwasserfreie Substanz 41,98\u00b0,o (. und 0,71\u00b0o H. \u2022> h) 0,2303 gm. hei 125\u00ab\u2014135\u00ab getrockneter Substanz gab 0,3327 gm. GOs und 0.1424 gm. 11*0\t41.77\u00b00 G und 0,87\u00b00 H.\nHieraus ergeben sich folgende Werthe: berechnet;\tgefunden:\nCu 42,15 p. C. u) 41,98 p. C. 41,77 p. C. H22\t0,43\t\u201e\t0,71\t\u201e\t0,S7\nOn\t51,42\t\u201e\n\n100,00\n(\u2019) Ginelin. 4 Aull. VII. Bd., 2. Ahth. S. 001.","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nEs wurde ferner das Drehungs- und das Reductions, verm\u00f6gen der Substanz bestimmt.\n0,2662 gm. \u00bb1er hei 100\u00b0 getrockneten Substanz (entspredun.l 0,2o20 gm. (litliiOn) wurde in 2\u00f4.a 0C Wasser gel\u00f6st und dies,. 1-prneentigc L\u00f6sung mit einem vorz\u00fcglichen Wild\u2019sehen Polarimeter (von HofTmann in Paris) im Natronlichte untersucht.\nSie zeigte im 200 mm. langen Rohr eine Rechtsdrehung von \\<> 7' (hei \u00abiincr MaximaldifTerenz der Eiuzetnhcohachtungen von h\u00f6chstens 2 ) w\u00e4hrend sich'f\u00fcr eine gleich concentrirte Milchzuckerl\u00f6sung in 200 nun. langer Schichte bei Zugrundelegung von-Mp ~ 58,2<> eine Ablenkung von 1\u00b0 0,8' berechnet.\nFerner wurden 3 00. einer genau bereiteten Feh ling\u2019s chm Fl\u00fcssigkeit 11 C0.\t0,005 gm. Traubenzucker oder 0,00607 gm,\nMilchzucker) von 2,0 00. der bereiteten einprocentigen L\u00f6sung unter Abscheidung von Kupferoxydu! genau entf\u00e4rbt, nicht aber von 1,0 oder 1,8 00. Somit ergiebt die Titrirung entsprechend der Bereitung einen Oehalt von 0,02 gm. Milchzucker in 2,0 00. \u2014 1 gm. in 100 00.\nSchliesslich stellte ich noch fest, dass der gefundene Zucker- durch Einwirkung kochender verd\u00fcnnter S\u00e4ure eine Steigerung seines Drehlings- und seines Reductions Verm\u00f6gens erlahrt.\tf\nEine L\u00f6sung, die im 200 mm. langen Rohr eine Reehtsdrehiing von /37' gezeigt halte, ergab nach zweist\u00fcndigem Kochen mit Salzs\u00e4ure (von der nur soviel zugesetzt worden war, dass die L\u00f6sung 1\u00ae\u00bb 1101 enthielt) aut das urspr\u00fcngliche Volum gebracht eine Drehung von + 43,5'.\n1,8 00. der mit Saure behandelten L\u00f6sung reducirten genau 2,0 (.0. Fehling\u2019scher L\u00f6sung, w\u00e4hrend gleichviel von der urspr\u00fcnglichen Fl\u00fcssigkeit, der Drehung nach zu schlossen, h\u00e4tten blos 1,43 00. reduciren d\u00fcrfen. I\nIch habe mich mit diesen zu!?ei Versuchen begn\u00fcgt, weil es mir nicht darauf ankommen konnte, durch Wiederholte Versuche das durch S\u00e4ureeinwirkung erreichbare Maximum von Drehlings- und Reductions-verm\u00f6gen feslstellen zu wollen.\nDie gewofiftene Substanz zeigte -somit in allen charakteristischen Eigenschaften \u2014 Krystallform, Schmelzpunkt, KryslallWassergehalt, Zusammensetzung, optischer Wirksamkeit, Reductionsverm\u00f6gen, Spaltbarkeit durch Einwirkung verd\u00fcnnter S\u00e4uren \u2014 v\u00f6llige Uebereinstimmung mit Milchzucker,","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"109\nDas Vorkommen von Milchzucker im Harne der W\u00f6chner \u25a0 linnen bietet mehrfaches Interesse dar. Einerseits ist damit zum erstenmal das Auftreten dieses Zuckers in einer anderen Fl\u00fcssigkeit als Milch dargcthan ; anderseits gelangen dadurch ,lio Versuche, die. sog. Glykosurie der W\u00f6chnerinnen zu ei> klaren, zu einem befriedigenden Abschluss.\nDer Zusammenhang von Glykosurie und Milehstauung, wie ihn die klinische Beobachtung lehrte, wurde schon yon Heller und Kirsten vermuthet, durch Sin\u00e9ty\u2019s Beobachlungen und Versuche an Hunden wurde er ausser Zweifel * gestellt. Aber erst jetzt lasst er sich im ganzen Umfang \u00fcbersehen. Wahrend der Milchstauung gelangen Milehbc- 1 dandtheile, darunter auch Milchzucker ins Blut. Einmal ins Blut aufgenommen entgeht, aber der Milchzucker der Ausscheidung durch die Nieren nicht mehr, wie dies schon von Becker'^1) Versuche \u00fcber Traubenzucker- und Milch-zuckerinjekti\u00f6nen in die Venen gelehrt haben. In der That fand auch Sin\u00e9ty (2) bei einer H\u00fcndin mit Milchstauung den Zuckergehalt des Blutes auf mehr als das Doppelte des Nor-\nmalen gesteigert.\tj\nWie mich eigene Versuche gelehrt haben, gehen auch nach Einf\u00fchrung grosser Quanti t\u00fcten von Milchzucker per $>s (/.. B. 300 Gramm beim Erwachsenen) geringe aber mit dem Polarimeter deutlich nachweisbare Zuckermengeh in den Harn \u00fcber.\t-\t\u2018\t. \u2022\n; j Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch anderen Formen von sogenannter Glykosurie die Ausscheidung' von Mrlclizuckor 'zu Grunde liegt. Leider sind vorderhand keine Rcactiorteii bekannt, die die unmittelbare Unterscheidung von Milchzucker und Traubenzucker im Harn gestatten w\u00fcrden.\nj\t*\nI Die von Haas(1) nachgewiesene Eigendrehung des Harns, sowie das ihm stets zukommende, nicht unbedeutende Beduktionsverm\u00f6gen machen einen Schluss auf die vorhandene Zuckerart durch Vergleich von Drehungs- und Reducli\u00f6iis-verm\u00f6gen unm\u00f6glich.\nC) Zlschr.'f. wiss. Zool. 5, S. 123. Vgl. nam. die Vei\u2019s.\u2019Nr. 81 u. 82.\n(0 A. a. O.\n(s) Med. Ontbl. 187G. S. 149.\n1-1\nt :\n\u2022 I ;\n\u2019 !\u2022","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nAuch dus von Barfoed(1) angegebene Reagens zum Nach weis von Traubenzucker (essigsaures Kupfer, in mit Essigs\u00e4ure versetzter L\u00f6sung), das mit reinen Milclizucker-l\u00f6sungen, wenn sie nicht allzu concentr\u00e2 t sind, keine Reduction giebt, ist zu diesem Zwecke im Harn nicht anwendbar, weil es in demselben - abgesehen von der Noth wendigkeil vorher die Phosphors\u00e4ure auszuf\u00e4llen \u2014 erst einen ziemlich hohen (jehalt von Traubenzucker (\u00fcber */* p. G.) durch einigem lassen deutliche Ausscheidung von Kupferoxydul an-\nZeigt.\t\u25a0 >,\t|\nEs w\u00fcrde sich daher vorkommenden Falls zur Fesl-slellung der vorhandenen Zucker\u00e0rt das von mir angewendete Isolirungsverfahren empfehlen, um so mehr, da eslbei Einhaltung der noth wendigen Vorsichtsmassregeln eine relativ bedeut ende Ausbeute liefert. Bei dem beschriebenen Versuch hatte der urspr\u00fcngliche Milchzuckergehalt des gesummten in Arbeit genommenen Harnes nach der beobachteten Rechts-, drehung berechnet 6,f\u00bb5 gm. betragen, und von diesen konn-len ?t,\\i gm. also mehr als die H\u00e4lfte in ann\u00e4hernd reinen\u00bb Zustand abgeschieden werden.\nSchliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass die Zucker-ausscheidung der W\u00f6chnerinnen von nun an nicht mehr als Glykosurie bezeichnet werden kann; denn nicht Glykose sondern- Lactose tritt dabei im Harn auf. Will man f\u00fcr diese : 1 orm von Zuckerausscheidung einen ikurzeu Namen w\u00e4hlen, so muss man sie als Lactosurie bezeichnen und den schon bekannten Formen Glykosurie und Inosurie zur ,Seite stellen.\n- v\n(') /\u00bbschilt, f. anal. Chem., li>. S. t>7.","page":110}],"identifier":"lit16219","issued":"1877-78","language":"de","pages":"101-110","startpages":"101","title":"Ueber Lactosurie","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:46:20.944608+00:00"}