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{"created":"2022-01-31T14:03:44.488357+00:00","id":"lit16222","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"B\u00f3kay, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 1: 157-164","fulltext":[{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Verdaulichkeit des Nucleins und Lecithins\nvon A. liokay aus Budapest.\n(Auu Prof. Hoppc-Seylcrs phyniol.-cheni. Laboratorium in Strassbur^) (Der Redaction zugegangen am 2d. Mai 1877.)\nUeber das Verhalten der phosphorhalUgem gewobebit-(leiiden Substanzen gegen die sogenannten Verdauung* fermente wissen wir \u00e4usserst wenig, obwohl die beiden phosphorreieheir K\u00f6rper, die wir als solche bisher kennen, fast constante Bestandtheile der Nahrungsstoffe bilden und daher der N\u00e4hrwerth der Nahrungsmittel ohne Kenntnisse derselben trie gen\u00fcgend bestimmbar ist. In den naclifolgenden-Zeilen therle ich einige Untersuchungen mit, die ich in dieser. Richtung ausgef\u00fchrt habe.\n\u00bb .\nI. Die Verdaulichkeit des Nucleins;\nUeber die Verdaulichkeit des Nucleins ist uns bisher mir so viel bekannt, dass der Magensaft respect, das Pepsin keine oder nur eine sehr geringe Wirkung auf die Substanz ausiibt.(l)\t;>\t;\nK\u00fchne und Ewald(2) publicirten vor Kurzem einige Daten \u00fcber das Verhalten des Nucleins gegen Trypsin, diese Arbeit ist aber rein histologischen Characters und kann daher zur Entscheidung \u00fcber das chemische Verhalten nicht f\u00fchren.\nMeine Versuche beziehen sich haupts\u00e4chlich auf das Verhalten des Nucleins gegen das eiweissverdahende Ferment, des Pankreas, da andere Fprmente gar nicht in Betracht kommen k\u00f6nnen. Zu meinen Versuchen ben\u00fctzte ich m\u00f6glichst gereinigtes, aus Eiter dargestelites Nuclein. Den Eiter brachte ich mit einer L\u00f6sung von schwefelsauren Natron zusammen, welche auf 10 Theile ges\u00e4ttigte L\u00f6sung 90. Tlieile Wasser\n( \u2019) Miescher. Ueber die chemiche Zusammensetzung der Eiterzellen. Hop^e-Seyler. Medic, chem. Untersuchungen. S. 411.\n(*) Ewald und K\u00fchne. Die Verdauung als histologische Methode. Verhandlungen des naturh.*med. Vereins zu Heidelberg. 1877 S. 451.","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"enthielt. Bei solcher Behandlung setzen sich, wie Miesclo r angegeben liai, die Eiterk\u00f6rperchen in einigen Stunden und die dar\u00fcber stellende Fl\u00fcssigkeit karln abgegossen und' so lange erneuert werden, bis der Absatz durch dies Waschen seine r\u00f6thliche F\u00e4rbung verliert. Das zu schleimigen Brei gewordene Eiterk\u00f6rperchen-Gonglomerat extrahirte ich mit heissem Alkohol mehrmals, wusch den R\u00fcckstand mit Wasser t\u00fcchtig aus und brachte ihn mit stark wirkendem k\u00fcnstlichen Magensaft zusammen, welcher 1 pro mille Salzs\u00e4ure enthielt, und liess ihn der Pepsin-Verdauung 30\u201440 Stunden lang bei 40\u00b0 C. ausges\u00eatzt. Durch diesen Vorgang wurden die Zellenkerne von der sie umgebenden Protoplasma-H\u00fclle befreit, da dies Letztere durch das Pepsin v\u00f6llig gel\u00f6st wurde. Das Filtriren der ' Kerne konnte ohne besondere Schwierigkeit geschehen. Di\u00ab* Kerne wurden gut ausgewaschen, in verd\u00fcnnter Natronlauge gel\u00f6st , rasch filtrirt und mit verd. Salzs\u00e4ure gef\u00e4llt ; der Niederschlag war das Nuclein, das ich benutzte. Mit der Behandlung mit Natronlauge muss mau bei dieser Darstellung m\u00f6glichst schnell verfahren, da d;^ Nuclein darin sich sehr leicht zersetzt, so dass man nach der Uebers\u00e4ttigung der Fl\u00fcssigkeit mit Salzs\u00e4ure keinen Niederschlag mehr erh\u00e4lt. Das Nuclein wird auf dem Filter so lange gewaschen, bis die ablaufenden Tropfen nicht mehr sauer reagiren. Das so gewonnene Nuclein war gen\u00fcgend rein, abgesehen von schwacher Pepton-Reaction; die Verunreinigung des Nucleins durch Peptone ist aber so schwer zu vermeiden, dass Mieseher die genannte Rjeadion in seiner ersten diesbez\u00fcglichen Arbeit als characteristisch f\u00fcr das Nuclein erw\u00e4hnte.\nDie so erhaltenen ziemlich grossen Quantit\u00e4ten von Nuclein brachte ich mit Trypsin-L\u00f6sung zusammen, dieiieh aus Rinds-pankreas durch Zerreiben mit Alkohol, Auspressen nach 10 Stunden in einem Leinwandst\u00fcck, massigem Trocknen und Extraction mit Wasser erhielt. Um mich vor etwaigen T\u00e4uschungen zu bewahren, untersuchte ich meine Fermentl\u00f6sung auf Phosphors\u00e4uregehalt, erhielt aber immer negatives Resultat.","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"150\nDas Nuclein wurde in solcher Ferment l\u00f6sung gut j|l(litl und erst 5, dann immer h\u00f6her steigend auch noch \u201e\u201e\u2022In* Stunden lang im Brutofen hei 40\" \u00a7 gehalten. Die ticlasse waren gut verschlossen; um die m\u00f6glicherweise Irei werdende* Phosphorsaure zu binden , f\u00fcgte ich zur Fl\u00fcssigkeit kohlensauren Kalk in kleinen Quantit\u00e4ten hinzu. Ein anderes Mal mischte ich nach Heidenhains Vorschrift(*) kohlen-saures Natron hinzu bis zu 1% (lobait der H\u00fcssigkeit. Nach II e i d e n h a i n soll durch diesen Zusatz die AV irkung des Pankreasferments bedeutend beschleunigt werden. >.\nAlle diese Versuche gaben ein negatives, Ile-sultat. \u2014 Die Methode v nach welcher ich die Fl\u00fcssigkeiten n;g h dem Verdauungsexperiment analysirte, war die lolgende: Nach Verlauf der festgestellten Verdauungszeit wurden einige Tropfen vom Verda\u00fcungsgemiseh abdestillirt, um die \u00c4nwe-sonheit des Ammoniaks und Indols zu coiistatiren. Ammoniak fand ich immer, Indol aber nur dann, wenn ich die Fl\u00fcssigkeit l\u00e4ngere Zeit im Br\u00fctofen stehen .Hess.. J(dzt behandelte ich das Ganze mit verd\u00fcnnter Salzsaure oder Mkohol, worauf sich ein reichlicher Niederschlag ab sc hied, der sich bei der Untersuchung als unver\u00e4ndertes Nuclein erwies. Das Filtrat dunstete ich zum dicken Syrup ein - der haupts\u00e4chlich aus Tyrosin und Leucin bestand, - und nach der Veraschung *nit Soda und Salpeter molybd\u00e4nsaures Ammoniak keine Phosphor s\u00e4ur er eaet ion erkennen lies-s. Da> gefundene Ammoniak, Indol, Tyrosin, LeuCin k\u00f6nnen also nicht etwa durch die Spaltung des Nucleins]entstanden sein, sondern m\u00fcssen tlieils aus den verunreinjgenden Eiweiss-substanzen, welche von dem Nuclein sowie. Vom Panki'ea^-forment nicht leicht entfernt werden k\u00f6nnen), lierr\u00fchren;' Die Richtigkeit dieser Erkl\u00e4rung bezeugt auch \u00ab1er Umstand, dass Trypsinl\u00f6sung einige Stunden bei K\u00f6rpertemperatur gehalten eben diese Zersetzungsproducte liefert.\n(lj Haidenhain, Beitrage zur Kenntnis\u00ab des Pankreas. ' Archiv f\u00fcr d. g\u201e Physiologie, Bd. X.\na\n9","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"100\ni\nOb aber das Nuclein trotz den negativen; liesullaten der k\u00fcnstlichen Verdauungsversuche vielleicht durch andere, noch unbekannte Processe durch den Darmkan^l ausgenommen oder unver\u00e4ndert ausgeschieden wird, suchte - ich durch F\u00fctterungsversuche fest zu stellen. Zu diesem Zwecke hielt ich einen Hund l\u00e4ngere Zeit im K\u00e4fig eingeschossen, lichtete seine Di\u00e4t dem Ziele der Untersuchungen gem\u00e4ss ein\nund sammelte sorgf\u00e4ltig Urin und F\u00e4calstoffe zur weiteren Analyse.\nBei der Analyse der F\u00e4calmaterien suchte ich die Anwesenheit des Nucleins bestimmt nachzuweisen und zwar mit sehr entschiedenem Erfolg. Der Gang der Untersuchung, den ich einschlug, war folgender: S\u00e4mmtliches Material wurde erst mit reichlichen Quantit\u00e4ten Weingeist, dann mit Aether zusammengerieben und circa 24 Stunden' stehen gelassen; den R\u00fcckstand behandelte ich mit einer Mischun\u00ab von gleichen Quantit\u00e4ten starken Alkohol und Aether und 20-30 cc. verd. Salzs\u00e4ure. Durch alle diese Extractionen entfernte ich die Farbstoffe, Fette, Fetts\u00e4uren, Gallens\u00e4uren, Cholesterin und ebenso auch das vielleicht anwesende Lecithin (*). Den so gewonnenen R\u00fcckstand setzte ich lange der Maceration mit Salzs\u00e4ure aus, um die in den F\u00e4calstoffe,. .anwesenden phosphorsauren ' Salze zu eliminiren; mit eben dieser Saure wusch ich die Masse so lange, bis kleine Quantit\u00e4ten der von dem Filter ablaufenden Fl\u00fcssigkeit mit Soda und Salpeter verascht nicht die mindesten Spuren von Pho<-phorsaure mehr zeigten. Hiernach suchte -ich durch Behandlung mit destillirtem Wasser die S\u00e4ure zu entfernen. Nach allen diesen Manipulationen trocknete ich die Materie, zerrieb sie mit reiner Soda und Salpeter, veraschte und bestimmte den Posphors\u00e4uregehalt in Form von pyrophosphorsaurer\n(l) Lecithin hat man in den F\u00e4calstofTen \u00fcberhaupt noch nicht gefunden, wenigstens findet sich in der Literatur keine entgegenstehende Angabe; H. Wegscheider erw\u00e4hnt in seiner Arbeit \u00abFeber die normale Verdauung hei S\u00e4uglingen*, Inaug.-Diss., Strassburg, 1875, dass er ,n den Faeces von S\u00e4uglingen Lecithin, \u00abwenn \u00fcberhaupt, nur in ganz unbedeutenden Spuren nachweisen konnte.*","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"161\nj \u2022\tj.'\t.\t*\nMagnesia. Ich halte es f\u00fcr nothwendig zu bemerken, dass ,lio Asche weder Kalk, noch Eisen enthielt, die erhaltene Pliosphors\u00e4ure, also sich in organischer in HCl unl\u00f6slicher Verbindung befunden haben musste. Dass ich durch diese Methode den Phosphors\u00e4uregehalt der ganzen Nucleinmenge ,1er F\u00e4caktoffe bestimmte, geht daru\u00fci hervor, (lass die erw\u00e4hnten Extractionsfl\u00fcssigkeiten ganz neutral gegen (las1 Nuclein sich verhalten; das Letztere l\u00f6st sich weder, noch erleidet es durch sie irgend welche Ver\u00e4nderung in der chemischen Constitution. Um zu zeigen, wie bedeutend der Xucleingehalt der F\u00e4calstofle bei verschiedenen F\u00fctt\u00e8rungs-woisen sein kann, stelle ich Zahlen hier zusammen, die ich in den einzelnen Versuchen an Hunden erhalten habe:\nWrsuchs- \\ro.\t\u25a0\t Nahrungsmittel, die dem Thiere vorher gegeben worden sind.\tPhosphors\u00e4ure- Menge.\n1.\t2 Tage, t\u00e4glich \\\u00ab Kilogr. Fleisch, den dritten Tag 7 Kidotter.\t0,8355 G raun ii.\n11.\t8 Tage, t\u00e4glich 7 Eidotter.\t1,8023\n111.\t2 Tage, t\u00e4glich '/\u00bb Kilogr. Fleisch und 7 Eidotter.\t1,0134\t:\nIV.\t1 Tag schwarzes Brod und Waizenkleie-Brei\t0,9123 \" ,\u2019\nm\t2 Tage, schwarzes Brod und Waizenkleie-Brei\t1,3507\nDiese hohen Werthe, die ich liier erhalten habe, 4 zeigen, dass nicht ein Zufall im Spiele war, sondern dass wir einer That sache gegen\u00fcber stehen, die scholl oben hervorgehoben ist und die durch diese Zahlen unzweifelhaft best\u00e4tigt wird; so k\u00f6nnen wir ohne R\u00fcckhalt den Satz aus-sprechen, dass wenigstens ein grosser Th eil des tu den Darmkanal eingef\u00fchrten Nucleins,, nicht inj \u00bblen Organismus aufgenommen wird. Diese Dattjn\nmachen uns ferner aufmerksam, dass nicht nur die bisher als nuclein haltig bekannten Nab rungs mittel ihre Beitr\u00e4ge zu dem Nueteingehalt der F\u00e4calsloffe abgeben, sondern auch das Fleisch, wie wir durch Vergleichung der Zahlen schliessen m\u00fcssen; ja","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"r\n162\nich m\u00f6chte behaupten, dass fast alle* animalisch und vegetabilische Naht*ungsmitlel^1) nuclein-haltg sind, \u2014 und .daher das Nuclein ein rege lm\u00e4ssiger Bestandtheil der Darmexcremente ist von Menschen so wie von Fleisch- und Pflanzenfresser n.\nDiese Thatsache ist bisher unbeachtet geblieben und wird bei spateren Bestimmungen des N\u00fchrwcrthes der Nahrungsmittel sorgfTdtig beachtet werden m\u00fcssen, besonders bei den Stoffwechselversuchen, in'denen der Stickstoffgeh\u00e4lt des Nuclein bis jetzt talschlich als Eiweissstoff in Rechnung gestellt ist..\nZum Schl\u00fcsse muss ich noch der Urinuntersuchunge n kurz Erw\u00e4hnung tliun, die w\u00e4hrend der F\u00fctterungsversuclie angestellt worden sind. Meine Aufgabe war hier zugleich die Verh\u00e4ltnisse der Quantit\u00e4t der Phosphor.s\u00e4ure im Urin zu i verfolgen. Zu diesem Zwecke bestimmte ich am Anfang meiner Untersuchungen die durchschnittliche Quantit\u00e4t der Phosphors\u00e4ure im Urin des Hundes bei bestimmter Di\u00e4t ; dann f\u00fcgte ich zur t\u00e4glichen Fleischnahrung 7 Eidotter, fand aber nie eine bedeutendere Phosphors\u00e4urezunahme; dasselbe beobachtete ich bei der Zugabe von schwarzem Brod und Waizenkleiebrei. Die minimale Zunahme der Phosphors\u00e4ure im Ilarne bei der erw\u00e4hnten Eidotterzuthat kann aus der F\u00e4ulniss des Nucleins herr\u00fchren, ich halte* jedoch aus Gr\u00fcnden, die sp\u00e4ter ausgef\u00fchrt werden, es f\u00fcr viel wahrscheinlicher, dass dieselbe von dem Lecithin der Eidotter herstammt,\nII. Die Verdaulichkeit des Lecithins.\n}\nDas Lecithin wird durch das Pepsin nicht schnell angegriffen, ebenso wie das Nuclein; l\u00e4nger in der sauren Fl\u00fcssigkeit gehalten sah ich Zersetzung eintreten, dies ist aber offenbar der Wirkung der Magens\u00e4ure zuzuschreiben.\n(') I eher den Nueleingehalt der Pflanzen habe ich einige Untersuchungen eben unternommen : ich behalte mir vor, fiber dieselben Nfdieres mitzutheilen.\ti","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"ir.3\nSiiiiirii zersetzen bekanntlich \u00ablas Lecithin. Das XYrh\u00e4ltniss \u2019lis ehe*., genannten Stoffes gegen Trypsin ist von dem \u00ables Nurleins verschieden, aber nur allm\u00e4lig sieht man Spaltung d,T Substanz eintret en, wenn sie S\u201410 Stunden Jang ;.m Br\u00fctofen gelassen wird; F\u00e4ulniss ist also nicht ausgeschlossen. Nach diesen negativen Resultaten lag es am n\u00e4chsten, das Fette zerlegende Ferment der Bauchspeicheldr\u00fcse in den Kreis der Untersuchungen zu ziehen, da das Lecithin nach seiner chemischen Constitution betrachtet, den 4tlen sehr nahe steht und m\u00f6glicherweise \u00abeine Stufe zur Bildung der letzteren\u00bb sein kann, wie Prof. Ilop;pe-Se y 1 e r in seiner \u00ab A11 g e m. Biologie\u00bb bemerkt.\nIn der L\u00f6sung dieses Fette zerlegenden Fermentes zersetzt sieb das Lecithin in k\u00fcrzester Zeit. Die Untersuchung der Fl\u00fcssigkeit geschah folgen dermassen ; Der Verdauungsprocess wurde durch Zuf\u00fcgen von verd\u00fcnntem Alkohol aufgehoben, das ganze bei 00\u00b0 C. ;verdampft, der R\u00fcckstand;' mit Alkohol, dann mit Aether und endlich mit AVasser ausgezogen. Alkohol und Aether l\u00f6sten ,las Lecithin, wahrend das Wasser das glycerinphosphorsaure Salz aufnimmt; zu bemerken ist, dass zur Verdauungsfl\u00fcssig* keil immer eine gewisse Quantit\u00e4t kohlensauren Kalkes hinzugef\u00fcgt wurde, um die frei werdende Glycerinphospors\u00e4ure m binden. Das Resultat, welches ich nach dieser Behandlung erhielt, wai:, dass der Alkohol, sowie der Aethcif-auszug entweder keine, oder nur scvhr geringe p ivp \u00e9 p h o r s \u00e4 u r e in engen e nt hielte n, ; w a h r e n d - der Wasserauszug immer reich an Phosph\u00f6rsaure gefunden wurde, was jedenfalls von der Anwesenheit des glycerin phosphorsauren Salzes her r\u00fchrte.\nAus dem Angef\u00fchrten k\u00f6nnen wir denjiclieren Schluss ziehen, dass das Lecithin durch des. Fett ferm ent des Pankreas verdaut, besser gesagt, gesp\u00fclten wird, und z w a r i n 01 y c e r i n p h o s p h o r sa u r e, N eu l i n und fette S\u00e4uren.\nDass das Lecithin oder seine Spaltungsprodukte .wirklich in den Organismus aufgenommen werden, beweisen die\n, *i ;\nI","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\nnegativen R\u00e9sultait*, die ich hei der Untersuchung der1 F\u00fccal-stoffe - \u00fcbereinstimmend mit Wegschcider \u2014 erhallen habe. Ich suchte im Alkohol- und Aetherauszuge Phosphor-s\u00e4ure nachzuweisen, fand aber nicht einmal Spuren davon; ebenso verhielt es sich mit dem Wasserauszuge der Facts, in dem ich vergebens nach Glycerinphosphors\u00e4ure suchte/ Bekr\u00e4ftigend f\u00fcr den oben angef\u00fchrten. Schluss sind die Urinuntersuchungen, die bei einem Hunde w\u00e4hrend verschiedener F\u00fctterungsweise bez\u00fcglich der Phosphors\u00e4ure von mir ausgef\u00fchrt wurden. Ich liess das Thier 6 Tage bei alleiniger Verabreichung von Wasser fasten, bestimmte Tag f\u00fcr Tag den Phosphors\u00e4uregehalt und fand, dass er fast constant 0,280 Gramm auf 24 Stunden ausmachte. (Bei regelm\u00e4ssiger Ern\u00e4hrung erhielt ich im Durchschnitt 1,345 Gramm). Hierauf gab ich ihm w\u00e4hrend fcfTage t\u00e4glich 7 Eidotter, \u2014 die bekanntlich reich an Lecitlnn sind \u2014 mit Ausschluss aller anderen Nahrung. Die t\u00e4glichen Aufzeichnungen weisen eine constante , wenn auch geringe aber. ziemlich gleichmassige Zunahme der Phosphors\u00e4ureausscheidung auf\n% - v \u25a0 - \u2018\nDie Resultate, die aus meinen Versuchen hervorgehen, k\u00f6nnen kurz folgendermassen formulirt werden:\n1.\tDas Nuclein wird durch keines der Verdauungsfermente angegriffen und ist h\u00f6chst wahrscheinlich als ein con-slanter Bestandteil der F\u00e4cahnaterien zu betrachten, da die meisten Nahrungsmittel Nuclein enthalten ;\n2.\tDas Lecithin wird durch das Fette zerlegende Ferment des Pankreas oder F\u00e4ulnissferment im Darme in Glycerinphosphors\u00e4ure, Neurin und fette S\u00e4ure gespalten; diese Zersetzungsprodukte werden wenigstens theilweise (wahrscheinlich in Form \\%m Salzen) durch den Darm-kanal resorbirt, denn nach leeithinreieh\u00e8r Nahrung steigt die Phosphors\u00e4ureausscheidung im Urin, in den F\u00e4eal-stoffen sind aber nicht die mindesten Spuren des Lezithins oder der Glycerinphosphors\u00e4ure zu finden.\nStrassburg, 2. Mai 1877.\n[","page":164}],"identifier":"lit16222","issued":"1877-78","language":"de","pages":"157-164","startpages":"157","title":"Ueber die Verdaulichkeit des Nucleins und Lecithins","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:03:44.488362+00:00"}