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{"created":"2022-01-31T14:42:02.830522+00:00","id":"lit16223","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Lassar, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 1: 165-173","fulltext":[{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"(Aus dein pathologischen Institut zu Breslau).\n* Ueber irrespirable Gase\nvon Dr. O. Lassai*.\nAssistenten am pathologischen Institut zu Breslau. (Der Redaction zugegaugen am 0. Juni 1H77.)\nDa dieS\u00e4uren, welche vom Verdauungstractusausresprbirt worden, zumTheil im Harn als Salze wiedererscheinen, nachdem sie im Blut eine Verbindung mit den Alkalien desselben eingegangen sind(1), so ist anzunehmen, dass dieselben auch, wenn sie auf andern Wegen aufgenommen werden, in gleicher Weise den Organismus passiren. Nun ist es f\u00fcr'die nicht giftigen irrespirabeln Gase bislang nicht festgestellt, bb und wie \\$hit sie von den \u2022 Atbmungsorganen aus in die Blulbalm \u00fcbergeben und ich unternahm es desshalb, zun\u00e4chst die D\u00e4mpfe einiger S\u00e4uren in ihrem dies- bez\u00fcglichen Verleiten zu beobachten. Ihr Erscheinen oder Ausbleiben im Harn muss stricten Aufschluss dar\u00fcber geben, ob sie w\u00e4hrend der Einatbmung von (Jen Lungen aus resorbirt sind und erst, wenn man hier ehr Resultat in positivem Sinne erzielte, w\u00e4re eine directe Untersuchung der B\u00efutalkal\u00e9scenz 4 von Interesse gewesen. Es wurden desshalb an einer grossen Anzahl von Kaninchen und H\u00fcndinnen Versuche angestellt, um die i. A. noch etwas dunkle Wirkungsweise der S\u00e4upe-d\u00e4mpfe klarer zu stellen.\nBeim Menschen ruft die Einatlnnung von S\u00e4ured\u00e4mpfen bereits in ziemlicher Verd\u00fcnnung eine so unbehagliche Empfindung hervor, dass man sich rasch derselben zu entziehen sucht, und der entstehende Hustenreiz mag zu der verbreit toten Ansicht Anlass gegeben haben, dass die lebensbedr\u00f6b-\u00fcche Folge einer s\u00e4uregeschw\u00e4ngerten Atmosph\u00e4re haupts\u00e4chlich in einem zur Erstickung f\u00fchrenden Glottiskrampfe\nI ') E. Salkowski. Virchow, Arch. Bit. r\u00bbR,S. 1. O. Lascar, I'tlfijri-r. Arch. Bd. IX.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"If,G\nbestehe. Nun ist es von vornherein unwahrscheinlich, dass der Organismus sich gegen eine auf ihn eindringende Sch\u00e4dlichkeit durch einen so selbstm\u00f6rderischen Act sch\u00fctzen k\u00f6nnte, denn eine krampfhafte Reflex Verengerung der Stimmritze. welche das Eindringen der reizenden D\u00e4mpfe verhindern soll, muss dem Sauerstoffbed\u00fcrfniss, diesem gebieterischesten aller Factoren, eher weichen, als der Tod durch ihren Verschluss eintritt. Alle Laryngostenosen wenigstens, welche sonst (\u2018in rasches Ende herbeif\u00fchren, beruhen auf anatomischen Ver\u00e4nderungen, sei es, dass der mechanische Verschluss durch Croupmembranen, sei es, dass er durch Glottis-Oedem herbeigef\u00fchrt werde. Bei Thieren war es mir jedenfalls nicht m\u00f6glich, einen Glottiskrampf oder etwas dem \u00e4hnliches zu beobachten, mochten dieselben noch so lange den irrespirabeln D\u00e4mpfen aufgesetzt sein.\nDie Application der Gase geschah zun\u00e4chst in folgender Weise. Vor dem Luftloch eines grossen Abzugs im chemischen Laboratorium war zui* Aufnahme der Kaninchen und kleinen Hunde ein aus Latten zusammengeschlagener Kasten mit durchl\u00f6chertem Boden derartig aufgeh\u00e4ngt, dass alle aus dem Abzugsraum in den Schornstein entweichende Lull durch denselben hindurch und bei dem Thiere vorbeipassiren musste. Unter dem Kasten wurde auf freiem Feuer (\u2018ine concentrate S\u00e4ure verdampft. Gr\u00f6ssere Hunde wurden ajuf ein in entsprechender Weise befestigtes Hundebrett geschnallt und gleichfalls den vor\u00fcberstreichenden D\u00e4mpfen ausgiebig exponirt.\nUm den Einwand auszusebliessen, die S\u00e4ure habe nicht in der gen\u00fcgenden Concentration und Dauer eingewirkt \u2022 wurde dieselbe nicht in gemessenem Prozentgehalt der Luft beigemengt, sondern in den gr\u00f6ssten Quantit\u00e4ten entwickelt, ln hohem Grade \u00fcberraschend war, wie gut der* Aufenthalt in einer mit S\u00e4ured\u00e4mpfen ges\u00e4ttigten Atmosph\u00e4re von den Thieren ertragen wird. Rauchende Salpeters\u00e4ure z. B. f\u00fcllte in derartiger Menge den Atlunungsraum, dass das Ilolz des Kastens dunkelbraun gebeizt wurde, und obwohl sich inner-","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"1G7\nhalb 15\u201420 Minuten das Fell der Versuchstiere vollst\u00e4ndig rr\u00e9lb f\u00e4rbte, traten irgendwie bedrohliche Symptome auf. Anfangs zwar str\u00e4ubte sich das Kaninchen gegen den linger, m\u00fcthlicheu Aufenthalt, kniff die Nasenl\u00f6cher zu und suchte] zu entfliehen, dann aber ergab es sich regelm\u00e4ssig in sein Schicksal und blieb, etwas zusammengekauert und die Augen ha\u00efbgeschlosscn ruhig in seinem K\u00e4tig sitzen. Die Athmung nahm ihren stetigen Fortgang, nur dass sie manchmal ein wenig unregelm\u00e4ssig wurde durch den sichtlichen Widerwillen des Thieres gegen die bei der Inspiration eindringenden D\u00e4mpfe. Wurde nun von Zeit zu Zeitein Strom frischer Luft zugelassen und die S\u00e4ureentwickelung so geregelt, dass nicht ein absoluter Sauerstoffmangel die Erstickung herbeif\u00fchrte oder t\u00f6dtliche \u00fceberheizung ein traf, so konnte das Thier viele Stunden lang in diesem Aufenthalt ausharreii. Wurde es dann herausgenommen, so blieb das Wohlbehalten gew\u00f6hnlich vollst\u00e4ndig ungetr\u00fcbt. Manchmal, aber selten, trat bronchitische Heizung oder eine zerstreute broneho-pneumonische Heerderkrankung auf, in den wenigen Erst!-, ekungsf\u00e4llen fand sich ein paar Mal, aber nicht constant, Lungen\u00f6dem, diese ebenso h\u00e4utige,, wie dunkle Begleiterscheinung des Todes.\t:\ni\tf.\t; '\nEs galt nun, den Harn der Tliiere vor, w\u00e4hrend und nach dem Versuch zu pr\u00fcfen. Bei Kaninchen h\u00e4tte einfaches Ausdr\u00fccken der Blase gen\u00fcgt, wenn nicht idie Harnsecretion in dem warmen Raum bei der durch die vermehrten Athlnen-ziige gesteigerte Wasserabgab\u00e7 durch Haut und Lungen gar zu sp\u00e4rlich geworden w\u00e4re. Nachdem desshalb vor dein Beginn der S\u00e4ureathmung die Blake ihres* Inhalts vollst\u00e4ndig entleert und derselbe, unter Ber\u00fccksichtigung, von specifischem Gewicht und Menge, auf seine Alkales\u00e7enz mit 11 o N. Oxals\u00e4ure titrirt worden war, wurden harntreibende Mittel wie Harnstoff, Natronsalpeter, Kochsalzl\u00f6sung in eine\u2019 Vene injicirt und der Urin sofort und mehrere Stunden nach dem Versuch ausgedr\u00fcckt. Der selbstgelassene Harn konnte selbstverst\u00e4ndlich nie zur Untersuchung verwandt worden, weil er in diesem Fall mit den S\u00e4ured\u00e4mpfen impr\u00e4gnirt\n","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"1G8\nI\nwar. VTon don H\u00fcndinnen wurde desshalb der Harn , durch Kathetrisiren auf die bekannte Weise gewonnen.\nDie verschiedenen S\u00e4uren haben in Bezug auf ihre Verwendbarkeit jede ihre Besonderheit. Schwefels\u00e4ure w\u00e4re, schon mit R\u00fccksicht auf' Salkowski\u2019s und meine fr\u00fcheren Versuche, am meisten vorzuziehen gewesen, wenn nicht die Tr\u00e4gheit derselben, in Gasform \u00fcberzugehen, sicli hinderlich erwiesen h\u00e4tte. Von der Salpeters\u00e4ure musste es von vornherein ungewiss erscheinen, ob die entstehende Nitroverbindung als salpetersaures Salz im Harn auftret on wurde und die Salzs\u00e4ure hat bekanntlich den Nachtheil, dass sie sehr schwer und umst\u00e4ndlich nachzuweisen ist. Es wajjf desshalb am besten, mit jeder der dpi S\u00e4uren zu experimentiren und ihnen noch die Jodwasserstoffs\u00e4ure hinzuzuf\u00fcgen, weil die-, selbe beim Ucbergang in den Harn die Acidit\u00e4t derselben steigern und das Jod als solches erkannt werden musste. Ebenso wurde alkoholische und Lugolische Jodl\u00f6sung zur Verdampfung verwandt. Auch die Jodreaction hat ihre Schwierigkeiten. So einfach es gelingt, in w\u00e4ssrigen L\u00f6sungen Spuren von Jod mit Chloroform, Schwefelkohlenstoff, sal-pelrigsaurem Kali oder St\u00e4rke, Schwefels\u00e4ure und Untersalpeters\u00e4ure nachzuweisen, so unsicher erweisen sich diese Reacti\u00f6nen in tr\u00fcben und gef\u00e4rbten organischen Fl\u00fcssigkeiten. Dieselben lassen nicht selten sogar im Stich, wenn man dem Harn selbst Jodl\u00f6sung in der Quantit\u00e4t von einigen Tropfen beif\u00fcgt. Es war mir desshalb sehr angenehm eine Jodsilbermethode benutzen zu k\u00f6nnen, welche Herr Professor E. Salkowski mir freundlicher Weise angerathen und die sich in ausserordentlich exacter Weise bew\u00e4hrt hat : der mit einem resp. einigen Tropfen reiner Salpeters\u00e4ure unges\u00e4uerte Harn wird im Kolben auf dem Wasserbade auf 00\u201470\u00bb C. erw\u00e4rmt, sodann H\u00f6llensteinl\u00f6sung zugesetzt bis kein Niederschlag mehr entsteht, und heftig durchgesch\u00fcttelt, bis sich der Niederschlag zusammengeballt hat, den das Chlor-und Jodsilber enthalten. Den Niederschlag w\u00e4scht man aus, trocknet, verreibt ihn mit der etwa dreifachen Menge trocknen kohlensauren Natron und etwas Salpeter und schmilzt. Die\ni-","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"100\n\u25a0 I .\nim Wasser geloste. Schmelze gibt, mit Schwefels\u00e4ure ange-sjinert, heim Vorhamlensein der geringsten Jodmengen mit, Schwefelkohlenstoff oder Chloroform Violet-, mit;Stiirkekleisier\n\u00fclauf\u00e4rbung.\t' \u25a0 /\nDieser etwas umst\u00e4ndliche aber sichere Weg h\u00e4tte zur Auffindung der durch den Uespirationstractus in Blut und Harn \u00fcborgegangonou Jodd\u00e4mpfo f\u00fchren m\u00fcssen. Aber niemals liess sich nach noch so langer Jodathmung Jod ;ni Harn .nachweisen, trotzdem Controlanalysen \u00fcbdr. den richtigen (Jang der Untersuchung wachten, hmerlicli verabreichtes Jod hat heim Menschen bekanntlich sehr pracise das Auftreten von Jodlmrn zur Folge. Ebenso gelang es \u2018 mir heim Hunde leicht, sehr geringe in den Magen gebrachte;, Jodquantil\u00e4ten im Harn wiederzulindeii.\nUoboroinslimmond mit diesem Ausbleiben der Jodreac-tion \u00e4nderte auch die Einathmung Von Saurer; ,1ainpfon niemals die Beschaffenheit des Harns in irgend welcher Weise. Der S\u00e4uregrad blieb /stets der ulriche, einerlei welche Menge von S\u00e4ure inhalirt war Und von der Salpeters\u00e4ure und ihren Salzen gaben'-selbst Schwefels\u00e4ure Indigol\u00f6sung und Bruoinschwefels\u00e4uro keine Andeutung.\nFolgendes als Belege aus einer grossen Reibe \u00fcbereinstimmender Experimente:\nVersuch, 10. Juli 1870.\nGrosses graues Kaninchen.\n11 Uhr \u2014 M. Der Harn wird durch Auspressen entleert, ist tr\u00fcbe, alkalisch, von \u00ablei* gew\u00f6hnlichen Beschaffenheit.\n20 Cc. entsprochen 5 Cc. Vio Normaloxalsaure, entsprechend 0,0015 Gramm krystallisirter Oxals\u00e4ure, entsprechend 0,0115 Gramm Natrium oder 0,575 G ram in Natrium pro Liter Harn.\n11 Uhr 15 M. Injektion von 0,5 Gramm. Harnstoff in die\n\u2022 \u00bb .\nlinke Vena jugularis.\n11 Uhr 20 M. Beginn der S\u00e4ureatInnung. Reichliche Entwickelung von rauchender Salpeters\u00e4ure.\n*\ti\nZnitwlirift f. jdiysiol. Clioinio. I.\t... ,","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"T\n170\n1. riir 20 M.\"rDas Thier befindet sich wohl. Harn ausge-I\u00bbrosst ist tr\u00fcbe und alkalisch.\n00 Ce. entsprechen 10 Cc. Vio Normalokais\u00e4uie entsprechend 0,1128 Gramm krystallisirter Oxals\u00e4ure. ' entsprechend 0,0408 Gramm Natrium oder 0,080G ram m Natrium pro Liter Harn.\nFernere Versue he an Kaninchen:\nXr.\tKingoaHimete S\u00e4ure,\tDauer der Minai Innung in Minuten.\tAIkale.seenz des Harns in \u2018.io Norm. Oxals\u00e4ure pro 100 Ce. Harn vorlier.\tnachher.\t\n1\tSalpeters\u00e4ure\t100\t2:5\t22.-,\na\t\u2022 \u2022\tISO\t57\t5S\n\u2022\u00bb\t\tr 120\tIS\t17.,\n1\t\u2022 \u2022\tJ 200\t21\t21\n*1\tSeUwelelsanre\tL 100\t25\t25\n(>\t\u2022 \u2022\t170\t20.:.\t20\n7\tHlilorivussei'slnfT\t205\t10 -20\t\ns\t\u2022 *\t\t22\t21\nu\to\tiso\t20\t22\nIO\t\u2022 \u2022\t12.\u00bb\t21\t25\n11\tlodwasserslolT\t170\t21\t20\n1-2\t\u2022 \u2022\t120\tIS.\u00bb\t10\ni::\t\u00ab \u2022 \u2022\t10U\t2s\t28\n11\t\u00ab\u2022\t210\t50 \u2018 .\t51\n\t\u2022 \u00ab\t105\t51\t20;\nDas Futter der Kaninchen bestand in Gerste, Mohrr\u00fcben und Gr\u00fcnzeug.\nTrotz der einget\u00fcluiou Diuretica war die Menge des Harns selten erheblich gesteigert, weil sich in demiVersuchs- . raume, welcher durch eine freie Flamme und die sich entwickelnden D\u00e4mpte fortw\u00e4hrend geheizt wurde, eine hohe Temperatur schwer vermeiden liess. In einzelnen F\u00e4llen 1 wurde die Wasserabgabe durch Lungen und Haut so gross, dass sich iii der Blase gar kein Harn ansammelte, gew\u00f6hnlich aber wirkten die W\u00e4rme und die harntreibenden Mittel derartig compeiisirend auf einander, dass die Concentration und das specilische Gewicht des Harns w\u00e4hrend des Versuchs kcineil irgend wie wesentlichen .Schwankungen unterlag.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Aus den Versuchen au. Hunden m\u00f6ge es gen\u00fcgen nachstehende sechs tabellarisch ziisammenzustellen. Dit* Thiere waren mit gemischtem Futter, K\u00fcchenresten des Hospitals-, reichlich gef\u00fcttert und secernirten stets s\u00e4uern, Urin,. dessen Acidit\u00e4t je nach der zuf\u00e4lligen Nahrung einigermassen verschieden war.\nVersuche an H\u00fcndinnen.\n\u2022 Nr.\tEingent limeti* S\u00e4 uro.\tDauor der Ein-atlnming in Minuten. \u2022\tAcid il\u00e4 t dos Ua rns in \"io Norm.'Natronlauge pro 100 (Je. Harn, nachher.\tvorher.\t\n1\tSalpeters\u00e4ure\tISO\t10\t9,6\t,\nw)\t\u2022 \u2022\t170\t\u00bb\t9\n3\t(IhlonvasserstofT\t200\t14\t\u2022\tU<3\ni\t\u00ab<\t240\t17\t17\nr>\tJodwasserstoff\tISO\t11\t10\n6\t\u00ab\u2022\t200\t13 a\t13.5 .\nVon Werth waren nur die Harnquantit\u00e4ten, welch\u00ab\t\t\t\t\nunmittelbar nach dem Versuche abgenommen wurden, denn zu erfahren, ob die etwa aufgenommene S\u00e4ure erst sp\u00e4ter ausgeschieden wird, blieb erschwert, weil die hernach auf-genommene Nahrung, resp. der Hungerzustand die Hann reaction betr\u00e4chtlich beeinflussen musste. Hier kam nur d\u00e4s Jod in Betracht, das m\u00f6glicher Weise erst Jod-Aibu-lninatverbindungeii im Blut einging, um dann, erst nach einigen Tagen an den Harn abgegeben zu werden. Doch auch tagelang nachher fand sich kein Jod im Harn.\nDieses vollst\u00e4ndige Freibleiben des Harns von den ein-geathmeten S\u00e4uren konnte auf verschiedenen Ursachen beruhen. Entweder diffundiren die S\u00e4uren \u00fcberhaupt nicht \u00bblurch die Alveolarwand, sondern kehren olme.-resorbirl zu werden, wie der gr\u00f6sste Theil des Stickstoffs, gleichsam unverrichteter Sache aus dem Uungcninnern zur\u00fcck, oder sie werden auf dem Wege durch Nase, Rachen, Trachea niedergeschlagen oder endlich , sie bilden Verbindungen njil","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\n'\u25a0 I\n(Imii Kungenepilhol, \u00ab\u00ablie sie dasselbe durchsetzen. Die beiden lei/b-reli Annahmen erwiesen sich als unlialtbar.\nZun\u00e4chst wurde der Versuch (lullin' modificirt, d\u00e4s< H\u00fcndinnen Irachootomirt und mil einer gut passenden m\u201ej eiiil.ieilendeii Trachea fcau\u00fcje versehen wurden. Der ganz.. Koj.r wurde mil.einer grossen l\\uutschukkap|>e fesi umwickell und uni diese Weise gleichzeitig der Kebelstand vermied'ii. dass der ange.MUierle und dann verschluckte Speiebel. eine T\u00e4uschung beryurriele. Trotzdem blieb das Resultat der Versuche dasselbe. 17, - A. wurde* eine sehr grosse und kr\u00e4ltige H\u00fcndin mit Vortheil ben\u00fctzt, welche mehrere. Wochen hindurch last t\u00e4glich stundenlang Jod- und S\u00e4ured\u00e4mple alIn niete, ohne dass das Wohlbefinden des Thieres oder die Acidit\u00e4t des Crins eine Alteration erlitt.\nMine grosse Anzahl Limgcnst\u00fccke von Hunden und Kaninchen wurde in absolutem Alkohol geh\u00e4rtet und mit dem Loysei\u2014W eigerl sehen .Mikrotom in leine Schnitte zerlegt. Hb auf eine leichte Gelbf\u00e4rbung. welche ein Theil Mer Epithclien nach Jod- oder Salpeters\u00e4urenlhmung anzeigle, war niemals nine anatomische Ver\u00e4nderung erkennbar. Die Schnitte nahmen jede.F\u00e4rbung (H\u00fcmaloxylin, Carmin, Eosin, Melhylvioletl ) vollst\u00e4ndig an und boten das Bild vollst\u00e4ndig normalen Lungenparenchyms.\nSo bleibt denn Nichts \u00fcbrig, als anzunehmen, dass die. sogenannten irrespirabeln Gase wirklich irrcspirabel sind, d. h. dass sie nur an deni mechanischen, picht am chemi-sclien Vorgang (1er Albmung Theil nehmen. Ihre sch\u00e4dlichen Kidgen bestehen wesentlich in nichts anderem, als dass sie den Sauerstollgehalt der Athmungslufi heruljsetzen und auf diese W eise acut und in grosser Meng\u00ab? zugef\u00fchrt. Ersli-ckungserseheinungen, chronisch und in gr\u00f6sserer Verd\u00fcnnung, wie bei Fabrikarbeitern eine Herabsetzung der Ern\u00e4hrung und damit gr\u00f6ssere Erkrankungst\u00e4higkeit herbei fuhren. Damit stimmt vollst\u00e4ndig \u00fcberein, was Hirt in seinen Ge-, worbekrankhcilen \u00fcber die Einwirkung der schwefeligsauren, salpetrigsauren und salzsauren D\u00e4mpfe auf die Arbeiter mit-* heilt (S. 12:1 u. s.) und wonach ein ziemlich hoher Prozent-","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"Siturt* von denselben ertragen winl. ohne \u00ablass shiocliciio Respirai ionserkrankungen ( oder St\u00f6rungen de*\nAIIjnMiiohibt*t111*ieins auflreten. IJiiil h\u00ef*rin lio^t ein vollg\u00fclr \u00dcLTr Beweis daiur, dass di\u00ab S\u00e4ured\u00e4mpfo. iihorhaupt nicht in den Kreislauf aufgenommen werden, denn die Untersuchung von Wal ter (l) \u2014 welche in erfreulicher Weise Sa I k b.w * k i's. und .meine Resultate best\u00e4tigt- \u2014 hat von Neman bewiesen , dass eine durch S\u00e4urezufuhT bedingte* Al kali Verarmung vom Thierk\u00f6rper; dauernd nicht ertragen wird.\nDie auffallende' Thalsache, dass die Base der mineralischen S\u00e4uren gar nicht oder, wenn \u00fcberhaupt;, in Spuren., (tic -aufh\u00f6ren nachweisbar zu sein, durch die Alveolenwau-dungen .diffundiren, w\u00e4hrend doch Kohlenoxyd und Scliwe-Mwasserstoff ungehindert hiudurrhgehen, ist nicht ohiie Analogie. Auch abgesehen davon, dass die energische Verwandtschaft dieser beiden Verbindungen zum H\u00e4moglobin die Diffusion beg\u00fcnstigen muss, kennen wir eine Reihe von Stoffen, welehe sicli in ihrer chemisr1ic*n Zusammensetzung ( sehr wenig, dagegen in ihrem Verhallen gegen teilende , thiorische Membranen ganz betr\u00e4chtlich von einander unter- \u2022 scheiden. Hierher sind beispielsweise die in Wasser l\u00f6slichen Anilinfarbstoffe zu rechnen , von denen \u2022 eine kleine Anzahl sich ausgezeichnet, zur physiologischen Injection eignet, Av\u00e4h-* rend, alle \u00fcbrigen \u2014 zum Verdruss des Experimentators -unerbittlich durch die Gefassw\u00e4ndc in die Gewebe\u25a0dilliuidiieh.\ni;\t.\t;\n(\u2019) Arch. f. exp. t\u2019alli. ii. 1\u2018liiiriuak. VII.","page":173}],"identifier":"lit16223","issued":"1877-78","language":"de","pages":"165-173","startpages":"165","title":"Ueber irrespirable Gase","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:02.830527+00:00"}