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{"created":"2022-01-31T15:47:13.704346+00:00","id":"lit16225","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schmiedeberg, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 1: 205-208","fulltext":[{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Darstellung der Para-Nuss-Krystalle\nvon 0. Sclmi ledeberg.\n(Dor Redaction zUi?ORftii|?e\u00ab am 30. Juli\t-\nDio von Herrn Weyl in seiner Arbeit \u00fcber thierische unit pflanzliche Eiweissk\u00f6rper(*) erw\u00e4hnte k\u00fcnstliche Dnr-sjolUmg (1er Krystalle aus der Para-Xuss kann .in folgender WVise ausgef\u00fchrt werden :\nZun\u00e4chst isolirt man die Prote\u00fcik\u00f6rnor und /.war am voiilieilliaftesten naeli dem yon M a sc like angewandten \\ er-ial,r\u20ac*n. Doch ist es zweckm\u00e4ssig, statt des reinen Oliven\u00f6ls ,ino Losung des letzteren in 1VIrotemniltlier anzuw\u00e8ndeu. beim Reiben und Kneten der in einer gew\u00f6hnlichen Kaflee-imililt\u2018 zerkleinerten Nusskerne auf einem Eeinentucbe. und hei wiederholten Alisp\u00fclen der Masse mit der Oel-IVlroleum-iitischung gelten die Protemk\u00f6rner leicht durch die Maschen des Tuches und lassen sich, anfangs durch Recautireii, zuletzt durch Auswaschen auf einem Filter mit reinem IV-troleum\u00e4theiy leicht von jeder Spur von Oel befreien.\nDer Petroleum\u00e4tlior li\u00e2t vor dem Aolhylather den \\ oi* zag, dass er nicht sauer ist und weniger leicht die behandelte Masse feucht macht als jener, wodurch das Auswaschen \u25a0ehr erleichtert wird. Es ist im Allgemeinen zweckm\u00e4ssig ihn frisch destillirt anzuwenden, da er nach l\u00e4ngerem Stellen Wrharzungsprodukte enth\u00e4lt.\nDie trockenen Proteinkorner werden hierauf mit reichlichen Mengen destillirt en Wassers von bO\u2014b*>\" behandelt, wobei allm\u00e4lig der gr\u00f6sste I heil der Substanz in L\u00f6sung gelil. Di\u00ab* letztere wird durch Filtration oder noch leichter durch Gentrifugireii klar erhalten. Indessen m\u00fcssen die eisten tr\u00fcb--'durchgehenden Anlheile des Filtrats wieder zur\u00fcck aul das Filter gebracht werden. Reim Einleilen von Kohlens\u00e4ure in diese L\u00f6sung entsteht der von Sachse beschriebene Xieder-\n(\u2018) S. Zoilsclir. IM. I. |>. -HK","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"gOllll-\ndeshalb\nk\u00f6rner-\nschlag. der aid einem Kilter mil Wasser vim T>\" gut ausgewaschen wird. Dieser Kor|\u00bb<*r besitzt aile Eigenschalteii der (ilolmlinc und es erscheint fluch mir, soweit meine Erfahrungen reichen, kaum zweifelhaft, dass er aus \\ itellin besieht, obgleich nach dem Ein\u00e4schern mit Natriumcarbonat in dem Kiickstaiid sich eine kleine Menge von Phosphors\u00e4ure findet-.\nUm die Krystalle darzuslellen, wird der Niederschlag unmittelbar im feuchten Zustande mit einem Ueherschuss von gebrannter Magnesia versetzt \u2022und mit Wasser von der unge-gebeijen Temperatur behandelt. Hierbei geht die Magnesium* Verbindung der Substanz in L\u00f6sung. Durch t illiriren, welches leicht) aber etwas langsam von Statten geht, wird die letztere v\u00f6llig klar oder mu sehr schwach opalisirend erhalten. L\u00e4sst man diese L\u00f6sung ruhig stehen, so scheiden sich ht gentler Concentration nach dem Erkalten, welches w\u00e4hrend der Filtration zu verh\u00fcten ist^ rundliche, artige Massen aus, welche unter dem Mieroscop keine' ausge-hildete Krystallfonn, wol aber Andeutungen von regelm\u00e4ssigen Fl\u00e4chen zeigen.\nDampfl man dagegen jene L\u00f6sung in einer (llasstihale hei einer conslanten Temperatur von \u00bb10 eontimii lieh ein, so scheiden sieh w\u00e4hrend des Eindampfens mohnkorn-grosse, vorz\u00fcglich ausgebildetc, eigentjh\u00fcndich glitzernde poly-\u00bb\u2018drischt* Krystalle ans, welche sich am Boden des 0 ascs als sandf\u00f6rmiges Pulver ansafmnein oder zum Theil aut \u00abD r Fl\u00fcssigkeit schwimmen. Den gr\u00f6ssten Krystallen sintl meistens kleinert\u00bb mul in tier Kegel geringe Mengen amorpher Substanz beigemengt. Diese lassen sieh Indessen leicht tjiinli Abschl\u00e4mmen mit ein wenig Wasser ent lernen. Da abor beim Behandeln tier Krystalle mit reinem Wasser, wenigstens Ihm l\u00e4ngerer Einwirkung Dissocialimi eintrilt, wodurch die an\ndenKrislalloitlen vielfach bestdn\u00e4ebcnenQuelhmgsorscheimmgeu\nund (\u00bbigenth\u00fcmlichen Verschiebungen tier Fl\u00e4chen mul W inkel bedingt worden, so d\u00fcrfte t*s vielleicht am zweckma>sig>l\u2018,u\nsein', die f\u00fcr dit\u00bb Analyse bestimmten Krystalle zun\u00e4chst mit\nges\u00e4ttigtem Magnesiawasser ahzusp\u00fclen und erst ganz zul\u00ab*t/.l \u2022 die Spuren von Magnesia durch deslillWs Wasser zu eidfcrnen.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"207\nMan muss die Krystalle von der Mutterlauge trennen, w\u00e4hrend diese noch warm ist, oder das Eindampfen fast bin ziiv Trockene fortsetzen, weil beim Abk\u00fchlen \u2022 der Mutterlauge neben kleineren Krystallen. vorzugsweise die erw\u00e4hnten rundlichen K\u00f6rner sieb abscheiden. Diese, welche bereits schwacli ausgebildete Krysiallll\u00e4chcn zeigen, d\u00fcrften indes* f\u00fcr analytische Zwecke ebenso vielleicht sogar vorteilhafter zu verwerten sein, als die Krystalle, da sie leicht und .in beliebigen Mengen v\u00f6llig rein, soweit sieh das bei der mikroskopischen Betrachtung bcurthcilen l\u00e4sst, erhalten werden k\u00f6nnen.\nZum Gelingen der Darstellung reiner gut ausgebildeter Krystalle ist es erforderlich, ganz besonders darauf zu achten, dass das Eindampfen der L\u00f6sungen bei m\u00f6glichst gleich-massiger Temperatur erfolge, da selbst bei vor\u00fcbergehenden geringen Steigerungen der letzteren leicht Zersetzung unter Bildung geronnener Eiweissk\u00f6rper, bei vor\u00fcbergebender Abk\u00fchlung dagegen die Ausscheidung in K\u00f6rnerform ei folgt. Bei einiger Ucbung ist es indessen nicht schwer gr\u00f6ssere Mengen reiner, gut ausgebildeter Krystalle zu gewinnen. Diese sind in Wasser kaum mehr l\u00f6slich, weil, dabei eine Dissociation, der Magnesium Verbindung einzutreten scheint.\n\u25a0j Diese Krystalle sind also, ihrer Darstellung nach, als die Magnesiumverbindung des Vitellips anzusehen, da das letztere nach den Untersuchungen des Herrn Wey 1 den einzigen Bestandteil der durch Kohlens\u00e4ure aus der Ki )-stalloidl\u00f6sung gef\u00e4lltem Substanz bildet. Das Vitellin yei-h\u00e4lt sich daher in diesem Falle wie eine S\u00e4ure, welche auch mit anderen Basen krystallmischc Verbindungen gibt. ist mir gelungen, das Calcium- und Baryumsalz ebciihills krystallisirt zu erhalten, indem zu der noch wannen L\u00f6sung des Magnesiumsalzes Chlorcalcium oder Chlorbaryuni zuge-setzt wurde. Beim Erkalten scheidet sich ein ^Niederschlag nb, welcher aus \u00e4usserst feinen Krystallen bestellt. Doch darf ein Ueberschuss jener Chloride nicht angewendet werden, da er die F\u00e4llung verhindert.\nAuch die Globoidc bestehen aus einer-in*;Wasser nicht \u2022mnz unl\u00f6slichen Villollinverbimhmg, vielleicht aus einer he-","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"^os\nsonderen D\u00fcppelverbindung von Calcium und Magnesium, da die letzteren nach Pfeffer einen Bestamtttheil dieser K\u00f6rperchen bilden. Doch konnten krystallisirende Doppelverbindungen bisher nicht erhalten werden. Das Vitellin ist eine sehr schwache S\u00e4ure, da seine Salze durch Kohlens\u00e4ure leiclit zersetzt .werden', und eine Zerlegung der Carbonat.* auch bei einem Ueborschuss von Vitellin nicht, stattlindel. Daher ist e7s unm\u00f6glich, die Calcium- und Baryinnverbindmig in \u00e4hnlicher Weise direct darzustellen, wie das Magnesiumsalz.\nln den Carbonaten der Alcalien, ist das durch Kohlens\u00e4ure gef\u00fcllte freie Vitellin, wie bekannt, \u00e4usserst leicht l\u00f6slich, wird aber dabei sehr rasch in einen Eiweissk\u00f6rper umgewandelt, welcher in semem ganzen Verhalten grosse Uebereinstimmung mit dem Legumin zeigt. Aus Erbsen konnte ein kystallisiremles Vitellin nicht erhalten werden, l Wahrscheinlich ist das in dieser Frucht urspr\u00fcnglich enthalten gewesene Vitellin durch die S\u00e4uren, welche die stark saure 1 Inaction des massigen Auszuges der Erbsen bedingen, in Legumin umgewandelt werden. Denn auch die durch. Einwirkung von S\u00e4uren auf das Vitellin entstehenden Produkte gleichen, wenigstens in einem gewissen Stadium der \u00ab\u2019Umwandlung, dem Legumin.\t|\nDie Proteiuk\u00f6rner (Aleuron llnrtig) sind vevmuthlicli amorphe Vitelliuate, vielleicht Doppelverbindungen der Alcalien und alcalischen Erden.\nSoweit reichen die bisher gemachten Beobachtungen \u00fcber .die krystalliuischen Verbindungen dieser Substanz. Die Untersuchung der in botanischer Hinsicht wichtigen Verh\u00e4ltnisse der Magnesiumvitellinalkrystalle hat Herr Professor (\u00dcraf zu Solms-Luubach begonnen. Die .Identit\u00e4t dieser Kry-stalje mit den in der Para-Nuss vorgebildet enthaltenen sogenannten Krystallo'iden unterliegt schon jetzt kaum einem Zweifel F\u00fcr chemische Untersuchungen im weiteren Sinne wird durch diese kurze Mittheilung, obgleich sie einen vorl\u00e4ufigen (Iharakler tr\u00e4gt, ein Vorbehalt nicht beabsichtigt.\nS t r a s s b urg,t den .10. Juli 1877.\nt","page":208}],"identifier":"lit16225","issued":"1877-78","language":"de","pages":"205-208","startpages":"205","title":"Ueber die Darstellung der Para-Nuss-Krystalle","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:47:13.704352+00:00"}