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{"created":"2022-01-31T16:23:38.053233+00:00","id":"lit16269","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salkowski, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 2: 420-424","fulltext":[{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der Pankreas Verdauung.\nVnrlfHilijri* MillMirii.' von K. Silikonski.\n( Aus vl- n. \u2022\t\u201e I.\u00fcJm,rat..rinnt .1-s j.atIn1,011 [\u201estituls zu Itorlin.)\nil\u00bb. r K> \u00ablaktiim zu^o^aii^. n aiu 12. l)\u00ab/.iiul\u00bbr\nI. Vor l\u00e4ngerer Zeit habe id, beobachtet, dass der menschlu-ho Harn einen, bei der Destillation mit Weins\u00e4ure in \u00ablas Destillat \u00abil> igehcnden K\u00f6rper enth\u00e4lt, welcher iliircli liothl\u00e4rbimg mit reiner Salpeters\u00e4ure characterisirl ist. ') Je nach der M\u00ab'iig\u00ab*, welche das Destillat von dom-s\u00ab,lhcn enth\u00e4lt, l\u00e4rht es sich mit, von IJnfersalpelers\u00e4ure l\u2019ivier, Salpeters\u00e4ure rosa bis pnrpurrotli, Gelegentlich einer (Tneulen IJntersuehung des Eisenchloridniedcrschlages ans ll.un bin ich aut s Xoue auf diese Substanz aufmerksam geworden und habe ledgeslelll, dass sie im Harn nicht frei enthalten ist. sondern .durch die Weins\u00e4ure abgespalten wird, -) Ich habe seitdem die Spuren dieser Substanz weiter verfolgt und e.s hat sich gezeigt, dass sie bei der Pankreas-F\u00e4ulnis aus Fiwciss schon in I I Stunden entsteht. ~ In reichlicher Meng\u00ab\u00bb trat sie auch hoi der F\u00e4ulniss von llornsubstanz auf (mit Alkohol und Aether ersch\u00f6pfte woisse Wolle, die vom i>0. Juli bis s,*ldemb(\u2018r 1S7S unter Zusatz einer kleinen Menge Pan creassubslanz bei iO-V>\" digerirt war und sieb fast vollst\u00e4ndig gel\u00f6st hat: von litt gr. luflrockeu waren noch etwa S gr. ungel\u00f6st).\n|,,f'i ,,<T <iin kten Destillation der stark alkalischen Fl\u00fcs-sigk\u00ab il ging Indol vollst\u00e4ndig, Phenol fast vollst\u00e4ndig, Idie fraglich\u00ab' Substanz nur zum Thoil \u00fcber. Als das Destillat nugiN.iueiI. mit .Aether ausgoselmltelt, der Aether verdunstet und der liiicksland mit Xatronlauge ihstillirt wurde, ging\n' ) I \u2019 f I \u00e4 g \u00abT s Arcli. IM. U. s. :M4.\n*1 Khentlas. IM. XVI. S. :\u2019\u00bb0'.),","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"421\nzuerst wesentlich Indol \u00fcber,- alsdann ein Genii sch beider Substanzen und zuletzt nur die in Rede stellende Substanz. Sie ist auch in einer gleichzeitig Indol enthaltenden Fl\u00fcssigkeit leicht zu erkennen. Setzt man zu einer solchen reine Salpeters\u00e4ure, so f\u00e4rbt sie sich purpurrolh, bleibt aber klar; f\u00fcgt man nunmehr noch verd\u00fcnnte rauchende Salpeters\u00e4ure hinzu, so ver\u00e4(.iderl sich die Farbe schnell in\u2019s Rlulrothe unter Ausscheidung von salpetersaurem Nitrosoindol . (Nencki). Resser ist es jedoch, die beiden React innen getrennt anzustellen. Die F\u00e4rbung mit reiner Salpeters\u00e4ure allein h\u00e4lt sich woclien-, ja monatelang unver\u00e4ndert.\t.\nDer gr\u00f6ssere Theil der Substanz geht'erst, \u00fcber, wenn man den, bei der Destillation der alkalise\u00eflrh Fl\u00fcssigkeit bleibenden R\u00fcckstand ans\u00e4uert und auf's Neue des!illirl; Ob\n\u2019\t\u2019\t.\t.\t.. t .\ndieses Verhalten von der Sch werllucht igkeil \u00abtier einer eigen-tli\u00fcinlichen Rindung abh\u00e4ngt, muss dahingestellt, bleiben. Inzwischen hat Herr J. Munk D\u00fcnndarminhalt auf die fragliche Substanz untersucht und sie gleichfalls darin gefunden; ich habe sie auch in frischen menschlichen F\u00e4ces nach weisen k\u00f6nnen. Destillirt. man circa 100 gr. derselben unter Zusatz von. Wasser und Weins\u00e4ure, alkalisirt das* Destillat durch' \\a\u00bb CO.i uikV destillirt nochmals, so f\u00e4rbt sich das nunmehr erhaltene Destillat mit reiner Salpeters\u00e4ure rosa rot h. \u2019 Die Substanz w\u00fcrde sich also hinsichtlich ihrer Entstehung, ihres Auftretens im Darm und im Harn, den schon bekannten Produkten der Darmf\u00e4uluiss - Indol \u2014 Skatpl \u2014 Phenol \u2014 anscldiessen.\nII. Xencki hat bei seinen ausgedehnten rniersuchun-gen \u00fcber die Pankreasf\u00e4ulniss, die unsere Kenntnisse \u00fcber diesen Vorgang so ausserordentlich gef\u00f6rdert habem, \u2014 einen Punkt, soviel mir bekannt nicht ber\u00fccksichtigt (abger sehen von seiner Jetzlen Publikation in Xr. Ve des Genfralbl. f. d. med.'W., dit* nat\u00fcrlich f\u00fcr mich noch nicht in Relracht kam). Es sind dieses die in Aether l\u00f6slichen Substanzen, welche die w\u00e4sserige F\u00e4ulnissll\u00fcssigkeit nochenth\u00e4lt, wenn man sie stark anges\u00e4uert und die fetten S\u00e4uren m\u00f6glichst abdestillirt hat. Ich habe geglaubt, keinen Eingriff in","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"Xenckis Arbeitsgebiet zu begehen, wenn ich diesen Sub-r.lanzen meine Aufmerksamkeit zuwendete, da X. sie so lange Zeit unber\u00fccksichtigt gelassen hat.\nX. theilt jetzt I. c. mit, dass er eine \u00absyrupige, in Aether l\u00f6sliche, in Wasser unl\u00f6sliche und darin untersinkende S\u00e4ure\u00bb erhalten habe, welche \u00bbmit Zinkoxydhydrat gekocht ein stickst\u00f6flfreies, in Wasser l\u00f6sliches und in undeutlichen Id\u00e4ttehen kryslallisirendcs /inksalz bildet.\u00bb Ich I heile trotz\u2014 dem das Resultat meiner Versuche mit, weil der Versuch \\on Xenck i die M\u00f6glichkeit nicht \u00e4usschliesst, dass di\u00ab\u00bb S\u00e4ure in den angewend\u00ab\u00bbten Materialien - ;>:ttO gr. Pankreas und ot)0 gr. Muskellleisch schon pr\u00e4formjrl war und anderer-seits, weil es mir gelungen ist, die S\u00e4ure krystallisirl zu cr-h'dleii und sie soweit zu charakterisiren, dass die Wieder-erkeiuiung derselben nicht schwer fallen wird; ich setze dabei voraus, dass wir dieselbe S\u00e4ure in H\u00e4nden gehabt haben, was wohl wahrscheinlich ist.\nDer Weg, den ich eingeschlagen habe, ist in K\u00fcrze folgender: Der \u00e4therische Auszug ties w\u00e4sserigen, von Schwefels\u00e4ure stark sauren, R\u00fcckstandes wurde abdestillirt, der R\u00fcckwand mit Wasser \u00fcbergossen und wiederholt abgedampft, dann mit kohlensauivn Baryt im Kolben heftig gekocht und l\u00fcs auf ein kleines Volumen abdestillirt, verd\u00fcnnt, heiss fil-Inrl. Durch das Kochen mit Ra GOa sollten ll\u00fcchlige nicht saure Substanzen, sowie nichtn\u00fcchtige fette S\u00e4uren (Palnntin->.uiie etc.), die aus -dem. Pankreas stammen k\u00f6nnen, ausgeschlossen worden; Das klare Filtrat wird mit S\u00d64 Ha ange->aueil, \\om Ra SO4 abfiltrirt und wiederum destillirt, bis Weh im w\u00e4sserigen R\u00fcckstand \u00f6lige Tropfen ausschciden, nunmehr mit Wasser und Aether gesch\u00fcttelt und der Acther-Aus/.ug verdunstet. Der R\u00fcckstand erstarrte entweder sofort unh\u00bbr den Augen zu einer strablig\u00ab\u00bbi,i Krystallmasse, so bei d\u00ab*r Darstellung aus Horn1), oder allm\u00e4lig \u00fcber Schwefels\u00e4ure. Wenn die Kristallisation ausblieb, wurde das. Od nochmals\n) ldi w\u00e4hlte dirsfs Material, Weil uum wohl ;iunclnu\u00ab*ii kann, cs reich an aromatischer Substanz ist,","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"423\nmit Wasser gekocht, an Da C.Oa gebunden etc. Es scheint sehr viel auf \u00ablie m\u00f6glichst vollst\u00e4ndige Entfernung, der fluchtigen fetten S\u00e4ure anzukomimm, <li\u00ab\u2018 sich allerdings mir unter Aufopferung eines Theiles des Materials erreichen l\u00e4sst.' Niehl in allen F\u00e4llen gelang es, den R\u00fcckstand zur. Krystallisatioh zu bringen; vielleicht fuhrt \u00ablie F\u00e4llung mit Eisenchlorid noch1 zum Ziel. Die durch wiederholtes Umkrystallisimi aus Alkohol gereinigte S\u00e4ure hat grosse Aehnlichkeit mit Benzoes\u00e4ure: sie bildet' gl\u00e4nzende Bl\u00e4llchen von schwach aromatischem Rcruch, der namentlich heim Erw\u00e4rmen mit Wasser hervortritt, wobei die S\u00e4ure \u00f6lige Tropfen brlili*!; sie ist in Wasser sehr schwerl\u00f6slich, \u2014 \u00ablie L\u00f6sung reagirl sauer \u2014 leicht l\u00f6slich in Alkohol, treibt beim Kochen mit kohlensaurem Baryt Kohlens\u00e4ure aus. Das .-neu!rale-.\u2019.Natron resp. Ammonsalz geben mil Eisenchlbrid g\u00ab,lbgel\u00e4rbt\u00ab*n Niederschlag. Die D\u00e4mpfe der S\u00e4ure reizen stark zum Husten. Bei gelindem Erhitzen schmilzt sie und sublimirt ; abweichend ist imlesseri \u00ab1er Sclimolzpiinkt, er Wurde zu 72 73\" gefunden, \u00ab1er des Sublimats zu 70 \". \u2014 Ein Theil der sauren Destillate war zur Pr\u00fcfung auf etwa noch \u00ablarin \u00ablithall\u00ab\u2018iH'sHienol mit einigen Tropfen Bromwasser versetz!, je\u00abloch dabei klarg\u00ab\u2018-; blieben. Nach einem Tage hat hm sich \u00ab\u2022! wa hall)\u00ab\u2018culimcter lange1 gl\u00e4nzemle Bl\u00e4llchen abg<*s<hie\u00abl\u00abm: sie. zeigten \u00abUm Schmelzpunkt 123\" \u2014 Die Menge \u00ab1er S\u00e4ure, \u00ablie giTnhtet wird, ist augenscheinlich nicht unbedeutemi, doch ging bisher bei .der Darstellung viel vtrloren: aus deni I hu*nf\u00e4u ln iss versuch wi\u2019uahm etwa 0,3 gr. erhallen, jedoch noch nicht v\u00f6llig rein. \u2014 Erweist sich \u00ablie S\u00e4ure iu der That als Benzoes\u00e4ure, so ist damit f\u00fcr \u00ablas Auftreten an Hippurs\u00e4ure im Hain bei reiner Fleischf\u00fctterung eine Erkl\u00e4rung gewonnen.. \u2014: Als Material diente ausser der Wolle noch mit Wasser und Al-kolml ersch\u00f6pftes, dann getrocknetes und gepulvertes,Muskelfleisch. Im Pancreas ist die S\u00e4ure nicht enthalten, ebensowenig der mit Salpeters\u00e4ure sich rolh f\u00e4rbende K\u00f6rper.\nIII. Es mag noch erw\u00e4hnt werden, dass trotz der fangen Dauer der Digestion bei ziemlich hoher Temperatur die Menge des Phenols in dem erw\u00e4hnten Hornf\u00e4ulniss versuch","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"421\nSL-lir gross war: 1,3 % der angcwondeten luftrockenen Substanz. Leucin und Tyrosin fanden sich nicht (vgl. Xencki a. a. O.).\nX \u00bbi c h s c h r i ft. Ich habe die kleine Menge der erhaltenen S\u00e4ure meinem Bruder \u2014 1J. Salkowski in M\u00fcnster -uberlassen. Derselbe hat feststellen k\u00f6nnen, dass es sich um Alphatoluyls\u00e4ure (Phenylessigs\u00e4ure) handelt. \u2014 0,1210 gr. des \u00fcber SO*ID getrockneten Silbersalzes gab 1),0550 Silber 11,0.1\" o (berechnet 11,1\" o). Bei der Oxydation mit chrom-saurem Kali und Schwefels\u00e4ure wurde Benzoes\u00e4ure erhalten. Damit stimmt auch der Schmelzpunkt 70\" \u00fcberein. Es ist wohl anzunehmen, dass auch sie im Organismus Ilippursiiure\nbildet.\n4","page":424}],"identifier":"lit16269","issued":"1878-79","language":"de","pages":"420-424","startpages":"420","title":"Zur Kenntniss der Pankreasverdauung (Vorl\u00e4ufige Mittheilung)","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:38.053239+00:00"}