Open Access
{"created":"2022-01-31T14:56:43.633021+00:00","id":"lit16274","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kossel, Albrecht","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 3: 58-62","fulltext":[{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"c\tII\tN\n51,40\t0,95\t17,15\n51,58\t7,0-2\t10,00\n51,29\t7,08\t\nUeber die chemische Zusammensetzung der Peptone\nvon Dr. Albrecht Kessel, Assistenten am phvsiolniriscli*cIieiiii<\u00abclien\nInstitut zu Strussburg i. E.\n(Der It. iUktiou \u00fcbergebeu am 24. Januar ls\u00ee'j.)\nM a I y \u2022) und I I e \u00bb n i \u00bb g e r 2) fanden f\u00fcr das aschefreie Fibrinpcptoii folgende Zusammensetzung:\nMa ly . . . .\nHeu niriger\nw\u00e4hrend die Armlysen 3) der Chlor- und Calciumverbindung des Fibrinpeptons mich zu folgenden Zahlen f\u00fcr die Zusammensetzung des freien Peptons f\u00fchrten :\nG\tH\tN\tS\n18,97\t7,00\t15,14\t1,10 *\nDie Differenzen zwischen beiden Wcrthen konnten auf verschiedene Weise erkl\u00e4rt werden. Entweder gieht das freie Pepton hei 110\u00b0 chemisch gebundenes Wasser ah, w\u00e4hrend die Verbindung des Peptons dieses Wasser hei jener Temperatur zur\u00fcckbeh\u00e4lt, oder es entstehen hoi der Pepsinverdauung anfangs Produkte, welche die von Mal y und Henni n ge r gefundene Zusammensetzung haben, sp\u00e4ter \u2014 durch weitere Hydratation \u2014 Produkte mit niederem Kohlenstoffe gelialt. F\u00fcr die erste Annahme spricht die von* Ho f m eist e r4) beobachtete lliatsaclie, dass heim Erhitzen des trockenen Peptons eine Anhydridbildung stattlindet, die zur Degeneration\n*) I \u2022 \u2666 I \u00dcKor\u2019s Archiv f\u00fcr die gesannute Physiologie, Bd. IX, S. 585.\n) H e nu i ii ge r, De la Mature et du r\u00f4le physiologique des peptones. Paris 187S. - Comptes rendus, t. LXXXVI. Ut\u20184.\n*l Pfl\u00fcgers Archiv. Bd. XIII. S. dot).\n4) Diese Zeitschrift, ltd. II, S. 20 t*.","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"50\nvon Eiweiss f\u00fchren kann; f\u00fcr die zweite Erkl\u00e4rung der Umland, dass die Pr\u00e4parate von Ma ly und He lining er Produkte schw\u00e4cherer Pepsinwirkung waren, als die ineinigen. Ma ly und Henni nger wandten eine verdauende Fl\u00fcssigkeit au, die nach K rasiln iko ff\u2019s Methode gereinigt war, Henni nger verdaute \u00fcberdies mit Schwefels\u00e4ure w\u00e4hrend zu meinen Versuchen ein salzsaures Infus der .ausgewaschenen Magenschleimhaut benutzt wurde.\nUm die Differenz der analytischen Resultate aufzukl\u00e4ren,\nwurde ein m\u00f6glichst aschefroies, durch iMst\u00fcndige kr\u00e4ftige\n*\u00bb\nPepsinwirkung gewonnenes Fibrinpepton bei 1:20\u00b0 getrocknet\nund dann analysirt. Wenn der erste Fall allein (li\u00e9 Ursache der * t\nDifferenz war, musste das Pr\u00e4parat die von Ma ly und Heu ui nger gefundene Zusammensetzung haben ; im zweiten Fall musste der Kohleiistoffgelialt ein niedrigerer sein. Der Wasserstoft'gehalt ist nach Heu n i nger\u2019s Ausf\u00fchrungen von geringerem Interesse.\nDie Pepsinl\u00f6sung bestand aus dem salzsa\u00fcren Infus einer zerhackten und dann 2\u2014d Stunden lang ausgewaschenen Schweinemagen-Schleimhaut. Das Fibrin (mit Wasser ausgewaschen) wurde von dieser Fl\u00fcssigkeit scholl in der K\u00e4lte beim Umsch\u00fctteln in 7\u201410 Minuten gel\u00f6st. Die L\u00f6sung (enthaltend 1- pro Mille rauchende Salzs\u00e4ure) wurde 24 Stunden laug bei ds\" digerirt, indem \u00f6fter einige Tropfen verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure hinzugef\u00fcgt wurden. Die Fl\u00fcssigkeit wurde dann mit kohlensaurem Baryt versetzt, oingodampft, filtrirt.- Das weiter bis zur Jl\u00e4utchenbildimg eiiigedanipfte Filtrat wurde darauf durch Schwefels\u00e4ure, die in geringem Ueberscliuss zugef\u00fcgt war, vom Baryt befreit, dann mit dem d\u2014lfachen Volumen w\u00e4sserigen Alkohols versetzt und filtrirt., das alkoholische Filtrat unter Zusatz von kolilensaurem Baryt durch Destillation vom Alkohol befreit, filtrirt, das Filtrat zur Syrupsconsisteiiz eingedampft, durch Fiiitr\u00f6pfeln in So pro-cei.itigen Alkohol gef\u00e4llt; der Niederschlag, 'welcher neben dem Pepton viel Chlorharyum enthielt, in Wasser gel\u00f6st, in den Dialysator gebracht und die Dialyse so.lange fortgesetzt, bis (nach ungef\u00e4hr 12 Tageii) die Reaction auf Chlor und","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"Baryum im Innern des Dialysators verschwunden war. Alle IS Stunden wurde der Inhalt der Diffusionszelle auf ein kleineres Volumen eingedampft. Diese Darstellung wurde bei Winterkalte ausgef\u00fchrt.\nDie L\u00f6sung des so erhaltenen Peptons wurde einge-dampft und bei 120\u00b0 getrocknet.\nBei der analytischen Untersuchung dieser Substanz erhielt ich folgende Wertlie:\nI)\t0,05110 gr. Substanz gaben 0,003 gr. Asche; Asche - 0,45 %.\nII)\t10,50% C \u2014 \u00f6,0\u00f6% II.\nIII)\t10,25 \u00b0/\u00ab \u2022<: - 7,05 \"> II.\nIV)\t40,32 \u00b0\u00bb C \u2014 \u00d6,76 % II.\nV)\t40,74 % C - (i,01% H.\n\u00ffWitel\tMittel\nf\u00fcr aschehaltige Substanz:\tf\u00fcr aschefreie Substanz:\nG *9,47\t14o,r*o\nH 0,03\tr,,ot;\nDer Unterschied zwischen diesen Analysen und I denen\nvon Maly und llenninger l\u00e4sst si<h nicht Wold anders erkl\u00e4ren, als durch die Annahme, dass das Pepsin auf die anfangs entstandenen Produkte Weiter einwirke und dass die Zusammensetzung der Verdauungsprodukte von der St\u00e4rke der Pepsinwirkung abh\u00e4ngt.\nDiese Zahlen best\u00e4tigen wiederum die Ansicht, dass die Bildung \\on Pepton aus Eiweiss durch die Einf\u00fchrung der Elemente des \\\\ assers geschehe.___\nZum Schluss sei hier noch einiger Einw\u00e4nde Erw\u00e4hnung\ngethan, die von Ilerth ') gegen meine Untersuchungen ge-\u00e4ussert wurden.\nIlerth analysirte Pepton, weiches aus Eiereiweiss dargestellt war, und fand f\u00fcr den Kohlenstoff Zahlen, die niedriger sind als die von Gay-Lussac und Th\u00e9nard, Mulder, Scherer, Dumas und Cahours, R\u00fcbling,\n') Diese Zeitschrift. B<1. I, S. 277.","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"(il\nWurtz, T h ei le ') f\u00fcr das Eierei weiss gefundenen, zog;aber a us seinen Analysen don Schluss, dass das Pepton in seiner Zusammensetzung mit der Muttersubstanz \u00fcbereinstimmt. Wenn diese Abweichungen zum Th'cil auch nur geringe sind, so durften sie schon desshalb nicht \u00fcbersehen werden, weil \u25a0sie alle in dieselbe Richtung fallen. Die Analysen Ilerth\u2019s beweisen die Richtigkeit der Ansicht, welche 11 ertli bek\u00e4mpft: dass das l\u2019epton durch Hydratation aus dem Eiweiss entstehe.\t\u2022\nDas von mir erhaltene Resultat ficht Her th an, indem er die Annahme macht, dass meine Pr\u00e4parate wahrend der Darstellung gefault seien und dass ich Zersetzung durch Baryt erhalten habe. 2) Beide Annahmen sind rein willk\u00fcr-liebe; eine Discussion derselben w\u00e4re unfruchtbar. \u2022\nWeiterhin zweifelt Her th die von Llibavin und-mir vertheidigle Behauptung an, dass die Aschenbestandtheile (in meinen Versuchen Chlor und Calcium) in einer chemischen Verbindung mit dem Pepton sind. Wie aus meinen Angaben ersichtlich ist, hatte ich das Verdauungspfadukt, welches Salzs\u00e4ure, Kalk und Pepton enthielt* durch Alkohol gef\u00e4llt, (len Niederschlag in Wasser gel\u00f6st, wiederum durch Alkohol gefallt und diese F\u00e4llung im Ganzen dreimal .wiederholt. Der bei der letzten F\u00e4llung erhaltene Niederschlag enthielt 2,31 \"/<> Chlor und \u00f6,08 \u00b0/o Calcium* Betrachtet also 1 forth die* Asche meines Peptons nur als Verunreinigung, so nimmt, er an* dass ich Chlorcalcium als solches dreimal durch Alkohol gef\u00e4llt habe!\nWenn die L\u00f6slichkeit des Chlorcalciums in Alkohol Uorth\u2019s Beachtung entgangen war, so h\u00e4tte ihn doch die Thalsache, dass in der Asche meines Pr\u00e4parates das Chlor zum Calcium nicht ann\u00e4hernd in dem Verh\u00e4ltniss steht, welches die Formel CaCL\u00bb verlangt, darauf aufmerksam machen m\u00fcssen, dass die Asche hier in irgend einer Weise mit dem Pepton in chemischer Verbindung sein muss.\n') G in et i n * K ra u t. Handbuch der Chemie, Vit, S. ^22H.\n*) Mit Harytwasser hatte ich nur in der K\u00e4lte behandelt, vor dem Erw\u00e4rmen wurde mit CO* neutralisirt.","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"Der angef\u00fchrte Versuch beweist mit voller Sicherheit, dass Chlor und Calcium mit dem Pepton verbunden sind, und ich lege auf die Thatsachc, dass das Pepton f\u00e4hig ist, mit S\u00e4uren und mit Basen zugleich Verbindungen einzugehen, desshalb ein besonderes Gewicht, weil sie, wie bereits von Luhavin und von Hoppe-Seyler hervorgehoben ist, einerseits eine werthvolle Analogie zu dem Verhalten der Amidos\u00e4uren bietet, andererseits den Verbrauch von Salzs\u00e4ure bei der Verdauung erkl\u00e4rt.\nIlerth wendet sich endlich gegen die von mir ausgesprochene Veriuuthung, dass die bisher als Pepton analysirte Substanz nicht ein chemisches Individuum, sondern ein Gemisch sei. Eine Trennung einzelner Bestundthcile l\u00e4sst sich durch fraclionirte Alkoholf\u00e4llung nach Ilerth\u2019s Versuchen nicht bewirken. Weiterhin f\u00e4llte Ilerth eine L\u00f6sung seines Pr\u00e4parates mit essigsaurem Blei und Ammoniak, um zu untersuchen, ob die einzelnen Fraktionen die gleiche Zusammensetzung haben oder nicht. Bio Analysen ergaben, dass sie weder untereinander noch mit der Muttersubstanz \u00fcbereinstimmten. Ilerth zieht jetzt nicht den Schluss, dass das von ihm analysirte Pepton ein Gemisch sei, sondern er erkl\u00e4rt die abweichende Zusammensetzung dadurch, dass das Blei zersetzend gewirkt habe. (Bei einem Thcil dieser Pr\u00e4parate war die Darstellung in der K\u00e4lte zu Ende gef\u00fchrt.) Eine Analogie f\u00fcr diese eigenth\u00fcmliche Wirkung des Bleis\nf\u00fchrt Ilerth nicht an. \u2014 Ich kann in diesem Versuche Iler th's nur eine Best\u00e4tigung der von mir ausgesprochenen Vermut hung sehen. - -\t.\nDurch diese Darlegung glaube ich erwiesen zu haben, dass die Resultate meiner fr\u00fcheren Versuche und die Schlussfolgerungen daraus durch Uerlli's Angriffe in keinem Punkte ber\u00fchr t werden.","page":62}],"identifier":"lit16274","issued":"1879","language":"de","pages":"58-62","startpages":"58","title":"Ueber die chemische Zusammensetzung der Peptone","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:56:43.633026+00:00"}