Open Access
{"created":"2022-01-31T16:25:26.209484+00:00","id":"lit16283","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Latschenberger, J.","role":"author"},{"name":"O. Schumann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 3: 161-176","fulltext":[{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Genauer quantitativer Nachweis des Chlors in den thierischen Fl\u00fcssigkeiten ohne Verbrennung^\nVon Prof. Dr. J. Lat schenkerger und Dr. 0. Schumann.\n(Aus \u00ablein iiliysiuluxisclifii Institut der Universit\u00e4t Freiliur\u00f9 i. B.).\t>\t,\n(Der lteduetinn zuiteganKen'aiii 28. IVbruaT.)\n'I * \u2022 .\t' V V\nQuulilulive Analyse. \\\nWenn man \u00fcberhaupt nur die Gegenwart der Chloride in thierischen Fl\u00fcssigkeiten nachweisen wollte, so war \u201eman in den meisten F\u00e4llen gen\u00f6thigt die Verbrennung zu machen, da diese Fl\u00fcssigkeiten an und f\u00fcr sich schon mit Silbernitratl\u00f6sung Niederschl\u00e4ge geben und man deshalb den Chlorsilberniederschlag nicht erkennen konnte. Der eine von uns gebrauchte schon seit langer Zeit in solchen F\u00e4llen eine Methode, die die Verbrennung erspart. Es wird zu der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeitsprobe ungef\u00e4hr das gleiche V oluin einer kalt ges\u00e4ttigten L\u00f6sung von chlorfreiem Kupfersulphat zugesetzt; beim Harn oder bei Fl\u00fcssigkeiten, die die sticksto\u00dfhalligen Endprodukte des thierischen Sto\u00df Wechsels oder denselben nahestehende Substanzen in gr\u00f6sserer Menge enthalten, ist es gut etwas mehr \u2014 bis ungef\u00e4hr zwei \u2019Volumina \u2014 zu nehmen. Hierauf wird mittelst chlorfreier Natronlauge, deren. Bereitung wir sp\u00e4ter angeben wollen, genau neutralisirt ; man muss sich h\u00fcten zu viel Alkali zu nehmen, da sonst K\u00f6rper in L\u00f6sung gehen, die man aus der Fl\u00fcssigkeit entfernt haben will. Da die Masse zu einem dicken Brei wird, so muss man so viel Wasser zusetzen, dass das.Ganze d\u00fcnn\u00df\u00fcssig wird; es wird vom reichlichen Niederschlag ab-filtrirt und das Filtrat auf Chlor mittelst Silbernitratl\u00f6sung in der gew\u00f6hnlichen Weise gepr\u00fcft. Das Filtrat muss vollst\u00e4ndig klar und farblos sein.\nDiese Methode kann bei allen thierischen Fl\u00fcssigkeiten\n' H","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"m\nangewandt werden, so beiin Harn, Blut, Milch etc. Bei Ei-weissl\u00f6sungen kann man Sodal\u00f6sung \u2014 die sehr leicht chlor-frei erhalten werden kann durch Umkrystallisiren der zu verwendenden Soda \u2014 statt Natronlauge anwenden. Wenn man z. B. hei der Dialyse* des Eiweisses wissen will, oh alle Chloride schon entfernt sind, so kann man hei der Anwendung der beschriebenen Methode sehr gut solche Sodal\u00f6sung gebrauchen; ausserdem braucht man, da die L\u00f6sung verd\u00fcnnt ist, nicht so viel KupferSulphat zu nehmen als sonst.\nQuantitative Analyse.\nWir haben uns die Aufgabe gestellt, diese sehr bequeme Methode auch bei der quantitativen Analyse zu verwerthen. Schon im October 1S77 haben wir die Arbeit angefangen, wir wurden aber durch verschiedene Hindernisse aufgehalten und k\u00f6nnen deshalb jetzt erst zuf Publikation schreiten. Wir suchten die bequemste und dennoch sichere Methode der Chlor-beslimmung \u2014 die Titrirmelhode mittelst Silbernitrat anzuwenden. Erst nach langen und vergeblichen Versuchen, die wir hier nicht anf\u00fchren wollen, gelangten wir zum Ziele. Das Huupthindcrniss, das wir \u00fcberwinden mussten, war der volumin\u00f6se Niederschlag; es ist immer eine verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig grosse Menge Knpferl\u00f6snng noting und, da alles Kupfer entfernt werden muss, erh\u00e4lt man so immer sehr viel Niederschlag. Allerdings ist nur beim Harn die grosse Menge noting, f\u00fcr die anderen Fl\u00fcssigkeiten braucht man eine geringere Menge; es ist aber nicht angenehm bei der einen Fl\u00fcssigkeit nach einer anderen Methode die Bestimmung vorzunehmen als bei einer anderen, deshalb strebten wir nach einer unter allen Umst\u00e4nden anwendbaren Methode. Der Niederschlag bedingt zwei Fehler. In Folge der Ausscheidung des Niederschlags tritt eine Verminderung des Fl\u00fcssigkeitsvolums ein; die l\u00f6slichen Substanzen sind in einem geringeren Volum vertheilt, die L\u00f6sung ist konzentrirter geworden. Man bestimmt nun den Chlorgehalt der Volumseinheit, berechnet daraus und aus dem urspr\u00fcnglichen Volum der verwandten Fl\u00fcssigkeiten den Oesammtgehalt an Chlor und erh\u00e4lt daher eine zu grosse Zahl, man macht einen positiven Fehler. Anderer-","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"m\nseits fanden wir durch Versuche, dass der Niederschlag die Conzentration der Fl\u00fcssigkeiten \u00e4ndert \u2014 die L\u00f6sung ist verd\u00fcnnter als sie nach der vorhandenen Menge der Chloride sein soll. Wir m\u00fcssen annehmen, dass die Concentration der L\u00f6sung dicht um die Niederschlagstheilchen gr\u00f6sser ist Und dass der \u00fcbrige Theil der L\u00f6sung verd\u00fcnnter ist als er der vorhandenen Menge der Chloride entsprechend sein soit; dies bewirkt einen negativen Fehler. Nach unseren Versuchen \u00fcber wiegt dieser negative Fehler den fr\u00fcher angef\u00fchrten positiven so, dass man zu wenig Chloride findet. Dass an keine chemische Verbindung hierbei zu denken ist, geht daraus hervor, dass man, wenn man mehrere Versuche mit derselben L\u00f6sung unter genau denselben Bedingungen gleichzeitig macht, sehr wechselnden Gehalt der Fl\u00fcssigkeiten an Chloriden findet, nat\u00fcrlich stets zu wenig. Wir waren bestrebt diese Wirkung des Niederschlags, nachdem wir sie erkannt haben, zu beseitigen und es gl\u00fcckte uns dies durch Wasser zusatz zu erreichen. Je mehr Wasser bei derselben Niederschlagsmenge vorhanden ist, um so geringer ist die Gonzentia\u00fcon um die einzelnen Niederschlagstheilchen, um so weniger wird also vom Niederschlag zur\u00fcckgehalten, um so kleiner wird der durch die Einwirkung des Niederschlags auf die Conzentration bedingte Fehler sein. Anderseits ist auch die durch Ausscheidung des Niederschlags bedingte Verminderung des urspr\u00fcnglich angewandten Fl\u00fcssigkeitsvolums relativ um so kleiner, je gr\u00f6sser die Fl\u00fcssigkeitsmenge bei gegebenem Niederschlag ist. Durch diese Erfahrungen und Ueberlegungen ist der Wasserzusatz veranlasst worden, den der Leser spater bei den Analysen finden wird.\nZur Durchf\u00fchrung der Analyse* ist folgendes n\u00fcthig:\nChlorfreie Natronlauge. Die gew\u00f6hnliche Natronlauge ist stets chlorhaltig. Am einfachsten erh\u00e4lt man chl\u00f6r-freie Natronlauge, wenn man sie aus dem k\u00e4uflichen Natriummetall darstellt. Wenn man sie nicht selbst darstellen will,\u2019 so\n\u00fcbernimmt die Darstellung derselben jede bessere Apotheke1).\n:. < -\n\u2018) Der Apotheker Frank hier in Freihurg bereitet sie uns nach folgern lein llecepte:\t.\t.\t'","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\nI\nSo bereitete Natronlauge hatten wir \u00fcber 3V Jahre im Institut aufbewahrt und noth ebenso brauchbar nach dieser Zeit gefunden wie frischbereitete. Es ist gut die Lauge mit \\xi\u2014 2 Theilen Wasser vor dem Gebrauche zu verd\u00fcnnen so dass ungef\u00e4hr 10\u2014 li Ccm. gen\u00fcgen, um aus 20 Ccm. einer bei Zimmertemperatur ges\u00e4ttigten Kuptersulpliutl\u00f6sung alles Kupfer auszutallen. Zu starke Conzentratiou ist nicht angenehm bei genautT Neutralisation, zu starke Verd\u00fcnnung bedingt wieder gr\u00f6sseren Zeitverlust beim Neutralisiren. Man macht sich am besten die verd\u00fcnnte Losung erst, wenn man eine Keilte von Analysen vornehmen will ; ferner ist es gut sie gleich in gr\u00f6sserer Menge anzuferligen, da man dann die zur Neutralisation n\u00f6thige Menge genau kennt und deshalb bis nahe an die Grenze rasch zuiliessen lassen kann linderst dann vorsichtiger zu sein braucht. Zur qualitativen Analyse reicht man bei Eiweissl\u00f6sungen mit chlorfreier Sodal\u00f6sung aus, wie fr\u00fcher schon angef\u00fchrt worden ist.\nGhlorfrcie Kupfersulphatl\u00f6sung. Diese ist leicht zu erhalten. Wir haben gefunden, dass das reine Kupfersul-pliat der Apotheken chlorfrei ist. Sollte es nicht bei allen Sorten der Fall sein, so kann man ja leicht durch Umkry-stallisiren das Sulphat reinigen. Wir l\u00f6sten in der W\u00e4rme das Kiqd\u2019ersulphat im Wasser auf und Hessen nach dem Fil-triren ruhig abkiihlen und den \u00fcbersch\u00fcssigen Theil des Salzes auskrystallisiren ; die \u00fcber den Krystallen stehende Fl\u00fcssigkeit wurde in Flaschen verschlossen und f\u00fcr die Analyse aufbewahrt. Es ist also eine bei Zimmertemperatur ges\u00e4ttigte L\u00f6sung.\nAusf\u00fchrung der Methode.\nMan bringt 10 Gern, der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeit in ein\n40 gr. Xatriuminetall worden von \u00ab1er braunen Kruste befreit, in d\u00fcnnt* Scheiben geschnitten und in 2\u00d40 dem. Alkohol 196%) aufgel\u00f6st; gehl \u00ablies langsam, so f\u00fcgt man etwas Wasser von 900 dein. Wasser hinzu. 1st alles aufgel\u00f6st, so wird \u00ab1er best der 900 d.cin. Wasser hinzugegeben, im Dampfbad auf 150 drin, eingeengt, hei Luftabschluss durch Glaswolle filtrirt.\nDie Aufl\u00f6sung HU Alkohol geschieht, um Explosionen zu vermeiden.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"165\nUeciiergl\u00e4schen und lugt mittelst einer Pipette 20 Ccm: der Kupferl\u00f6sung und 20 Cent. Wasser hinzu. Sodann lasst man aus einer B\u00fcrette mit Erdmanivschem Schwimmer so viel von der Natronlauge zu bis neutrales Lakmuspapier .*) vollst\u00e4ndige Neutralit\u00e4t der Fl\u00fcssigkeiten anzeigt. Es ist ein schw\u00e4cht* Neigen zur sauren Reaktion Weniger sch\u00e4dlich als ein solches zur alkalischen. Man f\u00fcgt noch 60 Ccm. Wasser unter Um-L \u00e4hren hinzu und tiltrirt nach einigem Stehen durch ein Faltenfilter. Das Filtrat muss vollst\u00e4ndig klar und farblos sein; wenn es eine Spur gr\u00fcner F\u00e4rbung zeigt, so kann es noch ben\u00fctzt werden, keinesfalls aber, wenn es deutlich gr\u00fcn gef\u00e4rbt ist, es ist dann die Reaktion nicht mehr neutral. Von dem Filtrat werden 60 Ccm. genommen und in demselben durch Titriren mittelst Silbernitratl\u00f6sung der Chlorgehalt ermittelt und daraus durch einfache Rechnung der Chlorgehalt des gesammten Volumens der angewandten Fl\u00fcssigkeiten bestimmt, der genau gleich ist dem Chlorgehalt der 10 Ccm. der untersuchten Fl\u00fcssigkeit. Dieses Cesanimtvolumen he-\nt\n') Unter neutralem Lakmuspapier verstehen wir solches; dessen Farbe /wischen der des blauen und rollien Papiers liegt und -die man mit violet bezeichnen kann. Die Bereitung ist nicht ganz einfach umi sie wird in den Lehrb\u00fcchern nicht angegeben. Man bereitet sich wie gew\u00f6hnlich die w\u00e4sserige L\u00f6sung des La k mus (lTlieil k\u00e4uflichen Lakwus,\n5 Ttieile Wasser), fillrirt und f\u00fcgt mittelst eines Ulasstabes ,so lange verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure hinzu bis ein auf\u2022 Filtrirpapi\u00ebr von'derselben Sorte, welche mit der L\u00f6sung getr\u00e4nkt werden soll, gebrachter Tropfen\nnach dem Trocknen nicht mehr einen blau- sondern violetgefarbten Fleck \u2018liinterlfHst ; um rascher zum Ziel zu kommen, kann man \u00fcber einer Flamme den Tropfen trocknen, es kommt aber auclrda noch vor, dass nach selbstst\u00e4ndigem Trocknen der Fleck doch noch blau wird; es ist deshalb gut, sich m\u00f6glichst der rotlien Farbe zu n\u00e4hern,' ohne sie nat\u00fcrlich zu erreichen. Hat man sich \u00fcberzeugt, \u00bblass die Fl\u00fcssigkeit auf dem Papier nach freiwilligem Trocknen violette Hecken erzeugt, so tr\u00e4nkt man das in Streifen1 ; zerschnittene Papier, man nimmt hiezu am besten feines, schwedisches Filtrirpapier, mit der. L\u00f6sung u. s, . w. Wir empfehlen so bereitetes Lakmuspapier als ausserordentlich bequem, und empfindlich ; die geringste Menge Alkali ver\u00e4ndert die Farbe ia hlaiL und die geringste Menge S\u00e4ure in rotli, so dass dieses Lakmuspapier f\u00fcr beide Heaktiouen sehr empfindlich ist.\t?","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\n1\nstellt also aus: 10 Gern, der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeit, iiO Ccm. Kupferl\u00f6sung, :i\u00dc Gern. Wasser, dem Volumen der zugesetzten Natronlauge und \u00f6O Ccm. Wasser; also aus 110 Gern. + dem Volum der Natronlauge.\nIn Bezug auf die Mohr.\u2019sehe Titrirmethode m\u00fcssen wir einiges hinzuf\u00fcgen. Bekanntlich muss die Fl\u00fcssigkeit neutral reagiren, deshalb giebt lloppe-Sey 1er (Handbuch der physiol. u. pathol. ehern. Analyse, Berlin 1875, S. l>8\u00f6) an, man soll die Fl\u00fcssigkeit mit einigen Tropfen Salpeters\u00e4ure an.s\u00e4uern und dann durch eine Messerspitze reiner (durch\u201d Auswaschen chlorfrei gemachter) Kreide neutralisiren. Wir haben dieses immer gethan, obwohl unsere Fl\u00fcssigkeit schon neutral rea-girte; es hat der Kreidezusatz n\u00e4mlich den Vortheil, dass die \u00fcberfl\u00fcssig zugesetzte Kreide bei ihrer feinen Vertheilung durch die ganze Fl\u00fcssigkeit das Eindringen des Lichtes in das Innere der Fl\u00fcssigkeit hindert. Man merkt deshalb w\u00e4hrend der kurzen Zeit des Titrirens gar nichts von der Zersetzung des Ghlorsilbers, welche sich sonst unangenehm bemerkbar macht und die Erkennung des Farben Wechsels erschwert. Es ist nothwendig, dass man eine bestimmte Menge des einfach chromsauern Kali zusetzt ; ist die* Menge zu gering, so ist die F\u00e4rbung zu schwach um die ersten Spuren des Farbcnweehsels zu sehen, ist sie zu gross, so herrscht die gelbe Farbe der L\u00f6sung so vor, dass ebenfalls die ersten Spuren des chromsaueren Silber nicht bemerkt werden; wir haben auf je 5 Gern, der Probe einen Tropfen einer kalt ges\u00e4ttigten L\u00f6sung des einfach chromsaueren Kali genommen, so dass wir zu unsern \u00f6O Gern, mittelst eines Tropfr\u00f6hrchens 1- Tropfen zu setzen. Oie Methode ist dann so genau, dass 1\u2014- Tropfen der Silberl\u00f6sung die Grenze, die erste bleihende Spur der Rothfarbung herbeif\u00fchrt. Wenn man die \u00f6O Gern, des Filtrates abgemessen hat, die zur Ghlorbestim-mung dienen, so nimmt man etwas von dem \u00fcbrig bleibenden Filtrat und stellt damit die Trommer\u2019sche Zuckerprobe an. Findet man Zucker in irgend erheblicher Menge, so kann unsere Methode nicht angewandt werden, ausser man weiss sicher, dass die Reduction nicht von Traubenzucker","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"167\nsondernz. B. von Milchzucker herr\u00fchrt. Bei allen Fl\u00fcssigkeiten, die Traubenzucker in er lieblicher Menge enthalten, kann unsere Methode nicht angewandt werden. Das ist der einzige Fall, in dein sie uns im Stiche Hess. Da alle normalen thierischen Fl\u00fcssigkeiten keine so erheblichen Zuckermengen enthalten, so kann da ausnahmslos die Methode angewandt werden ; bei den pathalogisChen, traubenzuckerhaltigen Fl\u00fcssigkeiten also vor allem bei dein gew\u00f6hnlichen diabetischen Harn, - der diabetische Harn von W\u00f6chnerinnen, der ja nach mehreren Untersuch\u00fcngep Milchzucker enth\u00e4lt, ist vielleicht ausgenommen \u2014 ist die Verbrennung bei genauer Bestimmung nicht zu umgehen. Unsere Methode giebt n\u00e4mlich, wenn das Filtrat zuckerhaltig ist, zu hohe Zahlen. So liegt die nach unserer Methode ge-fftndeive Zahl beim diabetischen Harn zwischen der Zahl, die die Verbrennung gild, und der, welche man erhalt, wenn man den frischen Harn sofort titrirt. Genau so ist es,, wenn man zu normalem Harn oder zu einer Ei Weissl\u00f6sung, etc. Trauben* zucker hinzusetzt. Wir haben es versucht den Zucker aiis dem Filtrat zu entfernen und es gelang uns auch und wir konnten daim unsere Methode un wenden ; aber das Verfahi en\nist dabei so umst\u00e4ndlich, dass wir die Verbrennung Wiehen.\nDass der Zucker trotz neutraler Reaktion in d:is Filtrat \u00fcbergold, stimmt mit den Angaben von Worin-M\u00fcller und \u00ee. lia gen (Pfl\u00fcger\u2019\u00bb Archiv, 17. Bd. S. 601) \u00fcberein.; Der Milchzucker hindert dagegen nicht bej der Anwendung unserer Methode, wie wir sp\u00e4ter Ihm der Ghloridbestinimung\nder Milch sehen werden.\t; J \u2022\nVon jeder Fl\u00fcssigkeit wurden mehrere Proben verbrannt und der Chloridgehalt der Asche bestimmt ; ebenso wurden in mehreren Proben die Chloride nach unserer Methode bestimmt. Bevor wir zur Mittheilung der Resultate gehen, m\u00fcssen wir einige Worte \u00fcber die Verbrennung der thierischen Fl\u00fcssigkeiten hinzuf\u00fcgen. Es ist das um so nothiger, als in den Lehrb\u00fcchern nicht auf alle oft sehr \\yiehtigen Nebenumst\u00e4nde, die das Gelingen m\u00f6glich machen, aufmerksam gemacht wird; ferner ist die Bestimmung des Chlorid-","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"108\ngehalten der beste Pr\u00fcfstein f\u00fcr die gelungene Verbrennung; denn die Chloride sind es, die sich Verfl\u00fcchtigen, wenn unachtsam bei der Verbrennung vorgegangen wird. Es i<t die ganze Verbrennung nat\u00fcrlich schlecht, wenn man kon-statirt hat, dass Chloride fortgegangen sind, da nicht hlos das Chlor fehlt, sondern auch die damit verbundenem Basen; da man nicht wissen kann, welche Basen fehlen etc., so kann eine solche Verbrennung nicht gebraucht werden. Will man sichere Resultate haben, so muss man mindestens zwei Verbrennungen derselben Substanz machen und bei beiden den Chloridgehalt bestimmen; stimmt er in beiden F\u00e4llen \u00fcberein, so ist die Verbrennung gelungen, wenn nicht \u2014 so muss eine neue gemacht werden und dies so lange bis mindestens bei den zwei letzten die Analysen \u00fcbereinstimmen. Die Verbrennung nahmen wir ausnahmslos in flachen Platinschalen vor.\nBei normalem Harn haben wir nach Neu bau er's Vorschrift Salpeter zugesetzt und damit verbrannt; auf 10 Ccm. Harn haben wir eine starke Messerspitze chlorfreien Salpeter genommen. Vermuthet man Chlorammonium in dem Harn,\nS. 10) ausserdem noch kohlensaures Natron zugesetzt und damit eingedampft werden, damit alles Chlorammonium in Chlornatrium \u00fcbergef\u00fchrt wird. Bei normalem Harn, wenn kein Salmiak verf\u00fcttert worden ist, ist dieses nicht nothwen-dig. Wenn der Harn Ei weis s oder Zucker enth\u00e4lt, dann kann Neubauer\u2019s Methode nicht angewandt werden, weil der trockene R\u00fcckstand bei st\u00e4rkerem Erhitzen, wie es f\u00fcr die Veraschung notlnvendig ist, exploit\u00e2t; es muss dann der Harn so verascht werden wie alle anderen Fl\u00fcssigkeiten \u2014 ohne Salpeterzusatz. Um m\u00f6glichst vor Verlusten der Chloride einerseits gesichert zu sein und um anderseits die Veraschung, die durch die die Kohle umh\u00fcllenden Chloride verz\u00f6gert wird, zu beschleunigen, hat man nach dem Vorgang von Fresenius (Anleitung zur quantitativen ehern. Analyse; Hoppe-Sey 1er, Handbuch der physiol, u. pathol. ehern. Analyse) zuerst nur verkohlt, die Kohle mit Wasser\nV-J","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"IGO\nin der W\u00e4rme ausgelaugt, durch ein aschfreies Filter abflUrirt und nun Filter und Kohle getrocknet und verascht. Es w\u00e4re dieses ganz gut, wenn man in der That in der Platinschale die ganze Masse immer in Kohle verwandeln k\u00f6rinte, ohne die Ilitze so zu steigern, dass Verluste eintreten; dieses ist aber nicht m\u00f6glich, da sich die Massen aufbl\u00e4hen, dadurch von dem Boden der Schale ablieben und deshalb die oberen Schichten nicht verkohlt werden k\u00f6nnen; Es enth\u00e4lt dann das Extrakt \u00f6lige, cmpyreumatische Substanzen, die es dunkel f\u00e4rben; es muss daher das Extrakt abermals eingedunstet und verascht werden, wodurch die Operation komplizirt wird. Wir haben uns.deshalb eines Verfahrens bedient, das ip der That es m\u00f6glich macht die ganze Masse zu verkohlen, so dass das w\u00e4sserige Extrakt vollst\u00e4ndig farblos ist und daher sofort zum Titriren verwandt werden kann.\t\u2022\nM et h o d e der V \u00e8 ra s c h u n g. 10 Ccm. der Fl\u00fcssigkeit werden in einer ger\u00e4umigen, flachen Platinschale \u00fcber einem Bunsen\u2019schen Brenner mit gut regulirharer Flamme allm\u00e4lig zur Trockne abgedunstet; die Fl\u00fcssigkeit darf nie kochen, da sonst durch verspritzen Verluste eintreten. Wenn keine Dampfw\u00f6lkchen entweichen, erhitzt man vorsichtig st\u00e4rker, so dass starke Nebel entweichen; erst dann, wpnn die Nebelentwicklung schwach geworden ist, erhitzt man weiter. Es ist gut, wenn man nach und nach alle Stellen der Schale, die von der Masse bedeckt sind, \u00fcber die- Mitte der Flamme bringt und so lange erhitzt, bis keine Nebel inehr entweichen. Ist man so weit, so geht man mit der Erhitzung weiter und zwar neigt man die Schale, so dass der Rand der zu verkohlenden Masse \u00fcber die Flammenmitle kommt und nun erhitzt man bis zur schwachen Rothgluth, die man im Schatten eben wahrnirnnit, nicht aber hei vollem Tageslicht. Es verkohlt da der Rand und zieht sich von der Schale etwas zur\u00fcck ; man geht so rings um den Rand fort und macht es schliesslich in der Mitte ebenso. Die oberen Theile der aufgebl\u00e4hten Masse sind hierbei nat\u00fcrlich nicht verkohlt worden. Man dreht die Flamme nieder, nimmt vom Feuer, l\u00e4sst etwas abk\u00fchlen und befeuchtet dann mittelst","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\neines Tropfr\u00f6hrchens die ganze Masse; darauf wird sie mit einem Glasstabe auf den Boden der Schale niedergedr\u00fcckt, so dass sie \u00fcberall dicht an den Boden anliegt; das Befeuchten hindert, dass hiebei von der spr\u00f6den Masse Theil-clien wegSpringen. Wenn am Glasstab etwas geblieben ist, sp\u00fclt man denselben mit einigen Tropfen Wasser in die Platinschale ab, legt den Glasstab so bei Seite, dass der Theil desselben, welcher mit der Masse in Ber\u00fchrung war, nirgends ber\u00fchrt wird, da er sp\u00e4ter nochmals verwandt wird. Die Masse wird zur Trockne gebracht und dann werden in derselben Weise wie fr\u00fcher alle Stellen erhitzt bis keine Nebel mehr entweichen. Sollte sich die Masse abermals stark aulbl\u00e4hen, so m\u00fcsste das Verfahren wiederholt werden, \u2014 es ist uns aber nie vorgekommen. Es wird jetzt wieder an allen Stellen die Masse bis zur schwachen Rothgluth erhitzt, man nimmt aber dieses Mal den Glasstab und dr\u00fcckt sie gegen die gl\u00fchende Stelle bis sie in spr\u00f6des Kohlenpulver verwandelt ist, dem schon mehr oder weniger Asche beigemengt ist; so verf\u00e4hrt man mit allen Theilen der Masse. Es ist nicht gut so lange zu erhitzen bis alles in Asche verwandelt ist, da man bei langem Erhitzen einer Stelle doch Verluste erleidet. Man macht die Flamme klein, l\u00e4sst abk\u00fchlen, f\u00fcllt die Schale mit Wasser und erhitzt zum Sieden, filtrirt durch ein aschefreies oder doch in diesem Falle chlorfreies Filter ; das Filtrat muss vollst\u00e4ndig farblos sein. Das Filter wird mit dem Glasstab auf den Deckel der Platinschale fest angedr\u00fcckt und langsam getrocknet; der Trichter wird mit etwas Wasser, das in das Filtrat fliesst, ausgesp\u00fclt. Wenn das Filter trocken ist, so wird es allm\u00e4lig erhitzt an allen Stellen bis keine starken Nebel mehr entweichen ; sollten sich Funken an del Oberfl\u00e4che des Papieres zeigen, so Werden sie mit dem Glasstab zerdr\u00fcckt. Das Papier wird allm\u00e4lig spr\u00f6de und l\u00e4sst sich zeit hei len ; die St\u00fccke werden zu einem H\u00e4ufchen zusammengesch\u00fcrt, im Innern gl\u00fcht die Masse, ohne dass aussen die Glut erscheint. Man sch\u00fcrt lleissig zusammen, bis die ganze Masse auf diese Weise bei der geringsten Hitze in Aschej verwandelt ist. Die Asche wird in das Filtrat mit","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"171\nWasser hinein gesp\u00fclt: es ist nicht noting, dass alle Kohle ver-, schwundeft ist, einzelne Kohlentheilchen schaden nicht. Um, \u00e8ine ; bestimmte Wassermenge zu haben, misst inan vor der Operation 60 Ccm. Wasser ab und diese gen\u00fcgen um alle Operationen damit durchzuf\u00fchren. Man hat also schliesslich die ganze Asche in 60 Ccm. Wasser und in dieser L\u00f6sung werden die Chloride in der fr\u00fcher beschriebenen Weise bestiriiinf.. Es ist gut diese Wassermenge zu nehmen, weil bei unserer Methode auch in 60 Ccm. die Chloride bestimmt werden und man so unter m\u00f6glichst gleichen Umst\u00e4nden arbeitet.\nWir geben bei der Mittheilung unserer Resultate den Chlorgehalt, wie es allgemein \u00fcblich ist stets in Form von Chlornatrium in Gewichtsprozenten an. Wir, wollen bei allen Fl\u00fcssigkeiten nur das Resultat einer Analyse an f\u00fchren.\nAnalyti sch e Belege.\nHarn. Wir analysirten ausnahmslos Menschenharn. Es ist durch viele Arbeiten, die wir nicht einzeln aufz\u00e4hlen wollen, bekannt, dass die unmittelbare Titrirung der Chloride im frischen Harn zu hohe Zahlen giebt und dass der Harri ' verbrannt werden muss, um richtige Resultate zu erhalten. Wir haben den normalen Harn nach X eu bau er\u2019s Vorschrift mit Salpeter verbrannt. Die Analyse ergab als ;\nMittel aus 3 Verbrennungen: 1*56% CI Na. (Maximum 1 *594%*, Minimum 1*556%) Mittel aus 3 Bestimmungen nach unserer Methode: 1*55\u00b0 q CI Na. (Maximum 1*587%, Minimum l*53()\u00b0/o). Mittel aus 3 Titrirungen im frischen Harn: 1*68% CINa. (Maximum 1*706%, Minimum 1*660%).\t*\nBei diabetischem Harn erwies sich unsere Methode als ungeeignet, um durch sie ebenso genau den Chloridgehalt zu erfahren wie durch die Verbrennung; Die Zahlen, die wir nach unserer Methode erhielten, liegen zwischen den Zahlen der Verbrennung und der unmittelbaren Titrirung. Alle Mittel, um unsere Methode auch da anzuwenden, machen die Operation viel umst\u00e4ndlicher als die Verbrennung;, wir ziehen daher bei stark zuckerhaltigen Fl\u00fcssigkeiten diese vor. Die Verbrennung des diabetischen Harns kann nicht mit Salpeter vorgenommen werden, da damit Explosion eintritt.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nSio verlauft wie bei allen Fl\u00fcssigkeiten mit starkem Zu\u00ab ker-irehalt in etwas anderer Weise wie bei den \u00fcbrigen Fl\u00fcssigkeiten Es w\u00f6lbt sieh bei der Verkohlung die ganze Masse \u00fcber die Schale heraus; das schadet nicht, da die Schalenr\u00e4nder frei bleiben, \u00fcber diese tritt die Masse nicht hinaus. Man kann sehr gut dieTheile der Masse, welche an der Pla-tinsehale anliegen, verkohlen und nach dein Befeuchten wie gew\u00f6hnlich mit dem Glasstab an den Boden and r\u00fccken. Wii wollen ein Beispiel folgen lassen :\nMittel aus zwei Verbrennungen: 0*330% CI Na. (Maximum 0*331%, Minimum 0*320%). Mittel aus drei Bestimmungen nach unserer Methode: 0*301% Gl Na. (Maximum 0*402%, Minimum 0*383%). Gew\u00f6hnliche Titrirung: 0*410%\nCI Na.\nEiweisshaltiger Harn kann ebenfalls nicht mit Salpeter verascht werden, da die Masse bei starkem Erhitzen nach\ndem Trocknen explodirt.\nEiweissl\u00f6sung. Es lag nicht in unserem Plan den Chloridgehalt des H\u00fchnereiweisses \u00fcberhaupt zu bestimmen, sondern es sollten die Chloride bei Gegenwart von Eiw\u00e9iss bestimmt werden : es sollte dieses ein \\ orversuch sein tiii die Bestimmung der Cloride in \u00ablen ei weisshaltigen, thieiischen Fl\u00fcssigkeiten. Wir bereiteten uns deshalb eine L\u00f6sung des H\u00fchnereiweisses durch Verd\u00fcnnen mit Wasser und bestimmten nach dem Filtriren die Chlorid\u00ab4 nach beiden Methoden. Wir haben mehrer\u00ab4 Analysen durchgef\u00fchrt un\u00abl wollen hier eine mittheilen. Das spez. Gewicht \u00abier L\u00f6sung war: 1*006.\nMittel aus zwei Verbrennung\u00ab?n : 0*0605% CI Na. (Maximum 0*070%, Minimum 0*060%). Mittel aus zwei Bestimmungen nach unserer Methode: 0*068% CI Na. (Maximum 0*060%, Minimum 0*067%).\nMilch. Wir nahmen Kuhmilch zu unseren Analysen. Di\u00ab4 Masse wird beim Verkohlen nicht wie bei den \u00fcbrigen Fl\u00fcssigkeiten por\u00f6s, sondern sie bildet eine feste Schwarte; b\u00ab\u2018i dem Zerdr\u00fccken d\u00abn*selben mit dem Glasstab muss man deshalb vorsichtig sein, damit man nicht trotz der Befeuchtung durch das Wegspringen der harten Theilchen Verluste erleidet.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"173\nDas Filtrat, das man bei der nach unserer Methode d\u00f9rch-gef\u00fchrten Analyse erhalt, ist vollst\u00e4ndig klar und farblos ; es .roduzirt Kupferl\u00f6sung, es ist also Milchzucker darin enthalten. Trotzdem stimmen die Zahlen der Analysen, es schadet also die Gegenwart des Milchzuckers nicht wie die des Traubenzuckers. Das Resultat einer Analys\u00e9 ist;\nMittel aus zwei Verbrennungen; 0* 14t\u00bb \u2022/\u00ab CI Na. (Maximum 0'14S\u00b0/o, Minimum 0*144%). Mittel aus zwei Bestimmungen nach unserer Methode; 0* 143 \u00b0/o Gl Na. (Maximum\n0*144\u00b0/o, Minimum 0'142Q/o).\nBlut. Wir analysirten Rinderblut. Wenn man deti-brinirtes Blut ohne allen Zusatz nimmt und damit die Analyse macht, so erh\u00e4lt man weder bei der Verbrennung noch nach unserer Methode \u00fcbereinstimmende Resultate. Es gelingt n\u00e4mlich nicht das Blut so zu mischen, dass bei jeder Probe gleichviel Blutk\u00f6rperchen sind. Es m\u00fcssen daher die Blutk\u00f6rperchen durch Wasserzusatz gel\u00f6st werden. Wir setzen deshalb zu dem zu untersuchenden defibrinirten Blut das gleiche Volum Wasser und wenn das Blut nach einiger Zeit -vollst\u00e4ndig lackfarbeu geworden ist, nehmen wir (lie Proben zu den Verbrennungen und zu unseren Analysen. Man dart nat\u00fcrlich dann bei der Berechnung der Analysen nicht auf die Verd\u00fcnnung vergossen. Das Resultat einer Analyse ist ;\nMittel aus zwei Verbrennungen: 0*557w/o Gl Na. (Beide Verbrennungen gaben dasselbe Resultat). Mittel aus zwei Bestimmungen nach unserer Methode*. 0*549\u00b0/o- Cl Na. (Maximum 0*5497%, Minimum 0*5479\u00b0/o).\nGalle. Wir analysirten Rindergalle. I)a diese auch keine vollst\u00e4ndig homogene Fl\u00fcssigkeit ist, indem sic Mucin-klumpen enth\u00e4lt, so machten wir es so wie mit dem Blut, wir verd\u00fcnnten mit dem gleichen Volum Wasser und dann erst nahmen wir die Analysen mit .dieser L\u00f6sung vor. Wir wollen dieses Mal nicht nur das Resultat allein mittheilen, sondern als Beispiel die vollst\u00e4ndige Analyse anf\u00fchren.\nRindergalle; mit dein gleichen Volum Wasser versetzt, spez. Gewicht 1*012, somit war das spez. Gewicht der Galle vor dem Wasserzusatz 1*024.","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nVerbrennungen : \u00ab 10 Ccm. verbrannt; verbrauchte Silberl\u00f6sung: 2*41 Gern. \u00a3 10 Cent, verbrannt; verbrauchte Silberl\u00f6sung: 2\u201940 Ccm.\nEs enthalten also nach der Verbrennung '\u00ab) 10 Ccm. der L\u00f6sung, d. i. 5 Ccm. Galle: 0*0241 gr. CINa. und du das spec. Gewicht 1*024 ist, enth\u00e4lt die Galle 0*470% CINa.; ebenso nach Verbrennung c) 0*480% CINa.\nAnalysen nach unserer Methode:\n\u00ab) 10 Ccm. Gallenl\u00f6sung.\t\u00a3) 10 Ccm. Gallenl\u00f6sung\n20 Ccm. Kupfersulphatl\u00f6sung.\t20 Ccm. Kupfersulphatl\u00f6s.\n80 Ccm. Wasser.\t80 Ccm. Wasser.\n11.07 Ccm. Natronlauge.\t11.83 Ccm. Natronlauge.\nS. 121.07 Ccm.\tSumma 121.83 Ccm.\nIn 00 Ccm. des Filtrates die Chloride bestimmt; hierzu verbrauchte Silberl\u00f6sung: 1*20 Ccm. daher f\u00fcr 121*07 Cent. 2*434 Ccm. Es enthalten also 10 Ccm. der L\u00f6sung = 5 Ccm, Galle: 0*0243 gr. CINa.\nDemnach enth\u00e4lt die Galle: 0*4754% CINa.\nIn 00 Ccm. des Filtrates die Chloride bestimmt ; hierzu verbrauchte Silberl\u00f6sung: 1*20 Ccm. daher f\u00fcr 121.83 Ccm, 2*437 Ccm. Es enthalten also 10 Ccm. der L\u00f6sung -\"5 Ccm. Galle: 0*02437 gr. CINa.\nDemnach enthielt die Galle 0*4700% CINa.\nResultat :\nMittel aus zwei Verbrennungen: 0*478% CINa. (Maximum 0*480%, Minimum 0.470%). Mittel aus zwei Bestimmungen nach unserer Methode: 0*470% CINa. (Maximum 0.4700%, Minimum 0*4754%).\nWir iahen ausser den Kupfersalzen \u2022 auch andere Me-lallsalze versucht, aber mit keinem g\u00fcnstigen Erfolg; da das Kupfersalz so vollst\u00e4ndig unseren Anforderungen entsprach, so haben \u00bbwir in dieser Richtung keine weiteren Versuche gemacht.\nUm die Resultate besser \u00fcbersehen zu k\u00f6nnen, wollen wir sie in einer kleinen Tabelle zusammenstellen :\n","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"175\n! Fl\u00fcssigkeiten i\ti Verbrennung. :l\tUnsere Methode.\nMenschenhain\tr56*/o\t1*55\u00ae;\u00ab\ni H\u00fchnerei weissl\u00f6sung\t0*0095\u00b0;\u00ab\tO*068\u00b0j\u00f6\nKuhmilch.\toho0;\u00ab\t0\u2018,14a#o\nRinderblut.\t0*557\u00b0/o\t| 0*549oo\nRindergalle.\t0*478\u00b0/o\t. '\t0*47f\u00bb*/o L\t\u25a0\u25a0\nAus dieser Tabelle sieht man, dass die Zahlen so gut \u00fcbereinstimmen, als es \u00fcberhaupt m\u00f6glich ist. Die relativ gr\u00f6sste Differenz zeigen die Zahlen der Blutanalysen. Dieses ist aber nur zuf\u00e4llig durch die Beobachtungsfehler veranlasst, wie die Zahlen der Gallenanalysen zeigen, die nach derselben Methode gewonnen sind. Es l\u00e4sst sich dieser Fehler vermeiden, wenn man beim Blut und bei der Galle, bei den Fl\u00fcssigkeiten also, die vor der Analyse verd\u00fcnnt werden, statt 10 Ccm., 20 Ccm. der L\u00f6sung nimmt und daf\u00fcr statt SO Ccm. Wasser nur 70 Ccm. verwendet, so dass also doch\n4\ti\n10 Ccm. der urspr\u00fcnglichen Fl\u00fcssigkeit analysirt \u2019werden. Ebenso verbrennt man 20^Gcm. der L\u00f6sung statt 10 Ccm. Uebrigens ist trotzdem die Abweichung so gering, dass sie nahe der Grenze des Beobachtungsfehlers liegt. Eine.Eigen-th\u00fcmliclikeit ist allen Zahlen, die nach Unserer Methode gewonnen sind, gemeinsam : sie sind au s n ah ni si os k 1 ei n e r als die Zahlen, die durch die Verbrenn\u00fcngsmc-111 o d e gewonnen sind, wiewol die Abweichung gering ist. Wir f\u00fchren die Erscheinung zur\u00fcck auf die Wirkung des Niederschlags, so dass der Wasserzusatz seine Wirkung nicht vollst\u00e4ndig aufhebt, sondern nur auf ein Minurium herabdr\u00fcckt, was nat\u00fcrlich erwartet werden musste.\nWenn wir beide Methoden der ChloridbcsthnihUng mit einander vergleichen, so m\u00fcssen wir unserer Methode den Vorzug geben. Zun\u00e4chst, weil sie viel rascher durchzuf\u00fchren ist und leicht mehrere Analysen zu gleicher Zeit \u00e4usgef\u00fchrt werden k\u00f6nnen. Ferner ist sie viel leichter, und l>equemcr","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"17g\nin der Ausf\u00fchrung; sic erfordert nicht mehr Aufmerksamkeit und Uebung als die gew\u00f6hnlichste und einfachste quantitative Analyse; w\u00e4hrend die Verbrennung sehr schwierig ist und eine gewisse Uebung voraussetzt und dabei die volle, angestrengte Aufmerksamkeit des Analytikers beansprucht. Endlich kann die Methode als Probe f\u00fcr die Verbrennung dienen, wenn man z. 13. zur Bestimmung der \u00fcbrigen Mincralbestaiid-theile dieselbe* durchf\u00fchren muss. Endlich hat die Methode noch eine ganz andere Bedeutung. Wir betrachten sie als den ersten, gl\u00fccklichen Schritt zur Bestimmung der unorganischen Bestandteile organischer Fl\u00fcssigkeiten und Gewebe ohne Verbrennung, demnach \u00fcberhaupt zur Er\u00fcirung der Mineralbestandtheile, welche in den organischen Fl\u00fcssigkeiten und Geweben als solche enthalten sind. Zun\u00e4chst sind wir damiit besch\u00e4ftigt, die Methode so weit als m\u00f6glich znr Bestimmung der \u00fcbrigen Mineralbestandtheile der thierischen Fl\u00fcssigkeiten auszun\u00fctzen und es soll in einer folgenden Abhandlung \u00fcber den qualitativen und quantitativen Nachweis des A mm oni uks berichtet werden.","page":176}],"identifier":"lit16283","issued":"1879","language":"de","pages":"161-176","startpages":"161","title":"Genauer quantitativer Nachweis des Chlors in den thierischen Fl\u00fcssigkeiten ohne Verbrennung","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:25:26.209489+00:00"}