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{"created":"2022-01-31T16:23:21.278918+00:00","id":"lit16285","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Maydl, Karl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 3: 186-199","fulltext":[{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Abstammung des Glykogens.\nVon M. U. I)r. Marl Maydl.\n(Alis dem incdiciuiB^b'i'btiuisrh^n .Laboratorium zu l\u2019r&tf.) (Der Redaction zugetfangen am 26, Marz.)\nIn der Frage \u00fcber die Abstammung des Glykogens stoben sich bekanntlich zwei Hypothesen unvermittelt gegen\u00fcber: die Hypothese der Anhydridbildung und die Ersparnis*-hypoth\u00e8se. W\u00e4hrend die eine das Glykogen direct aus den sogenannten Glykogenbildnern (Zuckerarten und Glycerin) herv\u00f6rgehen l\u00e4sst, lehrt die andere, das Glykogen entstehe in allen F\u00e4llen aus Eiweiss und die Glykogenbildner tr\u00fcgen nur insofern zur Entstehung des Glykogens bei, als sie das aus dem Eiweiss hervorgegangene Glykogen vor weiterem\nZerfall sch\u00fctzen.\nEs kann nicht in meiner Absicht liegen, den Streit um die ausschliessliche G\u00fcltigkeit der einen oder der andern dieser Theorien in allen seinen Phasen an dieser Stelle zu schildern, aber es,sei mir gestattet, die wichtigsten Momente hervorzuheben, um die Stelle bezeichnen zu k\u00f6nnen, an welche sich meine Beobachtungen anschliessen.\nDie Ersparnisshypothese findet Boden zun\u00e4chst in That-sachen, aus welchen sich die Bildung von Glykogen oder Zucker aus der Zersetzung von Eiweisssubstanzen im Thierk\u00f6rper, ohne die vermittelnde Dazwischenkunft von Glykogenbildnern ergiebt. Schon Bernard hat Belege f\u00fcr die Fortdauer der Zuckerbildung in der Leber bei reiner Fleischdi\u00e4t beigebracht. Neuerdings aber beobachteten N au n y n *), v. M e r i n g 2), W o 1 f f b e r g3) und F inn4), dass sich bei\n') Naim y n, Archiv f. exp. Palh. 8. 04. 187\u201c).\n*1 v. Mering, Pflflger\u2019s Arch. 14. 281. 1870. s) Wolffherg. Zeitschrift f\u00fcr Biologie 12. 277. 187\u00bb\u00bb.\n*) Finn, Arbeiten aus dem pliys. Laimrat. der \\\\Orzburger Hochschule. IV. Lief. 332. 1878.","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"187\nreichlicher F\u00fctterung mit kohlenhydratfreiem Eiweis\u00bb- allein die durch Hungern glykogenfrei gewordene Leber wieder mit Glykogen f\u00fcllte; einen gleichen Einfluss auf die Glykogenan-sammlung in der Leber nahmen Salomon l)vh.u\u00e7.hsing\u00earl) und v. Mering3), von der F\u00fctterung mit reinem Leim wahr, ferner fanden Valentin, sowie G. Ae b y4) und best\u00e4tigte G. Voit5), dass in der Leber der Murmeltbiere bei l\u00e4ngerem Winterschlaf eine auffallend reichliche Glykogenbildung statt findet. Endlich ist oft beobachtet worden, dass Diabetiker -unter rein animalischer Kost oder im Hunger nicht aufh\u00f6ren,\nzuckerhaltigen Harn zu entleeren.\nIst aber der Beweis erbracht, dass das Glykogen aus der Zersetzung von Eiweisssubstanzen \u00fcberhaupt entstehen k\u00f6nne, so wird man sich auch der Vermut hung hingeben d\u00fcrfen, dass die sog. Glykogenbildner hiebt die Muttersubstanz des Glykogens zu sein brauchen, sondern nur im Sinne der Ersparnisshypothese an der Bildung des Glykogens mit-wirken. Die experimentellen Thatsachen f\u00fcr diese Anschauung sind von Wolffberg6) und von F\u00f6rster7) beigebracht worden. Wolffberg hat es mindestens wahrscheinlich gemacht, dass die Glykogenbildung im K\u00f6rper denselben Gesetzen folgt, wie die Fettablagerung unter dein Einfluss der Kohlenhydrate, indem seine Versuche fast zweifellos ergaben, dass bei gleichzeitiger F\u00fctterung gleichet Mengen Zucker und steigender Mengen Eiweiss das Glykogen gleichfalls in steigen-\u00ab der Menge entstellt, und dass ferner bei F\u00fctterung mit gleicher Menge Eiweiss und steigenden Mengen Zucker die Bildung des Glykogens zunimmt, aber, wie hei der Fettbildung aus : Eiweiss und Zucker, nur bis zu einer gewissen oberen\n'\ty\n') Salomon, Virchow\u2019s Arch. 81. AoO. l^d\u00ab\n*) Lu ch singer, Beitr\u00e4ge zur Phys. u. Pathol, des Glykogens.\nZ\u00fcrich, 1S7\u00d4. S. dO.\n3)\tv. Mering. a. a. U. 270.\n4)\tG. A eh y. Arch, f\u00fcr exp. Pathol. 8. 18 t. 1875.\t..\ns) G. Voit, Zeitschr. f. Biologie 12. 260. 1876.\n*) Wolffberg a. a. O. d04.\t\u25a0\t'\t\u25a0\n\u25a0) Forster, Sitzungsber. der bayer. Akad. d. Wiss. 1876; Ghein..\nGentralblatt 1877. 150.","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nGrenze, welche durch die Menge des Eiweisscs gesetzt ist. Forster aber f\u00fchrte den Nachweis, dass die Menge des Glykogens, welche sich nach Inject tonen einer Zuckerl\u00f6sung in einen Zweig der v. mcsenterica oder in eine K\u00f6rpervene in der Leber bildet, in keinem Verh\u00e4ltnis steht zu der Menge des injicirten Zuckers (auf 500 Gr. Zucker 5 Gr. Glykogen), dass aber die Steigerung der Eiweisszersetzung, wie sie nach Zuckerinjection in die Blutbahn eintritt \u00bb), in den vorliegenden Fallen eine* solche H\u00f6he erreichte, dass sich aus dem Mehrzerfall von Eiweiss die Bildung der kleinen Mengen Glykogen ableiten Hess; denn w\u00e4hrend die zu den Versuchen verwendeten Hunde unter den gegebenen Ern\u00e4hrungsverh\u00e4ltnissen 2\u20144 Gr. Eiweiss zersetzt haben w\u00fcrden, schieden sie in der ersten Zeit nach den Zuckerinjektionen die Zersetzungsprodukte von 7\u201414 Gr. Eiweiss mit dem Harne aus. Die Go-sammtmenge des zerfallenen Eiweisscs ist, aber jedenfalls noch gr\u00f6sser gewesen.\nGegen die Anhydridhypothese f\u00fchrte S. Weiss* 1 2) den ersten Schlag, indem er zeigte, dass nicht blos die Verf\u00fctte-rung von Kohlehydraten, sondern auch von Glycerin, als im K\u00f6rper leicht zersetzbarer und verbrennlicher Substanz die Anh\u00e4ufung von Glykogen in der Leber bewirken k\u00f6nne. Diese Beobachtung gab aber Anstoss zu einer Reihe von Versuchen dar\u00fcber, inwiefern auch andere stickstofffreie Substanzen, von denen man, im Sinne der Ersparungshypothese, einen \u00e4hnlichen Schutz des Glykogens gegen die zersetzenden Einfl\u00fcsse des Organismus, wie von dem bis dahin allein verwendeten Traubenzucker, annehmen zu d\u00fcrfen glaubte, sich \u00e4hnlich verhalten w\u00fcrden. In diesen von Luch singer3), Salomon, K\u00fclz4), v. Mer in g und Finn ausgef\u00fchrten\n') F\u00f6rster, Zeitschr. f. Biol. 11. 515. 187*\u00bb.\n1f S. Weiss, Sitzungsber. \u00bb1er kais. Akademie der Wiss. zu Wien,\n3. Abth \u00ab7. 1873.\n3) Luchs innrer, Pfl\u00fcgers Arch. N. 289. 1874 u. Beitr\u00e4ge etc.\n*) K\u00fclz, Beitr\u00e4ge zur Pathologie u. Therapie des Diabetes 2. Bd. \u2014 Sitzungsberichte der Gesellschaft zur Bef\u00f6rderung \u00bb1er gesammten Naturwissenschaften zu Marburg. Nr. 4. 74. und Nr. 5. 95.","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"189\nVersuchen, ergab sich nicht blos eine Best\u00e4tigung der Angabe von Weiss, sondern auch, dass den meisten'Zuckerarten (Hohrzucker, Milchzucker, Fruchtzucker, nach Lu changer auch der Galaktose), sowie dem Inulin, ferner dem Lichenin (v. Mering) und Arbutin (v. Mering) das Verm\u00f6gen zukomme, Glykogenanh\u00e4ufung herbeizuf\u00fchren.. Dagegen erwiesen\nsich eine Reihe anderer Substanzen in dieser Hinsicht als\n# \u00bb .\nunwirksam, n\u00e4mlich nach \u00fcbereinstimmenden Befunden Inosit, Mannit, Quercit und Erythrit (v. Mering), Gummi, Milchs\u00e4ure und Weins\u00e4ure (Luchsinger, K\u00fclz), Fett und Seife (K\u00fclz, Luch singer).\t-1\nVon den meisten der sich negativ verhaltenden Substanzen l\u00e4sst sich ein Grund dieser anscheinenden Abweichung wohl angeben. Fett und Fetts\u00e4uren h\u00e4tte man nicht\u2019 auf die Liste der Versuchsobjekte zu setzen brauchen, weil im K\u00f6rper diese durch die Kohlehydrate vor der Zerst\u00f6rung gesch\u00fctzt werden, ein umgekehrtes Verhalten also gar nicht zu erwarten war. Vom Inosit sowie von den vielatomigen Alkoholen ergab sich bei diesen Versuchen selbst, dass sie den K\u00f6rper zu einem grossen Theil unzersetzt durchwandern; aus ihrer Widerstandsf\u00e4higkeit gegen die zersetzenden Einfl\u00fcsse des K\u00f6rpers erkl\u00e4rt sich schon in nat\u00fcrlicher Weise, warum sie keine Glykogenaufh\u00e4ufung veranlassen. Wie sich Wolffberg1) hei dem Versuch, die Unf\u00e4higkeit der Milchs\u00e4ure und Weins\u00e4ure zur Glykogenersparung zu deuten, \u00fcber die Schwierigkeiten hinweghilft, soll hier nicht wiederholt werden. Vom Gummi l\u00e4sst sich, wegen seiner geringen Resorptionsf\u00e4higkeit, von vornherein kein grosser Erfolg erwarten.\nVon den Zuckerarten aber, von dem. Inulin und der Moosst\u00e4rke, endlich dem Arbutin mit seinem zuckerartigen Bestandtheil l\u00e4sst sich kaum Anderes erwarten, als dass sie sich dem allgemeinen Gesetz der Ersparungstheorie ebenso f\u00fcgen, wie der Traubenzucker.\t-\nDiese letzterw\u00e4hnten Versuche mit positivem Resultat sind aber weiter geeignet, eine wichtige St\u00fctze f\u00fcr die Er-\n') Wolffberg, a. a. 0. 297.","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"sparungsthcor\u00efe abzugeben, wenn sieh beransstclUe, \u00ablass die Glykogene, welche bei der F\u00fctterung mit in ihrer rheinischen Constitution heterogenen K\u00f6rpern (wie z. B. Fruchtzucker und Traubenzucker) gebildet w\u00fcrden, identisch seien. \\\\ ollle man dann der auf positiven Grundlagen ruhenden chemischen Anschauung nicht einen durchaus unerlaubten Zwang anthiin, so bliebe keine andere Annahme \u00fcbrig, als die, dass diese Glykogene nicht alle aus den verschiedenen \u00abGlykogenbildnern\u00bb entstanden sein k\u00f6nnen, sondern dass sie ihren Ursprung aus einer dritten Substanz genommen haben m\u00fcssen. Und ,1a nun das Eiweiss als solche erkannt ist, und da ferner nothwendiger Weise das, was von dem einen Kohlehydrat \u25a0dH, auch von den anderen gelten muss, so w\u00fcrde tolgen, daS\u2019 ,|ie Kohlehydrate \u00fcberhaupt keinen directe\u00ab Antheil an der Bildung des Grykogens haben, mit anderen Worten, dass das Glykogen bei gleichzeitiger und ohne gleichzeitige Verbitterung von Kohlehydraten, immer nur aus Eiweiss entsteht, dass es eine \u00abRestsubstaiiz\u00bb der Eiweisszersetzung\n(larstollt.\t.\nDa meine eigenen Untersuchungen auf diesen I unkt\nBezug nehmen, so lege ich zun\u00e4chst die diesen Gegenstand ber\u00fchrenden, bereits vorhandenen Beobachtungen vor.\nDer chemischen Beschaffenheit -der Glykogene haben ihre Aufmerksamkeit Tichaiiowitsch, Euchsinger, Salomon, v. Me ring und Finn zugewandt.\nTic 1,ai,owitsch soll, wie Schtseherbakoff') angicbl, nach-gcwiesen haben, -lass nach verschiedenen Nahrungsmitteln verschie-lene Modifikationen -les Glykogens erhalten werden. Da genauere Angaben \u201eI, diese nicht vorliegen, die aufgestellte Behauptung abe r m ander-\u201eeiligen Beobachtungen keine St\u00fctze findet, so darf sie f-,glich he, Seite\ngelassen werden.\t\u25a0\t.\nSalomon untersuchte -lie meisten der von dim erhaltenen Glykogene meist mir auf ihr Verhalten gegen Speiehel, verd\u00fcnnte Salzsaure \u201eml Jodl\u00f6sung, und gieht dabei an, -lass sie in gew\u00f6hnlicher Welse re-a\u201eirt haben. Nur vom Fruchtzucker - Glykogen bemerkt Sal omon j ausf\u00fchrlicher, es liahe sich ausserdem, sowohl in Bezug auf die Bichtung, als auf die Gr\u00f6sse der Ablenkung des polarisirten Strahls, als vol ig\n\u2019) Schtsclierhakolf. Ber. chem. Gcaellsch. S. dnO. 1S/0.\n*) Salomon, a. a. O. 308.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"191\nidentisch mit dom Rohrzucker-Glykogen erwiesen. Reim Erw\u00e4rmen mit veril\u00fcnuteii S\u00e4uren habe es sieh in rechts drehenden Zucker verwandelt.\nv. Mering') hat das Glykogen, welches iiach Einf\u00fchrung von Traubenzucker, von Fleisch und von Fibrin erhalten wurde, n\u00e4her untersucht. Die verschiedenen Arten bildeten stets amorphe, f\u00e4rb- und ge-\nschmacklose, in Wasser l\u00f6sliche , in Alkohol und in Aether unl\u00f6sliche -Substanzen; Die w\u00e4ssrigen L\u00f6sungen zeigten immer eine sehr. starke Opalescenz und rechtsseitige Polarisation. Durch'Jod wurden die Glykogene roth bis violett gef\u00e4rbt. In ihrem Verhalten gegen Fermente und S\u00e4uren zeigten sie keinen Unterschied; durch Speichel, Pankreasen, Lehersaft, Glut, Diastase sei jedes Glykogen gleich schnell in\nTraubenzucker verwandelt worden.\nSp\u00e4ter hat v. Me rin g in Gemeinschaft mit Musculu\u00f6*) das nach Fibrinf\u00fctterung, sowie nach Amylaceennahrung gewonnene Glykogen untersucht. Sie gaben mit Speichel beide reducirendes Dextrin und Maltose neben geringen Mengen Traubenzucker und zwar ann\u00e4hernd in denselben Gewichtsverh\u00e4ltnissen. Dieselben drei Zersetzung* produkte wurden auch aus Pferde- und Katzen-Glykogeii sowohl durch Speichel\nals Diastase gewonnen.\nVon Luchsinger*) r\u00fchren die ersten mit Zahlen belegten quantitativen Bestimmungen her. Er ermittelte die specilische Drehung des Traubenzuckerglykogens, des Glyceringlykogens und des Iiuilinglykogeiis mittels des Wild\u2019schen Polaristrobometers und fand\t\u2022 ,\nTrauhenzuckerglykogen \u00e4j -- -f 127.27\u00b0 Glyceringlykogen,\t\u2014 + 130\u201c\nInulinglykogen........... \u2014 + 140\u00b0\nIn Anbetracht der grossen Versuchsfehler/..unit Welchen diese nur mit sehr verd\u00fcnnten L\u00f6sungen unstellbaren Bestimmungen behaftet sein mussten, erkl\u00e4rt Luchsinger die specilisehen Drehungen dieser drei Glykogenarten als unter einander gleich und erkl\u00e4rt weiter alle drei f\u00fcr identisch. Der aus Inulinglykogen durch Kochen mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren\ndarstellbare Zucker drehte zudem redits.\nFinn4) land mittels des Apparates von Soleil -Vent zke die\nspecilische Drehung vom\t,\nTraubenzuckerglykogen = + 173\u00b0\nLevuloseglykogen. . . . = + l\u00f68\u00b0\t.\nGlyceringlykogen . .\t. = + H*0\u00b0_\t,\nEiweissklykogen.......\u2014 4* 103\u00b0\tVi\nDa \u00e4hnliche Differenzen, wie sie die verschiedenen Gljk\u00f6geiiarten zeigten auch bei wiederholter Untersuchung der. gleichen Glykogenart\n*) v. Mering a. a. 0. 283 f.\n*) Musculus u. v. Mering, Zeitschr. f. phys. Cheun 2. 418. 1870, *) Luchsinger, Pfluger\u2019s Arch. 8. 294'u. 301. 1874. 1 4) Finn a. a. O. 337 ff.","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nbeobachtet wurden, so betrachtet Finn die specifiscben Drehungen aller Glykogene als gleich.\nHei 4\u2014fist\u00fcndigcm Kochen mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure gab Traubenzuckerglykogen Glyceringlykogen .... 56.3%\nEiweissglykogen. .... 51.3%\nvon der nach 6er Gleichung (*HioO# -j- H\u00ab() \u2014 G\u00abHnO\u00ab (180 aus 162) erwarteten Menge Zucker. Die L\u00f6sung war beim Kochen gelblich geworden; der Zucker Wurde nach Fehling filtrirt.\nEs wurde ferner an Zucker erhalten, als die verschiedenen Glykogene bei 40\u00b0 mit Speichel digerirt wurden\nnach 14 St. 30\t46\t78 St.\naus Traubeuzuckerglykogen 45.4\", o 60.6 64.0 70.3%\nEiweissglykogen...... 44.4% 68.6 60.8 74.4%\nLevuloseglykogen. . . .\t48.4\nAlle hydrolytischen Produkte waren stark rechts drehend; mit dem Fortschreiten der saccharificirenden Wirkung des Speichels nahm aber die Heehtsdrehung ab.\nDie'mitgetheilten Beobachtungen, welche sich alle auf Leberglykogen beziehen, sind von ungleichem Werthe.\nIm Interesse der Anhydridhypothese musste es gelegen sein, solche Glykogene mit einander zu vergleichen, von denen sich von vornherein eine Verschiedenheit erwarten Hess, wie das Fruchtzucker- und das Traubenzuckerglykogen. Die, vermeintlichen M\u00fcttersubstanzen derselben besitzen so stark ausgepr\u00e4gte Unterschiede, dass die Glykogene, die aus ihnen direkt durch Condensation hervorgegangen w\u00e4ren, unm\u00f6glich in allen St\u00fccken die gleichen Eigenschaften h\u00e4tten aufweisen k\u00f6nnen. Von den Glycerin- und Eiweissglykogenen, konnte sich ferner nicht voraussetzen lassen, mit welchen anderen Glykogenen sie identisch sein m\u00f6chten; wollte man sie mit Zuckerglykogenen vergleichen, so mussten dazu, von den n\u00e4her untersuchten, das Dextrose-Glykogen sowohl wie das Levulose-Glykogen gew\u00e4hlt werden. Schon aus diesem Grunde bin ich nicht geneigt, auf die Angaben von V. Me r ing, sowie auf die von Musculus und v. Me ring, welche nur Traubenzuckerglykogen mit Eiweissglykogenen verglichen, ein grosses Gewicht zu legen. Ebensowenig d\u00fcrfte ein Vergleich zwischen Fruchtzucker- und Rohrzuckerglykogen, wie ihn Salomo il \u201eanstellte, f\u00fcr sich allein ausschlaggebend sein, weil","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"193\nman schon vorher wissen m\u00fcsste, ob der Rohrzucker als Ganzes \u00bbder, wenn nicht, welcher seiner Komponenten zu CU.ykogen w\u00fcrde. Dagegen erscheint in den Untersuchungen von Luchsinger und von Finn die Auswahl des Materials als zweckm\u00e4ssig.\nDie Resultate der vorliegenden Untersuchungen ; zeigen '\u00bb in manchen Dunklen eine auff\u00e4llige Uebereinstimmuttg der Art, dass die Identit\u00e4t der verschiedenen Glykogene wahrscheinlich wird. Uehereinstimmend geben alle Autoren an, aus den verschiedenen Glykogenen rechtsdrehende, reth\u00efcircnde Substanz erhalten zu haben. Aber es scheint doch gewagt, nach blos qualitativen Reactionen, auch wenn sie in demselben Sinne ausjallen, auf die v\u00f6llige Identit\u00e4t der Zersetzungsprodukte zu schliessen, um so mehr, als die Zersetzung des Glykogens keine so einfache ist, als man damals noch annahm, und keine B\u00fcrgschaft daf\u00fcr vorliegt, dass the Zersetzung auch zu Ende gef\u00fchrt war. Es ist ja denkbar, dass ein Gemenge von Zersetzungsprodukten verschiedener Glykogene in Summa dieselben allgemeinen Reactionen darbieten kann, ohne dass auch die Endprodukte unter einander identisch waren. Werthvoller k\u00f6nnten die quantitativen Bestimmungen erscheinen und k\u00e4men in dieser Hinsicht zun\u00e4chst Finn\u2019s hydrolytische Versuche in Betracht, die unter den Glykogenen nicht unerhebliche Unterschiede aufweisen, indessen nicht gr\u00f6ssere, als sie von Seegen1) und von 0. Nasse'2) gleichfalls wahrgenommen wurden, Unterschiede, , welche von diesen Forschern als innerhalb der Fehlergrenzen liegend betrachtet werden. Mus eu lus und v. Me ring erhielten die von ihnen nachgewiesenen drei Zersetzungsprodukfe nur ann\u00e4hernd in denselben Gewichts'verh\u00e4ltnissen. Aber ps ijiacht sich auch hier gegen die Beweisf\u00e4higkeit der Resultate das Bedenken geltend, dass f\u00fcr die Untersuchungen keine Endprodukte verwendet wurden.\t; \u2022\t'\nAls die werthvollsten Untersuchungen d\u00fcrfen noch die Bestimmungen der specilischen Drehung der verschiedenen\nSeegen, Centralblatt f. <1. ined. \\Viss. 1870. 841). (>. Nasse, 1* fl figer\u2019s Arch. 14\u00bb 47a. 1877. \u2022\nZi'itHclirilt f. iihyaiul. Chctnio. UI.\t. .\n13","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\nGlykogene betrachtet werden. Wie aus \u00ab1er gegebenen Zusammenstellung hervorgeht, hat sie jeder der Autoren f\u00fcr die von ihm untersuchten Glykogene gleich befunden; so Salomon f\u00fcr das Rohrzucker- und das FruclStzuckerglykogen, Luchsin gor f\u00fcr das Glykogen aus Traubenzucker, Glycerin und Inulin, Finn f\u00fcr diese und noch f\u00fcr das aus Eiweiss. Aber die Zahlen, welche der eine Forscher gefunden, stimmen nicht mit denen des andern \u00fcberein; Luch sing er fand die specitiscl.e Drehung zu + 1:10-140'\\ Finn zu 1G\u00dc- 17T\u00bb: nimmt man dazu, dass R. R\u00fchm und k A. Hoftmaiin ) sie f\u00fcr Leberglykogen zu + 240.7\u00b0 angeben, so verlieren diese\nBeobachtungen wieder erheblich an Werth.\nr Uni den Entscheid dieser Frage einer gr\u00f6sseren Sicherheit entgegenzuf\u00fchren, habe ich Glykogene, welche nach der F\u00fctterung mit Fleisch und Kartoffeln, mit St\u00e4rkemehl, mit Inulin und mit Glycerin erhalten wurden, in der Weise untersucht, dass ich sie mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e2ur\u00e8 so lange kochte, bis die Drehung des Produktes eine konstante wurde und darauf den Gehalt der L\u00f6sungen sowohl polarimetrisch\nals mittelst Fehling'scher L\u00f6sung bestimmt.\nUm eine zu Vorversiielien gen\u00fcgende Menge Glykogen zu gewinnen, wurde ein Hund mit Fleisch und Kartoffeln gef\u00fcttert und w\u00e4hrend der Verdauung get\u00f6dtct. Das Glykogen wurde, wie in allen \u00fcbrigen Edlen nach der B nie k eschen Methode, aus der Leber dargestellt.\nZu den weiteren Versuchen dienten H\u00fchner. Dieselben hungerten zun\u00e4chst t Tage und wurden dann mindestens 2 Tage reichlich mit Fibrin gef\u00fcttert, \u00ablas mit Wasser gut ausgewaschen, mit Alkohol ausgekocht und getrocknet worden war. Da \u00ab's sich bald herausstellte, \u00ablass das trockene Fibrin lang im Kropfe liegen blieb, Hess ich \u00ablasselhe voider F\u00fctterung in warmer O.lprocentiger Salzs\u00e4ure auftpiellen. In den meisten F\u00e4llen hassen die H\u00fchner \u00ablas Fibrin nicht freiwillig; sie wurden ,lau h damit so oft des Tags gestopft, \u00ablass ihr Kropf nie ganz leer wurde. Nach \u00ablies\u00ab r Versuchsaimrdunng mussten die H\u00fchner alles von dem fni-hcicn FutRir stammende Glykogen verlieren, und in \u00ab1er That wurde bei eini'iii so gef\u00fctterten Huhne in der Leber nur eine nicht verarbeit bare Spur, in den Muskeln aber gar kein Glykogen mehr angetroffen.\nAn weiteren 2 d Tagen wurden neben \u00ablein Fibrin die Glykogen* hil\u00ablner gef\u00fcttert, und zwar wurden diese \u00ablen H\u00fchnern d Mal des Tages\n\u2018l R. R\u00fchm und F. A. Hoffmann. Archiv f\u00fcr oxper. Pathol. 7. <l'J2. 1*77.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"in L\u00f6sung mittels eines langen Trichters in den Kropf gegossen. Vom Glvcerin wurde auf die (iahe immer odd verabreicht, dasselbe aber vor-h. r mit der doppeltet\u00bb Menge Wassers verd\u00fcnnt : voin Inulin je 1 Gr., vom St\u00e4rkmehl je gegen 3 Gr., beide in Wasser gequollen ; zu jedem F\u00fctterungs-Versuch wurden immer 2 H\u00fchner verwendet ; sie wurden ungef\u00e4hr 3 Stunden nach der letzten Gabe durch schnelles Verbluten get\u00f6dtet.\nDas Glykogen wurde aus Leiter und Muskeln jedes t\u00fcr sich dai-gestellt und ipi Trockengl\u00e4schen hei 110\" bis zum konstanten Gewicht getrocknet. Da es noch Spuren un verbrennlicher Substanz enthielt, so wurde ein Theil desselben zur Aschehestiinmuiig Verwendet Und die gefundene .Menge Asche von dem Gewicht des zu den weiteren Versuchen dienenden Tlieils in Abrechnung gebracht. Dieser zweite Thejl wurde mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure in einem Kolben mit aufgesetztem'Gon-densationsrohr gekocht. Kocht man im offenen Kolben, so hr\u00e4ujreu sich die au die Innenwand des Kolbens ges|iritzt\u00ab*ii Tropfen und setzen 'eine braune Substanz ab. Man erleidet, auf diese Weise einen yejrlust an Glykogen und die Fl\u00fcssigkeit f\u00e4rbt sich ausserdem gelb;, d,ureh!; Auf-setzeii eines Gondensationsrohres l\u00e4sst sich dieser l ebelstaud mit Sicherheit vollst\u00e4ndig vermeiden. Wie der Vorversuch ergab* gen\u00fcgt 7\u2014Sstfin-diges Kochen, um die Fl\u00fcssigkeit, seihst verst\u00e4ndlich hei gleichem Volumen % auf konstante Drehung und zugleich das Deductionsverm\u00f6gen auf sein Maximum zu bringen. Di\u00bb; Drehung wurde mit einem Wild-sehen Instrumente bestimmt.\t,\nUnter der Voraussetzung, dass bei,, der vollst\u00e4ndigen Zerlegung des Glykogens Traubenzucker ent st eite und diesem ein JJrebungsverm\u00f6geti von 4- r>(\u00bb\u00b0 zukomme, wurden folgende Zahlen gewonnen:\t\u25a0\t.\nF u 11 e r :\t\u25a0 \u2022 \u25a0\tGlykogen\t, \u00bb' \u00ab v\t. \u25a0 .\t.\t,\t* .\t* .\u2022\" , Xuc k er Gew. s'\t.\t\u2022\t\n\tGewebe.\tGew.\tpolarisirt.\ttitrirt. \u00ab.\nFleisch und Erd\u00e4pfel.\tLeber.\t0.7797\t1\t. 0.7850\t' 0.7710\nGlycerin\t!\tLeber Muskeln\t.\t0.4157 4 o,:i7r\u00bbG\t; 0.4249*) 0.37.20\t0.4:353 0.3750\nInulin\tLeber\t0.3503a)\t0.3192\t0.3262\n\ti Muskeln\t0.4:35:i\t0.4250\t\u20180.4275\nSt\u00e4rkmehl\t1 Leber | Muskeln\t0.2607\t0.227:1\t( |.2323\n\u2022 *) Mit Asche.\t\t\t\t\n5) Niehl ganz sicher. L\u00f6sung schwach tr\u00fcb...","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"1%\nBe>i diesen Bestimmungen hat sich dus offenbar unrichtige Uesultat ergehen, dass fast in allen F\u00e4llen die Menge des zersetzten Glykogens dem Gewicht nach gr\u00f6sser war, als die des aus ihm gewonnenen Zuckers. Da die Zersetzung sicher eine vollst\u00e4ndige war, so kann \u00ab1er Grund dieser Abweichung nur in der Beschaffenheit des Glykogens gelegen sein und ich vermnthe als wahrscheinlichsten den, dass das \u2022Glykogen noch zu viel hygroskopisches Wasser enthielt. Dass das Glykogen sehr hyproskopisch ist, ergiebt sich aus dem Umstand, dass es je nach der Temperatur, bei welcher man os trocknet, verschiedenes konstantes Gewicht annimmt. Fs kommt \u00fcbrigens f\u00fcr unserem Zweck auch elarauf Nichts an, wie viel Zucker- aus Glykogen \u00fcbehaupt erhalten wird. Vielmehr ist \u00ablas Hauptgewicht auf diejenigen Mengen Zucken-zu legen, welche nach beiden Bestimmungsmethoeleni erinittedt .wurden. Darnach ergiebt sich-mm, dass beide Bestimmungen mit gen\u00fcgender Genauigkeit \u00fcbereinstimmen, sicher so weit, dass muh nicht s\u00e4gen kann, der Zucker habe ein wesentlich anderes 1 )rehungsverm\u00f6gen besessen, als der Traubenzucker. Keinesfalls kann man .behaupten, eines der Glykogene habe lirikseWehenden Zucker geliefert, selbst nicht einmal in kleinen Mengen imbenbei. Denn, wenn auch \u00ablas Leborglykogen aus Inulin nach der Polarisation etwas weniger Zucker gegeben hat als nach \u00ab1er Titrirung, so ist dasselbe fast bei allem anderen auch der Fall gewesen mul namentlich auch beim St\u00e4rkmchl-Glykogen, in dem .Niemand Levulose voraussetzen wird. Die konstante 'Differenz, zu Ungunsten eien* optise lien Zuckerbestimmung d\u00fcrfte sich vielmehr leicht aus den Fehlern der angewandten Met hexte erkl\u00e4ren lassen. -\nIch glaube daher schUessen zu d\u00fcrfen, dass das Eml-prexlukt der Zersetzung aller Glykogene Traubenzucker ist, somit alle,Glyk\u00ab)g\u00abMie identisch sind. Aus diesen- Ihatsaclie w\u00fcrde, nach dem oben gemachten Auseinandersetzungen, folgern, \u00ablass die Glykogene nicht aus den verf\u00fcttertem stickstofffreien Substanzen (Kohlehydraten) entstehen, sonelern nach der Ersparnisstheoric lediglich aus Fiweiss.\nZu den- Ansie-lit, elass elie verschieelenenGlykogene ielentisch","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"U)7\n. I .\t.\nsoifii, sind vor mir auch schon Andere gelangt, so L\u00fcch-s in g er, einer der eifrigsten Verfechter der Anhydridhypothese. . Nach der Untersuchung des von ihm erhaltenen Iiiulinglyko-|roi,s, erkl\u00e4rt es Luchsinger *) f\u00fcr v\u00f6llig identisch mit den anderen Clykogenen. Trotz alledem hielt er die Anhydrid-. livpothese noch nicht f\u00fcr widerlegt und w\u00fcnschte noch deuj-lichere Beweise gegen sie. Sollte es, nach Luch singer\u2019s Ausspruch, m\u00f6glich sein, den einget\u00fchrteh Zucker mit einer Marke zu stempeln, so d\u00fcrfte nach der Theorie der Synthese auch das dann result irende (ilykogen diese Marke wohl noch besitzen. Von derselben Vorstellung geleitet, \u00e4ussert sich Salomon\"), wie Luchsinger mit vollem Recht, aber pra-ris\u00bbr, es gehe ol\u00efenbar nur eiiren Weg, die Bildung von (ilvkogen aus den eingef\u00fchrten Substanzen zu beweisen: die Einf\u00fchrung substituirler Kohlehydrate. Wein\u00bb es gel\u00e4nge, (lurch F\u00fctterung eines substituirten Kohlehydrates ein sub-st.it uirtes (ilykogen in der Leber zu erzeugen, so sei \u2022 damit iler direkte Uebergang unwiderleglich fest gestellt. \u00bbSa lp.nion verf\u00fctterte deshalb nach Sch\u00fctzen berger dargestellte Monacelylsaccharose ; aber das darnach gewonnene (ilykogen unterschied sich weder durch sein physikalisches Verhalten noch hinsichtlich der Keactionen von gew\u00f6hnlichem (ilykogen. Mit dem von Sch\u00fctzenberger beschriebenen Acetylgly-kogen hatte es keine Aehnlichkeit, auch i enthielt es keine Essigs\u00e4ure. Wiewohl nun dieser Versuchmiter den gemachten Voraussetzungen gegen die Anhydridhypolhese spricht, macht sich Salomon doch noch den Einwand, die Essigs\u00e4ure k\u00f6nne sich von dem Rohrzucker algespalten haben, noch bevor die Condensation zu (ilykogen stattgefunden habe;.\nUnter solchen Umst\u00e4nden macht sich.der Wunsch nach dem Besitze eines Kohlehydrates geltend, das die allgemeinen physiologischen Eigenschaften des Zuckers bes\u00e4sse, aber unter ili'ii zersetzenden Einfl\u00fcssen des Organismus, die g\u00e4nzliche Zerst\u00f6rung seines Molek\u00fcls ausgeschlossen, nicht in Ir\u00e4uben-\n11 Liichsingcr. Beitr\u00fcge 51. 21 Salomon a. a. (J. 371.","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"108\nzucker verwandelt w\u00fcrde; das ware ein Kohlehydrat mit unverwischbarer Marke und man kann sicli in der lh.it kein 1 besseres w\u00fcnschen und wird durch irgend welche Substitution-kein besseres hersteilen, .als wie ein solches im Fruchtzucker bereits gegeben ist, dem Fruchtzucker, der sich in semen Eigenschaften in unzweifelhafter Weise und in leicht erkennbarer Art vom Traubenzucker unterscheidet, oder, wenn man sich theoretisch-chemisch ausdr\u00fccken will, dei durch die Anordnung seiner Kohlcnstoftgruppon selbst vom Traubenzucker unterschieden ist. Der Versuch hat nun ergeben, dass das nach Fruchtzuckerf\u00fctterung entstandene Glykogen die Marke des Fruchtzuckers nicht mehr getragen habe, sondern die des Traubenzuckers.\nSprechen nun die Anh\u00e4nger der Anhydridhypothese dem positiven Ausfall einer der von ihnen angestellt en Synthesen beweisende Kraft zu, so dar! man dieselbe Art der Schlussfolgerung auch f\u00fcr diejenigen F\u00fclle in Anspruch nehmen, wenn der Versuch das erwartete. Resultat nicht hatte, das gew\u00fcnschte Glykogen nicht entstanden ist. Einem unbefangenen Urtheil bleibt dann nur die eine Annahme \u00fcbrig, dass der markirte Zucker, die Acetylsaceharose, der Fruchtzucker, zerst\u00f6rt worden, \u00fcberhaupt nicht in das Glykog.cn-molek\u00fcl eingetreten sei. Die Ausrede aber, dass der Fruchtzucker vor der Umwandlung in Glykogen zu Traubenzucker geworden sei, eine v\u00f6llige Umgestaltung seiner chemischen Constitution erfahren habe, ist eine ungl\u00fcckliche und unbegr\u00fcndete. Wenn solche Ansichten in der Physiologie Platz griffen, so w\u00fcrde sie \u00fcberhaupt auf den leitenden Einfluss der Chemie principiell Verzicht leisten.\nDarf es nun als entschieden angesehen werden, dass das Glykogen nach der Ersparnisshypothcse entsteht, so h\u00e4tte die Physiologie ausser dieser 1 hatsachc einen weiteren Gewinn zu\u2018verzeichnen. Die Reihenfolge der Processe, welchen das Glykogen einerseits seine Entstehung verdankt und die es andererseits der Zerst\u00f6rung zuf\u00fchren, ware eine","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"in einheitlichem Sinne kontinuirliche und man h\u00e4tte* nicht dir sicher gezwungene Annahme zu machen; dass in einem und demselben Organ, neben Vorg\u00e4ngeni welche eine Syn-Ihrse einer Substanz zur Folge haben, auch solche statt-tinden, welche wieder zur Zersetzung .der neugebildeten Substanz f\u00fchren.\t...","page":199}],"identifier":"lit16285","issued":"1879","language":"de","pages":"186-199","startpages":"186","title":"Ueber die Abstammung des Glykogens","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:21.278924+00:00"}