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{"created":"2022-01-31T14:37:38.577495+00:00","id":"lit16288","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kossel, Albrecht","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 3: 207-211","fulltext":[{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die chemischen Wirkungen der Diffusion.\n> '\n\u2022 \u2022 < '\u25a0\nVon Dr. Albrecht Kossel, Assisi outen am physiol./ clieiii. Institut\nzu StiusshuiL' i. K.\n(Der Jtviluction \u00fcb<T(>el>en am 22. .April.)\nh. .. i\nAus den Er\u00f6rterungen und Experimenten im ersten Theil x) dieser Abhandlung geht hervor, dass die Diffusion der w\u00e4sserigen L\u00f6sung eines Salzes Aufschluss dar\u00fcber geben kann, ob das Salz in dieser L\u00f6sung in' zersetztem Zustand vorhanden ist oder nicht. Es ist der Zweck der folgenden Experimente, diese Frage aut\u2019 dem Wege des Diff\u00fcsions-versiichs f\u00fcr die Verbindungen des Natriums mit der Phos-phors\u00e4ure zu entscheiden. \u2014 Die experimentelle Behandlung derselben Aufgabe \u2014 deren physiologische Bedeutung man nicht verkennen kann, \u2014 ist bereits auf thermochemischem Wege versucht, fir a hum, Thomsen und Berth elot fanden, dass in w\u00e4sseriger L\u00f6sung bei der Vereinigung von 1 Atom Natrium mit 1 Molek\u00fcl Na Ha P\u00d64 eine geringere Menge von W\u00e4rme entsteht, als bei der Vereinigung von 1 Atom Natrium mit 1 Molek\u00fcl Ha PO*;, am geringsten isl die W\u00e4rmentwicklung bei der Vereinigung von 1 Atom. Natrium mit 1 Molek\u00fcl NaaHPCL. Berthel\u00f6t und* Lou-gui nine2) zeigten ferner, dass bei der Verd\u00fcnnung einer L\u00f6sung von Naa P\u00dc4 eine nicht unbetr\u00e4chtliche Menge W\u00e4rme gebunden wird, es gelang ihnen jedoch nicht, diese Absorption auch hei der Verd\u00fcnnung einer L\u00f6sung von NaaHPOi zu beobachten.\n') Diese Zeitschrift. Bd. II, S. 158. Comptes rendus LXXXI, 1011 (1870).","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nUm den Einfluss der atmosph\u00e4rischen Kohlens\u00e4ure aus-Zusch\u00fcssen, wurde in den folgenden Versuchen der ganze Diffusionsapparat unter eine Glasglocke gebracht, welche einen mit Barytwasser erf\u00fcllten Teller bedeckte. An der Glocke war eine Einrichtung getroffen, welche gestattete, mittelst Hebervorrichtung die Aussenfl\u00fcssigkeit zu erneuern, ohne die Glocke zu l\u00fcften. Das zum Versuch benutzte Wasser war durch Auskochen von Kohlens\u00e4ure befreit. In den erhaltenen Fl\u00fcssigkeiten wurde die Phosphors\u00e4ure mittelst Uranl\u00f6sung titrirt. Zur Bestimmung des Natriums wurde eine gemessene Quantit\u00e4t der L\u00f6sung mit einer gemessenen Menge Barytwasscr versetzt, der phosphorsaure Baryt abfiltrirt, in einer gemessenen Menge des Filtrates der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt durch Schwefels\u00e4ure\u00bb ausgct\u00e4llt, der Niederschlag ausgewaschen, das Filtrat in gewogener Platinschale eingedampft, der Hiickstand gegl\u00fcht und als Na^SCL gewogen.\nDas zum Versuch benutzte Na.*\u00bb POU (durch L\u00f6sen von Na* IIPO4 in Natronlauge und.einmaliges Umkrystallisiron der ausgeschiedenen ausgepressten Krystalle erhalten) enthielt nach der Analyse auf 1 \u00c0e<privaient Phosphors\u00e4ure 3,08 Aequiv. Natrium, die Einwirkung der atmosph\u00e4rischen Kohlens\u00e4ure war bei der Darstellung m\u00f6glichst vermieden worden. Das NasllPO\u00ab enthielt 2,00 Aequiv. Natrium auf l Aequiv. Phosphors\u00e4ure.\nDie folgenden Tabellen geben die Resultate zweier Versuche. Nach Ablauf der in der ersten Colonne angegebenen Stundenzahlen wurden die Aussenfl\u00fcssigkeiten erneuert. Ihre Volumina sowie das Volum der Innenfl\u00fcssigkeit am Ende des Versuchs sind aus der zweiten Colonne zu ersehen.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"O\neu\n- s\nei\nci\nO . flu \u00ab a\n&\n/.\u00bb\u2022itschrit f.\n200\n\u00cf\u00cf\u00c2 JU 2 _ \u2022\tg\t\t>\u25a0\tiP\n\tT. \u00bb\t1\tCi\tO p-\nc? \u2014 N ^ > \u00ab\tIl\t<\t\t\t\n\u2014 Cm \u25a0\td\to\t\t\ntr S _\t2! O\t\t1\t\u2022\u2022.\n4) > 2\t\t\t\t\n-<\t? \u2022\u00ab\t>\t1\tp\u00ee\t1\tr\nO)\nte\n11\nil\nO\n1\tH tL \u2022\t\u2022 *7\t\u00bb V\t\u00c9 i < X\t1\tc iC iP\to 05 \u00abi\tX 't\to\to .'3 \u2022 T*\n/.\t*7 \u00ef~\tCS ~\t0) Un\tr\tInneu\t\u00a9 p5\t1\t1\t1\ti.\t5 ' S ; \u25a0>\n\t\t\t\t\t\t. *\tea\n\u2022|i|irzuapun)s\t\t1\tpi\tlO\tX\t\t\u2022 *N X PI\nJL.* rt c /.X;\no \u20183 _ \u2014\n73 ^ H I,\n.1 \u00ab8 II\nJ?:\n< \" p\na\nC\"\n\u00bb\nI\na\n<\n0)\nto\n4>\nO\nO\nim\nOu\n. c\n!*J2 \u00ff \u2022 ! a as = -\ni ~ ^6 J, .\u2019S\ntfc. W\n- 4,\n< X\na\na\n\u2022u.iptinjs\nOUOHHopjdA Ktj.mHaoA H ip uiij8ja\u2018}ios\nphysiol. Chemie, III.\nip\nIp I\u2014\n\u2022J o\na \u2022!*?\n\u2022g e\u00e2\n1 o-\u00a7\nS \u25a0 \u2014 X.1\n\nX< . <N\nO \\ C>\nX\nQC O ^1 X 2 \u00abt\noc\u00eex\u00efi i:.u\ni X rs 3 X m -v \"P t* O\n~ ,c O O\nrt\nX\n\u00ab \u2022 t*\n-X'\n'X\nr . w\nX :\n\u00efi co\ni-\u2022 \u2022\nO P <\u25a0*\n-eux\nx co\nOP X \u25a0*t ce\nX\niP\nX\nPI\nPI\nXCS'tOOCCiiSCS -i5\u00abOSI00Xi:i'Ci\u00eel CO \u00bbC 05 05 05 X X '-O X PI OOOOOwC O ,*-i \u00f6oocooo\u00f6 o* \u00a9 * \u00ab\t\u00ab\t\u00bb\t\u25a0\u2022\t\u2022\u2022\nO O\tc\tc\tc\na, .5 a,\t* \u00fc.\te\u00ab\t\u00ab c\u00a3\t\u00ab\n33 X\nX X\nI I I I\nX \u25a0\tcr. O\n\u00a3* 35\tU,\n\u2022 X s X \u00c4\ta>\n_ *\t9.\t. O o. -\t'O\n\u2666 \u2019\tU\nG -* Cl. **\ta\nX\no\to\to\to\tip\n**\ti>\t^\ti.p\t\u25a0\u00bbf\np\tp\t^\ta\nI I I\no\npi\npi-\n01 O\nX\nPI\nPI\nM\n3\n<\n45 t b\n4)\nO;\nO\n\"q\nOS\nO\n2 5 ' SI X\n\u00abi -\nD\n.33\n\u25a02 41\n. Jm 0) il (fl\n\u2018 U \u00ab r* b*\n\u25a0 .r a> ;w c\n^ 3\n\u00ab \u00ab\n^ s\n4) ^\n/*> S\n\u2022 \u00ae a\nUn\npm\nC 41\n-3 O S o. \u20223 s; t \"5\n<V 41'\ntf \"3\n\u00dc tu\ns-g\na\n45 \u2014 45\n.tf 2\n\u25a0j. as\n41\n'S\n4)\nas \u00abts\n\u00c6 I\n^-i\t2\n45\t\u00a3\nai\nrs\n4i C\na 2\n_ c-\n45\n03\n45\n14","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nAus diesen Versuchen geht hervor, dass das Na3 PO* in w\u00e4sseriger L\u00f6sung durch Diffusion zersetzt wird. F\u00fcr das NaallPO* liess sich eine so|che Zersetzung mit Sicherheit nicht nachweisen. S\u00e4mmtliche Abweichungen von dem Aequivalentverh\u00e4ltniss 1 zu 2 liegen den Fehlergrenzen sehr nahe, wollte man aus den hn/der letzten Innenfl\u00fcssigkeit und im letzten Diffus\u00e2t gefundenen YVerthen auf eine Zersetzung schliessen, so m\u00fcsste man annehmen, dass die Zahlen f\u00fcr das Natrium in den ersten Dialysaten zu gering gefunden sind.\nEs ist aus dem ersten Versuch \u2014 in Uebereinstimmung mit den erw\u00e4hnten thermischen Beobachtungen \u2014 der Schluss zu zieht!, dass in der w\u00e4sserigen L\u00f6sung von Na3 PCh die Affinit\u00e4ten des Natriums theils durch Phosphors\u00e4ure, theils durch Wasser ges\u00e4ttigt werden.\nMit den vorliegenden Experimenten gedenke ich meine Untersuchung \u00fcber die chemischen Wirkungen der Diffusion abzubrechen \u2014 eine unmi ttel b arc Anwendung derselben auf die Vorg\u00e4nge innerhalb der Organismen scheint sich aus ihnen noch nicht zu ergeben.\nMa ly hat es versucht f\u00fcr die Entstehung saurer Sec rede aus dem alkalischen Blute eine Erkl\u00e4rung zu gewinnen, indem er die Secretion als einen Diffusionsvorgang, die Dr\u00fcse als einen Dialysator auffasste. Diese Ansicht steht in einem gewissen Gegensatz zu den herrschenden Anschauungen \u00fcber die cellulare Natur aller Lebensvorg\u00e4nge. Sie ist nicht in Einklang zu bringen mit den Eigenschaften des Protoplasmas. Das lebendige Protoplasma der Dr\u00fcsenzelle kann nicht als eine Membran betrachtet werden, die sich mit einer Fl\u00fcssigkeit von der einen Seite her imbi-birt, um sie nach der andern Seite hin wieder abzugeben. Es darf sogar die Widerstandsf\u00e4higkeit gegen die Imbibition in derselben Weise als ein Symptom des Lebens vom Protoplasma betrachtet werden, wie die F\u00e4higkeit sich zu bewegen. Der pathologische Anatom erkennt die necrotischen Stellen im Darm einer Typhusleiche daran, dass sie mit dem Gallenfarbstoff imbibirt sind: das Protoplasma der Pflanzenzelle, welches","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"211\neinen gef\u00e4rbten Zellsaft umschliesst, ist so lange ungef\u00e4rbt, als es lebendig ist.- Die F\u00e4rbung ist in diesen F\u00e4llen ein Zeichen der Imbibition.\t*\nWenn aber das Protoplasma der lebenden Zelte nicht f\u00e4hig ist, sich mit einer Fl\u00fcssigkeit in derselben Weise zu imbibiren, wie es die todten Membranen unserer Dialysatoren thun, wenn es an der lebenden Zelle noch eine Kegulation dieses Vorganges giebt, die wir an der Membran unserer Diffusionszelle nicht kennen, dann ist durch Malys Erkl\u00e4rung nichts gewonnen, dann ist der Begriff \u201efein gestimmter Diffusions Vorgang,\u201c der von Ma ly statt des Begriffes \u201eelective F\u00e4higkeit\u201c substitu\u00e2t wird, ebenso r\u00e4thselhaft wie dieser.\u2014\nEntgegnung von W. Odermatt*\n(l)cr ltcdartion. zni-ctfaiino\u00bb am 17! M\u00e4rz.)\nh) seiner Mittheilung \u00fcber die Bildung des Phenols aus Liweiss (diese Zeitschrift Bd. 1, S. f>3) sagt Herr Baumann: \u00abAm reichlichsten wurde das Phenol stets aus. Fl\u00fcssigkeiten erhalten, die auch sehr viel- Indol enthielten.\u00bb Ich habe auf Grund meiner Bestimmungen, wo ich nach lang andauernder Eiweissfaulniss am reichlichsten Phenol aus solchen Fl\u00fcssigkeiten erhielt, in denen verh\u00e4lt nissm\u00e4ssig nur minimale Mengen Indol waren \u2014 die obige Angabe als unrichtig bezeichnet.- Wenn jetzt Herr Baumann angiebt (diese Zeitschrift Bd. 3, S. 155), er habe es nicht so gemeint, als ob immer viel Phenol neben viel Indol gebildet werden m\u00fcsste, so soHHerr Bau mann die brsache des Missverst\u00e4ndnisses in seiner Ausdrucks weise selbst suchen, denn der oben citirte urspr\u00fcngliche Satz von E. Baumann ist und bleibt falsch.","page":211}],"identifier":"lit16288","issued":"1879","language":"de","pages":"207-211","startpages":"207","title":"Ueber die chemischen Wirkungen der Diffusion [Zweiter Theil]","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:37:38.577500+00:00"}