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{"created":"2022-01-31T16:01:42.212557+00:00","id":"lit16291","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jonge, D. de","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 3: 225-240","fulltext":[{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"lieber das Secret der Talgdr\u00fcsen der V\u00f6gel und sein Verh\u00e4ltniss zu den fetthaltigen Hautsecreten der S\u00e4ugethiere.\ninsbesondere der Milch.\nVon 1). de Jongc aus K\u00f6ln.\ni \u2022 \u25a0\nE inleit u ng.\nDurch einige Milchuntersuchungen, die icli iin Laboratorium des Herrn Protessor Hoppe-Seyler ausf\u00fchrte, wurde ich veranlasst, dieses in mancher Beziehung r\u00e4thselhaft isolirt dastehende Secret mit anderen verwandten zu vergleichen. Die Milchdr\u00fcse erscheint Vom histiologischcn Standpunkt als rin Aggregat zahlreicher vergr\u00fcsserter Talgdr\u00fcsen und auch die chemische Beschaffenheit von Milch und Sebutir zeigt viele Aehulichkeit. Fidle und ein caseinartiger Eiweissk\u00f6r-per sind als wesenlliehe Beslandtheile in beiden nachgewiesen, kiue gemme quantitative Untersuchung desj normalen llaultalges ist mit den jetzigen Untersuchnngsniethoden bei der geringen Menge des Secretes nicht wohl m\u00f6glich.\nEine einzige einigennassen brauchbare Analyse Wurde von C. Schmidt angefertigt und von A. Vogel1) 18G9 ver\u00f6ffentlicht, dabei aber betont, dass es sieb liier keineswegs um ein normales Secret handle; zugleich wies Vogel die Werthlosigkcit \u00e4lterer Analysen nach. Aber auch der von Vogel gemachte Vorschlag, an einigen, hundert gesunden Menschen die normalen Talgdr\u00fcsen auf dem Nasenr\u00fccken und den Nasenfl\u00fcgeln auszudr\u00fccken und das Secret m\u00fchsam bis mindestens auf Vs gnn. Gewicht zu sammeln, d\u00fcrfte, wenn \u00fcberhaupt ausf\u00fchrbar, keineswegs Hinreichend genaue Resultate geben, da die zu untersuchende Substanz noth-\nWendig durch Schweiss und Epidrrmisabfalle stark verun-icinigt w\u00fcrde.\n') Deutsches Archiv f\u00fcr klin. Medici n, Bd. Vj p. 2 ff.\nZeitschrift f. physio]. Chemie, III.\n15","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nUm so berechtigter d\u00fcrfte es datier scheinen, ein weit reichlicher vorhandenes, analoges Secret zu untersuchen, das der Glandula uropygii (B\u00fcrzeldr\u00fcse) der einheimischen Wasserv\u00f6gel. Ich war mir dabei wohl bewusst, nicht das der Milch und dem Sebum vom zoologischen Standpunkt aus n\u00e4chst verwandte Secret zu untersuchen. Als solches muss wohl das Secret gewisser Hautdr\u00fcsen der Batraehier angesehen werden, wie denn die Milchdr\u00fcse der Monotreinata nach ihrer ersten Untersuchung durch Meckel den Haut-lollikeln des Salamanders \u00e4hnlicher befunden wurde, als der Mamma der \u00fcbrigen S\u00e4ugethiere.l) Dass man aber die Glandula uropygii als ein Analogon der Fettdr\u00fcsen der S\u00e4ugethiere nicht allein vom physiologischen, sondern auch in mancher Beziehung vom histiologischen und ontologischen Standpunkt betrachten kann, hat Bobby Kossmanuiu seiner sch\u00f6nen und ausf\u00fchrlichen Arbeit : Ueber die Talgdr\u00fcsen der V\u00f6gel2), der einzigen die den histiologisclieu Bau dieses merkw\u00fcrdigen Organs genau betrachtet, deutlich nachgewiesen.\nIch hielt mich um so mehr zu der nachfolgenden Untersuchung berechtigt, als dieses Secret f\u00fcr den Vogel fast ebenso charakteristisch ist, als Milch und Sebum f\u00fcr das S\u00e4ugethier. Zwar fehlt die Glandula uropygii manchen V\u00f6geln, z. B. der Trappe, vielen Papageien, mehreren Tauben und allen Cursores3), eine Thatsache, die \u00fcbrigens nach Leydig\u2019s Beobachtung bei den S\u00e4uget liieren ihr Analogon iii dem Fehlen der Talgdr\u00fcsen beim Faulthiere4) findet : dagegen ist die Glandula uropygii f\u00fcr viele, namentlich f\u00fcr Wasserv\u00f6gel von der gr\u00f6ssten Wichtigkeit und nach den Erfahrungen der hervorragendsten Vogelz\u00fcchter h\u00e4ngt vielfach Gesundheit, ja Leben der V\u00f6gel von \u00ab1er richtigen Funetioni-\n'\u00bb Owen: Comparative Anatomy, Vol. HI, p. 7\u00bb>-2.\nZeitsehr. f. WissenschaftI. Zoologie, Bd. XXI (1871) p. MIS fl.\n\") Ni t v. seli: System d. Pterylographie, Halle 1840, Kap. 8 vmi der B\u00fcrzeldr\u00fcse, p. -V\u00bb, und It. Kossmann, I. c. p. 577.\n*) Leydig: Feber die ausseren Bedeckungen der S\u00e4ugethiere. Arch. f. Anatomie und Physiologie 1859, p. 7*50.","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"227\nrung dieses Organs ab; so glaubt Breiig1) die Thatsache, dass der Wasserstaar (Ginchis aquaticus) in der Gefangenschaft bald zu Grunde geht auf eine zu schwache Secretion del B\u00fcrzeldr\u00fcse unter diesen Gebensverhaltnissen zur\u00fcck*? fiihien zu m\u00fcssen. Dass eine \\ erstopfung des Ausf\u00fchrungs-Ganges der B\u00fcrzeldr\u00fcse leicht die Gesundheit der V\u00f6gel gef\u00e4hrden kann, d\u00fcrfte wohl jedem Liebhaber von Gan\u00fcrien-v\u00f6geln bekannt sein.\nZeit und Ort waren f\u00fcr die Untersuchung sehr g\u00fcnstig, da in Strassburg einestheils eine sehr grosse Menge kurz vorher get\u00f6dteter Ganse im Februar und Marz zum \\ erkauf gelangt, undercutheils gerade um diese Zeit, wie IL Ko ss mann2) f\u00fcr die Ente beobachtete, die Dr\u00fcse au\u00dfergew\u00f6hnlich stark entwickelt ist. Auf diese Weise war es m\u00f6glich, im Laufe eines Monats ca. 75 grm. Secret von G\u00fcnsen zu untersuchen; eine Gans lieferte durchschnittlich i.\\ gnu. Secret. Da, wie bekannt, bei Strassburg die Ganse vielfach mit Amylaeeen l\u00e4ngere Zeit gef\u00fcttert werden, um eine sehr fettreiche, abnorm grosse Leber zu bilden, so lag die Vermulhung nahe, dass auch die B\u00fcrzeldr\u00fcse und ihr .Secret eine abnorme Beschaffenheit erhalten w\u00fcrde, die noch vielleicht durch die unnat\u00fcrliche Lebens weise lern von Was-s\u00abt und ohne Gebrauch der Fl\u00fcgel gef\u00f6rdert werden k\u00f6nne. Desshalh wurde nicht vers\u00e4umt, auch eine kleine Menge (ca.\u2018 10 grm.) Secret kurz vorher geschossener wilder Enten zu untersuchen, welches wohl ohne Bedenken als normal zu betrachten ist. Eine wilde Ente lieferte durchschnittlich 0,8 grm. Secret.\nQualitative Untersuchung des Secrets. *\nDas Aussehen des Secretes herder TI liefe war vollit\u00e4n-dig gleich ; in den oberfl\u00e4chlicher\u00ab Theilen (im Ausf\u00fchrung*^ gange) der Dr\u00fcse war stets ein z\u00e4heres dunkelgelb gef\u00e4rbtes Ncret von fast lehmiger Gonsistenz, w\u00e4hrend sie in ihren ti\u00ab t( i- gelegenen Tlieilen ein leichtfl\u00fcssigeres, heller gef\u00e4rbtes\nl>\u00abirg. Dies war bei einer Temperatur von 0\" sehr dickfl\u00fcs-\n\u00bb\u25a0\n') Br\u00ab lim, Illiistrirtes Thierleben, Bd. IV. p/g-J*.\n0 hoc. eit., p. 575.\t\u2022-\t\u2018","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nsig, bei 10\u00b0 hingegen schon leichtfl\u00fcssiger, so dass es ohne grosse M\u00fche aus \u2666\u2022inem Gelass in ein anderes \u00fcbertragen werden konnte, Es zeigte stets saure Reaction und verbreitete einen sehr schwachen Geruch nach G\u00e4nseschmalz, der, wenn es l\u00e4ngere Zeit in einem lufthaltigen, geschlossenen Raume stand, intensiver und zuweilen ranzig wurde.\nDie mikroskopische Untersuchung ist bereits von R. Kossmann1) ausgef\u00fchrt worden. Er tarnt, dass in der obigen Fl\u00fcssigkeit des frisch entnommenen Secretes Reste von Dr\u00fcsenopithelzellen schwammen, die er durch Zusatz von Aether zu isoliren vermochte ; weder durch Essigs\u00e4ure noch durch Kreosot vermochte er in diesen Zelltr\u00fcmmern Kerne sichtbar zu machen. Aus diesen und anderen Beobachtungen zieht er den Schluss, dass das Secret keineswegs aus einem blossen Filtrat, sondern aus den ver\u00e4nderten und zerfallenen Zellen selbst besteht; die Kerne scheinen ihm w\u00e4hrend der Deformation der Zellen und auf dem Wege nach aussen allm\u00e4hlich zu Grunde zu gehen.\nZur qualitativen Untersuchung wurden ca. 10 grin. Secret mit 1100 Gc. Wasser versetzt; hierbei blieb trotz l\u00e4ngeren Sch\u00fctteins ein betr\u00e4chtlicher Theil ungel\u00f6st, der sich nach einiger Zeit an der Oberfl\u00e4che abschied. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung war tr\u00fcbe und schwach gelb gef\u00e4rbt. Die so erlial*. tene Substanz wurde wiederholt mit gr\u00f6sseren Mengen Aether extrahirt, um die darin l\u00f6slichen Stoffe m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig zu erhalten. Da sich zwischen Wasser und Aether immer eine gr\u00f6ssere Mittelschicht bildete, so war das Verfahren h\u00f6chst langwierig und f\u00fchrte doch nicht vollst\u00e4ndig zum Ziele. Bei der zweiten Untersuchung wurde daher der Was-serextract filtrirt und hierauf Filter und Niederschlag wiederholt mit Aether gesch\u00fcttelt.\nDer w\u00e4sserige Extract zeigte ebenfalls saure Reaction: es lief beim Filtriren klar durch, bei l\u00e4ngerem Stehen an der Luft tr\u00fcbte es sich jedoch ; wurde Kohlens\u00e4ure durchgeleitel, so bildeten sich Flocken, die sich bald senkten. Sie waren unl\u00f6slich in 7%iger Ghlornatriuml\u00f6sung, so dass sie nicht tur\n*i Loc. cit., p, 3\u00e48 f.","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"229\nGlobuline zu haiton sind, l\u00f6sten sich dagegen in kotvlensau-rom Natron und verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure-Reaktionen, die dem Casein entsprechen. Die von diesem (\u00eease\u00efnniederschlag tiltrirte L\u00f6sung gab mit verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure keinen Niederschlag, wohl hingegen mit Essigs\u00e4ure und Ferrucyahk\u00e4lmm ; beim Kochen schied sich ein volumin\u00f6ser, (lockiger Niederschlag aus, .der die Proteinreactioneu zeigte und nach seinem Verhalten tun ein Albumin zu halten ist. Ob hier Serumalbumin oder Eieralbumin vorlag, konnte bei der sehr geringen Menge des Niederschlages nicht unterschieden Werden, so interessant es auch gewesen w\u00e4re, das Eieralbumin, auch in einem zvyeiten Secret des Vogelorganismus nachzuweisen. Weder die spec. Drehung, noch der Grad der L\u00f6slichkeit in concentrirter Salzs\u00e4ure, die ' einzigen Unterscheidungen, die f\u00fcr diese Albumine zur Zeit exist iron, konnten cohstatirt werden.\nIn dem von Eiweissstoflen befreiten w\u00e4sserigen Extrade wurde Kupferoxyd nie reducirt, so dass die Abwesenheit von Zucker nachgewiesen ist. Auch der w\u00e4sserige Auszug der einem lebenden Huhne entnommenen B\u00fcrzeldr\u00fcse,\n\u2022 * \u00bb\ndie \u00fcbrigens bei diesem Thiere sehr klein ist, reagirte nicht auf Zucker. Beim Erhitzen des Wusserex tractes bis zum Sieden wurde neben der Abscheidung von Albuminfl\u00e9eken das Auftreten von Fettaugen und Geruch nach fetten S\u00e4ureri beobachtet ; ber\u00fccksichtigt man die saure Reaction d\u00e9s Extrades, so ist das Vorkommen von freien fetten S\u00e4uren wohl als wahrscheinlich anzunehmen.\nVon anorganischen Substanzen wurde inv w\u00e4sserigen\nAuszug nur Chlor, Kalium und Natrium nachgewiesen.\nHierauf wurde der in Wasser unl\u00f6sliche Theil des Secretes untersucht, er zeigte intensiv die Eiweissreactionen, doch l\u00f6ste er sich weder in Chlornatrinmi\u00f6sung noch in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure oder Sodal\u00f6sung. Wurde.\u2018 er mit starjeer Salzs\u00e4ure behandelt., so lief ein tr\u00fcbes Filtrat, ab. Auch gelang es einen grossen Theil der Substanz in frisch bereiteter Verdauungsfl\u00fcssigkeit zu l\u00f6sen; das .Filtrat zeigte die gew\u00f6hnlichen Peptonreactionen. Es bleibt nun unentschieden, ob","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nes sich hier um einen dritten Eiweissk\u00f6rper handelt, oder ob s\u00e4mmtliches in Wasser nicht gel\u00f6ste Eiweiss Casein ist. Ber\u00fccksichtigt man, dass es zweifelhaft ist, oh in der Milch das Casein gel\u00f6st oder emulsionirt ist, dass das gelallte Casein der Milch, sobald es nur kurze Zeit gestanden, dieselbe Indifferenz wie der vorliegende Eiweissk\u00f6rper gegen die erw\u00e4hnten; Reagentien zeigt, so kann man der letzteren Anschauung eine gewisse Berechtigung nicht versagen.\nUm auf phosphorhaltige, organische Substanz zu pr\u00fcfen, wurde der in Wasser und Aether unl\u00f6sliche Theil des Secretes mehrere Male mit starker Salzs\u00e4ure zur Entfernung von m\u00f6glicher Weise vorhandenen Phosphaten extrahirt. Nachdem die so erhaltene Substanz mit Salpeter gegl\u00fcht worden, ergab molybd\u00e4nsaures Ammoniak einen betr\u00e4chtlichen Phosphorgehalt. Da nun auch in der Verdauungsfl\u00fcssigkeit selbst nach l\u00e4ngerer Zeit (\u2018in betr\u00e4chtlicher Theil ungel\u00f6st blieb, so kann man auf das Vorkommen einer dem Nuclein \u00e4hnlichen Substanz schlossen, ein K\u00f6rper, der sich desshalb schon vermuthen Hess, weil das Secret zerfallene Kerne von Epithelzellen enth\u00e4lt.\nIn der Asche des unl\u00f6slichen Theils wurde Calcium und Magnesium nachgewiesen; auf Phosphors\u00e4ure, Schwefels\u00e4ure, Kohlens\u00e4ure wurde nicht gepr\u00fcft, da sie sich noth-wendig aus den organischen Substanzen beim Verbrennen bilden m\u00fcssen und ihr Nachweis keinen Schluss auf ihr Vorkommen in anorganischen Verbindungen gestattet.\nNachdem so die wichtigsten Bestandteile des Wasser-extractes und des unl\u00f6slichen Theiles constatirt, wurde hei allen weiteren Untersuchungen, wo es vorz\u00fcglich auf den Aetherextract und auf quantitative Bestimmungen ankam, in folgender Weise verfahren: Das Secret wurde drei- bis viermal mit gr\u00f6sseren Mengen Aether versetzt, dieser, soweit es m\u00f6glich war, abgegossen, der Rest filtrirtr und der Niederschlag auf dem Filter l\u00e4ngere Zeit mit heissemi, absolutem Alkohol und hierauf mit heissemi Wasser gewaschen. Der jetzt noch auf dem Filter zur\u00fcckbleibende Niederschlag wurde bei 110\" getrocknet und gewogen.","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"231\nfn dem Alkoholextracl wurde, nachdem er auf schwach geheiztem Wasserbade zur Trockene eingedampft und in Wasser gel\u00f6st worden, mittelst Museulus\u2019scliem Fermente auf Harnstoff gepr\u00fcft, aber mit negatireur Resultate. .Beim Zusatz des Wassers quollen einzelne Theile des Extract es gallertig auf und l\u00f6sten sich unter Schaumbildung, zeigten also das Verhallen von Seifen, und zwar m\u00fcssen es, da sich in der Asche des Alkoholextractes nur Kalium und Natrium nachweisen liess, ausschliesslich Seifen der Alkalien sein.\nDer Aetherextract wurde abdestillirt: und abgedu'nstet, hierauf mit Wasser- und alkoholfreiem Aether behandelt, fil-trirt, der Niederschlag zu dem ersten Niederschlag hinzuge-\u2019 f\u00fcgt, und wie dieser behandelt, die \u00e4therische L\u00f6sung abgedunstet, gewogen und genau nach der von Hoppe-Sey ler1) angegebenen Methode behandelt. Nachdem sie drei bis vier Stunden mit alkoholischer Kalilauge gekocht, der Alkohol abgedunstet worden, wurde sie mit Wasser Versetzt. - Trotz l\u00e4ngeren Erw\u00e4rmens und Sch\u00fctteins blieb ein betr\u00e4chtlicher Theil ungel\u00f6st und schwamm auf der Oberfl\u00e4che. Hierauf wurden stets mehrere grosse Portionen Aether hinzugef\u00fcgt, da auch hier sieh wieder die leidige Mittelschicht einstellte. Die Aetherextnicte wurden abdestillirt, wobei stets ein sehr grosser krystallinischer R\u00fcckstand blieb; ich hielt ihn wesentlich f\u00fcr in den Aether \u00fcbeigegangene Seifen und suchte diese durch mehrfache Extraction mit absolutem Aether zu entfernen. Es blieb auch ein kleiner Theil im Aether ungel\u00f6st, er wurde zu der w\u00e4sserigen L\u00f6sung der Seifen wieder hiuzugef\u00fcgt ; doch bei weitem der gr\u00f6sste Theil ging in den absoluten Aether \u00fcber. Reim Verdunsten di^s Aethers kry-stallisirte er, doch zeigte er nicht die charakteristischen, seidengl\u00e4nzenden Nadeln des Cholesterins. Mit coneenlriri\u00e7r Schwefels\u00e4ure in der Chloroforml\u00f6sung versetzt entstand nicht die prachtvolle, rothe F\u00e4rbung, sondern eine tr\u00fcbe mehr braun als roth aussehende, die vielleicht durch einen geringen Gehalt an Cholesterin hervorgerulen sein m\u00f6chte,\n') Hoppe-Seyler, Handbuch der phys.-cliem. Analyse, 4. Aull, p. :t74 ff.\tV \u2018:","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\naber entschieden auf einen grossen Getialt an einer anderen Substanz liimviess. Die Substanz wurde in heissem Alkohol gel\u00f6st, aus dom sie beim Erkalten auskrystallisirte; weder zeigten sieh di** f\u00fcr das Cholesterin charakteristischen rhombischen Tafeln, noch eine durchscheinende Gallerte, wie* si\u00ab* dem von E. Schnitze1) aus dem Wollfette dargestellten Isociiolcsterin entsprechen w\u00fcrde. Di\u00ab* M\u00f6glichkeit, dass der krystallisirte K\u00f6rper ein wegen nicht hinreichend langen Kochens mit alkoholischer Kalilauge unverseiftes Fett sei, wurde dadurch, dass die* Substanz heim Schmelzen auf dem Papiere einen Fettfleck zur\u00fcckliess, wahrscheinlicher; andererseits war es sehr unwahrscheinlich, dass hei vier verschiedenen Untersuchungen nicht hinreichend lange mit Kalilauge gekocht worden, sei. Es wurde nunmehr noch 0 Stunden mit einer grossen Menge alkoholischer Kalilauge gekocht, immer aber schied sich nach Zusatz von Wasser derselbe K\u00f6rper an der Oberfl\u00e4che ah, so dass in ihm ohne Zweifel ein** unverseifhare, in ihren L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen dem Cholesterin \u00e4hnliche, aber mit ihm durchaus nicht identisch** Substanz vorlag, auf deren Untersuchung weiter unten n\u00e4her eingegangen wird.\nDi\u00ab* in w\u00e4sseriger L\u00f6sung befindlichen, an Kali gebundenen fetten S\u00e4uren wurden durch Schwefels\u00e4ure abgeschieden und dann auf verschiedene Weise behandelt. Bei der ersten Analyse wurden si\u00ab* in Aether gel\u00f6st, di\u00ab* \u00e4therische von d\u00ab*r w\u00e4sserigen L\u00f6sung durch den Scheidet richtet* getrennt, mit Barytwasser l\u00e4ng\u00ab*re Z\u00ab*it gesch\u00fcttelt, Kohlens\u00e4ure bis zur neutralen' B\u00ab*action durchgel\u00ab*it<*t, bis zum Sieden erhitzt und heiss filhirt. Im Filtrat waren \u00ablie Barytseiten der\nS\u00e4uren bis zur Caprins\u00e4ur\u00ab*, auf d\u00ab*m Filter di\u00ab* Barytseiten <1\u00ab*r h\u00f6heren Fetts\u00e4uren n\u00ab*b\u00ab*n \u00fcb\u00ab*rsch\u00fcssig\u00ab*m Bariumcarbonat. Di\u00ab* Barylsalze dieser lotzteivn wurden hierauf in die Bleisalz\u00ab* \u00fcberg\u00ab\u2018f\u00fchrt, \u2022 die ()\u00ab*ls\u00e4ur\u00ab* durch die L\u00f6slichk\u00ab*it ihres Pflasters in Aether nachg\u00ab*wi\u00ab*sen. Ihr Bleisalz winde wied\u00bb*r tn's. Barytsalz umg\u00ab*wand\u00ab*lt und* \u00ab*in Barytgehalt von\n') E. Schultz\u00ab*: Mcrichte \u00ab1er deutsch, ehern. Gesellschaft. 18\"d, p. 252. f.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"233\n21,79\u00b0/\u00ae statt 19,62\u00b0/\u00ab gefunden. Da eine hinreichende Menge (0,518 gnn.) zur Bestimmung vorhanden war, so kann dieser Mehrgehalt nicht auf Fehler in der Analyse zur\u00fcckgef\u00fchrt werden, sondern auf Verunreinigungen des Oelsauren Bleies durch Bleisalze niederer Fetts\u00e4uren, \u00fcber deren L\u00f6slichkeit in Aether in der mir zug\u00e4nglichen Littefatur nichts* angegeben war. Aus den in Aether unl\u00f6slichen Pflastern wurden die Ireien S\u00e4uren dargestellt, in Aether gel\u00f6st und der Schmelzpunkt der beim Abdunsten des Aethers, zur\u00fcckbleibenden Masse bestimmt; sie begann .bereits bei 32\u00b0 zu' schmelzen, alle Theilehen waren indess erst .hei 60\u00b0 geschmolzen. So War es nicht m\u00f6glich, die Mengenverh\u00e4ltnisse der Stearin- und Palmitins\u00e4ure zu bestimmen; dagegen l\u00e4sst das bereits bei niederer Temperatur beginnende Schmelzen aiif das Vorkommen von Fetts\u00e4uren mit geringerem Kohlenstoft-gehalt (Laurostearin- und Myristins\u00e4ure V) sehliessen.\nBei den folgenden Analysen wurden die niedereb Fetts\u00e4uren abdestillirl, ihr Vorhandensein durch den Geruch und die Fettaugen auf dem w\u00e4sserigen Destillat erkannt, dies sofort mit Barytwasser versetzt, bis zum Verschwinden der Fettaugen ger\u00fchrt, mit Kohlens\u00e4ure neutralisirt, das gebildete Bariumcarbonat heiss abfiltrirt, das Filtrat bis fast zur Trockne eingedampft; die hier beim Erkalten entstehenden Ausscheidungen waren nicht krystallisirt ;\\.wegen ihres.geringen Gesammtgewichtes wurde ihr Bariuingohalt auf einmal bestimmt, bei der ersten Untersuchung wurde 29,2\u00b0/\u00ab Ba, bei der zweiten 30,9\u00b0/o, bei der dritten 29,85% gefunden, Wert he, die auf einen Gehalt an Caprin- und Capryls\u00e4ure\ndeuten w\u00fcrden; da aber bei der ersten Bestimmung nur\n0,028 grm. Substanz, bei der zweiten nur 0,130 grm., bei der dritten 0,1655 grm. zur Verf\u00fcgung war, so haben diese Resultate wenig Werth, zumal da sie durch geringe Beimischungen der h\u00f6heren Fetts\u00e4uren beeinflusst werden konnten, die, wie bekannt, in Spuren immer in\u2019s Destillat \u00fcbergehen. Bei der vierten Analyse handelte es sich um das Secret wilder Enten; hier waren die niederen Fetts\u00e4uren viel reichlicher vertreten, sie lieferten 0,35 gfni. Barytsalze","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nmit 33,6% Ba; dies w\u00fcrde wesentlich auf Capryl- und Ca-prons\u00e4ure hindeuten. Als sicher constatirt betrachten l\u00e4sst sich nur das Vorkommen einer geringen Menge niederer leiten S\u00e4uren, neben einem betr\u00e4chtlichen Gehalt an h\u00f6heren.\nDer w\u00e4sserige, von den Fetts\u00e4uren befreite R\u00fcckstand, der neben freier Schwefels\u00e4ure schwefelsaures Kali enthielt' wurde mit kohlensaurem Natron- neutralis\u00e2t, von den aus-krystallisirten Sulfaten abgegossen und in ihm mittelst molyb-d\u00e4nsaureni Ammoniak Phosphors\u00e4ure nachgewiesen, die auf Lecithin schliessen l\u00e4sst.\nDie Resultate der qualitativen Untersuchung zusammenlassend ergaben sich1) als sicher nachgewi esc ne Bestall dt hei: le des Secretes: Casein, Albumin, ein phosphor-haltiger in Wasser, Alkohol und Aether unl\u00f6slicher K\u00f6rper (Nuclein) ein phosphorhaltiger in Aether l\u00f6slicher verseifbarer K\u00f6rper (Lecithin), Fette mit niederen und h\u00f6heren fetten S\u00e4uren, ein n\u00e4her zu untersuchender nicht verseifbarer K\u00f6rper, von anorganischen Substanzen, Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium und Chlor; als wahrscheinliche Bestand thei le: freie Fetts\u00e4uren, sowie Spuren von Natrium-und Kaliumseiten; als nicht vorhanden: Zucker und Harnstoff.\nUntersuchung \u00ab1er 11 n verse if b are n Substanz des Aetherextractes.\nZur Untersuchung der Substanz wurde sie wiederholte Male durch wasserfreien Aether gereinigt und dann aus heissom Alkohol beim Erkalten abgeschieden. Unter dem Mikroscop konnte sie mittelst NicoLscher Prismen als krystab linisch erkannt werden, doch gelang cs nicht, die Krystall-torm zu bestimmen. Nachdem die Abwesenheit von Stickstoff constatirt, \u2014 Schwefel und Phosphor konnten nach der Behandlung mit Kalilauge nicht mehr vorhanden sein \u2014 wurde die Elementaranalyse gemacht. Zu derselben wurden 0,112 gnn. Substanz benutzt: sie hatte, bei 100\u00b0 erhitzt,\n\u2018) Diese Zusammenstellung findet sich bereits in einer vorlaute pen Mittheilung, diese Zeitschrift. Bd. II, p. 158.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"235\nnichts an Gewicht verloren, enthielt also'*-- ein wesentlicher Unterschied von Cholesterin \u2014 kein KrystaHwasser und war nictd hygroskopisch. Die Analyse ergah . 0,3240 grm. Kohlens\u00e4ure und 0,1390 grrn. Wasser. Dies entspricht einem Procentgehalt von:\n<: = 7H,90\t. . '\nH = 13,79 O = 7,31.\nDieser Gehalt kommt den berechneten Procentgehalt des Cetylalkohol Cr\u00ab H34 0 sehr nahe; er enth\u00e4lt:\nC = 79,34\t'\t;\nH = 14,05\t;\nO = 6,61.\nEine zweite Analyse wurde mit 0,130 grm Substanz, di(\u2018 von einer a n d e r e n Darstellung herr\u00fchrte, gemacht urid ergab 0,3795 grm. Kohlens\u00e4ure und 0.1587 grm. Wasser. Dies entspricht einem Procentgehall von:\nC = 79,61 H = 13,56 0 = 6,83.\nSomit d\u00fcrfte es unzweifelhaft sein, dass der Substanz die Zusammensetzung des Cetylalkoholszukonunt. Ihr Schmelzpunkt wurde bei 56,5\u00b0 gefunden, d. h. 6,5\u00b0 h\u00f6her, als Heintz1) ihn f\u00fcr Cetylalkohol gefunden. Jfier sei aber bemerkt, dass absolut reiner Cetylalkohol bis jetzt noch nicht dargestellt wurde. Man hat diese Substanz bis jetzt in der Natur nur im Wallrath gefunden und hieraus in gr\u00f6sserer Menge dargestellt. Hier, wo er als Aether der Palmi-\na \u2022\t,\ttl\ntms\u00e4ure vorkommt, linden sich neben ihm nach Heintz1) geringe Mengen homologer Alkohole (Stethai, Metlial und Lethal), von denen er nicht ganz vollst\u00e4ndig zu trennen ist. Andererseits ist die vorliegende Substanz ebenfalls nicht als durchaus reiner Cetylalkohol anzusehen; als Crit\u00e9rium seiner Reinheit liegt nur die nahe Uebereinsfimmung mit der berechneten formel vor: denn die L\u00f6slichkeit in absolutem\n*) Heintz: Poggendorfs Annalen. Bd. 87, p. 267. 563; Bd. 92, I*. 429. 528 : Bd. 93. p. 519.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"m\nAether t heilt. mit ihm eine Menge anderer Substanzen, z. B. (Cholesterin, von denen eine Spur, die durch die Eleinontar-analvse kaum erkennbar ist, den Schmelzpunkt nicht uner-\ni\t*\t...\t,\t\u2022\ti\nhehlich modificjren kann. Man darf daher dieser Differenz keine grosse Bedeutung heimessen.\nEine (ter charakteristischeii Eigenschaften des Cotyl-alkohol ist, dass er mit kaustischem Kali hei 275\" unter Wasserstoffent Wickelung Palmitins\u00e4ure bildet. Di(*se I{\u00ab\u00abaction wurde vollst\u00e4ndig best\u00e4tigt. Sobald im Oelbade bis zur genannten Temperatur erhitzt wurde, fand (\u2018im* betr\u00e4chtliche (\u00abusentWickelung statt, das \u00fcber Quecksilber aufgefau* gene (Jas wurde im Eudiometer als Wasserstoff erkannt, zugleich die Abwesenheit anderer gasf\u00f6rmiger Zersetzung*-producte \u2014 Kohlenwasserstoffe \u2014 constatirt. Die geschmolzene Masse wurde in Wasser gel\u00f6st, durch Kohlens\u00e4ure neur tralisiit, zur Trockne eingedampft, die gebildete Kaliseile in absolutem Alkohol gel\u00f6st, mit Schwefels\u00e4ure versetzt, die gebildete fette S\u00e4ure mit Aether extrahirt. Sie zeigte ihren Schmelzpunkt bei 50\u00b0, also Ct\u00b0 unter dem der reinen Palmitins\u00e4ure, eine Differenz, die unerheblich ist, wenn man ber\u00fccksichtigt, dass die geringste Menge Stearins\u00e4ure den Schmelzpunkt der Palmitins\u00e4ure um ca. 10\" herabsetzen kann. Leider war die Mengt1 der gebildeten Fetts\u00e4ure zu gering, um auch durch Bestimmung des Bariumgehaltes ihres Baryl-salzes ihre Zusammensetzung zu bestimmen.\nSomit glaube ich den Nachweis gef\u00fchrt zu haben, dass das Secret der B\u00fcrzeldr\u00fcse ('etylalkohol und zwar in betr\u00e4chtlicher Monge enth\u00e4lt. Wie im Wallrath scheint auch hier der Cetylalkohol wesentlich au Palmitins\u00e4ure oder andere hoho fette S\u00e4uren gebunden zu sein. Zwischen den beiden Fundst\u00e4tten .dieser merkw\u00fcrdigen Substanz, den H\u00f6hlen der Kopfknochen des Pottwalls (Physeter makrocephalus) und der B\u00fcrzeldr\u00fcse der V\u00f6gel besteht keinerlei Beziehung: um so berechtigter d\u00fcrfte daher die Vermutlmng sein, dass\nder Cetylalkohol, der bisher als ein physiologisch-chemisches Curiosum nur Erw\u00e4hnung fand, eine weitere Verbreitung \u2014 wenn auch in geringen Mengen \u2014 im\n!","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"237\nThierreich hat. Hier\u00fcber hoffe ich demn\u00e4chst, Gelegenheit zu finden, weitere Untersuchungen airzustellen. Quantitative Bestimmungen des Secretes*\nIm Folgenden sind die Resultate einiger quantitativen Analysen des Secretes enthalten; ich bin mir bei ihrer Zusammenstellung wohl bewusst, dass sie keineswegs gen\u00fcgen, uin die Zusammensetzung des B\u00fcrzeldr\u00fcsensecretes als sicher festzustellen, so weit dies \u00fcberhaupt beim der maligen Stand der zoochemischen Methoden m\u00f6glich ist. Der Umstand, dass in der folgenden Zeit mir das Material schwer zug\u00e4nglich war, mag ihre geringe Anzahl entschuldigen, die immerhin ausreicht, um einige Vergleiche anzustellen, wie sie oben in Aussicht gestellt wurden. Von drei vollst\u00e4ndig ausgef\u00fchrten Analysen sind nur zwei in allen Bestimmungen gelungen. Sie sind so sorgf\u00e4ltig als m\u00f6glich ausgef\u00fchrt, absolut genau sind sie dennoch nicht, da die Operationen nothwendig gewisse Fehlerquellen mit sich bringen; unter diesen habe ich die Zwischenschichten zwischen Aether und Wasser bereits erw\u00e4hnt; eine zweite ist die Z\u00e4higkeit, mit der die Eiweissstoffe, etc. besonders nach der Behandlung mit Aether an den Wandungen der Get\u00e4sse haften, so dass es trotz aller Bem\u00fchungen nicht gelang, sie ganz vollst\u00e4ndig auf das Filter zu bringen.\nDie erste Analyse wurde mit 31,185 grm. Secret von G\u00e4nsen ausgef\u00fchrt und ergab:\nFeste Beslandtheile................... 391,93^\nWasser.\t. .\t. .\t.\t.\t. . .\t. (>08,07\n\u25a0\u00bb\nEiweissstoffe und Nuclein .... 179,00 ln absol. Aether l\u00f6sliche Bestandth. . 180,77.\t.\nAlkoholextract.......................... 10,90\nWasserextract............................'7,53\n' il\u00f6sl.. 3,71\nAsche . .................................7,07\t{\t.....\t00/,\n( unlosl. 3,36.\nIm Aetherextract waren :\nCetylalkohol ............................74,23\nOels\u00e4ure\t. .\t. .\t.\t.\t...\t\u2022 56,48\t\u2022","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nNiedere Fetts\u00e4uren...................3,73\nLecithin ...\t.\t...\t.\t.\t.\t2.33.\nDie zweite Analyse wurde mit 10,209 grm. Secret von wilden Enten ausgef\u00fchrt und ergab:\nFeste Bestandtheile\t\t\t. 4 15,34\nWasser. . . . . . .\t\nEiweissstofle und Nuclein . . .\t. 127,63\nIn absol. Aether l\u00f6sl. Substanzen .\t, 247,08\nAlkoholextract\t\t\nWasserex tract\t\t. 11,31\n* Asche \t\t\nIm Aetherextraet waren:\t\nCetylalkohol\t\t. 104,02\nl\u00f6st. 9.35 unl\u00f6sl. 1,00.\nNiedere fette S\u00e4uren ......\t14,84 (!)\nMan ersieht, dass die beiden Secrete nicht unerheblich abweichen; das Secret der Enten-\u25a0.erscheint im Allgemeinen concentrirter, nur enth\u00e4lt es erheblich weniger Eiweissstofle und unl\u00f6sliche Substanzen: es scheint nicht so reich an Zelltr\u00fcmmern zu sein, als das reichlich aufgespeicherte Secret der gem\u00e4steten G\u00e4nse. Auffallend ist der grosse Gehalt an niederen fetten S\u00e4uren im Secrete der Enten; sollte er nicht vielleicht zum Theil durch postmortale Processe bedingt sein?\nKurzer Vergleich mit den fetthaltigen 11 a ut sec r et en der S\u00e4 uge t hiere.\nIm Sebnm ist bis jetzt kein K\u00f6rper nachgewiesen, der nicht auch im Secret der B\u00fcrzeldr\u00fcse vorhanden ist : der charakteristische, Eiweissk\u00f6rper, das Casein, findet sich in beiden, desgleichen h\u00f6here und niedere Fette als wesentliche Best\u00e4ndtheile. Dass ebenso, wie in der B\u00fcrzeldr\u00fcse auch in den Talgdr\u00fcsen der S\u00e4uget liiere ein in Aether l\u00f6slicher Alkohol sich findet, gehl aus den erw\u00e4hnten Untersuchungen des Wollfettes hervor; freilich sind die Substanzen hier Cholesterin und Isocholesterin, dort Cetylalkohol \u2014 nicht identisch. Zur Vergleichung der quantitativen Verh\u00e4ltnisse","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"239\nf\u00fchren wir die Resultate der oben erw\u00e4hnten Analyse C. Schmidts au, er land in dem Jnhalt eines erweiterten Haarbalges:\nWasser ......... 317,0\nFetts\u00e4uren (Butter-Valerian- und\tV\nCaprons\u00e4ure)...............12,1 f\nPalmitin und Spuren von Choie-\t, Aetherextiv 53,7\nsteiiu ................ ; . 41,0 I\nEpithelien und Albumin . . . 017,5/\nAsc,1<\u2018....................... 11,8.\nMan sieht, dass er durch einen kolossalen Gelralt an Eiweiss ausgezeichnet ist, dagegen weit weniger in Aether l\u00f6sliche Substanz enth\u00e4lt; ob aber diese Substanz oder das Biii zeldi \u00fcsensecret in der Zusammensetzung dem normalen Sebum n\u00e4her kommt, d\u00fcrfte noch fraglich sein.\nWeiler abweichend in ihrem chemischeil Verhalten ist die Milch von dem B\u00fcrzeldriisensecret. Sie ist zun\u00e4chst weit wasserreicher und sodann durch den reichlichen Gehalt an Milchzucker ausgezeichnet, w\u00e4hrend ihr Aetherextrakt nur sehr geringe Mengen Cholesterin enth\u00e4lt. Eine Reihe Vvesent-liclier Stolle besitzen aber beide Secrete gemeinsam; namentlich stimmen sie in den Eiweissstollen merkw\u00fcrdig \u00fcberein, beide enthalten Casein uiid geringere Mengen Albumin, auch ein phosphorhaltiger unl\u00f6slicher Stoff (Nucle'm) ist in beiden in nicht unbedeutender Menge nachgewiesen. Dass die Butter mit den verseifbaren Theilen des Aetherextractes der B\u00fcrzeldr\u00fcse viele Uebereinstimmung zeigt, ist ersichtlich und wahrscheinlich w\u00fcrde sie noch frappanter erscheinen, wenn gr\u00f6ssere Mengen zur Untersuchung Vorgelegen h\u00e4tten, so dass jener mit derselben Genauigkeit, wie die Butter\u00bb h\u00e4tte unter-.sucht werden k\u00f6nnen. Wenn es auch nicht gelungen ist. ein der Milch vollst\u00e4ndig analoges Secret aufzufiivden, wenn das Vorkommen des Milchzuckers nach wie vor vereinzelt dasteht, so glaube ich dennoch den Nachweks geliefert zu haben, dass auch in anderen Thierklassen Vorrichtungen -existireii, durch welche Secrete gebildet werden, die den fetthaltigen Hautsecreten der S\u00e4ugethiere chemisch' nahe stehen.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nSchliesslich sei es mir gestattet, auch an dieser Stelle iWrn Professor Hoppe-Seyl e r, dessen mannigfaltiger Anregung und Anleitung ich in erster Linie die Resultate dieses ersten Versuches einer wissenschaftlichen Untersuchung verdanke, meinen tiefgef\u00fchlten Dank auszusprechen.","page":240}],"identifier":"lit16291","issued":"1879","language":"de","pages":"225-240","startpages":"225","title":"Ueber das Secret der Talgdr\u00fcsen der V\u00f6gel und sein Verh\u00e4ltniss zu den fetthaltigen Hautsecreten der S\u00e4ugethiere, insbesondere der Milch","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:01:42.212562+00:00"}