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{"created":"2022-01-31T14:31:50.482804+00:00","id":"lit16292","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Demant, B.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 3: 241-249","fulltext":[{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Chemie der Muskeln.\nV\"ii Dr/B. Demant aus Sf. Petersburg.\n!Aus 1'h.vsiologiBi-li-rhetniHclR'ii Institut zu Stnumburtf.) II>\u00abt Iti'ilactioii \u00fcberleben atu ;|. Mai.)\n*\tI\t\u2019 *\nWtMiii man irgend welchen quergestreiften Musktd mit Wasser extrahirt und das Exlract nicht zur\u00e4sch auf dem Wasserhatte erhitzt, so tritt immer bei 40 -45\u00b0 eine milchige . Inihung- ein und hei weiterem Erhitzen -- bis 47\u00b0 \u2014 ein (lockiger Niederschlag, tier sich , sehr leicht auf dein Boden ties Glases absetzt; dann wird die Fl\u00fcssigkeit wieder ganz klar. Diese Gerinnung tritt nur bei saurer oder neutraler Reaktion der Fl\u00fcssigkeit ein, dagegen bei alkalischer findet keine Gerinnung statt, sogar nicht bei dem Erhitzen im haute von mehreren Stunden.\nI Qualitative Reaktionen.\n1)\tNach der S\u00e4ttigung des Muskelextractes mit Steinsalz and Abfiltriren des hierdurch ausgef\u00e4llten Myosjns tritt ebenfalls ein flockiger Niederschlag bei 47\u00b0 ein.\nBei dieser Gelegenheit m\u00f6chte ich erw\u00e4hnen, dass durch S\u00e4ttigung seiner L\u00f6sung mit Steinsalz das Myosin nicht vollst\u00e4ndig ausgelallt wird, denn bei \u00f6\u00f6\" entsteht in der Fl\u00fcssigkeit, welche von dem bei 47'\u00bb gerinnenden Eiweissstoff durch Filtriren befreit ist, abermals ein Niederschlag, obwohl kein bedeutender.\t. .\n2)\tBei der. S\u00e4ttigung des Muskelextraktes mit sehwefel-siurer Magnesia wird der oben bezeichnete Ei Weissstoff theil-weise gefallt, obwohl nicht vollst\u00e4ndig, so dass der Niederschlag bei 47\u00b0 viel kleiner ausf\u00e4llt, als ohne diese Behandlung.\nd) Durch Essigs\u00e4ure und Ferroeyankali\u00fcm wird .er, wie die \u00fcbrigen Eiweissstoffe der Muskeln gefallt,- beim Abfil-triren und L\u00f6sung des Niederschlags in der gerade erforderlichen Quantit\u00e4t ONa\u00e4Oa, tritt keine Gerinnung bei 47\u00b0 ein.\nZeitschrift f. jtbywol. Chemie. III.\tjg","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"4) DurchHgU.h wird or gefallt.\n\u00d4) Bei der Behandlung des Muskelcxtracles mit Cyan-quecksilbcr entsteht ein reichlicher Niederschlag, beim Abtil-triren und Erhitzung des Filtrats tritt ein reichlicher Niederschlag ein, die (ierumung beginnt schon hei S\u00e4-\u201435\u00b0.\nF\u00fcr diese Reaktionen wurde mcistenlheils Pferdefleisch, wie man es vom Metzger bezieht, benutzt; ausserdem, zur Contr\u00f4le, wurde ein Kaninchen durch Verbluten gel\u00f6dlet, durch die aorta abdominalis beide llinterl\u00e4ufe mit 1 proccii-tiger CI Na-L\u00f6sung vollst\u00e4ndig ausgesp\u00fclt : die Muskulatur (217 grin.) mit 417 Cc. Wasser behandelt, tilt will. Das so erhaltene Extract mit. der Luftpumpe \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, der trockene R\u00fcckstand in wenig Wasser aufgel\u00f6st und mit dem auf solche Weise gewonnenen concenlrirlen Extract die qualitativen Reaktionen ausgef\u00fchrt.\nQuantitative lies t i mm un ge n,\nMethode der Untersuchung.\nDas betreffende Thier wurde gel\u00f6dtet, \u00ablie zu unter* suchenden Muskeln\t'a Stunde nach dem Tode abge-\nnommen, m\u00f6glichst fein zerhackt, mit der Scheele zerschnitten, die Musculatur gewogen, dann mit der zweifachen Menge destillirten Wassers \u00fcbergossen, die Fl\u00fcssigkeit sorgf\u00e4ltig mit dem C lasst \u00fcb umger\u00fchrt, und in einem kalten /immer \u00fcoer Nacht stehen gelassen. Daun durch Leinwand tiltriii, der R\u00fcckstand mit kleinen Mengen Wasser so lange ausgewaschen, bis beim Erhitzen des Waschwassers bis r>0\" kenne Tr\u00fcbung mehr eingelret.cn war, (darum kann ich wohl au nehmen, \u00ablass ich diesen AlbuminstolV aus den Muskeln vollst\u00e4ndig extruhirf habe), daun wurde die Fl\u00fcssigkeit durch Dapier tiltrirt und das so erhaltene Fill rat in einem ger\u00e4umigen Becherglas, in welches rin Thermometer eintauchte, im Laufe von I 11 Stunden bis 18\" unter fortw\u00e4hrendeni tlmsch\u00fctteln des Thermometers, damit die Temperatur \u00fcberall gleiclmi\u00fcssig sei, erhitzt. Dann der Niederschlag, aut ein gewogenes Filter gebracht, mit Alkohol und Aether vollst\u00e4ndig ausgewaschen, bei 120\" getrocknet und gewogen. Ich m\u00f6chte noch erw\u00e4hnen, dass die ganze Proc\u00e9dai* vom","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"243\nAnfang bis zum Ende in einem kalten Zimmer, welches niemals geheizt wird, in den Monaten Februar, M\u00e4rz und An-, fang April ausgef\u00fchrt wurde.\nIch habe den Gehalt an diesem K\u00f6rper in den verschiedensten Muskeln, und bei verschiedenen Gattungen und Classen* der Thiere, bei Inanition und reichlicher Ern\u00e4hrung,. K\u00fche und Arbeit, bei jungen und alten Thioren untersucht.\nDie dabei erhaltenen Resultate sind in folgender Tabelle zu- \\ sammengestellt :\t' .\t: \\\nVersuche:\nK ani liehen.\t,\n1)\tTod durch den Nackenstich, ln 100 grm. frischer\nMusculatur der Hinterbeine 0,357 grm.; in Prot*.\n0,357%.\n2)\tCura re Vergiftung. In 85 grm. Musculatur der Vor-\nderbeine + zugeh\u00f6riger pector.. niaj. 0,373 grm.;\noder 0,438\u00b0/\u00b0.\t'\n3)\tTod durch den Nackenstich. In 30 grm. Muskula-\ntur der Vorderbeine + zugeh\u00f6riger pector. inaj.\n0,113 grm.; oder 0.314\u00b0/o.\nIm Herzen Spuren.\nJunges Kaninchen. .\nTod durch den Nackenstich. In 12 grm. Muskulatur\nder Hinterbeine 0,030 grm.; oder 0,300\nI","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nm Qj\n$L Ui","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"245\nC *\u2014 *\u00ab\n\u00ab H 5\nB","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nz Z*","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"247\nAus dieser Ta hol Io ist ersichtlich, dass dio Mongo dos hoi 47\" gerinnenden Albumiustofts in den Muskeln der verschiedensten Th i ore ein ziemlich constanter ist, or \u00fcbersteigt nicht 12 \u00b0/o (Jehall dor frischen Musculalur. Der (Johalt in don verschiedenen Muskoln desselben T lucres ist jedoch nicht gleich: in don st\u00e4rkeren ist dor (Johalt gr\u00f6sser, als in don\nschw\u00e4cheren Muskoln. I>i\u00ab* gr\u00f6sste Monge wurde hoi Tauben\n\u2022 *\nin don Peetorahimskeln gefunden. Bei alten Thioron. ist dor Proeentgchall gr\u00f6sser, als hoi jungen.\nArbeit und Ruhezustand scheinen keine wosoiitliehon BifTorenzon in soinor Mongo zu bewirken. Dagegen beim Vorhungern dor Thiero verschwindcl er fast vollst\u00e4ndig: jodo. Portion dor Muskoln dos verhungerten .Hundes, wurde >um irgend welchen Polder zu vermeiden, im Laufe von .2 Va 4 Stunden his nO\" erhitzt und doch ejdslund ' dabei kein Niederschlag, dor sich zu einer quantitativen Bestimmung eignete, sondern nur eine starke Tr\u00fcbung; dagegen l)ei reichlicher Ern\u00e4hrung linde! keine wesentliche Zunahme in\n\u00bb\t. k '\t.\ndein (lehalle dieses K\u00f6rpers statt.\nIch m\u00f6chte noch horvorhehen. (was aus dor Tabelle ersichtlich, ist) dass \u00fcberhaupt die Schwankungen hu (Johalt dieses K\u00f6rpers keine wesentlichen sind.\nAusserdem habe ich noch die inneren Organe bei-verschiedenen Tliieren (Hunde, Kaninchen, .Bind; Schaf, Pferd) auf den (Johalt dieses K\u00f6rpers untersucht, wobei sich Folgendes horuusslclltc: In der Leber ist dieser K\u00f6rper sehr deutlich nachweisbar: hei der Erhitzung des Wasserndracles tritt hei 4<S\u00b0 ein llockiger Niederschlag ein. Im Iterzen, lam-geu und Nieren bildet sich bei V7 4S\" nur eine starke Tr\u00fcbung: jedenfalls sind in den letztgenannten drei Organen nur Spuren von diesem K\u00f6rper: dagegen im (Jehirn, 'Knochenmark. Suhmaxillardr\u00fcsen. fehlt er vollst\u00e4ndig. .\nSchliesslich m\u00f6chte ich noch Einiges \u00fcber das Sarco-leiiiin beil\u00fcgen: Froriep1) behauptet, auf (Jrund .seiner\n*) Arch, liir Anal. ii. Physiol, von Du-Bnis-Heynioiol 1^78. Anal. Abtlu\u2018ilung\t,\t\u2018 \u2022","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nVersuche, dass das Sarcolemm eine Bindr\u00e7gewebesubstanz sei Um von der Richtigkeit dieser Angabe mich zu \u00fcberzeugen, verfuhr ich in folgender Weise: Aus frischem Pferdefleisch schnitt ich mit der Scheere m\u00f6glichst feine St\u00fcckchen aus. brachte sie in deslillirtes Wasser, wusch sie mehrere Mal\u00ab' aus, dann wurden die Pr\u00e4parate in verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ur\u00ab\u00bb (4 Cc. rauchender Salzs\u00e4ure auf einem Liter Wasser) g,-braclit, Dit\u00bb Fl\u00fcssigkeit \u00f6fters abgegossen und das zur\u00fcck-bleibende Gewebe mit frischen Portionen dieser sehr verd\u00fcnnten Salzs\u00e4ure unter h\u00e4ufigem \u00abSch\u00fctteln behandelt, so lange bis die L\u00f6sung nichts mehr aufnahm, \u00abI. h. bis nach vorsichtigem Zusatz von kohlensaurem Natron keine Tr\u00fcbung mehr entstand. Dies dauerte fast 24 Stunden. Darauf wurden die Pr\u00e4parate, um die Salzs\u00e4ure zu entfernen, so lange mit Wasser ausgewaschen, bis keine Tr\u00fcbung mehr beim Zusatz von NAgOa entstand.\nDann wurde die r\u00fcckst\u00e4ndige Substanz auf dem Wa<-serbade 7*2 Stunden gekocht und sp\u00e4ter (>*/2 Stunden im Oelbadt\u00bb bei 120\u2014 ldO\u00b0 erhalten. Nach dem Oeffnon der R\u00f6hre zeigten die Pr\u00e4parate bei der Vorbereitung f\u00fcr die mikroskopische Untersuchung ausserordentlich lockeren Zusammenhang der Fasern, so dass ich ohne M\u00fche die Piinii-tivb\u00fcndel vollst\u00e4ndig isoliren konnte. Das Sarcolemm \u00ab\u00bbrwies sich wohl erhalten bei \u00ab1er mikroskopischen Untersuchung, welche theils nur in Wasser, theils nach Einwirkung voii sehr verd\u00fcnnten L\u00f6sungen von kohb\u00bbnsaurem Natron, Essigs\u00e4ure und Salpeters\u00e4ure ausgef\u00fchrt wurde. An einigen Fasern war die Querstreitung noch eben so elegant zu sehen, als am frischem Muskel, die Coutouren sh\u00bbts scharf. Mehrmals zeigte das abgerissene Ende ziemlich deutlich die Hoffnung deshohlen Schlauches. Eine Abhebung eiims noch vorhandenen Inhaltes von der Membran des Sarcolemm war bei der Einwirkung keines der genannten Reagentien zu beob-achten : auch nach l\u00e4ngerer Dauer dieser Einwirkung bli\u00ab\u00bbben die Contouren einfach. Neben den Sarcolemmschl\u00e4uchen enthielten die Pr\u00e4parate nur elastische Fasern, korkziehcr-t\u00f6rmig ge \\ unden, und in dem Hcstr d\u00ab\u00bbr Prin\u00fctivh\u00fcude!","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"249\nnoch erkennbare Kerne. Dass nach der geschilderten Behandlung der Muskeln von leimgebendem (\u00efewebe auch selbst Spuren nicht mehr vorhanden sein konnten, braucht, wohl nicht speciell hervorgehoben zu werden; schon das mehrst\u00fcndige Kochen bei 100\u00b0 h\u00e4tte jede Spur davon \"l\u00f6sen m\u00fcssen. Das von Froriep erhalten? entgegengesetzte ...Resultat ist offenbar durch die Unzuverl\u00e4ssigkeit: der. augewen-deten Methode der Untersuchung verursacht.\nZum Schluss benutze ich die (\u00abelegenheit Herrn .Prof. Uoppe-Sey 1er, auf dessen Veranlassung und unter dessen Leitung ich diese Arbeit ausgef\u00fchrt habe, meinen herzlichsten Dank auszusprechen.","page":249}],"identifier":"lit16292","issued":"1879","language":"de","pages":"241-249","startpages":"241","title":"Beitrag zur Chemie der Muskeln","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:31:50.482809+00:00"}