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{"created":"2022-01-31T16:22:34.909742+00:00","id":"lit16293","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Baumann, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 3: 250-253","fulltext":[{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"'\nUeber die Entstehung des Phenols im Thierk\u00f6rper und bei\nder F\u00e4ulniss.\nVon E. II it u m a n n.\n(Aus d*r f-hcm. AhtliciluiiK ile\u00ab physiol\u00ab^. Instituts in Merlin.j (Erhalten am VL Mai.)\nVor einigen Jahren habe ich gezeigt, \u00ablass die IVnher sogenannte phonolbildeiide Substanz im Harn ans phenol-und pariikivsol-schwefelsamom Alkali besieht, und das Aul-frelen dt*s ersleren durch die Beobachtung erkl\u00e4r!, dass lui der F\u00e4ulniss von Kiweiss unter gewissen Bedingungen immer Phenol entsteht.1) Dieses ist bald darauf von Briegor\") iin\u00bb Darminhalte aulgetunden worden. Vor Kurzem habe ich in (\u00eeomeinschaft mit L. Brieger3) nachgewiesen, dass mich das bei der F\u00e4ulniss gebildete Phenol vorzugsweise aus pa-rakresol bestidit mul nur geringe Mengen von Phenol enth\u00e4lt,4) w\u00e4hrend gleichzeitig Th. Weyl,5) im .Laboratorium des physiologischen Instituts durch F\u00e4ulniss von reinem Tyrosin Parakresol erhielt.\n') Diese Zeitschr. 1. tj.j.\nHer. \u00abI. deutseli. eliein. Gcsellsch. l\u00e9. S. 1027.\n*1 Diese Zeifsehr. .\u2018I, 149.\n*) In meinen ersten Versuchen \u00e4lter \u00ablie Bildung des l'liennjs hei der Eiweissf\u00e4ulniss (diese Zeitschr. I. ('\u00bb:>) hatte icli dasselhe am reichlichsten aus solchen Fl\u00fcssigkeiten erhalten, welche auch viel ludet eithalfen hatten. Herr Odermalt hat sp\u00e4ter (Inauguraldissertation. Hern 1878) noch reichlichere Quantit\u00e4ten von Phenol aus Fl\u00fcssigkeiten erhalten, die wenig Indol lieferten. Er leitet sich daraus das Beeilt ah, meine Angaben mit Nachdruck f\u00fcr falsch zu erkl\u00e4ren, indem er behauptet (dieser Bd. S. 211). mein Satz: \u00abEs wurde erhallen, etc. sei gleichbedeutend mit: es wird erhalten etc., oder es muss erhalten werden etc. Da ich \u00fcberzeugt hin. dass die beser dieser Zeitschrift zwischen Pr\u00e4sens und Imperfect um. zwischen, der Mitlheihmg von Beobachtungen und der Aufstellung eines Gesetzes zu unterscheiden wissen, erscheint es mir \u00fcberfl\u00fcssig, die irrth\u00fcmliclie Auffassung des Demi Odermatt zu eorrigiren.\n\u2018) Bor. d. ehern. Gesellseh. 12 \u00abIM.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"251\n\u2022\u25a0Jtr. . .\t\u2022\t'\nDurch die Ermittelung .dieser Beziehungen des Para-kresols zum Eiweiss bez. Tyrosin war ein einfaches Verst\u00e4ndnis f\u00fcr das Vorkommen des ersteren bei der Faulniss und im Thierk\u00f6rper gegeben. Ich habe mich nun bem\u00fcht, festzustellen, ob das Auftreten ries Phenols in beiden F\u00e4llen mit dem des Parakresols in Verbindung gebracht werden kann.\nZu diesem Zwecke untersuchte ich zun\u00e4chst von Neuem das Verhalten des Parakresols im Thierk\u00f6rper, von welchem Her ter und ich1) bereits festgestellt haben, dass es, Hunden eingegeben, z\u00fcrn grossen Theil im Harn als parakresol-sch vve felsau res Alkali erscheint. Diese Ver\u00e4nderung ist aber nicht die einzige, welche das Purakresol im Thierk\u00f6rper .erf\u00e4hrt: ein stets kleinerer Theil desselben gehl in Paroxyben-zoes\u00e4ure \u00fcber.\nEin Hund erhielt eine Woche lang t\u00e4glich 1 \u2014 2 grin, reines Parakresol in den Magen, der gesammelte Harn des Thieres wurde eingedamptt, mit starker Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert, erw\u00e4rmt und nach dem Erkalten mit Aether extrahirt. Dem Aetherextrakte wurden durch Sch\u00fctteln mit Sodal\u00f6sung die darin enthaltenen S\u00e4uren entzogen.\nDie alkalische w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde Von Neuem anges\u00e4uert und mit Aether ersch\u00f6pft; der Aeth\u00e8rauszug hinter-Ijess beim Verdunsten einen krystallil\u00f6schen R\u00fcckstand, der in Wasser gel\u00f6st, entf\u00e4rbt, und durch UmkrystaHisiren gereinigt wurde. Die kaum gef\u00e4rbte Substanz krystallisirte aus Wasser in dicken Prismen; sie zeigte (ten Schmelzpunkt (gef. 209\u00b0) und den KrystallWassergehalt der Paroxy-henzoes\u00e4ure:\n.\t\u2022\tGef.\tBer.\nH*0\t11,2\tU,5\nIm\tGanzen\twurde\tnach\tVerf\u00fctterung von\t12 grm. Pa-\nrakresol gegen 1 grm. reine Paroxybenzoes\u00e4ure aus dem Harn des Thieres gewonnen.\t. ;\nFr\u00fchere Versuche haben gezeigt, dass die Paroxyben-\n') Diese Zeltschr. I, S. 247.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nzo\u00f6s\u00e4ure in Thierk\u00f6rper zu einem kleinen Theil1), vollst\u00e4ndig r durah F\u00e4ulnissfermente*) in Phenol und Kohlens\u00e4ure gespalten wird. Um iiher die Menge des Phenols, welches aus Paroxy-henzoos\u00e4ure im Thierk\u00f6rper entstehen kann, eine ungef\u00e4hre Vorstellung zu bekommen, stellte ich norh einen F\u00fctterungs-versueh am Hund an, der folgendes Resultat gab. Fan Thier, dessen Harn bei der Destillation mit Salzs\u00e4ure kein Phenol gab, erhielt mit dem Futter \\ grm. Paroxybenzoes\u00e4ure. Ihr in den n\u00e4chsten 21- Stunden entleerte Harn wurde mit Salzs\u00e4ure stark anges\u00e4uert und destillirt, so lange Bromwasser noch eine Tr\u00fcbung bewirkte. Das Destillat lieferte 0,122 gr* Tribromphemd = 0,025 grm. Phenol. Zwei Tage nach dem Versuche war der Harn des Thier es wieder frei von Phenolschwefels\u00e4ure.\nDa nun einerseits der Uebergang von Parakresol in Paroxybenzoes\u00e4ure, andererseits die Spaltung dieser S\u00e4ure in Phenol und Kohlens\u00e4ure im Thierk\u00f6rper riachgewiesen ist. so kann die Entstehung von Phenol aus Parakresol im Thierk\u00f6rper nicht zweifelhaft erscheinen.\nEs ist damit ein direkter Zusammenhang hergestellt zwischen Phenol, Parakresol und Tyrosin. Da auch .\u00bbei der F\u00e4ulniss an der Lutt energische Oxydationen stets stattfm-den, so kommen hierbei f\u00fcr djese Substanzen ohne Zweifel dieselben Beziehungen, wie im Thierk\u00f6rper, in Betracht.\nUnerkl\u00e4rt bliebe nun noch das Auftreten von \u00d6rtho-kresol, das Pr eusse3) in Spuren im Pferdeharn und Brie-ge r und ich4) bei der F\u00e4ulniss aufzufinden bem\u00fcht waren. Erneute Versuche in dieser Richtung haben mich indessen belehrt, dass dieser Nachweis in beiden F\u00e4llen noch zweifelhaft ist, da er nur auf der Bildung von Salicyls\u00e4ure beim Schmelzen des Phenolgemenges beruht. Denn mit organischen Substanzen verunreinigtes Phenol (CeHeO), das frei von Orthokresol ist, gibt schon in kleinen Mengen beim\nM Haumann u. Herter. diese Zeitschr. 1. S. 2112. ') Diese Zeitschr. \u00ce, S. 65.\n*) Diese Zeitschr. 2, S. 355.\n*} Id. 3. s. m.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"253\nSchmelzen mit Kali nachweisbar Salicyls\u00e4iue, welche unter solchen Umst\u00e4nden reichlicher gebildet zu Werden scheint, als bei der Einwirkung von Kali aut' reines Phenol.1) -\nGanz anders als das Parakresol verh\u00e4lt sich in einer Hinsicht das Orthokresol im Thierk\u00f6rper. /Dasselbe wird gleichfalls zum kleineren Theile oxydirt, aber in ganz anderer Weise als \u00ablie Para Verbindung. Selbst nach grossen Gaben von Orthokresol enthalt der Harn der Thiere keine Spur von Salicyls\u00e4ure oder Salicylurs\u00e4ure, sondern wie es scheint, Toluhydrochinon Ein gr\u00f6sserer Theil des Urthokresols erscheint im Harn, wie bei den Versuchen iiiit Parakresol, in Form von Aethersehwefels\u00e4ure.\nFeber die bemerkenswerthen Unterschiede im Verhalten dieser isomeren Substanzen bei den Oxyd\u00e2tiohsprozessen des Thierk\u00f6rpers, die uns bei anderen Oxydationen dieser Verbindungen nicht zug\u00e4nglich sind, werde ich demn\u00e4chst weiter berichten.\n') Barth, Ami. d. Chemie u. Pharmacie. 150, S. 93.","page":253}],"identifier":"lit16293","issued":"1879","language":"de","pages":"250-253","startpages":"250","title":"Ueber die Entstehung des Phenols im Thierk\u00f6rper und bei der F\u00e4ulniss","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:34.909747+00:00"}