Open Access
{"created":"2022-01-31T14:50:04.787420+00:00","id":"lit16299","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schr\u00f6der, W. von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 3: 323-331","fulltext":[{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"\\\nUeber die Bildung der Hippurs\u00e4ure im Organismus des Schafes.\nVon W. v. Schr\u00f6der.\n(Der Redaktion /.u^ega\u00efu\u00ee'-n am 11*. Juli.}\nH. Weiske1) hatte in seiner Arbeit.\u00fcber die Bildung der Hippurs\u00e4ure die Beobachtung gemacht,\u2019 dass bei einem aus Kartoffeln und Ackerbohnen bestehenden Futter der Versuchshammel Benzoes\u00e4ure, die ilnn eingef\u00f6hrt war,. unver\u00e4ndert im Harne wieder ausschied. Wurde Benzoes\u00e4ure und (Jlycocoll eingegeben, so erschien im Harn ebenfalls keine Hippurs\u00e4ure, ja eingef\u00fchrte Hippurs\u00e4ure trat-als Benzoes\u00e4ure im Harn aus. Diese interessanten Beobachtungen schienen geeignet, Fragen nach dem (Irund dieser auffallenden Erscheinung anzuregen. Man konnte vermuthelf, .bei n\u00e4herer Untersuchung dieses (Jegenstandes uns bis jetzt noch unbekannte Bedingungen, die f\u00fcr das Zustandekommen der Synthese der Hippurs\u00e4ure erf\u00fcllt sein m\u00fcssen, zu ermitteln.\nIch machte zuerst an mir seihst einen Versuch. Ich ass einen Tag lang nur Kartoffeln mit etwas Butter;- und nahin unmittelbar nach Mittag ca. 0,5 gr. Benzoes\u00e4ure in etwas Kalilauge gel\u00f6st ein. In dem stark alkalischen, tr\u00fcben Harn konnte ich jedoch nach der Bunge-Sch mi\u00e9deberg-schen Methode keine Spur Benzoes\u00e4ure nacliweisen. Sal-kowsky2) gibt an, dass Kaninchen hei reiner Kartoffelnahrung Benzoes\u00e4ure vollst\u00e4ndig in Hippurs\u00e4ure um wandeln. Aus meinem Selbstversuch konnte schon allein der kurzen Dauer wegen nichts Entscheidendes geschlossen werden. Eine l\u00e4ngere Ern\u00e4hrung nur von Kartoffeln lind Butter wollte ich mir nicht zumuthen. Salkowsky\u2019s Beobachtung mochte auf ein verschiedenes Verhalten des Kaninchens und des\n*) Zeitschr. f. Biol. XII., p. 441.\n9J Diese Zeitsehr. Bd. 1., p. 25.","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\nSchafes in Bezug auf das Zustandekommen der Hippurs\u00e4uresynthese h in weisen .\nEs galt vor allem an derselben Thierspecies die Beobachtung Weiske\u2019s nochmals zu constatiren, um dann sicher weitere Fragen stellen zu. k\u00f6nnen. Es lagf f\u00fcr mich kein Hrund vor, die Richtigkeit der Angaben dieses Forschers zu bezweifeln, doch wollte ich eine so wichtige Beobachtung durch Gontrolle nochmals pr\u00fcfen.\nZu meinen Versuchen benutzte ich einen Southdown-Hummel nicht ganz reiner Race, der 38 kg wog. Das Thier wurde in einen nach Henneberg-Stohmann\u2019s Angaben const ruhten Zw\u2019angsstall gesperrt und sein Harn wie gew\u00f6hnlich mittelst, des Harntrichters aus Gummi in einer Flasche aufgefangen. Dm 9 Uhr Morgens wurde das Thier gef\u00fcttert und irgend erhebliche nicht verzehrte Futterreste zur\u00fcckgewogen. Vom 21 st\u00e4ndigem Harn wurden 3\u2014400 cc zur Hippurs\u00fcurebestimmung benutzt. Gew\u00f6hnlich verfuhr ich so, dass ich die genannte Harnquantit\u00e4t, nachdem ich mich von ihrer alkalischen Reaction \u00fcberzeugt, auf dem Wasserbad auf 30-40 Gc. einengte, mit ca. 10\u201415 Cc. conc. Salzs\u00e4ure versetzte und mindestens 48 Stunden am k\u00fchlen Ort stehen liess. Den Niederschlag filtrirte ich ab, behandelte ihn l\u00e4ngere Zeit mit Essig\u00e4ther zur L\u00f6sung der Hippurs\u00e4ure, filtrirte und verdunstete den Essig\u00e4ther bei ca. 40.\u00b0 Dann nahm ich den R\u00fcckstand mit warmen Wasser auf, entf\u00e4rbte mit etwas Thierkohle, liess auf dem Uhrglas bei ca. 40\u00b0 verdampfen und untersuchte nun mikroscopisch, ob Hippurs\u00e4ure vorhanden. Es ist diese Methode nat\u00fcrlich keine genaue, und man kann, falls sie ein negatives Resultat gibt, mit Sicherheit nur sagen, dass wenn der betreffende Harn Hippurs\u00e4ure enth\u00e4lt, ihre Menge eine nur sehr kleine sein kann. Der Harn von den Tagen, an welchen Benzoes\u00e4ure eingef\u00fchrt war, wurde nach der Bunge-Schmiedebergschen *) Methode auf Hippurs\u00e4ure und Benzoes\u00e4ure untersucht.\nEs wurden 3\u2014400 Gc. Harn, nachdem ich mich von ihrer alkalischen Reaktion \u00fcberzeugt, auf dem Wasserbad\n'( Arrli. f. exper. Patli. ii. PhanuakoL. VI.. p. 23a.","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"325\nzum Syrup eingeengt, der Syrup mit grossen Mengen \u00e4b<o-luten Alkohols in einen Billion, gesp\u00fclt und .mehrere Stunden his zu V\u00f6lliger Kl\u00e4rung stehen gelassen. Der alkoholische Auszug wird filtrirt und wieder zum Syrup eingedampft, his aller Alkohol entwichen. Dann wird er in; einen kleinen Hallon gesp\u00fclt, mit Salzs\u00e4ure versetzt und Wiederholt mit Kssigather ausgesch\u00fctlelt. Die vereinigten Mengen Essig\u00e4ther wurden gemessen und aliquote Theile zur. Analyse benutzt. Dri zur Analyse abgemessene Essig\u00e4ther wird mit kleinen Mengen Wasser gewaschen, dem man zweckm\u00e4ssiger Weise etwas Kochsalz zuf\u00fcgt, weil dann die Trennung des Wassers vom Essig\u00e4ther besser zu Stande kommt, und bei Zimmertemperatur verdunstet, da selbst ein Abdunsten bei 30\u201440\u00b0 die Bestimmung der Benzoes\u00e4ure deren Fl\u00fcchtigkeit wegen unsicher macht. Der hierbei gewonnene R\u00fcckstand wird mit Petroleum\u00e4ther so lange extrahirt, als er noch etwas auf-nimmt. Der R\u00fcckstand des bei Zimmertemperatur verdunsteten Petroleum\u00e4thers gibt das Gewicht .der Benzoes\u00e4ure. 1).t mit Petroleum\u00e4ther behandelte Essig\u00e4therr\u00fcckstand wird mil wenig Wasser aut dem Dampfbad erhitzt, in der K\u00e4lte stehen gelassen; die Mutterlauge durch ein Filter decanUrt mul dir Krystalle mit wenig Wasser gewaschene Die auf das Filter gekommenen Ilippurs\u00e4urekrystalle werden in du* Glasschale zuriickgesprilzl, und die Ilippurs\u00e4ure in der Schale gel rock net und gewogen.\nDie Genauigkeit der 1 lippurs\u00e4ure-Bostinunungsmetliode v,,n I^aiigi1 und Schiniedeberg ist neuerdings von Jaars-Id 11 nd Stokvis1) in Zweifel gezogen worden. Bunge und Sch in i edeb erg haben in exaktester Weise die Zuverl\u00e4ssigkeit ihrer Methode bewiesen. Ich habe bei Anwendung derselben stets untereinander gut \u00fcbereinstimmende Zahlen erhalten. Da Jaarsveld und Stokvis h\u00f6chstens 20\u2014307\u00ab drr zugesetzten Ilippurs\u00e4ure vv a\u2018der fanden, ja sogar iii den llarnportionen, zu welchen sie keine Ilippurs\u00e4ure gesetzt, uielu landen als in den noch mit Ilippurs\u00e4ure versetzten llarnportionen, so vermutho ich, dass diese auffallende Er-\n\u2019l Arch. f. exper. Path. u. Pharmakol. X., p. 2UK. '\nZeitschrift f. physiol. Chemie. III.\t.. .\n22","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"326\nscheinung sich durch eine unrichtige Anwendung der Methode erkl\u00e4rt. Wo die Felder begangen sind, l\u00e4sst sich nicht angeben, da Jaarsveld und \u00bbStokvis ihre Versuche nicht genau genug beschreiben, um dies beurtheilen zu k\u00f6nnen. Die von Jaarsveld und Stokvis angegebene Verunreinigung der nach Schm iedeberg-Dunge\u2019s Methode gewonnenen Hippurs\u00e4ure mit Harnstoff muss ich durchaus in Abrede stellen. Die gewonnene Hippurs\u00e4ure erwies sich stets als rein.\nDa Kartoffel der Hippurs\u00e4urebildung energischer entgegen wirken wie Bohnen, so stellte ich den ersten Versuch hei reiner Kartoffelnahrung an. Der Hammel erhielt 9 Tage* lang ungesch\u00e4lte Kartoffel. Nur am 4. Tage wurden, da ein Durchfall eintrat, 200 gr. Bohnenmehl zugef\u00fcgt. Vom 5. bis 9. Tage wird der Harn, der stets alkalisch reagirte, mit Salzs\u00e4ure, wie oben angegeben, auf Hippurs\u00e4ure untersucht und am 10. Tage Benzoes\u00e4ure eingegeben. Vom 1.\u20145. Ver-suehstage hatte das Thier t\u00e4glich 2 200 gr. Kartoffel con-sumirt. Das weiten* zeigt die Tabelle:\nVersuch I.\n\u2022 rfi mm ~ tl 3 CS rii U u k V >\tNahrung.\to s m 3 SS L z \u25a0\tHarn.\ti.ls \u201cs\u00e4 i s z 3 .2 V X\tHippur- siiurc.\t, Honzo.\u201c- s\u00e4ure.\tHtunerkiing.\n5.\t2*247 Karl.\t.\u2018in\tSO 4\t300\t0\t\u2014\t\no....\t2400 *\tir*\t1372\t300\t0\t\u2014\t\n7.\t2400 \"\t40\t1028\t300\t0\t\u2014\t\u2022. - ; \u2022\ns.\t2400 \u00ab\t:jo\t1410\t400\t0\t\u25a0 \u2014\t\u2022 7-\n9.\t2-ino ->\tr,\t1:102\t400\t0\t\u2014\t\u2014\n\t\t\t\t\ta) 5.5880\ta) 1.1222\t5,9 Benzocs.\n10.\ta io.\u00bb\too\t184;*\t400\tb 1 5,5004\tbl 1.1490\tals Kalisalz\n11.\t24o0 \u00bb\tir.\t1344\t400\t0\t\u25a0\u2014\t\n1-2.\t24oO >\t00\t1322\t400\t0\t. \u2014\t\nAm 10. Versuchstage wurden dem Thier 5,9 Benzoes\u00e4ure in ca. 100 Cc. Wasser als Kalisalz gel\u00f6st von 12\u2014* Uhr in kleinen Portionen eingef\u00fchrt. Beim Eingehen fand ein ziemlich erheblicher Verlust statt. Der zum Aussch\u00fctteln benutzte Essig\u00e4ther betrug 31S Ce.\na) SO Ce, desselben gaben 0,0612 Benzoes\u00e4ure,\n\u00bb\t\u00bb\t'\t\u00bb\t0,3048 Hippurs\u00e4ure.","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"h) 00 C.c. desselben gaben 0,04-74 Benzoes\u00e4ure, ;\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,2:250 Hippurs\u00e4ure:\nBas Mittel \u00ab1er Hippurs\u00e4ureausscheidu.ng betr\u00e4gt 5,5442,\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb Benzoes\u00e4ure \u00bb\t\u00bb\tj,|:l5(>.\n5,5442 Hippurs\u00e4ure sind \u00e4quivalent 3,77S7 Benzoes\u00e4ure.\nSetzeji wir die Summe dieser als Hippurs\u00e4iire erschienenen und der unver\u00e4ndert im Harn aul'getretenen Benzoes\u00e4ure = 100, so waren:\nun verwandelt\tausgeschieden 22,0\u00b0/\u00bb.\nals Hippurs\u00e4ure\t\u00bb\t77-i \u00bb\nDas Resultat dieser \\ersuchsreihe best\u00e4tigt durchaus niclil die W eiske sehe Beobachtung. Da es jedoch m\u00f6glich war, dass die verschiedene Zusammensetzung der von Weisku und mir benutzten Kartoffel Ursache ties nicht \u00fcberein-stininiendcn Resultates war, so habe ich (tie wichtigsten \u00dfestandtlieile der von mir benutzten Kartoffel bestimmt, um beurtheilen zu k\u00f6nnen, oh ich es mit einer Kartoffel von normaler Zusammensetzung zu Ihun hatte.\nDie Kartoffel enthielt in lOOTheilen:\t' ;\t\u2022\n24,70 Trockensubstanz,\n7o,24 1 h O,\n14,04 St\u00e4rke,\n0,537 K > ( ),\n0,007 Na2 O.\nDie Kartoffel ist 'etwas st\u00e4rkearm, ihr Gehalt an Alkalien durchaus normal.\nAus zwei Gr\u00fcnden konnte meine Versuchsreihe nicht als W iderlogung der Be\u00f6hochlung von Weiske angesehen werden. Weiske hatte die bez\u00fcgliche Erscheinung hei-hitterung mit Kartoffeln und Ackerbohnen beobachtet, und ferner die Benzoes\u00e4ure in W asser suspendirJL dem Thier sehr allm\u00e4hlich beigebracht. Letzterer Umstand konhte von grosser Wichtigkeit sein, da die durch die F\u00fctterungsweise im Or- ' ganismus des Versuchsthieres entstandenen Bedingungen viel-leicld jn der Zeiteinheit nur kleine Quantit\u00e4ten Benzoes\u00e4ure am Uehergang in Hippurs\u00e4ure hindern konnten, einem pl\u00f6tzlichen Andrang der Benzoes\u00e4ure1 aber eventuell -nicht ge-","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"328\nwachsen waren* Es musst\u00ab1 die Resorption der in Substanz ciugegebcnen Benzoes\u00e4ure viel langsamer vor sich geben, als die des gel\u00f6sten Kalisalzes, wenn auch im sauren Magens\u00e4fte ein Tl.eil der Benzoes\u00e4ure ausgef\u00e4llt wurde.\nI in den Werth dieser Eiuw\u00e4nde zu pr\u00fcfen, habe ich eine zweite Versuchsreihe direct der ersten angeschlossen, in welcher das Thier t\u00e4glich 500 gr. Aekerbolmen und 1000 gr. Kartoffeln erhielt. Weiske hatte 500 gr. Aekerbolmen und 1500 gr. Kartoffeln verabreicht, also stimmte meine F\u00fcfte-rungsweise mit der seinigen hinreichend \u00fcberein, Die Vorf\u00fctterung dauerte 8 Tage und wird der Harn vom 7. u. 8. Versuchslage mit Salzs\u00e4ure auf Ilippurs\u00e4ure untersucht.\nVersuch 11.\n1 X \"v tl 3 \u00ab\tNahrung.\t\u2022 w 5 % m+m M\tHarn.\t* H N X - ~ \u00bb. ! f\tHippur- saure.\tBenzoe- s\u00e4ure.\tBemerkung.\nc\t\t-\t\tX\t\t\t\nm /.\t500 gr. Ackert\u00bb. 1000 \u00bb Karloff.\t030 i 078 I\t\t400\t1 o\t-,\t\nS.\tv*\t'V\t800\t157*2\t400\t0\t\t\u2014\n\u00bb,\t\u00bb \u25a0. ' >. \u2019\t085\t108 t\t300\ta) 7,0525 1\u00bb) 7,8750\tal 0,1410 l\u00bbl 0,1503\t5,50t Benzoes\u00e4ure.\n10.\tV\t885\t113t\t400\t0\t\u2014.\t\n11.\tv\t850\t028\t300\tO\t---\t\u2014\n12.\t'\t,\\y \u25a0\t805\tnot\t300\ta) 7.0875 1\u00bb) 7,0101\ta)\t0,2902 b)\t0,1747\t5,780 Benzoes\u00e4ure.\n13.\tW\t*\t755\"\t1211t\ttoo\t0\t\u25a0-\t\nAm i). Versuchstago werden dem Hammel 5,504 Benzoes\u00e4urt' von .t)\u2014Va7 Uhr mit Intervallen von je einer Stunde in kleinen Quantit\u00e4ten eingegeben. Ich hielt es nicht f\u00fcr zweckm\u00e4ssig die Benzoes\u00e4ure in Wasser suspendirt einzti-f\u00fchren, erstlich weil dabei Verluste unvermeidlich, zweitens weil dadurch ein sehr unangenehmes kratzendes Gef\u00fchl im Oesophagus entsteht, wovon man sich leicht durch Selbstversuch \u00fcberzeugt. Ich gab die S\u00e4ure in der Weise ein, dass ich ein St\u00fcck Oblate von ca, 5 Gent, im Quadrate in Wasser tauchte, auf einen Essl\u00f6ffel breitete, die S\u00e4ure darauf brachte, \u00ablie Oblate schloss, und nun etwas Wasser auf den B\u00fcffel spritzt ', so dass die Oblute im Wasser schwamm. Es l\u00e4sst sich so jeglicher Verlust beim Einf\u00fchren vermeiden. Der Harn reagirte w\u00e4hrend der ganzen Reihe alkalisch.","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"329\n300 Ce. des Harns vom 9. Versuchstag werden wie oben angegeben behandelt und mit 196 Ce. Essig\u00e4ther successive ausgesclifittelt.\t4\na)\t80 Ce. desselben gaben 0,0103 Benzoes\u00e4ure\n\u00bb\t*\t\u00bb\t0,5783 Hippurs\u00e4ure.\t.\nb)\t60 Ce. desselben gaben 0,0085 Benzoes\u00e4ure\n>\t>\t\u00bb\t0,4295 llippurs\u00e4me.\nBas Mittel der Benzoes\u00e4ureausselieitbnrg betragt (1,1189.\n\u00bb\t\u00bb Hippurs\u00e4ure \u00bb\t\u00bb\t7,9137,\n\u00e4quivalent 5,3936 Benzoes\u00e4ure.\nVon den eingef\u00fchrten 5,564 Benzoes\u00e4ure sind also unver\u00e4ndert ausgetreten 2,7% in Hippurs\u00e4ure verwandelt 96,9%.\nSumma 99,6%\nCm meines Resultates vollst\u00e4ndig sicher zu sein, f\u00fchrte ich am 12. Versuchstag wieder, und zwar 5,786 Benzoes\u00e4ure in ebenderselben Weise von 10\u2014*26 Uhr ein.\n300 Of- des Harns vom 12. Versuchst ag, wie oben angegeben behandelt, werden mit 278 Cc. Essig\u00e4ther Successive ausgesch\u00fcttelt.\na)\t60 Cc. desselben gaben 0,3400 Hippurs\u00e4ure\n>\t\u00bb\t\u00bb\t0,0131 Benzoes\u00e4ure. '\nb)\t80 Cc. desselben gaben 0,4193 Hippurs\u00e4ure\nN>\t>\t>\t0,0103 Benzoes\u00e4ure;.\nBas Mittel der Benzoes\u00e4ureaussehcidnng betr\u00e4gt 0,2354.\n*\t\u00bb\t\u00bb Hippurs\u00e4ure >\t>\t7*6533,\n\u00e4quivalent 5,2162 Benzoes\u00e4ure.\nVon den eingegebenen 5,786 Benzoes\u00e4ure waren unver\u00e4ndert ausgeschieden 4,1 % in Hippurs\u00e4ure verwandelt 90,1% der Bestimmung entgangen 5,8%\nDie Genauigkeit, mit welcher es mir gelang hej Anwendung der Bunge-Schrniedebergschon Methode fast\ndie ganze Menge der eingef\u00fchrten Benzoes\u00e4ure im H\u00e4m (hcils\n>","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"als solche, theils als llippurs\u00e4uro zu finden, spricht sehr gegen die Ansicht von Jaarsveld und Stokvis, dass die betreffende Methode unzuverl\u00e4ssige Werthe liefere, und his zu 30\u00b0 o der zugesetzten Hippurs\u00e4ure sich der Bestimmung entz\u00f6gen.\nWie das Experiment gezeigt, verwandelt auch bei einem aus Kartoffeln und Ackerbohnen bestehenden Futter der Hammel Benzoes\u00e4ure fast vollst\u00e4ndig in Hippurs\u00e4ure. Dass, bei reiner Kartoffelnahrung verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig mehr Benzoes\u00e4ure unver\u00e4ndert ausgeschieden wurde, ist entweder dem zu schnellen Eingehen oder der Eiweissarmuth der Kartoffeln, die nicht hinreichend CJlyeocoll lieferten, zuzuschreiben.\nEs fragt sich nun, wie die entgegengesetzten Resultate, die Weiske und ich bei unseren Untersuchungen erhalten haben, zu erkl\u00e4ren sind. Dass Racenunlerscbiede oder verschiedene Zusammensetzung der beiderseits benutzten Kartoffeln eine so grosse Verschiedenheit physiologischer Functionen bedingen k\u00f6nnen, erscheint sehr unwahrscheinlich. Eine Verwechselung von Benzoes\u00e4ure und Uippurs\u00e4ure ist ebensowenig m\u00f6glich. Als m\u00f6gliche Erkl\u00e4rung m\u00f6chte ich an die Beobachtung Lehmanns') erinnern, der fand, dass wenn man kleine Mengen faulen Harns zu frischem hippurs\u00e4urehaltigem setzte und eindampfte, eine Zersetzung der Uippurs\u00e4ure slut Hand. Falls die Reinigung des Harntrichters. Schlauches und der Harnflasche nicht t\u00e4glich sorgf\u00e4ltig vorgenommen wird, k\u00f6nnte es wohl sein, dass Fermente sich in denselben bilden und eine Spaltung der Uippurs\u00e4ure verursachen.\nEs ist auffallend, dass nachdem Weiske einmal im Harn statt der Uippurs\u00e4ure Benzoes\u00e4ure gefunden, von da an im Harn immer nur Benzoes\u00e4ure, selbst bei Einf\u00fchrung von Hippurs\u00e4ure auftritt Es ist zu bedauern, dass dem Karloffel-Bohnen-Versuch nicht eine wenn auch kurze Fiit-terungsreihe mit einer sicher hippurs\u00e4urebildenden Nahrung folgte. Wenn Fermente in Trichter und Schlauch oder pathologischer Zustand des Thieres an dem constanten Auf-\n') Urne li ii VIII, p. 3:3:1.","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"331\nIn ten von Benzoes\u00e4ure an Stelle der llippurs\u00e4ure bethoitigl waren, so musst\u00ab\u00bb auch jetzt nur Benzoes\u00e4ure im Harn erscheinen. Leider schliessen Weiskes Verbuche mit \u00bb1er Kar-toffel-Bohnenreiho.\nDiese sowie meine beiden fr\u00fcheren in drhser Zeitschrift ver\u00f6ffentlichten Arbeiten sind im chemischen Laboratorium zu Dorpat ausgef\u00fchrt. F\u00fcr die Liberalit\u00e4t, mit der mir alle\nHilfsmittel dieses Instituts in reichstem \\lasse zu (Jebote\n\u2022 - * . \u25a0>\nstanden, sage ich Herrn Prof. C. Schmidt meinen aulrichlig-sten Dank.\nV","page":331}],"identifier":"lit16299","issued":"1879","language":"de","pages":"323-331","startpages":"323","title":"Ueber die Bildung der Hippurs\u00e4ure im Organismus des Schafes","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:50:04.787425+00:00"}