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{"created":"2022-01-31T14:44:12.651982+00:00","id":"lit16300","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Geoghegan, Edward George","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 3: 332-338","fulltext":[{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Constitution des Cerebrins.\n\\on Edward George Geogbegan.\nAhh \u00ablern |>hysiol<\u00bb('infl\u00bb-rhfini\u00bb, hf\u2018H Institut zu Strassburg.\n(Der ltcdaetinii zugogang.n am 2. August).\nXiicli der Zahl der vorhandenen Publieationon scheint Cfrehrin nicht h\u00e4utV Gegenstand der chemischen Bntersii-< huii\" gew.sen zu soin. Allo fr\u00fcheren Angaben will ich mil Stillschweigen \u00fcbergehen und mil dor Arbeit von \\V. M\u00fcllor') fiber Cerebrin anfangen. M\u00fcller hat dtu von ihm \u00abCorobrin\u00bb genannten K\u00f6rper als eine phosphorlioie Substanz durch Kochen dos Cohirns mit Baryt Wasser darge-stt\u2018111, anal)siit, und die Formel C.341I33X()\u00ab daf\u00fcr aulgeslollt.\nSp\u00e4ter hat Liebreich2) den K\u00f6rper als ein Zersetzungsprodukt seines Protagons angesehen. Xachher aber haben Diakonow3) und Iloppe-Sey 1er4) K^zei^t, dass Protagon h\u00f6chst wahrscheinlich nur ein Cemisch von Corobrin und Lecithin sei. In der letzten Zeit sind (iaingee und\nBlankenborn5) f\u00fcr die Ansicht Liebreich\u00bb wieder aufgetreten..\nVorkommen des Cerebrins.\nIn bet r\u00e4cht liehen Mengen kommt Cerebrin nur in der Gehirn- und Xervensubstanz vor und hier nach Bet rows-kl\u201d) haupts\u00e4chlich Wenn nicht ausschliesslich in der weissen Substanz. In kleinen Mengen kommt ein K\u00f6rper vor, der in Kiterk\u00f6rporchen von Iloppe-Sey 1er7), in dem eleklri-\n) M\u00fcller. Annal. \u00ab1er C.liein. und IMiurin.. |M. |n5, S. :\u00eftvr>.\nB Virchow's Archiv. IM. :w, 1867.\n\u2666'\u00ab\u2022iilralhl. I'. ,1. m\u00ab>\u00abt. Wissensch. 1S6S. \\r. 7.\n\u20181 'Meit.-chem. t\u2019nlersuch., S. 187.\nfcl Zeitsehr. t\u2018. physiol. Ctnunie UL, S. *260. l\u2019ll\u00fcger\u2019s Archiv VU., S. :W7.\n71 Loc. cil.","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"sehen Organe des Torsos, \u00ab\u201ed i\u201e einen, Krebsgeschwulst der Leber von mir gefunden, der mit dem von M\u00fcller u,,d Dia ko now untersuchten Cerebrin nach seinen Reaktionen f\u00fcr identisch an/uselien ist.\nDie \\ erbindung schein t gegen die F\u00e4ulniss s<>hr bestan-\nd'kf m st*,n\u00bb <lil 10,1 sie aus einem I Monate lang lautenden (hdiirn dargestelll habe.\nDarstellung und Zusammensetzu ng des Cerebr i ns.\nXach Extraktion mit kaltem Alkohol und Aether wird die zerriebene Cehirnsubstanz mit Alkohol gekocht, aus der heiss tillrirten Alkoholl\u00f6sung krystallisirt dann Vim Erkalten (.erebrm mit Cholesterin und Lecithin verunreinigt aus l>as Cholesterin wird durch Aether entfernt,'lind tun die Substanz von den Lecilhinreston zu befreien, wird sie mit Ba-rytwasser gekocht, .der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt durch Kohlens\u00e4ure gelallt, das Cerebrin\twieder\tin Alkohol getost und\tin der\nK\u00e4lte auskrystallisirt.\tDas\tso erhaltene Cerebrin hat\talle die\nEigenschaften, die in Iloppe-Seyler\u2019s Handb. der physiol. Chemie (S. lOo\u201407) beschrieben sind.\nDiesen K\u00f6rper habe ich analysirl und folgende Wert he gefunden:\t. .\nI. 0,2455 Substanz gab C<V= 0,621, fl2 0= 0,2395*\nH.\t0,J74\u00f6\t\u00bb\tC\u00dca^O,43\\- Ha() =\to\u2019|7|f\n111.0,1-315\t>\tCO\u00ab =. 0,332, 112 () \u2014\ni\\. o,K,s;>\t\u00bb\tCO2 \u2014 0,4240, iL()=L\nund f\u00fcr den Stickstoff:\nI.\t0,400 Substanz gab X = 0,(MI57,\n**\u2022 (V*(\u00ce7\t\u00bb Na 0,005:1,\nAlso procentisch ausgedr\u00fcckt:\nC\nII\nX\n1.\tII.\tIII.\tIV.\n\u00d6S,08\t68,82\t68,84\t68,68\n10,84\t10,00\t10,00\t11,00\n1,42\t1,46\t\t\t\t. '\t'\u2022\nMittel.-\n08,74\n10,01\n1,44\n.... -Nildl ,lil's<'\" Zalitw l\u00e4sst sich C>,Ih',.als cm-|<irisrlie Formol des Cerebriiis aulstellen. I *\u00ab i Sti\u00ab kstol\u00ee^-lmtl\n,,rae kiun\"\twie- ein Viertel des von. M\u00fcller irefun-\ndenen.\tv e - .","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\nZersetzungsprodukte des Gerebrins.\nLiebreich1) erw\u00e4hnt schon, dass er beim Kochen seines Protagons mit verd\u00fcnnten Mirieralsauren (\u2018ine zucker\u00e4hnliche Substanz gefunden habe. Nachher li\u00e2t Diakonow2) Gerebrin durch Schwefels\u00e4ure in eine zucker\u00e4hnliche, linksdrehende, nicht g\u00e4h rungsf\u00e4hige Substanz, und andere nicht weiter untersuchte Stoffe gespalten.\nNach vielen Versuchen \u00fcber die Spaltung des Gerebrins durch verschiedene Reagentien habe ich folgenden Weg als den besten erkannt :\nGerebrin wurde mit concentrirter Schwefels\u00e4ure zerrieben, wobei zuerst eine ziemliche klare, dunkle L\u00f6sung result irte, die nachher eine oben schwimmende Masse von faserigem Aussehen ausschied, die anfangs hellbraun, sp\u00e4ter pur-purrotli und endlich schwarz wurde. Diese Farben Ver\u00e4nderung findet in einem trockenen' Raum nicht statt. Beim Zerreiben entwickeln sich saure D\u00e4mpfe, wahrscheinlich von schwefliger S\u00e4ur\u00bb*. Die L\u00f6sung und ausgeschiedene Masse habe ich dann in die lOfache Quantit\u00e4t Wasser eingetragen, wodurch die unl\u00f6sliche Substanz eine weisse Farbe annimmt. Die Fl\u00fcssigkeit wird gekocht, bis die unl\u00f6slichen Flocken sich zusammengeballt haben, und dann kalt filtrirt. Auf die in der L\u00f6sung enthaltenen K\u00f6rper will ich sp\u00e4ter zur\u00fcckkommen. Die unl\u00f6sliche4 Substanz kann durch Filii iren allein nicht vollst\u00e4ndig von Schwefels\u00e4ure befreit werden, da sie beim Auswaschen sehr aufVpiillt und unfiltrirbar wird. Ich habe sie daher mit Aether aufgenommen, den Aether abdestillirt und den R\u00fcckstand mehrmals mit Wasser gekocht bis jede Spur einer sauren Reaktion verschwunden ist. Dabei schmilzt sie und f\u00e4llt als feste Masse zu Boden.\nDie so erhaltene Substanz, die ca. 85% von Gerebrin betr\u00e4gt und die ich \u00abGetylid\u00bb nennen will, ist am leichtesten in Ghloroform, sehr leicht in Aether und auch leicht in heissem Alkohol l\u00f6slich. Getylid enth\u00e4lt keinen Sticks to fl, und den Schmelzpunkt habe ich zu 02\u201405\u00b0 G bestimmt.\n') Loc. eit.\na) Loc. eil.","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"335\nDie Elementaranalysen dor gepulverten und bei .105\u00b0 getrockneten Substanz haben folgende Wortiic gegeben.!\nI. 0,210 Substanz gab C02 = 0,524 und FM) = 0,2025, H- 0,108\t\u00bb\tC02 = 0,493\t\u00bb 11*0 = 0,1970,\nIII. 0,177\t\u00bb\tCOa = 0,4435\nAlso procentisch berechnet:\nI.\t10,73\nII.\t11,05\nHl.\t10,05\nMittel\n11*0 = 0,1095,\n08,05\n07,97\n07,92\n10,81 p.C.H 07,98 p. C G\nDiese Verbindung habe ich nun in einem Platintiegel mit Aetzkalistiicken erhitzt. Da die Masse aber stark sch\u00e4umte, so habe ich die Substanz mit Kalist\u00fccken in ein starkes und weites Glasrohr eingebracht; dessen eines Ende geschlossen[ war, und das andere dann in einen langen um-gehogenen Hals ausgezogen. Das Rohr wurde.dann in einem Helbade erhitzt, w\u00e4hrend der Hals unter Quecksilber gefaucht war, so dass die dabei sich entwickelnden Gase aiif'get\u00e4ngen werden konnten. Bei ca. 170\u00b0 fing die erste Gasentwicklung an, ging aber am schnellsten zwischen 270 und 300\u00b0 vor sich. Nach Beendigung der Gasentwickelung fand sich im Rohr eine feste gelblich-weisse Masse, und etwas verkohlte Substanz. Die ganze Masse wurde in Wasser eingetragen lind die L\u00f6sung mit Aether ausgesch\u00fcttell. Die*\u2019Substanz, dje ich aus diesem Aetherextrakt bekommen habe, war sehr sp\u00e4rlich und scheint mir wegen Ueberoinstinnnung.des Schmelzpunktes und der L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse die unzer setzte Mu\u00fcersub-stanz zu sein.\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde jetzt mit Salzs\u00e4ure unges\u00e4uert und dann nochmals mit Aether extrahirt. Das reichliche Aetherextrakt habe ich nach Abdestilliren des Aethers in heissein Alkohol aufgel\u00f6st und sehr langsam abgek\u00fchlt. Nach 21 Stunden schieden sich weisse bl\u00e4ttrige gewundene Krystal le aus. Der Schmelzpunkt dieser Krystalle liegt zwischen 59,5 und 02\u00b0 und die geschmolzene Substanz fangt bei 57,5\u00b0 an zu erstarren. Die alkoholische L\u00f6sung zeigt eine schwach saure Reaktion. Der nochmals in Alkohol aufge-","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"336\nl\u00f6sten Substanz wird kohlensaures Natrium zugef\u00fcgt, dann zur Trockene eingedampft, mit absolutem Alkohol aufgenommen, filtrirt, abdestillirt und der R\u00fcckstand in wenig heis-sem Wasser gel\u00f6st. Beim Erkalten erstarrt die w\u00e4sserige L\u00f6sung zu einem festen Seifenleim. Dem Leim wird mehr Wasser zugef\u00fcgt und nach Erhitzen durch Chlorbarium die Xatriumverbindung in das Barytsalz umgewandelt. Abtiltrirt, gut ausgewaschen und bei 115\u00b0 getrocknet wurde das Salz analysirt. Nach dem Schmelzpunkt, der Kristallisation aus Alkohol und der leimigen Beschaffenheit der conceutrirten w\u00e4sserigen L\u00f6sung des Natronsalzes beim Erkalten war es schon sehr wahrscheinlich, dass ich es hier mit Palmitins\u00e4ure zu thun hatte. Die Vermuthung wurde durch die gefundenen Zahlen der analytischen Werthe best\u00e4tigt:\n0,169 Subst. gab ILO = 0,145, CO2 = 0,367 u. Ba = 0,0355.\n\tBerechnet :\tGefunden :\nH\t9,58%\t9,54%\nC\t59,35 \u00bb\t59,20 \u00bb\nBa\t31,17*\t21,12\u00bb\nBeim nachtr\u00e4glichen Durchlesen der Arbeit von M\u00fcller ist es mir aufgefallen, dass ein Zersetzungsprodukt, das er durch K\u00f6chen von Gerebrin mit concentrirtor Salpeters\u00e4ure erhalten und analysirt hat, eine grosse Aehnlichkeit mit der Palmitins\u00e4ure zeige. Ich habe daher seine Zahlen ausgerechnet und Hilde, dass sie genau mit den procentischen Wertheu von Palmitins\u00e4ure \u00fcbereinstimmen. Es versteht sich von selbst, dass dem Befunde von Palmitins\u00e4ure durch Einwirkung von Salpeters\u00e4ure keine grosse Bedeutung beizulegen sei. Allerdings scheint M\u00fcller eine Vermuthung \u00fcber die Natur seines Zersetzungsproduktes nicht gehegt zu haben.\nDie beim Schmelzen des Getylids mit Kali entwickelten Gase bestanden aus CH4 11,44%, Ha 50,73\u00b00, N 37,83%. Aus tier Entwickelung von Hs und der Bildung von Palmitins\u00e4ure darf man sehliessen, dass in dem Atomcomplex des Getylids der zugeh\u00f6rige Alkohohl, also Cetylalkoh\u00f6l enthalten sei und zwar \u2014 nach der Entwickelung von CIL \u2022 - vielleicht in Verbindung mit einem Kohlehydrat von der Zusammen-","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"337\nSetzung z. B. des Glycogens (GsliioOs). Diese Ann\u00e4hme v**r* langt folgende procentische Zusammensetzung f\u00fcr Celylid: C (i.S,39 (gefunden im Mittel 67,98) und II 10,88 (gefunden im Mittel 10,88), also die empirische Formel G22II411O&.\nDie Zerlegung des Getylids in Cetylalkoiiol und Kohlehydrat w\u00fcrde dann unter Aufnahme von' einem Molek\u00fcl Wasser erfolgen nach der Gleichung: C22 1U* Os -f II\u00e4 O \u2014 C\u00ab\u00ab Hs4 0 (Getylalkohol) + Ce lh\u00ab Os. Sonst hat man allerdings keinen Beweis f\u00fcr die Anwesenheit eines Kohlehydrats, als die Entwickelung von Sumpfgas. Es muss aber noch erwiesen werden, ob solche K\u00f6rper existiren, die die von mir gefundene Zusammensetzung Getylids besitzen ; seine Zersetzungen w\u00fcrden jedoch meiner Ansicht nach keine andere Erkl\u00e4rung als die hier gegebene zulassen.\nDie Entstehung von Palmitins\u00e4ure aus Getylalkohol geschieht nach der Gleichung:\nGie H34O + KOH = 2 lia + Cie Hai K\u00d6a.\nUm weitere Gesichtspunkte \u00fcber die Constitution des GH) lids zu erhalten, habe ich es in einem zugeschmolzenen Kohr mit Wasser auf 200\u00b0 erhitzt. Nach 8 Stunden habe ich das Rohr ge\u00f6ffnet, wobei sich kein Gasdruck zeigte.; Ich habe hierdurch eine Substanz, die unter 100\u00b0 schmilzt, er-lialten und eine stark sauer reagirende, gelbliche Fl\u00fcssigkeit, die zuerst einen intensiven, unangenehmen emp\u00ffreumatischen Geruch besass, der aber sp\u00e4ter sich verlor. Von dieser Fl\u00fcssigkeit habe ich ein Destillat erhalten, das salpetersaures Silber reducirte (Ameisens\u00e4ure?). Der -Destillationsr\u00fcckstand gab an Aether nichts ab, reagirte stark sauer und bildete mit Baryt einen unl\u00f6slichen, krystallinischen Niederschlag von unbekannter Zusammensetzung.\nBei der Spaltung von Cerebrin durch Schwefels\u00e4ure lieint der Stickstoff wenigstens theilweise als freies \u2022Ammoniak abgespulten zu werden, da ich aus der Schwefels\u00e4uren li\u00f6sung durch Platinchlorid einen Niederschlag von Ainmo-niumplalinchlorid erhalten habe.\nDie zugleich entstehende in Wasser l\u00f6sliche und Kupfer 1\u00bb dueironde Substanz habe ich .als eine S\u00e4ure erkannt,v die","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338\ndurch Kohlens\u00e4ure unzersetzbare Salze bildet. Sie scheint \u00e4hnlich wie die aus Mucin, Ghondrin und aus (lern Harn von durch Kohlenoxyd und Chloral vergifteten Thieren stammenden kupferredueirenden Substanzen linksdrehend zu sein. Die Substanz ist sehr schwer in reinem Zustande zu bekommen.\nMit der weiteren Untersuchung dieser Substanz, sowie der aus Cetylid durch Erhitzen mit Wasser auf 200\u00b0 entstehenden Zersetzungsprodukten bin ich jetzt besch\u00e4ftigt.\nZum Schluss m\u00f6chte ich meinem verehrten Lehrer lfm. Prof. Dr. Iloppe-Sey 1er f\u00fcr seine unerm\u00fcdliche Unterst\u00fctzung bei dieser Arbeit meinen herzlichsten Dank aus-sprechep.\nStrassburg i. E., den 20. Juli 1870.","page":338}],"identifier":"lit16300","issued":"1879","language":"de","pages":"332-338","startpages":"332","title":"Ueber die Constitution des Cerebrins","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:44:12.651987+00:00"}