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{"created":"2022-01-31T16:05:21.007467+00:00","id":"lit16306","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schmiedeberg, O.","role":"author"},{"name":"Hans Meyer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 3: 422-450","fulltext":[{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"lieber Stoffwechselprodukte nach CampherfUtterung.\nVon Prof. 0. Schmiedeberg und Dr. Hans Meyer.\n(Der lleitftktion\tam 14. Oktober.)\nBald nach dorn Erscheinen clor Mittheilung von Wio-(Innanii1) \u00fcber das Auftreten einer eigenth\u00fcmlichen S\u00e4ure im Harne von IIuml(vn nach F\u00fctterung mit Camphor, gelang es dem Einen von uns, den gr\u00f6ssten Theil der im Folgenden beschriebenen S\u00e4uren, ihrer Salze und Spaltungsprodukte aus dem von Wiedemann gewonnenen Rohprodukte darzustellen. Aber trotz mehrj\u00e4hriger zum Theil gemeinsamer Arbeit, ist es uns nicht m\u00f6glich gewesen, die der Untersuchung sich ontgogenstellenden Schwierigkeiten vollst\u00e4ndig zu \u00fcberwinden, so dass wir vorl\u00e4ufig auf einen nach allen Richtungen hin gerundeten Abschluss zu verzichten gezwungen sind.\nDie F\u00fctterung der Hunde mit Campher, sowie die Darstellung der rohen S\u00e4ure aus dem Harn geschah in der von Wiedemann angegebenen Weis\u00ab\u00bb. Im Laufe der ganzen Untersuchung, mit Einschluss der Wiedemann sehen, wurden 112 \u2014 \u2014 kg. Campher verf\u00fcttert.\nBei der Darstellung f\u00e4llt man den Harn mit Bleiessig und Ammoniak, zersetzt (hm ausgewaschenen Niederschlag mit Ammoniumcarbonat, behandelt das Filtrat in der W\u00e4rme mit Baryumhydroxyd, bis alles- Ammoniak entwichen ist, und entfernt den \u00fcbersch\u00fcssigen Baryt durch Einleiten von Kohlens\u00e4ure. Aus der oiugedampfton L\u00f6sung wird durch Zusatz von Alkohol die Baryumvorbindung der gesuchten S\u00e4uren gelallt. ]\n') Arbeiten aus dem Laboratorium f. experim. Pharmakologie in Strassborjr, Nr. II, (lN7(i); im A roh. f. experim. Path. u. Pharmakol\nltd. vi. p. *m","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"m\nAudi folgendes Verfahren l\u00e4sst siek dnit Voi t liv'd anwenden.\ti\nDer zur Syrupdicke eingedampfte Harn wird .mit reich- * liehen Mengen von feuchtem Raryumhydroxyd Versetzt, die Einwirkung des letzteren durch Erw\u00e4rmen unterst\u00fctzt und die Masse mit Alkohol behandelt. Neben vielen anderen Harnbestaudtheilen bleibt eine basische Baryuhiverbindung der in Frage stehenden S\u00e4uren ungel\u00f6st.\t. \u2022\u2019\nWenn man diesen R\u00fcckstand mit reichlichen Mengen von Wasser anr\u00fchrt, die Fl\u00fcssigkeit abfiltrirt und\u2019 nach Zusatz neuer Mengen von Baryumhydroxyd auf dem Wasser* bade einengt, so entstellt (\u2018ine in Wasser schwer l\u00f6sliche, amorphe, basische Baryum Verbindung, die eine sehr locken4\u2019 f und por\u00f6se Beschaffenheit hat. Sie wird auf dem Filter ausgewaschen und zur Gewinnung der freien S\u00e4ure mit Schwefels\u00e4ure zersetzt. Das Waschwasser liefert beim Eindampfen und weiteren Zusatz von Baryt neue Mengen dieses basi-sehen Salzes.\n* Auch das nach dem Wiedemann sehen Verfahren dargestellte Baryumsalz wird zweckm\u00e4ssig in diese basische Verbindung \u00fcbergef\u00fchrt und auf dem Filter ausgewaschen, bevor man aus ihm die S\u00e4ure frei macht.\nDie letztere bildet nach dem Eindampfen einen br\u00e4un- . liehen oder gelben, nur schwer eintrocknendeu S.yrup, in welchem folgende Bestaudtheile nachgewiesen werden konnten.\n1)\tEine stickstofffreie, gut kr y stall j sir ende S\u00e4ure, f\u00fcr welche wir den Namen a-Gam phoglyk- . ur on s\u00e4 ure Vorschl\u00e4gen.\n2)\tEine mit dieser isomere, amorphe S\u00e4ure, d i e js- C a m p h o g 1 y k ti r o n s \u00e4 u r e.\n3)\tEine amorphe, stick Stoff haltige. Sun re, w a h r s c h e in lieh U r a m i d o - G a m p h o.g I y k u r o n s au r c.\nv\t1. Die \u00ab-Gamphogly k u roiis\u00e2iirc.\nDie krystallisirende Gamphoglykurons\u00e4tire erh\u00e4lt man entweder aus dem weiter unten beschriebenen Silbersalz oder unmittelbar aus dom rohen S\u00e4uivgemeiige. Letzteres bildet einen Syrup, welcher beim Stehen an der Luft zu einer","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"424\n\u25a0\tJ\nglasigen Masse eintrocknet. Wenn man diese unter eine Glasglocke bringt, deren Innenw\u00e4nde mit Wasser beleuchtet sind, so erstarrt sie im Laufe einiger \u2018Wochen zu einem Gemenge, welches aus \u00e4usserst kleinen Krystiillclien und den beiden nicht krystanisirenden Camphoglykurons\u00e4uren besteht.\nIst von den letzteren ein zu grosser Leberschuss vorhanden, so gelingt es nicht, die syrupartige Masse zum Kry-stallisiren zu bringen. Auch muss dieselbe l\u00e4ngere Zeit hindurch einen bestimmten Consistenzgrad beibehalten, was durch geeignete Keuchtigkeitsverh\u00e4ltnisse in der Glasglocke zu erreichen ist.\nDer Krystallbrei wird schliesslich auf Fliesspapier ausgebreitet, unter eine leuchte Glocke gebracht, und die aut dem Kapier zur\u00fcckbleibende a-Camphoglykuronsaurc durch Lmkrystallisiren aus heissem Wasser gereinigt.\nLeichter erh\u00e4lt man diese S\u00e4ure aus dem Silbersalz. Man neutralisirt das urspr\u00fcngliche S\u00e4uregemisch mit Silberoxyd und fittrirt die L\u00f6sung von den sich aUsscheidemlen schmierigen Massen ab. Aus dem Filtrat krystallisiren, wenn es nicht zu verd\u00fcnnt ist, beim Stehen die Silbersalze der beiden stickstofffreien Camphoglykurons\u00e4uren aus, w\u00e4hrend das Salz der stickstoffhaltigen S\u00e4ure in der Mutterlauge bleibt. Die Gegenwart gr\u00f6sserer Mengen der letzteren Verbindung Verz\u00f6gert aucli in diesem Falle die Krystal 1 isatioii, die oft erst nach l\u00e4ngerem Stehen der concentrirten L\u00f6sung eintritt, wobei dann stets eine theilweise Zersetzung unter Deduktion von Silber sich bemerkbar macht.\nDas a-camphoglykuronsaure Silber ist in Wasser etwas schwerer l\u00f6slich, als das Salz der ^-Modification, und scheidet sich daher zuerst aus. Dieser Antheil der Silbersalze liefert beim Zersetzen mit Salzs\u00e4ure oder Schwefelwasserstoff vor-zugsweise r*-Camphoglykurons\u00e4ure, aber in sehr wechselnden Mengen. Zuweilen erfolgt die* Kristallisation beim langsamen Eintrocknen der L\u00f6sungen ohne Weiteres, indem sieb am Dande des Gelasses Haufen \u00e4usserst kleiner Krystalle aus-sebeiden oder am Boden in Form eines Schlammes ablagern, ln anderen F\u00e4llen trocknet die L\u00f6sung zu einem Syrup ein,","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"der nur langsam unter der feuchten Glocke krystullinisch wird.\nDie a-Gamplioglykurons\u00fcure bildet nach dem Umkrystai-lisiren eine sclmeeweis.se, etwas wachsartig gl\u00e4nzende Masse, welche aus kleinen, d\u00fcijnen, h\u00e4utig drusenartig zusammenh\u00e4ngenden, eckigen T\u00e4felchen bestellt. Sie l\u00f6st sich in-etwa 10\u201420 Theilen Wasser von gew\u00f6hnlicher Temperatur, sehr\n\u00e8\t.\nleicht in Alkohol und warmem Wasser; in Aether ist sie unl\u00f6slich.\t.\n> \u00bb \u2022\nKupferoxyd wird von ihr in. Gegenwart von Alkalien in L\u00f6sung erhalten, aber seihst heim st\u00e4rksten Kochen nicht reducirt.\tV\nDie bloss \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete '\u00bb-Gamphoglyk-\nr * \u2022\t*\nurons\u00e4ure hat die Zusammensetzung:\nGi o I I\u00fc4 O\u00bb 4-IM).\nt. 0,2434 Substanz gaben 0,4735 00\u00ab = 0,1291 G = 5:1,04% und 0,1579 IDO = 0,0175 11 = 7,19%.\n2. 0,2474 Substanz gaben 0,4823 G4)a = 0,1215 G = 52,15% und 0,1037 H2O = 0,0182 II = 7vl5%.\nI.\tII. Mittel. verlangt.\nG\t53,04\t53,15\t53,10\t53,04.\nII 7,19\t7,35\t7,27\t7,18.\nIm Luftbad verliert die Substanz bei 100\u00b0. nur sehr schwer ihr Krystallwasser. L\u00e4ngeres Erhitzen auf 100\u2014110\"\nbewirkt dagegen Br\u00e4unung. Es ist daher zweckm\u00e4ssig, das\n* * \u25a0\nTrocknen im Vacuum bei 90 -100\" vorzu nehmen..\nWir bedienten uns f\u00fcr diesen Zweck eines besonderen Exsiccators, welcher aus einer etwa 30 Gin. langen und 2 Gm. weiten, an dem einen Ende zugeschmolzenen Glasr\u00f6hre bestand, an deren offenes Ende ein kolbenf\u00f6rmiges Gelass luftdicht ungeschliffen war, welches beim Gebrauch des Apparats mit Schwefels\u00e4ure oder Pbosphors\u00e4ureanhydrid verseilen und durch einen Glasstopfen luftdicht\u00bb verschlossen wurde. Diesis Gelass trug seitlich an dem Tubulus, in welchen die Trockenr\u00f6hre eingesetzt wurde\u00ab eine mit. einem Glashahn versehene R\u00f6hre, die zum Auspumpen der Luft diente. Die Substanz wurde in ein gew\u00f6hnliches Porzellan-","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"426\no\u00ab1\u00bbT ein grosseres Glasseh if\u00efchen gebracht und dieses bis jn da* geschlossene Ende der H\u00f6hre vorgeschoben. Dann wurden lM*ide I heile des Apparats mittelst des Schiffes zusammen-gofugl, das Ranze, luftleer gemacht und das St\u00fcck der R\u00f6hre, welches das Schiffchen enthielt, mit llilfe eines durchbohrten Korks von Aussen her durch eine .Hoffnung derartig in der Wand eines Wasserbades befestigt, dass die Substanz leicht erhitzt werden konnte, w\u00e4hrend die aussen befindlichen Schliffe und das Sehwefols\u00e4urogef\u00e4ss vor der Einwirkung einer h\u00f6heren Temperatur verschont 'blichen.- Der Apparat war von Herrn Geissler Nachfolger in Bonn angefertigt worden.\nWir haben diesen Apparat in den verschiedensten F\u00e4llen mit Vorlheil benutzt. Man erreicht mit demselben oft in wenigen Stunden ohne Gef\u00e4hrdung der zu trocknenden Substanz mehr, als bei Anwendung dos Luftbades in mehreren Tagen.\nDie Krystallwasserbestiminung und die Analysen der wasserfreien aAlamphoglykurons\u00fcure ergaben f\u00fcr die letztere die Formel:\ni \u00ab1 \u00ab 1124 ( >8.\n1. 1,0.194 Substanz, 20 Stunden lang im Luitbade bei 100\u2014108\" bis zum eouslanteu Gewicht getrocknet, wobei leichte Br\u00e4unung eingetreten war, verloren 0,0529 IRo = 5,09%.\n2. 0,272b Substanz, 12 Stunden im Vacuum neben Dhosphors\u00e4uroanhydrid bei 90\" bis zum eouslanteu Gewicht getrocknet, verloren 0,012b IDO - 4,98%.\ngefunden,\tverlangt.\nI.\tk Mittel.\nHat) 5,09\t4,98\t5.02\t4,97.\n1.\t0.25b2 der im Vacuum bei 90\u00b0 getrockneten Substanz gaben 0,5220 (HD = 0,142b C = 55,bb% und 0,1599 IL>0 = 0,0178 II = b,94%.\n2.\t0,2457 der im Luft bade getrockneten und leicht gebr\u00e4unten Substanz gaben 0.5051 (HD = 0,1278G = 56,08% und 0,1556 IDO = 0,0172 II = 7,04 II.","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"427\nI\ngefunden.\nII.\nVO\nMittel.\nG 55.r\u00bbr\u00bb\t50,08\t55,87\t55, Si\nII b,\u2018.M\t7,04\t0,00\t0,08\nDio wasserfreie a-Ganvphoglykuronsaure' . schmilzt hoi I2S VW. Sio beginnt ahoi* schon hoi 100n zii erweichen, wio daraus geschlossen worden kann, dass die Oberfl\u00e4che der Krystallinas.se ein gl\u00e4nzenderes, gleichsam durchseheinen-dos Aussehen anniimnt Nach dem Erkalten heli\u00e4lt die S\u00e4ure die glasige Beschaffenheit hoi. Erst auf Zusatz von Wasser tritt wieder Kryslallisation ein.\t' ;\nDie S\u00e4ure droht die Eheno des polarisirton Lichts nach links.\nEine w\u00e4ssrige L\u00f6sung, welche hei 17\u00b0 in 100 Gern: 4,110 d(vr \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneten, also krystallwasserhaltigen Substanz enthielt, ergab hei 200 mm. langer R\u00f6hre im Natriumlicht im Mittel aus einer Reihe von Ablesungen einen Drehungswinkel von - 2,70\u00b0; es ist demnach .,\n*n = -32,85\".\t\u2022\nDie Drehung zeigte hei einer Temperaturerh\u00f6hung der Fl\u00fcssigkeit auf 55\u00b0 keine merkliche Ver\u00e4nderung.\nDas a-camphoglykuronsauro Silber krystallisirt in {einen Nadeln, welche entweder isolirt oder concent risch gruppirt sind. Sie lassen sich aus warmem Wasser inukry-stallisiren, ohne dass hei rascher Ausscheidung Reduktion von Silber eintritt. Das geschieht erst beim l\u00e4ngeren Stehen der L\u00f6sungen, auch wenn diese vor der Einwirkung \u00ables Lichts gesch\u00fctzt bleiben.\nDas Salz enth\u00e4lt Krystall wasser, welches \u00fcber ^Schwefel-s\u00e4ure ziemlich leicht vollst\u00e4ndig abgegeben wird. Es ist daher schwer, ein Pr\u00e4parat mit conslantem Krystall Wassergehalt zu erzielen.\nDas wasserfreie Silbersalz hat die Zusammensetzung:\n-'..\t\u2018\u2022I\n.\tGi 6 H23 AgOs.\nDie folgenden Analysen beziehen sich auf 3 verschiedene Pr\u00e4parate, welche \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum constant en Gewicht getrocknet waren.","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\n1.\t0,2400 Substanz gaben 0,3822 CO* = 0,1042 C = 42,27% und 0,1201 11*0 = 0,0133 II = 5,40%; im Schiff; chen hinterblieben 0,0583 Ag = 23,05 %.\n2.\t0,2303 Substanz gaben 0,3040 CO* = 0,0904 C = 42,08% und 0.1119 H*0 - 0,0124 H - 5,27%; im Schiffchen hinterblieben 0,0509 Ag \u2014 24,09\u00b0/\u00ab-.\n3.\t0,1038 Substanz gaben 0,0390 Ag \u2014 23,81%.\nI;\tgefunden. II.\tIII.\t\tMittel.\tverlangt.\n42,27\t42,08\t\u2014\t42,18\t42,57\n5,40\t5,27\t\u2014\t5,33\t5,10\n23,05\t24,09\t23,81\t23,85\t23,05\n0 II\nAg\nDie a-Camphoglykurons\u00e4\u00fcre ist demnach eine einbasisein* S\u00e4ure, die sieli indess den mehrwerthigen Metallen und namentlich auch dem Baryum gegen\u00fcber wie eine mehr-basische Verh\u00e4lt.\nDas durch Neutralismen der freien S\u00e4ure mit Baryum-carbonat erhaltene a-gly kuronsaure Baryum ist amorph. Die L\u00f6sung trocknet erst zur Syrupconsistenz, dann zu einer glasigen Masse ein, ohne eine Neigung zum Krystallisiren zu zeigen.\nKrystallisirende Baryumverbindungen Hessen sich willk\u00fcrlich nicht darstellen. Doch entstand eine solche beim monatelangen Stehen eines rohen Gemenges von Baryum-salzen, die nach dem von Wiedemann angewandten Verfahren aus dem Harn gewonnen waren. Es hatten sich in einer syrupnrligen Mutterlauge warzige und unregelm\u00e4ssig k\u00f6rnige, tlieilweise unter sich zu gr\u00f6sseren Platten vereinigte kristallinische Massen ausgeschieden, die auf einem Filter gesammelt und zuerst mit Wasser, dann mit Alkohol gut abgewaschen wurden. \u2014 Die Krystallo sind leicht l\u00f6slich in Wasser; die w\u00e4ssrige L\u00f6sung reagirt neutral.\nNachdem dieses Pr\u00e4parat 8 Tage lang \u00fcber Schwefels\u00e4ure gestanden und anscheinend constant geworden war, ergab die Analyse 25,91 % Ba.\nBeim Trocknen im Luftbade fand eine Gewichtsabnahme","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"statt, doch konnte keine Constan/, erzielt werden, weil\nBr\u00e4unung eintrat.\t,\t.\nNachdem die Substanz ein halbes Jahr \u00fcber Schwefels\u00e4ure gestanden und dabei einen Gewichtsverlust erlitten hatte, traten im Laufe eines weiteren halben Jahres keine Ver\u00e4nderungen mehr ein.\nDie Analysen, deren einzelne . Daten, wir weglassen, \u00bbrgaben Zahlen, welche, bis auf die f\u00fcr den Wasserstoff, zu\nder Formel Cie\tH\u00e4jBaO\u00ab + illiO\t\tstimmen,, wie die nach\nfolgende Zusammenstellung zeigt.\t\t\t\u2022\n\t\tgefunden.\tverlangt.\n1.\t11.\tUI.\tIV. Mittel.\t\u2019\n. G\t\u2014\t37.25\t37,36\t37.30\t37,28\n0 \u2014\t\u2014\t4,00\t4,57\t4,50\t.5,05\nBa 26,80\t26,82\t\u2014\t- 26,81 '26,60\nDie Abweichung im WasserstolTgelmll ist auf Verunreinigungen zur\u00fcckzuf\u00fchren, die durch tJmkrystallisiren des Salzes leicht entfernt werden konnten.\nEs ist in heissein w\u00e4ssrigem Alkohol ziemlich leicht l\u00f6slich. Beim Erkalten der L\u00f6sung scheiden sich lange, d\u00fcnne, biegsame Nadeln aus, die, bei 100\u00b0 getrocknet, der\nFormel Cie HasBaOs + HaO entsprechen.\nDie Verbrennung wurde in einem eigens zu diesem Zweck hergerichteten Glasschit\u00efchen ausgef\u00fchrt, und die im r\u00fcckst\u00e4ndigen Baryt enthaltene CO2 besonders bestimmt.\nt. 0,3450 Substanz gaben 0,4840 CO2 \u201c 0,13:2:2 C ~ 38,32\u00b0/\u00ab und 0,1481 ILO - 0,0104 II - 4,70%; D\u00abt B\u00e4ckst and im Schiffchen gab 0,00t\u00bb Ba \u2014 27,82\u00b0 .\u2019\u00bb.\n2. 0,2400 Substanz gaben 0,3373-002 ~ 0,0020 C ~ 38,33\u00b0/\u00ab, und 0,1023 H2O - 0,0114 II = 4,73\u00b0/o ; der Il\u00fcck-stand im Schiffchen gab 0,0051 Ba ==. 27,12\u00b0/o.\n\tI.\tgefunden. 11.\tMittel.\tverlangt.\nC\t38,32\t38,33\t38,33\t38,63\nII\t4,76\t4,73\t4,74\t'4,82\nBa\t27,82\t27,12\t27,47\t27,56\nZeitnebrift f.\tpb.VMiol.\tCIi\u00abn\u00bbi<\\ III.\t\t\u00bb\n2'\u00bb","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\nEs gelang nicht, dieses Salz durch weiteres Trocknen wasserfrei zu erhalten. Es musste aber noch festestem werden, welcher der beiden Modilicationen der Oamphoglyk-uronsaure diese krystallisirende Barymnverbindung angeh\u00f6rt. Aus der letzteren wurde zu diesem Zweck die S\u00e4ure mit Schwefels\u00e4ure frei gemacht und ihre L\u00f6sung im Exsiccator eingetrocknet. Zun\u00e4chst hintcrhlieh (\u2018in dicker Syrup, welcher dann ziemlich pl\u00f6tzlich sich in eine kristallinische Masse umwandelte. Diese wurde mit Wasser abgesp\u00fclt und liber Schwefels\u00e4ure getrocknet. Erhitzen im Vacuum auf (,R)\u00b0 bewirkte einen Wasservcrlust von 4,tMS\"/\u00bb (verlangt 4,97% ; vergl. p.\tDer Schmelzpunkt lag bei 1 z\u00ee7\u2014120\", (vergl.\np. V'27). \\V ir haben es also in der Thal mit dem krystalli-sirenden Baryumsalz der a-Camphoglykurons\u00e4ure zu thun. Di<\u2018 letztere gehl ziemlich leicht, t heil weise schon beim Frei-macheu aus ihren Salzen in die amorphe Modification \u00fcber. So erkl\u00e4rt sich die Thalsache, dass die S\u00e4ure zur Syrupcon-sistenz eintrocknete, bevor sie krystallinisch wurde. Denn oben ist bereits hervorgehoben, dass die Gegenwart der amorphen S\u00e4uren die Krystallisation im hohen Grade verz\u00f6gert oder ganz hindert.\nLim* in Hasser schwer l\u00f6sliche basische Baryumver-bindung entsteht beim Erw\u00e4rmen der \u00ab-Camphoglykurons\u00e4ure mit Baryumhydroxyd. Wenn das Erw\u00e4rmen l\u00e4ngere Zeit fortgesetzt wird, so gehl, die S\u00e4ure in die amorphe oder ^-Modification \u00fcber. Ob umgekehrt die letztere beim l\u00e4ngeren Stehen im feuchten Zustande und beim Erw\u00e4rmen mil S\u00e4uren in die krystallisirbare Form zur\u00fcckverwandelt wird, wie aus einzelnen Umst\u00e4nden vermuthet werden durfte, haben w ir nicht fist st eilen k\u00f6nnen. Denn es ist nicht m\u00f6glich gewesen, die amorphe S\u00e4ure v\u00f6llig frei von der krystallisirbaren\ndie Reinheit in diesem Selbst wenn sie nach\nzu erhalten, wenigstens l\u00e4sst sich f\u00fcr Sinne keinerlei Kennzeichen angeben, l\u00e4ngerem Stehen unter der feuchten Glasglocke nicht pm Krystallisireu gebracht werden kann, so scldiesst das die Anwesenheit kleiner Mengen der krystallisirbaren S\u00e4ure nicht aus, weil unter diesen Umst\u00fcnden die Krystallbildung ver-","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"431\nhindert wird; Worm aber die letzt ore nac h violon Wochen sich endlich zeigt, so kann das ebensogut' von. einer \u2019sehr allm\u00e4ligen Ausscheidung der bereits vorhandenen S\u00e4uret wie von einer Bildung aus der amorphen abh\u00e4ngen.\nEbensowenig l\u00e4sst es sich entscheiden, ob beide\"S\u00e4uren von vorne herein im Harn neben einander enthalten sind, oder die eine aus der anderen erst bei den verschiedenen zur Isolirung erforderlichen Vornahmen entsteht. Es liegt die Vermut hung nahe, dass nur die a-Hamplioglykurons\u00e4ure im Harn vorgebildet sich findet und erst bei der Darstellung, insbesondere in Folge der Einwirkung des Baryumhydroxyds in die andere Modification unigewandoll wird.\n2. Die ^-(iamphoglykurons\u00e4urc\u201c.\nSie besitzt bis auf die Kijys t a 11 i sa tioiisfa 1 ligkOit alle Eigenschaften der a-Hlykurons\u00e4ure. Ob ihr optisches Drehungsverm\u00f6gen von dem der letzteren quantitativ verschieden ist. haben wir nicht untersucht. Es kam vor allen Dingen darauf an, \u00ab lie Isomeric beider Modifient innen fostzustellon.\nZur Darstellung der freien S\u00e4ure diente der im Wasser etwas leichter l\u00f6sliche Antheil der Silbersalze, die durch Neutralisation des rohen S\u00e4uregomonges \u2022 mit Silberoxyd gewonnen waren. Dieses Salz wurde durch llmkrystallisiren gereinigt und mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Die vom letzteren [durch Einleiten eines Euftstromes sorgf\u00e4ltig \u2019befreite' und dann vom Schwefelsilber abfiltrirtey L\u00f6sung wurde im Exsiccator eingedampfl. Man (\u00bbrh\u00e4lt dabei zun\u00e4chst einen v schwach gelblich gef\u00e4rbten Syrup, der im Laufe vieler Wochen zu einer erst z\u00e4hen, dann spr\u00f6den und leicht zerreibbaren Masse austrocknet, die beim Erhitzen auf 100\u00b0 im Luft bade schmilzt, ohne .dabei einen nonnenswerthen Gewichtsverlust zu erleiden. An der Luft wird sie glasartig durchsichtig, ohne zu zortliessen.\n0,2385 dieser bei 100\u00b0 geschmolzenen Substanz g\u00e4ben 0,4Nfi,x C\u00dc2 - 0,1327 (\\ -= 55und 0,1555 IDO ^ 0.0173 H \u00ab 7,24'Vo.\ngefunden. Die Formel (5*6 ID\u00abOm verlangt\u2019:\nC\t55,55\t55,Hl\nH 7,24\tfi.OS","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nKin anderes Pr\u00e4parat wurde direct aus dem rohen S\u00e4uregemisch durch Iractionirte F\u00fcllung der alkoholischen L\u00f6sung mit Aether gewonnen. Auf Zusatz des letzteren bildet sich ein br\u00e4unlicher Niederschlag, w\u00e4hrend die alkoholisch-\u00e4therische Fl\u00fcssigkeit eine hellgelbe F\u00e4rbung anuimmt. Sie wird noch heller, wenn man sie mit ein wenig Wasser sch\u00fcttelt, so dass sich davon in der Ruhe eine kleine Schicht am Hoden des Glases ansammelt. Die \u00e4therische, vom Wasser abgegossene L\u00f6sung enth\u00e4lt jetzt fast nur \u00df-Camphoglykurou-s\u00e4ure, die nach dem Zusatz einer gr\u00f6sseren Menge von Wasser beim Sch\u00fctteln in dieses \u00fcbergeht. Diese w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde vom Aether getrennt und \u00fcber Schwefels\u00e4ure verdunstet. Die Ausbeute ist eine geringe, da die S\u00e4ure in reinem Aether last unl\u00f6slich ist. In diesem Falle erh\u00f6ht die Gegenwart des Alkohols die L\u00f6slichkeit.\nDie in dieser Weise gewonnene S\u00e4ure enthielt nur noch Spuren von Stickstoff, krystallisirle nicht und nahm beim Liegen finer Schwefels\u00e4ure allm\u00e4lig dieselbe spr\u00f6de Beschaffenheit an, wie das vorige Pr\u00e4parat.\n0,2018 dieser im Vacuum bei 100\u00b0 getrockneten Substanz gaben 0,0310 GOs - 0,1450 0 - 55,38% und 0,1000 HaO \u2014 0,0185 II -= 7,07%.\ngefunden\tverlangt.\n\u25a0fi\t55,38\t55,81\nII\t7,07\t0,98\nDie C- und H-Zahlen stimmen bei dem ersten Pr\u00e4parat vollkommen, bei diesem zweiten, in so primitiver Weise gereinigten, wenigstens bis zu dem Grade mit den f\u00fcr die Formel CuIDiOg berechneten \u00fcberein, dass \u00fcber die Isomeric beider Camphoglykurons\u00e4uren kein Zweifel obwalten kann.\nEine vielleicht vorhandene Beimengung der a-Modification in den analysirten Pr\u00e4paraten hat auf diese Schlussfolgerung selbstverst\u00e4ndlich keinen Einfluss.\nDie letztere wird ausserdem durch die Resultate der Analysen des oben erw\u00e4hnten Silbersalzes gest\u00fctzt. Dasselbe enth\u00e4lt 3 Mol. Krystallwasser und hat dem entsprechend die Zusammensetzung :\nJ\n4","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"433\nCifilhaAgO\u00ab -l- 3IIaO.\ngefunden.\tverlangt.\nC 37,70\t-\t38,02 ,\nII\t5,83\t-\t-\t5,74\nAg\t21,47 21,50 21,80 21,71 21,38\nDie vorstehenden Analysen beziehen sich auf vier verschiedene Pr\u00e4parate. Die Salze wurden auf einem Filter \u2022 zuerst mit Wasser dann mit absolutem Alkohol gewaschen und nur so lange \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, bis das Gewicht w\u00e4hrend kurzer Zeit constant blieb. Dennoch haben die Pr\u00e4parate II. III. und IV. bereits etwas Krystallwasser verloren, welches sehr leicht fortgeht, bis auf einen * liest, der etwa V* Mol. entspricht. Kurzes Erhitzen auf 100\u00b0 gen\u00fcgt indess, um das Salz wasserfrei zu machen. Das Pr\u00e4parat II. gab, in dieser Weise getrocknet,. 23,81 % Ag, w\u00e4hrend die Formel Gi\u00df II23 AgOs 23,05% Ag verlangt.\nAndere krystallisirte Salze der beiden Gamphoglykuron-s\u00e4uren, z. B. mit Alkalien, Kalk, schweren Metallen konnten nicht erhalten werden.\n3. Darstellung der Spaltungsprodukte der Gamphogly kurons\u00e4ure.\nDie Spaltung tier rohen Gamphoglykurons\u00e4uren durch 'die Einwirkung von verd\u00fcnnter Schwefel- oder Salzs\u00e4ure in der W\u00e4rme ist schon von W i e d e m a n n angegeben. ' Er erw\u00e4hnt unter den Spaltungsprodukten einen in Aether l\u00f6s?\u00bb liehen, gegen Alkalien indifferenten stickstofffreien K\u00f6rper und eine Kupferoxyd in alkalischer L\u00f6sung reducirende Substanz, die indess damals nicht isolirt werden konnte. Uns hat es ungemein viel Zeit und M\u00fche gekostet, bis es gelang, diese reducirende Substanz, die eine S\u00e4ure ist, zu gewinnen.\nDagegen machte es keine Schwierigkeiten, das in Aether l\u00f6sliche Produkt f\u00fcr die Analyse geeignet hcrzustellen. Aus den im Folgenden mitgetheilten Thatsachen geht hervor, dass man es mit einem Campherderivat zu thun hat, dem wir den Namen Gamphero 1 geben wollen, w\u00e4hrend die reducirende S\u00e4ure als ein Abk\u00f6mmling der Glykose angesehen werden muss. Wir nennen sie daher in willk\u00fcrlicher Wortbildung Glykurons\u00e4ure.","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"m\nWVnn mau die Gamphoglykurons\u00e4ure in einer w\u00e4ss\u00ab*-liKPn Uisunjr koehl, welch\u00ab' 1- b% Schwefel- oder Salzs\u00e4ure \u00ab\u2018nf h\u00e4lt, so beginnt die Spalluu^ \u00abdir bald, aber sie sehmiet so langsam fort, dass selbst nach lugelaiigom Frhilzen noch unver\u00e4ndert\u00ab' Gamplmglykumns\u00e4ure vorhanden ist. In dem Muasse als die Spaltung vor sich gehl, findet aber eine Zer-setzung der <\u00ablykiirons\u00e4nre unter Knlwj\u00bbkHung von Kohlens\u00e4ure statt, wobei die Fl\u00fcssigkeit, zuletzt unter Abseheidung\noilier schwarzen flockigen Masse, eine dunkelbraune F\u00e4rbung annimmt.\nAuch bei der weiteren Verarbeitung zum Zweck der Isolii'img der Glykurons\u00e4ure findet im hoben Grade die Umwandlung und Zersetzung der letzteren statt und f\u00fchrt weitere erhebliche Verluste herbei, so dass die Gewinnung gr\u00f6s-serer Mengen mehr dem Zufall als der willk\u00fcrlichen Beherrschung der Umsbinde anhcimgcgehen ist.\nWird dagegen das Kochen der sauren Fl\u00fcssigkeit zu eim*r Zeit unterbrochen, in der noch bedeutende Mengen vonGamphoglyknrons\u00e4ure unv.'r\u00e4mlcrf sind, so ist es sehr schwer oder fast unm\u00f6glich die Glykurons\u00fcuro von jener vollst\u00e4ndig zu trennen, was durchaus geschehen muss, wenn mau sie zur Kristallisation bringen will.\nAm sichersten gelangt man zum Ziele, wenn mau ganz leine, aus dem Silbersalz dargestellt\u00ab' Camphoglykurons\u00e4ure in verd\u00fcnnter (5 K%) L\u00f6sung, mit einem Gehalt von .V\u201d,, Nilzs\u00fciuv Pu 1> Stunden lang am aufsleigenden K\u00fchler im Sieilen erh\u00e4lt, dann erkalten hisst und das Camphernl durch Aussch\u00fctteln mit Aether entfernt. Sodann wird das Kochen und Aussch\u00fctteln so lange wiederholt, bis keine nennenswert heu Mengen von Gampherol mehr gebildet werden. Man neutralism! jetzt di.' Fl\u00fcssigkeit mil Bleicarbonat, lil-tiiit. engt da\u00bb tiltral b\u00ab\u2018i sehr gelinder W\u00e4rme oder Im-ser im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure ein und f\u00e4llt mit Alkohol. Der Niederschlag besteht aus glykurpnsaumn Blei, w\u00e4hrend das vorhandene camphoglykurons\u00e4ure Blei in L\u00f6sung bleibt.\nDa\u00bb erst ore .wird in Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung filtrirt uml \u00fcber Schwefels\u00e4ure verdunstet. War \u00ablie aiigcwciidete Gamplioglykurons\u00fcure sehr rein und die Zersetzung gut vor-\nc c","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"laufen, so krystallisirl \u00ablas glykuronsaur\u00ab\u00bb Dl\u00ab*i in Komi kleiner farblos\u00ab* S\u00e4ulen. In \u00ablen m<\u00bbislen F\u00e4llen bleibt <*s amorph, dii\u00abl die L\u00f6sung Iroeknel zu einem Syrup \u00ab\u00bbin.\nIn'\u00e4hnlich\u00ab* Weis\u00ab* kann man auch'die Haryumver-bindung, di\u00ab\u00bb sl\u00ab\u00bbls amorph isl, gewinnen, aber nur daiui.mil Voll heil, wenn zur Spaltung Scliw\u00ab\u2018l\u00abls\u00e4ur<\u2018' in Anwendung\ngekoinhien war.\t,\nAus einem dieser Salz\u00ab\u00bb erh\u00e4lt man iii der weiter- unten' angeg<*bem*n W\u00ab*is\u00ab\u00bb die frei\u00ab* (Jlykuroiis\u00e4Un*.\nWir haben auch andere Spall uiigsmitt\u00eal versucht, z. II. Cldorziiik, aber ohne besonderen Vortln*il.\tFerm\u00ab\u00bbnte, wie -\nEmulsin, sin\u00abl wirkungslos.\t\u00bb\t:\t.\t:\nDas damp hero I.\nDi\u00ab\u00bb Reinigung \u00abl\u00ab*s rohen (lampherois '.geschieht- am Einfachsten in \u00abl\u00ab*r W\u00ab;ise, \u00ablass man \u00abli\u00bb; \u00e4therische L\u00f6sung des-s\u00ab*lh\u00ab*n mit Kalilaug\u00ab* s\u00ab:hnll\u00ab*ll, \u00abl\u00ab*n A\u00ab*th\u00ab*r \u00e4bgiesSt, mil W\u00e4sser w\u00e4scht und ahdeslillirt. Das nicksl\u00e4mlig\u00ab*, meist noch gelblich gef\u00e4rbt\u00ab\u00bb Campherol wird s<xlann mit vi\u00ab\u00bbl Wasser behandelt, in welchem es sich in ziemli\u00abrh reichlicher M\u00abrnge, aber etwas langsam l\u00f6st.\nDie tiltrirh* L\u00f6sung, welch\u00ab; m**isl' v\u00f6llig farblos ist, wird \u00abl\u00ab*r langsamen Verdunstung iih\u00ab*rlass\u00ab*il, wobei sich \u00ab\u00bbin Theil des Campherols in verscheiden grossen, meist uiireg\u00ab*l-nl\u00e4ssig geformt\u00ab*!), sehr d\u00fcnnen und -weichen, iihereinand\u00ab\u00bbr-gesdiohenen Tafeln aussch\u00ab*i\u00ablet, w\u00e4hrend \u00ab\u00bbin anderer Theil am H\u00e4nde des Rlases in Form leink\u00f6rniger krysta1liuis<li\u00ab*r Mass\u00ab*n zur\u00fcckhl\u00ab*iht.\nGeschieht das Eindampfen der w\u00e4sserig\u00ab*!) L\u00f6sung auf dem Wasserha\u00able, so hinh rhhiht \u00ablas CaihpheroJ in Gestalt \u00f6liger Tropf\u00ab*n, welch\u00ab? beim Erkall\u00ab*n krystaHiriisch erstarr\u00ab*!).\nMan kann \u00ablas Camplmrol auch gen\u00fcgend rehi ; erhallen, wenn man \u00ab*s j\u00ab*ner filtrirten w\u00e4ss\u00ab*rig\u00ab*n L\u00f6sung mit A\u00ab*th<*r entzieht, d\u00ab*n letzt\u00ab \u00bbron verdunsh'l mul \u00ablas Cainplierol, nach-\u00abL in os kristallinisch geworden, mil Wass\u00ab*r abspult und iib\u00ab r Schw\u00ab*f\u00ab*ls\u00e4ur\u00bb* trockn\u00ab*t. Es bihlet dann eine hlend\u00bb nd w\u00ab*iss<\u00bb, ziemlich harte, schwach aromatisch riechend\u00ab* Masse, welche fluchtig ist un\u00abl schon vor <l\u00bb*m SchnnTzen zu subli-","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"430\nin iron anlangt. Auch mit don Wasserd\u00e4mpfen geht eine nicht unbedeutende Menge beim Destillir\u00e9ii der L\u00f6sungen \u00fcber.\nDas Campherol dreht die Ebene\u00bb \u00abtes polarisirten Lichts\nnach rechts. Es krystallisirt wasserfrei und hat die Zusammensetzung :\nCi o Hie 0*2.\nDie folgenden Analysen sind mit Pr\u00e4paraten von verschiedener Darstellung ausgef\u00fchrt,\n1.\t0,3005 Substanz gaben 0,7993 GO* = 0,2ISO G = 71,12\u00b0/\u00ab und 0,2054 ILO = 0,0295 II = 9,02\u00b0\u00ab.\n2.\t0,3131 Substanz gaben 0,8170 GO* = 0,2230 G = 71,21% und 0,2750 H*0 = 0,0300 II = 9,70%.\n3.\t0,2305 Substanz gaben 0,0035 GO* = 0,1040 0 = 71,41% und 0,2022 ILO = 0,0225 II = 9,75%.\nGefunden.\tVerlangt.\n*\u2022\tH.\tIII. Mittel.\ng 71,12\t71,21\t71,41\t71,24\t71,42\n11\t9,70\t9,75\t9,71\t9,52\nDas Gainpherol ist demnach isomer mit dem aus Mono-chlorcat 11 plier durch alkoholische Kalilauge darstellbaren Oxy-campher. Der letztere ist im Wasser unl\u00f6slich und schmilzt bei 137\u00b0, w\u00e4hrend der Schmelzpunkt des Gampherols bei 197\t198\" liegt. Dieses liefert bei der Oxydation mit Sal-\npeters\u00e4ure Gamphers\u00e4ure, welche in dieser Weise auch direct aus der Gainphoglykurons\u00e4ure erhalten werden kann.\nDie aus heisseni Wasser umkrystallisirte und im Vacuum lx\u00bbi 100\u00ab oder nur einfach \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete S\u00e4ure schmolz bei 172\u2014174\" und gab bei der Verbrennung folgende G- und II- zahlen.\na) Gamphers\u00e4ure aus Gampherol.\n1.\t0.1739 im Vacuum bei 100\u00b0 getrockneter Substanz gaben 0,3841 CO* - 0,1048 G - GO,23% und 0.1243 ILO = 0,0138 II - 7,94%.\nb) Aus Gainphoglykurons\u00e4ure.\n2.\t0,1900 \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneter Substanz gaben 0,4302 GO* - 0,1173 G ~ 59,85% und 0,1420 ILO = 0,0158 II ~ 8,08\"\u00ab.","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"I\n437\nCamphers\u00e4ure\nGefunden.\tverlangt.\nI.\tII.\tMittel.\nC\t1)0,23\t59,85\t60,05.\t60,00\nII\t7,94\t8,08\t8,01\t8,00\nVon dem Pr\u00e4parat No. I war vornmthlicli ein kleiner Theil beim Erhitzen im Vacuum auf 100\u00b0 in das Anhydrid \u00fcbergegangen; daher der etwas zu hohe G-gehalt.\nMit S\u00e4uren bildet das Campherol leicht Aether, die wir noch nicht n\u00e4her untersucht haben. Mit Alkalien geht es keine Verbindungen ein.\nAus den im Vorstehenden mitgetheilten Thats\u00e4chen kann\ngeschlossen werden, dass das Campherol \u00e4hnlich wie das\nBorneol ein secund\u00e4rer Alkohol ist und im Vergleich mit der\nKekul\u00e9\u2019schen Campherformel folgendermassen constituirt ist :\u25a0\n1 CII2\t1 GH. Ott\nCs Hi 4 J !\tCs Hi 4 i\nI CO\tI CO\nCampher\tCampherol .\nEin eingehenderes Studium dieses K\u00f6rpers wird auch f\u00fcr die weitere Erkenntniss der Constitution des Camphers von Interesse sein. Es wird vielleicht unter anderem gelingen, aus ihm einen zweis\u00e4urigen Alkohol darzusteilen. Aut seine Bildung im Organismus kommen wir weiter unten zur\u00fcck.\t.\t:\n5. Die G ly kurons\u00e4u re.\nDie freie Glykurons\u00e4ure wird durch Behandeln der oben erw\u00e4hnten Blei- oder Baryumverbindung mit Schwefelwasserstoff oder Schwefels\u00e4ure gewonnen. Beim Eindampfen der L\u00f6sung im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure, hinterbleibt ein Syrup, der zuweilen, besonders nach Zusatz von ein wenig Alkohol, in kurzer Zeit grosse, gl\u00e4nzende Krystallmassen liefert, die durch Waschen mit verd\u00fcnntem Alkohol leicht von der Mutterlauge befreit werden k\u00f6nnen. In vielen F\u00e4llen beh\u00e4lt dagegen die S\u00e4ure wochenlang ihre syrupartige Beschaffenheit bei, bis sie schliesslich doch noch krystallinisch wird. H\u00e4ufig bleibt letzteres aus, und die sich allm\u00e4lich br\u00e4unende Masse erleidet beim Stehen eine tiefer greifende Zersetzung.","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nAuch das Umkrystallisiren erfordert einige Aufmerksamkeit und Uebung. Dir w\u00e4sserige L\u00f6sung der Krystalle hinterl\u00e4sst beim Eindampfen h\u00e4ufig nur eine syrupartige |Masse, die in Alkohol leicht l\u00f6slich ist und selbst nach | l\u00e4ngerem Stehen keine Krystallbildung aufweist. In diesem Falle gelangt man nicht selten rasch zum Ziele, wenn man den Syrup mit etwas Alkohol vermischt und vor Verdunstung gesch\u00e4tzt, ruhig stehen l\u00e4sst. Es scheiden sich dann unregelm\u00e4ssig eckige, farblose Krystalle aus, die bereits v\u00f6llig rein sind.\nWenn es gelingt, die w\u00e4sserige L\u00f6sung ohne Zusatz von Alkohol zum Krystallisiren zu bringen, was in einzelnen F\u00e4llen sehr leicht geschieht, in anderen kaum zu erreichen ist, so erh\u00e4lt man bis 5 mm. lange, gut ausgebildete. gl\u00e4nzende Krystalle des monoklinischen Systems, die an der Luft oder ilber Schwefels\u00e4ure keine Spur von Verwitterung zeigen und auch beim Erhitzen im Vacuum auf 100\" keinen Gewichtsverlust erleiden.\nDie Krystalle halten sich im trockenen Zustande v\u00f6llig unver\u00e4ndert. Die Gegenwart von Feuchtigkeit, insbesondere aber geringer Mengen von Minerals\u00e4uren, bewirkt beim Stehen an der Luft Br\u00e4unung, wobei die Krystalle sehr allm\u00e4lig zu einer braunen Masse zerfliessen.\nDiese\u00bb krystallisirte Glykurons\u00e4ure l\u00f6st sich sehr leicht in W asser, w\u00e4hrend sie in Alkohol v\u00f6llig unl\u00f6slich ist. Ihre syrupartige L\u00f6sung wird dagegen, wie erw\u00e4hnt, durch Alkohol nicht unmittelbar gef\u00e4llt. Es gelingt nicht einmal regelm\u00e4ssig durch Zusatz von Alkohol Krystallbildung her-beizu f\u00fchren.\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung der Glykurons\u00e4ure dreht die Ebene 'des polarisirten Lichts nach rechts. Eine quantitative Bestimmung der Drehung haben wir aus Mangel an gen\u00fcgendem Material bisher nicht ausgef\u00fchrt. Doch d\u00fcrfte die specifisclie Drehung etwa die\u00bb H\u00e4lfte von der des Traubenzuckers betrugen.\nDie S\u00e4uri\u00bb h\u00e4lt in Gegenwart von Alkalien Kupferoxyd in L\u00f6sung und reducirt dasselbe beim Erw\u00e4rmen in der sch\u00f6nsten Weise zu Oxydul.","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"439\nDio Analyse der beschriebenen Krystal le f\u00fchrte zu der Formel :\nC\u00ab 11h O\u00ab.\n' * ~\n1.\tPr\u00e4parat.\t;\n1.\t0,1913 im Luftbad bei 95\u00b0 getrockneter Substanz gaben 0,2855 GO* - 0,0779 G - 40,71\u00b0/.\u00bb und 0,0807 11*0 -0,0090 H = 4,09\u00b0 0.\nII.\t0,2324 \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneter Substanz gaben 0,3454 CO* = 0,0942 C = 40,53% und 0,0973 .11*0-0,0108 H - 4,65%.\n2.\tPr\u00e4parat.\tj-\nBei 80\u2014100\u00b0 im Vacuum getrocknet: hat sich dabei\nein wenig gedarbt.\nIII.\t0,2045 Substanz gaben 0,3081 GO* - 0,0840 G -\n41,09% und 0,0894 11*0 ==0,(K)99 11 = 4,85%.\t;\n\tgefunden.\t\t*\tverlangt.\n\tL\tli.\tIII.\tMittel.\t\nG\t40,71\t40,53\t41,09\t40,78\tW,90\nH\t4,09\t4,65\t4,85\t4,73\tV>4\nF\u00fcr\tdie Gewinnung dieser Krystalle war stets ein\t\t\t\nGemenge der *- und \u00df-Gamplioglykuronsaure, zuweilen auch das stickstoffhaltige rohe S\u00e4uregemisch verwendet worden, ln einem Falle war \\ das Gemenge der und ^-Modification aus einem reinen Silbersalz dargestellt und die Spaltung in der angegebenen Weise mit Salzs\u00e4ure herbeigef\u00fchrt worden.\nDie Fl\u00fcssigkeit wurde dann mit Bleicarbonat neutr\u00e4li-sirt, das glykuronsauro Blei aus dom eingeengten Filtrat mit Alkohol gef\u00e4llt und die w\u00e4sserige L\u00f6sung .des Niederschlages im Vacuum verdunstet. Es bildeten sich dabei die erw\u00e4hntem Krystalle der Bleiverbindung, die nach dem /.ersetzen mit Schwefelwasserstoff eine L\u00f6sung lieferten, aus der sich nach dem Eindampfen und nach Zusatz von ein wenig Alkohol die beschriebenen grossen Krystalle der Glykurons\u00e4ure aus-sehioden.\t.\nIn der Mutterlauge bildeten sich nach l\u00e4ngerem* Stehen d\u00fcnne Nadeln welche nicht isolirt werden konnten, da sie in Alkohol leicht l\u00f6slich waren..","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440\nBei dor Spaltung der reinen \u00ab-Camphoglykurons\u00e4ure mit Salzs\u00e4ure wurde ebenfalls ein krystallisirendes Bleisalz der Glyjfurons\u00e4ure erhalten, welches nach dem Zersetzen mit Schwefelwasserstoff die freie S\u00e4ure in Form eines Syrups lieferte, in dem sich erst nach l\u00e4ngerer Zeit nadelf\u00f6rmige Krystalle bildeten. Die Ausbeute war aber eine sehr geringe. Das Uinkrystallisiren gelang nicht. Die w\u00e4sserigen und alkoholischen L\u00f6sungen hintcrliessen nach dem Verdunsten eine syrupartige Masse, die nicht wieder krystal-linisch wurde. Auch ein krystallisirtes Bleisalz konnte aus dieser S\u00e4ure nicht wieder dargestellt werden.\nDas geschilderte Verhalten der Glykurons\u00e4ure legte die Vermuthung nahe, dass die S\u00e4ure nicht oder nur sehr schwer in Form der erw\u00e4hnten Nadeln krystallisirt, und dass jene sch\u00f6n ausgebildeten Krystalle das Anhydrid derselben seien, welches sich nur gelegentlich, unter besonderen, noch nicht ermittelten, Bedingungen bildet. Denn es gelang nicht, die amorphe syrupartige S\u00e4ure willk\u00fcrlich durch Erw\u00e4rmen oder Eintrocknen im Vacuum zum Krystallisiren zu bringen. F\u00fcr diese Anschauung sprach vor allen Dingen die Zusammen-. Setzung jener Krystalle nach der Formel CeHsOc, welche < eine Spaltung der Camphoglykurons\u00e4ure in ihre beiden Com-ponenten ohne Wasseraufnahme vorausgesetzt h\u00e4tte. Das erschien, nach Analogie mit anderen Vorg\u00e4ngen dieser Art, von vorne herein nicht sehr wahrscheinlich. Auch die That* sache, dass ein und dieselbe L\u00f6sung der reinen Substanz das eine Mal beim Einlrocknen mit Leichtigkeit Krystalle liefert, ein anderes Mal unter anscheinend den gleichen Bedingungen zu einem Syrup eintrockneL der sich oft l\u00e4ngere Zeit unver\u00e4ndert erh\u00e4lt, fand in der Annahme einer abwechselnden Anhydrid- und Hydratbildung eine befriedigende Erkl\u00e4rung.\nDiese Frage konnte, nach der geschilderten Sachlage, nur durch die Analyse der glykuronsauren Salze entschieden werden. Jedoch bereitete die Darstellung eines f\u00fcr diesen Zweck geeigneten Pr\u00e4parates grosse Schwierigkeiten.\nDie erw\u00e4hnten krystallisirten Bleisalze gaben bei der","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Analyse koine brauchbaren Zahlen, da sie trotz mehrfachen Umkrystallisirens reichliche Mengen von Chlorblei enthielten.\ni\t.i\nIn der Regel wurden in den zahlreichen' Spaltungsversuchen, die wir ausgef\u00fchrt haben, keine krystal(hurenden Bleisalze der Glykurons\u00e4ure erhalten, namentlich nicht, wenn bei der Anwendung von unreiner Can 1 pl 1 oglykurons\u00e4ure oder von Schwefel- statt Salzs\u00e4ure zur Spaltung derselben gr\u00f6ssere Mengen von dunkel get\u00e4rbten ZorsetzungsprodHkten aulgetreten waren. Die in solchen F\u00e4llen, gewonnenen amorphen unreinen Bleiverbindungen gaben nach der Zersetzung mit Schwefelwasserstoff einen br\u00e4unlichen .Syrup, der h\u00e4utig selbst nach monatelangem Stehen nicht krystallisirte. Derselbe enth\u00e4lt, wenn er aus den rohen Camphoglykurons\u00e4uren dargestellt ist, eine durch Alkohol in Form von Flocken f\u00e4llbare, Kupferoxyd reducirende Masse, welche beim Verbrennen reichliche Mengen von Asche hinterl\u00e4sst; die aus Erdalkalien besteht. Es gelingt nicht diese Substanz aschenfrei zu machen und in reine Glykurons\u00e4ure liberzuf\u00fchren.\nDie letztere sowie die Camphoglykurons\u00e4ure scheinen in bedeutendem Grade die Eigenschaft zu besitzen, in Wasser unl\u00f6sliche unorganische Stoffe in L\u00f6sung zy erhalten.\nAuch beim Neutralismen der L\u00f6sung jener Krystalle mit Bleicarbonat entsteht kein krystallisirendes Bleisalz. Das gebildete Produkt ist in Wasser l\u00f6slich, zersetzt sich dabei aber unter Abscheidung einer basischen Verbindung, die Sich auch direkt beim Behandeln der S\u00e4ure mit Bleioxyd\u2019 juillet. Dem entsprechend wird die Glykurons\u00e4ure aus jhrer w\u00e4sserigen L\u00f6sung durch Bleiessig besonders in Gegenwart von Ammoniak gef\u00e4llt.\t,\nDie neutrale Baryum Verbindung, die durch Neutralismen der reinen Glykurons\u00e4urel\u00f6sung mit Baryuin-carbonat erhalten wird, ist amorph, in Wasser leicht l\u00f6slich und durch Alkohol in Flocken f\u00e4llbar. Wir analysirten derartige Pr\u00e4parate, welche aus einer unreinen syr\u00fcpf\u00f6rmigen Glykurons\u00e4ure dargcstellt und durch fractionirte F\u00e4llung mit Alkohol gereinigt waren, erhielten aber keine constanten und brauchbaren Zahlen.","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"I.\n442\nDagegen f\u00fchrte folgendes Verfahren zum Ziele. Durch Barytwasser wird die Glykuronsaure aus ihren concentrir-leren w\u00e4sserigen L\u00f6sungen in Form einer flockigen, im unreinen Zustande gelben basischen Verbind ung gefallt, die sich auf dem Filter, am zweckm\u00e4ssigsten mit Barytwasser, gut auswaschen lasst. Durch Behandeln mit Kohlens\u00e4ure kann de zwar l\u00f6slich gemacht, nicht aber in das neutrale Salz \u00fcbergef\u00fchrt werden, denn die Fl\u00fcssigkeit ivagirf nach dem Austreiben der \u00fcbersch\u00fcssigen Kohlens\u00e4ure stets stark alkalisch. Diese L\u00f6sung wurde mit Schwefels\u00e4ure sorgf\u00e4ltig neutralis\u00e2t, vom Baryumsulfat abfiltrirt, im Vacuum eingeengt und mit Alkohol gef\u00e4llt. Das auf dem Filter ge^ sammelte und \u00fcber Schwefels\u00e4uW getrocknete glykuronsaure Baryum bildet ein ausserordentlich lockeres, weisses oder gelbliches Pulver.\nEin derartiges, aus unreiner nicht krystallisirender Gly-kurons\u00e4ure gewonnenes und bei 100\u00b0 im Vacuum bis zum constanten Gewicht getrocknetes Pr\u00e4parat f\u00fchrte bei der Analyse zu der Formel:\n(Ge Ha Ot)\u00abBu\n0,4080 Substanz gaben 0,4085 GO* = 0,1278 G = 27,31% und 0,1505 IDO = 0,0107 H \u2014 3,\u00f67\u00b0/o; der R\u00fcckstand im Schiffchen gab 0,2000 BaS\u00dc4-= 0,1211 Ba = 25,89%.\ngefunden\tverlangt\nC\t27,31\t27,53\nH\t3,57\t3,44\nBa\t25,80\t20,19\nDie Glykuronsaure ist demnach eine einbasische S\u00e4ure, welche nach der Formel Ge HioCh zusammengesetzt ist.\nIhr krystatlisirendes Anhydrid entsteht in \u00e4hnlicher Weise wie das Lactid aus der Milchs\u00e4ure durch Verlust von HaO innerhalb eines Molec\u00fcls S\u00e4ure. Die Spaltung der Gamphoglykurons\u00e4ure erfolgt unter VVasseraufnahme nach der Gleichung:\nGi\u00ab Ha* O\u00bb F 1 faO ~ Cio Ihe Oa F GgHioOt Gamphoglykurons\u00e4ure\tCampherol Glykurons\u00e4ure\nUm Anhaltspunkte f\u00fcr die Beurtheilung der Constitution","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"\u2018443\ndor Glykurons\u00e4ure zu gewinnen, lin bon wir die inv Folgenden ni itf^ot heil leu Oxydai ionsversuelie ausgef\u00fclirl, lui* welche, wogen dor grossen Schwierigkeit gr\u00f6ssere Mengen von reiner Glykurons\u00e4ure zu beschaffen, vorzugsweise die unver\u00e4nderte Ganiplioglykurons\u00e4ure Verwendung fand.\n0. Die Oxydationsprodukte der C\u00e4mphogly ku ron-\ns\u00e4ure.\nxy dal ion wurde mit Chrom s\u00e4ure oder Salpeters\u00e4ure vorgenommen, und dazu sowohl die als die \u25a0j-Campho-glykurons\u00fcure verwendet. In allen F\u00e4llen entstanden die gleichen Oxydations- und Spaltungsprodukte, und\\ zwar: Kohlens\u00e4ure, Ameisen s\u00e4ure, Cam p hers\u00e4ure, \u00c7am-pherol, etwas unver\u00e4nderte Olykurons\u00e4ure und. geringe Mengen von Nebenprodukten. Es konnten weder Gxais\u00e4rtre noch fl\u00fcchtige S\u00e4iiren, ausser dei Ameisens\u00e4ure, nachgewiesen werden. Bei der Oxydation mit Chrom s\u00e4ure wurde dieselbe der erw\u00e4rmten Camphoglykurons\u00fcurel\u00f6surtg, die etwas Schwefels\u00e4ure enthielt, allm\u00e4lig in kleinen A nt heilen zugesetzt, und die Operation unterbrochen, bevor der letzte Rest der gebildeten Olykurons\u00e4ure, deren Gegenwart \u2022 leicht durch die Kupferreaction zu erkennen ist, weiter umgewandelt war. Durch das letztere Verfahren, welches auch bei den Oxydationen mit Salpeters\u00e4ure eingehalten wurde, sollten , die zun\u00e4chst gebildeten Oxydationsprodukte vor einer m\u00f6glichen weiteren Umwandlung gesch\u00fctzt werden. 1\nDie Kohlen s\u00e4 ur ee l it Wickelung beginnt ersl beim Erw\u00e4rmen der Mischung, aber dann sofort bei den ersieh Anzeichen der stattgehabten Reduction der Chroms\u00e4ure Und geht w\u00e4hrend der Einwirkung der letzteren lebhaft vor sich.\nDie Ameisens\u00e4ure wurde durch Destillation gewonnen und in das Bleisalz ubergetuhrt. Das letzten* gab bei der Analyse G9,4\u00f6% Pb, w\u00e4hrend die Rechnung (\u2018>9,70% erfordert. In anderen F\u00e4llen begn\u00fcgten wir uns damit, diese S\u00e4ure durch ihre Eigenschaften, insbesondere ihr Verhalten gegen Silberl\u00f6sungen und Eisenchlorid nachzuweisen.\nBei sehr energischer Einwirkung von \u00fcbersch\u00fcssiger Chroms\u00e4urc auf Camphoglykurons\u00e4ure erhielten wir neben","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"I\n444\nKohlens\u00e4ure und Ameisens\u00e4ure eine der Gamphers\u00e4ure ganz \u00e4hnliche S\u00e4ure, deren Schmelzpunkt indess hei 158\u2014102\u00b0 lag. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Gemenge von Camphers\u00e4ure mit einem anderen aus dem Gampherol entstandenen sauren Produkt.\nSalpeters\u00e4ure wirkt auf die Camphoglykurons\u00e4ure in der K\u00e4lte nur schwer ein. Sie wurde in ziemlich verd\u00fcnntem Zustande angewendet, und das Gemisch mit aufsteigendem K\u00fchler erw\u00e4rmt, wobei reichliche Kohlens\u00e4ureentwickelung stattfand. Dann wurde, die Fl\u00fcssigkeit, nachdem der gr\u00f6ssere Theil der \u00fcbersch\u00fcssigen Salpeters\u00e4ure neutralisirt war, unter\nwiederholtem Zusatz von Wasser der Destillation unterworfen, das Destillat mit Kalk neutralisirt, die geringen Mengen des \u00fcbergegangenen Cainpherols durch Aussch\u00fctteln mit Aid her. entfernt, die in der L\u00f6sung enthaltene Salpeters\u00e4ure durch Erw\u00e4rmen mit Kali und Zinkstaub zu Ammoniak reducirt, endlich die Ameisens\u00e4ure durch Destillation der abfiltrirten und mit Schwefels\u00e4ure \u00fcbers\u00e4uerten Fl\u00fcssigkeit gewonnen und in das Bleisalz \u00fcbergef\u00fchrt. Von den beiden Oxydationsmitteln greift die Chroms\u00e4ure, wie wir uns durch wiederholte Ver-\nsuche \u00fcberzeugt haben, in erster Linie die Glykurons\u00e4ure, die Salpeters\u00e4ure leichter das Gampherol an. Eine directe Oxydation der Camphoglykurons\u00e4ure ohne vorherige Spaltung in ihre Componentert scheint, wenigstens in sauna* L\u00f6sung, nicht m\u00f6glich zu sein.\nObgleich uns nur geringe Mengen Glykurons\u00e4ure zu Geuote standen, so konnten wir uns doch mit gen\u00fcgender Sicherheit davon \u00fcberzeugen, dass diese S\u00e4ure im vorgebildeten Zustande bei der Oxydation ebenfalls nur Kohlens\u00e4ure und Ameisens\u00e4ure liefert. Ob es gelingen wird, unter geeigneten Bedingungen, namentlich bei niederer Temperatur, noch andere Oxydationsprodukte zu erhalten, muss vorl\u00e4utig unentschieden bleiben.\nUebor die Constitution der Glykurons\u00e4ure kann man auf Grund der bisher ermittelten Thatsachen zwar zu keiner sicheren Ansicht gelangen, indessen lassen sich schon jetzt einige in dieser Richtung wichtige Gesichtspunkte hervorheben.","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"445\nEs unterliegt wohl keinem Zweifel, dass diese S\u00e4ure ein direkter Abk\u00f6mmling der Dextrose ist. Daf\u00fcr sprechen die Formel, das Verhalten gegen alkalische Kupferl\u00f6sung, dit\u00bb rechtsseitige Drehung der Polarisationsebene und die Resultate der Oxyd\u00e2t ions versuche, welche die Relheiligmig eines aromatischen Kerns bei ihrer Bildung ausscldiessen. Ihrer Zusammensetzung nach nimmt sie-eine intermedi\u00e4re Stellung /.wischen der Clucons\u00e4ure und Zuckers\u00e4ure ein. Vielleicht verh\u00e4lt sie sich zu diesen wie die ClyoXyls\u00e4urezur (\u00eelycol-s\u00e4ure und Oxals\u00e4ure. In diesem Falle h\u00e4tten wir es mit einer Aldehyds\u00e4ure zu thun. Einer solchen Abnahme widersprechen auch ihre allgemeinen Eigenschaften nicht, und im Anschluss an die Kiltig'sche Anschauung ulier die Struktur des Traubenzuckers l\u00e4sst sich dann ihre Konstitution durch die folgende Formel veranschaulichen :\t\u201e .\t\u25a0\n(cuewn ) (dlO\nSollte die letztere durch weitere Untersuchungen eine Best\u00e4tigung finden, so entsteht folgerecht'die Frage, -ob auch die Camphoglykurons\u00e4ure' die Aldehydgrnppe enth\u00e4lt, -oder ob die letzten\u00bb erst bei der Spaltung entsteht. Das Auftreten von Kohlens\u00e4ure beim Korben der Crtmphoglykuron-s\u00fcure mit Salz- oder Schwefels\u00e4ure l\u00e4sst eher die Vermu-thung zu, dass die S\u00e4ure (\u00bbine Ketons\u00e4ure ist von der Zusammensetzung :\nCH \u2014 CO (KID ())4 noott\nCs Hi\nCO\nDieser Constitution entsprechend zersetzt sich bei den Spaltungsversuchen ein grosser Theil des betreffenden Paarlings unter Bildung von Kohlens\u00e4ure, w\u00e4hrend ein anderer kleinerer Theil unter Betheiligung von Wasser als Aldehyds\u00e4ure auftritt, aber ebenfalls leicht weiter nrngewandeit wird. Daher die ausserordentlich geringe Ausbeute bei der Darstellung.\t;\nWir haben versucht durch Einwirkung von .Salzs\u00e4uregas auf die alkoholische L\u00f6sung der Camphoglykurons\u00e4ure\nZoitHcliriJ't f. jihysiol. Chorai#*, III.\tIjO","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"die sich abspaltende Glykurons\u00e4ure als Aether zu fixiren. Das ist uns auch in der Thal gelungen. Doch war auch hier die Ausheute bisher eine geringe.\n7. Die inuthmassliche Uramidocamphogly k-\nu r o n s \u00e4 u r e.\nEs ist uns nicht m\u00f6glich gewesen, den sicheren Nachweis zu f\u00fchren, dass die stickstoffhaltige S\u00e4ure in der Thal\n.\tt\nUrumidoeainphoglykurons\u00e4ure ist. Doch lassen die im Folgenden mitgetheilten Thatsachen eine solche Annahme nicht ungerechtfertigt erscheinen.\nDie S\u00e4ure tritt nach Canipherf\u00fctterung im Harn in sehr reichlichen Mengen auf. Ihr Silbersalz findet sich, wie erw\u00e4hnt, in der Mutterlauge, die hei der Darstellung des camphogiykuronsauren Silbers aus dem rohen S\u00e4uregemenge als dunkel gef\u00e4rbter Syrup erhalten wird. Der letztere erstarrt zuweilen nach l\u00e4ngerem Stehen zu einem Brei feiner Krystallnadeln, welche ein Gemenge von uramido- und einfach camphoglykuronsaurein Silber bilden und schwer von der eingedickten Mutterlauge zu befreien sind. Beim Um-krystallisiren bleibt der stickstoffhaltige Antheil haupts\u00e4chlich in der Mutterlauge, so dass schliesslich als reines Pr\u00e4parat nur eamphoglykuronsaures Silber erhalten wird. Aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung wird das stickstoffhaltige Salz durch Alkohol nur im amorphen Zustande gefallt. Auch gelingt es durchaus nicht immer jene Mutterlauge zum Krystaljisircn zu bringen.\nDie neutrale Baryum verb indun g ist amorph, in Wasser in allen Verh\u00e4ltnissen und auch in heissem w\u00e4sserigen Alkohol ziemlich leicht l\u00f6slich. Aus letzterem scheidet sie sich beim Erkalten in Form regelm\u00e4ssiger K\u00fcgelchen ab.\nDurch Erw\u00e4rmen mit einem Ueberscluiss von Baryum-hydroxyd wird eine basische Verbindung gebildet, di\u00ab\u00bb sich in Bezug auf ihre aussi to Beschaffenheit und ihre L\u00f6slichkeit in Wasser ganz wie das entsprechende Salz der Campho-glykurons\u00e4ure verh\u00e4lt. Darauf beruht das oben angegebene Verfahren zur Darstellung dieser S\u00e4uren aus dem Harn. Kocht man die stickstoffhaltige S\u00e4ure mit Baryumhydroxyd,","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"447\n,\t*\t*\ti\nSO entweicht Ammoniak, w\u00e4hlend sich Barynmearbonat ausscheidet. Nach mehrt\u00e4gigem Erhitzen h\u00f6rt dm Ammoniak-entwickelung aut', bevor die S\u00e4ure .stickstofffrei geworden, ist.\nBeim Erhitzen einer Ammoniak und Ghlorharyuin latttir gen L\u00f6sung des neutralen Barymnsalzes iin zugesclnnolzenen Bolir auf 170\u00b0 entsteht Baryuinearbonat ohne Bildung von Schmierigen Zersetz\u00fcngsprodukten. Indessen gelingt es auch in dieser Weise nicht, die S\u00e4ure stickstofffrei zu machen. Das durch Einwirkung von Bary um hydroxy d erhaltene seeuit-\u2022hire Produkt verh\u00e4lt sich im Wesentlichen wje die urspr\u00fcngliche S\u00e4ure: es bildet im freien Zustande eine syrup\u00e0rtige Masse, liefert beim Erhitzen mit Salzs\u00e4ure \u00c7amph\u00e9ro\u00ef und CJlykurons\u00e4ure, giebt aber kein krystallis\u00ee rendes Silbersalz. Letzteres wird aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung durch Alkohol in Flocken gef\u00e4llt, die sich bald zu einer z\u00e4hen knetbaren Masse zusammenbaHen. Bei der Einwirkung von Schwefel- oder Salzs\u00e4ure in der W\u00e4rme, sowie von Oxydationsmitteln, namentlich auch von Silberoxyd tritt der N in Form von NI 13 aus.\nDie erw\u00e4hnten Silber- und Baryumsalze .sowohl der prim\u00e4ren als auch der secund\u00e4ren stickstoffhaltigen S\u00e4ure hatten keine constante Zusammensetzung, so dass die; wiederholten Analysen derselben zu keinem sicheren \u00c9rgehniss f\u00fchrten. Das Auftreten von Campherol und einer Kupferoxyd reducirenden Substanz Ihm der Spaltung der'. S\u00e4ure, welche in den am\u00e8rphen Silbersalzen enthalten ist, und vor allen Dingen die charakteristische Bildung 'der basischen Baryumverbindung, rechtfertigen den Schluss, dass man es mit einer stickstoffhaltigen Camphoglykurons\u00e4ure zu iliurr li\u00e2t. Die \u00fcbrigen genannten Eigenschaften, sprechen f\u00fcr eine Eramidos\u00e4ure.\nBetrachten wir zum Schluss die Hesultate der vorstehenden Untersuchung in Bezug auf die Entstehung der Campho-glykurons\u00e4uren im thierischen Organismus, so begegnen wir allenthalben bekannten Vorg\u00e4ngen, wie Oxydationen und Synthesen, durcli welche aber ii^ diesem Fallt* ganz eigen-th\u00fcmliche Produkte gebildet werden, weil hier ein in dieser","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"448\nRichtung noch nicht als th\u00e4tig bekannter K\u00f6rperbcstandtheil, \u00abtic Glykose, eine besondere Rolle spielt.\nWir haben zun\u00e4chst die Entstehung des Campherols aus dem Campher durch Bildung der (iruppe Oll zu erw\u00e4hnen. Der erste Kall dieser Art von Oxydation aromatischer Substanzen im thierischen Organismus ist von Schnitzen und Naunyn *) entdeckt worden, welche nach F\u00fctterung von Benzol an Menschen und Hunden \u00ablas Auftreten von Phenol im Harn beobachteten. Auch ein substitu\u00e2tes Benzol, das Anilin, erleidet im Organismus eine \u00e4hnliche Ver\u00e4nderung, indem es im Harn als gepaarte Schwefels\u00e4ur\u00ab' erscheint, die bei der Zersetzung Paramidophenol liefert.2)\nEin weiterer Fall von Hydroxylirung, die aber zur Bildung eines Alkohols f\u00fchrt, ist von .falle3) in einer Untersuchung constatirt, welche f\u00fcr uns das gr\u00f6sste Interesse bietet.\nJaff\u00e9 fand nach F\u00fctterung v<*n Hunden mit Ortho-nitrotoluol im Harn die Harnstonverbindung einer S\u00e4ure von der Zusammensetzung C1.1 Ilis NO\u00bb, welche linksdrehend isl und Kupferoxyd in alkalischer L\u00f6sung reducirt. Beim Erhitzen mit S\u00e4uren spaltet sich Nitrobenzylalkohol ab, w\u00e4hrend der andere* Paarling unter Basent Wickelung, Dunkelf\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit, und Auftreten eines schwarzen Bodensatzes bis auf ein Minimum zersetzt wird. Jaff\u00e9 vermut bet, dass dieser zweite Paarling eine S\u00e4ure von der Zusammensetzung Cg I Iio O-ist. welche alkalische Kupfer-, Wismuth- und Silberl\u00f6sung beim Erw\u00e4rmen reducirt und Linksdrehung bewirkt.\nSchliesslich weist er auf die unverkennbare Analogie dieser Thatsaeheti mit den von Wiedemann mitgetheilten Ergebnissen der Cnmpheruutersuchung hin.\nBeide F\u00e4lle haben auch in d\u00e8r Thal eine grosse Aehii-jichkeit mil einander, so dass mit Recht die Frage aufgeworfen werden kann, ob es sich nicht um identische Vorg\u00e4nge handelt, durch welche analoge Produkt\u00ab1 erzeugt werden; vor\nI\u00bb. :;n>.\n\u2018l H\u00abdclierFs mul Du ll\u00abMs-It(vymuu\u00abrs Archiv, .lalirg\u00ab IN1\u00ab!\n) Arch. I. \u00ab\u2018X-pvrini, l'ath. u. Lhariuakol.. IUI. VIII, |*. 1-. *). Zeilschr. f. physiol. C.heini\u00ab*, Bd. II, p. 47.","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"440\nallen Dingen, ob die hypothetisch\u00ab* S\u00e4ur\u00ab* von Jaff\u00e9 vielleicht nichts ander\u00ab*s als Glykurons\u00e4ure ist, die mit dem Nitro-benzylalkohol die Jaff\u00e9\u2019sche Uronitrotoluols\u00e4ure bildet, welche in diesem F\u00fclle Nitrotoluglykuronsilure heissen k\u00f6nnte.\nF\u00fcr die Identit\u00e4t der beiden Paarlinge sprechen verschiedene Umst\u00fcnde. Zun\u00e4chst das Verhalten bei der Spal-; tung, die auch bei dem Campherderivat ein\u00ab* so bedeutende. Zersetzung der Glykurons\u00e4ure unter den gleichen Erscheinungen herbeiluhrt, wie sie Jaff\u00e9 beschreibt, dass es uns nur mit dem gr\u00f6ssten Aufwand von Zeit und M\u00fche gelungen ist, die f\u00fcr unsere Untersuchungen verwendete Menge zu gewinnen.\nAuch die von Jaff\u00e9 vermuthete Zusammensetzung des Nitrotoluolpaarlings nach der Formel Ce Ui\u00bb Ih spricht f\u00fcr die Identit\u00e4t ; denn diese Zusammensetzung besitzt auch die, Glykurons\u00e4ure.\t; '.\nEndlich weist auch Jaff\u00e9 auf die nahe Beziehung einer solchen Saure zu den Kohlehydraten hin und ist geneigt, sie , als Aldehyds\u00e4ure aufzufassen. ;\t.\nGegen die Identit\u00e4t scheint die Linksdrehung der Ebene des polarisirten Lichts zu sprechen, die Jaff\u00e9 an der kleinen Menge des gef\u00e4rbten Syrups beobachtete, welche ihm f\u00fcr die Untersuchung zu Gebote stand. Die Glykurons\u00e4ure ist, wie angegeben, r e c h t s d r e h e n d. Es ist eir\u00fc* sehr bemerkons-werthe, fast ohne Analogie dastehende Tliatsache, dass die beiden Spaltungsprodukte der linksdrehenden Cainphoglykuron-s\u00e4ure rechtsdrehend sind. Auch die Uronitrotolnols\u00e4ure besitzt linksseitige Gircuinpolarisation, und ilic-gleichseitige' Drehung der geringen Menge des syrupartigen Spaltungsprodukts, welches Jaff\u00e9 untersjuchle, konnte recht wohl von einer Verunreinigung mit (1er Muttersubstanz\u2019 abh\u00e4ngen,, zumal Jaff\u00e9 angiebt, dass di\u00ab* L\u00f6sung der isalirten Substanz viel schw\u00e4cher\u00ab* Linksdrehung zeigt, als die Uronitrotoluols\u00e4ure s\u00ab*lbst.\n...\t.\t.\t-. j \u25a0 .\nWenn es demnach wahrscheinlich * ist, dass die letztere S\u00e4ure bei der Spaltung ebenfalls Glykurons\u00e4ure liefert, so unterscheidet .sie sich doch dadurch sehr wesentlich von der\ni","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\nGamphoglykurons\u00e4un*, dass .si\u00ab* direct, ohne vorheriges Kochen mit S\u00e4uren,. alkalische Kupferoxydl\u00f6sung reducirt, w\u00e4hrend jene auch heim st\u00e4rksten Kochen die letztere unver\u00e4ndert l\u00e4sst.\nDieser Unterschied entzieht sich gegenw\u00e4rtig jeder Beurteilung. Wir unterlassen es auch, die Frage zu er\u00f6rtern, oh die in anderen F\u00e4llen1) im Harn auftretenden, linksdrehende, i und Kupferoxyd reducirenden Suhstanzen gepaarte Glykurons\u00e4ureii sirnl oder nicht.\nEin besonderes Interesse beansprucht die Entstehung \u00ab1er Glykurons\u00e4ure im Organismus. Es sind oben die Grunde angegeben, welche f\u00fcr ihr\u00ab* Ahstanunung von der Dextrose sprechen. Geht mau von dieser Grundlage aus, so kann diese S\u00e4ur\u00ab* als ein Zwischenprodukt der Verbrennung des Zuckers aufgel\u00e4sst werden, welches durch di\u00ab* Paarung mit \u00ablern Camphcrabk\u00fcmmling der weiteren Zersetzung eulgangen ist. Es erseheint daher dieser Fall geeignet, uns einen Einblick in die Art und Weise zu gew\u00e4hren, in der die Verbrennung des Zuck\u00ab*rs im Organismus verl\u00e4uft. Man h\u00e4lt im Allgemeinen an der. Annahme fest, dass dabei zun\u00e4chst S\u00e4uren entstehen, die dann weiter zerfallen. Di\u00ab.*s\u00ab> Anschauung findet hier ihre Best\u00e4tigung; nur f\u00fchrt die Oxydation nicht unmittelbar zur Spaltung des Zuckermolec\u00fcls. Erst die entstandene S\u00e4ure besitzt Eigenschaften, welche unter den verschiedensten Bedingungen zur '.vollst\u00e4ndigen Zerst\u00f6rung der ganzen Atomgruppe f\u00fchren. Weitere Untersuchungen werden uns hoffentlich einen n\u00e4heren Einblick in diese Vorg\u00e4nge gestatten.\n*) W\u2018rgl. \u00bblies\u00ab* Falle bei Jaff\u00e9 a. a. 0. Baumann a. Preusse beobachteten neuerdings das Auftreten einer stark linksdrebenden Verbindung im Harn von Hunden nach Klitterung mit Brombtn/.ol iZtsclu. f. physiol, them. Bd. HI. p. 157.)","page":450}],"identifier":"lit16306","issued":"1879","language":"de","pages":"422-450","startpages":"422","title":"Ueber Stoffwechselprodukte nach Campherf\u00fctterung","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:05:21.007473+00:00"}