Open Access
{"created":"2022-01-31T13:11:31.884170+00:00","id":"lit16367","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Capranica, Stefano","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 4: 233-236","fulltext":[{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Vorl\u00e4ufige Mittheilung einiger neuer Guanin*Reactionen.< Von Stefano Capranlca in Rom.\n(Der Redaktion zugekommen am 23. April 1980.)\nNach einer Reihe von Versuchen, die ich in j\u00fcngster' Zeit \u00fcber die Xanthin-K\u00f6rper anstellte, habe ich einige neue, dem Guanin eigene Reactionen gefunden. \u25a0\nDie drei vorz\u00fcglichsten derselben entstehen durch j;\n1)\tPicrins\u00e4ure,\n2)\tGhromsaures Kali,\n3)\tFerricyankalium.\nDiese Reactionen sind f\u00fcr das Guanin h\u00f6chst eigen-th\u00fcmlich, da sich das Xanthin und Sarkin g\u00e4nzlich verschie-den verhalten.\nIch werde im Folgenden die oben aufgef\u00fchrten Reactionen beschreiben, und behalte mir vor, die anderen, insbesondere die auf Xanthin und Sarkin bez\u00fcglichen, in einer sp\u00e4teren Arbeit zu ver\u00f6ffentlichen.\nWarme L\u00f6sungen des salzsauren Guanins geben mit Picrins\u00e4ure in kalt ges\u00e4ttigter L\u00f6sung einen krystallinischen Niederschlag, der sich um so langsamer bildet, je schwacher die L\u00f6sungen sind.\nBei einer 1 procentigen L\u00f6sung bemerkt man in der Fl\u00fcssigkeit selbst, oder an den Glasw\u00e4nden, rasch sich bildende krystallinische K\u00fcgelchen.\nDiese Anh\u00e4ufungen vergr\u00f6ssern nach und nach ihren Durchmesser, sie begegnen sich, dringen in einander, und bilden eine dichte Krystallmasse, die bis zur fast Vollst\u00e4ndigen Ausf\u00fcllung des fr\u00fcher von der Fl\u00fcssigkeit eingenommenen Raumes fortschreitet.\nDiese Krystall-K\u00fcgelchen haben eine lebhafte orange-gelbe Farbe mit seidenartigem Glanze.\nZeitschrift f. physiol. Chemie IV.\t\u00abt","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nDa sie ungemein leicht sind, schwimmen sie an derselben Stelle, an der sie sich erzeugten, und setzen sich selbst nach l\u00e4ngerer Ruhe nicht zu Boden, sondern verharren \u00fcber einander geschichtet in dem Beh\u00e4lter.\nIch habe ein 150 mm. hohes Probirrohr mit Krystallen von pikrinsaurem Guanin gef\u00fcllt, mehrere Monate hindurch unver\u00e4ndert erhalten.\nVom Filter abgenommen und getrocknet erscheint die krystallinische Masse als eine faserig zusammenh\u00e4ngende Schichte, die den seidenartigen Glanz bewahrt.\nL Unter dem Mikroskop zeigen sich die Krystalle als pinself\u00f6rmige, farrenkraut\u00e4hnliche B\u00fcndel.\nWenn man sie unter dem Deckglase zerdr\u00fcckt, trennen sie sich, und erscheinen dann als ausserordentlich feine orangegelb gef\u00e4rbte Nadeln.\nDiese Krystalle \u00fcben einen schwachen Einfluss auf die polarisirten Lichtstrahlen aus.\nIhre Form ist derart eigenth\u00fcmlich, dass sie nie vergessen noch verwechselt werden k\u00f6nnen.\nDieses picrinsaure\u2019Salz zeigt alle den Picrinsalzeu eigen-th\u00fcmlichen Reactionen: Sie verpuffen (schwach) \u00fcber der Flamme, erzeugen Picrocyans\u00e4ure, ein violettes Roth mit Cyans\u00e4uren, etc.\nEs ist fast unl\u00f6slich im kalten Wasser, und wenig l\u00f6slich im warmen.\nAus den Wasserl\u00f6sungen setzen sich dieselben oben beschriebenen krystallinischen Gebilde ab.\nIhre Analyse und sonstige Eigenschaften werde ich in einer anderen Arbeit beschreiben.\nIch erw\u00e4hne hier nur, dass ich in einer Analyse 0,225 Picrat aus 0,142 Chlorhydrat erhielt.\nIhre Formel d\u00fcrfte\nCe Ha. OH (AzOa)s, Ce He Aze 0 sein.\nIch lege vorl\u00e4ufig keinen Nachdruck darauf, ich wiederhole vielmehr, dass ich darauf zur\u00fcckkommen werde.\nDie Reactions-Empfmdlichkeit ist sehr erheblich: Ein centigr. Guanin wird in 50 Cc. anges\u00e4uerten Wassers gel\u00f6st.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"235\n(Die Guaninsalze, sowie jene des Xanthin und Sarkin werden in nicht anges\u00e4uertem Wasser entweder zum Theile, oder g\u00e4nzlich zersetzt; z. B. schwefelsaures Guanin).\n1 Wenn man von diesen L\u00f6sungen 5 Cc. nimmt und mit ebensoviel Wasser verd\u00fcnnt, so erh\u00e4lt man eine sehr sch\u00f6ne Picrat-Krystallisation.\nDiese Krystalle bilden sich gleichfalls, wenn man die L\u00f6sung mit 10 Gc. verd\u00fcnnt, was einer Reactions-Empfind-lichkeit von einem halben Tausendstel entspr\u00e4che. r \u2022\nDiese Reaction erh\u00e4lt man nicht mit Xanthin oder Sarkin.\nDas mit Picrins\u00e4ure behandelte Sarkin setzt gelbliche Krystalle ab, diese aber sind g\u00e4nzlich verschieden von jenen des picrinsauren Guanins.\nUm Krystalle des picrinsauren Sarkins zu erhalten, erscheint es rathsamer, das Sarkin in anges\u00e4uerten (1%) L\u00f6sungen warm aufzul\u00f6sen.\nDurch Erkalten und Ruhe erh\u00e4lt man dann 3\u20144 Millimeter lange prismatische Nadeln, die, kaum gelblich gef\u00e4rbt, nie mit den Guanin-Picrat-Krystallen verwechselt werden k\u00f6nnen, und ausserdem in Mischungen mit Guanin, Xanthin und Sarkin-Salzen zwei verschiedene Krystall-Arten geben, von welchen die eine (wenn Guanin vorhanden ist) an der orange-gelben Farbe erkennbar ist.\nEs ist zu erw\u00e4hnen, dass man bei Guanin-Salz-L\u00f6suhgen, die einen Ueberschuss von S\u00e4ure enthalten, vor dem Absetzen der beschriebenen Krystallk\u00fcgelchen, einen Niederschlag'von Picrins\u00e4ure erh\u00e4lt.\nLetztere zeigt eine geringere L\u00f6slichkeit in sauren L\u00f6sungen.\nDie L\u00f6slichkeit wird erschwert, je mehr die Picrin-S\u00e4ure-L\u00f6sung ges\u00e4ttigt i3t.\nDie zweite Reaction wird durch chromsaures Kali hervorgebracht.\nBei concentrirten L\u00f6sungen desselben; setzen sich durch Erkalten orangerothe Krystalle rasch ab, die sich unter dem Mikroskop als vollst\u00e4ndige Prismen darstellen.\nDieses chromsaure Guanin ist im Wasser \u00e4\u00fcssersl wenig l\u00f6slich und polarisirt die Lichtstrahlen. >","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\nEs ist \u00fcberfl\u00fcssig zu bemerken, dass es alle Reactionen der chromsauren Salze zeigt.\nWenn es sich aus verd\u00fcnnten L\u00f6sungen absetzt, so zeigt es sich in lebhaft orangerothen Krystallen, prismatisch hexagonaler Form, h\u00e4ufig mit abgestutzten Endfl\u00e4chen.\nDie Empfindlichkeit dieser Reaction ist geringer als die der Pierins\u00e4ure.\nXanthin und Sarkin haben keine \u00e4hnliche Wirkung, da ihre chromsauren Salze im Wasser l\u00f6slich sind.\nDie dritte und letzte Reaction wird durch Ferricyan-kalium erzeugt.\nAuch hier setzen sich, bei concentrirten L\u00f6sungen durch Erkalten sofort Krystalle ab, die eine gelb-braune Farbe haben und sich unter dem Mikroskop als prismatische Formen darstellen, die ein wenig an jene der oben beschriebenen Krystalle erinnern.\nAuch diese Krystalle polarisiren nur schwach die Lichtstrahlen, jedoch etwas lebhafter als die sauren und Chrom-Verbindungen.\nSie sind im warmen Wasser l\u00f6slich, aber werden nur zum Theile zersetzt.\nDie Reactions-Empfindlichkeit ist ungef\u00e4hr jener der Picrins\u00e4ure gleich.\nXanthin und Sarkin geben keinen Niederschlag mit Ferricyankalium.\nDies sind die drei neuen dem Guanin eigenen Reactionen, die ich hier kurz beschreiben wollte.\nBei meinen gegenw\u00e4rtigen Versuchen habe ich andere chemische Thatsachen gefunden, die geeignet sind, die analytischen Unterschiede auch zwischen dem Xanthin und Sarkin zu best\u00e4tigen.\nIch behalte mir vor, sie in einer anderen Arbeit mit-zutheilen.\nRom, im M\u00e4rz 1880.","page":236}],"identifier":"lit16367","issued":"1880","language":"de","pages":"233-236","startpages":"233","title":"Vorl\u00e4ufige Mittheilung einiger neuer Guanin-Reactionen","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:11:31.884176+00:00"}