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{"created":"2022-01-31T12:36:48.968639+00:00","id":"lit16380","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sotnitschewsky","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 4: 345-349","fulltext":[{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"Chemische Untersuchung einer Dermoidcyste.\nVon Dr. Sotnitschewsky aus Kiew.\n. (Aus \u00abIon\u00bb physiologisch-chemischen Institute zu Htrassbuiy).\n(Der Redaction zugegangen am 2. Juli 18#<i).\nDa die verschiedenen Geschw\u00fclste bis jetzt noch selten/ der Gegenstand einer chemischen Untersuchung waren, so glaube ich, dass die Ver\u00f6ffentlichung der von mir erhaltenen Resultate der Untersuchung des Inhalts einer Dermoidcyste des Ovarium, die ich Gelegenheit fand zu analysiren, von einigem Interesse sein werde, umsomehr als die untersuchten Substanzen, wie es scheint, in einer nahen Beziehung zu den Produkten der normalen Ilautsecretion stehen. '\nDie in Alkohol aufbewahrte Masse, welche zu meiner Disposition stand, betrug 543 gr., hatte eine .gelblichweise Farbe und butterartige Consistenz ; sie enthielt blonde Haare von verschiedener Lange ziemlich gleichfn\u00e4ssig beigemengt. Die Untersuchung wurde in folgender Weise ausgef\u00fchrt: die ganze Masse der Geschwulst wurde m\u00f6glichst zerkleinert, zuerst mit Aether, dann mit Alkohol, endlich mit Wasser extrahirt, alsdann alle Extrade und der R\u00fcckstand gesondert untersucht.\nDas Wasserextract enthielt Spuren von Eiweiss, sehr wenig phosphorsaure Salze. Nach Ausf\u00fcllung, mit Barytwasser auf ein kleines Volumen eingedampft, zeigte dasselbe keine Krystallisation, auch die Proben auf Tyrosin (Mi 11 on\u2019s Reagens), Xanthin, Hypoxanthin;, Zucker und Glycogen fielen negativ aus. ,\t\u00ab. ' ' .\nDie Quantit\u00e4t des Alkoholextractes betrug 20,8 gr. Es enthielt weder Zucker noch Tyrosin. Bei der weiteren","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"346\nUntersuchung zeigte es sich, dass dasselbe im Wesentlichen aus Seifen bestand. Die daraus ausgeschiedenen, bei Destillation mit Wasser ins Destillat \u00fcbergehenden Sauren lieferten Baryum-salz mit 34,4% Baryum, also zwischen Caprons\u00e4ure (37,33%) und Capryls\u00e4ure (32,39%) stehend. Die Fetts\u00e4uren, welche bei der Destillation mit Wasser nicht'tibergangen waren, wurden in die Alkaliverbindungen verwandelt; die alkoholische Seifenl\u00f6sung mit Chlorbarium gef\u00e4llt, * lieferte in Wasser unl\u00f6sliches Barytsalz, das nicht weiter untersucht wurde. Die Base, mit welcher sich diese Fetts\u00e4uren in Verbindung befanden, bestand haupts\u00e4chlich aus Natron, welchem nur in sehr geringer Quantit\u00e4t Kali beigemengt war.\nDie Menge des Aether ex tract es betrug 102,5 gr. Dasselbe wurde zuerst mit alkoholischer Kalilauge verseift, dann in Wasser zertheilt und mit Aether v\u00f6llig extrahiit. Von dem auf solche Weise erhaltenen Aetherauszuge wurde der Aether abdestillirt, der R\u00fcckstand in wasserfreiem Aether wieder gel\u00f6st, abfiltrirt, aut ein kleines Volumen eingeengt, mit etwas Alkohol versetzt und an einem k\u00fchlen Orte zur Krystallisation stehen gelassen. Nach einigen Tagen bildete sich in der L\u00f6sung ein krystallinischer Niederschlag, in welchem die microscopische Untersuchung ch\u00e4racteristische Bl\u00e4ttchen von Cholestearin nachwies; ausserdem fanden sich sehr viele nadelf\u00f6rmige Krystalle, welche sich ihrer Form nach von den Cholesterinkrystallen scharf unterschieden; dieselben bildeten oft sternf\u00f6rmige Gruppen. Die Differenz trat noch deutlicher zu Tage bei der Behandlung des Pr\u00e4parates mit Schwefels\u00e4ure und Jodl\u00f6sung: w\u00e4hrend die Cholestearinkrystalle das characteristische Farbenspiel gaben, f\u00e4rbten sich die erw\u00e4hnten nadelf\u00f6nnigen Krystalle nui\nbr\u00e4unlich.\t>\nUm diese beiden Substanzen gesondert zu bekommen,\nwurde die fractionirte Krystallisation versucht. Der ganze Niederschlag wurde auf dem Filter gesammelt, in einer Mischung von Aether und Alkohol gel\u00f6st und wieder zur Krystallisation stehen gelassen. Die zuerst ausgeschiedenen Krystalle geh\u00f6rten derjenigen Substanz, welche sich der Form","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"347\nder Krystalle und ihrer Reaction nach von (len Cholest\u00ebarin-krystallen unterschied. Durch wiederholte L\u00f6sung und Um-krystallisation wurde diese Substanz in anscheinend reinem Zustande erhalten. Dieselbe war unl\u00f6slich in Wasser, l\u00f6slich in Aether und Alkohol; die L\u00f6sung reagirte neutral. \u2022 Nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure betrug die Quantit\u00e4t der Substanz 0,892 gr.; sie war weiss, schmolz hei (13\u00b0 G. j beim Erhitzen auf 100\u00b0 G. zersetzte sie sich nicht; .beim starken Erhitzen brannte sie mit heller Flamme, keine Asche zur\u00fcck- i lassend. Bei der Pr\u00fcfung mit Natronkalk, wie. auch mit Natrium, zeigte sie sich frei von Stickstoff.\nNach der Methode der Darstellung konnte man an-nehmen, dass unsere Substanz zur Gruppe der Alkohole geh\u00f6rte. Die Resultate der vorl\u00e4ufigen Analyse stimmen mit dieser Annahme \u00fcberein. Es wurden n\u00e4mlich neben ca.. 80% Kohlenstoff 13,5% Wasserstoff gefunden. Der. Getylalkohol, mit welchem unser K\u00f6rper grosse Aehnlichkeff hat, enthalt 79.34% Kohlenstoff und 11,05% Wasserstoff; Eine erhebliche Differenz ergibt sich nur f\u00fcr die Schmelzpunkte: unsere Substanz schmolz bei 03\u00b0C, Getylalkohol nach IIeintz,1) bei 50\u00b0C., nach De Jonge bei .50,5\u00b0G.2).\nDie aus den Fetten des Aethorext r\u00fcdes erhaltene Seife wurde in alkoholischer L\u00f6sung mit Bleiaeefat ausgetallt. Die so erhaltenen Bleisalze wurden mit Aether behandelt, welcher nach Behandlung mit Schwefelwasserstoff beim Verdunsten eine erhebliche Menge Oels\u00e4ure zur\u00fcekliess. Der in Aether unl\u00f6sliche R\u00fcckstand wurde in alkoholischer L\u00f6sung durch Schwefelwasserstoff entbleit; nach dem Verdampfen des Alkohols hinterblieb eine butterartige Masse\u2014Pajnntins\u00e4ure 4-Stearins\u00e4ure \u2014 , deren Schmelzpunkt bei T>4,2\"C. lag, (F\u00fcr 80% Stearins\u00e4ure lieg* der Schmelzpunkt nach Heintz3) bei 65,3\u00b0G., f\u00fcr 70% bei 62,9\u00b0 G.)\t\u2022 -\n*) Poggendorffs Annalen Bd. 87, S. 267, 563; Bd. 92, S. 429, 528; Bd. 98, S. 519.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 3, S. 235.\n3) PoggendorfFs Annalen, Bd. 92, 8. 588.","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nDer Rost des Inhalts der Cyste erwies sich nach der Extraction mit Alkohol, Aether und Wasser als haupts\u00e4chlich aus Haaren, aus kleinen weissgelblichen K\u00f6rnern von verschiedener Gr\u00f6sse und ausserdem ziemlich vielen membran-artigen Bl\u00e4ttchen bestehend. Die letzteren zeigten sich bei der microscopischen Untersuchungaus Epidermiszellen gebildet; djes trat insbesondere zu Tage bei der Behandlung des Pr\u00e4parates mit Essigs\u00e4ure. Die kleinen K\u00f6rnchen waren anorganischer Natur, sie bestanden aus Kalk, Phosphors\u00e4ure, Spuren von Natron und Schwefels\u00e4ure.\nWenn wir die Bestandteile, welche in dem Inhalte der Dermoidcyste gefunden wurden, mit denen des Ilauttalgs vergleichen, so ist es leicht zu sehen, dass dieselben einander sehr nahe stehen. Um das Letztere noch klarer darzustellen, erlaube ich mir die Zusammensetzung des Hauttalges nach G orup-Besanez und parallel die von mir gefundenen Bestandteile des Cysteninhalts nebeneinander zu stellen.\n(Tabelle folgt auf n\u00e4chster Seite.)\nWie es sich aus folgender Tabelle ergibt, macht die wesentliche Differenz nur der gefundene alkoholartige K\u00f6rper aus. Jedoch da die Untersuchungen von De Jonge1) in dem Brtrzeldr\u00f6sensecret von V\u00f6geln Cetylalkohol nachgewiesen haben, so scheint mir die Vermutung nicht zu gewagt, die Anwesenheit einer \u00e4hnlichen Substanz auch in dem Hauttalge des Menschen anzunehmen. Wenn eine solche bis jetzt noch nicht gefunden wurde, so muss man in Betracht ziehen, dass die Quantit\u00e4t dieses K\u00f6rpers sehr gering sein mag (aus der Cystenmasse von \u00f643 gr. habe ich nur 0,892 gr. obigen K\u00f6rpers erhalten) und dass es sehr schwer ist, die zur Untersuchung gen\u00fcgende Menge von Hauttalg des Menschen zu erhalten. Es ist selbstverst\u00e4ndlich, dass die eben ausgesprochene Vermutung einer experimentellen Best\u00e4tigung bedarf.\n*) Loc. cit.","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"349\n\u2022es\nO\n53\n(9\nA\nP\nmm*\nO\nN\nO\ne\nn\nv.\ng\n\u00e2\n3\n5\u2019\noo\n00\nfx\nc\u00bb\nC\u00bb\nCi\n\u00ab\n\u00ab3\n\u00ab\nfi C \u00e7* CO B & T 3 \u2022 \u201e 1 > 13 _ *3\n\u2014 \u2022\u2022 \u00bb \u00a3 s \u2022& c g c \u2022S B- 3\n-5\ni;\ng\n\u00e2'\nrs\nI 5\nx n. 8\u00bb 0 \u00a3\n\u201c\ng X\nS HL\n* S\nT P\t\u00c4\n\" r \u00bb i\n> B 2 J| \u2014 \u2014 u J.\ns* !\u00bb 2 \u00bb\n05\nOR\nP\ncn Ci\ntr.\np^\nN\n(C\nX\nm n\n5= |\n*o a a * -r\u2019 a ? 06 2. = 3\nCi\n3\nM\ni\n(6\nm\u00ea\nV)\n*ti\ni\n\u00a3\n\u00a3\n3\n\u25ba\u00d6\n\u00bb\nPI n\n_*C 3*\ns 5 2. 3'a-8 = y 'J\n. 3 3-\n\u00bb\n\u00bb\u00bb\nX\na\u00ab\n*3\nO\nST ***\n2. r/\u00ee\nS **\nB C\ns I\na?\nO -o s 7 \u2022s \u2022'\nc -i\nB b'\n^\tw\n\u00c4\t*o\n\u00bb\u25a0*\t<M\n-1\nV\u00bb\nB\nI\u00ab\nx\n{ii\nO\n-1\n-i;\np\nxr\nC\nP\n-t\nCR\n0\n1\nS'\n*\u25a0\u2022*\u25a0 =\u25a0 \" - \u00ff\n3\nm n -r cr 3-* o. 3* <6*\nA\n\u00ab\nB\n\u00ab fi\ner\n*.\no\n? 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N (6\n53\n<8\nA\nr\u00bb\nP\n3\nCm..\nU\n\u00a9\na\n\u25a0n\n<9\n3\u201c\na\n\u00ab -s:\nf. \u00ab! .\nA\nc-\na\n\u25a07\nS","page":349}],"identifier":"lit16380","issued":"1880","language":"de","pages":"345-349","startpages":"345","title":"Chemische Untersuchung einer Dermoidcyste","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:36:48.968645+00:00"}