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{"created":"2022-01-31T12:32:20.707317+00:00","id":"lit16401","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hofmeister, Franz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 5: 67-74","fulltext":[{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die durch Phosphorwolframsilure f\u00e4llbaren Substanzen ,\ndes Harns.\nVon Dr. Franz Hofmeister.\n- (Aus dem medic)nlsch-chemisehen Laboratorium in Prag). (Der Redaction angegangen am 24. Dezember 1880).\nZum Nachweis von Pepton habe ich in einer fr\u00fcheren Mittheilung1) die F\u00e4llung des anges\u00e4uerten Harnes mit Phos-, phorwolframs\u00e4ure empfohlen. Was dabei fallt, ist jedoch nicht blos Pepton, wie schon aus dem Umstande h\u00e9rvorgeht, dass auch der normale v\u00f6llig peptonfreie Harn von Menschen und Thieren \u2014 meine Erfahrungen erstrecken sich auf Ham von Hund, Katze, Kaninchen und Pferd \u2014 unter gleichen Verh\u00e4ltnissen mehr oder weniger m\u00e4chtige Niederschl\u00e4ge liefert ; es sind vielmehr an dem Zustandekommen der F\u00e4llung wesentlich, in der Regel ausschliesslich, andere Substanzen betheiligt.\nUm festzustellen, ob die Anwesenheit der in Rede stehenden Substanzen den Peptonnachweis zu beeintr\u00e4chtigen vermag, habe ich wiederholt die Niederschl\u00e4ge,die in gr\u00f6sseren\nMengen normalen Menschen- und Hundeharns durch Phos-phorwolframs\u00e4ure erzeugt worden waren, auf. ihre n\u00e4heren Bestandtheile untersucht, und wenn ich auch dabei bisher\ni\tt\nnur auf bereits bekannte K\u00f6rper gestossen bin, so glaube ich doch mit meinem Befund nicht zur\u00fcckhalten ^u sollen,, da er f\u00fcr Nachweis und Darstellung der dabei betheiligten Harn-bestandtheile sch\u00e4tzbare Anhaltspunkte bietet.\nA. Hundeharn. Gr\u00f6ssere Mengen Harnes (nicht unter 10 Liter) von einem mit Fleisch gefutterten Hunde wurden erst mit dem zehnten Theil des Volumens concentrirter Salz-\n*) Diese Zeitschrift. Bd. IV. S. 253.\nr","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"s\u00e4ure, hierauf mit Phosphorwolfraras\u00e4ure so lange versetzt! als noch Niederschlag entstand, die resultirende F\u00e4llung mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure (5 Vol. concentrirte S\u00e4ure anf 100 Vol. Wasser) bis zum Verschwinden der Chlorreaction gewaschen. Sodann wurde der Niederschlag durch Abfiltriren und Abpressen von der anh\u00e4ngenden Schwefels\u00e4ure m\u00f6glichst befreit, mit Barytwasser zu einem d\u00fcnnen Brei anger\u00fchrt, zum Kochen erhitzt und durch Zuf\u00fcgung von festem Barythydrat bis zum Vorwalten stark alkalischer Reaction v\u00f6llig zerlegt. Die von den entstandenen unl\u00f6slichen Barytsalzen abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit wurde, wenn dies n\u00f6thig erschien, durch Einleiten von Kohlens\u00e4ure, Aufkochen und Abfiltriren von \u00fcbersch\u00fcssigem Baryt befreit, sodann auf ein kleines Volum , \u2022 eingeengt und noch warm mit Salzs\u00e4ure bis zu stark saurer Reaction versetzt. Dabei entstand ein dichter, amorpher oder aus feinsten mikroskopischen N\u00e4delchen bestehender, br\u00e4un-lichgelb gef\u00e4rbter Niederschlag, welcher auf das Filter gebracht,\n. mit Wasser bis zum Verschwinden der Chlorreaction gewaschen und hierauf durch Aufl\u00f6sen in Barytwasser in die schwerl\u00f6sliche, in dreieckigen, gl\u00e4nzenden Pl\u00e4ttchen anschiessende Barytverbindung \u00fcbergef\u00fchrt wurde. Nach wiederholtem Um-krystallisiren und Entf\u00e4rben mit Thierkohle wurde dieselbe schliesslich in ungef\u00e4rbten Nadeln erhalten, deren Eigenschaften und Zusammensetzung ihre Naturals kynurensaurer Baryt ausser Zweifel stellten. Sie verlor \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet bei 150\u00b0 9,29% an Gewicht und enthielt dann 26,72% Baryum.\nDie Formel C*o Hi \u00ab N* O\u00ab Ba. 3 Ha 0 *) verlangt 9,52% HiO und 26,70% Ba.\nDie nach dem Ausfallen der Kynurens\u00e4ure zur\u00fcckgebliebene stark saure Fl\u00fcssigkeit wurde neuerdings mit Phosphorwolframs\u00e4ure versetzt, der erhaltene Niederschlag wie oben ausgewaschen und mit Barythydrat zerlegt. Aus der resultirenden mit H\u00fclfe von Kohlens\u00e4ure von \u00fcbersch\u00fcssigem Baryt befreiten und stark eingeengten Fl\u00fcssigkeit schied\n*) Schmiedeberg und Schultzen. Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 164, S. 155.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"69\nChlorzink wenig gef\u00e4rbtes Krealininchlorzink ab, das an seiner Krystallform, seiner Schwerl\u00f6slichkeit und dem Verhalten gegen Nitroprussidnatrium bei Zusatz verd\u00fcnnten Alkalis (Weyl\u2019s1) Reaction) erkannt wurde.\nDas Filtrat von der Kreatininchlorzinkkrystallisation gab mit Ammoniak \u00fcbers\u00e4ttigt und mit ammoniakaiischer Silber* l\u00f6sung gepr\u00fcft, weder F\u00e4llung noch Tr\u00fcbung. Es waren sonach Xanlhinbasen in nachweisbarer Menge nicht vorhanden.\nB. Menschenharn. Der direkt mit Salzs\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure versetzte Harn lieferte einen T\u00f6thlich gef\u00e4rbten Niederschlag, welcher, wie oben f\u00fcr den Hundebarn angegeben, mit Schwefels\u00e4ure gewaschen und mit Barythydrat zerlegt wurde. Aus der resultirenden stark eingeengten L\u00f6sung wurde durch S\u00e4urezusatz keine Kynurens\u00e4ure abgeschieden. Dieselbe fehlt dem Menschenharn entweder v\u00f6llig oder ist darin nur in Spuren vorhanden, ln wiederholten, auf diesen Punkt gerichteten Versuchen, bei denen \u00fcber 20. Liter Harn auf einmal in Arbeit genommen wurden, gab Zusatz von S\u00e4ure zu der h\u00f6chst eingeengten Fl\u00fcssigkeit keinen Niederschlag, h\u00f6chstens eine allm\u00e4hlich entstehende schwache Tr\u00fcbung, die sich nach und nach in Form feinster Tr\u00f6pfchen am Boden des Gefasses absetzte. Nur einmal wurden. mit dem Mikroskop sehr zarte N\u00fcdelchen angetroffen, die an Kynurens\u00e4ure erinnerten, doch handelte es sich dabei stets um verschwindende Mengen. Weitere anzustellende Versuche mit sehr grossen Harnmengen, werden wohl \u00fcber das etwaige Vorkommen von Kynurens\u00e4ure im Menschenharn sicheren Aufschluss gew\u00e4hren,\t\u2019\nDagegen lieferte die durch Zerlegung des Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlages erhaltene Fl\u00fcssigkeit nach dem Einengen auf Zuf\u00fcgen von Chlorzinkl\u00f6sung eine sehr reichliche F\u00e4llung. In dem Filtrate von dem ausgeschiedenen Kreatininchlorzink konnten durch neuerliches Eindampfen und Chlorzinkzusatz noch wiederholt Krystallisationen erhalten werden. Als keine Ausscheidung mehr erzielt werden konnte, wurde\n*) Th. Weyl, Ber, d. ehern. Gesellschaft Bd. 11, S. *175,\ntu","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\ndie syrup\u00f6se L\u00f6sung mit Ammoniak \u00fcbers\u00e4ttigt und mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung vollst\u00e4ndig ausgef\u00e4llt. Der -.erhaltene gailartig flockige Niederschlag ]wurde mit Ammoniak haltendem Wasser ausgewaschen, dann in wenig heisser Salpeters\u00e4ure von der Dichtigkeit 1,1 gel\u00f6st, worauf sich nach dem Erkalten salpetersaures Xanthinsilberoxyd in Form von aus Prismen bestehenden Drusen abschied. Zu einer Analyse reichte die erhaltene Menge nicht.\nWurde das ammoniakalische Filtrat vom Xanthinsilber, neuerdings mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und nach Abfiltriren des ausgeschiedenen Chlorsilbers mit Phosphorwolframs\u00e4ure versetzt, so erfolgte nur ganz geringe F\u00e4llung, aus der weiter einen krystallisirtcn K\u00f6rper zu erhalten, nicht gelang.\nIm Hundeharn ist sonach Kynurens\u00e4ure und Kreatinin, im Menschenharn haupts\u00e4chlich Kreatinin neben etwas Xanthin an der Bildung des Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlages betheiligt.\nDer Umstand, dass die gefundenen Substanzen, Kynurens\u00e4ure, Kreatinin und Xanthin, mittelst Phosphorwolframs\u00e4ure aus dem nicht eingeengten Harn abgeschieden wurden, zeigt deutlich, dass die gef\u00e4llten Verbindungen in Wasser ausserordentlich schwer l\u00f6slich sein m\u00fcssen. Ich habe mich davon f\u00fcr die Kynurens\u00e4ure und das Kreatinin durch eigene Versuche \u00fcberzeugt.\nEine L\u00f6sung von reinem kynurensauren Baryt, welche 1 Theil Kynurens\u00e4ure in 4000 Theilen Wasser enthielt, tr\u00fcbte sich sofort auf Zusatz von Salzs\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure und liess rasch einen aus rhombischen T\u00e4felchen bestehenden Niederschlag fallen. Bei einer Verd\u00fcnnung von 1:12000 trat auf Zusatz der genannten Reagentien zun\u00e4chst nur schwache Tr\u00fcbung ein, allein nach 24 Stunden hatten sich auch hier Kryst\u00e4llchen abgesetzt. Nach 24 st\u00e4ndigem\nStehen wurde \u00fcbrigens selbst in L\u00f6sungen, die nur\nKynurens\u00e4ure enthielten, Krystallabscheidung beobachtet.\nDie F\u00e4llung mit Phosphorwolframs\u00e4ure empfiehlt sich sonach zur Abscheidung der Kynurens\u00e4ure aus ihren L\u00f6sungen.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"71\nSie ist in dieser Richtung dem gew\u00f6hnlich ge\u00fcbten Verfahren, Abscheidung der freien S\u00e4ure aus ihren Salzen durch Zuf\u00fcgung von Salzs\u00e4ure oder Essigs\u00e4ure vorzuziehen, einmal weil sich die Verbindung mit Phosphorwolframs\u00e4ure aus noch verd\u00fcnnter en L\u00f6sungen ausscheidet als die freie Kynurens\u00e4ure, andererseits, und dies ist das wesentlichere Moment, weil die Kynurens\u00e4ure in einem Ueberschuss von S\u00e4ure wieder in L\u00f6sung geht und daher die Gefahr nahe liegt, bei Anwendung von S\u00e4ure eine ungen\u00fcgende Ausbeute zu erhalten.\nBei der Gewinnung der Kynurens\u00e4ure aus Hundeharn mit H\u00fclfe von Phosphorwolframs\u00e4ure verfahre ich in der oben beschriebenen Weise. Es ist zweckm\u00e4ssig den zur. Verarbeitung bestimmten Harn durch S\u00e4urezusatz vor F\u00e4ulniss zu sch\u00fctzen; wenigstens lieferte mir fauler' Harn auff\u00e4llig geringe Ausbeute. Zum Ans\u00e4uern des Harns habe ich mich stets der Salzs\u00e4ure bedient, doch sind hierzu auch andere Minerals\u00e4uren verwendbar. Anwendung von Essigs\u00e4ure; hin-' gegen ist zu vermeiden, da Kynurens\u00e4ure aus mit Essigs\u00e4ure \u00fcbers\u00e4ttigter L\u00f6sung \u00fcberhaupt nicht durch Phosphorwolframs\u00e4ure gelallt wird. Behufs Reinigung der durch Zerlegen des Barytsalzes mit S\u00e4ure erhaltenen unreinen Kynurens\u00e4ure empfieht es sich dieselbe in ammoniakhalligem Wasser zu l\u00f6sen und der Fl\u00fcssigkeit tropfenweise Bleizuckerl\u00f6sung bis zur Bildung eines m\u00e4ssig starken Niederschlages ztizuf\u00fcgen. Das weingelbe Filtrat liefert auf S\u00e4urezusatz wenig gelb gef\u00e4rbte Kynurens\u00e4ure, die durch Ueberf\u00fchren in das Barytsalz, Entf\u00e4rben desselben mit Thierkohle und wiederholtes Hm-krystallisiren unter Zusatz von Ammoniak weiter gereinigt wird.\nAelteren Angaben zufolge kann der zur Darstellung der Kynurens\u00e4ure bestimmte Harn vorher mit Bleizuckerl\u00f6sung gefallt werden; dies scheint mir jedoch nicht r\u00e4thlich, da kynurensaurer Baryt mit Bleisalzen wie mit den Salzen der meisten schweren Metalle unl\u00f6sliche Niederschl\u00e4ge*) gibt.\n') Der Niederschlag ist bei Anwendung von essigsaurem Bleioxyd und Zinkchlorid weis\u00bb und im Ueberschuss des F&llungsmittels l\u00f6slich. Kupferacetat gibt gelbgrflne, Eisenchlorid ziegelrothe, Platinchlorid hellgelbe, salpetersaures Silberoxyd und Quecksilberoxyd, weine F\u00e4llung.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nDass die Kynurens\u00e4ure mit der Phosphorwolframs\u00e4ure, einem Reagens, das zum Nachweis organischer Basen benutzt wird, unl\u00f6sliche Verbindungen eingeht, mag auf den ersten Blick befremdlich erscheinen, ist jedoch verst\u00e4ndlich im Hinblick auf die Beobachtung Kretschy\u2019s1), wonach sie ein Derivat des Chinolins ist.\nDie F\u00e4llbarkeit des Kreatinins durch Phosphorwolframs\u00e4ure ist bereits von Kerner8) bemerkt worden, doch hat dieser Autor die Empfindlichkeit dieser Reaktion zu niedrig gesch\u00e4tzt. Seine Angabe, dass Kreatinin schon bei einer Verd\u00fcnnung von 1:1000 der F\u00e4llung entgeht, ist offenbar nicht zutreffend; es w\u00e4re sonst unverst\u00e4ndlich, dass ich mit H\u00fclfe des genannten Reagens aus nicht eingeengtem, normalem Menschenharn, welcher nicht \u00fcber 1 p. M. Kreatinin enth\u00e4lt, reichliche Mengen dieses K\u00f6rpers gewinnen konnte.\nThats\u00e4chlich gibt eine L\u00f6sung von 1 Theil Kreatinin in 100 Theilen Wasser auf Zusatz von Salzs\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure nach kurzem Umsch\u00fctteln einen aus feinen Nadeln bestehenden Niederschlag und auch eine L\u00f6sung von 1:3000 setzt nach einigem Stehen Kryst\u00e4llchen ab. Um in verd\u00fcnnteren L\u00f6sungen Niederschl\u00e4ge zu erzielen, bedarf es eines Ueberschusses von Chlorwasserstoff uiid Phosphorwolframs\u00e4ure, und die Abscheidung der Kryst\u00e4llchen erfolgt nur allm\u00e4hlich, allein sie tritt in 24 Stunden selbst bei einer Verd\u00fcnnung von 1:12000 in unzweifelhafter Weise ein. Die Phosphorwolframs\u00e4ure steht sonach an Empfindlichkeit der von Kerner in dieser Richtung gepr\u00fcften Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure nicht nach, nur muss die Probe l\u00e4ngere Zeit im Auge behalten werden8).\nBei der Gewinnung des Kreatinins wird man diesem Umstande durch l\u00e4ngeres Stehenlassen des mit Phosphorwolframs\u00e4ure versetzten Harnes Rechnung tragen. Statt Salz-\n') Kretschy, Berichte d. chem. Gesellschaft. Bd. 12, S. 1672.\n*) Kerner, Archiv f. d. ges. Physiologie v. Pfl\u00fcger, Bd. 2, 226.\na) Das zum F\u00e4llen des Kreatinins empfohlene Quecksilberchlorid steht als Reagens der Phosphorwolframs\u00e4ure an Empfindlichkeit weit nach; es l\u00e4sst schon bei Verd\u00fcnnungen von 1:2000 im Stich.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"s\u00e4ure kann zum Ans\u00e4uern auch eine andere .Minerals\u00e4ure, Schwefels\u00e4ure, Phosphors\u00e4ure oder Salpeters\u00e4ure, nicht aber Essigs\u00e4ure Verwendung finden. Aus einer mit Essigs\u00e4ure \u00fcbers\u00e4ttigten concentrirten Kreatininl\u00f6sung fallt Phosphorwolframs\u00e4ure das Kreatinin nur sehr allm\u00e4hlich und unvollst\u00e4ndig, aus einer halbwegs verd\u00fcnnten aber gar nicht.\nKreatin verh\u00e4lt sich in verd\u00fcnnter mit Salzs\u00e4ure versetzten L\u00f6sung gegen Phosphorwolframs\u00e4ure v\u00f6llig indifferent, aus concentrirter L\u00f6sung setzt sich auf Zusatz des genannten Reagens bei l\u00e4ngerem Stehen ein grob krystallinischer Niederschlag ab.\t,\nDie F\u00e4llbarkeit des Xanthins durch Phosphorwolfram-s\u00e4ure entspricht dem Verhalten dieser Base gegen Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure, das bereits von Seiten Kerner\u2019s Beachtung gefunden hat\nZum Schluss sei in Betreff des Peptonnachweises im Menschenham hervorgehoben, dass das Kreatinin, der einzige K\u00f6rper, welcher in betr\u00e4chtlicher Menge in den Phosphor* wolframs\u00e4ureniederschlag eingeht, die Anstellung der Biuret-probe nicht behindert. Eine L\u00f6sung von Kreatinin nimmt mit Natronlauge und etwas Kupfersulfat versetzt eine blaue Farbe an, die jedoch schon auf Zusatz h\u00f6chst geringer Mengen , Pepton der charakteristischen Rosa-oder Violettfarbung Platz macht. Eine Gefahr f\u00fcr den Peptonnachweis droht nur von Seite des im normalen Harn vorkommenden mucin\u00e4hnlichen Eiweissk\u00f6rpers, der jedoch in so geringen Mengen vorhanden ist, dass ich bei Untersuchung der Phosphorw\u00f6lframs\u00e4ure-niederschl\u00e4ge weder ihm noch etwaigen pepton\u00e4hnlichen Zersetzungsprodukten desselben begegnet bin.\nAber noch in anderer Richtung ist das Mitgeth\u00e8ilte finden Nachweis von Pepton Von Interesse. Wie erw\u00e4hnt' wird Kreatinin (wie auch Kynurens\u00e4ure) nach Ans\u00e4uern mit Essigs\u00e4ure durch Phosphorwolframs\u00e4ure nicht gefallt. Pepton gibt aber unter diesen Verh\u00e4ltnissen noch in grosser Verd\u00fcnnung Tr\u00fcbung oder Niederschlag. Dieser Umstand l\u00e4sst sich f\u00fcr die Pr\u00fcfung von Harn auf Pepton in folgender Weise dienstbar machen. Man fallt den zu pr\u00fcfenden Harn behufs Entfernung","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nder im Ham in Spuren vorhandenen Eiweissstoffe mit unzureichenden Mengen Bleizuckerl\u00f6sungl) und versetzt das Filtrat, das v\u00f6llig klar sein muss und mit Essigs\u00e4ure und Ferro-cyankalium keine Tr\u00fcbung geben darf, mit ungef\u00e4hr dem f\u00fcnften Theile des Volumens concentrirter Essigs\u00e4ure und fugt nun eine mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uerte L\u00f6sung von phosphorwolframsaurem Natron hinzu. Sofort oder in den ersten 5 Minuten eintretende milchige Tr\u00fcbung deutet auf die Anwesenheit von Pepton hin. Dieselbe tritt schon auf, wenn der Peptongehalt etwas \u00fcber 0,01% betr\u00e4gt. Ist kein Pepton vorhanden, so bleibt der Harn, wie ich mich an zahlreichen von Gesunden und Kranken herr\u00f6hrenden Proben \u00fcberzeugen konnte, stundenlang, meistens tagelang v\u00f6llig klar. Nat\u00fcrlich ist das Ausfallen der Reaction in positivem Sinne noch kein gen\u00fcgender Beweis, dass wirklich Pepton vorliegt und muss dies erst durch n\u00e4here Untersuchung erh\u00e4rtet werden. Dennoch d\u00fcrfte dieselbe als vorl\u00e4ufige Probe f\u00fcr die rasche Orientirung von Nutzen sein.\n*) Vergl. diese Zeitschrift, Bd. 4, S. 262.\n.1","page":74}],"identifier":"lit16401","issued":"1881","language":"de","pages":"67-74","startpages":"67","title":"Ueber die durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Substanzen des Harns","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:32:20.707323+00:00"}