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{"created":"2022-01-31T12:31:52.956317+00:00","id":"lit16410","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Harnack, Erich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 5: 198-210","fulltext":[{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen Ober die Kupferverbindungen des Albumins.\nVon Erich Harnack,\nProfessor an der Universit\u00e4t Halle a/S.\n(Der Redaktion zugegangen am 1. M\u00e4rz 1881).\nBereits seit geraumer Zeit haben die Verbindungen der Eiweissk\u00f6rper mit schweren Metallen ein besonderes Interesse auf sich gelenkt und zahlreiche Untersuchungen veranlasst: man hoffte durch die Bestimmung des Metallgehaltes in diesen Verbindungen Aufschluss \u00fcber das Moleculargewicht des Eiweissk\u00f6rpers zu erhalten. Auf diesem Wege ist z. B. auch Lieberk\u00fchn1) zur Aufstellungseiner bekannten Formel f\u00fcr das Albumin gelangt. Die von verschiedenen Forschern ausgef\u00fchrten Bestimmungen ergaben jedoch so verschiedene Zahlen, dass sich allm\u00e4hlich die Ueberzeugung befestigte, es sei ein bestimmtes typisches Gewichtsverh\u00e4ltniss zwischen Eiweiss und Metall wahrscheinlich gar nicht vorhanden und daher auf diesem Wege die Frage nicht zu l\u00f6sen.\nDurchmustert man aber die ganze Reihe der bez\u00fcglichen Untersuchungen, so kommt man zu der Ueberzeugung, dass die Sache doch nicht so aussichtslos und bei der nicht geringen Wichtigkeit des Zieles wohl werth sei einer weiteren genaueren Pr\u00fcfung unterworfen zu werden.\nZu dem Zweck habe ich mich zun\u00e4chst nur auf einen Eiweissk\u00f6rper, das Eieralbumin, und auf ein Metall, das Kupfer, beschr\u00e4nkt: iin Folgenden gebe ich zun\u00e4chst eine kurze Uebersicht \u00fcber die bei den bisherigen Untersuchungen des Kupferalbuminats gewonnenen Resultate.\nDie von verschiedenen Autoren ausgef\u00fchrten Bestimmungen des Cu O-Gehaltes im Kupferalbuminate haben Zahlen geliefert, welche zum\nTheil mit einander \u00fcbereinstimmen, zum Theit aber doch so sehr dif-\n. !\n') Lie her k\u00fchn, Poggend. Ann. Bd. 86, S. 121, 1852.","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"199\nferiren, dass es darnach mehr den Anschein gewinnen k\u00f6nnte, als ob das Mengenverh\u00e4ltniss innerhalb gewisser Grenzen ein. schwankendes sei.\nEs fanden n\u00e4mlich in der Verbindung von Kupfer mit Eieralbumin :\nJ. Rose1 * *) \u00ab... 1,50\u20141,69\u00b0/\u00ab CuO.\nMulden*) .... 4,44\u00b0/o CuO.\nMitscherlich*). . 2,8\u20143,3*/\u00bb CuO.\nLi eher k\u00fchn4) . . 4,6#/o\u00b0/e CuO.\nBielitzki*) . . . 4,72-5,19% CuO.\nLassai g ne*) . . . 4,95\u00ae/* CuO.\n1 Bei allen diesen Untersuchungen geschah die Herrteilung des Pr\u00e4parates durch Ausf\u00e4llen einer Eiweiss- mit einer Kupfersalll\u00f6sung, worauf dann der Niederschlag ausgewaschen, getrocknet und'die Bestimmung des Kupferoxyds durch Verbrennen des. Pr\u00e4parats ausgef\u00fchrt wurde. Der gr\u00f6sste Theil der obigen Zahlen ist \u00dcbrigens, wie ich unten n\u00e4her zeigen werde, um ein Betr\u00e4chtliches .zur hoch, weil die so hergestellten Pr\u00e4parate ausser dem Kupfer noch Eiweissasche enthalten, was meist nicht ber\u00fccksichtigt wurde.\nIn h\u00f6herem Grade ist durch die bisherigen Untersuchungen die Kenntniss der sonstigen chemischen und physikalischen Eigenschaften des Kupferalbuminats gef\u00f6rdert worden, obschon auch in dieser Hinsicht sich so manche Widerspr\u00fcche finden. F. Rose gibt an, dass das frischgef\u00e4llte Albuminat sich im Ueberschuss des Eiweisses.aber nicht in dem des Kupfersalzes auf l\u00f6st, sehr leicht dagegen in S\u00e4uren und Alkalien, und zwar in Kalilauge oder Sodal\u00f6sung mit violetter, in Ammoniak mit tiefblauer Farbe.\nNach Mitscherlich ist das Albuminat im Eiweiss-oder Kupfersalz\u00fcberschuss f\u00fcr sich nicht l\u00f6slich, nur beim Entstehen einer kleinen Menge Albuminat in viel Salz oder Eiweiss l\u00f6st es sich wieder auf: in Blutlaugensalz l\u00f6st es sich braunroth. ebenso vollst\u00e4ndig in Jodkalium, weniger in phosphorsaurem Natrium. Aus der L\u00f6sung in S\u00e4uren wird es durch Ammoniak, Kali, Jodkalium, phosphorsaures Natrium, Ferro-cyankalium und in concentrirterer L\u00f6sung auch durch Schwefelwasserstoff gef\u00e4llt. Mitscherlich hielt das Albuminat f\u00fcr eine Verbindung des Kupfersalzes mit Eiweiss, analog den Eiweissverbindungen mit Salzen der Alkalien und alkalischen Erden, eine Anschauung, die von Las* saigne zwar getheilt, dagegen bereits von M \u00fc 1 d e r, sp\u00e4ter von Lie-berk\u00fchn und von Bielitzki bek\u00e4mpft und sicher widerlegt wurde-\n*) Rose, Poggend. Annalen Bd. 28, S. 132,1833.\n*) Mulder, Physiolog. Chemie. Braunschweig 1851.\n*) Mitscherlich, M\u00fcller\u2019s Archiv 1837, S. 91.\n4) Lieberk\u00fchn, a. a. 0.\n*) Bielicki, quaedam de ttetallorum albuminatibus etc. Dissert. Dorpat 1853.\n\u2022) Lassaigne, Journal de Chimie m\u00e9dicale, 2e s\u00e9r. T. Vf,","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nCh ris tison *), der das Albuminat als eine Verbindung van Kupferoxyd und Eiweiss bezeichnet, gibt an, dass Essigs\u00e4ure es entweder l\u00f6se, oder ihm das Oxyd entziehe und das Eiweiss in geronnener Form zurflcklasse. Letzteres sei besonders der Fall bei dem aus Kupferoxyd und Casein bestehenden Albuminate,\nNee be ) gibt an, dass die Albumin Verbindung sich im Ueber-schuss des Kupfersalzes (Cupr. acetic.) aull\u00f6se, die Casein Verbindung aber nicht.\nPerei na ) bezeichnet das Kupferoxydalbuminat als schwer zer-s?tzlich: bei l\u00e4ngerem Kochen mit Wasser bilde sich jedoch ein in Alkohol l\u00f6slicher kupferhaltiger Extractivstoff. Nach Danger und Flandin4) werden von diesem K\u00f6rper nur \u00e4usserst geringe Mengen gebildet.\nDie Untersuchungen von Ritt hausen\u00bb) endlich interessiren uns zwar direct weniger, weil sie sich auf die Kupferverbindung anderer Eiweissk\u00f6rper (Gluten-Casein, Legumin etc.) beziehen, sind aber bemer-kenswerth, weil dabei neben der CuO-Bestimmung sorgf\u00e4ltige Aschen-controlen ausgefflhrt wurden. Die von ihm f\u00fcr CuO gewonnenen Zahlen schwanken zwischen 11,5 und 17\u00b0/o, sind also betr\u00e4chlich h\u00f6her als die oben angef\u00fchrten. Einzelne seiner Pr\u00e4parats wurden zweimal gef\u00e4llt, indem der Niederschlag in Kali gel\u00f6st und mit Schwefels\u00e4ure wieder abgeschieden wurde.\nIndem ich nun zur Mittheilung meiner eigenen Untersuchungen \u00fcbergehe, will ich zuv\u00f6rderst \u00fcber die Darstellung des Pr\u00e4parates Einiges bemerken.\nDie Eiweissl\u00f6sung wurde in folgender Weise hergestellt: gut zerschnittenes H\u00fchnereiweiss wurde etwa mit der gleichen Menge Wasser und soviel \u00fcbersch\u00fcssiger verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure versetzt, als noch die Ausscheidung eines Niederschlags bemerkbar war. Sodann wurde durch ein Sternfilter filtrirt, mit kohlensaurem Natron genau neutralis\u00e2t, nochmals filtrirt, und so eine v\u00f6llig klare, neutrale Albumin-l\u00f6sung gewonnen, ln einigen F\u00e4llen, wo dies n\u00f6thig erschien,\n) Christ ison, \u00fcber die Gifte. Aus dem Englischen. Weimar 1881, S. 480.\n*) Nee be, Wirkung des essigsauren Kupfers u.s. w. Dissertation Marburg, 1857.\n) Per ei na, Handb. d. Heilmittellehre bearb. von Buchheim. Leipzig 1846. S. 745\n\u00bb) Danger und Flandin Comptes rendus 17 n#4\n) Ritthausen, die Eiweissk\u00f6rper der Getreidearten etc. Bonn 1 1872. \u2014 Journal f. prakt. Chemie XII, S. 3dl.\tI\nF","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"201\nwurde der Eiweissgehalt in der L\u00f6sung nach der bekannte^ Methode durch Ausfallen mit Alkohol bestimmt.\nZur Herstellung d.s Albuminats wurde die L\u00f6sung eines einfachen Kupfersalzes hinzugef\u00fcgt, solange noch ein Niederschlag entstand: es ist zweckm\u00e4ssig, dabei das Gemisch mit etwas kohlensaurem Natron zu neutralisiren, um jeden S\u00e4ure\u00fcberschuss zu vermeiden. Das Auswaschen des Niederschlags auf dem Filter geht vcrh\u00e4ltnissm\u00e4ssig leicht von Statten und ist meist beendet, wenn sich im Filtrat kein Kupfer mehr durch Blutlaugensalz nach weisen l\u00e4sst. W\u00e4scht man dann weiter aus, so l\u00e4sst sich auch die S\u00e4ure des angewendeten Kupfersalzes nicht mehr im Filtrat nachweisen, woraus geschlossen werden darf, dass die S\u00e4ure des Kupfersalzes auch anf\u00e4nglich nicht in die Verbindung eingeht, dass die letztere von vornherein nur aus Kupfer und Eiweiss besteht. Durch wochenlanges Behandeln mit Wasser scheint das Albuminat allm\u00e4hlich dissociirt zu werden, was \u00fcbrigens nichts Auffallendes ist: jedenfalls l\u00e4sst es sich leicht vollst\u00e4ndig aus-waschen, ohne eine Zersetzung zu erleiden,\nIm frischen Zustand bildet das Pr\u00e4parat einen hellblau-gr\u00fcnen volumin\u00f6sen K\u00f6rper, der f\u00fcr sich im Eiweissoder Kupfersalz\u00fcberschuss nur sehr schwer l\u00f6slich ist. Im Moment des Entstehens einer kleinen Menge des Albuminats in viel Salz oder Eiweiss l\u00f6st es sich jedoch mit Leichtigkeit auf. In Neutralsalzen ist das Albuminat unl\u00f6slich; verd\u00fcnnte S\u00e4uren l\u00f6sen es sehr leicht mit hellgr\u00fcner Farbe, fi$e oder kohlensaure Alkalien mit dunkelvioletter, Ammoniak mit dunkelblauer Farbe. Aus der sauren L\u00f6sung l\u00e4sst es sich durch Alkali, aus der alkalischen durch vorsichtigen S\u00e4urezusatz wieder abscheiden; vermischt man aber die saure L\u00f6sung mit \u00fcbersch\u00fcssigem concentrirten Alkali, so findet eine Zersetzung statt, es scheiden sich farblose grosse Flocken ab, und aus der dar\u00fcber stehenden blaugr\u00fcnen Fl\u00fcssigkeit l\u00e4sst sich dann durch S\u00e4uren nichts mehr ausfallen.\nIm getrockneten Zustande stellt da^Albuminat eine dunkelgr\u00fcne durchscheinende leimartig spr\u00f6de und harte compacte pulverisirbare Masse dar. Die grosse H\u00e4rte und","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\ncompacte Beschaffenheit des getrockneten Albuminats erkl\u00e4rt es, warum es sich in diesem Zustande in S\u00e4uren u. s. w. nur \u00e4usserst langsam aufl\u00f6st.\nBeim Erhitzen bl\u00e4ht es sich stark auf, verbrennt mit russender Flamme und hinterl\u00e4sst das Kupferoxyd in Form eines ungemein lockeren R\u00fcckstandes.\nBei Ausf\u00fchrung der ersten CuO-Bestimmungen \u00fcberzeugte ich mich bald, dass die in oben beschriebener Weise hergestellten Pr\u00e4parate meist noch einen recht bedeutenden, aus dem Eiweiss herstammenden Aschegehalt besitzen. Ich f\u00fchrte daher anf\u00e4nglich immer Aschencontrolen aus, indem ich den gewogenen Gl\u00fchr\u00fcckstand in Salpeters\u00e4ure l\u00f6ste, das Kupfer daraus mit N\u00e4tionlauge ausfallte, den Niederschlag auswusch, gl\u00fchte und wog. Die jetzt gefundene Zahl ergab nat\u00fcrlich erst den wirklichen Kupfergehalt des Albuminats, und die Differenz zwischen dieser und dem Gewicht des ersten Gl\u00fchr\u00fcckstandes die aus dem Eiweiss stammende Aschemenge, die meist etwas \u00fcber 1% betrug.\nDann aber versuchte ich das Kupferalbuminat asche-frei herzustellen, d. h. so, dass es beim Verbrennen reines CuO hinterlies: letzteres gelang auch in der That sehr leicht. Zu diesem Zweck wurde das frisch gef\u00e4llte Albuminat vollkommen ausgewaschen, in kohlensaurem Natron gel\u00f6st, die L\u00f6sung fillrirt, und das Albuminat durch vorsichtigen S\u00e4urezusatz wieder ausgefallt. N\u00f6thigenfalls wird das L\u00f6sen und Ausfallen wiederholt. Auf diese Weise erhielt ich das Kupferalbuminat vollkommen rein: die Contr\u00f4le ergab dann in den meisten F\u00e4llen nur Differenzen von Vio\u2014*/io Mgr., die in das Bereich der W\u00e4gungsfehler fallen.\nIm Folgenden theile ich nun zun\u00e4chst die Resultate der ausget\u00fchrten Kupfer be Stimmungen mit, die als wesentlichste Grundlage f\u00fcr weitere Schlussfolgerungen in m\u00f6glichst grosser Anzahl und mit m\u00f6glichst viel verschiedenen Pr\u00e4paraten angestellt werden mussten. Bis auf die allerersten Kupferbestimmungen sind meine s\u00e4mmtlichen Analysen mit \u00abaschefreien\u00bb Pr\u00e4paraten ausgef\u00fchrt worden.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"203\nKupf erbest immungen.\nNr. der Analyte.\tNr. des Pr\u00e4parats.\tGewicht der Substanz.\tCuO ' gefunden.\t7# Cu.\n\tI.\t0,2717\t0,0090\t. 2,64\n2.\tII.\t0,4211\t0,0139\t2,64\n3.\tIII.\t0,7200\t0,0123\t1,34\n4.\tIV.\t0,4404\t0,0076\t1,35\n5.\tV.\t0,7201\t0,0224\t2,48\n6.\tVI.\t0,4423\t0,0076\t1,35\n7.\tVII.\t0,5894\t0,0101\t1,37\n8.\tVIII.\t0,4693\t0,0080\t1,34\n9.\tVIII.\t0,3520\t0,0060\t1,34\n10.\tIX.\t0,6734\t0,0216\t2,56\n11.\tX.\t0,6071\t0,0201\t2,64\n12.\tXI.\t0,4300\t0,0074\t1,35\n13. .\tXII.\t0,4091\t0,0141\t2,74,*\n14.\tXII.\t0,4110\t0,0140\t2,71\n15.\tXIII.\t0,3274\t0,0109\t2,66\n16.\tXIV.\t0,4626\t0,0155\t2,68\n17.\tXV.\t0,3121\t0,0103\t2,64\n18.\tXV.\t0,4034\t0,0133\t2,63\nDurchmustern wir die Reihe der gefundenen Procent-\nunter den zahl-deiie Verbinen sind, die den\nzahlen (letzte Colonne), so sehen wir, dass reichen Pr\u00e4paraten nur zwei verse hie d\u00fcngen des Albumins mit Kupfer enthal sehr constanten Verbindungsverh\u00e4ltnissen von 1,85, beziehungsweise 2,64 */0 Cu im Mittel entsprachen, lieber die Bedingungen d\u00b0s Entstehens der einen oder der anderen Verbindung l\u00e4sst sich freilich nur angeben, dass im Allgemeinen die erste gewonnen wurde, wenn im Eiweiss-, die letztere, wenn im Kupfersalz\u00fcberschuss ausgefallt wurde-Niemals geschah bei der Herstellung dieser Pr\u00e4parate die Ausf\u00fcllung nach vorher bestimmten Mengenverh\u00e4ltnissen\u00bb\nund dennoch wurde in allen diesen F\u00e4llen immer eine der\nbeiden Verbindungen erhalten. Auch das Aufl\u00f6sen und Wiederausf\u00e4llen des Albuminats \u00e4ndert an dem Verbindungs-Verh\u00e4ltnisse nichts: so ist z. B. Pr\u00e4parat IV. aus Nr. 111\u00ab","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"Pr\u00e4parat VII. aus Nr. VI. auf diesem Wege dargestellt worden.\nMan erkennt auf den ersten Blick, dass die eine Verbindung genau doppelt soviel Kupfer enth\u00e4lt, als die andere, und zwar muss bei der kupferreicheren Verbindung, wie es auch in der That der Fall ist, die Procentzahl etwas weniger als doppelt so hoch sein, weil ja zugleich das Molecular-gewicht der ganzen Verbindung erh\u00f6ht ist.\nAusserdem aber l\u00e4sst sich nachweisen, dass bei den von fr\u00fcheren Untersuchern (cf. oben) ausgef\u00fchrten Bestimmungen des Kupfergehaltes im Albuminate die beiden typischen Gewichtsverh\u00e4ltnisse augenscheinlich bereits gefunden wurden. F. Rose fand 1,69o/o CuO = 1,34% Cu, was unserer kupfer\u00e4rmeren Verbindung entspricht, und aus den \u00fcbrigeu Analysen ergibt sich als Mittel ca. 4,4 pCt. CuO. Bringt man davon den von den Meisten nicht ber\u00fccksichtigten Aschegehalt von ca. 1 pCt. in Abzug, so hinterbleiben ca. 3,4 pCt. CuO = 2,7 pCt. Cu.\nEs ergibt sich demnach, dass die beiden erhaltenen Kupferverbindungen des Albumins nach bestimmten typischen Gewichtsverh\u00e4ltnissen zusammengesetzt sind, so zwar, dass die Gewichtsmengen des Kupfers in beiden zu einander in dem einfachen Verh\u00e4ltnisse von 1:2 st\u00e7hen.\nDie analytische Bestimmungen der \u00fcbrigen im Albuminat enthaltenen Elemente musste nur den endg\u00fcltigen Beweis liefern, dass wir es hier wirklich mit reinen Verbindungen zu thun haben: es wurden daher Pr\u00e4parate beider Verbindungen der elementar-analytischen Untersuchung unterworfen und dabei C, H, N und S bestimmt. Ich theile im Folgenden das analytische Material mit.\nVerbindung 1 (1,357* Cu).\n1., Pr\u00e4parat Nr. VIII (cf. oben). Substanz mit Kupferoxyd, chrom-saures Blei und vorgelegten Kupferrollen im Luft-, resp. Sauerstoffstrome im Schiffchen verbrannt\n0,8097 Substanz gaben 0,5031 H.O =0,0559 H =^6,91% H und lj*)598 CO, = 0,4254 C = 52,607* C.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"205\n2.,\tPr\u00e4parat Nr. VI (ebenso).\n0,2180 Substanz gaben 0,1380 H.0 = 0,01533 H = 7,03% H und 0,4172 GO. =0,1138 C = 52,207\u00ab C.\n3.,\tPr\u00e4parat Nr. VIII (ebenso).\n0,3347 Substanz gaben 0,2123 H.0 = 0,0236 H = 7,05% H und I\t0,6471 CO. =0,1764 C = 52,70% C.\n4.,\tPr\u00e4parat Nr. VIII. Substanz mit Natronkalk verbrannt, N als Platinsalmiak gewogen.\n0,2200 Subst. gaben 0,5369 Platinsalmiak = 0,0337 N = 15,32% N.\n5.,\tPr\u00e4parat Nr. XI (ebenso, aber das gebildete Ammouiak durch Titriren bestimmt).\n0,2743 Substanz lieferten 0,042 N = 15,31% N. f\u00bb., Pr\u00e4parat Nr. VIII. Substanz mit Soda und Salpeter verbrannt, S als BaSO\u00ab bestimmt\n0,5410 Substanz lieferten 0.0473 BaSO\u00ab =0,0065 S = 1,20% S.\n7.,\tPr\u00e4parat Nr. VIII (ebenso).\n0,5261 Substanz lieferten 0,0448 BaSO\u00ab = 0,00615 S = 1,17% S.\n8.,\tPr\u00e4parat Nr. XI (ebenso).\n0,5400 Substanz lieferten 0..0525 Ba SO* = 0,0072 S = 1,33% S.\nVerbindung B (2,64\u00b0/o Cu). ;\n1.,\tPr\u00e4parat Nr. XII (wie oben bei 1.)\n0,4606 Substanz gaben 0,8683 CO. = 0,2368 G =*51,417\u00ab C und 0^2846 H.0 = 0,0316 H = 6,86\u00b0/\u00ab H.\n2.,\tPr\u00e4parat Nr. XII (ebenso).\n0,3604 Substanz galten 0,6820 CO\u00ab = 0,1860 C = 51,607* C und 0,2178 H.0 = 0,0242 H = 6,727\u00ab H.\n3.,\tPr\u00e4parat Nr. VIII (ebenso).\n0,2845 Substanz gaben 0,5349 CO\u00ab = 0,1459 C \u2014 51,28*/\u2022 G und 0,1777 H.0 = 0,01975 H = 6,947\u00ab H.\n4.,\tPr\u00e4parat Nr. XIII. N nach Dumas mit Zulkowsky\u2019s Modification bestimmt.\n0,2057 Substanz gaben bei 750,2 Barom-St. und 16* C. 27,2 Ge. Gas, reducirt auf 0\u00b0 und 760 Barom.-St. = 25,36 Gc. = 0,03182 N = 15,477\u00ab N.\n5.,\tPr\u00e4parat Nr. XIL Substanz mit Natronkalk verbrannt, Ammoniak durch Titriren bestimmt.\n0,4140 Substanz lieferten 0,0630 N = 15,217\u00ab N.\n6.,\tPr\u00e4parat Nr. XII (wie oben bei 6.)\n0,4936 Substanz lieferten 0,0442 BaSO\u00ab = 0,00607 S = 1,23% S.\n7.,\tPr\u00e4parat Nr. XUI (ebenso).\n0,5210 Substanz lieferten 0,0480 Ba SO\u00ab = 0,0066 S = 1,27% S.","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nRecapitulation A.\nNr.\tPr\u00e4p.\tC.\tH.\tN.\tS.\t\n1.\tVIII.\t52,60\t6,91\t\u2014\t\t\n2.\tXI.\t52,20\t7,03\t\u2014\t\u2014\t\n3.\tVIII.\t52,70\t7,05\t\u2014\t\u2014\t\n4.\tVIII.\t.\u2014\t\u2014\t15,32\t\u2014\t\n5.\tXI.\t\u2014\t\u2014.\t15,31\t_\t\n6.\tVIII.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,20\t\n7.\tVIII.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,17\t\n8.\tXI.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,33\t\n\tIm Mittel:\t52,50\t7,00\t15,32\t1,23\t\n\tRecapitulation\t\t\tB.\t\t\nNr.\tPr\u00e4p.\tC.\tH.\tN.\tS.\t\n1.\tXII.\t51,41\t6,86\t\u2014\t\u2014\t\n2.\tXII.\t51,60\t6,72\t\u25a0 \t\t\t\n3.\tXIII.\t51,28\t6,94\t\u2014\u2014\t\u2014\t\n4.\tXIII.\t\u2014\t\u2014\t15,47\t\u2014\t\n5.\tXII.\t\u2014\t\u2014\t15,21\t\u2014\t\n6.\tXII.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,23\t\n7.\tXIII.\t\u2014*' \u2022\t*\t\u2014\t1,27\t\n\tIm Mittel:\t51,43\t6,84\t15,34\t1,25\t\nDie Zahlen stimmen f\u00fcr jede der beiden Verbindungen unter sich in gen\u00fcgendem Masse \u00fcberein und d\u00fcrften wohl mit zu den constantesten geh\u00f6ren, die bei Eiweissverbrennungen \u00fcberhaupt gefunden wurden.\nUnter der Voraussetzung, die immerhin als wahrscheinlich bezeichnet werden kann, dass die kupfer\u00e4rmere Verbindung ein Atom Cu im Molcc\u00fcl enth\u00e4lt, berechnet sich f\u00fcr die ganze Verbindung ein Moleculargewicht von etwa 4580, was unter der Annahme, dass ein Atom Cu f\u00fcr zwei Atome H substituirend eintritt, f\u00fcr das Albumin ein Mole-culargewicht von nahezu 4620 ergeben w\u00fcrde.\nAm wahrscheinlichsten erscheint die Formel: a) Cao4 Hst\u00ab Nti Oe\u00ab Si Cu","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"207\nmit dem Moleculargewichte von 4679,4, was also mit dem oben berechneten absolut ubereinstimmt.\n9/o berechnet: \u00b0/o gefunden im Mittel:\nC204\t2448\t52,32\t52,50\nHs20\t320\t6,84\t7,00\nNS2\t728\t15,56\t15,32\nOee\t1056\t22,57\t[22,60]\nSa\t64\t1,36\t1,23\nCu\t63,4\t1,35\t1,35\n\t4679,4\t100,00\t100,00\nF\u00fcr die kupferreichere Verbindung ergibt sich dann die Formel:\nb) C204 Hai 8 Nta Oe\u00ab Sa Cua mit dem Moleculargewichte 4740,8.\n\t\t\u00b0/o berechnet:\t\u00b0/o gefunden im Mittel\nC204\t2448\t51,63\t51,43\nHai 8\t318\t6,71\t6,84\nN\u00ab2\t728\t15,36\t15,34\nOee\t1056\t22,27\t[22,60]\nSa\t64\t1,35\t. 1,25\nCua\t126,8\t2,68\t2,64\n\t4740,8\t100,00\t100,00\nDemnach w\u00fcrde das Ei er album in die Formel:\nC204 Hsaa Ns s Oe\u00ab Sa\nzukommen mit einem Moleculargewichte von 4618.,\nVon besonderem Interesse ist das Verh\u00e4ltnis der f\u00fcr Kupfer einerseits, f\u00fcr Schwefel andererseits gefundenen Zahlen: dieselben beweisen, dass in der er sien Verbindung zwei Atome S auf ein Atom Cu, in der zweiten gleichviel Atom S und Cu enthalten sein m\u00fcssen.\nDie von Lieberk\u00fchn f\u00fcr das Albumin aufgestellte Formel: C7aHnaNi8 O22 S hat, auch wenn sie verdoppelt wird, ein zu niedriges Moleculargewicht, da Lieb erk\u00fchn von einem Kupferoxydgehalte von 4,6 0/0 (= 3,67 o/0 Cu) ansging, der aus den oben dargelegten Gr\u00fcnden zu hoch ist\u00bb","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"m\nDie von Sch\u00fctzenberger1) aufgestellte Formel: C*4o Hs\u00bbt N\u00ab6 Ot6 Sa stimmt mit meinen Resultaten schon insoferne nicht \u00fcberein, als es nach den von mir gewonnenen Zahlen unm\u00f6glich erscheint, dass drei Atome S im Eiweiss-molec\u00fcl enthalten sind. Ausserdem w\u00fcrde das Moleculargewicht derselben mit meinen Kupferzahlen nicht stimmen.\nln der folgenden kleinen Tabelle stellte ich die procen-tischen Zahlen zusammen,, welche sich aus den von Lieberk\u00fchn, Sch\u00fctzenberger und mir aufgestellten Eiweissformeln berechnen, im Vergleich mit den durchschnittlichen Zahlen, die bisher bei Verbrennungen des Eieralbumins gefunden worden sind.\n\t\tberechnet:\t\tgefunden :\n\tLieberk\u00fchn\tSch\u00fctzenberger Harnack\t\tim Durchschnitt\nc\t53,59\t52,58\t53,01\t53,5\n11\t6,95\t7,15\t6,98\t7,0\nN\t15,63\t16,61\t15,76\t15,5\n0\t21,84\t21,91\t22,86\t22,4\ns\t1,99\t1,75\t1,39\t1,6\nDie Zahlen der letzten Colonne sind nat\u00fcrlich nur als ann\u00e4hernd richtige zu betrachten: dass man bei der Verbrennung dieser N- und S-haltigen K\u00f6rper nicht selten etwas zu viel C findet, habe ich auch bei meinen Analysen erfahren.\nWie man sieht, berechnet sich aus den Formeln von Lieberk\u00fchn und von Sch\u00fctzenberger ein zu niedriger O-Gehalt, und aus letzterer namentlich ein viel zu hoher N-Gehalt: 16,6 % N sind wohl selten in einem Ei weissk\u00f6rper gefunden worden.\nDie von den anderen Autoren bei der Untersuchung anderer Metallalbuminate gefundenen Zahlen sind gr\u00f6sstentheils zu unsicher, um daraus bereits einen Schluss ziehen zu k\u00f6nnen. Nur f\u00fcr das Platinalbuminat stimmen die von zwei verschiedenen Untersuchtem gewonnenen Zahlen auffallend \u00fcberein: in dem durch Ausfallen der Eiweissl\u00f6sung\n*) Sch\u00fctzenberger, Bulletin de la Soc. c'iim., T. 23 et 24.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"209\nmit Platinchlorid gewonnenen Albuminate fanden n\u00e4mlich \"e\u00efft- 8,10/0 Pt und Commaille*): 8,02*/. Pt\n*J\u00a3*\u201c **\u2022\t-* r\u00bb\u00bb*i W*\u00bb\u00a3\nCm Hm N#a 0\u00abe S* Pta\nberechnen sich fast 7,9\u00b0/\u00ae Pt.\t...\nDie Aufgabe weiterer Untersuchungen wird es mm co,v\nMetallflfen\u2019 \u00b0\\ die Verbindungen des Albumins mit anderen Metallen nach den gle.chen Aequivalentverh\u00e4ltnissen sich\nbilden dann w.rd man auch an die Untersuchung der Metal\u00ee\nVerbindungen anderer Eiweissk\u00f6rper gehen k\u00f6nnen\n\u2022 u 7\u00b0\" /\"\u2018fresse wird es ferner sein zu entscheiden nh sich das Eiweiss unter Umst\u00e4nden nicht auch mit einer gr\u00f6sseren Anzahl von Cu-Atomen verbinden kann und ob* das Verbmdungsgewicht f\u00fcr Eiweiss dabei das entsprechende ble\u00cf Ob es gelingen wird \u00fcber die Bedingungen des Entstehens der Albuminate von verschiedenem v > gehalte N\u00e4heres zu ermitteln, ist fraglich: die Thatsache, d\u00efs j . h v*rsch*edenen Mischungsverh\u00e4ltnissen oder Concen-^onrden beim Ausfallen verschiedene Verbindung!\nch bilden, ist an sich nicht besonders auffallend- dafiir besitzen wir bereits Analoga, wir brauchen nur an die V r\n\u00cf'fc d T\u201c mit salpetersaurem Quecksilber zu\nnken aber die Frage, warum ich nicht Gemenge beider erbindungen beim Ausf\u00e4llen erhalten habe, bin ich zu he antworten ausser Stande.\t\u2019 IC\" 2ube*\nSetzt man einer Quantit\u00e4t Ehveissl\u00f6sung von bekanntem Eiweissgehalte genau so viel Kupfersalz zu als de^Si! ungsverhaltniss des zu erwartenden Albuminats gerade ont spricht, so findet \u00fcberhaupt kein Niederschlag statt d h* es muss um das Albuminat zur Ausscheidung z Hntn stets Kupfersalz Im Ueberschuss angewendet werden * \u2019\ndass It * bewe'sen aber \"\u00bb\u201cne analytischen Resultate es mit sehr reinen, constant zusammengesetzten\n2 p\"Cl, S\u2019 *\u201c,,alen der Chemie, Bd. 151, S. 372.\n\u2022\t} tommaiHe. moniteur scientifique, Octobre lfm\nZeitschrift f, physiologische Chemie V.\n14","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nausgehend wird es vielleicht mit gr\u00f6sserem Vortheil als bisher m\u00f6glich soin, Zersetzungsversuche anzustellen, einzelne N-Gruppen abzuspalten und so die Kenntniss der Ei weissk\u00f6rper zu erweitern. Vielleicht empfehlen sich diese Verbindungen auch als Ausgangspunkt f\u00fcr die Peptondarstellung.\nIch glaube dargethan zu haben, dass das Vorgehen auf diesem Wege nicht ganz aussichtslos ist: was ich hier mit-getheilt habe, ist freilich nur ein Anfang, aber ich habe mich zur Publication entschlossen, um zu weiteren Untersuchungen nach dieser Richtung hin an zuregen ; ich hoffe mich an diesen weiter betheiligen zu k\u00f6nnen, w\u00fcrde es aber freudig begr\u00fcssen, wenn dies auch von anderen Seiten her gesch\u00e4he. Das Arbeitsfeld ist hier ein so grosses, dass Arbeitstheilung Noth thut, und die Resultate werden nur sehr langsam gewonnen.\nSchliesslich will ich noch bemerken, dass bei anhaltendem Durchleiten von Schwefelwasserstoff durch das in Wasser vertheilte Kupferalbuminat allm\u00e4hlich eine Zersetzung eintritt, wobei sich die Substanz braunschwarz f\u00e4rbt. Bringt man den Brei nun aufs Filter, so enth\u00e4lt das Filtrat kein Eiweiss in L\u00f6sung, behandelt man aber den Brei mit Sodal\u00f6sung, so nimmt diese einen Theil des Eiweissk\u00f6rpers auf und das Filtrat bildet eine farblose, also kupferfreie L\u00f6sung, aus welcher sich der Eiweissstoflf durch S\u00e4urezusatz leicht ausf\u00e4llen l\u00e4sst. Eine n\u00e4here Untersuchung des letzteren habe ich bisher noch nicht vorgenommen.\nHalle a/S.\u00ab im M\u00e4rz 1881.\n","page":210}],"identifier":"lit16410","issued":"1881","language":"de","pages":"198-210","startpages":"198","title":"Untersuchungen \u00fcber die Kupferverbindungen des Albumins","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:31:52.956323+00:00"}