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{"created":"2022-01-31T14:39:33.865817+00:00","id":"lit16419","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hammerbacher, Friedr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 5: 302-308","fulltext":[{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Verh\u00e4ltnisse der organischen und unorganischen Bestandtheile des menschlichen gemischten Speichels.\nVon Dr. Friedr. Hammerbacher.\n\u25a0 \u25a0\n(Der Redaktion zugegangen am 14. Juni 1881.)\nDer zur Analyse verwandte gemischte Speichel stammte von einem gesunden, jungen Mann, war bei gew\u00f6hnlicher Temperatur fast v\u00f6llig klar, schwach fadenziehend, von alkalischer Reaction, und gab mit Fes Gl\u00ab deutlich die Rhodan-reaction.\nVon dem gesammelten gut umger\u00fchrten Speichel wurden zun\u00e4chst einzelne Portionen abgewogen.\nIn Nr. I. wurde durch Abdampfen auf dem Wasserbad, wobei sich der Speichel etwas tr\u00fcbte, und Trocknen des R\u00fcckstandes bei 110o C. das Wasser und die festen Stoffe bestimmt. Die vorsichtige Ein\u00e4scherung der letzteren ergab den Gehalt an anorganischen Salzen.\nNr. II wurde beinahe zur Trockene verdampft, zur Unl\u00f6slichmachung des Mucins mit einigen Tropfen Essigs\u00e4ure versetzt, die dabei ebenfalls ungel\u00f6st bleibenden Epithel ien sammt dem Mucin auf einem bei 110\u00b0C. getrockneten und gewogenen Filterchen gesammelt, mit wenig Wasser unter Zuh\u00fclfenahme eines Aspirators ausgewaschen, bei 110\u00b0 C. getrocknet und gewogen. Nach Abzug des Filtergewichtes blieb als Rest die Menge der Epithelien und des Mucins. Durch Subtraction dieser beiden + der anorganischen Salze vom Gesammtgehalt an festen Stoffen glaube ich wenigstens ann\u00e4hernd den Gehalt des ausserdem noch in normalem Speichel vorhandenen Ptyalin\u2019s + Albumin\u2019s ermitteln zu k\u00f6nnen.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"a)\tDas Filtrat und Waschwasser vom Mucin und den Epithelien wurde zur Trockene verdampft, der R\u00fcckstand wiederholt zur L\u00f6sung des Rhodanalkali\u2019s und um vorhandene Sulfate nicht aufzunehmen, mit st\u00e4rkstem Alkohol ausgezogen, dieser Extract abgedampft und der R\u00fcckstand mit Wasser gel\u00f6st. Durch Zusatz einiger Kryst\u00e4llchen Chlors\u00e4uren Kali\u2019s, Erhitzen und Versetzen mit HCl konnte sodann aller Schwefel des Rho dan\u2019s vollst\u00e4ndig zu SOa oxydirt und wie gew\u00f6hnlich als BaSOi bestimmt werden.\nb)\tDer in Alkohol unl\u00f6sliche R\u00fcckstand wurde unter Zusatz von ein Paar Tropfen HCl mit Wasser ausgekocht und das Filtrat zur Bestimmung der im Speichel schon urspr\u00fcnglich enthaltenen Schwefels\u00e4ure ben\u00fctzt, da die SOa der Asche zum weitaus gr\u00f6ssten Theil vom Schwefelgehalt der verbrannten organischen Substanzen staihmt.\nEine weitere gr\u00f6ssere Menge Speichel, Nr. UI, wurde bei gelinder Hitze eingedampft, verascht und die Bestandteile der Asche einer quantitativen Analyse Unterzogen.. Die Ghlorbestimmung betreffend s. u. B.\nAuf diese Weise ergaben sich folgende Resultate:\nA. Zusammensetzung des Speichels.\nIn 1000 Thl. Speichel\nWasser . ...... 994,203o/oc\nFeste Stoffe insgesammt .\t5,797 \u00bb\t.\nEpithelien und Mucin\t.\t.\t2,202\t\u00bb\nPtyalin und Albumin\t.\t.\t1>390\t\u00bb\nUnorganische Salze .\t.\t.\t2,205\t\u00bb\t.\nRhodankalium. . .\t.\t.\t0,041\t\u00bb\nals ' ' \u2022 , v Rhodannatrium berechnet .\t0,033 \u00bb\nFrerichs fand 0,10\u00b0/oo, Jacubowitsch 0,06 \u00bb/oo, Lehmann 0,07\u00b0/oo Rhodankalium. Oehl1) fand im mensch-liehen Parotidenspeichel 0,03 Procent, im Submaxillar-speichel 0,0036 Pro cent dieses K\u00f6rpers.\n\u2022\u2022s'-\t\u25a0\t\u2022\n(Jehl: La saliva uinana, ete. Pavia 1861.\t\u2022'","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nDie festen Stoffe an und f\u00fcr sich hatten nach vorstehender Analyse folgende procentische Zusammensetzung:\nIn 100 Thln. fester Stoffe:\nEpithelien und Mucin . 37,985o/01\nPtyalin und Albumin . 23,978 \u00bb ( = 0,'963,/\u00b0 or8- Subs\u2018-\nAnorganische Salze. . 38,037 \u00bb\n10\u00d6,OOOo/o\nEigent\u00fcmlich ist es, dass, trotzdem wir es im Speichel mit einem Gemisch der Sekrete der 3-paarigen Parotis-, Submaxillar- und Sublingual-Speicheldr\u00fcsen, und obendrein noch des Mundschleim\u2019s zu thun haben, dennoch unter gleichen physiologischen Bedingungen der Gehalt an Wasser, festen Stoffen und Salzen nicht allzu sehr variabel zu sein scheint, wie folgende Zusammenstellung (von Gorup-Besanez, Lehrbuch d. physiol. Chem,, 3. Aufl., S. 482) zeigt, der ich die von mir erhaltenen Zahlen beigef\u00fcgt habe.\nIn 1000 Theilen Speichel s\tF. Simon\tBerze- lius.\tFre- richs.\tJacubo- witsch.\tLeh- mann.\tHammer- bacher.\nWasser . . . Feste Stoffe . Balze....\t991,22 8,78\t992,9 7,1 1,9\t994,10 5,90 2,19\t995,16 4,84 1,82\t994,06 5,94\t994,203 5 797 2,205\nAuch haben Ludwig1) und seine Sch\u00fcler Becher und Setschenow gefunden, dass die Zusammensetzung des Speichels durch starke Vermehrung des HaO-Gehaltes des Blutes vermittelst Injection von H* *0 in die Venen, sowie durch eine in Folge gr\u00f6sserer oder geringerer Nervenerregung verschiedene Ausflussgeschwindigkeit nicht alterirt wird, w\u00e4hrend mit der Dauer der Absonderung, ferner bei durch Reizung der Chorda tympani (nach Eckhard, Adrian, Cl. Bernard9), sowie durch Geschmacksreflexe hervorgerufener \u00c7ekretion (Cl. Bernard) der Gehalt an festen Sto\u00dfen ab-himmt, im Anfang einer Speichelungsperiode aber, bei Secretion\n\u2019) Ludwig, Lehrbuch d. Physiologie. 2. Aufl. Bd. II. S. 338, 623.\n*) Vide von Gorup-Besanez, Lehrbuch der physiologischen Chemie, 3. Aufl., S. 484.","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"305\ndurch Reizung des Sympathicus, und bei Thieren nach dem Fressen (Donders und Wright1) vermehrt ist.\nB. Zusammensetzung der Speichelasche.\nWas die Bestimmung der Aschenbestandtheiie anbelangt, so hielt ich die bei \u00e4hnlichen Analysen,z. B. der Blutasche, \u00fcbliche Trennung in HaO l\u00f6sliche und darin unl\u00f6sliche Salze nicht f\u00fcr angezeigt, da sich beim Ein\u00e4schern aus den Chloriden und Phosphaten der Alkalien und der alkalischen Erden unl\u00f6sliche Doppelsalze bilden (Bunge und Behaghel), die die Menge der in HaO unl\u00f6slichen Salze bedeutend h\u00f6her h\u00e4tten erscheinen lassen.\nDie Analyse wurde nach gew\u00f6hnlicher Methode ausgef\u00fchrt.\nDie Phosphors\u00e4ure bestimmte ich, ausser der F\u00e4llung mit NH3 und darauf mit Magnesiamixtur, der Genauigkeit halber auch mittelst molybd\u00e4nsauren Ammoniaks ,u. s. w.\nZur Bestimmung des Chlors wurde, um einen m\u00f6glichen Verlust beim Veraschen zu vermeiden, der Abdampfr\u00fcckstand einer besonderen kleineren Partie Speichel mit chemisch reiner Naa COa-L\u00f6sung durchfeuchtet2) und nach dem Eintrocknen vorsichtig einge\u00e4schert, die Asche in verd\u00fcnnter HNOa gel\u00f6st und das Chlor als AgCl gefallt.\nEs fanden sich in 100 Theilen Asche :\nKali.................. 45,714 \u00b0/#\nNatron ........\t9,593\t* *\nKalk (und Spuren Eisenoxyd)\t5,011 \u00bb.\nMagnesia.............. 0,155\u00bb\nSchwefets\u00e4ure .....\t6,380 >\t^\nPhosphors\u00e4ure......... 18,848\u00bb\nChlor ........\t18,352\t\u00bb\n104,053%\nAb die dem Chlor \u00e4quivalente\nMenge 0 = . . . . .\t4,135\t\u00bb\n99,918%\n*) Wright: On the physiology and pathol. of the saliva, 1842. ') Behaghel von Adlerskron in Zeitschr. f. anal y t. Chemie, Bd. XII, S. 390.","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nBereits im Speichel selbst pr\u00e4formirte SO# wurde, nach der oben (Eingangs IP\u00bb) beschriebenen Methode, auf die Speichel-Asche berechnet, nur 1,803\u00ae/o gefunden, so dass also von obigen 6,380\u00b0/\u00ab SOs 4,577 \u00ae/0 aus dem Schwetel der organischen Substanzen beim Veraschen entstanden sind.\nG. Rationelle Gruppirung der Basen und S\u00e4uren.\nObwohl sich, wie oben erw\u00e4hnt, bei der Ein\u00e4scherung des Speichels wahrscheinlich Doppelsalze gebildet haben, deren quantitative Zusammensetzung sich vorl\u00e4ufig der Berechnung entzieht, so glaubte ich doch einen Versuch, die gefundenen Mengen der Basen und S\u00e4uren gegenseitig zu binden, machen zu sollen und lasse hier die Berechnung folgen.\nDer k\u00fcrzeren Rechnungen halber und weil in obiger Aschenanalyse die Basen als Oxyde, die S\u00e4uren als Anhydride aufgef\u00fchrt sind, habe ich die alten Formeln gebraucht.\nI.\tZuerst wurde die an die alkalischen Erden gebundene Pa Os ermittelt.\na)\t... 3 Ga O : PaO\u00df = gefunden Ga O : n P2O5\n84 : 71 =\t5,011\t: x\nx = + 4,335 PaO#\nr ____________1_________\nSa. : 9,246\u00b0/\u00ab Gaa (PO*)\u00ab.\nb)\t. . . 3Mg0:PaO5 = gefunden MgO : nPaOs\n60 : 71 =\t0,155\t: x\nx = + 0,183 PaOa\nSa. : 0,338\u00b0/\u00ab Mgs(P04)a.\nII.\tDie an alkalische Erden gebundene PaO\u00df betr\u00e4gt hiermit 4,235 + 0,183 = 4,418\u00ae/\u00ab PaO\u00bb. Da der Speichel nach von G or up u. A. phosphorsaures Natron enth\u00e4lt, so wurde das gefundene Natron an PaO\u00ab gebunden:\n'\t3 Naa 0 : PaOs \u2014 gefunden Naa 0 : n Pa Ob\n93 : 71 =\t9,593\t: x\nx = + 7,324\nSa. : 16,917\u00b0/\u00ab NasPO\u00ab.","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"307\nIII.\tDie Gesammtmenge der Pi Os = . . 18,848% ab die an alkalische Erden und Nat O gebundene PaOs (4,418 + 7,324) = . 11,742 \u00bb\nbleiben . 7,106%; Pa0# zur Bindung an das allein noch \u00fcbrige weitaus den gr\u00f6ssten Theil der Basen ausmachende Kali.\nPsOs\t:\t3KsO\t= Rest PaOs\t:\tp KaO.\n71\t:\t141,6\t=\t7,106\t:\tx\nx\t= +14,172\nSa. : 21,278\u00ae/\u00ab KsPOs.\nIV.\tAn Schwefels\u00e4ure wurden gefunden 6,380%, welche an Kali\u2019zu binden sind.\nSOs : KsO = gefunden SO\u00ab : nKiO 40 : 47,2 =\t6,380\t: x\nx = + 7,528\nSa. : 13,908% Ka SOs.\nf V| Es sind nun noch \u00fcbrig der Rest des Kalis und das gefundene Chlor.\nGesammtes KiO........................... . .'45,714*/#\nAnPiOs + SOs gebundenes KaO (14,172 + 7,528) 21;700 \u00bb\nRest KsO : 24,014%,\nentsprechend 19,944 Kalium, welche nach dem Ansatz :\nK : CI = K Rest : nCl 39,2:35,5 = 19,944 : x ; mit 18,062% CI zusammen 38,006#/o KCl bilden.\nDurch die Analyse wurde an Chlor direct \u2022 gefunden . . . . . . . . . .\t. 18,352#/o.\nDer Rest von 19,944 Kalium verlangt nur \u2014 18,062 \u00bb\nEs bleibt somit ein Ueberschuss an CI von 0,290%, der unter obgenannten Verh\u00e4ltnissen, wie. der Bildung von Doppelsalzen, Nichtbestimmung der Spur phosphorsauren Eisens etc. von keiner grossen Bedeutung sein d\u00fcrfte. '\nDieser Berechnung zu Folge bestand, die Asche des gemischten Speichels aus folgenden Mengen Salze:","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nClilorkalium..... . . Schwefelsaurc.s Kali .\t.\t.\t.\n3-basisch phosphorsaures Kali\n\u00bb\n\u00bb\nV\n\u00bb\n*\nNatron Kalk .\t.\nMagnesia.\nIn 100 Theilen:\n. 38,000 7'o\n. 13,008 \u00bb\n. 21,278 \u00bb-. 10,017*\n.\t0,240\t\u00bb\n0,338 \u00bb\n09,003 7o 0,282\u00bb\n00,975%\nEs enthielt demnach die von mir untersuchte Speichelasche, \u00fcbersichtlich nach den Gruppen der Basen geordnet: Kalisalze* .\t.\t.\t.\t73,192%\tj\nNatronsalze\t.\t.\t.\t10,017 \u00bb\nUeberschuss an Chlor.\n| = 90,109% Alkalisalze. = 9,584 \u00bb\nalkal. Erdphosphate.\nAlkal. Erdphosphate |\t.\n,\t.\t/ t\u00bb.Do t \u00bb\n(Spur Eisenphosphal) \\\n00,(V03\u00b0/o\t00,0037\u00ab\u00bb.\nAusser der von mir ausgef\u00fchrten und in Vorstehendem mit-get heilten Aschenanalyse des gemischten menschlichen Speichels ist meines Wissens und nach Angabe von von Gorup-Besanez1) nur noch eine von Enderlin2) vorhanden, der jedoch den gemischten Speichel mehrerer Personen gemengt untersuchte, was wegen deren verschiedenem Ernahrungs-modus, Gesundheitszustand, Alter u. s. w. sicher nicht zu empfehlen ist.\nNach E n d er 1 i n's Analyse bestand die vom ihm untersuchte Speichelasche aus :\nIn 100 Theilen:\nAlkali-Salze................... 02,3077\u00ab\nErdphosphate und Eisenphosphatspur .\t5,500\u00bb\n~ 97,87G7o!(V)\n*) Von Gor up * B esa n ez, Lehrbuch der physiolog. C.liemie, 8i Aufl., S. 485.\n*) Pie Originalarbeit war mir leider nicht zug\u00e4nglich.","page":308}],"identifier":"lit16419","issued":"1881","language":"de","pages":"302-308","startpages":"302","title":"Quantitative Verh\u00e4ltnisse der organischen und unorganischen Bestandtheile des menschlichen gemischten Speichels","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:33.865822+00:00"}