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Nachträgliche Bemerkungen über die Veränderungen des Blutes bei Verbrennungen der Haut

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{"created":"2022-01-31T12:36:21.272828+00:00","id":"lit16421","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 5: 344-348","fulltext":[{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"Nachtr\u00e4gliche Bemerkungen\nUber die Ver\u00e4nderungen des Blutes bei Verbrennungen der Haut.\nYon F, Hoppe-Seyler.\nIn diesem Bande der Zeitschrift S. t sind von mir Untersuchungen am Blute zweier durch ausgedehnte Verbrennung der Haut verungl\u00fcckter Personen mitgetheilt, durch welche unter Anderem bestimmt nachgewiesen wurde, dass in diesen Blutarten eine zur Erkl\u00e4rung des Todes ausreichende Zerst\u00f6rung rotlier Blut zellen hei der Verbrennung nicht statt-gefunden haben konnte. Gegen diese Untersuchungen sind in einer Mittheilung von Herrn L. von Lesser im Archiv f\u00fcr Anatomie und Physiologie 1881, S. 23(1, Angriffe gerichtet, ohne dass irgend eine neue Thatsache angef\u00fchrt wird; der ganze Inhalt dieser Mittheilung ist eine Reihe unbegr\u00fcndeter Behauptungen. Eine eingehende Widerlegung solcher nicht gen\u00fcgend motivirter Angriffe halte ich nicht f\u00fcr erforderlich, aber einige nachtr\u00e4gliche Bemerkungen zu meinen bezeichneten Mittheilungen werden vielleicht von Interesse sein f\u00fcr diejenigen, welche \u00e4hnliche Untersuchungen an Personen, die durch Verbrennungen zu Grunde gehen, auszuf\u00fchren w\u00fcnschen.\nDie Leiche, deren Blut ich haupts\u00e4chlich f\u00fcr meine Untersuchungen benutzt habe, wurde von Herrn v. Recklinghausen ungef\u00e4hr 8\u201410 Stunden nach dem Tode secirt. Der Fall ereignete sich am 10. Dezember bei massiger Wintertemperatur. Von F\u00e4ulnisserscheinungen war unter .solchen Verh\u00e4ltnissen nat\u00fcrlich nichts zu finden. Die mikroskopische Untersuchung des Blutes der Leiche wurde von Herrn von Recklinghausen ausgef\u00fchrt. Die in dem Sectionsbericht enthaltene Angabe, dass das Endocardium r\u00f6thliche Imbibition gezeigt habe, glaubt Herr von Lesser als St\u00fctze f\u00fcr die Annahme vcrwerthen zu k\u00f6nnen, dass","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"345\nbereits die ersten Zersetzungsprocesse in der Leiche eilige treten w\u00e4ren und es wird das wohl so gedeutet werden sollen, als sei das Blut bereits in F\u00e4ulniss gewesen.\nLebende Geiassw\u00e4nde imbibiren sich nicht mit gel\u00f6stem Blutfarbstoff, aber nach dem Tode tritt diese Imbibition schnell ein, wenn Blutfarbstoff im Blutplasma gel\u00f6st ist. Niemand kann bestreiten, dass in unserem Falle bereits w\u00e4hrend des Lebens Blutfarbstoff gel\u00f6st war; die Bedingungen zur Imbibition der inneren Befass wand waren also vorhanden sowie der Tod erfolgte. Man kann nat\u00fcrlich nur dann aus der blutigen Imbibition auf eingetretene F\u00e4ulniss sehliessen, wenn eine andere Ursache der L\u00f6sung von Blutfarbstoff als die F\u00e4ulniss ausgeschlossen ist. Dass nun speciell in unserem Falle keine L\u00f6sung von Blutfarbstoff durch F\u00e4ulniss einget reien sein konnte, ergibt sich aus der Vergleichung des Furbsloff-gehaltes im Serum des linken und des rechten Herzens mit dem vom Serum des vier Stunden nach dem Tode aus der Vene entnommenen Blutes. Da ich endlich den letzteren-meiner schliesslichen Beurtheilung zu Grunde gelegt habe, war es weder noting der Frist zwischen Tod und Section noch des Mangels jeder Spur von F\u00e4ulniss speciell Erw\u00e4hnung zu thun.\tV\nF\u00fcr die colorimetrische Vergleichung der Mischung von Serum und Chlornatriuml\u00f6sung mit der L\u00f6sung der Blutk\u00f6rperchen habe ich Gelasse von (\u00bb Cm. Durchmesser verwendet, abweichend von dem Verfahren, welches ich. in\u2019 meinem Ilandbuche der physiologisch-chemischen Analyse empfohlen habe. Wie man aus meinen Zahlenangaben ersehen kann, waren die zu vergleichenden Blutfarbstoffl\u00f6sungen so verd\u00fcnnt, dass sie bei 1 Cm. dicker Schicht nahezu farblos erschienen. Grosse Mengen Salzl\u00f6sung m\u00fcssen dem Blute bei dem von mir befolgten Verfahren zugesetzt werden, um eine hinreichende Portion ganz klarer, blutk\u00f6rperchenfreier Mischung von Salzl\u00f6sung und Serum in kurzer Zeit zu erhalten. Herr\nvon Lesser1) hat, indem er das in meinem Handbuche\n- -\n\u2018I Arbeiten aus der physiologischen Anstalt zu Leipzig; 1878, Seite 41\u2014108.","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"346\nangegebene colorimetrische Verfahren modificirte, den Durchmesser der Fl\u00fcssigkeitsschicht von 1 Cm, beibehalten, aber er l\u00e4sst das Liebt durch die FarbstofYl\u00f6sung zu einer weissen I\u2019orcellanfl\u00fcche und von da zur\u00fcck zum Auge gelangen. Abgesehen von kaum zu vermeidenden Reflexen, Wirkungen der Lichtdiffusion in viel st\u00e4rkerem (trade als bei dem von mir angewendeten Verfahren ist diese Operationsweise des Herrn von Lesser benachtheiligt durch viel gr\u00f6sseren Verlust an Lichtintensit\u00e4t, da das Licht die (ilaswandungen 4 mal durchwandern muss, und im besten Falle entsprechend einem Verfahren mit 2 Cm. dicker Fl\u00fcssigkeitsschicht nach meiner Angabe. Ob die Fl\u00fcssigkeitsschicht die eine oder andere Dicke besitzt, darauf kommt nicht viel an, wenn nur die Richtung der Lichtstrahlen die n\u00e4mliche bleibt und die L\u00f6sung v\u00f6llig klar 1st. Um aber klare L\u00f6sungen zu erhalten, darf man nicht verfahren wie es Herr von Lesser angiebt1), da Blut mit viel Wasser allein nie v\u00f6llig klare L\u00f6sungen giebt.\nIch habe ferner auf Seite 2 unten und 3 angegeben, dass die Untersuchung des Blutes der Verbrannten ausser gel\u00f6stem H\u00e4moglobin keine erkennbaren anderen Zerf\u00e4llstotTe enthalten habe. Unter diesen Zerfallstoffen sind Meth\u00e4moglobin, Bilirubin und Biliverdin gemeint, auf deren Bildung bei Aufl\u00f6sung von Blutfarbstoff im Blute ich fr\u00fcher mehrfach aufmerksam gemacht habe.\nHerr von Lesser tadelt es, dass ich die Frage, ob der im obigen Falle von Verbrennung aus der Blase entnommene Harn theilweise schon vor der Verbrennung in der Blase enthalten gewesen sei, unber\u00fccksichtigt gelassen habe. Da es mir nur darauf ankommen konnte, zu bestimmen, wie viel Blutfarbstoff durch die Nierensecretion dem Blute entzogen sei, habe ich keine Veranlassung gehabt, irgend zu erw\u00e4gen, ob die Blase bei f der Verbrennung leer oder mit normalem Harn gef\u00fcllt war.\nDass die besprochenen, in ihrer Bedeutungslosigkeit hier erwiesenen Angriffe nichts Erhebliches gegen die durch meine Bestimmungen erkannten Thatsachen auszurichten verm\u00f6gen,\n') Seite 513 der Abhandlung von 1878.","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"scheint Herr von Lesser selbst gef\u00fchlt zu haben. Er sucht wohl aus diesem Grunde das von mir benutzte Untersuchungsmaterial als unbrauchbar und mich selbst f\u00fcr einen Fremdling auf dem Gebiete der physiologischen Experimeritalwissen-schaft zu erkl\u00e4ren. Um aber zu erfahren, warum dieses Untersuchungsmalerial unbrauchbar sei, empfiehlt er die Lecture seiner oben citirten GS Seiten langen Abhatitll\u00fcng, ohne zu bezeichnen, wo er darauf Bez\u00fcgliches angegeben hat.\nWas hat ihn gehindert, dein Leser einfach zu sagen, warum \u00bb\ndiese ineine Blutunlersuchungen zu den von mir gezogenen Folgerungen nicht berechtigen V Auch in der langen Abhandlung suche ich vergeblich nach einem irgend anwendbaren Versuchsergebniss. Sie enth\u00e4lt die Schilderung einer Reihe von Experimenten an Thieren, deren Blut coloriinetrisch untersucht wird, entweder nach gleichzeitiger Entnahme desselben aus verschiedenen Gef\u00e4ssprovinzen oder von demselben Orte vor und nach einem Eingriff wie Aderlass, Verschluss von Gelassen, Durchschneidung oder lleiz\u00fcng d.e.s R\u00fcckenmarks, andauernder Fesselung. Die ganze Arbeit hat meines Erachtens nur einen Sinn, wenn der Verfasser colorimetrische Studien machen wollte, denn wie der gemachte Eingriff mit der Aenderung des Gehaltes an Blutfarbstoff in bestimmter Blutmenge Zusammenh\u00e4ngen soll, dar\u00fcber ergiebt bei den meisten Versuchen weder die Arbeit' selbst etwas, noch ist \u25a0 sonst ein Zusammenhang ersichtlich. Es scheinen mir diese colorimetrischen Studien vorl\u00e4ufig von geringem Wer (he, ebenso die Untersuchungen, welche Herr yon Lesser an verbr\u00fchten Thieren ausgef\u00fchrt hat und deren angebliches Resultat durch meine Untersuchungen an Leichenblut als so grundfalsch sich erwiesen hat, dass selbst im Falle, es w\u00e4ren 10mal so viel Blutk\u00f6rperchen zerst\u00f6rt, als ich gefunden habe, die Behauptung von Herrn von Lesser noch immer entschieden unrichlig bliebe. Bei solchem Sachverhalt ein Thier zu verbr\u00fchen, um auch eine experimentale Best\u00e4tigung der Geringf\u00fcgigkeit der zerst\u00f6rten Blutk\u00f6rperchenmenge zu erhalten, ist durchaus unri\u00f6lhig, also unzul\u00e4ssig.\nDie Untersuchung des Leichenblutes verbrannter Per-","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nsonen sind seither in vier F\u00fcllen von Tappeiner mit demselben Resultate wiederholt, welches ich erhalten hatte, ja Tappeiner weist sogar nach, dass es nicht an Blutk\u00f6rperchen sondern an Plasma im Blute Verbrannter fehlt, also gerade das Gegentheil der ganz irrigen Behauptung des Herrn von Lesser.\nUeber den Harnstoff in der Leber.\nVon F. Hoppc-Seyler.\nBei einer Reihe von Untersuchungen \u00fcber die chemischen Umwandlungen der Eiweissk\u00f6rper in lebenden Zellen, hatte ich mehrfach Veranlassung, Harnstoffbestinunungen in Blut und Leber von Hunden bei verschiedenen Ern\u00e4hrungszust\u00e4nden auszufnhren. Es wurden Werthe erhalten, welche mit den von Munk und Pekelharing vor einigen Jahren publicirten gut \u00fcbereinstirinnen, aber bei n\u00e4herer Untersuchung stellte sich heraus, dass zwar aus dem Blute, nicht aber aus der lieber die Darstellung von reinem Harnstoff gelang, dass vielmehr an Stelle des letzteren aus der Leber stets eine zun\u00e4chst syrupartige, allm\u00e4lig krystallinisch werdende Base, die sich in Alkohol l\u00f6ste, neben in Alkohol unl\u00f6slichen K\u00f6rpern erhalten wurde.\nIch bin mit der n\u00e4heren Untersuchung dieser Base, deren Quantit\u00e4t in der Leber nicht bedeutend ist, noch besch\u00e4ftigt, m\u00f6chte aber das als schon entschiedenes Resultat hervorheben, dass in der Leber eben get \u00f6d tel er Hunde Harnstoff entweder ganz fehlt oder nur in nicht sicher nachweisbaren Spuren vorhanden ist. Es hat sich ferner bei diesen Untersuchungen ergeben, dass Leucin und Tyrosin im normalen Blute wie in der normalen Leber fehlen. Man hat sonach kein Recht Loucin undTyrosin als Vorst u f e n der Harnstoff-bildung im Organismus anzusehen.\n') ('.entralhlatt f\u00fcr die medicinischen Wissenschaften 1881, Nr. 22.","page":348}],"identifier":"lit16421","issued":"1881","language":"de","pages":"344-348","startpages":"344","title":"Nachtr\u00e4gliche Bemerkungen \u00fcber die Ver\u00e4nderungen des Blutes bei Verbrennungen der Haut","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:36:21.272834+00:00"}

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