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{"created":"2022-01-31T13:14:46.740196+00:00","id":"lit16432","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Lehmann, Victor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 6: 1-42","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"4\nExperimentelle Untersuchungen \u00fcber die besten Methoden, Hei Sdber und Quecksilber bei Vergiftungen im thierischen Organismus\u2019\nnaehzuweisen.\nVon Victor Lehmann, cand, med.\nVon der med Facnlt\u00e4t in Berlin preisgekr\u00f6nte Arbeit.\nAus der chemischen Abtheilung des physiologischen Institute\u00ab m Berlin.\n(Der Redaction zugegangen am 13. August 1881)..\n\u2022 Nachweis des Bleies.\nDas Blei findet sich bei Vergiftungen fast in allen daraui untersuchten Organen und Sekreten.\nIm Magen und Darmkanal werden die Bleisalze, auch die schwei-l\u00f6slichen wie das Sulfat und Phosphat1) zu einem gr\u00f6sseren oder kleineren Thcilc resorbirt; unl\u00f6sliche Verbindungen, wie z. B. Bleipflaster werden dagegen nicht aufge-genommen.\t8\nUeber das zuf\u00e4llige Vorkommen von Blei in menschlichen und thierischen Organen liegen eine Reihe \u00e4lterer Angaben von Chevalier2), Millon\u00bb), Wackenroder*) vor\nDie Aufnahme des Bleis in das Blut ist von Ti\u00e8de mann und Gmelin, Cozzi\u00bb), Devergie, Meurer, Las-saigne, Ausset, Letheby') nachgewiesen. Orfila jun Melcher7) fanden es im Harn wieder, Melsens*),\n) Siehe Gusse row in Virchow\u2019s Archiv, Bd. XXI.\n') Journal de Chiin. m\u00e9d. [3J III, 375.\n\") Annales de Chiin. el de Phys. (3) XXIII. 508 und XXIV sV.\nI Archiv f\u00fcr Pharmacie LXXV. HO, 1*7 und I.XXVI. I. ' ' \"\n*) Journal de Pharmacie 1844, V. p. J57.\t\u2022 '\n\u2022) Journal de Chiin. m\u00e9d. 1840, p. 005.\n7) Dublin, med.1 Press. Jan. 1848.\n*) Annales de Chim. et de Phys. XXIV.\t\u2022\n/eiUchrift f. physiol. Chemie VI.\t.\n\u2022 I \u2019 Q","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\nParker und Oettinger * *), Annuschat2)besonders reichlich nach Jodkaliumgebrauch; Lewald3) konnte es nur bei gleichzeitigem Eiwcissgehalt des Harnes finden, Gusserow4) den Uebergang in den Harn bei sieben Versuchsthieren nur einmal nach weisen. Dagegen konnnte es von Heller5), Lo-theby \u00ab), M\u00e9rat und Barruel nicht im Harn nachgewiesen werden. Heller5) und Annuschat2) fanden es in der Galle, wo es Lethe by nicht Nachweisen konnte. Sein Uebergang in den Speichel wurde von Fletcher7) und Po lieh et8), der in die Milch von Lewald9) konstatirt. ln den Knochen wurde es von Gusserow4), Heubci10), Vernein 1 n) gefunden, in Muskeln, Gehirn, Nieren, Leber und Herz von Gusserow4), Heubel ,0), Mcurer, Devergie, Or fila, Chevalier, Chatin, Rumpelt12).\nZur Aufsuchung und Trennung des Bleis dienen haupts\u00e4chlich folgende Reaktionen. Nebst vielen anderen Metallen wird es, aus nicht zu sauerer L\u00f6sung, durch Schwefelwasserstoff als Schwefelblei abgeschieden. Das Schwefelblei ist unl\u00f6slich in Schwefelammonium, es l\u00f6st sich in verd\u00fcnnter Salpetersaure:' In dieser L\u00f6sung kann es dann von anderen Metallen durch F\u00e4llung mit Schwefels\u00e4ure, unter Zusatz eines gleichen Volumens Alkohol, vollst\u00e4ndig getrennt werden.\nZum Nachweise des Bleis dient, ausser der F\u00e4llung als Sulfid und als Sulfat, noch seine F\u00e4llbarkeit durch Jodkalium, wobei gelbes Jodblei, sowie durch Kaliumchromat, wodurch\n*) Wiener medicin. Wochenschrift MI, 1858.\n*) Archiv f. experimentelle Pathologie u. Pharmakologie Lid. X.\n*) Abhandlungen der Schicsischen Gesellschaft f, Vaterland. Kultur\n*) Virchow\u2019s Archiv Bd. XXI. 1801. Abth. f. Natunv. n. Med\nlieft 3, p. \u00a310.\n\u2022j Hellers\u2019s Archiv 1845, p. 448. 341.\n#) Journal de Ghim. m\u00e9d. 1840, p. 005.\nDublin, med. Press. Jan. 1848.\n\u2022) Goinpt. rend. Nr. 4, 1879.\n\u2022) Untersuchungen \u00fcber den Uebergang von ArzueistolTen in de Milch. Breslau 1857.\n,0) Pathogenese und Symptome der chronischen Bleivergiftung.\n\") Gazette h\u00e9hdom. de m\u00e9d. 8, p. 118.\n>*j Das Blei und seine Wirkung auf den thierischen K\u00f6rper.","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"3\n*r\u00ab\u2018lbes chromsaures Blei erhalten wird. Endlich bietet das Verhal ten der Blei Verbindungen vor dem L\u00f6throhre, wenn 1 ? nicht allzukleine Quantit\u00e4ten von Substanzen zur Verf\u00fcgung stehen, eine sehr charakteristische Reaction.\nDa nun das Blei nach erfolgter Vergiftung, oft nur in . seht kleinen Mengen in den Organen vorhanden ist, so ist es von Wichtigkeit, zuerst die einzelnen Reagentien auf ihre Empfindlichkeit zu pr\u00fcfen. Da ich Angaben \u00fcber diesen Punkt in der Litteratur nicht vorfand, so habe ich die ein-* zelnen Reagentien in dieser Hinsicht gepr\u00fcft.\nAls empfindlichstes Reagens erwies sich Schwefelwasserstoff: 0,01 mgr. Bleinitrat in 100 Gm. Wasser (also eine\nVerd\u00fcnnung vonkonnten in neutraler uiid in\nalkalischer L\u00f6sung noch durch Schwefelwasserstoff ndchgc-wiesen werden; in saurer L\u00f6sung war der Schwefclbleiide-\ndersehlag erst bei 0,5 mgr. in 100 Ccm (\t1\t^\nV200000/\ndeutlich\n,200000,\nsichtbar. Durch Schwefels\u00e4ure, unter Zusatz von Alkohol,\nwurde 1 mgr. in 50 Ccm. (j~)d,.utlich erkannt. Chrom-\nsaures Kali liess gleichfalls 1 mgr. in 50 Ccm. Jodkaliun\nerst 4 mgr. in 50 Ccm. (j~) deutlich erkennen.\nDurch Schwefelwasserstoff lassen 'sich also noch di. geringsten Spuren von Blei nachweison. Die Reaktion, trill bedeutend scharfer in alkalischer als in saurer L\u00f6sung ein, Die F\u00e4llung durch Schwefelwasserstoff, bietet noch deii Vortheil, dass man das Sulfid zur Best\u00e4tigung wieder.-durch verd\u00fcnnte Salpeters\u00e4ure in L\u00f6sung bringen und aus dicsei\nLosung das Blei durch Schwefels\u00e4ure und Alkohol als Sulfal ausf\u00fcllen kann.\n\u00ab < .\nI)ics m u s s geschehen, wenn andere M\u00e9tallo, die dunkle i<deiSchl\u00e4ge mit Schwefelwasserstoff geben, nicht ausgeschlossen sind.\t.\u25a0\nBei festen Organen kann man nat\u00fcrlich .km Nachweis durch Schwefelwasserstoff nicht direkt unternehmen, es ist","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\nimmer n\u00f6thig, das Blei aus den Organen in L\u00f6sung zu bringen, t Aber auch in den nat\u00fcrlichen Fl\u00fcssigkeiten des K\u00f6rpers, wie im Harn, ist der Nachweis nicht gut durch direkte F\u00e4llung mit Schwefelwasserstoff zu f\u00fchren, da die Eigenf\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit die F\u00e4rbung, welche durch Spuren von Schwefelblei entsteht, verdeckt. Auch macht z. B. das Blutserum den direkten Nachweis durch Schwefelwasserstoff unm\u00f6glich, weil der Niederschlag, wie sich aus einem angestellten Versuche ergiebt, nicht abzufiltriren war. Es wird daher in den meisten F\u00e4llen schon aus diesen Gr\u00fcnden w\u00fcnsehenswerth sein, das Blei erst nach Zerst\u00f6rung der organischen Substanzen abzuscheiden.\nDie Abscheidung des Bleis aus den Organen ist in den im Folgenden zu beschreibenden Versuchen versucht worden durch Schwefelwasserstoff * *), durch Elektrolyse2) und durch eine Methode von Mayen\u00e7on und Berg er et3). Endlich ist noch die Abscheidung auf Kupferblech, die sogenannte Re in sch\u2019sehe Reaktion, zur Anwendung gekommen.\n&\nAbscheidung des Bleis durch Schwefelwasserstoff.\nAls Versuchsobjekte dienten zun\u00e4chst Harn und Blutserum, als verschiedene Repr\u00e4sentanten von K\u00f6rperfl\u00fcssigkeiten, von denen die eine bei sehr komplicirter Zusammen* setzung einen grossen Salzgehalt hat, - die andere einen grossen Eiweissgehalt aufweist. Es wurde versucht, ob es gelingt, das Blei, das man diesen Fl\u00fcssigkeiten zugesetzt hat, direkt durch Schwefelwasserstoff abzuscheiden.\nVersuch 1.\n50 Ccm. Harn wurden mit 1 mgr. Pb(NOa)2 versetzt und etwas mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert. Dann wurde Schwefel-\ni) siehe Ann us chat im Archiv f. exper. Pathol, u. Pharmafcol. Bd. IX.\n*) Siche u. A. Hoppe-Soy)er, Handbuch der physiolog.* und\npathol.-cheiu. Analyse.\nSiehe L. H e r in a n n , Toxikologie.\n*) Journal de Pauatomie et de la physiologie 1873.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Wasserstoff eingeleitet. Der Niederschlag wurde abfiltrirt, in warmer verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st, die L\u00f6sung zur Trockene verdampft. Der R\u00fcckstand, in wenig Wasser gel\u00f6st, gab mit Schwefelwasserstoffwasser, nach Zusatz von Natron? lauge (die durch H2S nicht gef\u00e4rbt wurde), eine dunkle F\u00e4rbung; allm\u00e4hlich setzte sich ein deutlicher Niederschlag von Schwefelblei ab.\nVersuch 2.\nEbenso wurden 50 Ccm. Blutserum, die mit 1 mgr. Pb(N0s)2 versetzt waren, behandelt. Indessen war es hier nicht m\u00f6glich, den Schwefelwasserstoffniederschlag abzu-filtriren.\nDieselben Versuche wurden nun mit der Ab\u00e4nderung wiederholt, dass die organischen Bestandteile von Harn und Blutserum erst durch chlorsaures Kali und Salzs\u00e4ure zerst\u00f6rt wurden.\nVersuch 3.\n50 Ccm. Harn, mit 1 mgr. Pb(NOa)2 versetzt, wurden mit last dem gleichen Volumen verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure hu Wasserbade erw\u00e4rmt und von Zeit zu Zeit so lange mit kleinen Portionen Chlors\u00e4uren Kali\u2019s versetzt, bis deutlicher Chlorgeruch auftrat. Dann wurde abgedampft, bis das Chlor ausgetrieben war, die Fl\u00fcssigkeit verd\u00fcnnt, und Schwefelwasserstoff eingeleitet. Der Niederschlag wurde in verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st, die L\u00f6sung wurde zur Trockene verdampft. Der R\u00fcckstand, in wenig Wasser unter Zusatz Von etwas Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st, gab mit Schwefelwasserstoff dunkle F\u00e4rbung, und nach einiger Zeit setzte sich ein Niederschlag ab.\nVersuch 4.\nEbenso wurden 50 Ccm. Blutserum behandelt, ;nur wurde die L\u00f6sung des R\u00fcckstandes hier alkalisch gemacht. Das Resultat war ungef\u00e4hr das gleiche wie in den vorhergehenden Versuchen.\nEs ergiebt sich aus den angef\u00fchrten Versuchen, dass, bei Zusatz von Blei der Nachweis desselben im Harne ohne vorhergehende Zerst\u00f6rung der organischen Substartzen gelingt, im Blutserum aber nicht ausf\u00fchrbar ist.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"r*\nNim war aber zun\u00e4chst noch die frage zu entscheiden: Geht das Blei, welches in den lebenden Organismus eingef\u00fchrt wird, so in den Harn \u00fcber, dass es direkt durch Schwefelwasserstoff abgeschieden werden kann, oder tritt cs in eine organische Verbindung ein, in der es \u00e4hnlich gebunden ist, wie z. B. das Eisen im Ferrocyankalium oder das Eisen im normalen Harn l)? Zu diesem Zwecke wurden die folgenden Versuche angestellt.\nVersuch 5.\nEs wurden 10 Ccm. Harn von einem Kaninchen, dem 12 mgr. Bleinitrat unter die Haut gespritzt worden waren, direkt mit Schwefelwasserstoff behandelt. Es entstand keine Spur eines Schwefelbleiniederschlages.\nVersuch 6.\n10 Ccm. desselben Harnes wurden auf die oben angegebene Weise mit chlorsaurem Kali und Salzs\u00e4ure zerst\u00f6rt, dann mit Schwefelwasserstoff behandelt. Die salpetersaure L\u00f6sung des Niederschlags wurde abgedampft; der R\u00fcckstand in Wasser unter Zusatz von Natronlauge gel\u00f6st, gab deutliche F\u00e4llung durch Schwefelwasserstoff.\nDie beiden letzten Versuche zeigen, dass das Blei bei Vergiftungen in einer derartigen Verbindung im Harne enthalten ist, dass es durch Schwefelwasserstoff nicht direkt gef\u00e4llt werden kann. Es ist daher nothwendig, vorher die organischen Substanzen zu zerst\u00f6ren.\nII.\nAbscheidung durch Elektrolyse.\nZur Abscheidung durch die Elektrolyse wurde nur der Harn benutzt.\nEs wurde zuerst versucht, ob bestimmte Quantit\u00e4ten Blei, die dem Harne zugesetzt waren, ohne weitere Behandlung elektrolytisch abgeschieden werden konnten.\nVersuch 7.\nEs wurden 50 Ccm. Harn mit 1 mgr. Bleinitrat ver-\n*) Si\u00ab\u2018he Ma g nier, in den Ber. d. Chem. Gesellsch. 1874, S. 17\u00ceW\u00bb. \u2014 Ham lunger, in der Zeitschr. f. physiol. Chem, II,. 102.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"7\nsclzt mul in einer Glasglocke, die unten durch Pergamentpapier verschlossen war und auf einem kleinen Drei fuss in einem mit sehr verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gef\u00fcllten Glas-gef\u00e4sse stand, der Elektrolyse unterworfen. Die positive Elektrode tauchte in den Harn und lag auf dem Pergamentdiaphragma, unter welchem m\u00f6glichst nahe die negative Elektrode angebracht war. Als Batterie dienten drei kleine Kupfer-Zinkelemenle, die Elektroden waren Platinbleche. Der Harn in der Glasglocke wurde mit etwa 5 Ccm. Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert. Nach etwa 24st\u00e4ndiger Elektrolyse wurde die positive Elektrode, die sich in dem Harn befunden hatte, mit verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure ausgekocht. Die salpetersaure L\u00f6sung wurde zur Trockene verdampft, der R\u00fcckstand in Wasser unter Zusatz von Natronlauge gel\u00f6st. Schwefel Wasserstoff bewirkte, in der L\u00f6sung eine deutliche F\u00e4llung.\nVersuch 8.\nEbenso wie in Versuch 7 wurden 50 Ccm. Harn, denen 1 mgr. Pb(XOa)i zugesetzt war, behandelt, nur wurde die organische Substanz vor der Elektrolyse zerst\u00f6rt. Es ergab sich ein noch deutlicheres Resultat, als im vorigen Versuche.\nEs ergiebt sich schon aus den angef\u00fchrten Versuchen, dass das Blei durch die Elektrolyse vollst\u00e4ndiger aus dem zerst\u00f6rten, als aus dem nicht zerst\u00f6rten Harne abgeschieden wird, wenn das Blei vorher zugesetzt war.\nEs lag auch hier wieder die Frage vor, wie sich das im Harne ausgeschiedene Blei der Elektrolyse gegen\u00fcber verhalten w\u00fcrde. Dies sollt** durch die folgenden Versuche\nermittelt werden.\n\" Versuch 9.\nVom Harn eines Kaninchens, welches 9 mgr. PtyN\u00d6sJa subkutan erhalten hatte, wurden 50 Ccm. direkt der Elektrolyse, unterworfen und wie oben angegeben, weiter behandelt. Durch die sp\u00e4ter zu erw\u00e4hnende quantitative Methode wurden hier 0,3 mgr. Pb(N(>3)2 nachgewiesen.\nVersuche 10.\n50 Ccm. desselben Harnes, die nach Zerst\u00f6rung der organischen Substanz eloktrolysirt wurden, ergaben 0,5 mgr.","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\n\nPli(NO\u00bb)>. Es trollI daraus hervor, dass durch die Elektro-\nlyse das Blei aus den unzersl\u00f6rten Organon nicht so voll-\nslandit? abgeschieden wird, wie nach voran (gegangener Zer-St\u00f6rung.\nUm nun zu ermitteln, ob das Blei vollst\u00e4ndiger durch die F\u00e4llung mit Schwefelwasserstoff oder die Elektrolyse abgeschieden wird, wurde der folgende Versuch angestellt.\nVersuch 11.\nEs wurden 50 Ccm. Harn mit 0,01 mgr. Pb(N03)\u00e4 versetzt und zerst\u00f6rt. . Dann wurde mit Schwefelwasserstoff gefallt, die salpetersaure L\u00f6sung des Niederschlags zur Trockene verdampft, der R\u00fcckstand mit Wasser und Natronlauge in einen engen Cylinder gesp\u00fclt. Andere 50 Ccm. Harn, eben-a 1s mit 0,01 mgr. Pb(N03)2 versetzt, wurden nach der Zerst\u00f6rung der organischen Stoffe der Elektrolyse unterworfen. Der R\u00fcckstand der salpetersauren L\u00f6sung wurde ebenso in einen ganz gleichen Cylinder gesp\u00fclt. Die Fl\u00fcssigkeiten in beiden Cylindern wurden mit etwas gutem Schwefelwasserstoffwasser versetzt und auf das gleiche Niveau verd\u00fcnnt. Es war in der Intensit\u00e4t der durch den Schwefelwasserstoff bewirkten Braunffirbung kein Unterschied festzustellen. Es wurde nun in einen dritten, den beiden ersten ganz gleichen Cylinder Wasser, etwas Natronlauge und Schwefelwasserstoffwasser gegossen, dann wurde von einer Bleinitratl\u00f6sung, die im Ccm. 0,1 mgr Pb(N03)a enthielt, 1 Ccm. hinzugesetzt, schliesslich die drei Fl\u00fcssigkeiten wieder auf das gleiche Niveau gebracht. Die F\u00e4rbung im dritten Cylinder hatte fast genau dieselbe St\u00e4rke, wie in den beiden andern Cylindern.\nEs ist aus diesem Versuche zu ersehen, dass sich beide Methoden an Genauigkeit gleichkommen, und dass durch beide das vorhandene Blei fast vollkommen abgeschieden ist.\nIII.\nMethode von Mayen\u00e7on und Bergcret *).\nNach dieser Methode wird der Harn oder die Fl\u00fcssig-keit, weiche durch Auskochen des vergifteten Organs mit D k\u00b0c* fit*","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"0\nSalpeters\u00e4ure erhallen ist, mit Natronlauge st\u00e4rk alkalisch gemacht, dann in die Fl\u00fcssigkeit (\u2018in St\u00fcck Aluminiumblech gelegt, an dem ein Platindraht befestigt ist. Das Blei scheidet sich auf dem Platin ab. Mayen \u00e7 on und Iler ge rot behandeln dann den Platindraht mit Chlor (um Chlorblei zu bilden) und bereiten ihn auf einem feiichten Jodkali\u00fcm-papier aus.\nDa aber, nach oben angef\u00fchrten Versuchen, Schwefelwasserstoff ein viel empfindlicheres Reagens auf Blei ist, als Jodkalium, und da man noch bei letzterem Befahl* l\u00e4uft, diuch einen geringen Ueberschuss die Reaktion unsichtbar zu machen, so wurde das Blei in den folgenden Versuchen nicht als Jodblei, sondern als Schwefelblei nachgewiesen.\nDie von M a y e n \u00e7 o n und B e r g e r t angegebene Ein- *\npfmdlichkeitsgrenze ist\tDiese Empfindlichkeitsgrenze\nkonnte nicht erreicht werden, wenn das auf dem Platindrahte abgeschiedene Blei in Jodblei, wohl aber, wenn, es in Schwefelblei \u00fcbergef\u00fchrt wurde.\nV ersuch 12.\nEs wurden 50 Ccm. Harn mit 1 mgr. Bleinitrat versetzt und mit Natronlauge stark alkalisch gemacht. Dann wurde \u2022las Aluininium-Platinelement hineingelegt. Am anderen Tage wurde der Platindraht herausgenommen, mit destillirt\u00e8m Wasser gewaschen und mit Salpeters\u00e4ure ausgekocht. Der Abdampfr\u00fcckstand der salpetersauren L\u00f6sung wurde unter Zusatz von Natronlauge in Wasser gel\u00f6st und mit Schwefelwasserstoffwasser verhetzt. Es wurden durch die quantitative Bestimmung 0,15 mgr. wiedergefunden.\nVersuch 13.\n180 Ccm. Harn wurden mit 1 mgr. Bleinitrat versetzt und wie im vorigen Versuche behandelt. Es wurden hier 0,2 mgr. wiedergefunden.\nWie aus den Versuchen hervorgeht, ist die Methode von Mayen \u00e7on und Bergeret, mit der angef\u00fchrten Ab\u00e4nderung zwar zu gebrauchen, es werden aber nach dieser Methode nur etwa 15\u201420% des vorhandenen Bleis abgeschieden.","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\n111.\nRcinsch\u2019sche Reaktion.\nVersuch 14.\nr>0 Ccm. Harn wurden mit 1 mgr. Pb(N0.3)2 versetzt und mit Salpetersaure schwach unges\u00e4uert. Dann wurde ein blankes Kupferblecli in die Fl\u00fcssigkeit gelegt. Nach ^st\u00e4ndigem Stehen war eine Ausscheidung von Blei auf dem Kupfer kaum noch deutlich zu erkennen.\nDiese Abscheidung verlangt also mindestens einen Gehalt der Fl\u00fcssigkeit von 1 mgr. Bleinitrat (0,625 mgr. metallisches Blei) in 50 Ccm. Sie ist ausserdem nicht empfehlenswertli, weil die weitere Trennung von Spuren von Blei von dem Kupfer mit Schwierigkeiten verkn\u00fcpft ist.\nAus den bisher angef\u00fchrten Versuchen geht hervor, dass die Abscheidung des Bleis durch Schwefelwasserstoff, sowie die Elektrolyse, beide nach Zerst\u00f6rung der organischen Substanz, die besten Resultate geben. Bequemer ist die Elektrolyse, da bei ihr das \u00f6ftere Filtriren vermieden wird, indessen eignet siel\u00bb dieselbe nicht f\u00fcr sehr grosse Fl\u00fcssigkeitsmengeu. Wenn diese zur Untersuchung vorliegen, wird die Abscheiduiig durch Schwefelwasserstoff vorzuziehen sein.\nQuantitative Bestimmung.1)\n-\\r\nDie Menge des Bleis kann bei Quantit\u00e4ten tjnter 1 mgr. nicht mehr gut durch W\u00e4gung bestimmt werden -). Es wurde deshalb f\u00fcr die quantitative Bestimmung die kolorimetrische Methode, \u00e4hnlich wie sie G. Bischoff3) angegeben hat, zur Anwendung gebracht. Dieselbe ist schon in Versuch 11 beschrieben und beruht darauf, dass die F\u00e4rbung, welche Seh wofei wasserstoffwasser in der alkalisch gemachten Bleil\u00f6sung hervorbringt, mit der F\u00e4rbung verglichen wird. die\n*) Quantitative ruterstichungen fiber die Vertlieilung des Bleis einzelnen Organen sind von liusserow und von lieu bei gemach-,\nworden.\t,\t,\t...\t,\n*) (iusser\u00f6w nud Heuhel, die mir durch Waguug bestimniteii.\nbezeichnen' die Menge des Bleis mehrfach als \u00abnur qualitativ nachweisbar oder als \u00abSpuren*.\n') Zeitschrift f\u00fcr analytische Chemie, 1870.","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"11\nauf Zusatz einer Bleil\u00f6sung von bekanntem Gehalt zu Natronr lauge und Schwefelwasserstoffwasser entsteht.\nEs blieb noch \u00fcbrig, die Genauigkeit dieser M\u00e9thodes n\u00e4her zu bestimmen.\nVersuch 15.\n50 Ccm. Harn wurden mit 0,1 mgr. Bleinitrat versetzt, nach Zerst\u00f6rung der organischen Substanz elektrolysirt und wie gew\u00f6hnlich weiter behandelt. Der Abdampfr\u00fcckstand der salpetersauren L\u00f6sung wurde mit Wasser unter Zusatz von Natronlauge in einen schmalen Glascylinder gesp\u00fclt, ln einen ganz gleichen Cylinder wurde Wasser, Natronlauge und Schwefel w\u00e4sserstoffwasser gegossen. Dann wurden von einer L\u00f6sung, die im Ccm. 0,01 mgr. Pb(NOa)2 enthielt, 10 Ccm. tiinzugesctzt. Dann wurde so lange verd\u00fcnnt, bis die F\u00e4rbung der im ersten Cylinder gleich war. Da: Fl\u00fcssigkeit^ Volumen im ersten Cylinder war 19 Ccm. Die Probefl\u00fcssigkeil war auf 20 Ccm. verd\u00fcnnt worden, um gleiche F\u00e4rbung zu erzielen.\nEs ist also 26 : 19 = 0,1 : x.\n= 0,073 mgr.\nEs wurden also 73\u00b0/o der zugesetzten Menge wiedererhalten.\nVermittelst der elektrolytischen Methode und mit Zu-liiilfenahme der quantitativen Bestimmung wurden verschiedene Organe von mit Bleinitral vergifteten Kaninchen untersucht. Es wurden zwei Reihen von Versuchen vorgenommen, deren Resultate in den nachstehenden Tabellen angegeben sind. Iedes der Kaninchen hatte 16 mgr. Bleinitrat (10 mgr. metallisches Blei) subkutan erhalten.","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"Organ.\tGewicht des Organs in Gramm\t1 \u25a0V \u2022\t1 Bleigehalt in Milligramm. : \u25a0\u25a0\u25a0 ^ - 1\t100 grm. des Organs enth\u00fcllt Blei in Milligr\nLeber.......\t59\t0,0625\t0,106\nNieren . \t\t10\t0,05\t0,5\nHerz und Lungen\t17\t0,1125\t0,662\nGehirn\t\t\t0\t0,0375\t0,025\nDarm\t\t23\t0,08125\t0,353\nMuskeln\t\t144\t0,125\t0,087\nHechtes Os tenions.\tGewicht wurde nicht bestimmt.\t0,03125\t?\nBlut\t\t33\t0,00625\t(\u00bb,018\nNach Injektion yon it mgr. Bleinitrat (1.875 mgr. Blei) ergaben (i() Ccm. Harn einen Bleigehalt von 0,01875 mgr. Der \u00fcbrige Harn, \u00ab1er bis zum Tode des Thieres gesammelt wurde, betrug 80 Ccm. und enthielt 0,05 mgr. Blei.\nB.\nO r g a n.\tGewicht des Organs in Gramm\t' Bleigehalt in i Milligramm.\t100 grm. des Organs enthalten Blei in Milligr.\nlieber\t\t22\t0,05\t0,227\nNieren ......\t'.\u00bb\t0,05625\t0,625\nHerz .......\tw) \u00abs\t0,08125\t4,0625\nLungen. . . . .\t3\t0,03125\t1,042\nGehirn\t\t\t9\tEntging der Analyse.\t\nDann\t\t5\t0,15625\t3,125\nMuskeln ; . . . .\t38\t0,05625\t0,14 *\nHechtes Os fern oris.\t7\t0,1875\t2,68\nBlut \t\t\t22\t0,03125\t0,142\nHarn mit Excre-ineutcn.\t\u2022 /\t0,04375\t! 0,0583\nO'rdnet. man die Organe nach ihrem procentischen Bleigehall in eine absteigende Reihe, so lauten in unserem Falle die hehlen Reihen:\nA. Herz und Lungen. Gehirn. Nieren. Darm. Bebel.\nMuskeln. Blut.","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"13\nB. Herz. Darm. Knochen. Lungen. Nieren. Leber! Blut. Muskeln.\nDie beiden Reihen sind zwar nicht ganz gleichlautend,' was kaum zu erwarten ist, sie zeigen aber doch in vielen Punkten Uebereinstimmung, wie in dem grossen Bleigehalt von Herz und Lungen, dem niedrigen von Leber und Muskeln, Die Reihen weichen aber ziemlich bedeutend von denen Gusserow\u2019s und HeubePs ab.\nDie Reihe von Gusserow lautet:\t;\nKnochen. Nieren. Muskeln. Blut. Gehirn und R\u00fcckenmark (nur zuweilen). Harn (nur zuweilen).\nDie Reihe von Heubel:\nKnochen. Nieren. Leber. Gehirn und R\u00fcckenmark. Muskeln. Darm. Blut.\nIndessen ist bei den Unterschieden* * welche die Ergebnisse meiner Untersuchungen von denen Gusserow\u2019s und Houbel\u2019s darbieten, zu ber\u00fccksichtigen, dass, w\u00e4hrend Heubel und Gusserow wochenlang gr\u00f6ssere Bleiquantit\u00e4ten ein-gaheii, die Thierc in den hier vorliegenden Versuchen im Ganzen 10 mgr. Blei in 5 Tagen erhielten.\nEmpis und Robinet1) haben bei Encephalopathia salurnina, Rosen stein2) bei Epilepsia saturnina in der Leber relativ weniger Blei gefunden, als im Gehirn. Diese Angaben stehen im Einklang mit meiner ersten Versuchsreihe; dagegen haben Gusserow und Heubel im Gehirn relativ weniger Blei gefunden als in der Leber.\nNachweis des Silbers.\nDas Silber ist bei Vergiftungen in Harn, Galle, Exkrementen, sowie in vielen Organen nachgewiesen worden.\nVon seinen Salzen ist bei Vergiftungen fast immer nur \u2022ins, das Salpeters\u00e4ure Silber, in Betracht gezogen worden.\n1 ) Archives g\u00e9n\u00e9rales de m\u00e9dieine 1851. Sept. p. <\u00bb?.\n*) Virchow\u2019s Archiv. 1807. Bd. XXXIX, Heft 1. p. 12.","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\nDasselbe bewirkt schon im Munde, dann im Magen, die Bildung von Silberalbuminat, woraus wahrscheinlich seine Resorption theilw\u00eaise zu erkl\u00e4ren ist, da sich das Silberalbuminat in sauren wie alkalischen Fl\u00fcssigkeiten l\u00f6st1). Werden Silbersalze resorbirt, so scheinen sie \u00fcberall im K\u00f6rper reducirl zu werden, und es lagert sich dann in den Organen metallisches Silber ab, wie sich aus der Untersuchung von Individuen die an Argyria gelitten hatten, ergeben hat.\nDer Uebergang des Silbers in den Harn konnte von Or fila2) und von Jacobi3) nicht nachgewiesen werden der Nachweis gelang dagegen Orfila junior, Landerer, Panizza, R\u00f6zsahegzi4)* Mayen\u00e7on und Bergcret, und Bogosiowsky5), der es auch in der Galle fand.\nRozsahegzi4) fand es auch bei subkutaner Injektion im.Kolb, Magen und Darm, Orfila wies es in der Geber nach.\nZur Trennung des Silbers von anderen Metallen dient zun\u00e4chst seine F\u00e4llbarkeit durch Salzs\u00e4ure. Das dadurch gef\u00e4llte Chlorsilber ist in kaltem, wie in heissem Wasser unl\u00f6slich, und man kann durch heisses Wasser das Chlorblei davon trennen. Das Chlorsilber l\u00f6st sich in Ammoniak und wird dadurch vom Quecksilberchlor\u00fcr, das darin unl\u00f6slich ist, getrennt. Durch Uebers\u00e4ttigen der ammoniakalischen L\u00f6sung mit Salpeters\u00e4ure wird das Chiorsilber wieder abgeschieden. Es gibt mit Soda vor dem L\u00f6throhr ein weisses duktiles Silberkorn ohne Beschlag. Zum Nachweis des Silbers in L\u00f6sungen wird auch noch Kaliumchromat, sowie Schwefelwasserstoff verwendet, welche einen Niederschlag von rothem chromsauren Silber, resp. von schwarzem Schwefelsilber geben.\nDas in den Organen befindliche Silber muss nat\u00fcrlich zum Zwecke des Nachweises erst in L\u00f6sung gebracht weiden.\ni) Siehe Gru\u2019elin, Organische Chemie. 5. Bd. Zoochemie S. ->7l.\n') Toxikologie.\n*) Archiv f. expcr. Pathol, u. Pharm. VIII. 3. S. 217.\n4) Archiv f\u00fcr exper. Pathol, und Pliarmak. IX. Hett 3 u. 4. S. 2s'*-\n6) Journal de Panatoroie et de la physiologie. 1873.\n\u2022t Archiv f\u00fcr pathol. Anatomie. XLVI. 4. S. 40h.","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"Hat man hoi der Untersuchung neben dem Silber noch auf andere Metalle R\u00fccksicht zu nehmen, so m\u00fcssen die Objekte mit chlorsaurem Kali und Salzs\u00e4ure zerst\u00f6rt werden; das Silber ist dann im R\u00fcckst\u00e4nde als Chlorsilber naehzuweiseh. Indessen birgt dieses Verfahren doch einen kleinen Felder, da das Chlorsilber etwas in Chloralkalien l\u00f6slich isf. Man schl\u00e4gt daher, wenn Silber allein nachgewieseh werden soll, besser ein anderes Verfahren ein, n\u00e4mlich man verascht die Untersuchungsobjekte mit Soda und Salpeter1), was unten n\u00e4her zu beschreiben ist.\nFs war nun erst n\u00f6thig die Empfindlichkeit der Reaktionen, welche zum Nachweise des Silbers dienert, zu pr\u00fcfen.\nDie Reaktion mit Schwefelwasserstoff ist gerade noch sichtbar f\u00fcr einen Gehalt von 0,5 mgr. AgNO3 in ICK\u00bb Ccm. L\u00f6sung (Vsoooo), die mit Kaliumchromat erst f\u00fcr 5 mgr. In 50 Ccm. (Vioooo) deutlich. Dagegen zeigte Salzs\u00e4ure noch deutlich 0,-> mgr. in 100 Ccm. (V-\u2019ooo\u00ab), nicht mehr ganz deutlich 0,25 mgr. in 100 Ccm. (V4000\u00bb) an. .\nSalzs\u00e4ure ist also das empfindlichste Reagens f\u00fcr Silber.\nDass die Salzs\u00e4ure nun nicht direkt zum Nachweis des Silbers in Organen benutzt worden kann, ist selbstverst\u00e4ndlich ; sic kann aber auch nicht direkt zum Nachweis im Itarn dienen, da derselbe ziemlich viel Chloralkalien enth\u00e4lt, die das Chlorsilber zum Theil aufl\u00f6sen2). Durch folgenden Versuch wurde dies noch deutlich gemacht.\nVersuch 1.\nEs wurden 200 Ccm. filtrirter Ilarn mit 10 mgr. Silbernitrat versetzt, so dass bleibende Tr\u00fcbung von Chlorsilber entstand. Diese Tr\u00fcbung wurde abflltrirt. Das klare Filtrat wurde auf dem Wasserbade mit etwa 20 grm. Salpeter um) t0 grm. Soda zur Trockene verdampft. Der R\u00fcckstand wurde verkohlt und geschmolzen, die Schmelze, welche das reducirte Silber enthielt, wurde mit heissem Wasser ausgezogen, der R\u00fcckstand in warmer verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st. Die\nU Siehe u. A. Sonnenschein, Gerichtliche Chemie.\n') Dies ist wohl mich der Grund, weshalb Or l il a nach Eingabe em Salpeters\u00e4uren Silber im Ham kein Silber nachwcisen konnte. .","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\nSalpeters\u00e4ure L\u00f6sung gab mit Salzs\u00e4ure eine deutliche Tr\u00fcbung, die auf Zusatz von Ammoniak wieder verschwand.\nIn dem Filtrate war also noch Silber vorhanden gewesen. Es ist deshalb auch liier n\u00f6thig, das Silber erst durch Veraschen mit Soda und Salpeter, oder auf eine andere Weise von den organischen Substanzen zu trennen.\nAusser der Veraschung mit Soda und Salpeter ist im Folgenden noch die Abscheidung auf Kupfer, auf Zinkstaub und durch die Elektrolyse gepr\u00fcft worden.\n\u25a0 l.;\nZerst\u00f6rung der organischen Substanz durch Veraschung mit Soda und Salpeter.\nEs wurden nach dieser Methode die folgenden Versuche mit Ilarn und Blutserum vorgenommen.\nVersuch 2.\n50 Ccm. Harn, die mit 1 mgr. AgNCto versetzt waren, wurden mit etwa 5 grm. Salpeter und 3 grm. Soda zur Trockene verdampft. Der R\u00fcckstand wurde vorkohlt, geschmolzen, die Schmelze mit heissem Wasser ausgezogen, dann in warmer Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st. Die L\u00f6sung gab mit Salzs\u00e4ure deutliche Tr\u00fcbung.\nVersuch 3.\nEbenso wurden 50 Ccm. Blutserum behandelt, die mit 1 mgr. AgN\u00dc3 versetzt waren. Es ergab sich das gleiche Resultat.\nUm die Genauigkeit der angewandten Methode zu pr\u00fcfen, wurde folgender Versuch angestellt.\nVersuch 4.\n50 Ccm. Harn wurden mit 5. mgr, Silbernitrat versetzt und auf die angegebene Weise behandelt. Die salpetersaure L\u00f6sung wurde in einen Kolben gebracht; in einen ganz gleichen Kolben wurde bis ungef\u00e4hr zu derselben H\u00f6he verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure gegossen. Im ersten Kolben brachte Salzs\u00e4ure eine Tr\u00fcbung hervor. Zu dein Inhalt des zweiten Kolbens wurde nun so lange von einer Silberl\u00f6sung, die im Ccm. 1 mgr. AgNOa enthielt, hinzugesetzt, bis die Tr\u00fcbung in beiden","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"17\nKolben, nach Ausgleichung der Niveaus, gleich stark war. Ks waren hierzu \u00fcber 40 Gern, der L\u00f6sung erforderlich.\nMan erh\u00e4lt also nach dieser Methode \u00fcber 80% des zugesetzten Silbers wieder.\t\u2022 -\nII.\nAbscheidung auf Kupfer. ( It e i il s c h ' sehe Reaktion.)\nZur direkten Erkennung des Silbers im llarn wurde die Abscheidung auf Kupferblech versucht.\nVersuch 5.\nEs wurden 50 Ccm. Harn mit 1 mgr. Silbernitrat versetzt und etwas mit Salpeters\u00e4ure anges\u00e4uert. : Das Kupferblech zeigte am anderen Tage gerade noch etwas erkennbare Versilberung. Ausserdem schien sich aber noch Silber in der Fl\u00fcssigkeit vertheilt vorzufmden.\nEs ergibt sich daraus, dass diese Abscheidung jedenfalls nur in sehr wenig gef\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeiten und bei einem Gehalt von mindestens 1 mgr. AgNOa in 50 Ccm. anzuwenden ist. Sie kann \u00fcberhaupt nur dann angewendet werden, wenn andere Metalle, wie Blei, Quecksilber etc., welche gleichfalls auf dem Kupfer abgeschieden werden k\u00f6nnen, ausgeschlossen sind.\nIII.\nAbscheidung auf Zinkstaub.\nEs wurde versucht, die Fl\u00fcssigkeiten \u2014 Harn .und Blutserum \u2014 auf dem Wasserbade mit rauchender Salpeter-, s\u00e4ure zu oxydiren, dann das Silber auf Zinkstaub abzuscheiden, das Metallpulver in verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure zu l\u00f6sen und in der salpetersauren L\u00f6sung das Silber durch Salzs\u00e4ure nachzuweisen. Diese Methode erwies sich f\u00fcr das Blutserum von vornherein als unbrauchbar, weil sich liier heim Abdampfen der S\u00e4ure harzartige K\u00f6rper ausschieden, die in Wasser nicht l\u00f6slich waren, in denen also ,der gr\u00f6sste Theil des Silbers verborgen sein konnte.\nZeitse - rift f. jiljjsiolof\u00abigrlio Chemie VI.\t\u00bb\u2022","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\nVersuch G.\n50 Gern. Harn , die mit 3 mgr. , Silbornitrat versetzt waren, wurden so lange aut dem Wasserbade mit rauchender Sldpetors\u00e4ure behandelt, als. Aufbrausen erfolgte. Dann wurde die Fl\u00fcssigkeit auf ein kleines Volumen eingedampft, mit Wasser verd\u00fcnnt und in einem Kolben mit etwa 3 grin. Zinkstaub gesch\u00fcttelt und einige Zeit stehen gelassen. Da> ahliltrirte Metallpulver wurde mit heissem Wasser gewaschen und mit warmer verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure tihergossen. In der salpetersauren L\u00f6sung entstand zwar durch Salzs\u00e4ure noch eine geringe Tr\u00fcbung, indessen hatte sielt nicht dir ganze Menge des Silbers auf dem Zinkstaub. abgeschieden, sondern es blieb immer ein Theil als Ghlorsilber in der\n\u2022.\t\u25a0 4\t\u2022\nFl\u00fcssigkeit zur\u00fcck. Der Versuch wurde mehrmals wiederholt und lieferte immer dasselbe Resultat.\nIV.\nFI e k t r o 1 y s e.\nSind \u2014 besonders im Harn \u2014 nur kleine Mengen von Silber vorhanden, so kann durch den grossen Salzgehalt nach der Behandlung mit Salzs\u00e4ure und chlorsaurem Kali das Ghlorsilber ganz oder zum gr\u00f6sseren Theile in der L\u00f6sung bleiben. Die folgenden Versuche sollten dar\u00fcber Aufschluss geben, ob das unter solchen Umst\u00e4nden gel\u00f6ste Ghlorsilber durch die Electrolyse abgeschieden werden kann.\nVersuch 7.\n50 Gern. Harn wurden mit 5 rngr. AgNCh versetzt und mit viel chlorsaurem Kali und Salzs\u00e4ure zerst\u00f6rt. Die fill riete Fl\u00fcssigkeit wurde dann der Elektrolyse unterworfen ; als Elektroden dienten Platinbleche. Die positive Elektrode wurde am n\u00e4chsten Tage aus der Fl\u00fcssigkeit herausgenommen, mit Wasser abgesp\u00fclt und mit verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure ausgekocht. Die salpetersaure L\u00f6sung wurde zur Trockene verdampft, der R\u00fcckstand mitwenig Wasser in einen Cylinder gesp\u00fclt und mit Salzs\u00e4ure versetzt, ln einem gleichen Cylinder wurde etwas Salzs\u00e4ure gegossen und von einer Silberl\u00fcsuug von bekannt ein Gehalt so lange hinzugcscl zt, bis die Tr\u00fcbung","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"10\nin beiden Cylindern, bei gleichem Niveau der 'Fl\u00fcssigkeiten,' gleich war. Hs waren hierzu 2 \u20142,5 mgr. AgNOa erforderlich;\nMan erhielt also in diesem Versuche 40\u201450 \u00b0,\u00ab des des zugesetzten Silbers zur\u00fcck.\t\u2019\nVersuch 8.\n100 Ccm. llarn wurden mit 1 mgr. AgN03 versetzt und wie im vorigen Versuche behandelt. Durch die kojo-rimetrische Bestimmung wurde noch nicht 0,5 mgr. wleder-gefunden.\nAlso auch in diesem Versuche, bei dem ein viel geringem* Silbergehalt genommen war, bekam man noch nicht 51) \"/\u00ab des Silbers wieder.\nQuantitative Bestimmung.\nSind gr\u00f6ssere Quantit\u00e4ten von Chlorsilber gef\u00e4llt,' so k\u00f6nnen dieselben nat\u00fcrlich gewogen werden.' Wenn aber, wie dies bei Silbervergiftungen meistens der Fall ist, nur kleine Mengen vorhanden sind, so k\u00f6nnen dieselben so bestimmt werden, dass man die Tr\u00fcbung, welche in der salpeter-sauren L\u00f6sung durch Salzs\u00e4ure entsteht, mit der Tr\u00fcbung vergleicht, welche eine Silberl\u00f6sung von bekanntem Gehalt in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure hervorruft. Die n\u00e4here Ausf\u00fchrung ist schon in Versuch 7 gegeben.\t'\t\u2019\nDiebeste und fast allein brauchbare, wenn auch nicht sehr bequeme Methode f\u00fcr den Nachweis des Silbers ist nach den angef\u00fchrten Versuchen unzweifelhaft diejenige, nach welcher die Organe mit Soda und Salpeter gegl\u00fcht ; und geschmolzen werden, wodurch das Silber reducirt wird Und in seiner salpetersauren L\u00f6sung nachgewiesen werden kann. \u2014 Die Abscheidung auf Kupfer l\u00e4sst sich nur bei klaren Fl\u00fcssigkeiten und da nur sicher bei Mengen von \u00fcber 1 mgr. anwenden. \u2014 Die Abscheidung auf Zinkstaub ist unvollst\u00e4ndig. \u2014 Die Elektrolyse liefert bei kleineren Srlbermengen h\u00f6chstens 50% des Silbers, w\u00e4hrend nach der ersten Methode \u00fcber 80\u00b0/o wieder-erhalten wurden Abgesehen davon ist die Elektrolyse nur da von Vortheil, wo man sehr geringe Mengen zu erwarten hat, da die Zerst\u00f6rung durch Salzs\u00e4ure und","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nchlorsaures Kali bei gr\u00f6sseren Mengen die Absclieidung von Chlorsilber bewirkt. Zerst\u00f6rt man aber die organische Substanz durch Schmelzen mit Soda und Salpeter, so ist es eben viel einfacher, das reducirte Silber nach der L\u00f6sung in Salpeters\u00e4ure direkt mit Salzs\u00e4ure nachzuweisen, als diese L\u00f6sung erst wieder zu elektrolysiren.\nMittelst der angegebenen Methode wurden Harn und Leber eines Kaninchens untersucht, das 48 mgr. AgNOa in 8 Tagen subkutan erhalten hatte. Es konnte durch Salzs\u00e4ure in 200 Ccm. Harn, nach dem Veraschen mit Soda und Salpeter deutlich Silbernachgewiesen werden, dagegen zeigte die Leber nur einen sehr geringen Gehalt an Silber. CO Ccm. Harn, die nach Injektion von 18 mgr. AgNOa untersucht wurden, Hessen ebenfalls Silbergehalt erkennen.\nNachweis des Quecksilbers.\nDas Quecksilber findet sich bei Vergiftungen in allen Organen und Sekreten des K\u00f6rpers.\nDie Art seiner Resorption, die auch bei Eingabe gewisser unl\u00f6slicher Salze, wie des Calomels erfolgt, ist nicht sicher festgestellt.1) Calomel geht im Darm zum grossen Theile in Schwefelquecksilber \u00fcber und gelangt so in die Exkremente.\nIm Harn will Petronius2) Quecksilber bei Speichelfluss gesehen haben, ferner ist es im Harn von Breger, Val-vasor, Guidot, Vercelloni, Burghardt, Didiet, Can tu3), L\u00e4nderer, Audouard4), Mialhe5), Or fila0), Van den Broek7), Overbeck1) und Anderen gefunden\n') Siehe hier\u00fcber u. A. Overbeck, Merkur und Syphilis.\n*) De morbo gallico, libr. VI, c, 1.\n*) Annales de Ghiin. et de Phys. Th. 27, p. 335. Aus dem Bodens\u00e4tze durch Destillation gewonnen.\n4I Journal de Chini. m\u00e9dicale. 1843. Mars. p. 137.\n#l Annales de. Chini. et de Phys. S\u00e9rie 3, 1842. Durch Kupfer1 stfibclien.\n\u2022) Journal de Chini. m\u00e9dicale. 1842.\nT) Donders, Physiologie, Bd. 1, S. 475.","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"21\nworden. Nicht nachwiMsen konnten es W\u00fchieF1), Liebig2), Mitscherlich, T i c d e in a n n und G m el i n3). Im Speichel wurde es von Bernazky4), A\u00fcdouard5), B\u00fcchner, Lehmann\u00ae), Fei ns borg7), Bostock, L\u00e4nderer8) nach-: gewiesen, dagegen von W right, Milse h erlich, M a y enroll und B erg er et nicht gefunden. Der \u00dcebergahg in die Milch wurde von Personne, G. Lew aid9), Klinck10), Ifamhurger11) naehgewiesen. In Gehirn, Lungen\\JIlerz, Leber, Galle, Blut, Muskeln wiesen es Zeller, Pickel, Buchner, L\u00e4nderer12), Biederer13) nach. Angaben \u00fcber das Vorkommen in den Knochen finden sich bei Wepf er14), Tlieoph, Bo net us15), N. G, Beckers10),1 Mayerne17), Lentilius18), Franz Biggy Brodbelt19), Otto20), Voit21).\n') Tiedemann und Treviranus, Zeitschrift \u00bb fQr Physiologie. Bd. 1. S. 303.\n\"-) Voit, Physiologisch-chemische Untersuchungen.' 1854.'S. 50.\n\u00ae) Versuch fiber die Wege, auf welchen Substanzen aus dem Magen- und Darmkanal in\u2019s Blut gelangen. \u2014 Der Nachweis war durch Einlesen von H2S versucht.\n4! Zur Lehre von der merk unedlen Salivation. r\n*l Journal de Lliim. m\u00e9dicale. 1843. Mars. p. 107. ?\n\u00b0) Gmjelin, Org. Chemie. Bd. V. Zoochemie. S. 15. \u2014 Durch trockene Destillation oder ein kleines Plattenpaar ails Kupfer und Zink.\n') Beitrag zur chronischen gewerblichen Queeksilberintox\u00eekation. Dissert. Erlangen.\nH) Buchner\u2019s Repertorium, Bd. XXV, Heft 2.\n9)\tUntersuchungen \u00fcber den Uebergang von-Arzneistotlen in die Milch. 18*7.\n10)\tVierteljahrssclirift f. Dermatologie und Syphilis. Wien. 3. Jalirg\nS. 207.\n111 Prager Med. Wochenschritt. 4. 5.\n\u2019*) Buchner\u2019s Bepertorium, Bd. XXV. Heft 2.\n,3) Buchner\u2019s Neues Repertorium. 1808. Bd; XVII, Heft 5,\n\u2019*) Ohservationes analomica\u00bb de apoplexia. Schaffh. 1058. p. 303.\n,R) Sepulchret. Lib. IV, Sect. IX, Ohs. III.\n,6j Ephem.. Nat. Dur. Dec. I. Ann. I. 1070. Obs. 81.\n1 u Prax. ined. 1001. L. 1. c. 8.\nI l8j Miscell. med. pr. 1098. P. I, p. 74.\n,9) Mem. of the Med. Soc. of London 1773, Vol. IV. pag. 112.\n\u00e4oi Neue seltene Beobachtungen zur Anat., Physiol, und Pathol. Berlin. 1824. S. 30.\t.\t.\n!l) Physiolog.-cheiu. Untersuchungen. S. 51.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"F\u00fcr lien Nachweis des Quecksilbers und seine Trennung von anderen Substanzen kommen haupts\u00e4chlich folgende Reaktionen in Betracht.\nDie Oxydulsalze gehen mit Salzs\u00e4ure oder l\u00f6slichen Chloriden Quecksilberclilor\u00fcr, das in Wasser, verd\u00fcnnten S\u00e4uren und in Ammoniak unl\u00f6slich ist. Durch Ammoniak wird es in schwarzes llydrargyro'annnoniumchlorid verwandelt, das sich leicht unter Abscheidung von Quecksilber zersetzt. Durch Oxydationsmittel werden die Oxydulsalze leicht in Oxydsalze umgewandelt, welche bei den sp\u00e4ter zu beschreihenden Versuchen allein in Betracht kommen.\nDie Quecksilberoxydsalze geben mit Schwefelwasserstoff sowohl in Schwefelammonium als in Salpeters\u00e4ure unl\u00f6sliches SehWefelquocksilber. Dasselbe ist in alkalischen Sulfiden und in K\u00f6nigswasser l\u00f6slich; die L\u00f6sung gibt auf blankem Kupferblech eine Abscheidung von metallischem Quecksilber, die schon bei schwachem Erhitzen wieder verschwindet. Ammoniak bewirkt in der L\u00f6sung eine weisse F\u00e4llung von Queck-silberamidochlorid. Die Ausscheidung von metallischem Quecksilber aus der sauren L\u00f6sung erfolgt, ausser durch Kupfer, noch durch andere Metalle und Mctalllegirungen ; eine v\u00f6llige Ausscheidung kleiner Mengen von Quecksilber gelingt durch die Elektrolyse.\nDas metallische Quecksilber verbindet sich schon bei gew\u00f6hnlicher Temperatur, rasch beim Erhitzen, mit \u00fcbersch\u00fcssigem Jod zu gelbem krystallinischem Quecksilberjodid, das ; bald, besonders beim Reihen, in amorphes rothes Jodid \u00fcbergeht. Durch diese Reakton k\u00f6nnen die kleinsten Mengen von Quecksilber sicher erkannt werden; die Sublimirbarkeit und die ebenso charakteristische wie intensive F\u00e4rbung des Jodids sch\u00fctzt vor Verwechslung mit allen anderen Jodiden. Weniger scharf ist (1er Nachweis des Quecksilbers durch Abscheidung von Quecksilberjodid aus L\u00f6sungen, weil das gebildete Jodid im kleinsten Ueberschuss von Jodkalium l\u00f6slich ist. Aus allen l\u00f6slichen Salzen, sowie aus dem Quecksilberchlorid*, wird durch Kochen mit Zinnclilor\u00fcr, metallisches Quecksilber ausgeschieden. Sehr kleine Quecksilbermengen","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"k\u00f6nnen von anderen Substanzen aucli durch Destillation mit W\u00e4sserdampf getrennt werden.\nBei den kleinen Quantit\u00e4ten von Quecksilbersalzen, welche Vergiftungserscheinungen Hervorrufen, k\u00f6nnen, sowie wegen der Wichtigkeit, welche der Nachweis kleiner Q\u00fceck-silbermengen, z. B. bei Untersuchungen \u00fcber Quecksilberbehandlung bei Syphilis hat, ist es nothwendig, diejenige Reaktion ausfindig zu machen, durch welche das Quecksilber einerseits untr\u00fcglich, andererseits in Spuren nachzuweiseir ist.\nUeber die Empfindlichkeit, sowie die Vortbeileder verschiedenen Reagenticn sind von Schneider1) umfassende Unlersuchungen angestellt worden, aus denen sich mit Sicherheit ergeben hat, dass das Quecksilber unter allen Umst\u00e4nden am sch\u00e4rfsten dadurch nachgewiesen wird, dass man- das metallisch abgeschiedene Quecksilber auf trockenem Wege in das Jodid \u00fcberf\u00fchrt. Aus diesem Grunde haben die meisten , sp\u00e4teren. Autoren, welche Methoden in Vorschlag brachten, sich dieser Art der Erkennung f\u00fcr den Nachweis des. Quecksilbers bedient, und die Methoden unterscheiden sich von einander meist nur durch die Art und Weise, in der die Abscheidung des metallischen Quecksilbers bewirkt wird. Die. \u2019 Methoden, welche vor Schneider in Anwendung gekommen sind, sind von diesem in seiner Arbeit gepr\u00fcft und kritisirt worden. Diese Kritik \u00fcberliebt mich der Nolhwendigkcit, auf diese Methoden, wie die F\u00e4llung mit Zinnchtor\u00fcr, Schwefelwasserstoff, Schwefelainmoni\u00fcm, Ammoniak, die Ahscheidung auf Gold, Kupfer, durch die Smithson\u2019sehe S\u00e4ule, die Extraction mit Aether und Alkohol*' hier einzugehen. Daher sind ausser der Methode von Schneider nur die nach ihm in Anwendung gebrachten neuen Methoden einer Pr\u00fcfung unterzogen worden,\nSchneider bediente sich der elektrolytischen Ahscheidung auf einer Goldelektrode. By as son2) schied das Quecksilber durch die sogenannte Smith son\u2019sehe S\u00e4ule\n*) Sitzungsberichte \u00bb1er kaiserlichen Akademie der Wissenschaften MathemaL-naturwissensch. Classe. XL. Bd. Nr. 8. Wien. 481*0.\nl) Journal de l'anatomie et de la physiologie. \u00ceS72.","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\n(Ciold mit Stanniol umwickelt) ab und wies cs durch eine besondere Reaktion nach. Mayen\u00e7on und Belferet1) empfehlen es auf Platin niederzuschlagen. Ludwig*) schl\u00e4gt <las Quecksilber aus Harn mittelst Zinkstaub nieder; F\u00fcr-htinger8) bediente sich zu diesem Zweckoder Messingwolle, A. Mayer4) endlich trennte das Quecksilber durch Destillation und sammelte cs entweder direkt in der Vorlage oder auf Glaswolle, welche mit Silbernitrat getr\u00e4nkt war.\nIn den folgenden Versuchen wurden die genannten Methoden mit einander verglichen und in Bezug auf die Leichtigkeit der Ausf\u00fchrung und die Empfindlicheit einer Pr\u00fcfung unterworfen.\nI.\nMethode von Schneider.\nNach Schneider gibt das folgende Verfahren die besten Resultate.\nDie Untersuchungsobjekte werden auf dem Wasserbade mit Salzs\u00e4ure und chlorsaurem Kali zerst\u00f6rt; dann wird die filtrirto Fl\u00fcssigkeit der Elektrolyse unterworfen. Schneider benutzte eine Since'sehe S\u00e4ule von sechs Elementen, deren Anode aus einem Platinblech, deren Kathode aus einem Golddraht mit keulenf\u00f6rmig verdicktem Ende bestand. Das auf dein Gold niedergeschlagene Quecksilber wurde in folgender Weise in Jodid \u00fcbergef\u00fchrt: Die Elektrode wird in eine Glasr\u00f6hre gesteckt, die an einem Ende zu einer Capillare ausgezogen ist und darauf an dem weiteren Ende zugeschmolzen wird: Man erhitzt den weiteren, das Metall enthaltenden Tlieil der R\u00f6hre der ganzen L\u00e4nge nach zum Gl\u00fchen; hat sich nach etwa 5 Minuten an dem k\u00e4lteren I heil der Gl\u00fchr\u00f6hre ein Anflug abgelagert, so treibt man denselben durch Erhitzen in den kapillaren R\u00f6hrentheil und erhitzt hierauf nochmals das Metall, um zu erfahren, ob ein\n\u2018i Journal de l'anatomie et de la physiologie. 1873.\n) Wiener Med. Jahrb\u00fccher. 1. Heft. 1877. \u2014 Verbessert: Wiener Med. Jahrb\u00fccher 1880.\n3) Berliner Klinische Wochenschrift 1878. Heft 23.\n4i W iener Med. Jahrb\u00fccher. 1. Heft. 1877.","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":".\t\u25a0\ta\t- '\niinu's Sublimat zum Vorschein kommt; ist dies nicht mehr di r Fall, so schmilzt man den das Metall enthaltenden R\u00f6hren-t!i(\u2018il vom kapillaren 1 heile so ab, dass an letzterem ein kurzes Stuck des weiteren R\u00f6hrentheils als \u201ckolbenartifee Auftreibung zur\u00fcckbleibt. Diese wird ge\u00f6ffnet, dann etwas Jod in dieselbe gebracht und wieder zugeschmolzen. Der Joddampf zieht sich in den kapillaren 1 heil der R\u00f6hre mul verschwindet dort, wo das Quecksilber sitzt; es entsteht dort das Quecksilberjodid.\nSchneider gibt an, durch seine Methode auf 500 Ccm. Fl\u00fcssigkeit noch 1 mgr. Hg Cb nachweisen zu k\u00f6nnen.\nVersuch 1.\n\\ \u25a0 \u2022 \u2018 - \u2018 **\u2022 .... .\nBei Beobachtung der von Schneider angegebenen Bedingungen gelang es, in 100 Ccm. Harn, dein .0,2 mgr.\nHg Cb zugesetzt waren, das Quecksilber deutlich nachzuweisen,\n\u2022Die Empfindlichkeit dieses Nachweises kann noch \u00fcber dfe von Schneide r angegebene Grenze erh\u00f6ht. wen len wenn man das auf der Goldelektrode abgeschiedene Queck->ilbei durch einen langsamen Luftstrom und Vorsichtiges\nErhitzen in eine Capillare treibt und dort die Bildung des * Jodids hervorruft.\nVersuch 2.\nEs wurden 100 Ccm. Harn mit 0,1 mgr. Hg CI* versetzt , zeist\u00f6it und elektrolysirt. Die Gohhdektrode wurde dann'in eine weitere R\u00f6hre gesteckt, die an einem Ende; zu einer-Capillare ausgezogen war. Am anderen Ende war die R\u00f6hre 'u v\u00b0rjungt, dass sie an einen Kautschukschlauch passte, welcher aus einem Gasometer einen langsamen trockenen *. Luftstrom lieferte. Die R\u00f6hre wurde so befestigt, dass das kapillare Ende etwas tiefer lag. Dann wurde dieselbe an iler Stelle, wo das Goldblalt lag, erhitzt, die Capillare abgesprengt, an das Verbindungsende der Capillare etwas Jod gebracht, und der Joddampf hindurchgesaugt. Trotzdem sich \u2019 hier das Jodid an zwei Stellen absetzte, war dasselbe doch noch deutlich zu erkennen.\nEs gelingt also, mit dem Schnei der\u2019schen Verfahren","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"20\nnoch 0,1 /mgr. in 100 Ccm. Fl\u00fcssigkeit naclizuweiseii, wenn man das Jodid auf die zuletzt beschriebene Weise durstellt.\nSchneider konnte bei Anwendung einer Kuplbrclek-Irode ebenfalls noch b\u00fcftoooo HgCL im Harm* nachweiseii : der so erhaltene Jodidbeschlag war indessen bei meinen Versuchen nicht so stark wie der von der Goldelektrode erhaltene\u00bb\n11.\nMethod\u00bb* von Byasson.\nIn den anges\u00e4uerten Harn wird eine sogenannte Smil h-sojfsche S\u00e4ule1) gelegt, d. h. ein Goldblech, das mit einem Staniolstreifen umwunden ist. Nach einiger Zeit wird das Gold herausgenommen, mit destillirtem Wasser gewaschen und in eine Probirr\u00f6hre gellian. Oben an der H\u00f6hle werden Papierstreifen angebracht, die mit folgender L\u00f6sung getr\u00e4nkt sind:\nDestillirtes Wasser . . .\t100 grm.\nGoldchlornatrium .... . .\t0,0 \u00bb\nPlatinchlorid . . . . .\t0,4 \u00bb\nDann wird das Gold erhitzt, das Quecksilber verfl\u00fcchtigt sich und schw\u00e4rzt das Reagenspapier.\nBei einem Vorversuche stellte es sich als sehr ,schwierig heraus, das sich leicht kondensirende Quecksilber bis oben an die Papierstreifen zu treiben. Deshalb wurde statt des Papieis ein lockerer Propf aus Glaswolle benutzt, der mit \u00bb1er L\u00f6sung getr\u00e4nkt und bis in die Mitte der R\u00f6hre vorgeschoben wurde.\nVersuch 3.\nln 50 Ccm. unges\u00e4uerten Harn, der mit 1 mgr. Hg Cb versetzt war, wurde die Smilhson'sche S\u00e4ule gelegt. Am andern Tage wurde das amalgamate Goldblech, nachdem es gewaschen war, in eine Probirr\u00f6hre gebracht. Bis zur Mitte der R\u00f6hre wurde ein mit der B yasso n sehen L\u00f6sung getr\u00e4nkter Glaswollenpropf geschoben. Dann wurde erhitzt, bis der Quecksilberdampf an die Glaswolle gelangte. Die getr\u00e4nkten Stellen derselben wurden schwarz.\n') Feber die Wirkung der Stnith son\u2019schen S\u00e4ule.siehe Schneider.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"27\nEs w\u00fcrde sich aus dein vorstellenden Versuche die Anwendbarkeit des By as son\u2019sehen Verfahrens ohne Weiteres ergeben, wenn man die Gewissheit h\u00e4tte, dass die Schw\u00e4rzung wirklich durch den Quecksilberdampf bewirkt wurde. Allerdings wirkt Quecksilberdampf reducirend auf die Byasson\u2019scbe L\u00f6sung, aber, wie By as son selbst angibt, wird dieselbe auch durch das Licht, durch Ammoniak, durch organische Materien u. s. w. rcducirt. Es lag daher die Vermuthung nahe, dass vielleicht das Erhitzen allein auch die Schw\u00e4rzung Jiervor-rufen k\u00f6nnte. Es wurde daher der folgende Versuch gemacht.\nVersuch 4.\nEs wurde in die Mitte einer ganz reinen, leeren Probirr r\u00f6hre die mit der L\u00f6sung getr\u00e4nkte Glaswolle geschoben, und die R\u00f6hre so erhitzt, als wenn das amalgamirte Goldblech darin l\u00e4ge. Die Glaswolle schw\u00e4rzte sich, an den getr\u00e4nkten Stellen. Der Versuch wurde zweimal mit dem gleichen Resultate gemacht.\nEs kann also aus der Schw\u00e4rzung der mit der Byas-* unsch\u00f6n L\u00f6sung getr\u00e4nkten Glaswolle durchaus nicht auf die Anwesenheit von Quecksilber geschlossen werden.\nEs wurde nun noch untersucht, ob sich das auf dem Gold befindliche Quecksilber gut durch die Jodidrcukliou erkennen liesse.\nI\nVersuch 5.\nDie Sm i t hs on\u2019sche S\u00e4ule wurde in 50 Ccm.'Harn, die mit 1 nigr, HgCL versetzt waren, hineingelegt. Das amalgamirte Goldblech wurde in einer engen R\u00f6hre erhitzt, und in die R\u00f6hre etwas Jod gebracht. Es entstanden in der R\u00f6hre braune und gelbe Ablagerungen, die theils gleiclim\u00e4ssig die Glaswand bedeckten, theils in \u00f6ligen Tr\u00f6pfchen erschienen.\nEs geht daraus hervor, dass auf dem Gold zugleich organische Substanzen abgeschieden waren. Man ersieht daher aus diesem Versuch, dass, wie schon S c h n e i d e f gezeigt hat, \u2022lie Abscheidung des Quecksilbers auf anderen Metallen aus \u00ablern Harn nur nach Zerst\u00f6rung der organischen Substanzen ausgef\u00fchrt werden kann.","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nUl.\nMethode von Mayen\u00e7on und Rergeret.\nRio Verfasser verfahren bei ihrer QuoeksilberabsehoidHii^ ganz (Vhiilicli wie bei ihrer Absehoidung des Bleis. Aus .der unges\u00e4uerten Fl\u00fcssigkeit schl\u00e4ft sieb das Quecksilber auf einen Platindraht nieder, der an einem eisernen Nagel befestigt ist. Das Quecksilber wird auf dem Platin durch Chlor-gas in Chlorid verwandelt, und dieses erzeugt auf einem feuchten Jodkaliumpapier rothe Flecken. Als Empfindlichkeils-gren/.e wird Visoooo angegeben.\nDiese Ueberfidirung des Quecksilberchlorids in das Jodid bietet mancherlei Schwierigkeiten; in mehreren Versuchen, die genau nach den Angaben von Mayen\u00e7on und Borger et angestellt wurden, gelang der Nachweis des Quecksilbers nicht mehr hei der von diesen Forschern angegebenen Empfindlichkeitsgrenze. Ohne Zweifel ist auch hier die Empfindlichkeit der Reaktion dadurch gest\u00f6rt, dass das im Papier enthaltene \u00fcbersch\u00fcssige Jodkalium das Quecksilberjodid wieder l\u00f6st. Es wurde daher versucht, das auf dem Platin abgeschiedene Quecksilber nach dem Schn ei der'schen Verfahren, das keine solche Fehlerquellen in sich scliliesst, in Jodid zu verwandeln.\nVersuch (>.\n50 Ccm. Harn wurden mit 1 mgr. Hg.Cla versetzt, unges\u00e4uert, und es wurde ein eiserner Nagel, an dem ein Platindraht befestigt war, hineingelegt. Am anderen Tag\u00ab1 wurde der Platindraht herausgenommen, mit destillirtom Wasser abgesp\u00fclt, in eine enge R\u00f6hre gesteckt und erhitzt, dann ein K\u00f6rnchen Jod in die R\u00f6hre gebracht. Es bildeten sich an der Innenseite verschiedene, gelb bis rothbraun gef\u00e4rbte Ablagerungen, unter denen das Quecksilberjodid nicht sicher herauszufinden war.\n'Vessuch 7.\n150 Ccm. Harn, mit 1 mgr. Hg Gla versetzt, wurden wie im vorigen Versuche behandelt Das Resultat war dasselbe: es setzten sich in der R\u00f6hre so viele Substanzen ab, dass man das Jodid nicht mit Sicherheit erkennen konnte.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"29\nEs war zu vcrnmthen, dass die Substanzen,- welche die Erkennung des Jodids erschwerten, vielleicht durch die Zerst\u00f6rung mit Salzs\u00e4ure und chlorsaureni Kali beseitigt werden k\u00f6nnten.\nVersuch N.\nEs wurden 50 Gern. Ilarn, die mit 1 mgr\u2018 Hg Cb versetzt waren, durch Salzs\u00e4ure und K a 1 i mm- hl orat zerst\u00f6rt und dann wie in den voi hergehenden Versuchen behandelt. Auch liier war die Jodidreaktion sehr schmutzig und undeutlich.\nEs gelang also nicht, die Substanzen auszuschliesscn, welche die Deutlichkeit der Reaktion beeintr\u00e4chtigen.\niv. \u25a0 ' -'/Ms\nMethode von Ludwig.\nDiese Methode ist haupts\u00e4chlich f\u00fcr den Harn in Anwendung gokommmen. Zur F\u00e4llung des Quecksilbers bedient sich Ludwig des Zinkstaubs oder auch des Kupfers.\nDas Verfahren ist folgendes:\n. : i\nDer zu untersuchende Harn wird auges\u00e4uert, in einem Kochbecher auf 50-00\u00b0 erw\u00e4rmt, und nun unter \u00fcmr\u00f6hren etwa 5 grm. Zinkstaub eingetragen, das Umr\u00fchren etwa eine halbe Minute fortgesetzt. Hat sich das Metallpalver zu Boden gesenkt, so wird die Fl\u00fcssigkeit durch Dekantiren vom Niederschlag getrennt, der Niederschlag auf dem Filter mit heissem * Wasser gewaschen. Das Filter mit Niederschlag Wird bei etwa 00\u00b0 getrocknet. Um nun einerseits das Quecksilber vom Zink zu trennen, andrerseits die vom Zinkstaub mit gef\u00e4llten organischen Substanzen zu beseitigen, wird fotgendermassen verfahren.\nEin St\u00fcck Verbrennungsrohr von etwa 12 mm. innerem \u2022 Durchmesser wird an einem Ende zu einer Capillare von ' twa 12 cm. L\u00e4nge und 1 nun. innerem Durchmesser ausgezogen; das weitere St\u00fcck des Rohres hat eine L\u00e4nge von -2\u201425 cm. Die Capillare hat an ihrem Anf\u00e4nge noch eine kugelf\u00f6rmige Erweiterung von der urspr\u00fcnglichen Weite d\u00e8s Verbrennungsrohres.","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nIn das Rohr wird nun zuerst ein kleiner lockerer Asbestpfropf bis zum Beginn der Capillare geschoben, dann folgt eine 5 cm, lange, oberfl\u00e4chlich oxydirte Kupferdrahtspirale, dann das Metallpulver. Am weiten Ende ist das Rohr mit einem durchbohrten Pfropfen verschlossen, der ein R\u00f6hrchen enth\u00e4lt, welches mit einem Gasometer in Verbindung stellt, der einen Luftstrom liefert. Am kapillaren Ende befindet sich ein Wulst, um einen Kautschukschlauch anzubringen.\nDie R\u00f6hre wird mit ihrem weiten Theil in den Verbrennungsofen geschoben. Zuerst wird die Stelle erhitzt, wo der Asbestpfropf und die Kupferspirale liegen, und so fort ein langsamer Luftstrom durchgeleitet. Ist die Spirale gl\u00fchend geworden, so erhitzt man mit einem Brenner zwischen dem Metallpulver und dem weiten Ende des Rohres. Hierauf wird die Stelle, wo das Metallpulver liegt, 10\u201415 Minuten vorsichtig erhitzt. Nun wird das Rohr so weit in den Verbrennungsofen geschoben, dass auch die kugelf\u00f6rmige Erweiterung erhitzt wird, damit das dort condensirte Quecksilber in die Capillare geschafft werde. \u2014 Ist das Quecksilber in das Capil-larrohr \u00fcberdestillirt, so wird das Erhitzen eingestellt, das Rohr aus dem Ofen genommen und zwischen dem weiten Theil und der kugelf\u00f6rmigen Erweiterung entzwei geschnitten. Ueber das capillare Ende wird ein Kautschukschlauch gezogen, der mit einem Aspirator in Verbindung steht. In die Kugel wird etwas Jod gebracht und erhitzt. W\u00e4hrend das Jod verdampft, wird durch den Aspirator Luft durch die R\u00f6hre gesaugt. Es entsteht nun das Quecksilberjodid. Es soll durch diese Methode noch 0,1 mgr. HgCla in 500 Ccm. Harn naeli-gowiesen worden sein. An dieser Methode halte Ludwig selbst bald Folgendes auszusetzen.","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"31\nErstens condensiren sich \u00f6fters beim Abdestilliren des Quecksilbers so grosse Wassertropfen, dass sie das Lumen des Capillarrolirs vollst\u00e4ndig ausf\u00fcllen. Diese Wassertropfeh \u00ab erden dann durch den Lultstrom foitgcschob\u00e8n, reisseii die Quecksilberk\u00fcgelchen mit, und es kann leicht geschehen, dass die letzteren aus der R\u00f6hre herausgesjchleudert werden. Der zweite Mangel besteht in der Complication, welche die Methode dadurch erf\u00fchrt, dass man das Abdestilliren des Quecksilbers im Luftstrome vornimmt, wozu man einen Gasometer braucht, der den Apparat komplicirt und seine Handhabung erschwert.\nLudwig hat nun den Uebelstand, der durch das mitgerissene Wasser verursacht wird, dadurch verhindert, dass er die D\u00e4mpfe, ehe sie in die Capillare gelangen, \u00fcber trockenen Zinkstaub streichen l\u00e4sst, welcher das Wasser zersetzt. Ferner ist der Luftstrom aufgegeben worden, da Ludwig sich \u00fcberzeugt hat, dass die Gasentwicklung in dem\nRohre ausreicht, um das Quecksilber in die Capillare Zu dr\u00e4ngen.\nDas verbesserte Ludwig\u2019sche Verfahren ist nun folgendes:\nDer Harn wird anges\u00e4uert, mit etwa 3 grm, Zlnkstaub versetzt und umger\u00fchrt. Nach einiger Zeit wird der Harn abgegossen, der Zinkstaub mit warmem \\Y assor gewaschen und\nhei 00\u201470\u00b0 getrocknet, dann in ein an einem Ende geschlossenes, schwer schmelzbares Glasrohr gef\u00fcllt. Darauf kommen nach einander in das Rohr: ein Asbestpfropf, eine oclriilit Ivupferoxyd, ein Asbest pfropf, eine Schicht gut getrockneten Zinkslaubs, ein Asbestpfropf. Hinter letzterem","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"wird die R\u00f6hre zur Capillare ausgezogen. In einem Verbrennungsofen wird zuerst der weite Theil der R\u00f6hre, mit Ausnahme des amalgamirten Zinkstaubs stark erhitzt, dann wird letzterer 10-15 Minuten erhitzt; dann wird die Capillare abgesprengt, etwas Jod an die abgesprengte Stelle gebracht, und der Joddampf mittelst eines Aspirators durch die Capillare gezogen.\nEine Empfindlichkeitsgrenze gibt Ludwig hier nicht an.\nDie Versuche wurden mit 450 Ccm. Harn, die mit 5 mgr HgCfo versetzt waren, angestellt. Nach einigen resultatlosen Versuchen gelang die Jodidreaktion zweimal, das Jodid war aber sehr verunreinigt, selbst bei Anwendung von gegl\u00fchtem Kupferoxyd und gegl\u00fchtem Asbest. Ausserdem vertheilte sich das Jodid fast auf die ganze Capillare. Abgesehen davon, dass der Nachweis nach der Ludwig\u2019schcn Methode nicht beim ersten Male gelingt, im Gegentheil, ziemliche Ucbung erfordert, ist die Methode sehr komplicirt und zeitraubend.\nV.\nMethode von F\u00fcrbringer..\nDiese Methode, die zun\u00e4chst nur f\u00fcr den Harn angegeben worden ist, ist viel leichter ausf\u00fchrbar als die Ludwig\u2019sehe Methode.\nIn den anges\u00e4uerten Harn werden auf 500 Ccm. etwa 0,25 grm. Messingwolle eingetragen. Der Harn wird dann auf GO-70\u00b0 erw\u00e4rmt. Nach einiger Zeit wird der Harn abge-\ngossen, die Messingwolle mit heissem Wasser, dann mit Alkohol und Aether gewaschen. Die trockene Messingwolle wird in eine an einem Ende ausgezogene R\u00f6hre gesteckt, deren anderes Ende dann ebenfalls ausgezogen wird. Die Messingwolle wird erhitzt, dann wird etwas Jod in die R\u00f6hre gebracht. An den Anf\u00e4ngen der beiden Capillaren entsteht das Jodid.\nV er suc h t).\n500 Ccm. Harn, die mit 3 mgr. Hg da versetzt waren.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"33\nw urden nach der angegebenen Methode behandelt. Es entstand sehr deutliches, reines Jodid.\nLs ist bei dieser Methode nicht recht einzusehen, weshalb die Bildung des Jodids so bewirkt wird, dass sich das Jodid an zwei Stellen ab lagern muss, wodurch die Deutlichkeit der Reaktion beeintr\u00e4chtigt wird. Es wurde deshalb die amalgamate Messingwolle wie das Goldblech nach der Schnei* de Eschen Methode weiter behandelt.\nVersuch 10.\n/ *\n500 Ccm. Harn wurden mit 1 mgr llgCl* versetzt und wie angegeben behandelt. Es entstand deutliches Jodid.\nVers uch 11.\n100 Ccm. Harn, mit 0,i mgr. HgCh versetzt, wurden ebenso behandelt. Es entstand kein Jodid.\nNun wurde versucht, die Empfindlichkeit der Methode dadurch zu steigern, dass man die Messingwollc in den vorher\nzerst\u00f6rten Harn eintr\u00e4gt.\nVersuch 12.\n100 Ccm. Harn wurden mit 0,2 mgr. HgCh voVsetzt, \u2022lurch Kaliumchlorat und Salzs\u00e4ure zerst\u00f6rt und wie in den\u2019 vorigen Versuchen behandelt. Es entstand deutliches Jodid, \u00ablas aber schw\u00e4cher war, als das bei gleichem Quecksilber^ gehalt nach der Schnei de Eschen Methode erhaltene.\nAus dem Versuche ergibt sich, dass die Empfindlichkeit \u2022lor Fu lbringo Eschen Methode wesentlich dadurch gesteigert wird, dass mau die organischen Substanzen voi lier Abschei-\u00ablung des Quecksilbers zerst\u00f6rt.\tr\nvi. ;\nMethoden von A. Mayer.\nMayer hat verschiedene Methoden, versucht, um das Quecksilber im Harne nachzuweisen, so die Verbrennung des Narimbdampfr\u00fcckstandes mit Kupferoxyd, die Behandlung mit , 'l'\"r um,mit B\u2122\u00bb'- Brauchbar hat er zwei davon gefunden.\nA.\nDer Harn wird in einem Kolben, der elwa das Droi-la<lie des Harnvolumens l'assl, mil Kalk und Kalilauge vrr-\n/\u00ab\u2018itH\u00e7hrilt f. ptiysinl. riiomio, VI.\t;\t.","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\n.setzt. Mit dem Kolben wird ein U-rohr verbunden, das mit Sillmrnitrat-Glaswolle gelullt ist. Kolben und U-rohr' werden in einem Ghlorcalciumbade auf 130\u2014140\" erw\u00e4rmt. ' Die Glaswolle, \u00ablie sich bei Gegenwart von Quecksilber \u2014 aller-.\ndings auch schon durch das blosse Erhitzen - geschw\u00e4rzt hal, wird in eine an einem Ende stark ausgezogene Rohr\u00ab* gebracht, Und die Darstellung des Jodids wie bei S c h n ei d er (Versuch 2) vorgenommen.\nMayer gibt an, durch dies Verfahren noch 0,1 mgr. IlgCla in 1 Ltr. Harn nachweisen zu k\u00f6nnen.\nln den folgenden beiden Versuchen wurde erst das Verfahren bei gr\u00f6sseren Quecksilbernmngen gepr\u00fcft.\nVr er such 13.\nEs wurden nach dem angegebenen Verfahren 250 Ccm. Harn behandelt, die mit 2 mgr. IlgCla versetzt waren. Als Reduktionsmittel dienten 30 grm. Ga(110)2 und 20 Gern.\nKalilauge. Dit* vorgelegte Glaswolle larbte sich schwarz und gab im Rohre sehr reines, deutliches Jodid. _\nVersuch 14.\nEbenso wurden 500 Gern. Harn verarbeitet, die mil I mgr. 11gGl\u00ae versetzt waren. Es entstand auch hier deutliches Jodid.\nEs wurde nun versucht, ob bei der von Mayer angegebenen Empfindlichkeitsgrenze das Verfahren noch deutliche Resultate gibt.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"35\nVersuch 15.\n1 Ltr. Ilarn, mit 0,1 mgr. Ilg GL versetzt, lieferte noch\ndeutliches Jodid.\t% .\nMayer wendet als Reduktionsmittel auch Kalk und schwefiigsnures Natron an; es wurde datier (1er vorige Versuchwiederholt, statt der Kalilauge aber sehwcfligsa\u00fcres Natron angewendet.\nVersuch 10.\n1 Ltr. Harn, mit 0,1 mgr. Hg GL versetzt, wurde mit Kalk (50 grm.) und schwefligsaurem Natron (5 grm.) gekocht und lieferte ebenfalls Jodid.\nEs war die Frage, oh auch Schwefelquecksitberauf die angegebene Art redueirt wird, da im Harne Substanzen Vorkommen, welche Schwefel abspalten, also Schwefelquecksilbcr bilden k\u00f6nnen. Der folgende Versuch sollte dies entscheiden;\nVersuch 17.\nEs wurde 1 Ltr. Harn mit flgS versetzt und mit 30 grm. Kak und 20 Ccm. Kalilauge gekocht. Die frorgelegte Dias-wolle liefert\u00ab* starkes Jodid.\nDa die Verfl\u00fcchtigung des Quecksilbers mit den Wasser-\" dfunpfen nur allm\u00e4hlich vor sich geht, so hat man daf\u00fcr Sorge zu tragen, dass in dem Destillationskolben stets eine reichliche Menge von Fl\u00fcssigkeit enthalten ist ' so dass dieselbe l\u00e4ngere Zeit im Sieden bleiben kann. Es wurde datier bei den Versuchen, das Quecksilber aus Organen abzudestilliren. der Inhalt des Kolbens zuerst durch Wasserzusatz verd\u00fcnnt. Es zeigte sich indessen, dass bei der Destillation von zerkleinerten Organen mit Kalilauge, Kalk und Wasser ein so starkes Sch\u00e4umen eintritt, dass die Destillation nicht zu Ende gef\u00fchrt werden kann. Aus diesem Grunde wurde s\u2019.att des Wassers etwa lh Ltr. 2\u00b0/oige Kochsalzl\u00f6sung zugesetzt ; dadurch wurde das Sch\u00e4umen vollst\u00e4ndig vermieden und zugleich eine schnellere Verfl\u00fcchtigung des Quecksilbers erreicht, da (lie Siedetemperatur der Salzl\u00f6sung h\u00f6her ist als die des Wassers.\nDie so f\u00fcr Organe modificirte Methode wurde 'nun mit der Schneide r sehen tblgendermassen verglichen.","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nVersuch 18.\nHerz und Lungen eines Kaninchens, das in 5 Tagen im Ganzen 15 mgr. Hg CU subkutan erhalten hatte, wurden in zwei gleiche Theile, zu je 10 grm.; gelheilt. Der eine Theil wurde in St\u00fccke zerschnitten und mit 20 Ccm. Kalilauge, 30 grm. Kalk und etwa 500 Ccm. einer 2%igen Kochsalzl\u00f6sung in einem ger\u00e4umigen Kolben im Ghlorcalciumbade l\u00e4ngere Zeit auf etwa 130\u00b0 erhitzt. Die vorgelegte Glaswolle lieferte sehr starkes Jodid. \u2014 Der andere Theil, nach der Schneiderschen Methode behandelt, lieferte fast ebensoviel Jodid.\nAus dem Versuche geht hervor, dass die Mayer\u2019sche Methode auch f\u00fcr den Nachweis in Organen gut anwendbar ist. Ueberhaupt ist dieselbe, besonders zum Nachweis kleinei Quecksilbermengen in einem grossen Quantum der zu untersuchenden Substanz, sehr gut zu gebrauchen.\nB.\nDer Abdampfr\u00fcckstand des Harnes wird mit einem Gemenge von gel\u00f6schtem und ungel\u00f6schtem Kalk verrieben. Ein Glasrohr von 3\u20143 Va cm. innerem Durchmesser und 50\u201460 cm. L\u00e4nge wird an einem Ende stark verj\u00fcngt aus-gezogen und in folgender Reihenfolge gef\u00fcllt: Zun\u00e4chst dein ausgezogenen Ende ein lockerer Asbestpropf, eine Schicht von gel\u00f6schtem und ungel\u00f6schtem Kalk, das Gemenge von Harnr\u00fcckstand und Kalk, endlich ein langer dichter Asbestpropf. Das ausgezogene Ende wird mit langfaserigem Asbest umwickelt und in ein Verbrennungsrohr gesteckt; zwischen beide R\u00f6hren wird Asbest gestopft. Im Verbrennungsrohre befindet sich etwa 15\u201420 cm. vom Verbindungsende ein lockerer Asbestpropf und vor diesem eine Schicht Kupferoxyd. Die R\u00f6hren werden mit d\u00fcnnem Kupferblech umwickelt und in den Verbrennungsofen gelegt. Vom hinteren Ende aus wird angefangen zu erhitzen. W\u00e4hrend der ganzen Dauer der Verbrennung wird ein langsamer, allm\u00e4hlich schw\u00e4cher werdender Luftstrom durchgeleitet. Nach beendeter Destillation werden die R\u00f6hren getrennt, und das Verbrennungsrohr wird","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"37\nvom r\u00fcckw\u00e4rtigen Ende aus sogleich, vom vorderen nach Beseitigung des etwa vorhandenen Beschlages, mit Kupferoxyd angef\u00fcllt, und die Verbrennung wird vorgenotninen. tu der Vorlage sammelt sich Wasser und Quecksilber/Nachdem die Vorlage abgesprengt ist, wird das Wasser, entweder durch Alkohol und Aether, oder vermittelst der Luftpumpe entfernt, und die Darstellung des Jodids wird vorgenommen. \u2014 Es sollen auf diese Weise noch 0,02 mgr. Hg in J/a Ltr. Harn nachgewiesen worden zu sein.\nStatt, wie Mayer, zwei B\u00f6hren anzuwenden, deren geeignete Verbindung schwierig herzustellen ist, habe ich vorgezogen, die Reduktion und Verfl\u00fcchtigung des Quecksilbers und die Zerst\u00f6rung der zugleich verfl\u00fcchtigten organiscljpn Stoffe in einer und derselben R\u00f6hre auszuf\u00fchren ; der ganze Apparat gewinnt dadurch wesentlich an Einfachheit.\nEs wurde der Versuch daher in folgender Weise angestellt :\nEin Rohr von der Lange des Verbrennungsofens war au einem Ende kapillar ausgezogen, die Capillare reichte in eine Probirr\u00f6hre, die als Vorlage diente. Vom anderen Ende\naus wurde das Rohr in folgender Reihenfolge gef\u00fcllt; Eine Schicht Kupferoxyd, ein Asbestpropf, das Gemenge von Harn* nickstand und Kalk, ein Asbestpropf, eine Schicht Kupfer-oxvd, ein Asbestpropf. Es wurde dann ein langsamer trockener Luft str\u00f6m hindurchgeleitet, der die Richtung nach der Capillare hatte, und von beiden Enden aus wurde, wie bei der Elementaranalyse, das Kupferoxyd zu erhitzen begonnen. Allm\u00e4hlich wurde dann die Substanz, schliesslich die ganze","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"R\u00f6hre \u00ceO-I.*\u00bb Minuten zur .dunklen Rolligliith -erhitzt.- Indessen Hessen skill durch dieses Vorfahren kleinere Mengen von flgGL niclil naeliwoisen; -h\u00f6sondors st\u00f6rend war das reichlich mit \u00fcbordestillirende Wasser.\nRiese Methode, die bei grosser Uobung vielleicht gute Resultate liefern mag, ist ebenso complied!, wie die* Lud-w i g\\sche Methode und nach meinen Erfahrungen hinsichtlich der Empfindlichkeit mit der anderen Methode von Mayer gar nicht zu vergleichen.\nIn den angef\u00fchrten Versuchen liess sich noch 0,1 mgr. Hg Rh in I Liter Harn durch die Ma y ersehe Destillation mit Wasserdampf nach weisen. Durch die Schneid er\u2019sehe Methode (Elektrolyse mit (Joldolektrode) war noch 0,1 mgr. in 100 Cc. nachweisbar; nach der F\u00fcr brin g er\u2019scheu Method*' (Messingwolle) wurden 0,2 mgr. in 100 Gc. nacli-gewiesen. Die Methode B von Mayer (trockene Destillation mit Kalk) und die Lud wig sehe Methode (Zinkstaub) sind eomplicirt und nur nach einiger Uebung mit Erfolg anwendbar. Die Methode von Mayen\u00e7on und Berger et (Platin-Eisenelement) giebt f\u00fcr kleinere Mengen keine deutlichen Resultate. Die von Byasson angegebene Methode gestattet nicht den sicheren Nachweis des Quecksilbers. Hat man unter den erstgenannten Methoden zu w\u00e4hlen, so kann man die von Schneider anwenden, wenn nicht zu grosse Mengen von Fl\u00fcssigkeit zu untersuchen sind; handelt es sich darum, sehr geringe Mengen aus viel Fl\u00fcssigkeit oder grossen Organen zu isoliren, so ist ; io Methode A von Meyer, eventuell mit der angegebenen Modification (Zusatz von Kochsalzl\u00f6sung) zu empfehlen.\nQuantitative Bestimmung1).\nF\u00fcr die quantitative Bestimmung w\u00e4re nach einer der angegebenen .Methoden das Quecksilber im metallischen Zu-\n') Quantitative Uutersuchungen \u00fcber die Vertheilung des Quecksilbers li\u00e2t niederer (Buchner\u2019s neues Repertorium f\u00fcr Pharmacie 1\u00a3\u00bb>8, Rd. 17 ) gemacht.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"30\nstunde abzuscheiden und zu w\u00e4gen. Um Quanlil\u00e4len bestimmen zu k\u00f6nnen, die nicht mehr durch die Wage- zii 'ermitteln sind, wurde versucht, das elektrolytisch abgeschiedene Queck-silber, \u00e4hnlich wie das Blei, durch Schwefelwasserstoff kolori-metrisch zu bestimmen. Die darauf gerichteten^ Versuche when indessen sehr abweichende Resultate.\ti\nit:\nn\nEs blieb f\u00fcr eine ann\u00e4hernde Sch\u00e4tzung hoch die M\u00f6glichkeit, wie Otto l) die Arsenspiegel, so.die erhaltenen Jodidbeschl\u00e4ge mit solchen zu vergleichen, die in gleichen R\u00f6hren aus bekannten Quantit\u00e4ten Hg CI 2 erhalten waren.\nSo wurden immer 100 Ce. Harn mit beziehungsweise 2, 0,8, 0,0, 0,1, 0,2 rn.gr. Hg CI 2 versetzt und nach vora\u00fcs-gegangener Zerst\u00f6rung elektrolysirt. Die aus dem amal-gamirten Goldblech erhaltenen Jodide, in gleichen R\u00f6hren dargestellt, gaben eine deutliche Stufenfolge zu erkennen. V\nMit telst der Schneider\u2019 sehen Methode wurden von einem Kaninchen, das 12 mgr. Hg CI2 subkutan erhalten hatte, Leber, Gehirn, Herz und Lungen, Muskeln, Knochen, Harn mit Exkrementen untersucht und nach d\u00e9ni erhaltej\u00efei\u00ef Jodidbeschlage die Quecksilbermenge gesch\u00e4tzt.\nDer Gehalt von Herz und Lungen entsprach etwa I mgr. Hg CI 2, der von Leber sowie Muskeln etwa 0,4 mgr. Zwischen 0,4 und 0,2 enthielt der Harn mit Exkrementen, weniger als 0,2 mgr. Knochen und Gehirn. \\\t\u2019\n5-.\" ;\t.\nDie haupts\u00e4chlichsten Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung lassen sich in folgenden S\u00e4tzen zusammen fassen :\n1.\tDas empfindlichste Reagens auf Blei ist Schwefelwasserstoff in alkalischer L\u00f6sung; durch diese Reaktion giebt sich die Gegenwart von Blei in einer w\u00e4sserigen L\u00f6sung hei einem Gehalte von 0,01 mgr. in 100 Gc. noch durch eine deutliche Brauuf\u00e4rbung zu erkennen.\n2.\tZur vollst\u00e4ndigen A b sc hei dun g des Bleis aus thierischen Organen oder Fl\u00fcssigkeiten ist es n\u00f6thig, die organischen Substanzen zuvor zu zerst\u00f6ren.\n3.\tAus den nach Zerst\u00f6rung der organischen\n1 ) Aul. zur Ausmittelung der Gifte.","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"Su ks la h/,e n gewonnenen hleilialU^on L\u00f6sungen wird da> l\u00bbl*\u2018i durch die Elektrolyse ebenso vollst\u00e4ndig abgeschieden, als durch F\u00e4llung mit Schwefelwasserstoff.\nDie von Mayen<jon und Bergeret vorgeschlagene Methode, das Blei auf Platin vermittelst eines Platin -Aluminiumolementes niederzuschlagen, ergiebt keine vollst\u00e4ndige Abscheidung des Bleis ; aus einer L\u00f6sung, welche 1 mgr. Bleinitrat in ISO Cc. enthielt, wurden nur 20 % des zugesotzten Bleis wiedererhalten.\no. D i e A b s c h ei d u n g d es BI oi s a us l h ie rise h en H\u00fcnsig keilen auf Kupferblech nach Rei lisch ist ersl deutlich sichtbar, wenn die Fl\u00fcssigkeit 0,025 rngr. Blei in 50 Cc. enth\u00e4lt.\n0. Nach Eingabe von Bleisalzen, welche re-sorb irt werden, ist das Blei nachweisbar im Ilarn und in allen Organen ; wird das Blei in kleinen Gaben (:i\u20144 mgr-pro lag) Kaninchen eingegeben, so sind Spuren von Blei schon nach dem erstem Tage im Harn nachweisbar, die gr\u00f6ssere Meng\u00ab; des Bleis wird in den Organen abgelagert. Nach 4* bis 5 Tagen finden sich im Blute nur Spuren von Blei, gr\u00f6ssere Mengen in Herz, Lungen, Nieren, Gehirn, Kn\u00f6chern\n7. Salzs\u00e4ure ist das empfindlichste Reagens zum Nachweise des Silbers in reinen w\u00e4ssrigen L\u00f6sungen; bei einem Gehalt von 0,5 bis 0,25 mgr. Silbernitrat auf 100 Cc. Wasser entsteht durch Salzs\u00e4ure noch eine erkennbare Tr\u00fcbung. Aus L\u00f6sungen, welche Salze und organische Substanzen enthalten, ist dagegen die Abscheidung eine unvollkommene.\nS. Aus Harn und lhierischen Organen wird das Silber am vollkommensten durch Gl\u00fchen mit Soda und Salpeter abgeschieden ; zum Nachweis wird die Schmelze mit Wasser extrahirt, der R\u00fcckstand in Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st, tiltrirt, verdunstet, in Wasser gel\u00f6st und mit Salzs\u00e4ure gepr\u00fcft.\n0. Die Abscheidung des Silbers auf blankem Kuplerblech ist erst deutlich erkennbar, wenn die schwach saure L\u00f6sung 1 mgr. Ag NOa auf 50 Cc. Harn enth\u00e4lt","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"41\n10.\tDu I Hi /inks! uul) werden kleine Mengen von Silbei au> Harn, auch nach Zerst\u00f6rung der organischen Substanzen, unvollst\u00e4ndig abgeschieden.\n11.\tDie A b s c h c i d u n g d e s S i 1 b e r s durcii Elektron lyse aus salzhaltigen L\u00f6sungen ergab bei kleinen Mengen von Silber nur etwa die H\u00e4lfte der zugesetzten Menge.\n12.\tIm Harn eines Kaninchens, dein 18 mgr. Ag N03 unter die Haut gebracht werden, lasst sich-Silber mit der unter 8 genannten Methode naihweisen, ebenso in der Leber und im Harn nach Injektion von 48 mgr. Ag N0\u20193\nm 8 Tagen.\n13.\tDiejenige Methode, welche die kleinsten Mengen \\on Quecksilber im Harn und in den Organen nachzuweisen gestattet, ist die Destillation mit WasSerdampf nach Mayer. Durch dieselbe kann noch deutlich 0,1 mgr. Quecksilberchlorid in 1 Llr. Harn nachgewiesen werden. 1\n14.\tBequemer, wenn auch nicht ganz so\nempfindlich, als diese Methode von Mayer, ist die Elektrolyse nach dem Schneider\u2019sehen Verfahren. Die->olbe lasst 0,1 mgr. Hg Gl 2 in 100 Cc. Harn gut erkennen, wenn die Darstellung des Jodids in der fr\u00fcher angegebenen Weise geschieht. Wendet wan statt der Goldelektrode eine Kupferelektrode an, so wird die genannte Empfindlichkeit^-, grenze nicht erreicht.\t.\t\u2022\n15.\tDie F\u00fcrbringer\u2019sche Methode eignet sich gut f\u00fcr die Untersuchung gr\u00f6sserer Fl\u00fcssigkeitsmengen ; sie l\u00e4sst nach vorangegangener Zerst\u00f6rung der organischen Substanz, 0,2 mgr. Hg Gl 2 in 100 Gc. Harn erkennen.\n10. Die Methode vonMayen\u00e7on und Berge ret liefert, selbst nach Zerst\u00f6rung der organischen Substanz, kein deutliches Quecksilberjodid.\n17. Die Abscheidung des Quecksilbers nach der Methode von Ludwig und der zweiten Methode von Mayei ergaben gr\u00f6ssere Schwierigkeiten in der Ausf\u00fchrung\nund unsicherere Resultate als die unter 13- 15 genannten Methoden.","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\n18. Nach .subkutaner Injektion von Sublimat (\u00eet\u20144 mgr. pro Tag) lasst sich beim Kaninchen' nach 5 Tagen das Quecksilber in llarn, Leber, Gehirn, Herz und Lungen, Muskeln und Knochen nachweisen. Eine gr\u00f6ssere Monge lagert sich unter diesen Umst\u00e4nden in Herz und Lungen, Leber und Muskeln ab, viel weniger im Gehirn und im Knochen. Ebenso geht eine geringere Menge in den Harn \u00fcber.","page":42}],"identifier":"lit16432","issued":"1882","language":"de","pages":"1-42","startpages":"1","title":"Experimentelle Untersuchungen \u00fcber die besten Methoden, Blei, Silber und Quecksilber bei Vergiftungen im thierischen Organismus nachzuweisen","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:14:46.740202+00:00"}