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{"created":"2022-01-31T12:27:38.489242+00:00","id":"lit16438","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"H\u00fcfner, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 6: 94-111","fulltext":[{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen zur physikalischen Chemie des Blutes.\nVon G. H\u00fcfner.\nLeber tien SaucrslofTdruck, unter welchem bei einer Temperatur von 3.\u201c\u00b0\n1 das Oxyh\u00e4moglobin des Hundes anfangt, seinen Sauerstoff nach\naussen ahzugeben.\n(Der U<\u2018<laction ziige\u00ff'au^en am \u00ab. Oktober 1K81I.\n1. Nachdem die Grenze des Atmosph\u00e4rendrucks, von welcher an abw\u00e4rts der lose gebundene Sauerstoff freiwillig aus dem Blute entweicht, bereits mehrfachen und darunter sehr umfassenden Untersuchungen unterworfen worden1), schien es mir w\u00fcnschenswerth und bei der Art unserer jetzigen H\u00fclfs-mittel auch m\u00f6glich und zeitgem\u00e4ss, dieselbe Frage vorerst endg\u00fcltig f\u00fcr blosse L\u00f6sungen des reinen Blutfarbstoffs, als des eigentlichen Tr\u00e4gers des Sauerstoffs, zu entscheiden. Allerdings hatte J. Worm M\u00fcller in seiner m\u00fchevollen und an exacten Einzel versuchen so \u00fcberaus reichen Arbeit: \u00abUeber die Spannung des Sauerstoffs der Blutselieiben\u00bb ausser seinen zahlreichen Versuchen mit Blut auch bereits zwei Versuche, die er mit blossen Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sungen anstellte, aufgef\u00fchrt; allein leider war eben die Zahl derselben viel zu gering; auch wurde der gesuchte Grenzwerth in keinem von diesen beiden Versuchen wirklich erreicht; Worm M\u00fcller hat cs am Schl\u00fcsse nur als h\u00f6chst wahrscheinlich hingestellt, dass die oberste Grenze des Sailerstoffdrucks, unter dem eine L\u00f6sung von Oxyh\u00e4moglobin ihren lose gebundenen Sauer-\n*) Holmgren: Wiener Sitzungsberichte, mathematisch* naturwissenschaftliche (\u2019.lasse IM. 48, Abt big. I, S. 040\u2014048. \u2014 J. Worin M fi Iler: Arh\u00ab \u2022iten aus \u00ab1er physiologischen Anstalt zu Leipzig, Jahrg. INTO, S. 119\u2014171.","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"95\nstoff abgiebt, kaum 20 Millimeter Quecksilberdruck \u00fcberschreiten k \u00f6 n n e. Diese Grenze sollte jetzt th\u00e4t-s\u00fcchlicli und m\u00f6glichst bestimmt testgestellt werden.\n2. Allgemeines Versuchsverfahren. Das allgemeine Verfahren, das ich bei meinen Versuchen einschlug, war von dem Worm Muller\u2019s insofern verschieden, als ich in jeder einzelnen Versuchsreihe genau gleich grosse Mengen frisch bereiteter, ungef\u00e4hr gleich conceutrirter und mit Sauerstoff vollkommen ges\u00e4ttigter Il\u00e4moglobinl\u00f6suhgen bei gleicher Temperatur und w\u00e4hrend einer gleichen Anzahl von Minuten mit dem etwa doppelten Volumen eines Gasgemisches aus Stickstoff und Sauerstoff sch\u00fcttelte, dessen Sauerstoffgehalt planm\u00e4ssig zwischen 0,0\u00ae/0 und 4,0\u00b0/0 variirt ward. Da man n\u00e4mlich erwarten durfte, dass die w\u00e4hrend des Sch\u00fctteins abgegebene Sauerstoffmenge unter sonst gleichen Bedingungen um so mehr abnehmen w\u00fcrde, ein je sauerstoff-reicheres Gasgemisch im einzelnen Versuche zur Verwendung k\u00e4me, so schien es in der That m\u00f6glich, durch passend\u00ab* Variationen von dessen Sauerstoffgehalt genau den Druck worth herauszufinden, von welchem an aufw\u00e4rts eine Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sung von gewisser Concentration keinen Sauerstoff mehr abgiebt.\nDas zu den entscheidenden Versuchen benutzte Oxyh\u00e4moglobin war aus Hundeblut gewonnen und tmal um-krystallisirt. Wie bereits bemerkt, wurde die f\u00fcr den einzelnen Versuch zu verwendende L\u00f6sung \u2014 zwei F\u00e4lle ausgenommen \u2014! jedesmal frisch dargestellt und zwar unter Benutzung einer zehntelprocentigen Lauge von kohlensaurem Natron.. Die Aufl\u00f6sung selber geschah unter heftigem Sch\u00fctteln mit Luft bei einer dem Nullpunkte m\u00f6glichst nahen Temperatur, und meist absichtlich bereits am Abende vor dem. eigentlichen Versuche. In jedem Falle wurde die L\u00f6sung bis zum Ge-, brauche im Eise aufbewahrt.\n3. Der Apparat, dessen ich mich zu den einzelnen Versuchen bediente,1) ist in nachfolgender Figur I, abgebildet.\n*) Derselbe war von meinem fr\u00fcheren Assistenten, Hrn. Dr. Sehreiner, urspr\u00fcnglich zu einem amlereu Zwecke ersonnen worden. -","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nDerselbe besteht im Wesentlichen aus zwei an einander geschliffenen Theilen: aus dem Manometer m, das auf einem polirten und von einem massiv eisernen Stative getragenen Breite n befestigt ist, und aus einem Sch\u00fcttelgef\u00e4sse, das\nselber wieder in zwei Flfc\u00ee 1\u2018\tTheile zerf\u00e4llt, in einen\nFl\u00fcssigkeitsraum, a, und einen U-f\u00f6rmig gebogenen Gasbeh\u00e4lter, b -f d. Die linke H\u00e4lfte des letzteren, (1, tr\u00e4gt oberhalb des Schwanzhahnes e, ebenso wie der linke Schenkel des Manometers, eine Mil-limetertheilung und ist bei f auf den kurzen rechten Schenkel des Manometers aufgeschliffen ; die rechte, weitere H\u00e4lfte b dagegen ist von dem Fl\u00fcssigkeitsraume a gleichfalls durch einen Schwanzhahn getrennt und kann durch die Klammer o, die von uem aufw\u00e4rts gebogenen Arme h des eisernen Stativs getragen wird, in sicherer Lage erhalten werden. Die Milli* metertheilung auf m dient wesentlich nur f\u00fcr die Galibrirung von d; die Schwanzh\u00e4hne e und c gestatten, die durch sie verbundenen H\u00f6hrenst\u00fccke abwechselnd bald mit einander.\nbald jedes f\u00fcr sich mit der freien Luft communiciren zu lassen, t ist ein kleines, in F\u00fcnftelgrade getheiltes Thermometer; die Schaube k am Stative, sowie das Loth 1, dienen zur genau verticalen Einstellung des Manometers. Der ganze Apparat steht ausserdem auf einem besonderen Tische, und das Cef\u00e4ss a kann bequem, ohne dass der Stand des Ganzen eine Ver\u00e4nderung erf\u00e4hrt, bis zum Hahne c in Wasser von const aider Temperatur \u00bb\u2018ingesenkt werden, mit H\u00fclfe einer Vor-","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"97\nrichtung, die ich bereits fr\u00fcher an einem anderen Orte1) beschrieben habe.\n4. S p e c i e 1 i es V e r f a h r e n. Bei den Versuchen selbst wurde auf folgende Weise verfahren. Zuerst wurde das ganze Sch\u00fctt elgelass vom Manometer getrennt ; alsdann \u00e4, die mittlere Hahnbohrung von c mit einbegriffen, durch An-saugen vom Fortsatze r aus mit der Farbslofll\u00f6sung beschickt und hierauf, nach Verschluss der H\u00e4hne p und e, der Gas-raum b + d, nachdem er vorher vollst\u00e4ndig luftleer gepumpt worden, mit dem Gasgemische aus Stickstoff und Sauerstoff angef\u00fcllt. Dies geschah vom Schwanzfortsatze des Hahnes c aus, aus einem grossen Gasometer, aus dem unmittelbar vorher eine hinreichend grosse .Gasprobe zum Zwecke der Analyse entnommen war. Erst nachdem das Gasgemisch den gesummten Gasraum mehrere Minuten lang frei durchstr\u00f6mt batte, wurden die H\u00e4hne c und e geschlossen und das ganze Sch\u00fcttelgef\u00e4ss wieder mit dem Manometer in Verbindung gesetzt.\nEhe man nun zu einer Druckmessung schreiten konnte, musste vor Allem soviel Quecksilber in den linken Schenkel des Manometers nachgegossen werden, bis dasselbe bei der jetzigen Stellung des Hahnes c aus dem Schwanzfortsatze desselben herausfloss; alsdann stellte man durch passende Drehung des gleichen Hahnes die Communication des Gasraumes mit dem Manometer her und liess jetzt, da in ersterem anfangs jedesmal einiger Ueberdruck herrschte, so lange Quecksilber bei s ausfliessen, bis der Stand der Quecksilberkuppe im Schenkel q eine bequeme Ablesung zuliess. Die Diff\u00e8rent der Quecksilberh\u00f6hen von rechts und links wurde nach Verfluss von etwa einer halben Stunde mittelst eines vortrefflichen, dem hiesigen physikalischen Cabinete geh\u00f6rigen, Kathetometers gemessen, dessen Benutzung mein hochverehrter Freund und College, Herr Prof, von Reu sch, mir bereitwilligst gestattet hatte.\nNach geschehener Druckmessung und Ablesung der Temperatur wurde endlich der Gasraum durch geeignete\n') Journal f\u00fcr praktische Chemie, BO. 22, S. 370,\nZeitHclirift f\u00fcr ithyaiolu^iHchi' Chemie VI.\t7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98\nDrehung von <\u2022 abermals abgesperrt, das ganze Sch\u00fcttelgetass ans seiner Verbindung mit dem Manometer gel\u00f6st und, naeli Herstellung der Communication von b mit a, durch Einlegen in ein grosses, mit Wasser von constuuter Temperatur gef\u00fclltes, Blechgef\u00e4ss bis zu derjenigen Temperatur erw\u00e4rmt, bei weichet die Abgabe des Sauerstoffs seitens ties Oxyh\u00e4moglobins erfolgen sollte,\nHierauf wurde das (tanze ein paar Minuten auts heftigste, jedoch immer mit der Vorsicht gesch\u00fcttelt, dass nichts von dei1 Fl\u00fcssigkeit oder dem gebildeten Schaume in das Kohr d hin\u00fcbcrfliessen durfte, und dann wieder f\u00fcr einige Minuten in das gleichm\u00e4ssig erw\u00e4rmte Wasser zur\u00fcckgelegt. Mit diesem Sch\u00fctteln und Wiedererw\u00e4rmen wurde so lange fortgefahren, als mau den Versuch \u00fcberhaupt ausdehnen wollte, \u25a0\u2014 was in den meisten F\u00e4llen eine volle Stunde w\u00e4hlte, \u2014 und am Ende das Schiit telgef\u00e4ss zum /wecke der Druck-uud Volummessung abermals mit dem Manometer in Verbindung gesetzt. Ehe indes 3 diese Messung von Neuem geschehen konnte, mussten erst Fl\u00fcssigkeit und Gas wieder abgek\u00fchlt und auf constante Zimmertemperatur gebracht werden. Letzteres gelang sehr rasch durch Einsenken des Cotasses a in viel Wasser, das eine etwas niedrigere als die Zimmertemperatur besass. Dieses Abk\u00fchlungsverfahren brachte zugleich den weiteren Vortheil, dass auch der Schaum sehr schnell zusammensank und man durch passende Stellung (Scli r\u00fcgst eil ung) des Hahnes c wieder eine v\u00f6llige Absperrung der (Jetasse a und b von einander, also eine Trennung der Fl\u00fcssigkeit vom Gase, herbeifuhren konnte. Nach dieser Absperrung war es begreiflicherweise ganz gleichg\u00fcltig, unter welchem Drucke man die Gasmessung vornahm. In der Kegel stieg das Quecksilber, nach Herstellung der Communication von d mit dem quecksiIbererf\u00fcllten Schenkel q, weil vor der ersten Druckmessung das Gas durch Ausfliessenlasscn von Quecksilber aus s verd\u00fcnnt worden war, \u00fcber den Hahn e hinauf noch etwas in den Kaum d hinein. Um daher eine bequeme Einstellung des Fernrohrs aut die rechte Quecksilberkuppe und zugleich das Ablesen eines Theilstrichs aut der","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"99\nSkala von cl m\u00f6glich zu machen, wurde lieber sogleich noch soviel Quecksilber, in m nachgef\u00fcllt, dass die in d \u00fcbev-gotretcne Menge desselben mehren* Centimeter, hoch \u00fcber dem Hahne stand. Ausser den Ablesungen an der'Skala des Kathetometers war n\u00e4mlich hegreiflicherwei.se jetzt a\u00fcch noch di<* Ablesung des Theilstrichs der auf d ge\u00e4tzten Skala ii\u00f6thig, bis zu welchem die Quecksilberkuppe in dein cali-brirten Rohre d aufragte.\t,\t.\nWaren endlich s\u00e4inmtliche Beobachtungen, welche man brauchte, ausgef\u00fchrt, so wurde z\u00fcrn Schl\u00fcsse -durch Queek-silberdruck, unter Benutzung bekannter Il\u00fclfsmittel und Handgriffe, ein gen\u00fcgender Theil des Gases aus b in ein Absorp-Iionsrohr \u00fcbergef\u00fcllt und voll Neuem einer genauen Analyse unterworfen.\t\u25a0\nDie Art, sowie die Verwerthung der einzelnen Beobach-Inngen mag am besten aus dem Beispiele eines Versuchs erhellen, wo das Volumen der angewandten L\u00f6sung wie in allen \u00fcbrigen F\u00e4llen GO,IS Ccm, die Menge h des darin enthaltenen Oxyh\u00e4moglobins aber 5,91 Gramm betrug und wo ferner-die L\u00f6sung bereits am Abende vor dem .Versuche bereitet, allein fr\u00fch nicht wieder mit atmosph\u00e4rischer Luft; gesch\u00fcttelt worden war.\nI. Rechnungselemente. 1. Vo r den\u00ab Sc h fl 1 tel n.\nQucckstlberstand links |\nKnthetoniHcrsknln\nI =\nQuecksilberstand rechts j '\tr\nBarometerstand...............................b\nTemperatur am Manometer .....................t\nTeni[)eratur am Barometer....................x\nSauerstofTgehalt des Gasgemisches.\t.\t.\t.\n85,90 mm. 90,45\t\u00bb\n729,40 V 13,3\" C U,()\u00b0 \u00bb\n2,GS Proc.\n2. Nac h dc in S c ti n 11 c l n. Quecksilberstand links |\t\u25a0 T ==\n.\t,\t. . Katliolnnicteiskal\u00e0 .\t. ,\nQuecksilberstand rechts \\\tr =\nQuecksilberstand nach Skala von d . . . d \u2014 Barometerstand..................... b' =\n230,35 mm.\n204.00\t\u00bb 205,50 \u00bb\n728.00\t; \u00bb","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"too\nTemperatur am Manometer ..................t' =\t14,4\u00b0\tC.\nTemperatur am Barometer .\t.\t.\t.\t.\t.\tt\\=\t12,0\"\t\u00bb\nTemperatur, bei welcher gesch\u00fcttelt\tward\t.\ta =\t35,0\u00b0\t\u00bb\nZeitdauer des Sch\u00fctteins . ............z \u2014\t60 Minuten\nSauerstoffgehalt des Gases ......\t= 2,89 Proc.\nII. Deduction und Verwerthung dieser Elemente.\n1. V o r il e ni S c h fi 11 c I n.\nDi Iler en/, der Quecksilberh\u00f6hen .\t.\t.\t1 - r= 4,55 nun.\nAuf 0\u00b0 reducirter Barometerstand\t.\t.\tb\u00bb\t=\t728,0\t\u00bb\nTension des Wasserdampfs bei 13,3\u00b0\t.\t1)\"\t\u2014\t11,38\t\u00bb\nAuf 0\u00b0 reducirter Quecksilberdruck des\ntrocknen Gasgemisches. .\t.\t.\t\u2022\t\u2022\tP\t=\t712,10\t\u00ef\nAuf 0\u00b0 reducirter Quecksilberdruck des\ntrocknen Sauerstoffs................P \u2014 10,OS \u00bb\nGasvolumen, gemessen bei 13,3\u00b0 und\n711,1 mm. Druck, nach Calibrirtabelle v = 122,54Ccm.\n2. Nach dein Schlitteln.\nDifferenz der Quecksilberh\u00f6hen\t. . 1\t\u2014 r\t= 20,35\nAuf 0\u00b0 red. Barometerstand. .\t.\t\u2022 \u2022\tK\t= 726,40\nTension des Wasserdampfs bei 14,4\t0 \u2022\tb\"'\t= 12,22\nAuf 0\u00b0 reducirter Quecksilberdruck\tdes\t\t\ntrocknen Gasgemisches ....\t\u2022 \u2022\tP'\t= 740,0\nAuf 0\u00b0 reducirter Quecksilberdruck\tdes\t\t\ntrocknen Sauerstoffs .\t.\t.\t.\t\u2022 \u2022\tP'\t= 21,4\nGasvolumen, gemessen bei 14,4\u00b0 und\n740,0 mm. Druck, nach Calibrirtabelle v' = 118,70 Ccm.\nDie gefundenen Partiardr\u00fccke des Sauerstoffs sind also : vorher p = 19,08 nun., bezogen auf t und v, nachher p' = 21,40\t\u00bb bezogen auf V und v'.\nUm nun zu erfahren, wie gross p&v, d. h. der Sauerstoffdruck bei der Temperatur & und dem Volumen v, vor dem Sch\u00fctteln gewesen, braucht man nur p mit dem Werthe 1+0,00306 (it\u2014t) zu multipliciren und man erh\u00e4lt dann p^v = p. [1 + 0,00306 (a-t)] = 20,0 mm.\nDer Werth von p'y.v aber, d. h. der Druck, welchen der Sauerstoff bei der Temperatur a und dem gleichen Vu-","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"101\nlinnen v1) nach dem Sch\u00fctteln aus\u00fcbte, berechnet .-sich nach der Gleichung :\nP\u00bbv = p'. [i + 0,00366\tf-j\ner betrug somit im vorliegenden Falle 2:!,33 nun. halte der Partiardruck des Sauerstoffs in diesem durch das Sch\u00fctteln um 1,73 mm. zugenommen.\nDemnach\nVersuche\n5. Bei der Kleinheit des Druckzuwachses entsteht hier die Frage nach dem Grade der Genauigkeit, den meine Partialdruckmessungen \u00fcberhaupt zulassen.\nBegreiflicherweise kann diese Genauigkeit wesentlich nur von der Exaclheit der Analysen, resp. der Sauerstofl-hestimmungen, abl\u00fcingen. Gesetzt daher, der mittlere Fehler der letzteren betr\u00fcge, bezogen auf das Gesammtgas, + 0,1%, so w\u00fcrde durch diesen, bei einem Drucke des Gesainmtgases von 730 ihm., ein mittlerer Fehler in der Partiardr\u00fccknies-sung = + 0,73 mm, bedingt sein. Es ist aber anztmeh-men, dass die erstere Zahl bedeutend zu hoch gegriffen sei F denn als ich in einem Versuche, um mich selber \u00fcber den Werth meiner analytischen Resultate zu unterrichten, vom gleichen Gasgemische 2 verschiedene Analysen nach einander vornahm, erhielt ich das eine Mal 0,278 \"o, das zweite Mal 0.314% Sauerstoff; wonach also die Differenz im gefundenen Prozentgehalto nur 0,036 betrug, \u2014 ein Werth, der bei 730 mm. Gesammtdruck einer Differenz des Partiardruck* von bloss 0,26 mm. entsprechen w\u00fcrde. \u2014 Nur in seltenen F\u00e4llen d\u00fcrfte der bei der Partiardruckmessung des Sauerstoffs begangene Fehler den Werth von einem .ganzen Millim. OuecksiIberdruck erreichen, wohl in keinem Falle ihn \u00fcberschreiten.\n6. Der Gehalt der verwandten L\u00f6sungen an Farbstoff w irde, wie bisher, immer photometrisch und zwar durch Versuche mit 2 oder 3 verschieden verd\u00fcnnten L\u00f6sungen\n|\t11 So lange n\u00e4mlich das (Jas im Sch\u00fcttelapparat**. nicht mit.dem\nManometer communieirte. war der von ihm eingenommene Raum ja nach wie vor \u2014 122.51 Ce. \u2014 Die Correcturen wegen der Ausdehnung des Glases und der Fl\u00fcssigkeit durch die W\u00e4rme sind hier, wie in allen anderen Versuchen, als f\u00fcr das Endresultat zu irrelevant unterblieben.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nfestgoslelll. Nennt man \u00abIon gefundenen Extinctionscoeflj-cienlon clci\u2019 /ord\u00fcnntcn L\u00f6sung lui* \u00ab inc bestimmte S]hm*1 ml-region r0, das Absorptionsverhalt niss dos reinen Oxyh\u00e4moglobins f\u00fcr die gleiche Region Ao, den Grad der Verd\u00fcnnung n und die im Sch\u00fcttelapparate verwandle Menge der coucen-Irirten L\u00f6sung, ausgedr\u00fcckt in Ccm., U, so ergiebt sieh h, d. h. die vorhandene Oxyh\u00fcmqglobinmenge in Grammen, aus der Gleichung: h \u2014 Ao s0 n U.\n7. Folgende Tabelle giebt nun eine Zusammenstellung aller der Beobachtungsdaten, welche die einzelnen Versuche geliefert haben. Die erste Columne enth\u00e4lt die einzelnen Ver-\nsuchsnuinmern, die zweite, mit h \u00fcbersctiriebenc, die angewandten ll\u00e4moglobinmengen, die dritte, \u00ab\u25a0, die Temperaturen, bei welcher, und die vierte, z, die Zeit in Minuten, wie lange gesch\u00fcttelt ward, die f\u00fcnfte, pftv, die f\u00fcr a und v gellenden Dr\u00fccke des Sauerstoffs vor dem Sch\u00fctteln, die sechste, p>v, die f\u00fcr \u00bb\u2022und vberechneten Partiardr\u00fccke des Sauerstoffs nach dem Sch\u00fctteln, und endlich die siebente, A, den jedesmaligen\nDruckzuwachs, ausgedr\u00fcckt, wie in den zwei vorhergehenden\nGolumnen, in Millimetern Quecksilber.\nVeis.- Nr.\t\th ,\t\u00ab\u2022\t, z 1 - M -\t\tpfrv\tP'*v\tA\tBemerkungen.\n1\t\t1,476 35,0\u00b0!\t30.0'\t1,6 !\t7.1 1\t5,5\t\n\t. +*\t1.020 35,0 |\t30,0 t\t6,2 j\t7.6 j\t1,4\t\n\ta\t2,630 37,0\t60,0 ,\t6,3 (\t11,9\t5.6\t1\n\t4\t2,591 35,0\t66,0\t10,5\t14,7\t4,2\tI\n\t1 5\t2,070 [ 35.0\t30,0\t17,2\t19,8\t2,6\t1\n\t6\t2,057 , 35,0\t30,0\t18,5\t18,9\t0,4\t1\n\t\t\t\t\t\t\t\ni\t7\t3,640 ! 35.0\t30,0\t2,0\t9,7\tM\tI jOStlll^ II UM IIH VH\n\t1 8\t3,620 I 35.0\t45.0\t2.2\t8.8\t6,6\t. wieder geseli\u00fcLlelll.\n\to\t3,559 35,0\t60,0\t15,8\t17,2\t1,4\t\n\t10\t3.110 2O.0\t45,0\t18.7\t20,8\t2,1\t1\n\tii\t5,610 1 35.0\t60,0\t0,0\t13.7\t13,7\t1\n\t12\t6,030 | 22.0\t45,0\t4.4\t11.6\t7,7\t\n\t13\t5.010 35,0\t60.0\t20,6\t22,3\t1,7\t!\n14\t\t5,480 35.0\t60,0\t21.7\t21,1\t0.6\t\n15\t\t4.230 35.0\t60.0\t27.1\t25.6\t-1,5\tFr\u00fch ii. wit'\u00fc. y\u00bb wh\u00fct t >1\u00ab\nl\u00df\t\t4.239 ; 35,0\ti 60,0\t3\",8\ti 32,6\t1.8\tFr\u00fch uochni. ges*lmtt<li\n17\t\t2,200 , 35,0\t; 60,0\t5,7\t10,1\t; Li\tj-Pferde bl utk r vstul b *1\nix\t\t2.200 ! 35.0\t! 60.0\t35,7\t1 36,4\ti 0.7\t\n*) Die beiden letzteren Versuche sind lediglich mit anfgeffdirl\u2019","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"103\nWir\u00bb man siohl, sind die Versuc he in vorstehender Tabelle so ungeordnet, dass solche, wo L\u00f6sungen von gleichem oder wenigstens ann\u00e4hernd gleichem H\u00e4moglobingchulle verwandt worden waren, jedesmal zusammen eine besondere Gruppe bilden. Schon der erste Blick auf f\u00fcnf von diesen Gruppen kann auf das Ueberzeugendste lehren, dass die durch das Sch\u00fctteln erzeugten Druckzuw\u00e4chse mehr und mehr \u00e0lmeltmen, je h\u00f6her der SauerstolTdruck im \u00fcberstellenden Gase schon vor dein Sch\u00fctteln gewesen, ja dass sogar, Wenigstens in zwei' F\u00e4llen, (Versuch H und 15), eh r Zuwachs an Druck in eine Abnahme desselben Umschl\u00e4gen kann, sobald eine gewisse obere Grenze dieses Anfangsdrucks \u00fcberschritten ist.\nFigur II.\n-\nfe ~ -c\n^ \u00bbH\n//? r\u2014\u2014 ;\n'J\n5\n7\n6\n1*1 *\n\u2014\t* \u2022\u2014i\n\u00efA\": *\n- r -\t\u2022>\n^ \u00a3 ' ** \u00ab\nTI\n-t\ni\n\n-i \u25a0\nii i\n! I\n, ).\nr\n\\ r:\n1. i\ti\n\u2022J\u2014U--1--i-\n\u00a3ais\nI I 1\n.\t.\t1\t. I\n!\t|\t. I;\n! T\n\\/\nr \u2022\n\u00bb \u25a0 T\t\u2666\ti\n\u2014r '\t\u25a0\n4-i\nnn 1 \u00ce ixe 1 \u00ce\ns.\n; s\n/ ? j 9 s (> 7 \u2019.\u00bb\u2022 > /\u00bb/ // tt a t\u00bb /S M ti\"\u00e4t r/ \"iv 'iv Hg-SSTu\nAutaii.ilii'h -r l'artianlruck <!'\u2022* Saiioi'sti'It's, iu Millini.\n(fa \u2022(\u2022ksiHxT.\nBei geringerem Il\u00e2moglobingehalte der L\u00f6sung wird diese Grenze fr\u00fcher erreicht, als bei gr\u00f6sserein1); doch scheint sich dieser Einfluss der Concentration der * L\u00f6sung selbst wiederum nicht \u00fcber eine gewisse obere Grenze hinaus zu erstrecken, eine Grenze, die in'der That offenbar nicht h\u00f6her liegt, als bei i25 Millimetern, und die wohl je nach kleinen Aenderuiigon, welche die Versuchs-Bedingungen erfahren k\u00f6nnen, zwischen 20 und 25 Millimetern schwanken mag. Um dieses Verhalten mit einem Male vor Augen zu f\u00fchren, sind die erlangten Versuchsresultate auf den .beigegebenen\num zu zeigen, dass sich L\u00f6sungen v\u2022 *ir PterdeldutfiirbstufT denen d\u00bb*s tluiideldulf\u00e4rhstolTs im Allgemeinen ganz analog verhalten.\nSiehe dar\u00fcber auch Holmgren und Wor in 1M tilie r au den angef\u00fchrten Stellen.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"101\nTiifoln in Gestalt von Curven aufgetragen. In Figur II siehl man die Resultate von Versuchsgruppe 1 durch die Linie cd und die Resultate von Versuchsgruppe 2 durch Curve et' dargestellt : in Figur III sind ferner die Ergebnisse der dritten Gruppe mit dem von Versuch 15 zu einer gemeinschaftlichen Curve cdef combin\u00e2 t ; und die vierte Gruppe endlich ist durch die Curve ghi wiedergegeben.\nZeigt nun jede dieser Curven sehr deutlich den Einfluss der H\u00f6he des. Anfangsdrucks, und ein Vergleich der verschiedenen Curven bis zu einer gewissen Grenze auch den Einfluss der Menge des angewandten Farbstoffs auf die Gr\u00f6sse des Druckzuwachses, so erscheint dagegen die Zeitdauer des Schiitteins, wenn dieses langer als 30 Minuten fortgesetzt wurde, und die Einhaltung verschiedener Temperaturen als f\u00fcr die n\u00e4mliche Gr\u00f6sse ohne sichtbare Bedeutung. So w\u00e4chst z. B. in der dritten Gruppe die Dauer des Scli\u00fcttelns von 30 Minuten im 7. Versuche bis auf 00' im 0., und trotzdem f\u00e4llt die Curve. Ebenso scheint die niedere Temperatur von 22\u00b0 im 12. Versuche den allgemeinen Gang der Curve ghi gar nicht oder nicht wesentlich zu st\u00f6ren.\na M*\nAnf\u00e4tiKlirlior Partiartlrurk <U*a Saueratoff*. in Millini. Queckailber.\n8. Das Auffallendste an den beschriebenen Versuchen und den aufgezeichneten Curven ist offenbar die Thatsachc, dass","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"105\nii b c r h a u p t bei cine r g e w is son Dru <\u2022 kg r en z o d e r Druckzu wachs = 0, ja sogar negativ gefunden ward. Wenn gleich n\u00e4mlich nach zahlreichen Erfahrungen1), \u2022lie beim Entgasen sauerstoffhaltigen Wassers gemacht worden sind, mit Sicherheit zu vermuthen war, dass sich durch biases Sch\u00fctteln mit reinem Stickgas die ganze Menge des vom Wasser der L\u00f6sung absorbirten Sauerstoffs nicht werde herausholen lassen, so war doch andererseits zu erwarten, dass wenigstens immer noch ein Bruchtheit des letzteren aus treten Und folglich auch dann, wenn das Oxyh\u00e4moglobin selber l\u00e4ngst keinen Sauerstoff mehr abg\u00e4be, den Anfangsdruck noch weiter erh\u00f6hen w\u00fcrde. Wie gross die vom bloss absorbirten Sauerstoffe herr\u00fchrenden Druckzuw\u00e4chse h\u00e4tten werden m\u00fcssen, wenn der Austritt desselben immer vollst\u00e4ndig, d. h. genau umgekehrt propotional dem \u00fcber der L\u00f6sung stehenden Partiardrucke, h\u00e4tte erfolgen d\u00fcrfen, findet sich in jeder der beiden Figuren 11 und JII durch die Linie ab anschaulich gemacht. In dieser ist die jeweilige Ordinatenli\u00f6he :\n1)\tdurch die bekannten Gr\u00f6ssen des Fl\u00fcssigkeits- und des Gasraumes des benutzten Apparates, und\n2)\tdurch die Annahme bestimmt, dass das Wasser bei einer 0\u00b0 0. nahen Temperatur und bei 7:10 mm. Barometerstand vollst\u00e4ndig mit Luft ges\u00e4ttigt, sowie dass der Absorptionscoefficient desselben f\u00fcr Sauerstoff bei dieser Temperatur = 0,04 sei.\nBei einem anf\u00e4nglichen Partiardrucke des Sauerstoffs von 25 nun. w\u00fcrde, wie man sieht, der vom absorbirt gewesenen Sauerstoffe herr\u00fchrende Druckzuwachs immer noch 2,5 mm. betragen, also viel zu hoch ausfalten, um seihst einer weniger genauen Beobachtung nicht zug\u00e4nglich z\u00fcse'm. Wenn nun aber auch, wie schon bemerkt, eine so grosse Druckzunahme thats\u00e4chlich nicht zu erwarten war, wie kam es denn, dass in den obigen Versuchen zwischen 20 und\n\u2018i Vergl. Hu in hol dt und Gay-Lussae, Journal de physique. T. LX; An. XIII (1S05), j>. 1*20\u2014107, ferner Baumert. Liebig's Annalen. Bd. LXXXV11I, S. 5: sown* auch meine eigenen Mittheilungen dieser Zeitschrift, Bd. I. S 390\u2014393.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"i:> Millimeter AiilaiiLisilrui k jegliche Driickzunulmie \u00fcbt\u2018ihau|\u00bbl auffmlleV\nKin Fingerzeig f\u00fcr \u00ablie Krkl\u00e4rung \u00abli\u00ab*ser . Im* unsoren /wirk wichtigen Thalsache d\u00fcrft.* vielleicht \u00ablurch die Kr-^\u00ab\u2022Imisse von Versuchsgrupiio 5 geludert sein, in dieser (\u00eenip|K\u2018 sind zwei Versuche zusammengeshdll, die beide mit verschiedenen Portionen derselben L\u00f6sung, nur mil dem Unterschiede ausgid\u00fchrt wurden, dass die zu Versuch 10 benutzte Portion unmithdbar vor \u00abhin (lehraiiche noch einmal heftig mit atmosph\u00e4rischer Luft gesch\u00fcttelt worden war. diejenige von Versuch 15 nicht.\nIn Versuch P*> Hess sich nun in \u00ab1er Ihat. und\u00bb zwar sogar noch bei.'S\u00ab Mithmideru Anfangsdruck, ein Austritt von \u2666Sauerstoff aus \u00ab1er L\u00f6sung deutlich nachweisen, denn der beobnchtele Druckzuwachs betrug noch 1,S Millimeter. In Versuch 15 dagegen war, und zwar bei nur 11 Millimetern \u2022Anfangsdruck, bereits das Umgekehrte eilig\u00abdreien : anstatt Sauerstoff abzugdien, halte die L\u00f6sung vielmehr solchen aufgeuommen ; denn es stellte sich am Lnde \u00abtes Versuche \u00abdm* Wrmimlerung seines Pa\u00ab tiardrilcks um 1,5 Millimeter heraus. Offenbar war in der gesummten zu jenen beiden Versuchen benutzten L\u00f6sung vom Abende an, wo sie bereitet word\u00ab*u. bis zum amferen Morgen, wo der Versuch statttau\u00abl. ein\u00ab1 sog\u00ab>uaunt\u00ab\u2018 /\u00ab\u2019lining \u00ables Sauerstoffs- \\or si\u00abdi gegaug\u00abMi. und \u00ab\u2019s ist zu Ycrmutlnai.\u00ablass \u00abs geriete \u00ab1er eiuta\u00ab h absorbiih* Sauerst\u00ab)IV war. der auf solche Weis\u00ab' abhanden gekommen. Wenn daher, was im h\u00f6chsten (trade wahrscheinlich ist, \u00ab.\u2018ine ebensolche /\u00abdirung \u00ables absorbirten Sauers tofts vor allen Versuchen stattg\u00abdumleii. \u00abIi\u00ab\u2018 \u00ablas Material f\u00fcr \u00ablie obigen Curven geliefert haben, so st\u00ab*llen diese letzteren in der That wesentlich nur \u00abl \u00ab* n Dang der Dissociation vor, welche \u00ablas Oxyh\u00e4moglobin unter vermin-derlem Drucke erleidet.\n\u00abj Ueber \u00ablas altm\u00e4lige Verschwinden von freiem Sauerstoff\u00ab* aus einer Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sung, und weshalb die Ver-muthung berechtigt ist, \u00ablass gerade der eintach ab>oihiit< Sauerstoff' zun\u00e4chst von dieser Zehrung betroffen wir\u00ab!, dar\u00fcber","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"107\nd\u00fcrfte ('s niclil unwichtig soin, noch einige weitere lb*mor-kungen zu machen.\nSchon vor einer Reihe von .fahren habe ich (\u2018inen Versuch beschrieben1), durch welchen der Beweis geliefert wurde, dass das blosse Zusammenhringeu von reinem Wasser, Lull und gekochtem Fibrin in einem zugcschmolzei.ien Kolben gen\u00fcgt, um nach und nach, und zwar schon bei Zimmertemperatur, s\u00e4mmtlicbcn Sauerstoff aus dieser Luft verschwinden und daf\u00fcr Kohlens\u00e4ure auftreten zu lassen.\n* \\ \u2022\nIn jenem Versuche war erst zum Zwecke der T\u00f6dti\u00fcig ni(\u2018derer Organismen eine Portion frisch ausgewaschenen Fibrins mehrere Stunden lang in einem langhalsigon Kolben mit Wasser gekocht, und darauf unter Anwendung einer besonderen Vorrichtung, welche jegliches Eindringen organischer Keime unm\u00f6glich machte, der atmosph\u00e4rischen Lull gestattet worden, in dem Muasse in den Kolben einzulroten, als die fortschreitende Abk\u00fchlung seines Inhalts dies zuliess.\nWenn die Abk\u00fchlung vollendet war, wurde der liais des Kolbens an einer verj\u00fcngten Stelle abgeschmolzen und der Kolben w\u00e4hrend mehrerer Wochen bei Zimmertemperatur sich selbst \u00fcberlassen. Nach dieser Zeit wurde er yermittejst eines guten Kautsehukschlauchs luftdicht mit. einer QUeek-silherpumpe in Verbindung gesetzt, das (las nach dein Abbrechen der Kolbenspitze innerhalb des Schlauches heraus-gepumpt und f\u00fcr die Analyse aufgelaugen. Dasselbe erwies sich dabei jederzeit als vollkommen sa nef s'tbfffr\u00e9i, daf\u00fcr aber als stark kohleus\u00e4urehallig. Dieser Versuch erschien mir als ein schlagendes Beispiel f\u00fcr das bedeutende Oxydationsverm\u00f6^en gerade des in Wasser gel\u00f6sten Sauerstoffs, eine Thatsache, t\u00fcr deren Existenz auch ib der anorganischen Chemie auffallende Beispiele bekannt sind. So rostet z. B. blankes Eisen bei gew\u00f6hnlicher Temperatur weder in trockenem SauerstoH'gase, noch in gut ausgekochtem, vollkommen gasfreien Wasser, wohl aber sehr leicht in feuchter Luft und in sauerstoffhaltigem Wasser;\" und k\u00e4ufliches Quecksilber schw\u00e4rzt sich nach Bunsen wohl beim\n') .!<uiriiiil f\u00fcr praktische Chemie, IM. 1b & 4f>\u20141*.","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nSch\u00fctteln init Sauerstoff und Wasser, nicht aber beim Sch\u00fctteln mit Sauerstoff und Alkohol, infolge statthabender Oxydation ihm heigemengter fremder Metalle. Schon damals, als ich jenen Versuch mit dem Fibrin beschrieb, deutete ich in einer Anmerkung1) die Vorstellungen an. die man sich zur Erkl\u00e4rung derartiger Erscheinungen vom ganzen Verhalten des im Wasser absorbirt enthaltenen Sauerstoffs bilden k\u00f6nne. Mache man einmal, so meinte ich, mit Clausius die Annahme, dass die Wassermolek\u00fcle schon bei gew\u00f6hnlicher Temperatur in fortw\u00e4hrenden Zerlegungen und R\u00fcckbildungen begriffen seien, so sei auch die'Vorstellung zul\u00e4ssig, dass Sauerslotl-molek\u00fcle, sobald sie aus der Luft in die Fl\u00fcssigkeit eingedrungen seien und sich in derselben forlbewegten, alsbald gleichfalls an diesen abwechselnden Zersetzungen und Synthesen Theil n\u00e4hmen. Gesch\u00e4he dies aber, so werde es nat\u00fcrlich zahlreiche, wenn auch noch so kurze, Zwischen-momente geben, wo sich die einzelnen Sauerstoffatome gerade in unverbundenem Zustande bef\u00e4nden, wo sie sich lose umhertrieben. Man habe da Sauerstoff in statu nascendi. In der That scheint es, als ob die Festigkeit des Sauerstoffmolek\u00fcls gerade im Wasser bedeutend gelockert, als pb seinen Atomen h\u00e4ufiger Gelegenheit gegeben w\u00e4re, einzeln, in statu nascendi aufzutreten. Haupts\u00e4chlich ist es aber wohl in einer L\u00f6sung auch mit die gr\u00f6ssere N\u00e4he etwa vorhandener oxydahier Molek\u00fcle, welche den Zug der st\u00e4rkeren chemischen Affinit\u00e4t leichter zur Wirkung kommen und so den Zerfall des gel\u00f6sten Sauerstoffmolek\u00fcls eintreten l\u00e4sst.\nAus diesem Grunde ist es denn auch nicht unwahrscheinlich, dass, wenn in einer L\u00f6sung Oxyh\u00e4moglobin und frei absorbirter Sauerstoff gleichzeitig zugegen sind, zuerst der Letztere zu Oxydationen verbraucht wird und nicht sogleich das fester am H\u00e4moglobin haftende Sauerstoffmolek\u00fcl: so dass also auch sehr leicht der Fall eintreten k\u00f6nnte, dass\n') h\n|,s. Oie ZuhiVIfenalnne einfacher mechanischer Vor-\nstellungen zum Zwecke einer Erkl\u00e4rung schien mir uml scheint mir hier noch immer befriedigender. als \u00ablas Herbei zieh en dunkler elektrischer Vorg\u00e4nge.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"109\nin einer concentrirten Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sung wohl noch s\u00e4rnmtliches H\u00e4moglobin mit Sauerstoff verbunden, aber die w\u00e4ssrige Fl\u00fcssigkeit selber nicht mehr mit solchem ges\u00e4ttigt w\u00e4re. Dann m\u00fcsste nat\u00fcrlich auch infolge des Sch\u00fctteins einer solchen L\u00f6sung mit einem Gasgemische, dessen Sauerstoffdruck eine gewisse Grenze \u00fcberschreitet, eben dieser Druck eine Verminderung erleiden.\nNach der Substanz oder den Substanzen, welche in einer Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sung den absorbirten Sauerstoff verzehren k\u00f6nnen, braucht man nicht lange zu suchen. Selbst gut gereinigtem Farbstoff m\u00f6gen wohl immer noch Spuren von Fett oder Lecithin, ja selbst \u00c9iweistheilchon anhaften, lauter K\u00f6rper, die den Sauerstoff mit Begierde an sich ziehen. Und sollte nicht am Ende das Oxyh\u00e4moglobin selber als .eine oi weisartige Substanz vom losen Sauerstoffe an gefressen werden?\nDaf\u00fcr, das in meinen Versuchen solche allm\u00e4lige Oxydationen wirklich stattgefunden, spricht besonders auch das h\u00e4ufige Auftreten kleiner Mengen von Kohlens\u00e4ure (0,2. bis 0,4%) in dem nach beendigtem Versuche analysirten Gase.\n10. Es d\u00fcrfte vor der Hand schwer sein, sich eine klare und nur irgendwie befriedigende Vorstellung yon den Vorg\u00e4ngen zu bilden, welche Statt haben, ein Mal, wenn in L\u00f6sung belindliches Oxyh\u00e4moglobin seinen Sauerstoff abz\u00fc-geben beginnt, und sodann, wenn die Dissociation infolge gesteigerten Sauerstoffdruckes ein Ende nimmt; DiesoDisso-dation h\u00f6rt, wie sich zeigte, schon auf, wenn die Zahl der in einem gegebenen Momente in das Wasser der L\u00f6sung ein- oder, was dasselbe ist, aus ihm austrelenden Sauerstoff-molek\u00fcle eine minimale ist gegen\u00fcber der Menge derjenigen, welche sich im selben Momente noch in festerer Verbindung mit dem H\u00e4moglobin der L\u00f6sung befinden.\nIn den Versuchen der 4. Gruppe z. B. war dieses Verh\u00e4ltnis etwa wie 1 : 70; und speziell in dem oben ausf\u00fchrlicher beschriebenen Falle befanden sich im. Zustande des Gleichgewichts in einem Gasraume von 122,54 Ccm Inhalt mir 2,49 Gern, von 0\u00b0 und 1 M. Druck, Sauerstoff, w\u00e4hrend gleichzeitig das in L\u00f6sung darunter befindliche H\u00e4moglobin","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"HO\n(5,01 Gr.) nahezu das Dreifache jener Summe, n\u00e4mlich beinahe noch 7 Gern, lo.se gebunden festhielt.\nJedenfalls ist man zu der Annahme gon\u00f6thigt, dass hei einer bestimmten Temperatur, z. B. hei do\u00b0, nur ein kleiner Bruchtheil der vorhandenen Oxyh\u00e4moglohinmenge zur Dissociation geneigt sei. Nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung wird aber, wenn die \u00fcbrigen Bedingungen gleich gehalten werden, dieser Bruchtheil immer der n\u00e4mliche sein, wie sehr auch die Ges\u00e4mnitmenge des vorhandenen Farbstoffs variire. Also muss auch die 'abgegebene Sauer-stolfmenge ceteris paribus mit wachsender Concentration der L\u00f6sung steigen, und folglich auch die Druckgrenze, bei welcher, die Dissociation stille stellt. Warum steigt die letztere nicht \u00fcber ein Maximum V1)\nH. Ich gehe zum Schlussein Fig. IV. noch eine \u00fcbersichtliche Darstellung der Gesammtsauerstotfmengen, welche von\nFig. IV.\n\t\t\t\t\t\t\t\t\te\tIX\n\t\t\t\t\t\t\t\u2022\t\u2014\t\t\t\n\t\u25a0/ i\t\t:\tI |\t! : i:j i ,\t:\t\u25a0\t\t' 1\t; !\t\t\t\t(\u00d9\n\t\\ !\t--\t,\t'\u25a0 *\u25a0' 1 ! 1\t\t\t\t'\t\tft\n\t! 1\t'\t\u2022\tT \u2022 \u2022 t \u2022 ,'i\t\u25a0 1 : \u25a0 t\t\u2022\t:\t\u2022 i 1\t\t\t\t\t\tH\n\t1\t\ti\t\u25a0;1 1 ^\t\u25a0\t\t\t.\t\u25a0\tM\n\t. ! i .\t! j\t\t\u25a0 r 1 ! !\t!\t\t; .\t\t\tX\n\ti\t\u25a0V . t \u25a0\t:\t\u25a0 l\t\ti\t:\t\u25a0\t;\ti . .\t! i ;\t\t,\t\t!\t\u25a0 '\u2022 ' \u25a0 .\t(.\n\t\" -1\t' 1\t\tr '\u25a0 !\u25a0 } 1 1 .\t|\ti\t;\t\t\t.! j\t!\t\t1 !\t>\n\t11\t\" (\u25a0>\tV\t,\t\tV\tt'O\t(../\t70 xO W> v\t\u25a0 i )\u25a0> ///; /\t\ti 1 \u00a3 L\t\u2022 \u2022\u2022 I I\t\ty b\nu\tt\t\tt\tr ! ~r i\t\t!\u2014t\u2014\t\t\t\t\t\t<'\n\t\tl'artiiirilr.n k \u00abl\t\t\u2022s ntlinioKi'h\u00fcris.-heu Sauerstoffs\t\tin Milliiu.\t\tt (Quecksilber.\t\t\nC)\n') Man k\u00f6nnte sagen, die Concent ration sei ja in meinen Versuchen nicht grilligem! gesteigert worden ; allein die bruckgrenze ergab sich bei ,.iner L\u00f6sung von C\u00bb\u00b0/o ebenso hoch und h\u00f6her als hei einer tO|\u00bbrocen-ligen. Noch gr\u00f6ssere Concentraiioncli aher heiziislcllcn. verbot sich von selbst wegen der bekannten geringen L\u00f6slichkeit des Farbstoffs und dpi \u2022 moss eien Zersetzlichkeit .lesseihen in eoncenlrirlerer L\u00f6sung.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Ill\nHK) Ccm. Ihmdeblut hei G5 0 C und 'hei verschiedenen Partialdr\u00fccken der daraul lastenden SauerstolV-Atmospli\u00fcre in lirnxiiiio beherbergt werden-. Curve ade bezeichnet \u00ablas Anwachsen derjenigen Saiierstoffmenge in Ccm., ml. auf 0\". und 1 AI. Druck, welche sich in loser V erbindmig mit dem H\u00e4moglobin befindet und zwar mit R\u00fccksicht auf die That suche,- dass in 100 Ccm. Ulul rundum 11,0 Grammen Farbstoff und dass je. 1 Gramm des letzteren genau 1,20 Ccm. SauerslolT (hei 0\" und 1 M. Druck) festh\u00e4lt. Linie ac dagegen gi\u00eabl das all-m\u00e4lige Ansteigen der vom IJIulwasser einfach absoi-hiflen SauorstolTmeiige an Cm zu verstehen, dass diese Menge zur uheren., gr\u00f6sseren zu addiren ist, sind die Zahlen auf .der Ordinate che von b abw\u00e4rts gleichfalls in posiCrvemSinne zu nehmen.\t.- '\nBei der Anlage der Linie ac dienten Zahlcnworthe zur 'Grundlage, die mil H\u00fclle (hier von Bunsen angegebenen Gleichung (gasome.tr Methoden, 2. Aull., S. 222), unter Benutzung des bekannlen Absorptionscoeflieiouf en des Stickstoffs l\u00fcr Wasser von G-j\" und unter Ber\u00fccksichtigung der bekannten Zusammensetzung vom Wasser absorbirter Luft, berechnet waren.1)\t.. .<\nDiese Tafel ist mehr als alle-langen Beschreibungen geeignet zu zeigen, welchen verschwindenden Anlbeil des Blut-Sauerstoffs die (\u2018infach absorbirte Menge desselben gegen\u00fcber der locker chemisch gebundenen darstellt, ;\n') Die allgemeine h)t(,i'|\u00bbol;ilioiistMi,iii(*l f\u00fcr den Ahsurptieiis-:<\u25a0<><\u2022 fl'i c i e il le n \u00bbles Stickstoffs f\u00fcr Wasser \\<>u20 40\" <1 lantef ineli meinen eigenen Bestimmungen (Wiedemanns Amu Bil. 1. S. v.:\u00bb41_.\n* \u2014 o,o u;i *jio - o.o\u00f4oousiu f.\tg\nlli'iiiricli ist. der Al\u00bbs<n*|\u00bbti\u00ab\u00bbnscnef(icieiit des Stickstoffs \u2018f\u00fcr Wasser van -0,0l2\u00e4s7. und f\u00ab\u00bbl^rlicli derjenige des Sauerstoffs f\u00fcr W\u00e4s-ser win der gleichen Temperatur \u2014- O,02')4-\u2018>8.\nBaden-Baden, den Gl. Sept ember 1 SS 1","page":111}],"identifier":"lit16438","issued":"1882","language":"de","pages":"94-111","startpages":"94","title":"Untersuchungen zur physikalischen Chemie des Blutes","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:27:38.489248+00:00"}