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{"created":"2022-01-31T13:51:21.054258+00:00","id":"lit16441","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Lebedeff, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 6: 139-154","fulltext":[{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Ern\u00e4hrung mit Fett.\nVon\t.\t-\nDr. \u00c2. Lebedeff aus Moskau.\n(D\u00bb*r Redaktion zugegauKen am 7. Dezember 1881.)\nDie Frage \u00fcber die Fettresorption ist \u00f6fters bearbeitet , worden, doch in neuerer Zeit mehr vom histologischen, als vom chemischen Standpunkt aus; \u00fcber die Abstammung und den Ansatz der Fette sind besonders von Radziewsky, Subbotin, Hoffmann u. A. Untersuchungen experimentell (lurchgef\u00fchrt worden, die ich als bekannt voraussetzen darf.\nt\t\u2022\nIch stellte mir die specielle Aufgabe, die chemische Zusammensetzung der Fette und Fettgewebe des Thierorganismus zu untersuchen, um m\u00f6glicherweise daraus Schl\u00fcsse zu ziehen auf die Natur derjenigen Prozesse\u00bb welche durch Oxydation Fette bilden, oder eine Fettart in die andere \u00fcberf\u00fchren. Es ist mir zun\u00e4chst gelungen, eine genaue Methode der quantitativen Analyse der Fette, und zwar zun\u00e4chst bei den Fetten der Gans zu finden, zugleich einige Daten \u00fcber die Ern\u00e4hrung der G\u00e4nse und \u00fcber die Zusammensetzung des Fettes von dem zur M\u00e4stung derselben vielbenutzten Mais zu erhalten.\nI. Ausf\u00fchrung der Analyse.\nZur Untersuchung und Trennung der Fette von einander bestehen folgende Methoden:\n1) Bestimmung des Schmelzpunktes. Diese kann nicht immer\nmit Genauigkeit ausgef\u00fchrt werden, da oft eine voll-","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nkommene Reinigung des Fettes, wenn es in ungen\u00fcgenden Quantit\u00e4ten vorhanden ist, unm\u00f6glich ist ; da ferner, wie bekannt, die Bestimmung des Schmelzpunktes eines selbst vollkommen reinen Fettes wegen der Erscheinung der Ueberschmelzung nicht immer ausf\u00fchrbar ist; da endlich auch die Schmelzpunkte sehr verschieden zusammengesetzter Fette nur um 1 \u2014 2\u00b0 differiren, War die Bestimmung derselben nat\u00fcrlich ausserordentlich erschwert.\n2) Die Bestimmung des specifischen Gewichts, welche nur dann m\u00f6glich ist, wenn eine hinreichende Quantit\u00e4t des zu untersuchenden Fettes zu Gebote steht.\nU) Die alte chemische Untersuchungsmethode der Fette von Chevreuil, Gott lieb, H e i n t z u A. hatten nicht den Zweck, eine leine Unterscheidung der Fette von einander zu linden, und erst in neuerer Zeit treffen wir die Arbeit von Oudemann1) und von van der Becke2) mit guten Resultaten. Diese letzte besch\u00e4ftigt sich jedoch mit der Bestimmung des Glyceringehaltes bei verschiedenen Verseifungsmethoden. Von mir wurden schon im Jahre 1877 Versuche ausgef\u00fchrt, den Fetts\u00e4uregehalt der verschiedenen Fette festzustellen, und wurden dieselben in der \u00ab Moskauer medicinischen Zeitung \u00bb Nr. 7 beschrieben.\ni\nDie von mir angewandte Methode besteht in Folgendem : Von dem in COa-Strom getrockneten Fette wird in einem Bccherglase V\u00ab gr. abgewogen und mit 2-5 gr. mit Alkohol gereinigten KHO oder Na[HO versetzt, dazu wird eine etwa V& des Glases ausmachende Quantit\u00e4t absoluten Alkohols gegossen ; das Glas lose mit einem Uhrglase bedeckt und die L\u00f6sung vorsichtig auf dem Wasserbade bis zur vollst\u00e4ndigen Entfernung des Alkohols eingedampft.\nDie gebildete Seife wird in demselben Becherglase in einer grossen Menge heissen Wassers gel\u00f6st, die L\u00f6sung wird bis zur gew\u00f6hnlichen Zimmertemperatur oder etwas mehr\n\u2018) Zeitschrift f\u00fcr Chemie, Bd. 3, S. 200.\n*) Zeitschrift von Fresenius. Beitr\u00e4ge zur Kenntniss der Verseifung der Fette. Bd. 19, S. 201.","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"141\nerkalten gelassen (wobei das Erstarren zu vermeiden ist) und n\u00f6ttiigenfalls durch Sch\u00fctteln mit w\u00e4sserigem Aether von Cholesterin befreit. Dann wird die Mischung mit \u00fcbersch\u00fcssigem neutralen Bleiacetat und Essigs\u00e4ure bis zur schwach sauren Reaction versetzt und der Niederschlag wie bei Deti-brinirung des Blutes mit einem Glasstabe geschlagen; dann gleich filtrirt. Mail darf die W\u00e4nde des Becherglases .nicht mit dem Glasstabe ber\u00fchren, noch auch die F\u00e4llung in der W\u00e4rme ausf\u00fchren, da sonst der Niederschlag pflasternd ig wird, auf der Wandung haftet und sich auf keine Weise \u00e4bl\u00fcsen l\u00e4sst. Der Niederschlag, auf einem grossen Filter gesammelt, wird erst mit kaltem, dann mit siedendem Wasser ausgewaschen, um ihn etwas zusammenschmelzen zu lassen, und schliesslich unter der Luftpumpe getrocknet. Darauf wird der Niederschlag auf demselben Trichter und Filter mit Wasser- und alkoholfreiem Aether ausgewaschen. An den Ausfluss des Trichters pflege ich einen Kautschukschla\u00fcch mit Klammern anzuf\u00fcgen, damit die Fl\u00fcssigkeit auf dem Niederschlage beliebige Zeit verweilen kann. Zuweilen kommt es vor, dass der Niederschlag durch das Filter geht ; dann muss man die tr\u00fcbe Fl\u00fcssigkeit in dem Filter vollkommen absetzen lassen. Der Vorzug den der Kautscliukschlauch mit Klammern gew\u00e4hrt, ist der, dass der Niederschlag mit einer kleinen Menge frischen Aethers ausgewaschen werden kann. Aus dem Aether, der das oleinsaure Blei enth\u00e4lt, wird das Blei durch lia S entfernt. Dann wird die \u00e4therische L\u00f6sung in denselben Kolben, nach Verschluss desselben mit einem gew\u00f6hnlichen aber mit siedendem Alkohol ausgelaugten Korke, bis zur Trockene abdestillirt. Der Rest wird in Alkohol gel\u00f6st, von PbS abfiltrit, das die Oleins\u00e4ure enthaltende Filtrat wird in einem Becherglase abgedampft, getrocknet und gewogen. Das erste Filter, welches nach der \u00c0ether-extraktion palmitin- und stearinsaures Blei enth\u00e4lt, wird sanmit dem Niederschlage in einen mit etwas Alkohol gef\u00fcllten Kolben geworfen und durch die auf dem Wasser bade erhitzte, Fl\u00fcssigkeit Schwefelwasserstoff durchgeleitet. Die in Alkohol gel\u00e4stert Stearin- und Palmitins\u00e4uren werden von PbS abfil-","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\ntrirt und die L\u00f6sung im Becherglase eingedampft, getrocknet und gewogen. Die relativen Quantit\u00e4ten der beiden S\u00e4uren in Gemengen werden entweder auf Grund des Schmelzpunktes nach den Hei nt/.\u2019sehen Tabellen, oder indirekt wie bei der Analyse der Kali und Natronsalz-Gemenge bestimmt.\nII. Ueber das G\u00e4nsefett.\n1)\t1,537 gr. Fett aus k\u00e4uflichen G\u00e4nselebern, wie dieselben zu der G\u00e4nseleberpasteten - Fabrikation dienen, gaben 0,942 gr. Oleins\u00e4ure und 0,488 gr. Palmitin- und Stearins\u00e4ure (Schmelzpunkt Gl0 G.)\n2)\t0,91(1 gr. desselben Fettes gaben 0,564 gr. Oleins\u00e4ure und 0,301 gr. Palmitin- und Stearins\u00e4ure (Schmelzpunkt 58\u00b0 C.)\nIn Procenten:\na)\t61,4\u00b0/o I\t31,1 \u00b0/o\n, v ... ,\t!\u25a0 Oleins\u00e4ure. 00 Q\nb)\tbl,2\u00ab |\t32,8\u00ab\nv ' \u2022\nWie allgemein bekannt ist, wird die G\u00e4nseleberpasteten-Industrie am Besten in Strassburg betrieben. Das M\u00e4sten der G\u00e4nse ruft k\u00fcnstliche Fettinfiltration und Degeneration der Leber hervor, auch im Uebrigcn werden die G\u00e4nse w\u00e4hrend einer kurzen Zeit ausserordentlich fett. Im Allgemeinen kann man aus den Beobachtungen voraussetzen, dass die Leber das fettbildende Organ ist. Mir ist es gelungen nachzuweisen, dass bei Stickstoffreicher und fettarmer Nahrung in der Leber kein Fett vorhanden ist. So fand ich, dass bei G\u00e4nsen, welche Vl\u00bb Monat mit Erbsen gef\u00fcttert waren, in dem Omentum und am Darm nur kleine Ablagerungen von Fett vorhanden waren, w\u00e4hrend die schwach entwickelte Leber nur Lecithin und kein Fett enthielt. Diese Versuche lassen mich vermuthen, dass die G\u00e4nse ihr Fett aus dem Mais\u00f6l und nicht aus den Albuminaten erhalten. Vergleichende Analysen ergaben n\u00e4mlich, dass da? Mais\u00f6l sich von dem Leberfett (1er mit Mais gem\u00e4steten G\u00e4nse (vergleiche oben) nur durch gr\u00f6sseren Gehalt an Oleinglycerid unterscheidet.\n| Palmitin- und Stearins\u00e4ure.","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"143\nI\nFeste S\u00e4uren.\nA. Mais\u00f6l ist bei gew\u00f6hnlicher Temperatur fest (Schmelzpunkt ist noch nicht bestimmt). Specifisches Gewicht bei 12\u00b0 ist 0,008G|; Analyse:\t\u2022 V\tv\na) 76,5% |\t. #\t12,4%\n1>) 79,0 \u00bb ( 0l,':l,s\u00e4ure- 13,9\u00ab\nH. Peritonealfett aus Umh\u00fcllung der Leber (k\u00e4ufliche Pastetenleber). Schmelzpunkt 28\u00b0 C. Specifisches Gewicht 0,0227; Analyse:\na)\t04,3%\tI\t24,0%\nb)\tOb,2\u00ab\t\\\t2/\u00ab\nC. fett der mit Erbsen gef\u00fctterten G\u00e4nse (A). Darm fett von zwei G\u00e4nsen 40 gr. Schmelzpunkt 30,5\u00ae G.; Analyse: .\na)\t06,4%\tI\t20,0%\t|\t\u2019%\t>:\ni\\ /*.\u00bb n\t/ Oleins\u00e4ure.\t01\t/\tPalmitin- und Stearins\u00e4ure.\nb)\t03,7 \u00ab\tj\t31,3 \u00ab\ti\n1). Fett aus denselben G\u00e4nsen, aber aus dein Mesenterium (Schmalz) 85 gr. Schmelzpunkt 37,5\u00b0 G.; .\nOleins\u00e4ure 68,7%; Stearin- und Palmitins\u00e4ure 21,2\u00b0/\u00ab.\nPalmitin- und Stearins\u00e4ure.\nDen 20. M\u00e4rz sind zwei G\u00e4nse zur Arbeit genommen worden; die eine war gross, die andere klein, beide Waren vom ganzen Markte die magersten. Die Pflege dieser G\u00e4nse wurde von einer Frau besorgt, die sich speziell mit G\u00e4nse-m\u00e4stung besch\u00e4ftigt. Der ersteren gr\u00f6sseren Gans dienten Erbsen und eine bestimmte Portion von St\u00e4rke zur Nahrung ; die zweite kleinere erhielt ausser den Erbsen noch Kuhbutter ;\nw\u00e4hrend der ganzen Zeit wurde den Thieren (las Futter \u25a0durch Einstopfen begebracht ; den 28. April wurden die G\u00e4nse get\u00fcdtet. Resultate:\nGesammtgewicht der G\u00e4nse:\nNr. 1 . . . .\tgr. 4100\tgr. Nr. 2 2850\nDie Leber .\t.\t143\t\u00ab 88\nOmenl umfeit\t\u2014 \u25a0\t( \u2014 >\nOmentumgewebe\t150\t\u00ab \u2022 ..102\nDarm fett .\t.\t.\t42\t\u00ab 100\nZeitschrift f. physiol C\u2019hemi\u00ab, VI\t10","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nHei der Leberuntersuehung auf Fett mittelst Alkohol und Aetlierextrakt stellte sich heraus:\nNr. 1: 7,8 gr. Fett.\tNr. 2: 4,3 gr. Fett.\n3,2 \u00ab Lecithin.\t1,3 \u00ab Lecithin.\nBei Untersuchung der D\u00e4rme und Omenta nach obenerw\u00e4hnter Methode stellten sich bei der Hans Nr. 1 115 gr.. im Darm 1)0 gr. Fett heraus.\nDie Untersuchung des Gehalts an Palmitin- und Stearins\u00e4uren, also auch Oleins\u00e4ure, wurde nicht vorgenommen. Bei der Verseifung und Destillation mit Wasser und Schwefels\u00e4ure fand sich in den Fetten des Omentum und der D\u00e4rme der 2. Gans ein viel gr\u00f6sserer Prozentsatz der fl\u00fcssigen S\u00e4uren ills es im normalen Zustande der Fall ist und als ich in den Fetten der 1. Gans, welche mit Erbsen und Amylum gef\u00fcttert worden war, constat\u00e2t hatte.\nUeberhaupt war der M\u00e4stungsversuch misslungen, wahrscheinlich wegen der Fr\u00fchjahrszeit, da bekanntlich die aller-g\u00fcnstigste F\u00fcltcrungszeit der Thiere auf den Herbst- und Winteranfang f\u00e4llt. Nichtsdestoweniger liegt es auf der Hand, dass die Nahrung mit Erbsen (d. h. mit Albuminaten) und Surrogaten aus St\u00e4rke relativ einen bedeutend gr\u00f6sseren Ansatz von Fetten liefert, als die Nahrung mittest Erbsen allein.\n111. Analyse des Menschenfettes.\nDie quantitativ\u00ab? Bestimmung der einzelnen Bestand-theile ist, so weit mir bekannt, von Niemanden vorgenommen worden. Die Bestimmung der Schmelzpunkte wurde von C h e v r e u I ausgef\u00fchrt.\nErstarrungspunkt.\nMenschl. pann. adip. . . . 20\u201422\u00b0 j 12\u201415\u00b0\n\u2019Ist fl\u00fcssig bei . .... . 15\u201418\u00b0\t0-7\u00b0\nNierengegend ...\t.\t.\t.\t25\u00b0 1\t17\u00b0\nFerner begegnen wir der Angabe von Lerch, dass Gaprons\u00e4ure in Mensehenfett gefunden werde. Das Menschenfett ist in den einzelnen Organen verschieden, aber die Difl'e-","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"145\nrenz keine grosse, lin Allgemeinen ist das Fett im reinen. Zustande leicht gelblich oder von dunkelbrauner Farbe.\\ Bei der gew\u00f6hnlichen Temperatur ist es entweder halbfl\u00fcssig oder hart, und meistens geruchlos ; im kalteil Alkohol l\u00f6st es sich ziemlich schwer; das specitische Gewicht ist stets kleiner als 1. Die Analyse ist nach der oben erw\u00e4hnten Methode ausgef\u00fchrt worden.\nA. Zur Bestimmung der einzelnen Fettbestahdtheile wurde die Leber benutzt, ein Organ, das, wie bereits gesagt, zur Fettbildung geneigt ist. Die untersuchte Leber stellte eine gew\u00f6hnliche Fettleber dar, wie sie bei chronischer Fettinfiltration und Degeneration zu sein pflegt. Das Ges\u00e4mmt-gewicht der Leber erwies sich 3078 gr. Darin wurden gefunden: Fett 1150 gr., Wasser 1103 gr., tester R\u00fcckstand 4G5 gr.\nDas Fett bestand aus zweierlei Arten;\nT) Bei der ersten Bearbeitung mittelst Aetheralkqhot erhielt ich G50 gr. helles Fett, von welchem bei gew\u00f6hnlicher Sommertemperatur 18\u201430\u00b0 C. 2/3 Theile fl\u00fcssig wurden ; specifisches Gewicht ist gleich 0,014 bei 19\u00b0 C.\u2022\nDie Analyse ergab :\nPalmitin* und Stfcariiis\u00e4ur\u00bb*.\nii) (iS,7\"/\u00b0 I\t2G,C\"/0\n, .\t.\t> Oleins\u00e4ure.\t0\nh) G8,4 \u00ab j\t2G,8 \u00ab\n4) Bei der n\u00e4chsten Leberbehandlung mittelst \u00c4ether erhielt ich noch 500 gr. Fett. Ueberhaupt ist zu bemerken,' dass die Fettextraktion von den parenchymat\u00f6sen Organen ziemlich schwierig ist. An der Oberfl\u00e4che entw\u00e4ssert, bedecken sie sich mit einer dicken Kruste, die das weitere Eindringen von extrahirenden Substanzen in die Gewebe hindert. Auf diese Weise k\u00f6nnen innere Theile der verkleinerten Organe unextrahirt bleiben ; denn ich \u00fcberzeugte mich bei der Untersuchung des trockenen Leber-restes, dass trotz der reichlichen, einige Wochen andauernden Bearbeitung mittelst Aether in den'Leberzellen doch noch eine kleine Quantit\u00e4t Fett zur\u00fcckgeblieben war. Das Fett Nr. 4, welches ich bei der sp\u00e4teren Leber-","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"extraklion erhielt, war dunkelbraun und bei gew\u00f6hnlicher Zimmertemperatur fest, das specifische Gewicht 0,9099 bei il\" G. Analyse:\nOleins\u00e4ure . . a) G0,4\u00b0/o\tb) -01,9%\nFeste S\u00e4uren . a) 32,8 \u00ab\tb) 31,9 \u00ab\nSomit erwies sich, dass der Durchschnittsgehalt von Oleins\u00e4ure in der chronischen Fettleber (>5W0 ausmacht.\nI>. Das Fett eines Lipoms. DasGosamintgewicht 415 grM trockener liest + Wasser 45 gr. Das Lip\u00f6mfett ist fast farblos; bei der gew\u00f6hnlichen Temperatur halbfl\u00fcssig. Das specilisehe Gewicht 0,9130 bei 23\u00b0 C. Die Zusammensetzung der Fetts\u00e4uren war: \u201e\na)\t66,7 %> |\t\u25a0'\t28,7 \u00b0/o i\n\u25a0 v\"\t,,\t} l\u2019ulmit'm- und Stearin saure.\nb)\t07,2 \u00ab j\t2/,8 \u00ab J\nG. Lungenembolie. Zur Untersuchung der Fette, welche sich bei schnell verlaufender Fettinfiltration bilden, wurde von mir eine Menschenlunge von einem ziemlich an\u00e4mischen Individuum benutzt, bei dem durch eine complicate Kippenfraktur eine Fettembolie in der Lunge sich entwickelt hatte, wobei, wie cs Herr Prof, von Recklinghausen bemerkt hat, die Fettablagerung makroskopisch deutlich sichtbar war. Das'Gewicht der rechten Lunge betrug 55 gr., des trockenen liest .es 89 gr. und des Fettes 15 gr. Dieses Fett war von dunkler Farbe und enthielt viel Lecithin. Aber durch wiederholtes L\u00f6sen in kaltem Aether reinigte sich das Fett, und die Analyse ergab:\na)\t76,1 \\o )\t13,7 \u00b0/o\nb)\t/3,2\u00ab j\n14\nPalmitin- und Stearinsaure.\n1). Das U n t e r h a u t z e 11 g e w e b e f e 11. Es wurde das Fett von einem gut gen\u00e4hrten Mann genommen, der an einem apoplectischen Anfall, durch multiple zerstreute Tromben bedingt, gestorben war. Zur Verf\u00fcgung hatte ich etwa 11 \u00fc kg. Fett. Im Allgemeinen ist zu erw\u00e4hnen, dass der Prozess der Extrajbtion des Fettes folgender war. Das Gewebe, wie es war, wurde zun\u00e4chst zerkleinert, durch Alkohol entw\u00e4ssert, dann der Alkohol abdestillirt, wodurch","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"die erste Fettportion erhalten wurde. Dann wurde aus \u2019 dem schon entw\u00e4sserten Gewebe (las Feit mittelst mehrfacher Aetherbehandlung extrahirt. Am Schluss sammelte man die Aetherdestillationsreste in einer Hachen Glassehaale und trocknete sie w\u00e4hrend einiger Stunden- auf einem Wasserbado, dessen Temperatur 7n\u2014SO\" betrug.\nDas Unterhautfeit stellt eine vollkommen durchsichtige, hellgelbe, bei gew\u00f6hnlicher Temperatur ganz fl\u00fcssig Substanz dar. Analyse:\ne\na)\t80,0%\nb)\t78,0 \u00ab\nOleins\u00e4ure.\n10,7% |\n. . _\t/ Feste S\u00e4uren;\n14,7 \u00ab\nE. Darm fett wurde ebenfalls von einem Individuum mit guter Ern\u00e4hrung erhalten, welches an einer complicirleu Rippcnfraktur gestorben war. Zur \\ erf\u00f6gung hatte ich 1 kg. Fett. Es war bei der gew\u00f6hnlichen Temperatur fast gelblich, ein Viertel des Gesammtfettes hatte sich kristallinisch ausgesehiedon. Analyse:\nOleins\u00e4ure.\nPjilm tin* und Stearins\u00e4ure.\n95) 00/\n--V7 o\n20,9\u00ab\nXII. Alle von mir benutzten Gemenge der festen Stearin- und Palmitins\u00e4ure schmolzen von 58\u201402\u00b0 (\u00ce., erstarrten hei ;\u00bb\u2014\u2014o7\u00b0 (\u2022\u2022 _\na)\t74,4%\nb)\t70,0 \u00ab\nSomit erweist sich, dass das Maximum des Oleins\u00e4tiren-und Glyceridgehaltes sich bei der schnellen Fettinfiltration bildet; von den Fetten im Allgemeinen ist das sich am Unterhautzellgewebe befindliche am d\u00fcnnfl\u00fcssigsten, * dann folgt das Darmfett und am consistcnteston ist das Fett-des Lipoms und der chronischen Fettablagcrungspr\u00f6zesse. Nach Muntz, Comptes rendus, Bd. 90, S. 1175 ist das Fett im Anfang der M\u00e4stung fl\u00fcssiger, als bei schon gem\u00e4steten und bei abgemagerten Thieren.\nIV.\nEine vergleichende Bestimmung der fl\u00fcchtigen S\u00e4uren im menschlichen Fette finden wir in einer Arbeit von Lerch. Derselbe fand in den Fetten des Menschen geringe Quantit\u00e4ten von Caprons\u00e4ure; ferner fand Chevreul im G\u00e4nsefett","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nSpuren von Capryl- und Caprons\u00e4ure. Ich erliiolt fl\u00fcchtige S\u00e4uren mittelst der folgenden Methode: ich nahin eine bestimmte Quantit\u00e4t Feit, etwa 100 gr. und mehr, verseifte es. durch alkoholische Natronlauge; dampfte dann die Seife his zur Entweichung der letzten Spuren von Alkohol ab, l\u00f6st\u00bb* sie im Wasser um! versetzte sie mit \u00fcbersch\u00fcssiger Schwefels\u00e4ure. Dann deslillirte ich die Fl\u00fcssigkeit und s\u00e4ttigte das Destillat durch kohlensaures Baryt, trocknete es bei 100\u00b0 C. und wog es. Dabei wurde stets die Arbeit dadurch erschwert, dass der Gehalt von fl\u00fcchtigen S\u00e4uren in den Fetten minimal\nist, und dass man daher grosse Fettquantit\u00e4ten zur Verseifung und ebenso grosse Quantit\u00e4ten von Aetznatron nehmen muss. Das k\u00e4ufliche Aetznatron enth\u00e4lt stets eine gewisse Quantit\u00e4t von Chlor, welche in das Destillat \u00fcbergeht und sich sehr schwer von organischen Salzen trennen l\u00e4sst. Zur Reinigung wurde das Destillat mit feuchtem Silberoxyd in der K\u00e4lte gesch\u00fcttelt, filtrirt und dann wurde in das Filtrat Schwefel Wasserstoff gelei t et.\nDie aus den fl\u00fcchtigen S\u00e4uren erhaltenen Salze waren stets gleich. Meistens waren es schwer krystallisirbare Syrupe.\nTrocknung bis 150\u00b0 C. verloren sie 10,3 gr. IDO. Die Analyse der getrockneten Salze gab 42\u201448\u00b0/\u00ab> Barytgehalt. Auf diese Weise l\u00e4sst sich nicht bestimmen, was f\u00fcr S\u00e4uren es waren, Butters\u00e4ure, Caprons\u00e4ure oder eine andere; wahrscheinlich aber, wie C a h ours und D e m a r \u00e7 a y ( Comptes rendus, T. 90, p. 150) angegeben haben, ein Gemenge von allen homologen fl\u00fcchtigen S\u00e4uren. Mir ist es noch nicht gelungen, ihren genauen quantitativen Gehalt in den Fetten zu con-statiren. Aber positiv kann,- ich folgendes behaupten: Sie befinden sich in allen von mir untersuchten Fetten, ebenso in dem Maisfett wie in den G\u00e4nse-, S\u00e4ugethier- und allen von mir untersuchten Menschenfetten. Der Procentgehalt dieser S\u00e4uren variirt in den einzelnen Fetten von 0,02\u20140,2%. In jedem Fall ist ihr Gehalt in leicht fl\u00fcssigen Fetten gr\u00f6sser als in festen. Das Minimum befindet sich im Lipom; zun\u00e4chst folgt hinsichtlich des Gehaltes das","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Darmfett, Unterbaut fett und G\u00e4nsefett, und das Maximum f\u00e4llt auf das Mais\u00f6l. Im Allgemeinen folgt daraus : der Gehalt an diesen S\u00e4uren in den Menschenfetten ist'klein und dein entsprechend ist ihre Bedeutung als ein Fettbestaudtheil sehr\ngering.\nV.\n\u00ab\n\u00ab\n\u00ab\nZur Untersuchung der Ver\u00e4nderungen der Fettbestand-llieile unter dom Einfl\u00fcsse von fremdem Xahrungstett ist von mir folgender Versuch gemacht worden:\nEs wurden zwei junge, m\u00f6glichst abgemagerte Hunde; dazu genommen, welche zur Begutirung der Nahrung mit \u00abranz magerem Fleisch zwei Monate lang gef\u00fcttert wurden, wobei ihr Gewicht folgendes war:\n31.\tMai:\tNr.\t1 :\tS,400\tkgr.\tNr.\t2:\t4,850 kgr.\n9.\tJuni:\t\u00bb\t1:\t7,800\t\u00ab\t\u00ab\t2:\t1,000\n15.\tJuni:\t\u00ab\t1:\t7,570\t\u00ab\t\u00ab\t2:\t1,500\n1.\tJuli:\t\u00ab\t1:\t7,300\t\u00ab\t\u00ab\t2;\t4,250\nWie daraus zu ersehen ist, verloren die Hunde wenig an Gewicht; aber es ist zu bedenken, dass die Fettablagerung gleiclun\u00e4ssiger vorgeschritten w\u00e4re bei normalen Ern\u00e4hrungsverh\u00e4ltnissen, als bei vollkommen abgemagertem Zustande der Versuchsthiere, da bekanntlich die erste F\u00fcttevxmgszeit der letzteren nur dazu dient, das Gleichgewicht wieder herzu* stellen. Zur F\u00fctterung wurde Tributyrin benutzt.\nZur Darstellung des Tributyrin giebt Berthelot einige Verfahren an, von denen das haupts\u00e4chlichste in der Wir-, kung des Ueberschusses von Butters\u00e4ure aut das Dibutyrin besteht (in geschmolzenen B\u00f6hren bei 2o0\" C.) Aber die Quantit\u00e4t der auf diesem Wege erhaltenen Butyride ist gering und zur Erhaltung von grossen Mengen m\u00fcsste, man mit einer gr\u00f6sseren Quantit\u00e4t der bubstanz arbeiten. In Ictztei Zeit ist es Hrn. Schmidt1) gelungen, bei der Wirkung, der entw\u00e4sserten Essigs\u00e4ure auf gleichfalls entw\u00e4ssertes Glycerin neutrales Triacetin reichlich zu erhalten. Dieses Verfahren ist auf die Vermuthung gegr\u00fcndet, dass in geschmolzenen\n\u2019) Liebig\u2019s Annalen. Bd. 182.","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nR\u00f6hren hei der Aetherification sich Wasser bildet, welches sch\u00e4dlich auf das Triglycerid wirkt. Haupts\u00e4chlich geschieht dies Lei einer hohen Temperatur und die Reaktion kann daher nicht \u00fcber eine bestimmte Grenze gehen. Alle diese Nachtheile k\u00f6nnen durch einen offenen Apparat mit Anwendung eines R\u00fcfckflussk\u00fchlers umgangen werden, besonders wenn ein langes und weites Glasrohr als K\u00fchler dient. Das Wasser Wird dadurch von der Mischung entfernt ; ausserdem kann die Temperatur del- Mischung niemals h\u00f6her sein, als der Siedepunkt der Butters\u00e4ure. Der Versuch bewies die Zweckm\u00e4ssigkeit des Verfahrens von Schmidt auch f\u00fcr die Darstellung von Tributyrin. Bei der Wirkung von drei CU Hs O\u00e4 auf ein Ca Hs O3 w\u00e4hrend fit) Stunden im Sandbade, bildet sich im Kolben eine Fl\u00fcssigkeit, die im Wasser unl\u00f6slich und specifisch schwerer als letzteres ist. Bei der Entfernung der Butters\u00e4ure aus dieser Fl\u00fcssigkeit, entweder mittelst der Destillation im Sandbade oder durch Auswaschung mit einer L\u00f6sung von kohlensaurem Natron erh\u00e4lt man eine Substanz, die ohne Zersetzung destillirbar ist. Der Siedepunkt ist 285\u00b0 oder corrigirt 295\u00b0 C., specifisches Gewicht 1,052 bei 22\u00b0 C. Analyse durch Verbrennung:\n1.\t0,274 gr. gaben 0,590 CO2 und 0,205 II2O.\n2.\t0,515 \u00ab\t\u00ab\t1,1096 C02\t\u00ab 0,398 II2O.\nIn Procenten:\nf\u00fcr Ga Hs (C411702)3\n1.\t59,1% C\t8,3% H\n2.\t58,9\u00ab G\t8,6\u00ab II\nberechnet :\n59,6% G. 8,6\u00ab E\nDie Substanz ist sonach ein neutrales Tributyrin. Dasselbe hat alle die von B er t helo t beschriebenen Eigenschaften. Im Wasser unl\u00f6slich, schwerer als Wasser, von widerlichem, bittern Geschmack, fitst geruchlos und butterartig. Der Unterschied besteht blos darin, dass es destillirt werden kann, wogegen das Tributyrin von Berthelot als undestillirbar beschrieben worden ist. Bei der Wirkung von Aetzbaryt in w\u00e4sseriger L\u00f6sung zersetzt sich das Tributyrin und bildet Glycerin und Barytsalz, wie es aus. der Analyse ersichtlich ist:","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"151\n1,020 gr. Substanz gab 1,151 Bag SO\u00ab = 60,2 Ba. Theorie f\u00f6r\n(C4H7 Oa)3 C3H6 folgt 07,8\u00b0 O Ba.\nII u n d e f \u00fc 11 e r 1111g. Da die Hunde einen guten Geruch haben, nehmen selbst die hungrigsten das Tributyrin nicht zu sich; wahrscheinlich wegen des Geruches von Acrolein. Um das Tributyrin von Acrolein zu befreien, erw\u00e4rmte ich es in dem Wasserbade und leitete einen Strom trockener Kohlens\u00e4ure hindurch. Das so gereinigte Butyrid versuchte ich den Hunden in Capsules von Leperdriel, welche in Heisch--st\u00fccken versteckt waren, zuzuf\u00fchren; aber die Hunde nahmen das Fleisch ohne es vorher zu kauen nicht, nachdem sie es gekaut hatten, stiessen sie es weg. Somit wurde man ge-n\u00f6thigt zur Einf\u00fchrung mittelst der Sonde zu schreiten; aber wegen der heissen Sommerzeit wurde den Hunden dadurch \u00f6fters Erbrechen verursacht. Zur Vermeidung derselben brachte ich den Hunden, die 0- 12 Stunden gehungert batten,\nmittelst einer Sonde eine bestimmte Menge von 10\u201420 gr. Butvrin, mit Wasser und Eisst\u00fcckchon vermischt, bei und gab ihnen sofort darauf so viel mageres Fleisch, als sie nur zu sich nehmen wollten. Eine solche F\u00fctterungsart setzte ich w\u00e4hrend drei Wochen fort. Die Hunde* vertrugen die Nahrung gut. Der Koth wurde stets analysirt, wobei sich in demselben ausser den gew\u00f6hnlichen Bestandtheilen noch eine unbedeutende Quantit\u00e4t von Butyrid constatircn liess. Nach dem T\u00f6dten der Hunde erwies sich das Gewicht des\ngrossen Hundes zu 9 120 gr., das des kleinen zu 5 450 gr.; der grosse Hund war um 1 320 gr., und der kleine um 850 gr. schwerer geworden. Bei der in Gegenwart von Dr. Robert vorgenommenen Section stellten sich die inneren Organe als noimal heraus, nur fand man heim grossen Hunde eine geringe Fettinfiltration in der Leber, und hei. dem Kleinen eine tr\u00fcbe Schwellung und Cysten in den Xierefi. Die Schleimhaut des Magens war normal. Dass Fettgewebe wurde separirt, die Muskeln nach der Methode von Iladziewsky und Hoffmann (unten eit. Arbeit) bearbeitet. Alle Fette wurden durch Aetznatron verseift, mit Schwefels\u00e4ure destilirt. Hierbei erhielt ich aus den 380 gr. Fett des grossen Hundes","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022M*4 gr. Baryt salze und aus 200 gr. Fett des zweiten Hundes 2.746 gr. Baryt.salze der fl\u00fcchtigen S\u00e4uren. Somit schliessen wir bei der Rutyrin-Ern\u00e4hrung auf Folgendes: Das Tributyrin ist verdaulich und resorbirbar, aber es wird in so unbedeutend kleinen Quantit\u00e4ten abgelagert, dass auf Grund meiner Experimente, ebenso wie auf Grund derjenigen der Herren Radziewsky und Subbotin die Frage \u00fcber den Ansatz der fremden Fette nicht entschieden werden kann.\n\" VI.\nWenn wir uns nun zur historischen Seile der Fettfrage wenden, so finden wir, dass die fr\u00fcheren Untersuchungen von Ghevreul, Ilointz u. A. uns haupts\u00e4chlich nur den qualitativen Unterschied der verschiedenen Fette gezeigt haben, wobei \u00fcber Menschen fett wenige Untersuchungen vorliegen. Die experimentellen Versuche von Radziewsky1) \u00fcber die Fettresorption haben gezeigt:\n1)\tdie Seifen werden vom Organismus resorbirt;\n2)\tder Organismus setzt das Nahrungsfett an;\n0) im Organismus findet eine Fettbildungaus den Seifen statt.\nSein haupts\u00e4chlicher Versuch der darin bestand, dass er Hunde mit R\u00fcb\u00f6lfetten, Erucas\u00e4ure enthaltend, f\u00fctterte, mit dem Zweck von den Thieren Erucinablagerung in Fetten zu erhalten, ist misslungen. Radziewsky meint:\nJ) \u00abDie gr\u00f6sste Menge des Nahrungsfettes nicht in dem Hauptdepot des Organismus im Fettgewebe, sondern in secund\u00e4ren Stellen f\u00fcr Fettablagerung in den Muskeln aufgefunden zu haben;\n2) dass das Fett des Fettzellgewebes aus drei physiologischen Fetten besteht, von denen zwei, Palmitin und Stearin, gar nicht eingef\u00fchrt werden (! ?). Die Hauptmasse des gestimmten Fettes wird von dem Organismus selbst gebildet; das eingef\u00fchrte Fett spaltet sich, der Fettansatz spielt nur eine nebens\u00e4chliche Rolle.\u00bb\n') Virchow\u2019s Archiv, Bd. XXXII, S. 208.","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"153\nS u b b o l i n!) l\u00f6ste die n\u00e4chsten Fragen :, \u2022\t.\n1) (liebt es im thierischcn Organismus einen unmittelbaren Uebergang des Fettes aus dem Darmkanal in die Elemente des Fettgewebes? Zu diesem Zweeke f\u00fchrte er in grossen Mengen Spermacet in den Magen der Hunde ein; dabei fand er, dass diese eingel\u00fchrle Substanz resorbirt wurde, aber eine Ablagerung derselben in den Fetten der Versuchst liiere ist nicht nachgewiesen,\n\u25a02) Bilden sich die Fette aus den Albuminaten des Fettgewebes selbst? Dazu wurden von ihm Hunde.mit Ralm\u00f6l und entfettetem Fleisch gef\u00fcttert ; er fand, dass sich in diesem Falle synthetische Fette aus den normalen Best andtheilcn bilden.\n3) Kommt im thierischcn Organismus eine Synthese des Fettes im Sinne von K\u00fchne's Hypothese vor? .\nDie Resultate von S u b b o t i n s Untersuchungen sind folgende: \u00abFette bilden sich aus Eiweissk\u00f6rpern; dabei stellt das Olein einen niederen Grad des Ueberganges von Eiweiss in Kohlenhydrat und Fett dar. Den Uebergang des Fettes aus dem Darmkanal in das subcutane Fettgewebe kann man jetzt schon bei Fleischfressern verneinen.\u00bb Mit Subbotin stimmt \u00fcber die Abstammung von Fett aus Eiweiss auch Voit \u00fcberein.\nHoffmann2), \u00fcber denselben Gegenstand arbeitend, ist zu anderen Resultaten gelangt, er sagt : vergleicht man die Menge des mit Nahrung eingef\u00fchrten Fettes und Eiweisses, so kann man zu dem Schluss kommen, dass die Fette sieb nicht blos aus Eiweiss, sondern auch aus deni Nahrungsfette bilden, d. h., dass von den Nahrungsfetten grosse Mengen in dem K\u00f6rper abgelagert werden.\nAuf diese Weise f\u00fchrte Subbotin Spermacet, Rad-ziewsky Erucas\u00e4urc, ich Tributyrin ein, und wir alle drei konnten diese Substanzen in den Fetten der Versuehsthiere nicht nachwcisen. Damit ist \u00fcbrigens nicht bewiesen worden,\n') Zeitschrift fur Biologie, Bd. VI, S. 73. s) Zeitschrift f\u00fcr Biologie, Bd. VIII, S. 153.","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\ndass die Fette, die dem Organismus fremdartig sind, sich nicht in ihm ablagern k\u00f6nnten. Die Hauptsache besteht in der Fettauswahl. Die Erscheinung der Fettablagerung ist viel complicirter, als es beim ersten Blick erscheinen k\u00f6nnte. Dieser Prozess ist wahrscheinlich nicht nur von den chemischen, sondern auch von den physicalischen Eigenschaften des Fettes abh\u00e4ngig.\nStrass b\u00fcrg, im Februar bis August 1881.\nBerlin, den 5. Dezember 1881.\ni","page":154}],"identifier":"lit16441","issued":"1882","language":"de","pages":"139-154","startpages":"139","title":"Ueber die Ern\u00e4hrung mit Fett","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:51:21.054264+00:00"}