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{"created":"2022-01-31T12:28:45.123655+00:00","id":"lit16450","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Horbaczewsky, Johann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 6: 330-345","fulltext":[{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"lieber das Verhalten des Elastins bei der Pepsinverdauung.\nVon\nDr. Johann Horbaczewski.\nAssistenten am Laboratorium f\u00fcr angewandte mediciuischc Chemie\nin Wien.\n(Au\u00ab il\u00bb>m Laboratorium des Horm l\u2019rof. E. Ludwig).\n(Der liodaktion zugc'Kangcn am 4. M\u00e4rz 1882).\nUebcr diesen Gegenstand finden sich in der \u00e4lteren Literatur nur sehr sp\u00e4rliche Angaben. Int Thurm1) berichtet, dass das elatische Gewebe durch den Verdauungssaft nur wenig angegriffen wird.\nDagegen wird in den Lehrb\u00fcchern meistens die Ansicht vertreten, dass das Elastin durch die Verdauungss\u00e4fte nicht ver\u00e4ndert wird.\nIn neuerer Zeit beobachtete J. Etzinger2), dass das ligamenturn nuch\u00e6 vorn Rind, in St\u00fccke geschnitten, durch Pepsin und 0,3\u00b0/o Salzs\u00e4ure nach zehn Tagen fast ganz gel\u00f6st wird.\nDie folgenden Versuche zeigen, dass das Elast in bei der Pepsinverdauung sich \u00e4hnlich wie Eiweiss verh\u00e4lt und \u00e4hnliche Verdauungsprodukte wie dieses liefert.\nI. Darstellung und Zusammensetzung des Elastins.\nDas bei den Versuchen verwendete Material ist folgender-massen dargestellt :\nDas Nackenband vom Rind wurde m\u00f6glichst rein aus-pr\u00e4parirt, in kleine St\u00fccke zerschnitten und durch 3\u20144 Tage\n') Mol escholfs Untersuchungen 1858, Bd. V, S. 315.\n*) Zeitschrift f\u00fcr Biologie, X. Bd., S. 84.","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"331\nmit h\u00e4ufig erneuertem Wasser gekocht, hierauf wurde dasselbe mit 1 procentiger Kalilauge durch mehrere Stunden Und . dann mit Wasser wiederholt ausgekocht. Dieselbe Procedur wurde mit 10 procentiger Essigs\u00e4ure vorgenommen. Endlich wurde mit 5 procentiger Salzs\u00e4ure durch 24 Stunden in der K\u00e4lte macerirt und mit Wasser die Salzs\u00e4ure ausgewaschen. Nach dem Auskochen mit Wasser und Abpressen wurde die Masse mit 95 procentigem Alkohol gekocht und nach dem Auspressen desselben im Extractionsapparate mit Aether behandelt. Es zeigte sich dabei, dass das Nackenband auch nach acht Wochen langer Extraction mit Aether noch immer nicht ersch\u00f6pft war und es schien mir, dass es kaum m\u00f6glich sei, aus dem nur in kleine St\u00fccke zerschnittenen Nackenband alles in Aether l\u00f6sliche zu extrahiren. Deshalb wurde die ganze Masse, welche nachdem sie das Wasser verloren hatte, hart und dabei etwas z\u00e4he war, im M\u00f6rser zu einem sehr feinen Pulver zerstossen ( was ziemlich* bedeutende Schwierigkeiten bereitete) und dieses Pulver neuerdings mit Aether extrahirt. Nach etwa zwei Wochen langer Extraction nahm dieses Extractionsmittel nichts mehr auf.\nDas so gereinigte Elastin zeigte folgende Eigenschaften :*\nEs repr\u00e4sentirte ein schwach gelblich gef\u00e4rbtes, geschmackloses Pulver, welches microscopisch untersucht, die vollkommen unver\u00e4nderten Formen der elastischen Faser beibelialten hatte.\nEs enthielt keinen Schwefel.1) 2 gr. Substanz wurden in concentrirter kochender Kalilauge gel\u00f6st und in die erkaltete L\u00f6sung Chlor im \u00fceberschuss cmgeleitet. Nach dem Ueber-s\u00e4ltigen mit Salzs\u00e4ure wurde gekocht bis sich kein Chlor mehr entwickelte, und dann heiss mit Chlorbarium versetzt. Auch nach ,48 Stunden hatte sich keine Spur von einer Tr\u00fcbung gebildet. Der Versuch wurde 2 mal mit gleichem Resultate wiederholt. >\nDie Elementaranalysen gaben folgende Resultate:\ni\t,\n\u2018) W. M\u00fcller (Zeitschrift f\u00fcr rationelle Medicin, 3. Reihe, Bd. X, H 2) fand im Elastin 0,08\u00b0/o Schwefel und betrachtet das als \u00abeine zu vernachl\u00e4ssigende Verunreinigung*.\n","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"1)\t0,1869 gr. Substanz1) gaben 0,1183 gr. Wasser, entspr. 0,01314 gr. Wasserstoff = 7,02\u00b0/o und 0,3740 gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,1020 gr. Kohlenstoff = 54,57 \u00b0/0.\n2)\t0,2860 gr. Substanz gaben 0,1825 gr. Wasser, entspr. 0,02028 gr. Wasserstoff = 7,09% und 0,5676 gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,1548 gr. Kohlenstoff = 54,13\u00b0/o.\n3)\t0,2766 gr. Substanz gaben 0,1762 gr. Wasser, entspr. 0,01958 gr. Wasserstoff = 7,07% und 0,5521 gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,1506% gr, Kohlenstoff = 54,44%.\n4)\t0,3154 gr. Substanz gaben 0,1960 gr. Wasser, entspr, 0,0218 gr. Wasserstoff = 6,91% und 0,6278 gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,17122 gr. Kohlenstoff = 54,28%.\n5)\t0,3122 gr. Substanz gaben 0,1932 gr. Wasser , entspr. 0,0215 gr. Wasserstoff = 6,89% und 0,6224 gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,16975 gr. Kohlenstoff = 54,37%.\n6)\t0,3383 gr. Substanz gaben 0,2135 gr. Wasser, entspr. 0,0236 gr. Wasserstoff =6,97% und 0,6720 gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,1833 gr. Kohlenstoff = 54,19%.\n7)\t0,1944 gr. Substanz gaben 29,25 ebem. Stickstoff, gemessen bei 19,8\u00b0 C. und 750 mm. Barometerstand, entspr. 0,033045 gr. Stickstoff = 16,91%2).\n8)\t0,1656 gr. Substanz gaben 23,5 ebem, Stickstoff, gemessen bei 12,2\u00b0 C. und 750 mm. Barometerstand, entspr. 0,0275015 gr. Stickstoff = 16,59%.\n9)\t0,2943 gr. Substanz hinterlicssen 0,0015 gr. Asche = 0,51%. Dieselbe bestand haupts\u00e4chlich aus kohlensaurem Kalk.\n\tI.\t11.\tIII.\tIV.\tV.\tVI.\tVII.\tVIII.\tIX.\tMittel.\nG\t54,57\t54,13\t54,44\t54,28\t54,37\t54,19\t. \u2014\t- - -\t__\t54,32\nH\t7,02\t7,09\t7,07\t6,91\t6,89\t6,97\t\u2014\t\u2014\t\t .\t6,99\nN\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t...\t\u2014\t\u2014\tIG,91\t16,59\t\u2019 \t\t16,75\nAsche\t. \u2014\t\u2014.\t\u2014\t\u2014\t\t\u2014\t\u2014 ,\t\u2014\t0,51\t0,51\n') Die Substanz ist aschenfrei berechnet. Es wurde immer bei 105\u2014110\u00ae G. getroknet und mit Kupferoxyd bei vorgelegtem metallischen Kupfer verbrannt.\n*) Alle Stickstoffhestimmungen wurden mit kohlensaurem Mangan, Kupferoxyd und vorgelegtem metallischen Kupfer mit H\u00fclfe des E. Ludwig 'sehen Stickstoflfbestimmungsapparates ausgeffihrt.","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"333\nDie \u00e4lteren Analysen des Elaslins ausgefi\u00e4hrt von T i -lau ns1) und M\u00f6ller*) lieferten Resultate, die von den\nmt im n etwas verschieden sind.\nM\u00fcller fand:\nSo erhielt Tilanus folgende Zahle\nII. Verdauung des Elasi\nC . . 55,09-55,72 \u00b0/c H . .\t7,11- 7,07 \u00ab\nN . . 15,71 \u201410,52 \u00ab\nC . . 54,90-55,05\u00b0/. II . .\t7,25- 7,41 \u00ab\nN ,. 17,52\u201417,74 \u00ab\nVersetzt man Elastin mit einer Pepsinl\u00f6sung in l\u00b0/\u00bbo Salzsaure, so l\u00f6st sich dasselbe allmalig auf. Wenh man bei 40\u00b0 G. arbeitet, so geht die L\u00f6sung etwas schneller von statten, als bei Zimmertemperatur. Um zu constatiren, ob die L\u00f6sung nicht etwa durch Einwirkung von Salzsaure allein auf Elastin entstehe, wurde das Elastinpulver mit 1 %0, 2\u00b0/\u00abo und 10%o Salzs\u00e4ure versetzt und in den Brutofen gegeben. Nach einer 125st\u00fcndigen Digestion blieb das Elast in in allen F\u00e4llen ganz unver\u00e4ndert, und das klare Filtrat enthielt wieder nur Salzs\u00e4ure, aber Keine namhafte Menge von einem Produkte, welches durch L\u00f6sung des Elastins entstanden w\u00e4re.\nEs muss daher die erw\u00e4hnte L\u00f6sung des Elastins als ein Verdauungsprocess durch Pepsin und Salzs\u00e4ure aufgefasst werden.\nUntersucht man das elastische Gewebe w\u00e4hrend des Vmlauungsprozesscs microscopisch, so sieht man wie die einzelnen Fasern aufquellen, dicker und durchscheinend \u201cuden, so dass sic im Sehfelde sehr leicht ganz \u00fcbersehen \u201c'erden k\u00f6nnen und schliesslich ganz verschwinden. Das\nelastisch*5' Gcwcbo wird allm\u00e4lig teigig-weich und zwischen\nden Fingern leicht zerdr\u00fcckbar.\n) Loc. cit.","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\nDie \u00e4ltere Ansicht, dass das Elastin durch Pepsin nicht angegriffen wird, r\u00fchrt davon her, dass dasselbe im Vergleich mit Eiweiss viel langsamer verdaut wird. Als besonders wichtig in dieser Beziehung muss hervorgehoben werden, dass die Schnelligkeit, mit welcher das Elastin verdaut wird, von der Verkeilung desselben abh\u00e4ngt. Wenn man gr\u00f6ssere St\u00fccke in die Verdauungsfl\u00fcssigkeit hineingibt, so brauchen dieselben geraume Zeit zur vollst\u00e4ndigen L\u00f6sung. So brauchte Etzinger zehn Tage zur L\u00f6sung des Nackenbandes. Wenn man aber ein sehr feines Pulver, wie ich es gethan habe, verdaut, so geht die L\u00f6sung viel rascher von statten.\n0,3 gr. Elastinpulver mit 50 cbcm. kr\u00e4ftiger Verdauungsfl\u00fcssigkeit wurden bei mehreren Versuchen in 24\u201472 St\u00fcnden vollkommen gel\u00f6st. Dabei wurde der Brutofen nur am Tage auf 40\u00b0 C. geheizt, w\u00e4hrend Nachts die Verdauung bei Zimmertemperatur vor sich ging.\nDas Pepsin wurde nach der von Maly1) modificiiten Br\u00fccke\u2019sehen Methode dargestellt\nDie Concentration der verwendeten S\u00e4ure scheint keinen besonderen Eiufluss auf die Schnelligkeit der Verdauung m \u00fcben. Im Gegentheil, es zeigte sich, dass die L\u00f6sung mit einer 8\u00b0/oo S\u00e4ure etwas sp\u00e4ter eingetreten ist, als bei der\nVerwendung einer S\u00e4ure von 2\u00b0/oo.\nZur Darstellung einer gr\u00f6sseren Menge der Verdauungsprodukte digerirte ich 100 gr. Elastinpulver mit 1500 cbcm. 2\u00b0/oo Salzs\u00e4ure und 1,5 gr. von dem erw\u00e4hnten Pepsin. Nach einigen Tagen wurde das ganze zu einer klaren Fl\u00fcssigkeit gel\u00f6st. Dieselbe wurde der Dialyse unterzogen, bis sie keine Salzs\u00e4ure mehr enthielt. Nach dem Filtriren wurde da> ganze zur Trockene gebracht. Es repr\u00e4sentirte ein gelblich gef\u00e4rbtes, spr\u00f6des, gummiartiges Pulver,- welches folgende Zusammensetzung zeigte:\n1) 0,3180 gr. Substanz gaben 0,20201 gr. Wasser, entspr.\n0,0225 gr. Wasserstoff = 7,08\u00b0/o und 0,6276 gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,1712 gr. Kohlenstoff = 53,83\u00b0/o.\n\u2019) Pflii^er's Archiv, 0. Bd.\u00ab S. 585","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"335\ni) 0,2547 gr. Substanz galion 0,1556 gr. Wasser, entspr. 0,0173 gr. Wasserstoff = 6,80% und o,505l gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,13770 gr. Kohlenstoff = 54,08%,\n3)\t0,2624 gr. Substanz gaben 0,1666 gr. Wasser,, entspr. 0,01851 gr. Wasserstoff = 7,06% und 0,5208 gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,14204 gr. Kohlenstoff = 54,13%.\n4)\t0,2550 gr. Substanz gaben 0,1625 gr. Wasser, entspr. 0,01806 gr. Wasserstoff = 7[067o und 0,5002 gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,1380 gr. Kohlenstoff = 54,27%.\n5)\t0,2743 gr. Substanz gaben 38,2 cbcm. Stickstoff,. gemessen hei 12,4\" C. und 752 mm. Barometerstand, entspr. 0,04478 gr. Stickstoff =16,82%.\n6)\t0,3277 gr. Substanz gaben 40,5 cbcm. Stickstoff; ge-\nmessen bei 13,4\u00b0 und 748 nun. Barometerstand, entspr, 0,05391 gr. Stickstoff =16,45%.\t:\n7)\t0,0212 gr. Substanz binterliossen nacli dem Veraschen 6,0012 gr. Asche = 0,13%.\nH T ....\tii.\tIIL\tTV.'I\tV '-.'.j\tnr\ttu!\tMittel.\nC J r\u00bb:\u00ee,s:\u00ee\t5i.es\t54.13\t54.27\t.\t-\t* \u2014\t54,0s\nH\t7,OS\t(\u00bb.SO\t7,06\t7,0(5\t\u25a0\u2014\t\t\t7,00\nX\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tUi,32\t16.45\t-\u2014\t.\t16,30\nAsche 1\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,13\t0,13\nVergleicht man diese Zahlen mit den Zahlen, welche \u00ablas urspr\u00fcngliche Elastin geliefert hat, so ergiebl sich, dass das Verdauungsprodukt einen etwas niedrigeren Procent-gelialt an Kohlenstoff und Stickstoff, dagegen einen etwas h\u00f6heren Wasserstoff- und Sauerstoffgehalt zeigt.\nBei der n\u00e4heren Untersuchung dieses Verdauungsproduktes stellte sich heraus, das dasselbe zum Mindesten aus\nzu\u2018\u2018i K\u00f6rpern besteht, die von einander getrennt werden konnten.\tV\t' V\\\nDer eine von denselben wird aus seinen w\u00e4sserigen L\u00f6sungen durch Essigs\u00e4ure und gelbes Bl ul laugensalz, so wie durch frisch gef\u00e4lltes Bleihydrat und essigsaures Eisenoxyd gefallt, und verh\u00e4lt sich oinigermassen analog der Ilemial-bumose (von Salkowski) oder dem Propepton (von Schm idt-M\u00fclheim). Ich will ihn Ilcmielastin nennen.\nZeltDchrift f\u00fcr physiologische Chemie, VI,\t.","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"336\nDer andere verh\u00e4lt sich analog dem Eiweisspepton, wird durch gelbes Blutlaugensalz und Essigs\u00e4ure nicht gelullt. Diesen K\u00f6rper will icli Elast inpepton nennen.\nIm Folgenden sollen die genannten K\u00f6rper n\u00e4her beschrieben werden.\nf\nA. Hemielastin.\nZur Darstellung des Heinielastins wurde die L\u00f6simgr der von Salzs\u00e4ure\u00bb durch Dialyse befreiten Verdauungsprodukh* mit Essigs\u00e4ure stark anges\u00e4uert und in dieselbe Kochsalz zur S\u00e4ttigung eingetragen. Es entsteht beim Eintr\u00e4gen von Kochsalz eine Tr\u00fcbung, die beim weiteren Kochsalzzusatz sich vermehrt und wenn die Fl\u00fcssigkeit ges\u00e4ttigt ist, hallt sich der Niederschlag zu z\u00e4hen Klumpen, die mit Kochsalzl\u00f6sung ausgewaschen werden. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung der. selben wurde so lange der Dialyse unterzogen, bis sie kein Chlor mehr enthielt. Nach dem Filtriren wurde dieselbe mit Alkohol gef\u00e4llt. Der entstandene Niederschlag, welcher reines Hemielastin repr\u00e4sentirte, wurde bei 110\u00b0 C. getrocknet und lieferte bei der Elementaranalyse folgende Zahlen :\n1)\t0,1663 gr. Substanz gaben 0,1016 gr. Wasser, entspr. 0,01162 gr. Wasserstoff, 0,3291 gr. Kohlens\u00e4ure, entspr. 0,08975 gr. Kohlenstoff und hinterliessen im Schiffchen 0,o008 gr. Asche.\n2)\t0,1878 gr. Substanz gaben 26,5 ebern. Stickstoff, gemessen bei 9\u00b0 C. und 755 mm. Barometerstand, entspr. 0,03166 gr. Stickstoff.\nDaraus berechnet sich die proce.itische Zusammensetzung der aschenfreien Substanz folgendermassen :\n.... '.... . >J <:\t54,2-2\t\n1!\t7.02\t\u2014\nN .\t\t10,84\nAsch\u00ea\t0.4S\t' \u25a0\nDiese Zahlen lassen fast keinen Unterschied zwischen dem Hemielastin und Elastin erkennen.","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"337\nDas Hemielaslin zeigt folgende Eigenschaften^\nEs representirt \u00ab\u2018in schwach gelblich geerbtes, amorphes, geschmackloses Pulver, welches sich ziemlich leicht in kaltem Wasser, so wie in ganz verd\u00fcnnten S\u00e4uren und Alcali en l\u00f6st, dagegen fast gar nicht in heissen 1 Wasser. C\u00f6ncentrirte w\u00e4ssrige L\u00f6sungen sind sehr stark klebrig und z\u00e4he wie Leiml\u00f6sungen \u2014 gelatiniren aber nicht wie diese\u00ab\n1)\tDie L\u00f6sungen lenken die Ebene des polarisirten Lichtstrahls stark nach links ab. Sie dilTimdiren nicht.\nDie specitische Drehung wurde mit dem Wi Id\u2019schen und Iloppe-Seyler\u2019schen Apparate bestimmt. Eine 2,\u00f689 proc. L\u00f6sung lenkte die Polarisationsebene bei 200 C. in einer., 100 mm. langen R\u00f6hre beobachtet um 2,4\u00b0 nach links'(als Mittel mehrerer Ablesungen). Daraus berechnet sich die specitische Drehung zu = \u2014 92,7\u00b0. Diese Zahl soll nicht als absolut richtig angesehen w\u00ab*rden, sondern einen ann\u00e4hernden Ausdruck der Gr\u00f6sse der specilischen Drehung jvpr\u00e4sentiren.\nDie L\u00f6sungen des llemielastins zeigen, folgende Eigcn-sciiaften :\n2)\tErhitzt man eine, auch stark verd\u00fcnnte L\u00f6sung, so tr\u00fcbt sie sich. Wenn man etwas l\u00e4nger kocht, so bilden sich Flocken, die sich an der Wand des Refasses nieiler-schlagen. Filtrirt man von dem Niederschlag ab, so. enth\u00e4lt das Filtrat nur noch Spuren von Hemielaslin. Verdampft die L\u00f6sung des llemielastins im Wasserbade, so tr\u00fcbt sich zuerst die Fl\u00fcssigkeit, dann bilden sich zusammenh\u00e4ngende, z\u00e4he, durchscheinende H\u00e4ute. Die durch Erw\u00e4rmen erzeugte Tr\u00fcbung verschwindet nach \u00ablern Erkalten. Wenn man die heisse, tr\u00fcb\u00ab\u2018 Fl\u00fcssigkeit einfach durch kaltes Wasser abk\u00fchlt, so kl\u00e4rt sie sich sofort auf. Diese Eigenschaft zeigen nur L\u00f6sungen, die neutral oder schwach saiu\u00bbr reagiren.\n3)\tDie neutralen L\u00f6sungen werden gef\u00e4llt durch Alcohol.\n4)\tSie werden gef\u00fcllt durch c\u00f6ncentrirte Minerals\u00e4ureu (Salpeters\u00e4ure, Salzs\u00e4ure, Schw\u00ab*fels\u00e4ure). Die Niederschl\u00e4ge sind im Ueberschuss der S\u00e4uren l\u00f6slich.","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"/\n33S\n5) a. Phosphorwolframs\u00e4ure und Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure erzeugen starke Niederschl\u00e4ge in mit Salzs\u00e4ure unges\u00e4uerten L\u00f6sungen. Desgleichen bewirkt die Gerbs\u00e4ure.\nb.\tGelbes Blut laugensalz und Essigs\u00e4ure erzeugen Niederschl\u00e4ge, die sich beim Erw\u00e4rmen zersetzen.\nc.\tPicrins\u00e4ure erzeugt eine starke F\u00e4llung.\nd.\tPhenol und Essigs\u00e4ure erzeugen starke F\u00e4llungen.\n0) Neutralsalze (Kochsalz, schwefelsaure Magnesia) und\nEssigs\u00e4ure fallen das Ilemielastin.\n7)\tMetallsalze (Bleiessig, Kupfersulfat, Quecksilberchlorid, Quecksilbernitrat) erzeugen Niederschl\u00e4ge, die im Ueber-schusse des Reagens l\u00f6slich sind.\n8)\tKalinmquecksilberjodid und Kaliumwismuthjodid erzeugen starke Niederschl\u00e4ge in saueren L\u00f6sungen.\ntl) Das Ilemielastin zeigt auch einige Farbenreactionen, die dem Eiweiss und dessen Verdauungsproducten eigenthtim-lich sind.\na.\tBiuretreaction. Dieselbe gelingt mit dem Hemielasliu gerade so wie mit Eiweiss. Die Farbenn\u00fcancen scheinen von der Concentration der L\u00f6sung und der Menge des Schwefels\u00e4uren Kupfers, \u00e4hnlich wie bei Eiweiss abh\u00e4ngig zu sein.\nb.\tXanthoprote\u00efnreaction gelingt nur in der W\u00e4rme und verh\u00e4lt sich wie bei Eiweiss, nur scheinen mir die resultirenden F\u00e4rbungen etwas weniger intensiv zu sein, wie beim Eiweiss.\nc.\tDie Mil Ion\u2019sehe Reaction verh\u00e4lt sich beim Demi-elastin wie beim Eiweiss.\nd.\tDie Reaction von Fr\u00f6hde verh\u00e4lt sich auch wie beim Eiweiss.\ne.\tDie Reactionen auf Eiweiss von Max Schulze und Adamkiewicz verhalten sich negativ.\nTrocknet man das Ilemielastin bei 100\u2014120\u00b0 C. anhaltend, so verliert es die beschriebenen Eigenschaften, wird vor allem im Wasser unl\u00f6slich und zeigt dann \u00fcberhaupt eine sehr grosse Widerstandsf\u00e4higkeit gegen\u00fcber verschiedenen","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"330\nL\u00f6sungsmitteln, gerade so wie das Elastin, so dass es vom letzteren durch chemische Keactionen gar nicht unterschieden werden kann und als identisch mit demselben betrachtet werden muss. Das einzige Unlerscheidungsmittel 1st, da auch die elementare Zusammensetzung dieses Productes derjenigen des Elastius gleicht, nur die Form desselben. Wir kennen das Elastin nur in einer Form, n\u00e4mlich in Form gewisser Forniclemenle - man k\u00f6nnte es geformtes Elast in nennen \u2014 im (Jegensatz zu diesem Producte, welches amorph ist und keine Struclur zeigt und f\u00fcr welches ich die Benennung stru ctur loses Elast in Vorschl\u00e4ge.\nDie R\u00fcckbildung eines Verdauungsproductes in seine urspr\u00fcngliche Muttersubstanz ist heute nichts Neues, nachdem man dergleichen beim Eiweiss und Leim conskUirt hat. Das w\u00e4re ih r dritte analoge Fall, wo aus dem Verduuungsproduct\u00e8 ilurch Wass\u00ab\u201ci-Verlust die Multersubstanz regenerirt wird.\nWenn man alle diese erw\u00e4hnten Eigenschaften des lloniielaslins zusammonfasst, so muss man sagen, dass es in 'dir naher Beziehung zum Eiweiss steht, obwohl es sich von demselben durch den mangelnden Schwefelgehalt wesentlich unterscheidet. Vergleicht man dasselbe mit den bekannten; Vmlauungsproducten des Eiweisses, so ist noch die gr\u00f6sste, Analogie mit der Ilemialbumose zu sehen. Es unterscheidet >ich von dieser allerdings, aber nicht mehr, als homologe K\u00f6rper derselben Reihe.\nSehr auflallend ist das Verhalten der w\u00e4sserigen L\u00f6sungen \u00f6t s Hemielastins gegen\u00fcber h\u00f6heren Temperaturen. In der ranzen Gruppe der Eiweissk\u00f6rper und der albuminoiden Subslanzen linden wir keinen K\u00f6rper, der ein \u00e4hnliches Verhallen zeigen w\u00fcrde. Bei Verbindungen von einfacherer Zusammensetzung linden sich allerdings genug analoge F\u00e4lle., Diese Erscheinung kann man sich vielleicht nicht sehr schwer; erkl\u00e4ren. Man k\u00f6nnte die durch Erw\u00e4rmen erfolgende Abscheidung des Hemielastins aus w\u00e4sseriger L\u00f6sung als einen Coagulaiionsprocess, \u00e4hnlich wie beim Eiweiss betrachten 'ind w\u00e4re der ganze Unterschied in den L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ll-nissen der Coagula, die beide K\u00f6rper beim Erw\u00e4rmen liefern,","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"m\nzu suchen. Das Eiweisscoagulum ist in Wasser unl\u00f6slirh, w\u00e4hrend das Hemielastincoagulum in Wasser l\u00f6slich ist. Wenn es erlaubt ist, die Coagulation durch Alcohol mit der durch Kochen zu identifie iron, so w\u00e4re etwas \u00e4hnliche* beim Paralbumin zu finden, dessen durch Alcohol entstandene Coagula in Wasser sich wieder l\u00f6sen, im Gegensatz zu Ei-weisscoagulis, welche unl\u00f6slich bleiben und worauf bekanntlich eine Trennungsmethode beider K\u00f6rper beruht.\nZum Schl\u00fcsse m\u00f6chte ich noch bemerken, dass mim das Memielastin, \u00e4hnlich wie die llemialbumose nicht nur durch Einwirkung von Verdauungsfl\u00fcssigkeit, sondern auch durch Einwirkung von S\u00e4uren auf Elast in darstellen kann. Versetzt man Elastin mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure und erw\u00e4rmt am Wasserbad, so tritt ziemlich bald L\u00f6sung ein. Man darf nur nicht zu lange kochen, weil sonst weitere Ver\u00e4nderung und schliesslich vollst\u00e4ndige Zersetzung eintritt und man dann ganz andere K\u00f6rper bekommt. Die L\u00f6sung wird mit kohlensaurem Natron neutratisirt, wobei sich kein Neutralisa-' tions-Pr\u00e4cipitat bildet. Die klare, schwach gelblich gef\u00e4rbte, neutral reagirende Fl\u00fcssigkeit zeigt nun alle Eigenschaften einer Hemielastinl\u00f6sung. Oh sich nicht auch anderweitige Producte dabei finden, habe ich nicht untersucht.\nDie Fl\u00fcssigkeit tr\u00fcbt sich beim Erw\u00e4rmen und scheidet beim Kochen Flocken aus. Die Tr\u00fcbung verschwindet aber vollst\u00e4ndig beim Ausk\u00fchlen der Fl\u00fcssigkeit.\nSie wird gefallt durch Alcohol, concentrate Minerals\u00e4uren, ferner in sauerer L\u00f6sung durch Phosphorwolframs\u00e4ure, Plios-pliormolybd\u00e4ns\u00e4iire, Gerbs\u00e4ure, gelbes Blutlaugensalz, Xeu-tralsalze, Metalljodide etc. Ferner zeigt sie die Biuretreaction, Xanthoprote\u00efnrcaction und Millon\u2019sche Reaction.\nIch habe den K\u00f6rper nicht weiter untersucht, zweifle aber gar nicht, dass derselbe auf Grund der angef\u00fchrten Rcactioncn und der Entstehungsweise mit dem Hemielastin identisch ist.\nlieber (\u2018ine, durch Einwirkung von Salzs\u00e4ure auf Elastin resultironde Fl\u00fcssigkeit berichtet man in allen \u00e4lteren Literalurangaben und Lehrb\u00fcchern, ohne die Beziehungen und Bedeutung derselben weiter zu er\u00f6rtern. Dieselbe scheint aber","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"341\nein Product st\u00e4rkerer Einwirkung von Salzs\u00e4ure aut\u2019 das Elastin zu sein, wof\u00fcr z. B. die L\u00f6slichkeit des fraglichen K\u00f6rpers in Alcohol spricht.\nWenn es sich darum handeln w\u00fcrde, in einem Gemisch vuu Nahrungsproducten, z. B. hei der Verdauung von Nahrungsmitteln, die Verdauungsproducte des Elast ins zu entdecken, so w\u00fcrde man mit Vortheil die Eigenschaft der L\u00f6sungen des Ilemielastins: sich beim Erw\u00e4rmen zu. tr\u00fcben und heim Erkalten wieder klar zu werden, benutzen.\nEinen derartigen Versuch habe ich mit positiven Resultaten ausgef\u00fchrt. Ich habe zu Fleisch, um eine deutliche R\u00e9action zu bekommen, etwas Elastinpulver zug\u00e9setzl und\ndas Ganze verdaut. Nach dem Abiiltriren des Neutralisations-\n\u2022 *\npr\u00e4cipitats wurde die schwach ausges\u00e4uerte Fl\u00fcssigkeit auf-gekocht und nach dem Ausk\u00fchlen filtrirt. Dabei, musste sich also das llemielastin wieder l\u00f6sen und ins Filtrat \u00fcbergehen. Dasselbe wurde mit Kochsalz und Essigs\u00e4ure gef\u00e4llt und vom Niederschlag'filtrirt. Dasselbe l\u00f6ste sich leicht im Wasser und die L\u00f6sung zeigte die erw\u00e4hnte Erscheinung beim Kochen.\nZur Trennung von der llemialhumose, die mit dem lleimelastin durch Kochsalz gef\u00e4llt werden k\u00f6nnte, w\u00fcrde man die Fl\u00fcssigkeit erhitzen, heiss liltriren und den Niederschlag mit heissem Wasser ausvvaschen. Derselbe kann dann im Wasser gel\u00f6st und mit Alcohol gelallt werden. Er muss auch schwetelfrei sein.\nB. Elastinpepton.\nDas zweite Verdauungsproduct, welches ich Elastin-peplon nenne, wurde folgendermassen dargcstellt:\nDie dialysirte L\u00f6sung der Verdauungsproducte wurde mit frisch gef\u00e4lltem, kohlensaurem Blei oder mit Bleihydrat 'gekocht und heiss filtrirt. Das Filtrat wurde mit Schwefelwasserstoff vom gel\u00f6sten Blei befreit und zur Trockne verdampft. Bei dieser Procedur wird das llemielastin entfernt. Pas gelingt nicht immer aufs erste Mal und in diesem Falle muss man die Operation wiederholen. Zu gleichem Resultate kommt man durch die Behandlung der L\u00f6sung mit essig-","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"342\nsaurem Eisenoxyd nach dem bekannten Schmidt-M\u00fchlheim oder Hofmeister, kommen ziemlich viel Salze in die L\u00f6sung, Dialyse entfernt werden m\u00fcssen.\nVerfahren von In diesem Falle die dann durch\nDas Elastinpepton stellt ein gelblich gef\u00e4rbtes, amorphes, geschmackloses Pulver dar, welches im kalten und heissen Wasser l\u00f6slich ist, so wie im verd\u00fcnnten Alcoh\u00f6l.\nDie Elementaranalyse der bei 100\u2014105\u00b0 G. getrockneten Substanz lieferte folgende Resultate:\n1)\t0,2401 gr. aschenfreier Substanz gaben 0,1808 gr. Wasser, entsprechend 0,0201 gr. Wasserstoff = 8,07 % uml 0,4870 gr. Kohlens\u00e4ure, entsprechend 0,1331 gr. Kohlenstoff = 53,43\u00b0/\u00ab.\n2)\t0,1004 gr. aschenfreier Substanz gaben 0,1382 gr. Wasser, entsprechend 0,0154 gr. Wasserstoff = 8,08 % und 0,3750 gr. Kohlens\u00e4ure, entsprechend 0,10228 gr. Kohlenstoff = 53,71%.\n3)\t0,1110 gr. aschenfreier Substanz gaben 15,0 cc. Stickstoff, gemessen bei 10\u00b0 und 758 mm. Barometerstand, entsprechend 0,017013 gr. Stickstoff = 16,20%.\nj . !\t1.\tII.\tIII.\tMittel.\no |\t55,43\t53,71\t\u2014\t53,57\n11\t8,07\t8,08\t\u2014\t8,075\nN\t\u2014\t\u2014\t16,20\t16,20\nAus diesen Zahlen geht hervor, dass das Elastinpepton vom Elastin und llemielastin ditferirt, indem es einen niedrigeren Kohlenstoff- und Stickstoff-, dagegen einen h\u00f6heren Wasserstoff- und Sauerstoff-Gehalt aufweist.1)\nDie L\u00f6sungen des Elastinpeptons zeigen folgende Eigenschaften:\n1) Sie lenken die Ebene des polarisirten Lichtstrahls stark nach links ab. Sie diffundiren schwer, aber leichter al> die L\u00f6sungen des Hemielastinsl\n') Vielleicht ist der Grund dieser Differenz zum Theile auch darin gelegen, dass das EJastinpeptoii vor der Analyse hei 100\u2014105\u00ab C.. w\u00e4hrend das Elastin und llemielastin bei 105 -110\u00b0 C. getrocknet wurden.","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"343\nDie mit dem Wild's\u00e7hcii und IIoppe-S ey Ier\u2019schert Apparate ausget\u00fchrle Bestimmung der spccifischen Drehung rah, als Mittel mehrerer Ablesungen folgendes Resultat :\n(f;\nKine Gjllproc. L\u00f6sung lenkte die Polarisationsebene bei 20\" 0. in einer 100 mm. langen R\u00f6hre beobachtet um 5,4\u00b0 nacli links ab. Die specitische Drehung w\u00e4re demnach \u00ab,D)= - 87,01\u00b0.\n2)\tDie L\u00f6sungen werden beim Erw\u00e4rmen und in der Siedln! ze nicht ver\u00e4ndert.\n3)\tVerd\u00fcnnte L\u00f6sungen werden durch Alcohol nicht ver\u00e4ndert, concentrate werden durch absoluten Alcohol getr\u00fcbt. Es ist daher das Elastinpepton im verd\u00fcnnten Alcohol l\u00f6slich.\nI) Concentrirte Minerals\u00e4uren erzeugen keine F\u00e4llungen, \u00f6) Phosphor wolfram s\u00e4ure, Phosphormolybd\u00e4nsaure, Gerbs\u00e4ure und Picrins\u00e4ure erzeugen starke Niederschl\u00e4ge, \u00fc) Gelbes Blutlaugensalz und Essigs\u00e4ure geben keinen Niederschlag.\n7) Neutralsalze und Essigs\u00e4ure erzeugen keinen Niederschlag.\nN)\tJodquecksilb.\u00e9rjodkalium und Jodwism\u00fcthjodkalium erzeugen starke Niederschl\u00e4ge.\nO)\tBleizucker und Bleiessig mit Amoniak, Quecksilberchlorid und Quecksilbernitrat erzeugen Niederschl\u00e4ge. V\n10) Die Farbenreactionen verhalten sich beim \u00calastinpepton wie beim Ilemielastin.\nWenn man die Eigenschaften des Elastinpeptons mit Jenen des Eiweisspeptons vergleicht, so ist die grosse Ueber-einslimmung beider sehr auffallend. Die Trennung beider K\u00f6rptT in den Gemischen w\u00fcrde kaum ausf\u00fchrbar sein.\nHier sei noch eine andere Bereitungsweise des Elastin-poptons erw\u00e4hnt. Man weiss schon seit geraumer Zeit, dass Jas Elastin durch 30 Stunden im Papinianschien Digestor mit Wasser auf 100\u00b0 C. erhitzt, sich aufl\u00f6st. Diese Beobachtung machte M. S. Schultze1). Er betrachtete-den resultirenden K\u00f6rper f\u00fcr \u00abreinen Leim der elastischen Faser*. Derselbe zeigte folgende Beactionen : Er wurde gef\u00e4llt \u00abdurch\u2019\n\u2018l Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 71,\t*>\u2019","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\nGerbs\u00e4ure, Picrinsalpcters\u00e4ure, Chroms\u00e4ure, Jodtinctur und Sublimat, dagegen wurde er durch Reagenlien, welche Ctiondrin fallen, nicht ver\u00e4ndert. Alcohol und Chlorwasser-stofl f\u00e4llten aus den wenig eoncentrirten L\u00f6sungen ebenfalls nichts\u00bb.\nDieser Versuch von Sch u 11 zc wurde von mir folgender-massen wiederholt. Ich erhitzte 2 gr. Elastinpulver, mit 50 ce. Wasser im geschlossenen Glasrohr auf circa 100\u00b0 C. durch etwa 20 Stunden. Die resultirende, schwach gelblich gef\u00e4rbte Fl\u00fcssigkeit wurde von einer geringen Menge ungel\u00f6st gebliebener Substanz tiltrirt und zur Trockne verdampft. Der R\u00fcckstand zeigte alle Eigenschaften des Elastinpeptons, die ich nicht wieder anf\u00fchren will. Diese Bereitungsweise ist sehr einfach und kann sogar der durch Verdauung vorgezogen werden.\nIch muss daher die Angabe von Schnitze dahin rectiliciren, dass beim Erhitzen des Elastins mit \u00fcberhitztem Wasserdampf Elastinpepton entsteht. Dass der gebildete K\u00f6rper kein Leim ist, wird jetzt von Niemandem bestritten.\nSchliesslich m\u00f6chte ich noch die Frage ber\u00fchren, ob dem Elast in als Beslandtheile der Fleischnahrung irgend eine Bedeutung als Nahrungsstoff zukommt.\nNach den bisherigen Anschauungen, da man das Elastin \u25a0als unverdaulich hinstellte, musste die Frage verneint werden. Ber\u00fccksichtigt man aber die vorher dargelegten Erfahrungen, so muss man anderer Ansicht werden.\nIch war bem\u00fcht, zu zeigen, dass das Elastin, wenn es nur fein gen\u00fcg vertheilt ist, in ziemlich kurzer Zeit verdaut, respective gel\u00f6st werden kann. In diesem Zustande ist es zweifelsohne resorptionsf\u00e4hig.\nDie Histologie giebt uns ziemlich genaue Aufschl\u00fcsse \u00fcber die Verbreitung des elastischen Gewebes in den Fleisch-nahrungsmittein. Abgesehen von den Partien, in denen das elastische Gewebe in dichten Massen angeh\u00e4uft ist, so z. B. in den B\u00e4ndern, oder in ziemlich reichlicher Menge in den Gof\u00e4sswandungen, welche mit dem Fleisch in gr\u00f6sserer oder geringerer Menge zur Bereitung der Fleischspeisen dienen.","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"345\nfindet sich das elastische Gewebe \u00fcberall im Fleisch einge-streiit und zwar im Sarcolemm, im Neurilemm und im Perimysium. Dieses letztere ist sehr fein vertheilt und wird daher sicher vollst\u00e4ndig verdaut. Wenn man aber die Menge des elastischen Gewebes, welches sich im Fleisch findet und welche doch als nicht sehr gross bezeichnet werden muss, in Betracht zieht, so kann man dem Elast in keinen sehr hervorragenden Platz als NahrungsstofT f\u00fcr Menschen an-weisen. Jedenfalls muss cs aber als ein NahrungsstofT betrachtet werden. Vielleicht spielt es bei der Ern\u00e4hrung der Hunde in den St\u00e4dten eine wichtige Holle, die mit den f\u00fcr sie bestimmten Fleisch-Abf\u00e4llen ziemlich grosse Mengen des elastischen Gewebes zur Nahrung bekommen.\nNachschrift.\nDurch die G\u00fcte des Herrn Prof. Albert, Vorstandes der I. chirurgischen Klinik in Wien und dessen Assistenten Herrn Dr. May dl war ich in letzter Zeit in der Lage einen Versuch dar\u00fcber anzustellen, wie schnell das Elastin im Magen des Menschen verdaut wird.\nAuf der erw\u00e4hnten Klinik befindet sich ein Patient mit einer k\u00fcnstlich angelegten Magenfistel, dessen Verdauung sonst ganz normal vor sich geht. Durch die Fistel wurde ein S\u00e4ckchen von dichtem Seidenstoff, welches' 1 gr. Elaslin-pul.ver enthielt, in den Magen des Patienten gebr\u00e4cht. Nach -1 Stunden wurde dasselbe herausgezogen und es stellte sich heraus, dass etwa 2/s vorn- Elastinpulver in L\u00f6sung gegangen waren, w\u00e4hrend im S\u00e4ckchen noch etwas von stark gequollenem, breiigem Elastin sich befand. Der breiige Inhalt des S\u00e4ckchens wurde mit Wasser verd\u00fcnnt und filtrirt. Die klare L\u00f6sung zeigte sehr sch\u00f6n die Rcactionen des Hemielastins.\nAlso auch unter diesen nicht sehr g\u00fcnstigen Bedingungen, da das Elastin in einem S\u00e4ckchen und so zu sagen in einem dichten Klumpen war, wurde es, man kann sagpn, mit grosser Schnelligkeit verdaut.","page":345}],"identifier":"lit16450","issued":"1882","language":"de","pages":"330-345","startpages":"330","title":"Ueber das Verhalten des Elastins bei der Pepsinverdauung","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:28:45.123661+00:00"}