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{"created":"2022-01-31T12:36:09.484241+00:00","id":"lit16457","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Paschkis, Heinrich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 6: 495-503","fulltext":[{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber den Nachweis des Quecksilbers in thierischen Substanzen.\nVon\nDr. Heinrich Paschkis.\n(Alu dem Laboratorium des Professors K. LUDWIG in Wien). (Der ltedaktion zugcgaiigou am 17. Mai 1882).\nDie Untersuchungen thierischer Substanzen auf Quecksilber wurden bis vor wenigen Jahren fast ausschliesslich mit H\u00fclfe der Elektrolyse vorgenommcn. Durch die gr\u00fcndlichen Untersuchungen von Schneider1) war das elektrolytische Verfahren f\u00fcr diesen Zweck so eingerichtet, dass es in Bezug auf Sicherheit und Empfindlichkeit kaum etwas zu w\u00fcnschen \u00fcbrig Hess und nur die Umst\u00e4ndlichkeit dieses Vertahrens und der dazu erforderliche immerhin e\u00f6mplicirte Apparat konnten den Wunsch nach einer leichter ausf\u00fchrbaren Methode rege machen.\t. i -\nDie von E. Ludwig3) angegebene Methode zur Ab-scheidnng des Quecksilbers aus thierischen Substanzen ist jedenfalls leichter ausf\u00fchrbar, sie liefert das gew\u00fcnschte Resultat in viel k\u00fcrzerer Zeit, als das elektrolytische Verfahren und steht an Sicherheit und Empfindlichkeit deni letzteren nicht nach, wenn sic richtig gchandhabl wird. Diese Methode beruht auf einem neuen, bis dahin f\u00fcr den in Rede\n... V Ueb; r chemische und elektrolytische Verhalten des'Queck-Ihei\u00bb bez\u00fcglich dessen Nachweisbarkeit im Allgemeinen und in Ilde-> hei Substanzen insbesondere von Dr. ft C. Schneider. Sitzung*, \u00abrichte der matheniatisch naturwissenschaftliehen Klasse der kaiserlichen\nAkademie der Wissenschaften zu Wien. Ild. 40, .S. m\tV\n,\u2022 , V',ne n''U'' Melho(le z\"\"> Nachweis des Quecksilbers in tliie-eilen Substanzen von E. Ludwig. Wiener medicinische JahrbOcher\n* \u00bb\u00ab \u2022>. l-lo 11.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie TI.\t\u00ab3 .","page":495},{"file":"p0496.txt","language":"de","ocr_de":"stehenden Zweck noch nicht angewendeten Principe, n\u00e4mlich aus einer grossen Menge einer sehr verd\u00fcnnten Quecksilber-l\u00f6sung das Quecksilber mit Hilfe von feinvertheiltem Zink oder Kupfer abzuscheiden, somit auf einen kleinen Raum zu concentrifeu und in eine Form zu bringen, welche durch Erhitzen die Austreibung, resp. -Gewinnung- des metallischen Quecksilbers gestaltet, dessen Erkennung dann keine Schwierigkeiten mehr darbietet.\nUrspr\u00fcnglich destillirto Ludwig aus dein gewaschenen und getrockonen Zinkstaub das Quecksilber unter Anwendung eines langsamen Luftstromes ab. Die aus dem Zinkstaub sich entwickelnden D\u00e4mpfe passirten eine Schichte von gl\u00fchendem Kupferoxyd und es konnten, nachdem daselbst eine vollst\u00e4ndige Verbrennung trockener Destillationsprodukle stattgefunden hatte, Quecksilber und Wasser in einer etwa strohhalmdicken Capillarr\u00fchre sich condensiren.\nBei vorsichtig geleiteter Operation schied sich das Quecksilber, wie ich \u00f6fter, als hundert Male beobachtet habe, immer vollst\u00e4ndig am Anf\u00e4nge der Capillaren aus und nur dann, wenn man den Luftstrom zu rasch, also unzweckm\u00e4ssig gehen liess, war das Quecksilber in der Capillare der ganzen L\u00e4nge nach bis an die vorderste Spitze zerstreut, was inan nach der Uebeif\u00fchrung in Jodid leicht erkennen konnte. Die..Einwendungen, welche Schridde1) gegen die Anwendung des Luftstromes bei der Lud wig\u2019schen Methode gemacht hat, sind nicht zutreffend, wenn der Luftstrom richtig geleitet wird mid (lie Capillare nicht zu eng ist. Ein langsamer Luftstrom und eine'nicht zu enge Capillare sind aber von Lu,dwig, loc. cit. ausdr\u00fccklich vor-geschrieben.\nSp\u00e4ter hat Ludwig2) sein Verfahren derart modifient \u00bblass er den Luftstrom, res'p. die Anwendung eines CJaso-\n*) Heber \u00ablie F\u00fc r bri nger'sche Methode des Ouj**cksilbenia\u00abli* weises im Harn von Dr. Paul Schridde in Aachen. Berliner kliui-cl.e Wochenschrift ISSU, Xr. \u201814. S. 4sr>.\n*) Heber \u00ablen Nachweis \u00ables Quecksilbers in thierischen Snl\u00bbstnn>-*vii von K. Fj ii \u00abIw ig. Wiener rn\u00ab*\u00abliciniscbe Jahrbficher Is\u00ffO, S. 1U-\u00bb IV.","page":496},{"file":"p0497.txt","language":"de","ocr_de":"4<)7\nmeters wegliess, die Erhitzung des Zinkstaubs in einer einseil ig geschlossenen R\u00f6hre vornahm, und das st\u00f6rende Wasser dadurch beseitigte, dass die Dampfe vor ihrem Eintritte in die Gapillare eine Schicht von ertiitztem Zinkstaub passiren mussten.\nF\u00fcrbringer') hat bekanntlich das Verfahren von Ludwig in der Weist* moditicirf, dass er stall Zinkst\u00e4ub sogenannte Messingwolle anwemlet. diese nach di r Aufnahme des Quecksilbers mit Wasser, Alkohol und Aether w\u00e4scht, trocknet und nun in einer an beiden Enden capillar \u00e4us-gezogeiieu und oftenen R\u00f6hre erhitzt, worauf sich das Quecke silber in beiden Gapillaren comlensirt.\t. \u2022\nIn einer von der Rerliner mcdicinischen Fakult\u00e4t preisgekr\u00f6nten Arbeit des Herrn cand. in cd. Victor Lehmann: \u00abExperimentelle Untersuchungen \u00fcber die besten Methoden Itlei, Silber und Quecksilber bei Vergiftungen im thierischeb Organismus nachzuweisen2)\u00bb, wird u. A. aUch die Methode von Ludwig einer abf\u00e4lligen Kritik unterzogen, welche wie aus den Mittheilungen des Autors (Siehe S. der citirten Abhandlung) zu erfahren ist, auf einigen res u Ratlosen und zwei gelungenen Versuchen beruht. Lehmann \u00fcussert sich wie folgt: \u00abAusserdem vertheilt sich das Jodid fast auf die ganze Gapillare, Abgesehen davon, .dass der Nachweis nach der Ludwig\u2019schen Methode nicht beim ersten Male gelingt, im Gegentheil ziemliche Uebung erfordert, ist die Methode sehr complicirt und zeitraubend\u00bb. Dieser, wie mir scheint, v\u00f6lljg unbegr\u00fcndeten und nur auf dem Mangel an Uebung im chemischen Arbeiten beruhenden Aeusserung stelle ich die Urtheile einiger Autoren und meine eigenen Erfahrungen gegen\u00fcber :\n*) Quecksilhernachweis im Harn mittelst Messingwolle' von Oi*. Paul F ii r hr i nger. Berliner klinische Wochenschrift 1878, Nr. 2:1\ns. :v.v> n.\t\u2022 ;\t. .\nZeitschrift f. physiologische Chemie lierai isgogehenv; Hoppe -Seyh-r 1882, VI. Bd. 1. Heft, K. 20 ff.","page":497},{"file":"p0498.txt","language":"de","ocr_de":"498\nSo hat G\u00fcntz1), nachdem er bei der Elektrolyse Schneider\u2019s vor T\u00e4uschungen nicht sicher war und auch andere Methoden versucht hatte, die Ludwigsehe Methode aufgegriflen. Er schaltete nur zur vollst\u00e4ndigen Verbrennung der organischen Substanz zwischen der oxydirten Kupferspirale und dem Amalgam noch weiteres Kupferoxyd ein und liess das sich bildende Wasser eintrocknen.' \u00abBei 0,003 gr. Sublimat in 500 cc Harn ergab sich in dein 20 cm langen, d\u00fcnn ausgezogenen Glasr\u00f6hrchen, deutliche, reichliche, rothe Jodquecksilberreaktion, so dass man hiernach die Feinheit der Probe berechnen kann\u00bb. \u00abEbenso konnte\u00bb er \u00abdie Empfindlichkeit der Reaktion bei organisch ausgeschiedenen und dem Ilarne nicht blos mechanisch beigemischten Quecksilberverbindungen best\u00e4tigt finden\u00bb. Die Untersuchungen des genannten Autors beziehen sich auf 7 F\u00fclle mit \u00fcber 100 Quecksilberbestimmungen.\nO. Hassenstein2) verwendete die Methode und zwar mit Kupferstaub zu Versuchen \u00fcber die Quecksilberausscheidung durch die Galle und zwar stellte er an vier Kaninchen qualitative, und an dreien quantitative an. Dieselben lehren, \u00abdass in Galle gel\u00f6stes Quecksilber aus derselben, ohne vorhergehende Zersetzung der organischen Substanzen, durch Kupferstaub vollst\u00e4ndig gef\u00fcllt wird, sei dasselbe mit der Galle ausgeschieden, sei es derselben ausserhalb des Organismus beigemengt, dass also die Ludwig\u2019sehe Methode auch f\u00fcr den ersteren Fall anwendbar ist und ihre hohe Empfindlichkeit bew\u00e4hrt\u00bb. Von einem Versuchstiere, welches 0,0569 gr. Quecksilber bekommen hatte, ergaben noch 3 cc Galle deutliche Reaktion.\nEndlich hat Oberl\u00e4nder8) bei 4 Kranken je 125, 54,\n*) Neue Erfahrungen \u00fcber die Behandlung der Syphilis und der Quecksilberkrankheit mit besonderer Ber\u00fccksichtigung der Schwefelwasser- und Soolb\u00fcder. Eine klinische Studie von Dr. J. Edm. G\u00fcnU, Dresden 1878.\n\u2022) Versuche \u00fcber Quecksilberausscheidung dur\u00e7li die Galle. Inaugural-Dissertation von Otto Hassenstein, K\u00f6nigsberg i. Pr. 1879.\n*) Versuche \u00fcber die Quecksilberausscheidungen durch \u00ablen Harn nach Quecksilberkuren von Dr. Oberl\u00e4nder in Dresden. \u2014 Vierteljahrsschrift f. Dermatol, u. Syphilis. Wien 18S0 (Separ.-Abdr.)","page":498},{"file":"p0499.txt","language":"de","ocr_de":"499\n43, 11, zusammen 23;\u00bb Untersuchungen nach der Ludwig-scheu Methode vorgenommen, wobei er zu Resultaten gelangte, die mit den von mir und Dr. v. Vajda gewonnenen vollkommen \u00fcbereinstimmen.\nAVas endlich meine eigenen1) Erfahrungen \u00fcber die Brauchbarkeit der Ludwig'schen Methode aubelangt, so habe ich dieselben aus Hunderten von Versuchen gesch\u00f6pft, bei denen theils, um die Methode vor ihrer Anwendung auf klinische Falle zu erproben, mit geringen bekannten Mengen von Quecksilberchlorid versetzter Harn, tbeils Harn von Individuen zur Verwendung kam, die sich irgend einer Queck-silbei kur unterzogen halten.\t,\t; 1\nIch hatte auch Gelegenheit, in zahlreichen F\u00e4llen im Laboratorium des Herrn Prof. Ludwig zu sehen, wie von den daselbst arbeitenden Studenten und Aerzten diese Methode ge\u00fcbt wurde. Die Beobachtungen bei meinen Versuchen, sowie bei den zahlreichen Versuchen Anderer haben mir das zweifellose Resultat ergeben, dass die Methode sicher ist und sich zum ^Nachweis sehr geringer Quecksilbermengen in thierischen Substanzen eignet, sowie dass sie auch f\u00fcr F'den nur einigermassen ge\u00fcbten Analytiker unschwer und rasch auszuf\u00fchren ist.\nDer Umstand, dass die, wie schon erw\u00e4hnt, mir unbegr\u00fcndet erscheinende Kritik des Herrn Lehmann., die von\n\u00ab \u25a0\nDr. von Vajda und mir gewonnenen Resultate \u00fcber die Quecksilberausscheidung beeintr\u00e4chtigen k\u00f6nnte, bewog mich zu den vorliegenden Er\u00f6rterungen und veranlagte mich auch einige neue Versuche anzustellen, endlich manche vereinfachende ' Modification an der Ludwig\u2019schen Methode zu erproben.\nUeber die Ergebnisse dieser Versuche kann ich Folgendes mittheilen :\n1. Versuche nach der Methode von Ludwig.\nCirca 400 cc des vorher mit einer bekannten Menge Quecksilberchlorid versetzten normalen Harns wurden auf\n*) Feber den Einfluss des Quecksilbers auf den Syjdiilisprocess etc. Klinische und chemische Untersuchungen von Dr. L. von Vaj du und hr. H. Paschkis. Wien 1880, Draum\u00fcller.","page":499},{"file":"p0500.txt","language":"de","ocr_de":"500\n00\u201470\u00b0 C, erw\u00e4rmt, mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert, etwa \u00d6 gr. Zinkstaub zugeselzl, eine Zeit lang \u00bbunger\u00fchrt, nach \u00abl*-m Absatz\u00ab*11 decanliit, der Zinkslaubund das Amalgam mehrere .Mali* mit reinem Wasser, dann mit Wasser, dem einig-Tropfen Kalilauge1) zugesetzt waren, gewaschen und auf dun Wasserbade getrocknet (oder nach dem Vorschl\u00e4ge F\u00fcr-bringer's vor dem Trocknen noch mit Alkohol und Aether gewaschen). Dieser \u2022Zinkstaub w\u00fcrde nach Ludwig\u2019s Vorschrift in einer schwer schmelzbaren, unten zugeschmolzenen Glasr\u00f6hre von etwas mm Durchmesser, mit Asbest, trockenem grobk\u00f6rnigem Kupferoxyd und reinem Zinkstaub geschichtet und hierauf die M\u00f6hre vorne in eine slrohhahndicke Capil-lare ausgezogen. Nun wurde in einem kleinen Verbrennungsofen zuerst das Kupferoxyd bis zur dunkeln Rothgluth, der vorliegende Zinkstaub nur sehr massig und zum Schl\u00fcsse endlich der amalgamirte Zinkstaub ziemlich stark erhitzt. Wenn der letztere 10\u201415 Minuten lang erhitzt wird, so i>l das Quecksilber daraus vertrieben, die Cap il tare wird 'a besprengt, in den weitesten Tbeil derselben \u00ab in K\u00f6rnchen Jod gelegt und sehr gelinde erw\u00e4rmt. In 5 Versuchen, bei denen de\u00bb Keilte nach 0,005, 0,002, 0,001, 0,0005 endlich 0,0002 gr. Quecksilberchlorid zngesotzt waren, wurden durchwegs deutliche Jodidheschl \u00e4ge erhalten. In einem 0. Versuche wurden 100 ec Harn mit Kiweissl\u00f6smig und 0,0002 gr. Quoeksillier-chlorid versetzt; auch hier wurde deutlicher Jodidbesclif;ig crbalten.\n2. Versuche nach dem F\u00fcrh ri nger selten Verfahren.\nJe 400 cc desselben Harnes, der auch zu den fr\u00fcheren Versuchen Verwendet worden war, wurden auf G0\u201470\" C. erw\u00e4rmt, mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und circa */a gr. Messing-wolle (\u2018ingetragen, etwas umgeriibrt; der Harn sodann ah-gegossen, die Mcssingvvolle nach Bedarf tnebrero Male1 mH\n') Das Waschen des Zinkstauhs mit kalihalligem Wasser bring\u00bb \u00ablen grossen Yortlieil. \u00abla-s \u00ab ine Monge ausgesehiedeii\u00e9r, d\u00ab*m Zinksta.iit\u00bb anhaftender. organischer Stoffe, besonders Harns\u00e4ure in L\u00f6sung geler, wodurch \u00ablie Bildung \u00bbgr\u00f6sserer Mengen brenzlicher Produkte heim he liitzen des Zinkstauhs entf\u00e4llt.","page":500},{"file":"p0501.txt","language":"de","ocr_de":"501\nIin ^ asser, dann mi( Alkohol und Aether gewaschen, -cl rock not. und in ein an der einen Seite in eine Kapillare ausgezogencs Vcrbrenmingsrohr von etwa S nmi l\u00e4chle gebracht. Das andere Ende des Koines wurde ebet\u00effa\u00eels in '\u2022ine Kapillare ausgezogen und der Theil derselben, in welchem die Mi*ssiiigwollo lag, \u00fcber dem Kuusen'schen Kreimer erw\u00e4rmt, endlich in di\u00ab* noch heisse R\u00f6hre ein K\u00f6rnchen Jcul -eitracht. Bei 3 Versuchen, bei welchen je 0,001, 0,0005 und \u00ab>.n0O2 gr. Quecksilberchlorid in Verwendung gekommen waren,-wurden immer in beiden Kapillaren deutliche J Jodid-reakt ionen erhalten. In einem 1. Falle von 50 ce Harns der (.eiche eines Mannes, welcher sich mit Quecksilber vergiftet hatte, gelang die Reaktion ebenfalls vollkommen^deutlich.\n.3. Versuche nach einer Modification der Ludwig -\nscheu Methode.\nDie g\u00fcnstigen Resultate, welche durch das Waschen \u00ables Ziukstaubs mit kalihaltigem Wasser erzielt werden, das Fehlen der brenzlichen Produkle und des Wassers; gaben Veranlassung, eine fernere Reihe von Versuchen anzustellen, bei welchen das Voilegen von Kupferoxyd und trockenem Zinkslaub unterlassen, im Uebrigen aber ebenso wie hei der ersten Versuchsreihe verfahren wurde. Eine unten zuge-sdiinolzene R\u00f6hre wurde mit dem amalgamirten, getrockneten Zinkstaub gef\u00fcllt, vorn in eine Kapillare ausgezogen und der Zinkslaub \u00fcber einem Bunsen\u2019schen Gasbrenner vorsichtig erhitzt. Bei einem Gehalte von 0,001, 0,0005 und 0,0002 gr.\u2019 resultirten in 3 Versuchen immer deutliche Jodidbesclil\u00e4ge.\n4, Versuche mit Flittergold.\nF \u00fcrbringer halte schon dieses Material versuchsweise in Verwendung gebracht, war aber davon wieder abgegangen, weil der Goldschaum beim Abfiltriren am Papier festhaftet, mul nur sehr schwer davon abzul\u00f6sen ist. Dieser Nachtheil entf\u00e4llt, da das Filtriren hier sowie auch bei der Ludwig-sclieu Methode besonders dann erspart werden kann, wenn mit Alkohol und Aether gewaschen wird. Im Uebrigen war \u00fcer Vorgang derselbe wie bei den anderen Versuchen, nur","page":501},{"file":"p0502.txt","language":"de","ocr_de":"502\nwurde das Goldbl\u00e4ttchen nach dem Waschen mit Aether auf ein (JhrgJas gebracht, auf dem Wasserbade getrocknet, zu einem kleinen Jv\u00fcgelch\u00e7n ziisammongeknetet und in ein unten zugeschmolzenes, dickwandiges Glasr\u00f6brchen von etwa d mm Lichte gebracht und das offene Ende der R\u00f6hre in eine Gapillare ausgezogen. Durch Erhitzen des unteren Endes wird das Quecksilber in die Gapillare getrieben, in welche sodann Jod sofort oder nach dem Absprengen derselben gebracht werden kann. Auch liier ergaben sich bei vier Versuchen mit 0,002, 0,001, 0,0005 und 0,0002 gr. Quecksilberchlorid deutlich erkennbare Jodidmengen.\nMeine Erfahrungen und die eben mitgetheilten Versuche lehren \u00fcber die Ludwig\u2019sche Methode und deren Modili-cationen Folgendes :\nDie Ludwig'sche Methode ist f\u00fcr einen einigermassen ge\u00fcbten Analytiker weder complicirt, noch zeitraubend. Was ihre Empfindlichkeit *) betrifft, so steht sie ihren Modifieationeii zum Mindesten gleich.\nDas F\u00fcrbringer\u2019sche Verfahren hat den unleugbaren Vortheil, dass es etwas einfacher und etwas rascher durchzuf\u00fchren ist und dass es auch von minder Ge\u00fcbten leichter verwendet werden kann. Es ist hierbei jedoch nicht zu \u00fcbersehen, dass eine so innige Ber\u00fchrung der Fl\u00fcssigkeits-tlieilch.cn mit dem zur Am\u00e4lgamirung zugef\u00fcgten Metalle, wie dies beim Zinkstaub der Fall ist, auch mit der feinsten Messingwolle kaum erreichbar ist. Die Ludwig\u2019sche Methode verdient deshalb in F\u00fcllen, wo es sich um den genauen Nachweis minimaler Mengen handeln w\u00fcrde, den Vorzug.\nAus den Versuchen mit Zinkstaub allein gebt hervor,\n') In der citirten Abhandlung des Herrn Lehmann heis>t von der zweiten Methode Ludwig's S. 32: \u00abEine Emplindlichkeits-grenze gibt Ludwig hier nicht an\u00bb, w\u00e4hrend in der citirten zweiten Abhandlung Ludwig\u2019s ausdr\u00fccklich hervorgehoben wird, dass die beschriebene modificirte Methode an Harn gepr\u00fcft wurde, \u00abdem sehr geringe Mengen 0,001 und noch weniger Quecksilber in der Form von Aetz-sublimat zugesetzt waren.\u00bb","page":502},{"file":"p0503.txt","language":"de","ocr_de":"503\ndass bei exactor Reinigung des amalgamirten Zinkstaubes das Ueberdostilliren brenzlicher Produkte und deshalb auch das Vorlegen von Kupferoxyd vermieden werden kann\u00ab\nDie Versuche mit Goldschauin endlich sind, so einfach, dass sie die geringsten Hilfsmittel und die mindeste Arbeit erfordern.\nDie Zeitersparnis*, welche aus dem von F\u00fcrbringei* angegebenen Waschen mit Alkohol und Aether und dem Vermeiden des Filtrirens resultirt, kommt allen vier Methoden zu Gute.\nDas Zerst\u00f6ren des Harnes mit Kaliumchlorat und Salz= s\u00e4ure, wie es Herr Lehmann f\u00fcr das F\u00fcrbringer'sche Verfahren empfiehlt, ist weder bei dieser noch bet. einer anderen der genannten Methoden noting.\nUm endlich noch aut eine j\u00fcngst erschienene Arbeit des Herrn Dr. Schuster1) in Aachen zur\u00fcckzukommen,muss ich bemerken, dass ein Verdecken des Quecksilberspiegels durch \u00fcberdestillirtes Zink nur bei \u00fcberm\u00e4ssiger Erhitzung Vorkommen k\u00f6nnte, und sich also nur bei schlechter Ausf\u00fchrung der Arbeit ereignet. Ein Verwechseln des Queek-silherjodidbeschlags mit den Jodverbindungen voir Ar\u00e9en und Wisiiiuth, ist wie schon Ludwig2) hervorgehoben, riur g\u00e4nzlich Unerfahrenen m\u00f6glich.\n\u2019) Ueber die Ausscheidung des Quecksilbers w\u00e4hrend und nach Quocksilberkuren von Dr. S c hu s t e r in Aachen. Vicrtelj\u00e4hrsschrift f\u00fcr Dermatol, und Syphilis 1882, Wien. S. 52.\na) Bemerkung zu dem Aufsatze des Herrn Dr. Schuster \u00ab(Jeher etc. etc. von E. Ludwig in Wien, ibidem S. 63 u. Oi.","page":503}],"identifier":"lit16457","issued":"1882","language":"de","pages":"495-503","startpages":"495","title":"Ueber den Nachweis des Quecksilbers in thierischen Substanzen","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:36:09.484247+00:00"}