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{"created":"2022-01-31T14:39:43.973130+00:00","id":"lit16459","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Runeberg, J. W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 6: 508-527","fulltext":[{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Filtration von Eiweissltfsungen durch thierische\nMembranen.\nVon\nProf. J. W. Runeberg in Helsingfots\n(Per Uedaktion zu;'0|*anj'<ni am :H. Mai\nIm Winter und Fr\u00fchjahr 1870 liabe ich in dem Lahn* ratorium des Professor Franz Hofmann in Leipzig eiik gr\u00f6ssere Reihe von Versuchen \u00fcber die Filtration von Eiweissl\u00f6sungen durch thierische Membranen angestellt. Die Untersuchung wurde haupts\u00e4chlich in der Absicht vorgenommeu. den Einfluss des Filtrationsdrucks auf die Zusammensetzung des Filtrats sowie auf die Filtrationsschnelligkeit zu ermitteln.\nDie Resultate, zu denen ich bei dieser. Untersuclmng gelangte, wurden sp\u00e4ter in einem im Archiv der Heilkunde; Rd. XVIII eingef\u00fchrten Aufsatz mitgetheilt.\nIch habe daselbst u. A. erwiesen, dass die Permeabilit\u00e4t der Membran in Betreff eiweisshaltiger Fl\u00fcssigkeiten und anderer Emulsionen durch Einwirkung eines h\u00f6heren Druckes nach und nach abnimmt, dagegen aber durch Einwirkung eines niedrigeren Druckes nach und nach zunimint, sowie dass in Folge dessen der Albuiningehalt des Filtrates bei Drucksteigerung abnimmt, bei Druckerniedrigung dagegen zunimmt. Die zahlreichen, unter den genauesten Vorsicht*-, massregeln und stets mit Parallel- und Controlversuchen angestellten, Experimente gaben in dieser Hinsicht ganz constante und unzweideutige Resultate. Es kann somit keinem Zweifel unterworfen sein, dass das \u25a0 tats\u00e4chliche V\u00bb r-h\u00e4ltniss bei d e n v o n m i r a n ge w a n d t o n V er s u <\u201c h membra nen das angegebene ist.","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"Dadurch ist jedoch die M\u00f6glichkeit nicht ausgeschlossen, \u00ablass andere Membranen ein abweichendes Verhaltriiss zeigen k\u00f6nnten. Bei diesen Versuchen kamen n\u00e4mlich vorzugsweise\u2019 .Schafsd\u00e4rme, die in Alkohol aufbewahrt waren,: zur Verwendung. Dergleichen Membranen hatten sich in'mehrfacher Hinsicht als besondeis zweckm\u00e4ssig erwiesen und bieten vor anderen Membranen, die in Frage kommen k\u00f6nnen, mehrere Vorz\u00fcge dar. Nur ausnahmsweise und mehr der Contr\u00f4l\u00e9 wegen wurde bei einigen Experimenten auch frische Schaf* uinl Kaninchend\u00e4rme angewendet. Diese zeigten nun allerdings eine vollst\u00e4ndige Uebereinstimmung in der erw\u00e4hn teu Hinsicht mit Schafd\u00e4rmen, die in Alkohol aufbewudirt waren.\nIm letzten Jahre hat indessen Herr Gott Wald aus Moskau eine Untersuchung \u00fcber die Filtration von Ehveiss-l\u00fcsungen in dem Laboratorium von Hoppe-SeyLcr in Strassburg angestellt, w\u2019obei er menschliche Ureteren, so frisch wie diese zu erhalten sind, als Filtrationsniembrane benutzt hat. Er hat dabei, seiner Meinung nach, gefunden., dass der Einfluss des Filtrationsdrucks auf den Albumingehalt des Filtrats in einer ganz entgegengesetzten Richtung als der von mir angegebenen sich geltend mache.\nEine n\u00e4here Pr\u00fcfung der Versuchsresultate ejes Herrn fiottwald, so wie er sie in seinen Tabellen dargestcilt hat, zeigt nun allerdings, dass sie, in Folge mangelhafter Anordnung und Ausl\u00fchrung der Versuche, sehr inconstante und einander so widersprechend sind, dass gar keine einiger-massen zuverl\u00e4ssige Schlussfolgerungen aus ihnen gezogen werden k\u00f6nnen. Wenn man jedoch Von dieseil zahlreichen Fnregelm\u00e4ssigkeiten und Widerspr\u00fcchen absieht, so-l\u00e4sst es: sich nicht bestreiten, dass die Resultate dennoch recht oft mit den Schlussfolgerungen, welche Herr Gottwald aus 'linen Experimenten gezogen hat, \u00fcbereinzustimmen scheinen* Ich habe es deshalb f\u00fcr n\u00f6thig erachtet zu untersuchen, \"h und in wieweit diese abweichenden Resultate des Herrn (iottw\u00e4hl von einer anderweitigen Beschaffenheit der von 1,1111 11,1,1 von nur angewandten Versuchsmembrane abh\u00e4ngig k\u00f6nnten. Denn es w\u00e4re ja m\u00f6glich, wie ich .schon","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"510\nangedeutet, dass die durch meine Versuche ermittelten besetze betreffend die Filtration von Albuminl\u00f6sungen nur f\u00fcr die von mir fr\u00fcher angewandten Membrane zutreffend seien.\nBei den Versuchen, die ich zu diesem Zwecke angestellt habe, hat es sich nun mit voller Sicherheit erwiesen, dass in Bezug auf die Einwirkung des Filtrationsdrucks auf Filtratmenge und Albumingehalt des Filtrats menschliche Ureteren in jeder Beziehung vollst\u00e4ndig \u00fcbereinstimmen mit in Alkohol aufbewahrten Schafdarmen. (Weil diese Versuche auch sonst geeignet sind, einige wichtige Verh\u00e4ltnisse zu beleuchten, will ich hier etwas n\u00e4her darauf eingehen.\nDer bei diesen Versuchen benutzte Filtrationsapparat war in derselben Weise angeordnet, wie die Apparate, welche ich fr\u00fcher bei \u00e4hnlichen Versuchen angewandt habe, nur dass anstatt D\u00e4rme menschliche, zu zwei oder drei durch kurze Glasr\u00f6hrchen mit einander zusammengebundene Ureteren als Filtrationsmembranen fungirten. Der Apparat hat jetzt, wie auch fr\u00fcher, allen berechtigten Anspr\u00fcchen, die man an einen solchen mit Fug stellen kann, in ausgezeichneter Weise entsprochen. Er ist bei \u00e4hnlichen Untersuchungen in jeder Beziehung zu empfehlen. Eine Beschreibung dieses Apparates findet man in meinem schon fr\u00fcher ang\u00e8f\u00fchrten Aufsatz im Archiv der Heilkunde. Die Anordnung desselben ist \u00fcbrigens aus der in Taf. I gezeichneten Abbildung leicht ersichtlich.\nWie in meinen fr\u00fcheren Versuchen floss die Filtrationsfl\u00fcssigkeit auch bei diesen w\u00e4hrend der ganzen Dauer des Versuches durch den Apparat in einem kontinuirlichen, nicht sehr schnellen Strome. Die Schnelligkeit des Durchstr\u00f6mens wurde durch eine an der Ausfluss\u00f6ffnung angebrachte Stellschraube regulirt und dadurch bei ungleichen Druckgraden glcichm\u00e4ssig erhalten.\nUm die Versuche so viel als m\u00f6glich zu vereinfachen, wurden nur zwei verschiedene Druckgrade, ein h\u00f6herer von 100 cm und ein niedrigerer 40 cm angewandt. Die Versuchsresultate haben dadurch sehr viel an Uebersichtliclikeit gewonnen.","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"511\nNach einer jeden Druckver\u00e4nderung wird das Filtrat anfangs w\u00e4hrend einer Zeit von '/\u00bb bis \u2022/, Stunden nicht aufgesammelt, damit die Filtratmenge, welche im Apparate von der vorhergehenden Druckperiode noch (zur\u00fcckgeblieben i-l, vollst\u00e4ndig ahlaulen kann. Diese Anordnung ist deshalb \"\u00fcllng, weil man nur solcherart vergewissert sein kann, dass das angesammelte Filtrat in der Thal bei dem bestimmten Druckgrade- durchfillrirt ist.\nIn der folgenden Tabelle sind die Resultate eines Ve'r-' saches zusammengestellt, die sehr gut geeignet kind., die hierher geh\u00f6rigen Verh\u00e4ltnisse n\u00e4her zu beleuchten. '\nVersuch l. Filtrationsmembran: drei mit einander zusammengebundene menschliche Ureloron. FiUruti\u00f6nstl\u00fcssi\u00df-keil: plcuritisches Exsudat von 2,88> Allmmingelndt. Der \\ ersuch dauert vier Tage, w\u00e4hrend welcher Zeit der Apinnl ununterbrochen - auch w\u00e4hrend der Nacht - der Einwirkung eines so genau wie m\u00f6glich regulirten Drucks aus-gesetzt ist. Nur in der letzten Nach! fand eine vollst\u00e4ndige\nDruckentlastung statt. '\tb\nTabelle I. folgt auf n\u00e4chster Seite\t, '\nDie Resultate zeigen nun sehr klar und unzWeidcUig m welcher Weise die Permcahilit\u00e4t der Membran durch den' tiltrationsdruek beeinflusst wird, wie man sich, ays den' \u201e,i\" i mitgetheilten Tabellen leicht \u00fcberzeugen kann. Man sicht, dass de\u00bb Albumingohalt des Filtrats hei steigendem Druck ganz constant abnimmt und im Gegenll.eil- bei Druck-oroiedrigung zunimmt. Man sieht, dass gleich nach einer jeden Druckver\u00e4nderung sowohl Filtratinenge als Albumin-' gehall des Filtrats gr\u00f6sser als vorher bei demselben Dr\u00fcck\n' all\u00e4 w\u00e4hrend der Zwischenzeit ein niedrigerer Druck eiiigewirkt hat, dagegen aber kleiner als vorher bei demselben na -, wenn die Membran in der Zwischenzeit einem h\u00f6heren ,.nic al|fgesefzl war. Man bemerkt ferner nach einer jeden lui Ver\u00e4nderung, dass sowohl Fillralmenge als Albumin--gdiall des Filtrats w\u00e4hrend der Einwirkung des neuen Drucks C1\u00b0ni,i\"f 'licl1 fortschreitenden Ver\u00e4nderung unterworfen >'>'1, obgleich der Druck unver\u00e4ndert bleibt. Man sieht, dass ZoiUehrilt fur iiliygiologiscbe Clioniic. VI.\t\u25a0\n*\u00bb4","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"512\ndiese Ver\u00e4nderung der Menge und Zusammensetzung des Filtrats ganz constant eine continuirlieh abnehmende Permeabilit\u00e4t ausweist, sobald der Druck von einem niedrigeren zu einem h\u00f6heren ver\u00e4ndert wird, sowie gleich constant eine continuirlieh zunehmende Permeabilit\u00e4t angibt, wenn d**r\nDruck von einem h\u00f6heren zu einem niedrigeren wechselt. Man bemerkt auch, dass diese Ver\u00e4nderung der Permeabilit\u00e4t der Filtrationsmembran nach und nach w\u00e4hrend der Dauer von mehreren Stunden\nTabelle I.\n\t1 i\t\u25a0 i Filtrat- i\t\tAbsolute\t\n\t;\u2022\t.\tVvC* ;>*\u00ab]\t\tAlbumin-\tAlbumin-\t\n\t\tMenge\t\tMenge\tDruck\nNr.\t/eit.\tj\tpro\td\u00e9liait\tpro\t\n\t. 1\tStunde\t7\u00b0\tStunde\t\n\t. \u2022 \u2022 . .. , \u2022\t\t\tmgr.\tcm\n1\t12. Nov. l\u2019hr 4 0*\u00b0\t0,| R)\t1,30\t78\t10<)\n\t\u00ab\t\u00ab\t63\u00b0\u20149\t5,70 i\t1,00\tGO\t\u00ab\n3\tNacht \u00ab 9\u20148SU\t5,90\t0,77\t45\t\u00ab\n4\t13. Nov. \u00ab 8*\u00b0 11\t3,84\t0,60\t25\t<\nf\u00bb\t\u00ab n\u00bb\u00b0-3\t1,90\t0,90\t18\t40\n(i\t\u25a0\u00bb \u00ab \u00ab\t.\u00bb\u20140\t2,18\t1.50\t32\tA\n7\t\u00ab\t\u00ab\t7\u201c-943\t3,90\t1,00\t39\tio\u00bb\n8\tNacht \u00ab 9t&\u2014S,&\t3,10\t0,70\t21\t\u00ab<\ny\t* 14. Nov. \u00ab 8,\u00c4\u2014104S\t. 2,74\t0,04\t17\t<v\n10\t\u00ab\t\u00ab\t1130\u20143\t1.32\t0,85\t11\t40\nlt\t\u00ab\t\u00ab 3\u20147\t1.4S\t1,38\t20\ti\n12\tNacht \u00ab\t7\u2014S\t1,55\t1,42\t22\t<\niS\t15. Nov. \u00ab 8\u201411\tm\t1,57\t24\tA.\n14\t\u00ab \u00ab 113#\u2014 2\t3,02\t1,32\t40\tInn\ni*i\t\u00ab\t\u00ab 2\u20145\t2,75\t0,94\t20\t* \u00ab\ni\u00ab\t-\t7*0 \u00ab\t\u00ab\t\u2022>\u2014i\t2.04\t0,74\t20\t\u00ab\n\tNaelil \u00ab\t7*#\u2014S3U\tvom Drucke entlastet.\t\t\t\n17\t10. Nov. \u00ab 9\u201411*\u00b0\t7,12\t1,94\t138\t100\n1K\t\u00ab ll30\u2014 2\t5.74\t1,40\t80\t\nlt)\t\u00ab\t2-5\t5,25\t1,26\t00\t<\u2022.\n20\t\u00ab\t\u00ab\t>) i\t4,94\t1,24\t61\t\u00ab\nDie Hesultate dieses Versuche\u00bb habe ich Curve I, Taf. 1 graphisch wiedergegeben. In der Curve des Albuiningehalts ist dieser nur f\u00fcr die Bestimmungen am Anf\u00e4nge und [am Ende jeder einzelnen Druck per kul. gezeichnet. Die zwischen beiden liegen len Bestimmungen sind zur \\ er-meidurig von Weitl\u00e4ufigkeit weggelassen. Die absolute Albuminnunge dagegen ist f\u00fcr jede Druckperiode nur einmal angegeben, n\u00e4mlich wie sie in den letzten Bestimmungen,nachdem das Filtrat somit eine ver-\nh\u00e4Uuissin\u00e4ssig constante\nBeschalTenheit angenommen halte,\ngefunden ward","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"513\neiutritt und man sicht mithin leicht ein, dass, wenn man die Versuche so wie Herr Gott w\u00e4hl anordnet, in der Weise n\u00e4mlich, dass der Druck gew\u00f6hnlich jede Stunde ohne irgend eine bestimmte Ordnung gewechselt wird, schon in Folge dessen ganz unregelm\u00e4ssige Resultate hervorgehen m\u00fcssen. Denn die Filtratmenge und der Albumingehalt des Filtrats sind, wie schon ein fl\u00fcchtiger Blick auf die Tabelle lehrt, in h\u00f6chstem Grade verschieden bei demselben Druckgrade, je nachdem ein| -h\u00f6herer oder niedrigerer Druck vorhergegangen ist, und je nach dem Zeitraum, w\u00e4hrend Welchem der bestehende Druck eingewii kt hat.\nDie einzelnen Bestimmungen liefern s\u00e4imntlich in Bezug auf (lie besprochenen Verh\u00e4ltnisse, wie aus der Tabelle sich ergiebt, \u00fcbereinstimmende Resultate, nur mit' Ausnahme einer geringen Abweichung in Betreff der Filtratmenge w\u00e4hrend der ersten und dritten Nacht. Der Druck und das Durchfliessen der Filtrationsfl\u00fcssigkeit konnten n\u00e4mlich w\u00e4h-\nlend dei N\u00e4chte nicht -mit vollst\u00e4ndiger Genauigkeit -regulirt werden, wodurch diese geringe Abweichung leicht1 erkl\u00e4rlich wird. Aber sogar w\u00e4hrend dieser N\u00e4chte sieht man, dass der Albumingehalt des Filtrats, welcher nicht dermassen wie\ndie Filtratmenge f\u00fcr die geringsten St\u00f6rungen empfindlich ist, ein ganz regelm\u00e4ssiges Verhalten zeigt.\nDer Hauptzweck dieser Experimente war, wie schon angedeutet, zu ermitteln, in wie weit menschliche Ureteren, so wie sie von Leichen genommen werden, mit denjenigen Membranen, die ich fr\u00fcher bei \u00e4hnlichen Versuchen angewandt habe, in Bezug auf die Filtration von Eiweissl\u00f6sungen iibereinstimmen. Die Resultate haben, wie man sieht, in\nunzweideutiger Weise bewiesen, dass in dieser Hinsicht eine vollst\u00e4ndige Uebereinstimmung zwischen diesen. ungleichartigen Membranen bestetil. Zugleich aber ist der Versuch, in Folge der einfacheren Anordnung desselben, in noch h\u00f6herem Grade als meine fr\u00fcheren complicirteren Versuche geeignet zu beweisen, dass diejenige Deutung, welche Heiden-hain den von mir erwiesenen Thatsachen zu geben versucht liai, nicht die richtige ist.","page":513},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"514\nHei<l on h ai n hat n\u00e4mlich in Hermann\u2019s Handbuch der Physiologie, Band V, erster Thoil, S. 308 und 300 auf Grund meiner Versuche zu beweisen gesucht, dass die a b so, lute Menge dos durchfdt rirten Albumins mit dem Filtration^ druck steigt und f\u00e4llt und dass deshalb die von mir ermil-telten Thatsachen in folgender Weise ausgedr\u00fcckt werden\nm\u00fcssen:\n\u00abBei steigendem Drucke geht durch thierische Membranen bei Filtration von Eiweissl\u00f6sungen sowohl mehr Enverrais mehr Wasser. Der Eiweissstrom w\u00e4chst aber langsamer als der Wasserstrom, so dass der Procentgchalt. des Filtrats an Eiweiss mit steigendem Druck abnimmt\u00bb.\nIch muss offen gestehen, dass ich diese These von Heiden ha in, auch vorausgesetzt, dass die Premissen richtig sind, nicht als besonders geeignet erachte, die Verh\u00e4ltnisse zu erl\u00e4utern oder klarer zu stellen. Untersuchen wir aber meine Versuchsresultate einigormassen genauer, so worden wir leicht finden, dass dieser Satz in einem bestimmten Widerspruch zu denselben steht, in so weit wenigstens al> dadurch die Einwirkung des Drucks auf die Permeabilit\u00e4t der Membran in Abrede gestellt wird.\nHeiden ha in hat bei Formulirung seines Satzes ausschliesslich die Beschaffenheit des Filtrats bei verschiedenen Druckgraden in Betracht genommen. Er hat aber einen Umstand vollst\u00e4ndig \u00fcbersehen, der jedoch bei Boin-theilung dieser Frage von entscheidender Wichtigkeit ist. Es ist dies n\u00e4mlich die Menge Cnd Beschaffenheit des Filtrat? in verschiedenen Bestimmungen bei demselben Druckgrade.\nEs l\u00e4sst sich f\u00fcglich nicht in Abrede stellen, dass sobald die Menge und der Albumingehalt des Filtrats in demselben Experiment bei derselben Membran und bei \u00fcbrig\u00bb n? gleichartigen \u00e4usseren Verh\u00e4ltnissen eine ver\u00e4nderliche Beschaffenheit bei demselben Druckgrade zeigen, dieses nur von einer Ver\u00e4nderung in Bezug auf die Permeabilit\u00e4t der Membran abh\u00e4ngig sein kann. Wenn die. Menge Und der Alhumingehalt des Filtrats bei einem beliebigen Druekgrade","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"515\njm\u00fc<s(T sind als sie einige. Zeit vorher bei demselben Druck\u00ab 'grade waren, so beweist dieses unzweideutig, dass, die Permeabilit\u00e4t der Membran wahrend der Zwischenzeit\u2019gesteigert i'l 7 und umgekehrt muss die Permeabilit\u00e4t abgenommen: halben, wenn die Menge und der Albumingehalt geringer als vorher bei demselben Drucke sind. Wenn die Filtratmenge und der Albumingehalt bei unver\u00e4ndertem Druck allm\u00e4hlich almehmen, so beweist dieses unwiderspreehlieh, dass die Permeabilit\u00e4t ebenso abninnnt; wenn dieselben aber bei unver\u00e4ndertem Druck allm\u00e4hlich zunehmen, so geht daraus ebenso unwiderspreehlieh hervor, dass die Permeabilit\u00e4t zunimmt.\nWenn man nun diese Verh\u00e4ltnisse ber\u00fccksichtigt, so H\u00e4 schon aus den von mir im Archiv der Heilkunde mit-g theilten Versuchen mit gen\u00fcgender Klarheit hervor, dass ein gr\u00f6sserer Druck die Permeabilit\u00e4t vermindert, ein niedrigerer dieselbe dagegen vermehrt, wie ich daselbst gezeigt habe. Namentlich ist solches bei den erw\u00e4hnten Experimenten in Betreff der Filtratmenge der Fall. Wom\u00f6glich noch unzweideutiger wird der Einfluss des Drucks auf die Permeabilit\u00e4t der Membran durch die daselbst beschriebenen Versuche mit Gumrnigutl\u00e6-Emulsion erwiesen. Denn wenn man, wie ich gezeigt habe, bei Filtration dieser Emulsionen, bei bob cm\u2019 Druck ein ganz klares Filtrat bekommt, sobald aber der Druck in bedeutenderem Grade erniedrigt wird, das 1* ilti'it \u00bbpgieich von den jetzt in reichlicher Menge durchs {feilenden Harzpartikelchen getr\u00fcbt findet, so kann man Wohl , nicht bezweifeln, dass die Permeabilit\u00e4t der Membran f\u00fcr , diese Harzpartikelchen jetzt bei dem niedrigeren Druck gediegen ist. Und wenn das Filtrat, sobald der Druck wieder gesteigert wird, in kurzer Zeit seine vollst\u00e4ndig klare Be-'diafienheit von Neuem annimmt, so kann man ebensowenig bezweifeln, dass die Membran bei dem h\u00f6heren Dr\u00fcck wieder weniger permeabel geworden ist.\nDieselben Verh\u00e4ltnisse aber zeigen sich noch \u00fcbersieht--Helmr und deutlicher in dem eben beschriebenen Versuch, bb will hier n\u00e4her eingchen nur auf die Ver\u00e4nderungen mt Albumingehalt des Filtrats, welche f\u00fcr die Frage von","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"besonderer Wichtigkeit sind und die ausserdem in meimii fr\u00fcher milgotlieiltcn Versuchen in Folge der complicirteicii Anordnung derselben weniger einfach und deutlich als in diesen hervortreten.\nWir finden dann, zu Anfang des Versuchs, dass der Albumingehalt des Filtrats, w\u00e4hrend der Druck 10 Stunden hindurch unver\u00e4ndert bei h\u00f6herem Druckgrad gehalten wird, nach und nach von 1,30% (in Nr. 1) bis 0,00% (in Nr. I) abnimmt. Nachdem aber nun der Druck erniedrigt wird, und dieser niedrigere Druckgrad eine Zeit von 7 Stunden auf die Membran eingewirkt hat, sehen wir, dass der Albumingehalt bei demselben h\u00f6heren Druck wie in Nr. 4 bis 1,00V (in Nr. 7) gestiegen ist.' Die Membran ist somit jetzt entschieden permeabler f\u00fcr das Albumin als kurz vor der -Einwirkung' des niedrigeren Druckgrades auf die Membran.\nDie gesteigerte Permeabilit\u00e4t, welche die Membran somit erhalten hat, nimmt jedoch jetzt in demselben Weise wie Anfangs unter dem Einfluss des h\u00f6heren Drucks fortw\u00e4hrend ab. Obgleich der Druck unver\u00e4ndert gehalten wird, sinkt n\u00e4mlich der Albumingelialt nach und nach so, dass er, nachdem der h\u00f6here Druck 15Va Stunden eingewirkt hat, gleich 0,04% (in Nr. 0) gefunden wird. Er ist somit ganz genau derselbe wie unter \u00e4hnlichen- Verh\u00e4ltnissen in Nr. 4 und giobt somit die verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig constante Gr\u00f6sst* an, welche der Albumingelialt erreicht, nachdem der h\u00f6here Druck w\u00e4hrend einer gen\u00fcgend langen Zeit auf die Membran eingewirkt hat. Sobald der Druck nun aber wieder herabgesetzt wird und dieser niedrigere Druck w\u00e4hrend einer Zeit von 24 St\u00fcnden auf die Membran einwirkt, wird die Permeabilit\u00e4t nochmal* gesteigert, so dass wir bei von Neuem eintretendem h\u00f6heren Druck einen Albumingehalt von 1,32\u00b0/\u00ab (in Nr. 14) finden. Wie wir schon sehen, war der Albumingelialt bei demselben Druck vor Einwirkung des niedriegeren Druckes 0,64\" (in Nr. 9).\nEbenso wie fr\u00fcher sinkt nun wieder der Albumin-gehalt bei constant glcichbleibendem h\u00f6heren Druck, so das? derselbe nach 8 Stunden gleich 0,74% (in Nr. 16) gefunden","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"517\n**. \u2022\nwird. Er ist mithin so ziemlich derselbe wie iii den beiden vorherigen Bestimmungen, sobald der h\u00f6here Druck, w\u00e4hrend, einer l\u00e4ngeren Zeit eingowirkt hatte. Dass er nicht ganz ebensoviel wie in den vorherigen Bestimmungen abgenommen halle, kommt daher, dass die Zeit, w\u00e4hrend welcher der h\u00f6here Druck ein wirkte, dieses Mul etwas k\u00fcrzer war.\nDie Membran wird aber null f\u00fcr eine Zeit von vierzehn Stunden vollst\u00e4ndig entlastet, indem man (las.l\u00eeclass,\n4 \u2022\nwelches die Eiltrationsfl\u00fcssigkeit enth\u00e4lt, unter das Niveau des Apparats senkt, ohne irgend eine andere Ver\u00e4nderung vorzunehmen; wir sehen nun dass, sobald der Druck wieder bis zum fr\u00fcheren h\u00f6heren Druckgrad gesteigert wird, das Filtrat 1,94% Albumin enth\u00e4lt, (in Nr. 17), obgleich derselbe bei demselben Druckgrad gleich vor der Druckentlastung einen Albumingehalt von 0,74% zeigte. Auch jetzt sieht man diese solcherart gewonnene gesteigerte Permeabilit\u00e4t unter, dem Einfl\u00fcsse des h\u00f6heren Drucks fortw\u00e4hrend abnehmen.\nGanz in derselben Weise, wenn auch in entgegengesetzter Richtung, gestalten sich die Verh\u00e4ltnisse bei dem niedrigeren Druck, nachdem die Membran vorher einem h\u00f6herem Drucke ausgesetzt war. So sehen wir-, wie der Albumingehalt w\u00e4hrend der ersten Filtrationsperiode unter niedrigem Druck von 0,90% (in Nr. 5) bis auf 1,50% (in Nr. \u00f6) steigt. Nachdem aber jetzt ein h\u00f6herer Druck w\u00e4hrend 15 Stunden auf die Membran eingewirkt hat; sehen wir, dass der Albumingehalt bei demselben niedrigeren Druck wie in Nr. (3 nur 0,85% ist, und finden somit, dass die Permeabilit\u00e4t durch den h\u00f6heren Druck abgenouimen hat. Dass diese Abnahme des Albumingebalts nicht, auf einer mit der Filtrationszeit eintretenden Abnahme beruht, wird dadurch bewiesen, dass der Albumingehalt jetzt wieder unter dem Einfl\u00fcsse des continuirlich gleiehbleibcnden niedrigeren Drucks fortw\u00e4hrend zunimmt, bis er auf 1,57% (in Nr. 13) gediegen ist. Er ist somit jetzt fast ganz genau derselbe wie 111 Nr. G, wo der niedrigere Druck ebenso wie hier w\u00e4hrend einer l\u00e4ngeren Zeit eingewirkt hatte. Diese Zahl giebt folg-","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"518\nlull don verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig constanten Werth an, den dor Albumingehalt wahrend dos niedrigeren Drucks erh\u00e4lt.\nDie in dieser Tabelle mitgetheilten Versuchsresulfalo zeigen somit unzweideutig, dass auch bei Anwendung von menschlichen Ureteren als Filtrationsmembran, die Permeabilit\u00e4t d e r M e in b r a n dur e h E i n \\v i r k u n g e in e > niedrigeren Druckes oder bei Druckentlastung nach und nach zunimm t und, umgekehrt, durch Einwirkung eines h\u00f6heren Druckes nach und nach abnimmt, sowie dass bei jedem Druckgrade nach l\u00e4ngerer Zeit ein so ziemlich constantes Ver h\u00e4lt ni ss ein tritt.\nIleidenhain hat, wie fr\u00fcher schon angef\u00fchrt wurde, aus meinen Vorsuchsresultaten die Schlussfolgerung gozog\u00abn, dass die durchfiltrirte absolute Albuminmenge bei erh\u00f6htem Drucke steigt, wenn auch in geringerem Grade als die Filtrul-menge. Der eben mitgetheilto Versuch mit Ureteren als Filtraiionsmembraii ist nun sehr gut geeignet, auch diese Frage n\u00e4her zu beleuchten. Ich will desshalb in Betreff dieses Umstandes hier einig\u00bb' Bemerkungen hinzuf\u00fcgeu, obsclinn die absolute Albuminmenge in der That f\u00fcr die uns hier besch\u00e4ftigende Frage sehr wenig Bedeutung hat. F\u00fcr die Beurtheiliing, welchen Einfluss der Druck auf die Permeabilit\u00e4t der Membran aus\u00fcbt, ist n\u00e4mlich di\u00bb' absolute Albuminmenge v\u00f6llig bedeutungslos.\nDie absolute Albuminmenge ist allerdings, wie man aus der letzten Golumne sieht, nach einer Druck Ver\u00e4nderung anfangs gr\u00f6sser bei h\u00f6herem als bei vorhergehendem niedrigeren Druck. Es ist dieses der .Fall, so lange die Membran, die w\u00e4hrend des niedrigeren Drucks erworbene gr\u00f6ssere Permeabilit\u00e4t- I heil weise noch beibeh\u00e4lt. Nachdem aber die .Membran eine dem jedesmaligen Druck entsprechende verh\u00e4lt nissm\u00e4ssig constante Permeabilit\u00e4t angenommen, verh\u00e4lt sich di\u00bb) Sache anders. Wir linden dann, dass die absolute Albuminmenge b\u00bb'i verschiedenen Druckgraden h\u00f6chst geringe Unterschiede zeigt und dass sie, im Widerspruch zu \u00bb1er Annahme Ilcidcnbai ns, eher gr\u00f6sser bei niedrigem als hei","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"519\nhohem Drucke ist. Wie aus den Resultaten in Nr. \u00ab1, 9 und 10 hervorgeht, ist die per Stunde durchfiltrirte absolute Albuminmenge bei h\u00f6herem Druck, resp. 25,17 und 20 mgiy w\u00e4hrend sie bei niedrigerem Druck in Nr. (i und 13 resp V :\\-l und 24 mgr ausmacht.\nEin solches Verh\u00e4ltniss wie Heidenhain angenommen, exist\u00e2t deshalb gar nicht und alle Schlusslolgerungen, die : auf eine solche Annahme gegr\u00fcndet sind, werden somit von selbst hinf\u00e4llig.\nHei den ha in st\u00fctzt seine Annahme auf eine von ihm gemachte Berechnung der Resultate eines von mir im Archiv der Heilkunde, Seite 42 mitgetheillen Versuchs, ln diesem Versuche findet man in der That in allen sechs Ein/.el-bestimmungen, mit einer Ausnahme allein, dass die absolute Albuminmenge bei h\u00f6herem Drucke etwas gr\u00f6sser ist. Aber Heidenhain hat nicht bemerkt, dass ich an * demselben Ort dieselbe Berechnung wie er ausgef\u00fchrt und \u2019 die Resultate graphisch mitgelheilt habe (in Curve V). Daselbst findet man auch angedeutet, dass die wahrscheinliche l l siche des Verh\u00e4ltnisses, welchem Heid en ha in jetzt eine : grosse Wichtigkeit beimessen will, in einer Art von Versuchsfelder, wenn man es so zu nennen beliebt, zu suchen, ist. Ber\u00fccksichtigt man die eben angef\u00fchrten Umst\u00e4nde, so Ul dieses leicht einzusehen. Die verschiedenen Druckgrade haben n\u00e4mlich bei dem Versuch nicht gen\u00fcgend lange Zeit auf die Membran eingewirkt, um die w\u00e4hrend des vorhergehenden Drucks erworbene Permeabilit\u00e4t vollst\u00e4ndig aus- : zuglciclicn und die Membran zu einer dem zeitweiligen Druck entsprechenden constanten Permeabilit\u00e4t zu bringen; Man ludet daher bei zunehmendem Druck einen zu hohem bei abnehmendem Druck dagegen einen zu niedrigen Werth f\u00fcr den absoluten Albumingehalt.\nM ir finden in der That, dass die oben arigedeutete Ausnahme bei der einzigen Bestimmung eintrifft,- wo der Drurk genug lange eingewirkt hatte, um ein const\u00e4rites Ver-Ittth'niss in Betreff der Permeabilit\u00e4t der Membran herbei-zuf\u00fchren, wie aus dem weiteren Verlauf des Versuches","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"520\nersichtlich ist. In diesem Falle sehen wir n\u00e4mlich auch hier, dass die absolute Albumin tuende \u00e4lmimmt, obgleich d*-i Filtrationsdruck zugenommen hat.\nF\u00fcr diejenigen Fragen, welche in diesem Versuch eigentlich zur Untersuchung genommen wurden, sind die Verh\u00e4ltnisse in Bezug auf die absolute Albumininenge von gar keiner, Bedeutung. Ich habe dieselben deshalb in jenem Aufsatz nur nebenbei ber\u00fchrt. Sie k\u00f6nnen aber, wie ich auch an demselben Ort schon angedeutet habe, von grosser Bedeutung in physiologischer Hinsicht sein. Denn es ist f\u00fcr die Nutritionsprozesse in den Geweben nat\u00fcrlich nicht unwichtig, ob die aus den Gelassen durcldiltrirte Albumirunenge w\u00e4hlend aller wechselnden Druckgrade sich dennoch so ziemlidi gleich h\u00e4lt oder wenigstens viel geringere Unterschiede als die Filtratmenge und der Albuminprocent jeder lur sieb zeigen.\nWir wollen aber jetzt zu denjenigen neuen Versuchen, die diesem Aufs\u00e4tze haupts\u00e4chlich zu Grunde liegen, zur\u00fcckkehren.\nDer erste Versuch hatte, wie wir gesehen, Resultat*-gegeben, die, in Bezug auf die jetzt vorliegenden Fragen, mit denjenigen zahlreichen Experimenten, auf welche mein vorhergehender Aufsatz \u00fcber Filtration von Eiweissl\u00f6stmgcn gegr\u00fcndet war, in jeder Beziehung vollst\u00e4ndig \u00fcbereinstiminen. Unter solchen Umst\u00e4nden w\u00e4re es zwecklos gewesen, inehreiv Control versuche anzustellen. Ein zweiter Versuch mit menschlichen Ureteren ergab der Hauptsache nach ein vollst\u00e4ndig \u00fcbereinstimmendes Resultat. Hier mag nur das Wichtigste davon angef\u00fchrt werden.\nVersuch 2. Filtrationsmembran: Zwei zusamnicn-gebundene menschliche Uretcren. Filtrationsfl\u00fcssigkeit: plcii-, ritisches Exsudat von 3,40% Albumingehalt. Die Anordnung des Experimentes war dieselbe wie hei dem vorhergehenden Versuch, d. h. mit nur zwei Druckgraden. Bei Druckwi-\u00e4nderungen wurden auch bei diesem Experiment dieselbe Vorsichlsmassregel wie bei dem ersten beobachtet, um den","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"521\nApparat von allein aus der vorhergehenden Druckperiode liorr\u00fclireriden Filtrat vollst\u00e4ndig zu entleeren.\nDer Albumingehalt des Filtrats war zu Anfang des Versuches hei hohem Druck 2,20%; nachdem aber der Apparat w\u00e4hrend 24 Stunden unter demselben unver\u00e4ndert hohem Druck gestanden, hatte der Albumingehalt bis auf 1,500 o abgenommen. Wurde der Druck nun erniedrigt, so zeigte das Filtrat anfangs einen Albumingehalt von 1,60% ; nachdem der niedrigere Druck aber w\u00e4hrend einer Zeit von beinahe einem Tage eingewirkt hatte, war der Albumingehalt bis auf 2,37% gestiegen.\nDer Druck wurde nun von Neuem auf den h\u00f6heren Druckgrad eingestellt und das Filtrat zeigte jetzt anfangs einen Albumingehalt von 1,88%. Er war somit nicht unbedeutend gr\u00f6sser als bei demselben Druckgrad, bevor die Einwirkung des niedrigeren Druckes die Permeabilit\u00e4t der Membran gesteigert hatte. Der h\u00f6here Druckgrad \u00fcbte jedoch von Neuem seine gew\u00f6hnliche Wirkung aus, denn nach 3 Stunden war der Albumingehalt, obgleich der Druck unver\u00e4ndert beibehalten wurde, bis auf 1,42% gefallen.\t.\nAusser diesen Versuchen mit menschlichen Ureteren\u2019 habe ich einige mit anderen Membranen ausgef\u00fchrt, die da zeigen, dass auch bei diesen Membranen \u00e4hnliche Verh\u00e4ltnisse, wie bei den vorher besprochenen, sich geltend, machen,\nVersuch 3. Filtrationsapparat: Derselbe wie in den vorhergehenden Versuchen. Membran: frischer Seiiafdarm, gleich nach T\u00f6dlung des Thiercs genommen\u00bb Filtrations^ fliissigkeit: Ascitesfl\u00fcssigkeit von einem an Carcinoma peritonei leidenden Patienten. Albumingchalt derselben 3,72%.\nBei Druckver\u00e4nderung wurden dieselben Vorsichtsmass-regeln wie in den beiden fr\u00fcheren Versuchen beobachtet,; um das von dem vorhergehenden Druck herr\u00fchrende Filtrat zu entfernen. Auch in diesem Versuch kamen nur zwei Druckgrade, der eine von 00 cm, der andere von ,30 cm, zur Anwendung.","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"m\nT a holle II.\nNr.\tZeit. .\t*. \u00bb ' , . '\tFi II rat- MriiLTO pro Stunde trr.\tAlbumin* gehalt 7-\tDruck cm\n1\tNacht Flir S 8\u201c\t1,84\t2,34\t00\n2\t21. Okt. ><\tN'5\u20142'5\t1,85\tl.si;\t\u00ab\na\t\u00ab\t\u00ab\t21*\u2014s\u201c\t1.07\t1.00\t\u00ab\n4\tNacht <\tsS0-s&0\t1.20\t2.02\t3(1\nr>\t22. (Kt.\t8\u2018\u00b0\u2014:\u00bb\t1,52\t*> 12\t\u00ab\na\t\u00ab\t* i-J30\t7,30\t\u00cf.H\t00\n7.\tNacht \u00ab\t730\u2014!i:,\u00b0\t3,00\t1.20\t\u00ab\ns\t2:t. Oct. *\t10\u201c -2\u201c\t2.so\t2,42\t30\no\t\u00ab \u00ab 2\u201c (\u00bb\u201c\tn.r\u00bb(i\t2.00\t\u00ab\nln\t\u00ab\t\u00ab\t7\ti|ao\t(i,7o\t1,84\t00\n11\tNacht \u25a0<\t!i30 8,s\t0,21 ;\t1.08\t<<\nCurve I\u00ee. Taf. I gjeht'eine graphische Darsfolhmg dieses Versu. hs\nir bemerken liier, dass die Filtrai menge wahrend der ersten 21 Stunden etwas steigt, statt wie gew\u00f6hnlich bei constant gleiehblcibendem Druck abzunelmien. Die Erkl\u00e4rung findet man in dem Umstande, dass die Fl\u00fcssigkeit zu Anfang\ndes Versuchs noch etwas Fibrin ersten Tages in kleinen Flocken Fibrin solcherart aus der Fl\u00fcssig\nenthielt, das w\u00e4hrend des coagulirte. W\u00e4hrend das keit coagulirte, wurde di\u00ab*\nFiltrirbarkeit desselben dadurch vermehrt.\nSieht man von diesem Umstande ab, so ergiebt sicli auch aus diesem Experiment, dass der Albumingehalt des Filtrats bei niedrigem Druck vollkommen regelm\u00e4ssig zuniinml. bei h\u00f6herem dagegen abnimml ; ferner dass sowohl Filtr.it-nionge als Albumingchalt hei h\u00f6herem Druck mit der Filtrat ionszeii abnehmeu, bei niedrigerem Druck hingegen mit der1 Fillralionszeit zunehmen und endlich, da SS nach einer jeden Druckver\u00e4nderung, sowohl Filtratmenge als Albumin* gehalt gr\u00f6sser als vorher bei demselben Druck sind, sobald\nin der Zwischenzeit ein niedrigerer Druck eingewirkt halte, geringer aber, wenn die Membran in der Zwischenzeit einem h\u00f6heren Druck ausgesetzt gewesen war.\nIn den nachfolgenden vier Versuchen kamen fl\u00e4ch en-l\u00f6rmige Membrane zur Verwendung, welche auf beiden","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"523\nr~\nL\u00e4ssigkeit, die\nSeiten von Fl\u00fcssigkeit umgeben waren. . Di\u00e7 Ver* suche waren in folgender Weise angeordnet:\nDie weite OefTnung eines Endosmometers wurde mit einer sorgf\u00e4ltig festgebundenen Membran \u00fcberspannt. Der \u2022 Kndosmometer wurde darauf in einen weiten, die eiweiss-ballige- Fl\u00fcssigkeit .enthaltenden Ci la sey linder von 35 cm H\u00f6he derart gestellt, dass die Membran sich in der N\u00e4he des Bodens des Cylinders befand, ohne denselben jedoch zu ber\u00fchren. Ccber den Cylinder kam, zur Verh\u00fctung von Verdunstung, ein Deckel.\nDurch die Membran filtrirt nun eine\n.V/\tI\t--\nsieh in dem Endosmometer ansammelt und nach und nach denselben anf\u00fcllt. Der Filtrationsdruck ist nat\u00fcrlich gleich der jedesmaligen Differenz zwischen dem Niveau der Fl\u00fcssigkeit ausser- und innerhalb des Endosmometers. Der. Druck ist mithin anfangs hoch, nimmt aber fortw\u00e4hrend ab, jemehr das in dem Endosmometer sich ansammelnde Filtrat zunimmt.\nDie verschiedenen Filtratportionen wurden in folgender. Weise gewonnen: Sobald die Kugel des Endosmomet\u00ears zum gr\u00f6sseren Theil gef\u00fcllt war, und bevor das Filtrat in der H\u00f6hre zu steigen begann, wurde ein gewisses Quantum des Filtrats herausgonommen. Dieses war folglich bei grosser Druckdifferenz durchiiltrirt. Jetzt blieb der Apparat .stellen; l\u00bbis auch die R\u00f6hre sich mit dem Filtrat fast ganz gef\u00fcllt liai le und die Differenz zwischen dem Niveau der Fl\u00fcssigkeit ausser- und innerhalb des Endosmometers somit sehr gering war. Darauf wurde der Endosmometer vollst\u00e4ndig geleert, wobei man ein F il trat erhielt, das wie leicht einzusehen, teilweise bei geringerer Druckdifferenz durchfiltrirt war.\nDer ausgeleerte Endosmometer kam von Neuem in den Cylinder und dasselbe Verfahren wie fr\u00fcher wurde wiedor-\nbis Zersetzung eintrat. Um dem so weit wie m\u00f6glich vorzubeugen, wurde die Filtrationsn\u00fcssigkeit mit etwas Cyan-kuli versetzt.\nUm Stagnation zu verhindern, ward die Fl\u00fcssigkeit dann und wann umger\u00fclirl.\t\u2022\t.\t:","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"524\n%\nWeil das Filtrat einen geringeren Albumingchalt ;d> die urspr\u00fcngliche Fl\u00fcssigkeit besitzt, muss diese nat\u00fcrlich im Verlauf der Filtration an Concentration nach und nach zu-nehmen. Die grosse Menge der Filtrationsfl\u00fcssigkeit aber, m Verh\u00e4ltniss- zur geringen Filtratmenge, bewirken jedoch, dass keine wesentliche St\u00f6rungen dadurch hervorgeruhn werden. Man sieht indessen, dass eine geringe Steigerung des Albumingehalts des Filtrats unter denselben Druckverh\u00e4ltnissen, im Verlauf des Versuchs bisweilen eintritt und dieses offenbar in Folge der mit der Zeit zunehmenden Concentration der Filtrationsfl\u00fcssigkeit.\nDie verschiedenen Filtratportionen erforderten in den Versuchen 4, 5 und 6 zum Durchfdtrircn jedesmal, eine Zeit von mehreren Tagen. Schon wegen dieser .langsamen Filtration war cs in diesen Versuchen nicht m\u00f6glich, den Verlauf in\u2019s Detail zu verfolgen. Ich musste mich begn\u00fcgen, dc.i Albumingehalt einzig in Bezug auf seinen Unterschied bei grosser und geringer Druckdifferenz zu bestimmen. Zieht man in Betracht, dass das Filtrat, welches bei grosser Druckdifferenz durchfiltrirt ist, jedesmal in dem Endosmometor Zur\u00fcckbleiben muss, und dass nur eine geringere Menge des bei geringerer Druckdifferenz durchfiltrirte sich diesem beimischt, so versteht man leicht, dass die Differenz des Albumingehalts in den beiden Filtratportionen nicht bedeutend sein kann. Sie ist aber dennoch, wie aus den nachfolgenden Zusammenstellungen hervorgeht, gen\u00fcgend um constante und unzweideutige Resultate zu ergeben.\nVersuch 4. Filtrationsmembran: St\u00fcck von einer Condom-Membran. Filtrationsfl\u00fcssigkeit : pleuritisehes Exsudat von 6,44 \u00b0/o Albumingehalt. Der Apparat wurde am 4. Oktober 1880 in Ordnung gestellt:\nAlbumin \u00b0lo\n7.\tOktober\thoher\tFiltrationsdruck\t2,60\n14.\t\u00ab\tniedriger\t\u20ac\t3,14\n16.\t\u00ab\thoher\t\u00ab\t2,85\n28.\t\u00ab .\tniedriger\t\u00ab\t3,26\n%\tNovember\tholier\t\u00ab\t3,10\n10.\t\u00ab\tniedriger\t\u00ab\t3,46","page":524},{"file":"p0525.txt","language":"de","ocr_de":"525\nSr*'\nVersuch 5. Filtrationsmembran: Condom. Filtrations-ll\u00fcssigkeit : pleuritisehes Exsudat von 5,34% Albumingchalt-. Anfang des Versuchs am 10. M\u00e4rz 1881.\nAlbumin %\n21. M\u00e4rz hoher Filtrat ionsdruck 2,50 27. \u00ab\tniedriger\t\u00ab\t2,02\n20. c\thoher\t\u00ab\t2,42\n4. April\tniedriger\t\u00ab\t2,70\nVersuch 0. Filtrationsmembran : Condonl. Filtration; lliissigkeit : eine L\u00f6sung von getrocknetem Serum-Ei weiss. Albumingehalt 2,46%.\nBei diesem \\ ersuch geschah die erste Bestimmung nachdem der Endosmometer fast ganz gef\u00fcllt war; somit bei geringer Druckdifferenz:\nAlbumin % \u2022\nniedriger Filtrationsdruck 0,66\t* %\nhoher\t\u00ab\t0,40\nniedriger\t\u00ab\t0,50\nhoher\t\u00ab\t0,38\nDen Zeitraum zum Durchfiltriren der jedesmaligen Fil-Irai portion habe icli in diesem Versuche nicht genau auf-gezeichnel. Er war jedoch in diesem wie in dem vorhergehenden. Falle ziemlich bedeutend. Viel schneller aber vollzog sich die Filtration in dem nachfolgenden Versuch, wo eine anders beschaffene Membran zur Anwendung kam.\nVersuch 7. Filtrationsmembran : Frische Pleura eostalis vorn Rind. Filtrationsfl\u00fcssigkeit: Ascitesfl\u00fcssigkeit von einem Patienten mit Carcinoma peritonei. AlbumingchaU i 2,70%. Anfang des Versuches am 10. Februar 1881, 8 Uhr Morgens\nAlbumin %\n11. Februar h. 10 a. m. niedriger Filtrationsdruck 1,52 !-\u2022\t\u00ab\th.\t12\td.\tm.\thoher\t\u00ab\t1,40\t\u2022\n1L\t\u00ab\th.\t8\ta.\tm.\tniedriger\t\u00ab\t1,65\n14.\t\u00ab\tIr.\t8\tp.\tm.\thoher\t\u00ab\t1,38\t\u2022\nIS-\t\u00ab\th.\t12\tin.\tniedriger\t\u00ab\t1,56\nA u c h b o i d i c se n F1 \u00e4 c h c n - M e mb r a n e ii f i n del \"\u00bbnu so mi I, dass der Albumingehalt des Filtrats","page":525},{"file":"p0526.txt","language":"de","ocr_de":"526\nbei h\u00f6herem Druck abnimmt und hei niedrigerem\nzu nimm t.\nIch muss es deshalb als sicher bewiesen erachten, dass hei Filtration von Eiweissl\u00f6sungen durch zusammengesetzte thicrische Membrane ausserhalb-des Organismus die Permeabilit\u00e4t dieser Membrane durch gesteigerten Druck abnimmt, durch Druckerniedrigung dagegen zunimmt. Damit ist aber nicht gesagt, dass dasselbe Ver-h\u00e4ltniss auch bei Filtrationsprozessen innerhalb des lebenden Organismus hinsichtlich der dabei in Frage kommenden Membrane stattfindet. Dieses zu ermitteln wird die Aufgabe der physiologischen und pathologischen Forschung sein. Bei den hierher geh\u00f6rigen Untersuchungen ist es jedoch von grosser Wichtigkeit, dass man nicht mehr gebunden ist von dem aphoristischen bis zur letzten Zeit unersch\u00fctterlich geglaubten Satze, dass die Permeabilit\u00e4t der Membran durch gesteigerten Druck auch nulh-wendig gesteigert werden muss, welches Glaubensdogma bisher die physiologischen und allgemein pathologischen Raisonnements nur zu oft irre geleitet hat.\nWas nun einen dieser Filtrationsprozesse innerhalb des Organismus, n\u00e4mlich die Filtration des Eiweisses in den Nieren bei Albuminurie, anbetriffl, so habe ich, auf pathologische Beobachtungen und experimentelle Untersuchungen, meistens von anderen Forschern herr\u00fchrend, gest\u00fctzt und mit H\u00fclfe physiologischer Raisonnements, einen Versuch gemacht zu beweisen, dass die Verh\u00e4ltnisse hier mit dem, was man hei Filtrationen ausserhalb des Organismus beobachtet, vollst\u00e4ndig \u00fcbereinstimmen. Ja, man kann sogar, meiner Auffassung nach, auf Grund dieser physiologischen und pathologischen Beobachtungen mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen, dass diejenigen Albuminurien, welche so oft ohne irgend einen inflammatorischen oder degenerativen Proze-s in den Nieren auf!roten, ihre Erkl\u00e4rung in einer durch Druck Ver\u00e4nderungen in den Glomeruli licrvorgerufeneu gesteigerten Permeabilit\u00e4t der Fill rat ionsmembran findet. Gegen","page":526},{"file":"p0527.txt","language":"de","ocr_de":"527\neine solche Anschauung hat man von mehreren Seiten mit mehr oder weniger Grund Bedenken ausgesprochen. Mehrere dio.M'i Bedenken Indien gewiss eine eingehendere Discussion verdient. Eine solche w\u00e4re hier aber nicht am Platz und hin h\u2018h ausserdem \u00fcberzeug!, dass die Sache an Klarheit um gewinnen kann, wenn diese Discussion vorl\u00e4ufig aufgeschoben wird.\t\u2022\nZoitHcliritt fur iihj'siijloi'Uclie Chemie V\u00ce.","page":527},{"file":"p0574s0001table.txt","language":"de","ocr_de":"CUIt VE II.\nTaf. I.","page":0}],"identifier":"lit16459","issued":"1882","language":"de","pages":"508-527","startpages":"508","title":"Zur Frage der Filtration von Eiweissl\u00f6sungen durch thierische Membranen","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:43.973135+00:00"}