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{"created":"2022-01-31T14:56:13.687187+00:00","id":"lit16460","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Lehmann, Victor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 6: 528-536","fulltext":[{"file":"p0528.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Vertheilung und Ausscheidung des Bleis.\nVon\nVictor Lehmann, cand. med.\n(Ans der cliomiscfion AbtlKMlriHf' <l\u00bb's jjliysiolojjiHrhoH Instituts in Berlin'. (D\u00bbr Redaktion zUK<*f,MUi*!\u00abu am :i. Juni lssj).\nSowohl iilxT i.leil Ucberjrang dos Bleis in verschieden' Organ\u00ab4, als auch fiber die \u2018 Vertheilung und Ansscln idmm desselben sind schon \u00f6fter Untersuchungen angestellt wordm.\nIndessen sind die vorliegenden Angaben humer noch ><\u2022 wenig bestimmt Und einander so sehr whlerspm-hond, \u00abln\u2014 man sich aus denselben noch keine klar\u00bb' Vorstellung von dem Verhalten des Bleis im Organismus bihlen kann.\nSchon der Nachweis in den einzelnen Organen gelang dom einen und misslang dem anderen Untersucher1 *). Die Vertheilung des Bleis, d. h. der relative Bleigehalt der einzelnen Organe, ist \u00abvrst sehr selten und immer unter verschiedenen Bedingungen untersucht worden. Die Untersuchungen, die hier vorliegen, wurden von Guss crowd und von Ile \u00fcbel3) angestellt. Dann habe ich in einer fr\u00fcheren Arbeit zwei diesbez\u00fcgliche Untersuchungsiciheii\nniitg\u00ab*theilt\nWas die Aussclnddungsverhfdtnisse des Bleis anbelangl, so finden sich \u00fcber die am meisten untersuchte Ausscheidung\n1 ) Siehe \u00abhe hierher geh\u00f6rige Literatur in tier Zeitschritt far physiologische Chemie, IW. II, H. 1. - Mayen\u00e7on und Bergend. Gazette in\u00e9dic. de Lyon 1873, konnten das Blei nur in Leber und Mil/ nachwejsen.\n*) Virchow\u2019s Archiv, Bd. XXI, 1801.\n*) Patliogonese und Symptome der chronischen Bleivergiftung.","page":528},{"file":"p0529.txt","language":"de","ocr_de":"529\n' \"I C ' den,IIarn d,e verscliiedonsfoti Angaben. Einige Forscher konnten den Lobergang in den Harn gar nicht nad,weisen, ainlere ) faudra es nur bei gleichzeitigem EiweiWgehalt, in engen hUlen-) enthielt ,1er Harn Galle,farbslolf, einmal\u00bb) wmde Zuckergehalt beobachtet. Die Ausscheidung .torch die \u25a0aie ist von Annuschat4) nachgewiesen, ebenso ist der I ebergaug in Milch\u00bb) und Speichel\u201c) Ibslgestelll. Die Faces\nsind bisher, so weil mir bekannt, nicht auf Blei untersucht worden.\n,. Imbe \"un 'veitere Untersuchungen \u00fcber die\n\u25a0 r he,lung und Ausscheidung des'Bleis angeslellt, resp. den beiden fiuheren Lntersuchsreihen neue hinzugel\u00fcgl.\nIm Wesentlichen ergab sich eine gleiche Art .der. Ver-i Ibedung, nur wurde diesmal (lalle und Leber gelrennt unter-'\"Hit, wodm\u00e9li ome Aemlmin\u00ab,' bedingt wurdo.\nr Di,!, Rcspitate .'meiner beiden fr\u00fcberen und die der neuen \"lersnelmngen habe ici, in den folgenden Tabellen zusammen* ge^t\u00e9f|l.\nDie Kaninchen der beiden ersten Tabellen, A und B bidten taghell eine Injektion von l>|, (NOa)a, im Ganzen lonigr. Nitrat-oder 10 mgr. metallisches Illei erhalten Das-dfltle Kaninchen, Tabelle C, hatte eine eininalige Einspritzung Pl> (X0\u00bb)\u00e4 = 0.812. gr. I\u2019b, das vierte, tab. D,-\nt . Im\t(N(hh = 0\u2019,,\u00b062\tI\u2019'*, im Ganzen\n='\u2022 O\u2019\t= '\u00bb,1312 gr. I\u2019b, erhalten.\nDie Untersuchung wurde vermittelst der Elektrolyse und der quantitativen Bestimmung durch die F\u00e4rbung mit Sch wefel Wasserstoff in alkalischer L\u00f6sung ausgcffihrl\u00bb)'.\nlim II ? 'c Z\u2019 ' ,A!'l'\u201cl\"ll\"nb'cn.. \u00bbrblesischen (iesellschaft f\u00fcr valer-\nUmtMl,\u00ab Kahur. Abtheil. f. Natur,vissensch.\tMe.l\u201e H. 3. 8. 23\u00ab.\n*) Heultet. Loc. eit.\n) Oettinjrer. Wiener medicinische Wochenschrift 1858, Bd VJl , ;',clliv flir experimentelle Pathologie und Pharmakologie Bd VII Lewa Id. Untersuchungen aber den febergang von Ar/nei-\u00abcn in die Milch. Breslau 1857.\tb >\u00ab arznei-\n) Melcher. Dublin medic. Press. Januar 1818. \u2014 Pnu-elief ...\u00abdes rendus, Nr. 4, 1871t.\n|.| vi',|f\"il,e ,lieMe\"\">dl' ''er Zeitschrift ffir physiologische Chemie.","page":529},{"file":"p0530.txt","language":"de","ocr_de":"r,3o\nA.\n\u00efK: \\ . \u00dc \u2022 \u25a0\t.\t'\u2022\t.S.'\t;\t\u2022\t\u2022\t\u00bb < hgan.\tGewicht des Organs in gr.\tBleigeh dt in mgr. i 1\t100 gr. des Organs enthalten Blei in mgr.\nLeher .... Nieren . .\t.\t\u2022 Ile 17. iiii\u00ab1 Lungen Gehirn . . . \u2022 Darin . . . . Muskeln . . . Blut\t .\t10 17 o 23 m 33 B\t0,002\t|\t0,100 o,or>\t!\t0.5 0,112\t|\t0.002 0.037\t!\t0,023 0,081\t|\t0.333 0,123\t!\t0,087 0,000\tj\t0,018\t\nGewicht 1; ..... Organ.\t\u00bb des Organs ,! \u25a0 m gr.\t\tBleigehalt in mgr. - ; : ^ 1\t10O gr. des Organs enthalten Blei in mgr.\nBeher . .\t\u2022\t. Nieren .... Herz. . .\t\u2022\t\u2022 Lungen.... Darm .... Muskeln .\t. Knochen\t.\t. Blut ..... Harn mit Excro-menten . . \u2022\t22 9 2 3 r\u00bb 38 ; m- 1 c.\t\u2022\t0,05\t! 0,050 0,081\t1 0.031\tI 0,150 (i,O50 0,1 s7 0,031 0,0-13\t0.227 0,025 4.002 1,012 3,125 0,11 2,08 0,112 (1,058\nGewicht Organ.\tties Organs in gr.\t\tBleigehalt in mgr.\t100 gr. des Organs enthalten Blei in mgr.\nLeber .\t\u2022\t\u2022 Nieren ...\u00bb Herz\t Lungen.\t.\t.\t\u2022 Darm .... Muskeln . \u2022 \u2022 Knochen ...\t\u2022 Gehirn .... Galle ....\t! \u00ab 13 3 (i 10 30 7 8 :1 1\t0,25 0,023. 0,125 0,125 0,312 0,187 0,187 0,002 0,125\t0,025 4,807 . 4,100,.. 2.0833..\t. 1.953 0,025 2,078 0,781 4.100..\t.","page":530},{"file":"p0531.txt","language":"de","ocr_de":"531\nl>.\n\t(Jewiclit\t\u2022 Hleigehal!\t100 gr. des Organs\n( hgan.\tdes Organs\t\tenthalten\n\tin gr.\tin mgr.\tIlle;\n\t\t\tin i'ngr.\nLeber ......\t*5\t0,002\t0.25\nNieren ....\t4\t0,120\t3,12\nHerz. ....\t5\t0.1,'<7\t3,\nLungen. . .\t2\t0,00*2\t3,125'\nHann ....\t7\t0.1:*\u00bb\t1.783\nMuskeln . . .\t10\t0.031\t0,312\nKnochen .\t.\t.\t3\to,125\t4, l titti .\nOeliirn . .\t.\t.\t3\t0,125\t4,1000...\nHalle ....\t2\t0,125\t0,25\nOrdnet man die Organe nach ihrem procOntiscfieli\t\t\t\nLivlialt, so lauten die Reihen:\nA. Merz und Lungen. (Jehirn. Nieren. Dann. Leber. Muskeln. Blut.\nII. IhT/.. Dann. Knochen. Lungen. Nieren, Leber. Blut. Muskeln.\nv.\tHerz \\\n('. Nieren,\t> Knochen. Lungen. Dann. Gehirn.\nMuskeln. )\t-\t-\t.\t.\nLeber.\tj\nKnochen |\tNieren 1\nI). Ralle. Qej1jrn / Herz. Lun\u201ecll j Darm. Muskeln Leber.\nDie vier Reihen stimmen allerdings nicht vollkommen \u00fcberein, was schon deshalb nicht m\u00f6glich ist, weil in der ersten die Knochenanalyse, in der zweiten die Analyse des ('Jehirns fehlt, weil ferner in den beiden ersten. das Blut analysirt ist, in den beiden letzten nicht, und endlich, well ; in den beiden ersten unter Leber die Leber mit der Galle verstanden ist, dagegen in den beiden anderen Reihen die Lalle besonders untersucht wurde.\t.\nEiniges aber ist allen vier Reihen gemeinsam. So sehen \u2022 wir vor Allem, dass die Leber, ein Organ, das bei Metall-' Vergiftungen fast stets in erster Linie untersucht wird, relativ sehr wenig Blei enth\u00e4lt. Dann linden wir in den beiden\n\u25a0J\n\u00ab","page":531},{"file":"p0532.txt","language":"de","ocr_de":"532\nletzten Reihen, dass die Galle relativ sehr viel Blei aufniimui, ein Ergehniss, das auch durch die Untersuchungen von An n use hat1) \u00fcber die Bleiausscheidung durch die Calle gest\u00fctzt wird. Einen ziemlich hohen Bleigehalt zeigen die Knochen, was mit den Angaben von Gussorow und Heulnl im Einklang steht. Es ist wahrscheinlich, dass bei l\u00e4ngerer Einwirkung des Bleis der relative Cobalt der Knochen ein noch gr\u00f6sserer sein wird; leider konnten hierauf bez\u00fcgliche Versuche nicht angestellt werden.\nIch habe nun noch bei einem Kaninchen, das 0,25 gr. Ub (XO3)i = 0,150 gr. Pb erhalten hatte und nach zwei Wochen starb, Leber und Galle untersucht, und auch hier enthielt die Galle relativ, sogar auch absolut, mehr Blei als die I Leber:\nOrgan. 1\tGewicht des Organs in gr. 1 \u2022 p\tBleigehalt . 111 U1\"T. \u2019\t100 gr. des Organs enthalten Blei\n\t\t:\tin mgr.\nLeber .\t. . .\t32 . \u2022 \u2022 \u2022\t0,312\t0,070\n(\u00bballe . . . .\t3\t0,375\t12,5\nFerner wurden von einem Kaninchen, das ebenfalls 0,25 gr. Pb (N\u00dc8)2 = 0,150 gr. Pb erhalten hatte, Harn und Pieces von je vier Tagen untersucht.\nfolgenden 4\nl\u00e4ge enthielt 0.0 mgr. PI\u00bb tX08)\u00bb\t\t0,375 mgr. Pb.\n\u00ab \u00ab\t0,5 '\t0.312 \u00ab\nw\t\u00bbX\t0,2 \u00ab \u00ab\t0,125 \u00ab\n\t0,2 \u00ab *\t0,125\n\t0,o\t\u00ab\t0,312 c -\n*\t0,4 v\t0,25\nHarn \u00ab races \u00ab\nHarn\t\u00ab\t\u00ab\t4\nF\u00e4ces\t\u00ab\tn\u00e4chsten\t4\nHarn\t\u00ab\t\u00ab\t4\nBei\teinem\tanderen Kaninchen, das 0,5 gr. Pb (X\u00dca).\u00bb\n\u2014 0,312 gr. Pb erhalten hatte, wurde die Bleiausscheidung durch den Harn 24 Tage hindurch verfolgt:\n0.S12 mgr. l\u2019k 0.125 -\t\u2022\n0,312 \u00ab\n0,125 \u00ab\nHarn der ersten 4 Tage enth\u00e4lt 1,3 mgr. Ph (.\\03)\u00bb\n*\t\u2022<\u25a0\tfolgenden 4\t\u00ab\t\u00ab\t0.2\t\u00ab\t\u00ab\n*\t\\\t4 \u00bb\t\u00ab\t0,5 \u00ab\t\u00ab\n: \u00ab\t\"\t\u00ab 4\t<\t\u00ab\t0,2\t\u00ab\t\u00ab \u2022\n\u00ab\t\u00ab\t\u00ab 4\t\u00ab\t\u00ab\tkein\tBlei.\n') Loc. cit.","page":532},{"file":"p0533.txt","language":"de","ocr_de":"533\nWenn inan diu-Ausscheidung durch Harn und F;eces vergleicht, so findet man, dass durch die Fseces. mindestens ebensoviel Blei eliminirt wird, wie durch den Harn. ' Das durch die F\u00e6cos ausgeschiedene Blei kann nur aus der Galle-stammen; es wird im Darmkanal nicht wieder. resorbirL Daraus erkl\u00e4rt sich denn auch der geringe Gehall der Loher ran Blei: sie scheidet es eben in der Galle aus.\nLeber die Verthei lung von Giften in den einzelnen. K\u00f6rperorganon liegen \u00fcberhaupt noch nicht viel Unter-: \u25a0Eichungen vor.\nEs ist deshalb vielleicht gerechtfertigt, hier vergleichsweise die Resultate anzuf\u00fchren, die in dieser Hinsicht \u00fcber Quecksilber und Arsen erhalten wurden.\tJ\nBiederer1) fand bei Hunden, nach Eingabe von Calomel, relativ am meisten Quecksilber in der Leber* relativ am wenigsten in den Muskeln.\nLudwig-) fand bei seinen Untersuchungen-'filier die Vei theilung des Arsens den gr\u00f6ssten Arsengehall in der Leber, .ziemlich viel in den Nieren, sehr geringe Mengen in Knochen mul Gehirn. Diese Resultate stimmen mH denen von Johnson und Chittenden3) im Allgemeinen \u00fcberein. Dagegen fanden Skolosuboff4), sowie Caillot de Roncy und Li von6) das Arsen vorzugsweise im Gehirn lokalisirt.\nIch untersuchte nun die Ver\u00e4nderungen, welche die Bleiaiisscheiduiig im Harn durch Medikamente erleidet, in erster Linie durch das Jodkalium.\nDiese Substanz ist schon seit l\u00e4ngerer Zeit bei Metall-vcigiltungen im Allgemeinen, besonders aber bei der chronischen Quecksilber- und Bleivergiftung, als ein . Mittel in m-brauch, welches die Ausscheidung dieser Metalle bef\u00f6rdern soll.\n\u2018) Buchner's Neues Bepertoriuin f\u00fcr Pharmacie 1808.\n) Anzeiger \u00ab1er Kaiser!. Akademie der Wissenschaften, Wi n.\n18, 8. 181.\n*) Americ. ehern, journ. sJ, Nr. 5.\n4) Berichte f\u00fcr Thierchemie, Bd. 5. Id., Bd. 9.\nC-","page":533},{"file":"p0534.txt","language":"de","ocr_de":"534\nSeine Anwendung bei \u00bb1er chronischen Bleivergiftung beruht einerseits nat\u00fcrlich auf \u00bb1er klinischen Erfahrung, \u00bblass dasselbe die Symptome der Krankheit zum Verschwinden, bringt oder vermindert, andererseits ist auch von mehr als einein Forscher der experimentelle Nachweis geliefert wonlni. dass das Jodkaliuni die Bleiausscheidung durch den llam steigert, so von M e 1 s e n s und G u i 11 o t *), von Pu r k er -), Oettingor3), P ou diet4), Annuschat5).\nDass der vor der Jodkaliumbeliandlung bleifreie Speichel nach dem Jodkaliumgebrauch Blei enthielt, wurde in einem Falle von Malherbe6) beobachtet.\nHeber die Art und Weise, wie das Jodkalium hier wirken soll, sind verschiedene Theorien aufgestellt worden.\nW\u00e4hrend Malherbe einmal7) der Ansicht ist, dass die gesteigerte Bloiausschtldung auf der diurotischen Wirkutides Jodkaliums beruhe, fi\u00f9ssert er sich sp\u00e4ter dahin, dass die Bleiausscheidung durch den Harn unter dem Einfl\u00fcsse der nat\u00fcrlichen Chloralkalien des Organismus geschehe, \u00bblurch Jodkalium, das mit Blei eine Doppel Verbindung eingehe, gesteigert werde.\nDiese Ansicht entspricht der Theorie von Miallie8), dass das Blei \u2014 wie die meisten schweren Metalle \u2014 im Organismus durch die Chloralkalien l\u00f6slich gemacht werde, indem sich ein\u00bb* Verbindung von \u00dfleichlor\u00fcr und Clilor-alkalien bilde.\nAlle diese Theorien aber weisen schon darauf hin, dass jedenfalls das Jodkalium kein so specitisclms Mittel sein kann, sondern dass verwandte Substanzen wahrscheinlich eine \u00e4hnliche Wirkung haben. Es linden sich denn auch in \u00bb1er\nV) Annales de physique et de chimie, T. XXVI. \u2014 domptes remlu-T. I, p. 28. \u2014 Archiv f\u00fcr Pharmacie LV1II, 2. Heft.\n') Brit. Hev. 185:1.\n3) Wiener medicinische Wochenschrift 1858. Bd. VH.\n*) Archives de physiologie 1880.\n*) Archiv f\u00bblr experimentelle Pathologie und Pharmakologie. IM. X. *) Gazette des h\u00f4pitaux, .\\r. 150, 185t.\nT) Bevue m\u00e9d. chir. 1853.\n*) M\u00e9moire sur les \u00e9manations de ploiuh. Paris 1844.","page":534},{"file":"p0535.txt","language":"de","ocr_de":"Liltcratur einige Falle1), in denen clironische Bleivergiftung durch Bromkalium geheilt wurde, ln einem dieser F\u00e4llt* wurde konstatirl, dass das im Harne vorher nicht vorhandene Rlei nach dem Gebrauche des- Bromkaliums darin auftrat.\nNun weiss man, dass bei chronischer Blei Vergiftung die liloiuusschoidung durch den llarn nicht sehr lange umlauert,. und dass immer nur verh\u00e4ltnissni\u00e4ssig geringe Quantit\u00e4ten; ausgeschieden werden. Ferner ist festgestellt), dass sich das Blei in bestimmten Organen ablagert, demi relativer Blei^ gelullt je nach der Zeit der Untersuchung verschieden seih wird. Es scheint n\u00e4mlich, wie schon erw\u00e4hnt-, aus den wenigen bisher angestellten Untersuchungen hervomigeheu, dass das Blei bei l\u00e4ngerem Verweilen im Organismus sich mehr und mehr in den Knochen festset/.t und dem Stoffwechsel entzogen wird.\nEs lag daher die Frage nahe, ob das Jodkalium vielleicht ein Mittel sei, das nicht nur die Bleiausseheidmig bef\u00f6rdern, sondern auch in den Organen abgelagertes BJei wieder zur Ausscheidung, bringen kann.\t\u2022 .\nDies ist meines Wissens noch nicht untersucht oder klinisch festgestellt worden, nur einmal, wie oben erw\u00e4hnt, hat Mal herbe dies f\u00fcr die Ausscheidung durch den Speichel beobachtet.\nEine weitere Frage war dann die, ob sich das. Jodkalium durch andere Substanzen in dieser Wirkung ersetzen l\u00e4sst, was deshalb therapeutisch wichtig w\u00e4re, weil Jodkali\u00fcm ja kein so unsch\u00e4dliches Mittel ist und manche Individuen schon nach geringer Dosis Intoxikationserscheinungen bekommen. Fs wurden in dieser Richtung Versuche mit Bromkarmin, Chlorkalium, Chlornatrium angestellt.\nIch stelle im Folgenden die Resultate dieser Untersuchungen zusammen:\n1) Das Kaninchen erhielt eine einmalige Einspritzung von\n0,5 gr. Rb (N03)2.\t;\u2022\t.\n11 B a il z o 1 i n i : De l'intoxication saturnin\u00bb' consid\u00e9r\u00e9e sp\u00e9cialement point <le vue du traitement. Those. Paris 1HU8. \u2014 Land rie uV: Med. Times and Gazet. Uct. 23, 1808.\t. \u2022\t\u2022","page":535},{"file":"p0536.txt","language":"de","ocr_de":"530\nNadi 24 Tagen enthielt iler Harn, nach zweimaliger Untersuchung, kein Blei mein*. Das Kaninchen erhielt nun t\u00e4glich eine Einspritzung von 0,05 gr. KJ. Der Haiti der ersten vier Tage enthielt 0,2 mgr. l*b (XOa),, iler der folgenden vier Tage 0,8 nrgr. Pb (XOa)a.\n2.\tDas Kaninchen erhielt dieselbe Dosis wie das vorige; nach vier Wochen war kein Blei mehr im Harne nachzuweisen. Nach t\u00e4glicher Einspritzung von KBr (0,05 gr.) (\u2018lithielt der Ilarn der ersten vier Tage 0,5 mgr. Bl\u00bb (XOap, der in sehr geringer Quantit\u00e4t gelassene der folgenden vier Tage 0,3 mgr. Pb (XOa)*,\n3.\tDas Kaninchen erhielt eine Einspritzung von 0,25 gr. Bb (XOa)\u00e4. -Nach fast f\u00fcnf Wochen enthielt der Harn kein Blei mehr. Das Kaninchen erhielt nun t\u00e4glich eine Einspritzung von 0,05 gr. Na Gl.\nDer Harn der n\u00e4chsten vier Tage enthielt kein Blei. Der Harn der folgenden vier Tage enthielt kein Blei. Xacjh der S t\u00e4gigen Einspritzung von XaCl erhielt das Kaninchen :\n4 Tage t\u00e4glich 0,05 gr. KCl, dann 4\t\u00ab\t\u00ab\t0,05 gr. KBr, \u00ab\n4\t\u00ab\t\u00ab\t0,05 gr. K J.\nDer Harn nach der Behandlung mit KCl ergab 0,1 mgr. Pb(X(>3)a, nach der Behandlung mit KBr 0,2 mgr. Bb (NW).', nach der Behandlung mit KJ 0,1 mgr. Bb (XO3D.\nWir linden also, dass Bromkalium und wahrscheinlieb auch Chlorkalium in ihrer Wirkung auf die Bleiausscheid\u00fciig dem Jod kali um analog sind, d. Ii. die Bleiausscheidung durch den Harn, wenn sie schon sistirte, wieder anregen k\u00f6nnen.\nDass in meinem Versuche das Chlornalrium keine Wirkung zeigte, liegt m\u00f6glicherweise an der geringen Dosis, in der es gegeben wurde und in der es ja keinen f\u00fcr den Organismus differenten Stolf darstellt. Vielleicht li\u00e2t auch diese Substanz, in grosser Dosis gegeben, einen Erfolg \u00e4uf-zuweisen.","page":536}],"identifier":"lit16460","issued":"1882","language":"de","pages":"528-536","startpages":"528","title":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Vertheilung und Ausscheidung des Bleis","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:56:13.687193+00:00"}