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{"created":"2022-01-31T12:32:34.456779+00:00","id":"lit16475","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salkowski, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 7: 114-123","fulltext":[{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"Kleinere Mittheilungen.\nVon\nProf. E. Salkowskl in Berlin.\n(Ann il\u00bbm\tI.:iboratnrinm dos patin iloi'isi'lien Instituts zu Berlin).\n(Dit IJciIaktioii zuj\u2019<'i'ttii{'i,n um 21. Oktober 1S82K\nI. lieber das Verhalten dos Kohlenoxydblutes zu Schwefelwasserstoff.\nAbgesehen von der spectroskopiseheii Untersuchung halten wir zur Unterscheidung von Kohlenoxydblut und genuinem Blut nur die Natronprobe von II opp e-Seyler-Es erscheint mir daher nicht \u00fcberfl\u00fcssig, eine unterscheidende Reaction mitzutheilen, welche auf der gr\u00f6sseren Resisten/ des Kohlenoxydh\u00e4moglobins gegen Schwefelwasserstoff beruht.\nVerd\u00fcnnt man sauerstoffhaltiges Blut so weit, dass ebei. die Trennung des breiten Absorptionsbandes in zwei Streifen (in 1 cm. dicker Schicht) sichtbar wird \u2014 etwa 20 \u2014 24 Tropfen oder 0,0\u20141 cbcin. Blut auf 50 ebem. Wasser \u2014 versetzt \u2018die L\u00f6sung im Reagensglas mit */2 \u2014 3/4 Vol. ges\u00e4ttigtem Schwcfel-wasserstoffwasser und sch\u00fcttelt einige Male durch, so verf\u00e4rbt sich 'die L\u00f6sung in wenigen Augenblicken, und wir\u00abI endlich in einigen Minuten schmutzig-gr\u00fcn unter Bildung von Schwefehneth\u00e4moglohin.\nF\u00fchrt man denselben Versuch mit Kohlenoxydblut aus. so ver\u00e4ndert sich die rotlie Farbe der L\u00f6sung nicht merk-lieh. In beiden F\u00e4llen entsteht allm\u00e4lig ein flockiger Niederschlag, der sich langsam absetzt, der Farbenunterschied is'l jedoch trotz der Tr\u00fcbung sehr deutlich. Schmilzt man di\u00bb B\u00f6hren, in denen die L\u00f6sungen enthalten sind, zu, so h\u00e4lt","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"115\nrich dor charakteristische I nterschied monatelang\u2019\u2019\u2014 so tango ficht bis jetzt die Beobachtung -\u25a0 vielleicht unbegrenzt lange, (\u2022ai iz besonders deutlich ist die Differenz der F\u00e4rbung, wenn man die R\u00f6hren stark sch\u00fcttelt, am Schaum zu sehen, der in dem einen Falle schmutzig-gr\u00fcn, im anderen roth erscheint. F\u00fcr torensisehe Zwecke k\u00f6nnte die lange Haltbarkeit der Reaktion einen gewissen \"Werth haben. \u2014 Bei Mischungen von. Kohlenoxydblut und genuinem Blut verliert die Erscheinung nat\u00fcrlich an Deutlichkeit, doch verhalten sich Mischungen gleicher Theile Kohlenoxydblut und normales Blut noch dein Kohlenoxydblut sehr \u00e4hnlich. Der Grad der Verd\u00fcnnung, welcher dem Blut zur Anstellung der Reaktion zu geben ist, braucht nicht spektroskopisch conlrollirt zu werden, es gen\u00fcgt, wenn man sieh an die oben angegebene Verd\u00fcnnung nach 1 ropfenzahl h\u00e4lt. \u2014Auch eine noch etwas einfachere Form des Versuches f\u00fchrt zum Ziel: man f\u00fcllt ein Reagensglas gew\u00f6hnlicher Weite etwa zu J/a mit Schwefelwasserstoffwasser, tropft \u00cf bis :{ Tropfen Blut ein und sch\u00fcttelt um. Zu langes Durchsch\u00fcllehi mit Luft beeintr\u00e4chtigt die Reaktion, da das kolileuoxydh\u00fcnoglobiii dabei alhn\u00e4lig zersetzt wird1).\nII. Ueber die Oxydation im Blut.\nDas Blut \u00e4u\u00dfert bekanntlich ausserhalb des K\u00f6rpers h hr schwach oxydiremle Wirkungen, namentlich hat Jloppe-Seyler2) festgestelll, dass Traubenzucker und Harns\u00e4ure hei bigestion mit Blut nicht oxydirt werden. Es fragt. sicli indessen, ob es nicht doch m\u00f6glich isl, im Blut gel\u00f6ste Substanzen durch den atmosph\u00e4rischen Sauerstoff zu oxydiren, ttenn man die Oberfl\u00e4che des Blutes sehr vergr\u00f6ssert, mid zu einer fortw\u00e4hrenden Erneuerung des Sauerstoffs Gelegen-li' il gibt. Ich versuchte dieses durch Zerst\u00e4ubung des Bluts zu erreichen.\nDas Blut, mit der zu oxydirenden Substanz gemischt. b<(and sich in einer Flasche, die in einem auf 40\u201442\u00b0\n) \\^rl. Liman: Lentralldalt f\u00fcr die nu!<Jicinisch(>n Wissenschaften\nKr. 520.\t-\nI iiihingvr niedicinisch-clienmeln* rider*ucliuiig\u00ab*n, S. 130.","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"lift\nerw\u00e4rmten Wu-sscrbad stand und auf ill rer M\u00fcndung die bekannten Spray-R\u00fchren trug. Die Zerst\u00e4ubung wurde bewirkt durch einen Blasebalg, den ein Wassermotor in Bewegung setzt. Das zerst\u00e4ubte Blut wurde in einem sehr grossen schr\u00e4g gestellten (Mascylinder aufgefangen, aus dem es in ein untergesetztes Glas abtloss. Sobald die Flasche entleert war, wurde sie mit dem gesammelten Blut auf's Neue gef\u00fcllt. Nat\u00fcrlich waren dabei Verluste nicht zu vermeiden: ein Tlieil des \u00e4usserst leinen Blutslaubes wurde sehr weit forlgetragen ; auch dickte sich das Blut durch \\or-dunstung ein und musste von Zeit zu Zeit mit etwas du; bis 0,7 proceutiger Kochsalzl\u00f6sung verd\u00fcnnt werden. Durchschnittlich wurden 2 Liter Rinder-, Schweine- oder Kalbsblul angewendet. Die Verst\u00e4ubi'mg dieser Quantit\u00e4t dauerte eine halbe bis eine Stunde; jeder einzelne Versuch dauerte S bis Ift Stunden.\nAls zu oxydirende Substanz w\u00e4hlte ieti zuerst llydro-zimmls\u00e4mv als Natriumsalz, da nach fr\u00fcheren in Gemeinschaft mit meinem Bruder augestellten Versuchen diese S\u00e4ure seihst in relativ grossen Mengen bis auf den letzten Best im K\u00f6rper zu Benzoes\u00e4ure oxydirt wird. Das Resultat war indessen vollst\u00e4ndig negativ, die aus dem Blut wiederorhalteiie S\u00e4ure erwies sich als unver\u00e4nderte llydrozimmts\u00e4ure. Oh etwa eine geringt\u00fcgige Oxydation statlgefunden hatte, ist nicht zu entscheiden, da sich kleine Beimengungen von Benzoes\u00e4ure zu llydrozimmts\u00e4ure nicht entdecken lassen.\nBei dem demn\u00e4chst augestellten Versuch mit Benzol, das von Zeit zu Zeit in der Quantit\u00e4t von einigen Tropfen zum Blut zugeselzt und durch Sch\u00fctteln m\u00f6glichst verlhoilt wurde, koimt\u00ff die Bildung einer allerdings kleinen Meng-Phenol nachgewieseii werden. Das Blut wurde durch Ein* giessen in heisses Wasser und vorsichtiges Ans\u00e4uern coagu-lirt, das Filtrat bei alkalischer Reaktion eingedampft, die eingeengte Fl\u00fcssigkeit mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und destillirt. Das Destillat gab mit Bromwasser eine leichte Tr\u00fcbung, nach .mehreren Stunden hatten sich einige kryslal-linisclie Flocken ausgeschieden.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"117\nDagegen wurden ganz positive Resultate erhallen mil Salioylaldeliyd, von dom etwa 2 ehern. zu 21 'i Liier Kalbs-j,|nl zugosrlzt und durch Sch\u00fctteln vorlhoilt wurden. Hei s-st\u00fcndiger Damn* des Versuches wurde eine ansehnliche Menge Salieyls\u00e4ure gebildet.\nZur Aufsuchung der Salieyls\u00e4ure wurde das Blut, wie gew\u00f6hnlich durch Eingiessen in siedendes Wasser, weiteres Erhitzen und Herstellung schwach 'saurer Reaktion durch verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure coagulirl und hei alkalischer Heak-liou eingedampft, mit Alkohol ausgezogen, der alkoholische Auszug verdunstet, mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure unges\u00e4uert und mit Aether gesch\u00fcttelt.\tDer beim Verdunsten des\nAethers bleibende R\u00fcckstand wurde in Wasser unter Zusatz von wenig Ammoniak gel\u00f6st, dann mit einigen Tropfen Lhlorcalcium versetzt, das verschiedene Verunreinigungen f\u00e4llte, das Filtrat durch Erw\u00e4rmen mit Kohle Amtlarbt, nochmals liltrirt, eingeengt,' die Salieyls\u00e4ure durch Salzs\u00e4urezusatz gef\u00e4llt, abtillrirt und abgepressl. Durch mehrmaliges' Um-.' krystallisiren ans heissem Wasser wurde die Salieyls\u00e4ure in* fast weissen, eine Spur r\u00f6thlich gef\u00e4rbten, eine lockere Masse bildenden Krystallnadeln erhalten. Der Sclinretopunkt ilerselhen lag hei 1 A3\u201451\" (Salieyls\u00e4ure schmilzt hoi 155\u00b0). Line Spur der Krystalle gab in w\u00e4sseriger L\u00f6sung mit Eis\u00f6n-dilorid tiefviolette F\u00e4rbung, mit \u00dfromwassor einen gelbJich-weissen Niederschlag. Die Menge der so erhaltenen S\u00e4ure hol r\u00fcg 0,107 gr., ohne dass hei der Verarbeitung\u2019 auf die Vermeidung von Verlusten besondere Sorgfalt aufgowendot war.\nAuch in einem zweiten Versuche mit Rinderblut wurde eine erhebliche Menge Salieyls\u00e4ure erhalten, die S\u00e4ure war jedoch in diesem Falle weit st\u00e4rker verunreinigt, so dass .sich eine Zahlcnangabe bei den starken Verlusten durch die Heinigung nicht machen l\u00e4sst. Rinderblut scheint zu diesen Versuchen wegen seines gr\u00f6sseren Reb\u00e2ties an aromatischen Substanzen, die in don \u00e4therischen Auszug \u00fcbergelivn, nicht '0 giii geeignet zu sein.\nZur Ccmtrolle wurden zun\u00e4chst Vfe Liter einer L\u00f6sung verst\u00e4ubt, die U,0' /<> Kochsalz und 0,2\u00b0/o kolilensaures","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nNatron nolist 2 ehern. Salicylaldeliyd enthielt, Das Saliml-\n*\naldehyd wurde durch Sch\u00fctteln m\u00f6glichst vertheilt und die Versuclisbedingimgen, soweit nur m\u00f6glich, denen mil |Dut gleich gestaltet. Da es denkbar war, dass die viscose IV-schafTenheit der Fl\u00fcssigkeit eine Rolle spielte, erhielt in einem zweiten Versuche diese L\u00f6sung noch einen Zusatz von (linnmi arahicum-L\u00f6simg, der sie dem Blutserum \u00e4hnlicher macht. Jn beiden F\u00e4llen bildeten sich nur Spuren von Salicyls\u00e4nrc. Blutserum stand mir in so grossen Mengen, wie sie der Versuch erlordert, leider nicht zur Verf\u00fcgung, doch gehl aus den angef\u00fchrten Konirollversuchen wohl die Rolle der Blutk\u00f6rperchen resp. des H\u00e4moglobins mit Sicherheit hervor, Nach Schmiedeberg1) wirkt Blut hei SOst\u00fcndigeni Aufhewahren hei Zimmertemperatur unter \u00f6fterem Umscluit-tetn nicht oxydirend auf Salicylaldehyd ein, wohl aber liilt die Oxydation zu Salicyls\u00e4ure ein heim Durchleben durcit die Niere oder die Lungen, die Verst\u00e4ubung hat im vorliegenden Falle ebenso gewirkt. Ich beabsichtige, die Versuche auf andere aromatische Substanzen und K\u00f6rper aus der Fetlreihe namentlich auf die Kohlehydrate auszudehueii, deren Oxydirbarkeil in alkalischer L\u00f6sung durch atmosph\u00e4rischen Sauerstoff Xencki und Sieber2) k\u00fcrzlich gezeigt haben. Es bedarf kaum einer Erw\u00e4hnung, dass die angewendete salicylige S\u00e4ure keine Salicyls\u00e4ure enthielt.\nIII. Ueber den Nachweis des Paralbumins.\nHuppert3) liai vor einigen Jahren als zum Nach weh des Daralbumins in Gystentl\u00fcssigkeiten geeignet, die Benutzung von zwei Eigenschaften 'empf\u00f6hlen:\n1)\tDie unvollst\u00e4ndige Coagulation beim Erhitzen, auch hei noch so vorsichtigem Zusatz von Essigs\u00e4ure, und\n2)\tDie Bildung reducirender Substanzen beim Erw\u00e4rmen mit S\u00e4uren.\nDie erste Drohe, die Kochprobe wird allgemein und auch von Huppert selbst f\u00fcr. etwas pree\u00e4r angesehen, weil die.\n') Zeitschrift f\u00fcr-experimentelle. PalhoIngV. \u00dfd. XIV. S. 2\u2018JL\n*) Journal f\u00fcr praktische Chemie, X. F., Bd. 20, S. 1 io.\n*) Frager medicinische Wochenschrift 1870, Nr. 17.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"110\nCoagulai ion einfach ser\u00f6ser, nicht paralbuminhalliger Fl\u00fc>> ?ig'kcih,n auch nicht immer so glatt vcrl\u00e4ull, und leicht eiii-mal misslingt, d. h. ein tr\u00fcbes Filtrat liefert. Man kann sich die Anstellung diesen Probe sehr erleichtern, wenn man die auf Paralbumin zu pr\u00fcfende verd\u00fcnnte Fl\u00fcssigkeit durch Zusatz einiger Tropfen alkoholischer Bosols\u00e4urel\u00f6sung f\u00e4rbt, dann zum Kochen erhitzt und nun aus einer B\u00fcrette \u00bb Normal-sclnvefels\u00e4ure unter gutem Umsch\u00fctteln zutropft, bis die Reaktion umgeschlagen, d. h. die rollie Farbe verschwunden ist. Man erhitzt aufs Neue zum Sieden und setzt n\u00f6thigeii-t\u00e4lls, d. h. wenn die rollie Farbe* dabei wieder auftritt, noch etwas S\u00e4ure hinzu. Filtrirl man alsdann, so sind die Fil-Irate, wenn es sich um eine ser\u00f6se Fl\u00fcssigkeit handelt, stets klar, bei Paralbumingehalt dagegen tr\u00fcb. Zur Unterst\u00fctzung erwies sich die Probe, so angestellt, redit brauchbar.\nIV. Ueber die L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse des phosph\u00f6rsauren\nKalkes im Harn.\n> *\nBekanntlich tr\u00fcbt sieb normaler Harn nicht selten beim Erhitzen unter Ausscheidung von Calciumphosphat, das sich a\u00dcm\u00e4lig, ganz \u00e4hnlich dem eoagulirlen Eiweiss, (lockig zusammenballt. Die Ursachen dieser Erscheinung sind nicht v\u00f6llig aufgekl\u00e4rt.\nZun\u00e4chst muss constatirt werden, was bisher \u00fclicr-M'lieu zu sein scheint, dass die durch Erhitzen getr\u00fcbten I l\u00e4rnproben h\u00e4ufig beim Erkalten wieder v\u00f6llig klar werden. Diese Erscheinung \u2014 Tr\u00fcbung beim Erhitzen <. Wiederauf-liellung beim Erkalten \u2014 zeigt der iMsliindigc Harn in der Mehrzahl der F\u00e4lle oder mindestens doch sehr h\u00e4ufig. Die Wiederaufhellung erfolgt nicht mehr sicher, wenn \u00ablas Cal-ciumphosphat flockig ausgeschieden ist,. was wohl einer <|u\u00e4n-titativ st\u00e4rkeren Ausscheidung entspricht.\nDie beim Erkalten bleibende Ausscheidung von Cal-ciiimphosphat durch Erhitzen wird in der Pieget auf das Etilweichen freier, gel\u00f6ster Kohlens\u00e4ure zur\u00fcckgef\u00fchrt. Dass 'lurch Vermittelung von freier Kohlens\u00e4ure Calciumphosphat in L\u00f6sung gehalten werden kann, ist bekannt und leicht zu","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nkontrolllren. Suspendirt man aus Nas II PCL-L\u00f6sung gef\u00e4llt..s und gewascllenes Calciumphosphat in Wasser, leitet einen starken Kohlens\u00e4ure-Strom durch und filtrirt, so erh\u00e4lt mau eine L\u00f6sung, welche beim Erhitzen unter Entweichen von Kohlens\u00e4ure eine reichliche (lockige Ausscheidung von Cal-eiuinphosphat gibt.\nOh die Kohlens\u00e4ure im Harn diese Rolle spielt, ist indessen sehr zweifelhaft: einerseits ist die Menge derselben im Harn zu gering, um diese l\u00f6sende Wirkung auf das ( *al-ciumphosphal auszu\u00fcben. andererseits wird keineswegs regelm\u00e4ssig der Harn heim Kochen, wenn er phosphorsauren Kalk ausscheidet, alkalisch oder \u00e4ndert auch nur seine Reaktion in der Richtung zur Alkalescenz hin in bemerken*-werther Weise. Ries kommt allerdings vor, ist aber nicht Bedingung der Ausscheidung. Sehr h\u00e4ufig ist vielmehr eine Armierung der Reaktion nicht zu bemerken : f\u00fcr diese F\u00e4lle kommt also weder die Ausscheidung von Kohlens\u00e4ure, noch auch ein etwaiger Uebergang von Harnstoff in kohlcnsaures Ammoniak iii Betracht, der von verschiedenen Autoren angenommen ist. So schied sich aus 100 ebem. eines sauer reagironden Harns von 1029 specif. Gewicht beim Kochen ein bleibender Niederschlag aus, der nach dem Auswaschen und gelindem Gl\u00fchen o,oS30 gr. wog, aus dem Filtrat von diesem Niederschlag beim Erw\u00e4rmen mit Ammon noch 0,03ni gr.\nMagnesium war in den ersten Niederschlag nicht nachweisbar, der Calciumgehalt desselben betrug 0,042(1 gr, CaO = 30,47'\u00bb Ca. Die Formel Caa Ra Os w\u00fcrde erfordern 38,7\" o. Rie l\\*hereinstimmiing ist in Anbetracht der kleinen Menge, die zur Analyse, verwendet ist, eine ziemlich nahe.\nDie Reaktion dieses Harns \u00e4nderte sich bei der. Ausscheidung des pliosphorsaureu Kalks nicht in merklicher Weise. Bei der vor\u00fcbergehenden Tr\u00fcbung normalen Harns durch Erhitzen ist eine Aenderung der Reaktion durchaus nicht liachzuweisen.\nEs ist nun auch ganz \u00fcberfl\u00fcssig, auf complieirte Erkl\u00e4rungen zur\u00fcckzugreifen, da L\u00f6sungen von frisch gef\u00e4lltem","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"121\nCalciumphosphat in Alkaliphosphat ganz dasselbe Verhalten\n/.eigen.\nSelzt man zu einer L\u00f6sung von prim\u00e4ren kaliumpliospbal K1121*04, demi Concentration sich ungef\u00e4hr innerhalb der'\ni\nim Harn vorkommenden ball, (also etwa entsprechend 0,2Pa0& in 100 ehern.) einige Tropfen Chlorcalcimnl\u00f6sung, so' bleibt die Fl\u00fcssigkeit klar: erhitzt man sie zum Kochen, so scheidet sich bei fort bestehender saurer Reaktion Calciumphosplial aus. Dasselbe wird aber nicht vollst\u00e4ndig ausgeschieden. Das Filtrat von dem flockig-gelatin\u00f6sen Niederschlag enth\u00e4lt vielmehr noch Phosphors\u00e4ure und Calcium und gibt dementsprechend mit Ammoniak erw\u00e4rmt, auf\u2019s Neue einen Niederschlag von Calciumphosphat und das Filtrat von diesem . Niederschlag enthielt noch Alkaliphosphat neben kleinen Mengen Chlorkalium. Wir haben also genau die Verh\u00e4ltnisse des Harns, ohne dass die Fl\u00fcssigkeit etwas anderes, als Phosphors\u00e4ure, Kalium, Calcium und kleine Mengen von Chlor enth\u00e4lt. Auch L\u00f6sungen von seeund\u00e4rem Natriumphosphat (Na2lIP04) zeigen, mit einigen Tropfen Chlorcalcimnl\u00f6sung versetzt, gesch\u00fcttelt und fdtrirt dieselben Erscheinungen: das Filtrat reagirt neutral, enth\u00e4lt Calciumphosphat, wenn auch in geringer Menge in L\u00f6sung und verh\u00e4lt sich beim Erhitzen genau so, wie oben angegeben. Auch frisch gef\u00e4lltes und ausgewaschenes Calcium-pliosphat l\u00f6st sich beim Sch\u00fctteln in Alkaliphosphatl\u00f6sung auf, namentlich in. prim\u00e4rem Phosphat, doch geht dabei weniger Calciumphosphat in L\u00f6sung.\nOffenbar handelt es sich in diesem Falle und ebenso im Harn um eine leicht zersetzbare Verbindung von Calcium-pliosphat und Kalium, resp. Natriumphosphat. Eine Aemle-rung der Reaction konnte ich bei der Ausscheidung von Calciumphosphat nicht bemerken. Uebrigens ist auch aus theoretischen Gr\u00fcnden eher eine Zunahme der Acidit\u00e4t, als Abnahme zu erwarten, da die l\u00f6slichen Verbindungen der l\u2019liosphors\u00e4ure, in denen zwei Atome 11 durch ein Metall Vertreten sind, noch alkalisch reagiren, das Calciumphosphat, wie es sich aus den llarn ausscheidet, dagegen drei Atonie","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"12\u20182\nMetall enth\u00e4lt, also In i dor Ausscheidung ein Aeqiiivulenl Rase der Fl\u00fcssigkeit entzogen wird. Die vor\u00fcbergehende Tr\u00fcbung, die sicher einer an Menge gelingen Aiisclieidiing entspricht, kann man, wenn man so will, als eine dmvh Temperaturerh\u00f6hung bewirkte Dissocialiouserscheinung aut-fassen.\nOb ein Harn beim Erhitzen Calciumphosphat aib-\nsclicidet oder nicht, h\u00e4ngt von zwei Momenten ab: einerseiU\nvon der R\u00e9action, andererseits vom Calciumgehall.\n+* .\nVersetzt man circa 100 ebem. (\u00e2nes solchen Harns welcher beim Kochen klar bleibt, tropfenweise1' mit eil unverd\u00fcnnten L\u00f6sung von Chlorcalcium, wobei er klar bleibt, und pr\u00fcft von Zeit zu Zeit eine Probe durch Erhitzen., >o kommt man bald zu einem Punkt, in dem der Harn beim Erhitzen tr\u00fcb wird und sich beim Erkalten wieder aufhellt. Ueborschrcilet man diesen Punkt, indem man mit dem Chlorcalciumzusatz fortf\u00e4hrt, so entsteht nun beim Erhitzen eine flockige Ausscheidung, die sich beim Erkalten nicht mehr l\u00f6>l. Dasselbe l\u00e4sst sich erreichen, wenn man die saure Reaction desselben Harns vorsichtig mit ',4 Xormalnatron abstumpft : auch hier tritt zuerst der Moment ein, in dem sich der Harn beim Erhitzen tr\u00fcbt, beim Erkalten wieder klar wird, dann, bei gr\u00f6sserem Xatronzusatz, wird die durch Erhitzen bewirkte Tr\u00fcbung bleibend.\nNat\u00fcrlich ist liier sowohl die vor\u00fcbergehende, als die bleibende Tr\u00fcbung viel geringer, weil der genuine Harn sein-wenig Calcium enth\u00e4lt. Um bei einem d\u00fcnnen, an Calcium armen Harn den Zustand berbeizuftibreu, dass er beim Erhitzen eine bleibende Ausscheidung gibt, muss man sogar Alkali bis zur unzweifelhaft alkalischen Reaction zusetzen, In der K\u00e4lte bleibt ein so alkalisirter- Harn mitunter ganz klar und scheidet allm\u00e4lig kristallinische, pjiosphorsaure Ammonmagnesia aus oder er gibt neben dieser allm\u00e4lig eine geringe flockige Ausscheidung von C\u00e0tciumphosplial. Dieses ist auch bei alkalisch enlleerlen Harnen die Regel : abgesehen von den H\u00e4nichen von Calciumphosphat auf der Oberfl\u00e4che pflegt sich kein phosphorsaurer Kalk weiter aus-\nI*\n\u00e0","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"ziischeiden, \u00abMe Aussclnddui * erfolgt vielmehr erst beim Eiliitzen.\nt\nWas den mitunter beobachteten \u00dcebergalig der sauren Kean! \u00bbn des Harns in die alkalische beim Erhitzen belriITt, -<> ist e\u00bb.u> !; stimmte Erkl\u00e4rung daf\u00fcr vor der Hand nicht zu geben, die Bildlug von koldensaumn Ammon aus Harn duff als Grin d der Erscheinung jedoch nicht unwahrschein lieh zu nennen.\nEs bedarf kaum d< Erw\u00e4hnung, dass auch die bei fort bestehende/ su rer Reaction des Harns entstehende Trit hung, resp. Ausscheidung vo 1 Calciumpliosphat durch /aisat . einer sein* geringen Menge Essig, \u00e4ure zum Verseil winden ge \u2022 braci.it werden kann.\nF\u00fcr den Nachweis des Eiweiss gehl daraus hervor,das; man eine bei Erhaltung-der sauren Reaction durch Erhitzen entstehende fh.akige Ausscheidung nicht ohne Weiteres f\u00fcr Eiweiss ansehen darf.\n\nV. Nachwe s der Arsens\u00e4vre durch Silberreactiop.\nL\u00f6sungen ai sensaurer Salze geben bekanntlich mit Silbei -nitrat einen r\u00f6thlich get\u00e4rbten I'.\u2019iedersclilag, der si -h recht gut zur Erkennung der Arsens\u00e4un benutzen l\u00e4sst. Die Rea<-tion misslingt im Gang der Analyse Anf\u00e4ngern \u00f6fters, weil das arsensaure Silber bekanntlich nicht allein in Salpeters\u00e4ure und Ammoniak, sondern auch in salpetersaurem. Ammon l\u00f6slich ist. Man umgeht diese Schwierigkeit, wenn man di L\u00f6sung des Schwefelarsens in ram bender Salpeters\u00e4ure, nael -dem diese gr\u00f6sst\u00ab ntheils durch Abdampfen entfernt ist, mH in Wasser aufgeschwemmten kohlensauren Kalk oder Barjl \u2666 rw\u00e4rmt und filtrirt. Die Salze der Arsens\u00e4ure mit Galciun und Baryum sind zwar schwerl\u00f6slich, aber hinreichend l\u00f6slich f\u00fcr die Silberreaction, das Filtrat gibt 'daher ausnahmslos b\u00ab i Gegenwart von Ar-ens\u00e4ure mit Silbernitrat einen r\u00f6tlilicho.u Niederschlag von aisensaurein Silber.","page":123}],"identifier":"lit16475","issued":"1882-83","language":"de","pages":"114-123","startpages":"114","title":"Kleinere Mittheilungen","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:32:34.456784+00:00"}