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{"created":"2022-01-31T12:36:51.229112+00:00","id":"lit16483","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Mauthner, Julius","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 7: 222-226","fulltext":[{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz \u00fcber das optische Drehungsverm\u00f6gen des Leucins\nund Cystins.\nVmu\nDr. Julius Mautliner.\n(Au* <l. in La1)i\u00bbriiti.\u00bbrium tl<a prof. C. Ludwig iu Wien),\n(Der licitactiun zugogangou am 23. Januar lss3).\nVor einig\u00ab* Zeit habe ich mitgetheilt, dass das Tyrosin imd das Cyst i n optisch activ sind1). Bei dom Umstande, dass diesen beiden K\u00f6rpern Fon nein mit je einem \u00abasymmetrische n\u00bb Ivohlenslot\u00efalome /.nkommen, konnte ein solches \\ erh.alten\u2018gegen das polarisirte Licht im Vorhinein vermutliet werden. Dieselbe Vermuthung lindet auch hei dem Leucin Baum,\nAuch diese# besitzt, wie immer die Kohl\u00eanstol\u00eeatonic in ihm gelagert sein -m\u00f6gen, als a-Amid\u00f6capronsiuire ein Kohlenstol\u00efatoin, das an vier verschiedene Radicale gebunden ist. Ihr Versuch zeigte, dass Leucin aus Casein thats\u00e4elilicli optisch activ ist. Es erwies sich als rechtsdrehend. Der Liberalit\u00e4t des Herrn Prof. 11 ab er mann verdanke ich eine gr\u00f6ssere Menge von Leucin, das aus Casein erhalten worden war. Durch Umkrystallisiron aus ammoniakhaltigem Alcohol (nachHuppert), Aufl\u00f6sen der heim Erkalten ausgeschiedenen Krystal le in heissem Wasser und F\u00e4llen mit dem mehrfachen Volumen Alcohol konnte daraus leicht ein reines Pr\u00e4parat erhallen werden.\n*) Monatshefte f\u00fcr ('.hernie. Bit. Ul. S. :J1:;","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"0,2982 gr. gaben 0,2057 gr.j Wasser und 0,5963 gr. Kohlens\u00e4ure.\nGefunden; Berechnet :\nG\t54,53\t*\t54,%\nII 9.90\t9,92\t'\nDas Leucin besitzt in salzsaurer L\u00f6sung ein bedeutend h\u00f6heres Drehungsverm\u00f6gen als in Kalilauge. Mittelst des Wildheiten Polaristrobometers ermittelte ich folgende Zahlen:\n1 L\u00f6sung in Salzs\u00e4ure (1 cc.'==j 0,1043 gr. H Cl).\nc \u2014 (*,1418 (gr. Leinjin in 10O ec. L\u00f6sung), t = 20,2\u00b0 C.\n1 = 2 Deeiin.\na = -f 2,26\u00b0, daraus\t;\nMd \u2014 + 17,51\u00b0\n2. L\u00f6sung in Kalilauge (1 cc. = 0,1033 gr. KllO). c = 5.0371 gr.\nt = 23,7\u00b0 C.\t- \u2022\n1 = 2 Decim.\na = 4- 0.75\u00b0. daraus\t\u2022\t\u2022\nfaJD = + 6.(55\u00b0.\nVor einer Reihe von Jahren haben bereits Erlen nie y er-und Hell1) Leucin (aus elastischem Gewebe und verschiedenen Eiweissk\u00f6rpern durch Kochen mit Schwefels\u00e4ure erhalten) auf seine optische Wirksamkeit gepr\u00fcft, jedoch mit negativem Erfolge2). (Dagegen war die durch Oxydation daraus dargestellle Valcrians\u00e4nre rechtsdreheud).\nNachdem das Drehungsverm\u00f6gen des Leucins constatirt war, erschien es von einigem Interesse, auch synthetisch dargestelltes Leucin in dieser Richtung zu untersuchen. Da es bisher auf directem Wege noch nicht gelungen ist, einen optisch activen K\u00f6rper synthetisch darzustellen, sondern nur auf dem Umwege, dass man das hei der Synthese entstehende inactive Gemenge oder die Verbindung von zwei entgegengesetzt drehenden K\u00f6rpern durch besondere Kunstgriffe\n*) Annalen. Bd. 160 S. 285.\t' *\t\u2022\n*I Erlenmeyer uiul Hell sprechen die Yerumthung aus, Leucine verschiedener Iferkmitt m\u00f6chten verschiedene Constitution besitzen. Dadurch w\u00fcrde sich vielleicht der obige Widerspruch aufkl\u00e4ren lassen.","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nSO war es sehr wahrscheinlich, dass das synthetisch, L\u00ab\u2018iuin> bloss als ein Isomeres des nat\u00fcrlichen aufzufass, n s\u00ab'i. os w\u00e4re dann auch im optischen Verhalten damit idt nlis, I, und s\u00ab, das einzige Beispiel einer synthetisch auf directe!,, Wog** \u00ab alia Item mi optisch acliven Verbindung2). Hufner*) u ul erzog die drei bekannten \u00ab-Amidocaprons\u00e4iiren . n\u00e4mlich naI \u00fcrl ir 1res Leucin, jenes aus (i\u00e4hrungscaprons\u00e4uie und das aus V al oraldeby d dargestellte einer eingehenden Vergleichung und sprach sieb trotz einiger geringf\u00fcgig^\nI nlerscbiede zwischen dem letztgenannten einerseits und den beiden orstero.li andererseits dabin aus, dass alle drei Verbindungen als identisch zu betrachten seien. Ein Versuch \u00fcberzeugte mich, dass synthetisch nach den Angaben von Hiifner4) aus Valeraldehyd und aus Bromcaprons\u00e4ure6) dar-gesteilte \u00abEeucine\u00bb optisch unwirksam sind. Es ist somit das nat\u00fcrliche Leucin mit keinem von beiden identisch, und da diese letzteren, ihren Eigenschaften nach und verm\u00f6ge iluei Entstehung (aus norma 1er0)B\u00e4lirungscaprons\u00e4ure und aus Isovaleraldehyd) untereinander verschieden sind, kennen wir demnach drei isomere ''-Amidocaprons\u00e4uren. Das diese nicht identisch sein k\u00f6nnen, gebt \u00fcbrigens auch schm\nS( !\nV) tlundi .Auslesen von Krystalleu. mil Hille der verschiedenen b\u00f6s.-hcliki'it von Verhiiid'ingen mit amKen optisch wirksamen K\u00f6ij*em. dnrcli Zerst\u00f6rung der einen Isomeren 'durch niedere Organismen (wobei aber immer die der nat\u00fcrlichen entgegengesetzt drehende Verbindung \u00fcbrig bleibt);siehe hier\u00fcber: La ndo| t; Das optische Drohung-verm\u00f6gen organischer Suhstuir/eii. Hraunschweig 1S70, S. 30 und ferner; Le Bel: Comptes rendus. T. 87, p. 213: T. Stt, p. ;\\l>. T. \u00ab2, p. 533 und\nbe w ko wi t sch : Berichte der deutschen chemischen Gesellschatt Bd. XV, S. 1505.\nvon\n\u00bb Die gleiche trage scheint sich nunmthr auch tur das bileiuueyer und bipp dargeslcllle k\u00fcnstliche Tyrosin zu ergeben*\nh \u2022tournai tfir jiraetische Chemie. X. F. Ld. I. S. <1, jsjQ,\n*) Loc. eit.\n\u2018I Die zu die-en Versuchen verwendete G\u00e4hriingscanrons\u00e4ure w, ;oi< den Fabriken von Kahl hu um und Schuchardt bezogen.\n\u2022v'i*,lie hieben, Annalen. IM. 170. S. 8t).\nrar","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"225\ndaran? hervor, das? die drei ihnen entsprechenden Oxy--\u00e4uren untereinander verschieden sind1).\nII.\nIn meiner ersten Notiz \u00fcber das Drelumgsverm\u00f6geii des Cystins habe ich es unterlassen, Zahlenangaben zu machen. Wenn auch seither von K\u00fclz2) eine Angabe f\u00fcr die Gr\u00f6sse des Drelmngsverm\u00f6gens vom Cystin \u2022 mitgetheitt worden ist, so will idi dennoeh hier die von mir ermittelten Zahlen Nachtr\u00e4gen, umsomehr, als dieselben wesentlich von der Angabe Kiilz (\u2014142\u00b0) abweichen. Durch Aull\u00f6sen der Concremente in Ammoniak, langsames Verdunsten desselben, Aufl\u00f6sen der ziemlich grossen Krystalle in Salzs\u00e4ure, Behandeln\u2019 mit Thierkohle, F\u00e4llen mit essigsaurem Natron und Waschen wurde das Cystin rein erhalten. Sein Drehungs-verm\u00f6gan wurde in zwei verschieden concentrirten L\u00f6sungen, die mit Salzs\u00e4ure von 11,2 Gew. Proc. hergestclll waren bestimmt:\nConcentration .\t. .\nTemperatur ......\nhfiin e des Hohrs in Pecim. Beobachteter Winkel r>. .\t.\nDaraus |a]D ..............\n2,108 10,5\u201c C. 2\n\u2014 8,dx\u00b0\n\u2014 205,88\u00b0\n0,8404\n20,0\u00b0 <\nv)\no\n\u00ab\u2022\n\u2014 3,40* \u2014 205,85\u00b0\nWahrscheinlich hat K\u00fclz ein anderes L\u00f6sungsmittel angewendet, und r\u00fchrt daher der Unterschied unserer Bestimmungen. An die Thatsaehe, dass Cystin stark linksdrehend ist, m\u00f6chte ich eine Bemerkung kn\u00fcpfen. Nach .den Untersuchungen von Baumann und Pr eusse ist dus Cystin als ein Product des normalen Stoffwechsels anzusehen. Aus diesem Grunde sprach Herr Prof. Hoppe-Seyler im vorigen \u2022fahre in seinen Vorlesungen die Vermullmng aus, das Cystin sei m\u00f6glicherweise ein sehr h\u00e4ufiger, vielleicht ein normaler\n\u2019) Es sind dies: Leucinsfiuro aus Leucin, a-Oxycajvronsanre aus ^-Bromeaprons\u00e4ure 'Ley, Je li s a to w ; siehe Bei 1 stei u Handbuch, S. 435) und die Leucinsaure von Er le um ever und Sigel. Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Bd. 7, S. 1100.\n\u2019) Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Bd XV S;14<)1.","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"22G\nBcstandtheil dos Harnes. Das starke Linksdrehungsverm\u00f6gen des Cystins erscheint mir nun in dieser Beziehung darum von einiger Bedeutung, weil Haas1) bekanntlich beider optischen Untersuchung einer grossen Zahl von Harnen Linksdrehung beobachtete, die, wenn vielleicht auch nicht vom Cystin selbst, doch m\u00f6glicherweise von einem Derivate desselben verursacht sein konnte.\n') Centralblatt f\u00fcr die medicinisclien Wissenschaften. 1870. S. 149.","page":226}],"identifier":"lit16483","issued":"1882-83","language":"de","pages":"222-226","startpages":"222","title":"Notiz \u00fcber das optische Drehungsverm\u00f6gen des Leucins und Cystins","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:36:51.229117+00:00"}