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{"created":"2022-01-31T12:39:22.629371+00:00","id":"lit16487","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kossel, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 7: 292-296","fulltext":[{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der gepaarten Schwefels\u00e4uren.\nVoll\nDr. A. Kossel.\n(U. r Induktion zu\u00abf}\u00abaiiKCU am 14. Februar 1*8:1).\nBoi clor Darstellung clor Gli iniil 110 n situ re !) aus dem Harn von Hunden, \u25a0 denen Plionolol in gr\u00f6sseren Dosen (ea,\n8 gr.) beigebr\u00e4eht war, wurde das Auftreten-eines schon krystaUisironden, schwer l\u00f6slichen Barytsalzcs beobachte!. Nach mehrfachen Versuchen zur Darstellung dieser Substanz erwies sich folgendes \\ertahrcn als das zweckiniissigste.\nDer llarn wurde unmittelbar, 'nachdem er vom l hier g(\u2018lassen war, mit \u00fcbersch\u00fcssigem. Barytwassor versetzt, filti ii_t, das Filtrat mit Salzs\u00e4ure neutralisirt, zum Syrup eingedamptt. Nach mehrt\u00e4gigem Stehen war die ganze Masse von kry-stallen durchsetzt. Die Krystalle wurden durch Absaugen von der Mutterlauge befreit, abgepresst, in siedendem Wasser gel\u00f6st, beim Erkalten schied sich die Verbindung wiederum\ngr\u00f6sst ent hei ls aus.\t,\nDurch mehrmaliges Umpystallisiren gelang es, di\u00ab*\nKrystalle in rein weisser Farbe zu erhalten. Beim langsamen Erkalten bildeten sich Rosetten von einem Centimeter Durchmesser. Die so erhaltene Substanz wird beim Kochen mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure allm\u00e4lilig unter Bildung von sclnvefel-saurem Baryt zersetzt ; es f\u00e4llt nach fortgesetztem Sieden die ganze Menge des Baryts und der Schwefels\u00e4ure aus, folglich muss die urspr\u00fcngliche Substanz t\u00fcr je 1 Atom Bai > um\n') hie*t\u2018 Zeitsclirilt. IM. IV. S.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ce Molek\u00fcl Schwefels\u00e4ure liefern '). Zugleich trill hierbei intensiver (ierucli nach Phenol und Ausscheidung eines subliinirhareii blauen Farbstoffs (Indigo?) ein.\nBei fortgesetzter Einwirkung der siedenden Salzs\u00e4ure verschwindet die Blauf\u00e4rbung, die_ Fl\u00fcssigkeit wird braun und erh\u00e4lt jetzt die F\u00e4higkeit alkalische Jxupferlosung zu reduciren.\n\u00ab\nAlle Versuche, aus diesem Barytsalz eine freie Silure oder durch Doppelzerselziingandere Salze herzustelten, schlugen fehj.\nDas zur Elementaranalyse benutzte Pr\u00e4parat wurde bei 110\u00b0 getrocknet. Dasselbe enthielt eine sehr geringe Quantit\u00e4t Stickstoff, f\u00fcr eine Bestimmung reichte die Meng\u00ab* der Substanz nicht aus. In einem anderen8 Pr\u00e4parat, welches ebenso dargestellt war, betrug der Stickstoffgelialt.( volumetrisch bestimmt):\n1)\t0,0\u00ab\u00b0/o,\t;\n2)\t0,S0\"o.\t\u2022\t'\u2022 \u2022\nDie Analysen des Barytsalzes lieferten folgende Wertlie^) :\n\tI.\tII.\tHl.\ttv..\tv.\nG\t36,00\t30,51\t30,42\t. \u2014 .\t. \u2014\nII\t3,07\t3,80\t3,00\t\u2014\t-\u2014\nBa\t20,05\t19,3\t19,44\t20,2\t10,5\nS\t4,7\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t4,5\n\t\t\tberechnet f\u00fcr:\t\t\u25a0.: \u25a0 \u2022\n\t\tMittel :\tC20\tII24 On SIBa\t\n\tG\t3G,52\t\t3G,53\t\n\tII\ti 3,80\t\t3,05\t\n\tBa\t10,7\t\t20,8 ;\t\n\tS\t4,G\t\t4,il .\t\n') Die Abspaltung der Schwefels\u00e4ure wird durch die* \u2018Gegenwart nhersch\u00fcssigen Cldorbaryums bedeutend beschleunigt.\na) baryum und Schwefel waren in Analyse I, II, IN aus dem nach der Verbrennung zur\u00fcckbleibenden Ha SO* berechnet.\nIn Analyse IV. war der Haryt direct durch Schw\u00e8felsfiur\u00e9 ausgpfiillt; Analyse V. gibt die Menge des Schwefels und baryum?, welche bei anhaltendem Kochen mit Salzs\u00e4ure als BaSO\u00ab aUsfiel;\nZeitschrift f\u00fcr iihyiiulogische Chemie, VII.\t20","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"291*\nDa die Vermuthung nahe lag, \u00abliiss der StickstofTgehalt nur durch eine Beimengung bedingt sei, so wurde eine weitere Reinigung auf folgendem Wege versucht:\nDie Rohsubstanz, einmal umkrystallisirt, wurde durch vorsichtigen Zusatz von schwefelsaurem Kali in w\u00e4sseriger L\u00f6sung in das Kalisalz verwandelt, die vom schwefelsauren Baryt befreite L\u00f6sung eingedampft und mit Alkohol versetzt. Es krystallisirte eine Substanz aus, die sich bei n\u00e4herer Untersuchung als chin\u00e4thonsaures Kali erwies. Die alkoholische L\u00f6sung wurde jetzt mit neutralem Bleiacetat gef\u00e4llt, fdtrirt, das Filtrat mit Schwefel Wasserstoff vom Blei befreit, dann unter Zusatz von kohlensaurem Baryt eingedampft. Nachdem der gr\u00f6ssere Theil des Alkohols verjagt war, schieden sich aus der erkalteten Fl\u00fcssigkeit Krystalle aus, welche zusammen mit dem kohlensaurem Baryt abfiltrirt wurden. Der Filterr\u00fcckstand wurde mit heissem Wasser extrahirt, aus dem heiss tiltrirten Extrakt krystallisirte ein\nsl ickstofffreies\tBarytsalz, das\t\tfolgende\tZusammenseUun\nzeigte:\tl.\t11.\tMittel\tBerechnet f\u00fcr : C21 lLo Oi 4 SBa\nC\t37,S\t37,4\t37, \u00f6\t37,5\nH\t3,7\t3,7\t3,7\t3,9\nB\u00e4\t20,\u00f6\t19,4\t20,0\t20,2\nS\t4,8\t4,5\t4,05\t4,8\nBei der zuletzt erw\u00e4hnten Darstellung war es auffallend, dass nur eine \u00e4usserst geringe Quantit\u00e4t des gereinigten Barytsalzes aus einer betr\u00e4chtlichen Menge des Rohprodukts zu erhalten war, dass ferner daneben eine bedeutende Menge Chin\u00e4thons\u00e4ure aus dom beschriebenen Salz gewonnen wurde (das Barytsalz der Chin\u00e4thons\u00e4ure ist in Wasser leicht l\u00f6slich). Es zeigte sich bei weiterer Untersuchung, dass die aus dem Barytsalz dargestellten Kaliverbindung durch Alkohol fast vollst\u00e4ndig zerlegt wird in chin\u00e4thonsaures Kali einerseits und in das Kalisalz gepaarter Schwefels\u00e4ure andererseits, ersteres in Alkohol schwer l\u00f6slich, letzteres leicht l\u00f6slich.\nDas chin\u00e4thons\u00e4ure Kali zeigte alle fr\u00fcher beschriebenen","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"295\nEigenschaften, eine Kaliumbestimmung des aus-Wasser sch\u00f6n krystallisirenden Salzes ergab:\nBerechnet .f\u00fcr:\nBefunden :\tCu Un Os\u00bb K\n10,70%\tl\u00fc,0i\u00bb\u00b0/o.\nDass im vorliegenden Fall die Bildung eines schwer l\u00f6slichen Barytdoppelsalzes vorlag, war vollkommen sicher-gestellt, als es gelang, aus den beiden durch Alkohol getrennten Componenten unter Zusatz von Chlorbaryum die urspr\u00fcngliche Verbindung herzustellen. Die oben angenommenen Formeln d\u00fcrften hiernach in folgender Weise aufzul\u00f6sen sein.\t\u2022\ni) c,.ir\u201eo\u201estt, \u00bb gjfj\u00bb ; p, + no, : i) C,,[1,0,.SB. i ggWg | D,:\u25a0+\nDie zuerst analysirte Verbindung stellt hinsichtlich ihrer Zusammensetzung der Formel G20II24O14SBU sehr nahe, war trotzdem nicht v\u00f6llig rein, wahrscheinlich besteht sie au.-* mehreren durch Krystallisation nicht trennbaren Doppelsalzen. Das zweite Pr\u00e4parat hat die Zusammensetzung eines Doppelsalzes \\ 011 chin\u00e4thonsaurem und k rcsols c j 1wetelsaurei 11 Laiyt, dei sichere Nachweis des Kresols. konnte wegen der gelingen Menge der zu Gebote stehenden Substanz nicht gef\u00fchrt werden.\nLs lag nicht im Plane meiner Untersuchung die Natur und Herkunft der gepaarten Schwefels\u00e4uren in dem vorliegenden Falle aufzukl\u00e4ren. Der gr\u00f6ssere Theil derselben wird au\u00bb einer Umwandlung des Phenelols hervorgehen, f\u00fcr die Kresolschwefels\u00e4ure ist ein anderer Ursprung zu suchen.\nDas Hauptinteresse der vorliegenden Thatsachen - ist unabh\u00e4ngig von der Frage, ob die aufgestellten Formeln genau richtig sind, cs liegt in der M\u00f6glichkeit, gepaarte Schwefels\u00e4uren einerseits, Glycurons\u00e4urcn andererseits mittelst des beschriebenen Doppelsalzes aus dem Harn zu isolirpn.\nMan darf ferner wohl erwarten, dass die besprochene Erscheinung nicht ohne Analogien dasteht. \u2014 Es gelingt","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"I\n200\nleicht durch Zusatz des nach Baumann's Vorfaliron synthetisch dargestellten phenolschwefelsauren Kalis die Cliin-\u00e4thons\u00e4ure aus neutraler w\u00e4sseriger\u2018L\u00f6sung bei Gegenwart von Chlorbarynm gr\u00fcsstentheils auszuf\u00e4llen. Der Xioderschhig kann aus bei>sem Wasser umkrystallisirt worden. Bei 1 10(> getrocknet zeigt derselho folgende Zusammensetzung.\n\t\t\tBerechn\u00ab*! f\u00fcr:\nI.\tII.\tIII.\tC20 I L\u20194 Oi 4 SB;\n\u20ac* 3r\u00bb,t\u00bb>\u00bb\t\u2018W* *l\u00bb>\t\u2014\t30,53\n11\t3,0<)\t\u20221,02\t\u2014\t3,05\nBa -\t.\til\t20,8\nEin Doppelsalz von \u00e4hnlichen Eigenschaften wurde ans chin\u00e2t honsaurem und kresolschwefelsaurem Baryt dargeslellt.\nAus den mitgetheilten Befunden gellt ferner hervor, dass es ralhsam ist, die Ausf\u00fcllung der gepaarten Schwefels\u00e4ure behufs quantitativer Bestimmung nach Baumann's1) Methode, stets in saurer, nicht, wie Salkowski-) vorgeschlagen hat, in alkalischer L\u00f6sung vorzunehmen, da in letzterem Falle bei (legenwart gepaarter Glycurons\u00e4uren ein Verlust durch Bildung des schwerl\u00f6slichen Doppelsalzes m\u00f6glich ist.\nStrassburg i. E., Physiologisch-chemisches\nInstitut.\n'l Diese Zeitschrift, IM. I, S. 71.\n) Virchow\u2019s Archiv, IM. 7U, S. 551.","page":296}],"identifier":"lit16487","issued":"1882-83","language":"de","pages":"292-296","startpages":"292","title":"Zur Kenntniss der gepaarten Schwefels\u00e4uren","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:39:22.629376+00:00"}