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{"created":"2022-01-31T12:26:04.905312+00:00","id":"lit16497","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, Georg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 7: 403-426","fulltext":[{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"f\nBeitr\u00e4ge zur Kenntniss der Indigo bildenden Substanzen im .Harn und des k\u00fcnstlichen Diabetes mellitus. Y\nV;.u\tY\nUoorj Iloppe-Seyler.\nN\nI \\u- ili'r di.7\\l.tihm.' il. \u00bb ).11\\ iV,. u Institut' i|.-i- Vfiiwr-iitm /u lwiin.i il\u00bb> r\tam I'. M.u/\t,\nDie < )rthonit roplionyl|)i*upiols\u00e4iir\u00bb*, dir, wir A. I* a c* y *' f \u201c-) in seinen ber\u00fchmten Untersuchungen \u00fcber dir k\u00fcii-4 liehe Darslellimg des Indigo s gezeigt li\u00e2t, linier gewissen Bedingungen leicht vollst\u00e4ndig in Indigo \u00fcbergeht, wird, naoh seinen Angaben, auf folgende Weist* dargestolll. Di\u00bb* .Orf.honilro-zimmls\u00e4ure wird durch Einleilen von gasf\u00f6rmigem liroin in das Dibromid \u00fcbergeliihrt, dirses mil alkoholischem Kali be-liandell und so das Kaliumsulz der Orlhouitrophenylprupiol-siiure erhallen. Der daraus mil starken S\u00e4uren isuhrlen\n\u2022AO:\t\u2022\nreinen S\u00e4ure kommt die Constitution CtvlU\t. zu.\nC > CO . II\nWenn diese S\u00e4ure nun mit schwachen Alkalien /. U. kohlensaurem Aatriiim, dein ein K\u00f6rnchen Traubenzucker hin,z\u00f6ge-l\u00fcgt ist, gekocht wird, so scheidet .sich bald Indigo in kristallinischem Zustande ab.\nDiese Umwandelung verl\u00e4uft zwar <|uantitativ, aber in mehreren Heaclionen, die von A. Daoy er im Einzelnen verfolgt und studirt worden sind3). Schon in der Kutte,\n') Im WVsentlichnr narli .1er am 12. .M\u00e4rz 18*:'. in \u00cfWIm wi-nffentlullten hiaiiguraMissfitalion \u00abU - Vfita\u2014iT-.\nJl Drriclitr iI*t fleutsch. rlieiii. (msHlsilial't. Uil.. 1.5, 8. ggtiii. a) Btriclilr tit r \u00bbIt-ntsrli. clu ni. (irsdbcliatl. 1 \u00ee.f. H. s. 171:1 n. Zeitschrift f\u00fcr physmlu^clm Cfimic VII.\t' *2s\n!","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"104\nn\u00e4mlich \"ichl der i >rt hoi til r\u00ab \u00bb| \u00bbh\u00ab *i \u00bby I |\u00bbi*< \u00bb| \u00bbiolsim r\u00bb \u2018i'il I h*i* mit con-ccntrirlcr Schwefels\u00e4ure eine ihm isomere Verbindung, den Isatojueiisiure\u00e4ther. Durch Deduetiousmiltel ^eht dieser leicht in den Indoxyls\u00e4ure\u00e4ther \u00fcIM.\u00bbr,\u25a0 der auch direct aus dem Urlhonitropheiiyl|\u00bbr\u00ab>|iiols\u00e4ure\u00e4ther mil Sehwet'elammonium /.u erhalten Dt. Die Indoxyls\u00e4ure, durch \\ ersehen mil Aelz-:natron und daraulloljueiide Dehaudliui^ mit S\u00e4uren erhallen, wird, mit Wasser gekocht, unter Jvohlens\u00e4ureeiitwickeliin^ in ein hraunes Oel nm^ewandelt. von der /usammen&el/.nn'j (DH; NO, das die Eigen sch;,d\u00ef eu des Iwdoxyls, wie es von Daumann und Tiemann1) dargcstelll wurde, zeigt. K> wird n\u00e4mlich in alkalischen Losungen heim Stehen au der Lull, chenso mit Salzs\u00e4ure und Eiseiichlorid leicht und glatt in Indigo \u00fchergel\u00efihrt. Nach llaiinianiD Methode hehaudelir Daeyer nun das in Kali gel\u00f6ste ludoxyl mil nyroschwelel-saurem Kalium und erhielt so ein Salz, das gleichfalls identisch ist mit dem indoxylschwefebuureu Kalium, wie es Hau-m,i ii it und H lieber -) aus dem Harn von Hunden, denen Indol einigere heu war, zuerst dargestellt haben.\nDiese ehell geschilderte Ileihe Voll I\u00eecactioiieli Wlirde also durch tollende Kormeln ihren Ausdruck linden :\n(>2\n. c (icoaCa-ib\to\t(:c:o#Cjii6\n(Dl U\t(DIL\n. NO, \u25a0\tw *N\n?lrlInmiitr<\u2022 |\u2022 11**iivl|\u00bbr<li\u00ab*r\tIsaioireiis\u00e2iire\u00e2l her\ncau Noa.iiir. i ,ii\u00e4 = caiuNoaiaii + nSn\nls;tl\u00abiyiii>.:(iilv;Uli**r\tliidnxyls\u00e4mv\u00fcllier\tr\nC, II; NO:! \u25a0=- Osll; NO -f CO,\nliol<*xyl-i\"mr\u00ab-\tIndoxyl\n('\u00ab.II,. NOK + KiSaO; = Cs II\u00ab NSO. K + Kj SO,\n.\tIinlosvlkatiuin\tiiidexylscliwefelsaiij'es Kalium\nDa also nach den Untersuchungen von Daeyer die Orthonitro|\u00bbh''iiyl|tro|iiols\u00e4ure in sehr naher Ue/iehung zu dem ludoxyl'stellt, so lau es nahe, zu untersuchen, oh nicht hei Eingabe dieser S\u00e4ure im Tl.ierk\u00f6rper die Umwandlung in\n*1 lief. <1. drill sell. (hem. (iesellsill. Kd. XII., S. lOlj\u00f6 il. S. tllD.\nI Zfilstlir, 1. jdiysiul* Kluinie. Kd. lit. S. \u00bb4.","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"105\nv*\nImloxy) mul Aiilajrei-tm'fr in dieser (\u00eeoslull an die Schwefel-si'unv < rioljja n k\u00f6nne. da Alkalien und Stolle vmi der W irkung des I raubenzuckers im Organismus weil verbreitet sind. Sn war es m\u00f6glich, die Schicksale des lin.loxy.ls im Organismus eingchendei kennen zu lernen, als dies Ins daliin m\u00f6glich wai . denn die be>challung' des Indols, von dem man \"sons! uu.-gehen mu\u00bbte. i>l, ol)\\\\old Da ever s l ulersuchuirjcn hiebrcre Pildungsw eisen kennen gelehrt haben, immer mit Schwierigkeiten verkmiplt, w\u00e4hrend die Orlhonilroplmnylpro-piols\u00e4ure als Ilaiidelsproduct in allen Oiianlit\u00e4ten zu derartigen Versuchen zu liebule stellt.\nVon diesen (iesiciilspuukten ausgehend, stellte i\u00abh .Verwiche mit der Orlhonilrophcnylpropiols\u00e4iire au Tliiereii an. Zun\u00e4chst wurde dabei die oben erw\u00e4hnte \\ eniiirthiiug voll-d\u00fcndig best\u00e4tigt. andererseits erhielt ich aber zugleich einige I\u00bbesiiltalc, die nicht vermut hei werden konnten. Diese er\u00fcllnon einen neuen Hinblick in die Verschiedenheit der im nrjrafiis-, ums von Hunden und Kaninchen verlaufenden chemischen 1 incoM* und sind auch in mehreren Pezieliuugeii von Wichtigkeit f\u00fcr die Kenntniss der (\u00abIveo.-urie\n\u00bb *\nVersuche mit Kaninchen.\nDie (Mhunilrophenylpropiols\u00e4ure \"wurde bis jetzt nur von Khrlieh1) in I Jezug' auf ihre Wirkung auf den thieri-scheii Organismus unlersuehl. Hr .beobachtete bei Kaninchen nach subculaner Injection von 1,25 bis 1,50 irr., Toil in wenigen Minuten, bei geringeren Mengen in einigen Stunden, dabei dann Ilaeinoglobinurie und allgemeine L\u00e4hmung. Doch wai1 Llirliclis Aulnierksanikeil besonders auf die dabei aid'trelendeii anatomischen Ver\u00e4nderungen im Linie (Schallen- . bi Idling und Poikilozytose) und im Herz gerichtet, in welchem sicli ein die ganze eine \\ entrikelwand einnehmender l\u00efifarct Zeigte. i\nWenn einem Kaninchen die Orthonitroplienylj\u00bbi:opiol-s\u00e4ure, als Natriunisalz in Wasser gel\u00f6st, mit der Schlund-\nl| O-ulralblatt liir \u00abLe i\u00efi<\u2018\u00abliiiiiis(hvji \\Vis;seiecliaHfH ls>l. S.","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"sonde gegeben wird, so sind im Harn schon nach wenigen Stunden bedeutende Mengen 11ldi^oliiId\u00ab*ntl<*i* Substanzen mit del! .1 a ffe'sdieii Head ion nachweisbar, allm\u00e4hlich l\u00e4sst dann die Ausscheidung nach, und nach zwei Tagen reagirl der Harn auf Zusatz von Ghlor und Salzs\u00e4ure wieder normal. Zugleich wird die Menge (1er .Aetherschwefels\u00e4ure bedeutend vermehr!,- so dass das'' Verh\u00e4ltnis\u00ab; der pneformirlen Schwefels\u00e4ure zu der au orgauiffche Substanzen gebundenen sich so \u00e4nderte, dass die Aetharschwefels\u00e4ure proportional der Gabe zu-, die praTormirle abnahm. Am dritten Tag nach der Hingabe war der Harn dann wieder zum normalen Verh\u00e4ltniss in Hezug\" auf die Schwefels\u00e4ure zur\u00fcckgekehrt.\nAach Hingabe von it gr. wurde am n\u00e4chsten Tag das Verh\u00e4ltniss der praeformirleu zur gebundenen Schwefels\u00e4ure wie 1 : 2 lestgestelll. Das .Verh\u00e4ltniss schwankte je nach der Gr\u00f6sse der Gabe lind der im Harn vorhandenen Schwefels\u00e4ure, so dass in einigen F\u00e4llen keine praeforinirte Schwefels\u00e4ure mehr uachzuweisen, sondern die gaiize Menge derselben an aromatische Substanzen gebunden1 war.\nVersuch I. Fm dies\u00ab; Verh\u00e4ltnisse zu erl\u00e4utern, diente folgender Versuch. Hinein 2,5 kgr. schweren Kaninchen wurde 1 gr. des Xalriumsalzes mit der Schluudsoude gegeben. Dir daraus resultirende Ver\u00e4nderung in der Ausscheidung der Aelherschwefels\u00e4uro wird durch folgende Ta-belle veranschaulicht.\nT;ig nach\tllarn- - . ; ' .\tS|ti\u00bbcili-\tS c ti \\v **\tfe 1 s ft h r \u2022\ti n g r.\t\n\u00abt\u00abr\tiiifngt\u201c in\t\t:i) |>i:c-\tlt) gcllllll-\tc) g\u00ab-\ta : li\nKin g\u00e4lte.\tccm.\t(Jf\\v iclil.\tftirmirtf.\titem*. \u2022\tsiiimnlc.\t\nN\u00ab ui nal\tiiia\t*\t0.171\t0.02*2\t0,103\t21.4\nt\ttoo\t10*21\tii.3:J4\t0.U92\t0.420\t;\u00ee.r\u00bb\n\t:;*;0\tKill\t0.710 \u25a0\tn,077\t0,7*7\t9,2\nDa die Substanz sehr bitter schmeckt, so Prassen die Tliiere in den n\u00e4chsten Stunden gew\u00f6hnlich wenig: daher war am Tag** darauf eine Abnahme der Gesannulmenge der ausgeschiedeneu Schwefels\u00e4ure zu coustatiren. die dann bei","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"107\nwiodorkelirender Fresslusl \u00fcber das normal'* Manss liinaus-stieg. DalM'i < nlhu it der Main nie Eiweiss oder Zucker. er nahm, wir nach Eingabe von allen aromatischen Substanzen, (\u00bbine etwas dunklere F\u00e4rbung an und besass einen s.perili-sclieti, aromatischen Geruch. Die Thiere hielten l\u00e4ngere. Zeit die t\u00e4gliche Eingabe von 1\u2014 :> gr. der Substanz ganz jjrul ans und h assen bis gegen Ende mil gutem Appel il ; \u00bbloc h wlink'll sie nach einiger Zeit ziemlich schl\u00e4frig\u00bb' lagen meist nnf der Seilt\u00bb ausgestreckt da und waren schwer zum -Laufen zu bewegen, ohne dass eigentliche L\u00e4hmung aufg-c treten w\u00e4re. Allm\u00e4hlich magerten si(* ab, winden sehr mall und gingen unter Diarrhu n zu Grunde, Es \\var also eine cumulative Wirkung der (Vrthonitrophenylpropiols\u00fcure zu const\u00e4tiren. An ein starkes Kaninchen wurden z. IL 27 gr. in t\u00e4glichen -(iahen von 1 \u2018d gr. verludert, ohne dass irgend welche Erscheinungen von Seiten dei* Nieren eiligetrclen w\u00e4ren. In diesen F\u00e4llen war infolge der KohllTrllerung der Itarn nat\u00fcrlich .constant alkalisch und bildete meist ein starkes Sediment1 von kohlensaurem Kalk.\t'\t. \u2022\nVersuch 2. Die Orlhonilrophenylpropiols\u00e4uro wirkt elwas anders vom siibciilaiien Gewebe aus, als wenn sie in den Verdaiiungslraclus gebracht wird. Ich injicirle einem 2,b kgr. schweren Kaninchen nur 0,\u00e4 gr. als Nalrimiisalz unter die Haut. Hegen Abend Irai dann Ei we iss im Hartl auf und zuletzt zeigten sich ganz deutlich bei der t nlersuchung' im Spectralapparal die beiden f\u00fcr Oxyha-moglobin charakteristischen Absoiptiousslreileii, Wahrend Metlacmoglobhi^ nicht nachzuweisen war: auch waren im Sediment des Harns, weisse und rot he IMutk\u00fcrperchen zu sehen. Es halb* also eine directe Nierenbhiluug stattgefnmlen. Mit der Ja 11 e sehen Reaction war eine ziemlich bedeutende ludigoreactiou aus dem Itarn zu erhalten. Das Thier war dabei etwas .tr\u00e4ge. Am n\u00e4chsten Tag war nur wenig Eiweiss tu id in dein ah-\u25a0 gesetzten Sediment eine geringe-Anzahl von Dlulk\u00f6rpercbeii vorhanden: Indoxyl war in gr<Vsserer Menge im Harn enthalten. Es wurde ihm nun nodi 1 gr. der Substanz injirirl. Hierauf erschien wieder Dlut im Urin und diese Erscheinung","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"1-OS\nw\u00e4hren\u00ab I z w\u00ab*i Tagen ron^laitf : das Thior In tiiml sirli i* 'I*M I'\twolil dabei. Als <\"\u2022 uadi mehreren Wochen\n/Ulallip' darb. 'all ich hei der S\u00ab-c|ion an .1er Ob\u00ab\u2018rll\u00e4\u00abhe der \\in<* verschiedene narbige Einziehungen. Mikroskopisch \u25a0/.ei^le >ich darunter narbiges I\u00bbinde^ewche mil Heston von Dlulexlravasalen, ohne Zweih'l Kesidnen dor slatlgetundeneu I laemorrhngien.\nVorsuche mit Hunden.\n^niiiz anders, als aut Kaninchen, wirkt die Orthonilro-|\u00bbheiiyl|.ro|(inls\"uire. auf Hunde ein. Wenn einem millelgrossen llimd I gr. der Substanz als Xalriumsalz gel\u00fcst mil \u00bb1er Sclihuid'onde \u00ebingegelioi.i winde, so enthiell der Harn am n\u00e4ch'len Tage, neben der auch hier vorhandenen Vermehrung' der Indoxyl'chwofclsfuire. ziemlich viel Eiwciss, gew\u00f6hnlich halle er an Menge zii|;viioniiiioi, an sp.cilischem (mwichl ahuetiomniei), da die 1 liiere niei>1 viel Wasser tranken Zu* gleich rediicirle er .sehr stark und drehte', mit Illeiaeelal reUIH und lillrirl, die Polarisaiionsehene nach rechts. Es wurde daher vermulhel, dass Zuckor im Harn aul\u2019frele. Derselbe wurde denn auch nach der Methode von Dr\u00fccke dai au> dariiistellt. Es wurden !! Eiter dos zuckerhaltigen Harns mit basischem Dleiacelal gvl\u00e4lll, \u00ab1er eitlslaiutcn\u00ab* Xie-d erschlag ablillrirt, \u00ablas Hjltrat mil Ammoniak versetzt, bis kein Xied\u00ab*rsehlng mehr erilsfaml, dann derselb<> ablillrirt, aber nielil ausgevvas\u00ab\u2018lion und zwischen Kiltrirpapier mehrere I airt* lang getrocknet. Die so erbaljene Masse wurde mit elw.is W ass\u00abT und krystallisirler Oxals\u00e4ure zusammongerioben, um de\u00bb llarii.'tolVaiiszuf\u00e4lh,ri, bis Oxals\u00e4ure keinen Xiederschlag im Mitral mehr \u00abab, lillrirl und das tillrat bis zu einem kleinen Volumen eingeengt. Da dasselbe sehr wenig durchsichtig war, so wurde es durch Thierkohle entf\u00e4rbt und im Polari-salionsapparat untersucht, wobei es nach rechts dreht\u00ab', entsprechend Traubenzucker. Nachdem die \u00fcbersch\u00fcssige Oxals\u00e4ure \u00ablurch kohleusaureii Kalk last ganz neulralisirt war, wurde die Hallte der E\u00f6sung \u00fcber (Quecksilber im gvschlos->enen Dohr, nach Zusalz von etwas gewaschener H\u00ab,te> g\u00e4hron","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"\"(\u00bblassen, daneben rin Doul roleveisuch mil einer gleichen Mimilt\u00ab* einer drciproeciiligen Traubenzuckerl\u00f6sung aufgestelll. Am n\u00e4ch.den rJ'a- hatten beide L\u00f6sungen gegohren Und zwar >o stark, dass dir gebildete Kohlens\u00e4ure dir Fl\u00fcssigkeit aut dru Ouerksilborspicgel hinausgopressl halle. Did zu .untersuchende Fl\u00fcssigkeit wurde mm sorgf\u00e4ltig mit eiuer Fipetle abgezogen und darin drr Alkohol nachgewiesen. Ans rinrni Tliril erhielt ich mit chromsaurem Kalium und Schwofels\u00e4mv dru cliaraktoristischru (ieruch drs Aeelaldehyds< aus rinrni anderen durch Erw\u00e4rmen mit h\u00bbd und- Nalroiiliiujr\u00ab* \u00abli\u00ab* jrrlhrii -Jodol\u00f6rmblfdlchen. Das in dm D\u00f6hren \u00fcber (hiecksilber zur\u00fcckgebliebene (Jas wurde durch Zulagen von Natronlauge srliiii II vollst\u00e4ndig ahsorhirl, bestand also aus reiner Kohlens\u00e4ure. W\u00e4hrend Eiweiss und Zucker im Harn aulli-aic*n, wurden dir Thiere m\u00fcde-, unlustig zum Fressen, erbrachen auch. Der Zuckrr hielt sich einige Tage hn Harn, dann Verschwand er allm\u00e4hlich, w\u00e4hrend Eiweiss immer noch-vorhanden war: nach 5\u20147 Tagen gingen sie ^meisl order L\u00e4h-nnmgserscheinungen zu (\u00bbrunde.\nEin diese Verh\u00e4ltnisse klar zu legen, wurden einige\nVersuche' angrslelll.\nVersuch Einem sehr grossen I hmd wurden 1,5 gr.\n( trlhouilrophenylpropiols\u00e4ure in Substanz, in Heisch gewickell, gegeben. Am n\u00e4chsten Tag Irai Eiweiss im Harn auf neben Vermehrung der Indigo bildenden Substanzen, aber kein Zucker. Derselbe stehle sich auch sp\u00e4terhin mehl ein,dagegen wurde die Menge des in dl Stunden abgeschiedenen Harns bedeutend gr\u00f6sst']1, als es im normalen Zustand der Fall war. Das Eiweiss hielt sich constant im Harn 10 Tage lang. Es wurde ihm dann eine (iahe von 2 gr. .der Substanz verabreich!. In den n\u00e4chsten -I Stunden schied er keinen-Zucker aus, am 2. Tag jedoch iingr derselbe an sich zu zeigen, Folgende Tabelle giebt an, wie die Zucker- und Eiweissmenge sich verhielt, bis er wieder eiu-igermass.cn gesund Avar, terrier wie .die Monge und das specilische Dewichl des Harns sich-dabei \u00e4nderte.","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"I\n110\nTag\tHa i'll - liicllgr in \u00ab\u2022ein.\t\tSpetili- \u25a0 srtifs U.'uiclil.\t7. u c in \u00ab>/o\t\tk *\u2022 r in gr.\tEiweiss in gr.\tGetrunken*^ \\\\ asser in Ltr.\n1\t\t1 i.Mi\tIo: 55\t\t\t\t' . : wenig\t1.5\n\t\t1700\tman\t0.50\t\tN.5\t/ieml. viel\t1,5\n\u2022 \u00bb \u2022 \u00bb\t\tVJM\u00bb\u00dc\tio2l\t0,7\u00bb:*\t\t1 I.S\t15.05\t\u25a0j\nt\t\t1 150\t10-22\t0,01\t\ts.S\t2.45\t\n\t\ta::oo\tmir\u00bb\t0.20\t\tr\u00bb,7\tm\t\n\u00abi\t\t4o5u\t1011\to.OO\t\t:\u2019,.0\t5 0,OS\tt\ni\t\t:H2n\t1017\t\u2014\t; .\t'\t\t\u2022\t2.5\ns\t\t2020\t1021\t\u25a0 \u2014-,\t'\t_\t\u2022*\t0,75\n\u00abi\t\\\tlim\tlojr,\t\u2014\t\t\t\u25a0\t0.75\n\tDei*\tZucker\twurde durch\t\t( \u00e4rcumpolarisalion,\t\t\tdas Ei-\nWeiss\tdm\tch W\u00e4gung' bestimmt.\t\t\t\\\\\t'ie 'die\tl\u2019ahelle ze\tigt, stieg\n<li<\u2018 Zuckermenge bis y.mh il. Tag, nahm dann allni\u00e4hlich ah und verschwand am 7. ganz. Dm- Eiweissgvhnll sank zugleich mil dem Zuckergehalt. Dm* Durst steigerte sich allm\u00e4hlich, his der Zucker aus dem Harn verschwand, dann wurde er nach und nach wieder normal. Hand in Hand ! lau lit ging die Menge ties Harns, sie war- direct abh\u00e4ngig von der oinget\u00fclirlon Wassermenge, w\u00e4hrend das spezifische Hewidil sich umgekehrt proportional dazu verhielt. Dis zur Abnahme der Zucker- und Ei weissmenge des Harns war das Delinden des Tlueres schlecht. es hatte keinen Appetit, war mall und lag den ganzen Tag im K\u00e4fig. Zugleich mit der Alnialune der abnormen Beimengungen des Urins ling der Hund wieder an .zu fressen und stand gew\u00f6hnlich aulrecht im K\u00e4lig. Kr machte, nachdem der Zucker verschwunden war, einen ganz normalen Eindruck, aber es stellte sich heraus, dass er immer noch Eiweiss ausschied, das sich noch mehrere Wochen lang erhielt, erst nach einigen .Monaten war er wieder hergeslelil. Wenn das Thier also auch die Intoxication \u00fchcrsland. so war \u00abloch sein Organismus, anscheinend besonders die .Vieren, in so hohem Maasse alterirt, dass es erst in mehreren Monaten sich erholen k\u00f6nnt\u00ab'.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"Verbuch 4. Einem mittolgrossen Pudel wurde ferner 1 gr. der Substanz mit der Sehlundsonde gegeben um die Aelherschwefels\u00e4ureanssrheidnng zu untersuchen. Die l nier-Buchungen, wurden in derselben Weise, wie im vorhergehenden Pall, ausgef\u00fclnl, die .Ergebnisse in folgender Tabelle. zusammengestellt :\t.\ni ' \u2022 Tag.\tllain- 111**11 <_o> in e*-m.\tSpe\u00bbi-r liselms Z'Uokor , in gr. wichl !\tKi- j Sei iw* w* iss al j*r:i\u2018-111 n * lurliliil*;.\t\u2018ft*l>aur<* I*) ge-Ikiii'I'H**\tUL gr. S : 1\u00bb el g*- .\t. wml ml\u00ab*.\nNormal\t200 '\tlo:>o 1 \u2014\t1 ! l.oo:;\t<1.111\ti \u25a0 1,204 | . 0.8\n1\tOSO\tloi\u00bb7 i 2.0.\u00bb\tf,07\t0,700\t0.1 OS\tn.OOl [.\t1.7\no\t:>2o\tlo*_>s \u2014\to.:;o\t0.512 \u2022\tO.osT\t0.5'. >!i\t5.S\n\u2022> \u2022)\t25< \u2022\t1020\t1.2 s K : I y \u00cf\t_ \u2022 '\t\tr~ \u25a0\t. ji \u25a0 \u2022 .\nDie Menge der Aelhersehwefels\u00e4mv nahm also am'Page nach der Eingabe zn, um am 2. wieder zu sinken in ganz \u00e4hnlicher Weise, wie beim Kaninchen. Da der Ihind nur\u00ab am ersten Tag etwas frass, was er bald wieder ausbrach, dann hungerte, so nahm die (iesammtmenge der aiusgesehic-denen Schwefels\u00e4ure ab. Demerkenswerth war es, bei diesem Thier zu constatiren, dass cs vom Dcgiim des. Versuchs bis zum Tode kein Wasser zu sich nahm und trotzdem w\u00e4hrend der Zuckerausscheidung das spec i fische (\u00eeewicld des Harns sank. Am 2. Tag war die Zuckerbeslimmung unausf\u00fchrbar, da der Harn in F\u00e4ulnis* \u00fcbergegangen war. Am 4. Tag nach der Eingabe der Subslaiiz trat starke Diarrh\u00f6* ein, es fKir der Harn daher hiebt mehr zu untersuchen.' Am Abend dieses Tages starb das Thier. ))er zuletzt gelass\u00ab ne Harn zeigte die charakteristischen Absorptionsstreiten des Oxvh\u00e6moglobins : es hatte also eine Niereoblulung stattg*'-funden. Auch hier war Methamioglobin nicht vorhanden. Sein Defmdcn war vom ersten Tag an schlecht, <t trass nichts mehr oder erbrach das (ienossem* wieder. Am T. Tag waren die Hinterbeine stark gel\u00e4hmt, so dass er beim Lauten mit denselben hin und her schwankte , besonders trat dies hei Umdrehungen, die er machte, hervor. Das Sectionsergcbniss","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"war folgendes. In den Nieren war das Parenchym tr\u00fcbe und undurchsichtig, dir IHudeiisubslanz weissgelblich, goschwollen : Im'i d<^i\u2022 mikroskopischen Enlersuclmng waren Kcillr\u00fcpfchen in den K|)illiolz\u00abdl\u00ab ii dr*r Tubuli conlorli nach-/.h weisen, /um TI teil lag Blut in den Harnkan\u00e4lchen. Es war also das vollst\u00e4ndige Bild der Nephritis parenchymalosa vorhanden. Die Leher war ziemlich blutreich, auf dir Schnill-llitchr en Heer le sich eine Menge dunkeln Bluts. Das Heiz, besonders der rechte Ventrikel war durch Blulroagula sehr weit ausgedehnt.\nDie bei Eingabo von Orthonitrophcnylpr.opiols\u00e4uro boi Ilnndcn auftretende Glycosurie.\nNur wenige Substanzen bewirken mit Sicherheit nach ihrer Liuhihruug in den Ihieriseheu Organismus das Auf-Ileien von Traubenzucker iiu Harn. Sehr oft Hess man sich t\u00e4uschen durch die rodueirendeii Eigenschaften anderer pathologischer Beimengungen, wie der (Jlycurons\u00e4ure.\nI nzwei lei hafte Glycosurie tritt auf bei der Injection \\ hull it, .wie dies I*. A. Holtmann1) gezeigt liai. Er injicirle n.\u00ee \u2014o.G gr, Amylnilril und erhielt darauf nach 2 .*\u00bb Stunden Zucker im Harn, der nach 12\u2014HO Stunden wictler veischwand. Er wies ihn unmusl\u00f6sslieh durch die tudirungslahigkeil nach. Die IJiilersuchiUigen 11 o 11 niann s wurden durch Sehold\u201c) best\u00e4tigt. Der Letztere beobachtete zugleich das Auftreten von Eiweiss im Urin, Ihn Hunden wie bei Kaninchen trat Glycosurie auf, nicht bei Er\u00f6schen. Amylalkohol und salpetrigsaures Natrium gaben keine Wirkung.\nSeil langer Zeit liegen-die Angaben vor, dass bei Koh-kmoxydVergiftung Zucker im Harn erscheine; doch ist der sichere Nachweis des Zuckers nur in einzelnen K\u00e4lten ge-luhrl worden; denn in anderen F\u00e4llen, selbst t\u00f6dtlichen Knhhmnxydvergifluugen, bat man vergeblich danach gesucht. (II oppc-Sey 1er, Voit, Legal3). Das Auftreten von\n') Du l>oi<-(Jf\\iiiuiid's Archiv. 71. TU\u00bb.-\n') lYber A in vlnit rit-I )ia\tMiss Marburg lv7t.\n3l Bredauer iirztl. Zeitsclir. pro iss:\u2019,. Sr. :\u00bb und 4. S. H.","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"Traubenzucker nach kohlemtxydvorgilhmg, wurde '/.uclsl von Kriedberg1) bcobachlt'l, Weitere* \\ ersuche stellte Sc litt\") dar\u00fcber an. Kr constat irle, dass die Zuckcraus-s\u00e7heidung HO\u2014(JO Minuten nach der ersten Kiiu\u00fchmung ein-tritt, aber nur 1 bis 2 '/a Stunden anh\u00e4lt, ferner \u00bblass die Menai' des Harns vermehrt ist und viel Kiweiss darin aullrill. Nachdem der Zucker verschwunden, kehrte der Harn wieder zur Norm zur\u00fcck. 4 eannere-t3} bestimmte ausserdem die I tarnstolTausscIleidun^r dabei, die er vermehrt fand. Kr liess Hunde so lange Kohlenoxyd einalhmen, bis I claims einljal, dann stellte er die k\u00fcnstliche l\u2018respiration an, bis sie wieder zu sich kamen, und wiederholte dies 7 mal hintereinander. Dann schieden die Hunde mehr Harn au>, als normal, und darin 1,0 gr. Zucker im Tag. Derselbe erschien sehr schnell nach der Verkittung.\nLevinstein4) hat ferner vom Morphium eine, solche. Wirkung oll beobachtet, w\u00e4hrend zugleich, aber nicht constant, Kiweiss im Harn erscheint, und durch (J\u00e4hrling und Rechtsdretiung den Zuckergehalt bewiesen. Hei (Ihloralver-mflun\"- tritt nach Levi nsl ein s) auch Zucker im Harn auf; v. Meri'iig\u00ae) hat das Auftreten bei , vielen Versucheil an. Menschen und Thieren nie beobachtet und bei Morphiuiiiein-gabe Linksdrehung des Harns constalirt.\nAuch nach Kiuverleibung yoii Curare, Melliyldelphiiun *) und Milchs\u00e4ures) ist Zucker im llarii beohacliiet worden.\nAndere zahlreiche Heobachtungen \u00fcber das Auftreten von Zucker im Harn nhch K ing\u00e4be verschiedener Substanzen\n!) Vergiftung durch Kohleinluusl !*\u2022>(>. S. 7;\n-) rehcr den Diabetes nach Kuhlenoxydvergiflmig, Dissertation Dorpat lsi\u00fcl.\nI/ur\u00e9e dans le diabete arlilhiel. Diss. Hern T7J.\n4) Herlin klin. Wochenschrift IS75. Nr. 4s*.\nr\u2019) Kbeiida l*7\u00fc. Nr. 21.\t*\u2022\n,\u00ee) Herichte der deutsch. clitMli. (ieselisrhaft. Hd. S, S. <iMi.\n') He sc hop: Zwei auf Diabetes mellitus bez\u00fcgliche Kragen. I K\u00fclz. Hei tr\u00e4ge /ur Halhologie ii. Thor, des Diabetes mell., LVTel.).\n*) H. Cult/: Wirkungen der Milchs\u00e4ure auf den thieiischen Organismus. Dissert. Herlin 18ris.\t,\t.","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"4M\nhaben sich bei \u00abhr genaueren Untersuchung als inizutr\u00ab*n<kn\u00abl erwies\u00ab *n.\tI\u00ab]\u00ab; sind also bis nur sehr wenig\u00ab' Substanzen\nbekannt, nach diavn Eingabe bei Tbiemi Zuekeraussclmniung im Ham regelm\u00e4ssig aiillritl und zu \u00abImsen geh\u00f6rt dit* Orllio-nilrophenylpropiols\u00e4uiv.\nNach Eingabe von 1\u20142 gr. derselben, jo nach, der (\u00eer\u00f4ssc* dos I (undos I rit I am ersten oder zwoilon Tag Zu\u00ab k\u00ab,r int Harn auf, wie auf die* obon beschriebene Weise sicher Imwiesen ist. Am 2. odor M. Tag erreicht derselbe nach mehreren V ersuchen seinen H\u00f6hepunkt, so dass von einem allerdings sehr grossen Tliior 11,S gr. in 2\u00ce Slundon aus-geseliiedon wurden, dann sink! der Behalt bald schnell bald langsam ; \u00abTs-Ieres, woiin di\u00ab1 Thier** sp\u00e4lor zu Hrmnle r^'lion. Mi! \u00bbVom Zucker zugleich Irill Eiweiss auf und ninnnl in demselben Muasse, wie erstem* zu und winder ab, wenn das lliior sieb erhol!. Auch von \u00ab1er BlyeosUrie beim Me.n-seln\u201811 ist rin so!\u00ab\u2018hes Vorhallen constat\u00e2t. .Freric lis !) gibt an, \u00ablass bei aculon und \u00ablironischon llimkrankheilon mil AHoclion des Bodens des Vierten V\u00ab\u2018iilrikels unter MO F\u00e4llen von (tlycosurie mit 0,5\u20142\u00b00 Zucken* im Harn 14mal Albu-ntiuuri\u00ab* zugleich von ilnn b\u00ab\u2018obachh*l wurde. Beim eigen!-licli.Mi Diabetes mellitus' dag\u00ab*gen fand er dies nur seilen, und mois! waren es complicirte F\u00e4lle, in denen es auf!rat. Con-s!anl ist \u00abli\u00ab* llarnmenge in den ersten Tagen vermehr!, w\u00e4hrend \u00ablas speci\u00fcsohe Bewirbt sink!. Nachdem der Zucker* verschwunden isl, wird Meng\u00ab* und s.pecilisch\u00ab*s Bewirbt \u00ablos tTrins wieder normal. Isl aber das Tliier nicht mehr f\u00e4hig si\u00abb zu erholen, so sinkt zwar \u00ablie Harmnenge, \u00ablas speci-liscln; Bew.icht steig! aber nicht, son\u00abl\u00ab*rn geht immer Weiler herunter,- wie in einigen F\u00e4llen cmmshdiiif wurde. Bei manchen Tliieren bestand, bis clor Zucke\u00ceMr^rschwaml, ein starker Durst, so \u00ablass zum Tlieil \u00abli\u00ab* gr\u00f6ssere Menge und Vcrd\u00fcn-nung \u00abl\u00ab\u2018s Harns auf \u00ablie zugef\u00fchrte Wassernienge zur\u00fcckzu-lubr\u00ab*n war. Andere Hund\u00ab* zeig!en ein Vermiinlerb's Wasser-be\u00abl\u00fcrtuiss, obwohl ihnen reichlich\u00ab1 Mengen \u00ablavon- zur Verf\u00fcgung standen. In einem Falle stieg \u00abl\u00fc* llarunu'iige bis auf 1050 ccm.\n\u2019> /.eil sehr. I. klin. Mr\u00ab!., HO. ;\u00ee. S. to;\u00ee.","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"mul bei einem nicht weiter ausgef\u00fchrten Versuch sank das spediisdie Gew\u00fchl auf 1007 herab. Wenn die Vergiftung \u00dcberstunden wird, so f\u00e4ngt das Thier, wenn der Zuckerge-halt wieder sinkt, W\u00e4hrend es vorher mat) am Luden gelegen und nichts gefressen li\u00e2t, wieder an zu stellen mal Nahrung zu sich zu nehmen.\nBei den Sectionen der mit Orthonitrophenytpropicls\u00e4\u00fcre\nverg\u00fcteten Thiere war immer Hypenemie der Leber, \u00fcberhaupt starke Anlullung der Venen des K\u00f6rpers zu cons tali reu, was mit den Befunden, wie sie bei Vergiftungen-\u25a0'mit; Amyl-nitril und \u00e4hnlichen Substanzen beobachtet wurden, \u00fcbereinstimmt. Inwiefern dies mit der Glycosurie und l'olyurie im Zusammenhang steht, darauf m\u00f6chte ich bei dem jetzigen Stand der Untersuchung noch nicht n\u00e4her eingchen.\nAlte diese Erscheinungen sind aber um so interessanter, als die Orlhonitrophenylpropiols\u00e4ure in. so na lier Beziehung zum lndoxvl und Indol stellt, IToduclen des normalen Stoff-Wechsels.\nDas verschiedene Verhalten von Hunden und Kaninchen der Orthonitrophenylpropiols\u00e4uro gegen\u00fcber.\nSction im normalen Zustande zeigen die im Organismus von Hunden und Kaninchen verlaufenden chemischen Uro-eesse manche Verschiedenheiten; so scheuten z. B. Hunde Kynurens\u00e4ure und miterschwetligsaures Natrium im Harn aus, was bei Kaninchen nicht vorkommt. Audi mich Eingabe verschiedener Substanzen hat man Unterschiede in der'Ausscheidung hei beiden Thierarten beobachtet: So landen z. E. Salkowski und Schmiede.b erg dies hei Einf\u00fchrung von S\u00e4uren und gewissen Ammoiiiumsalzen. Ein weiteres Beispiel f\u00fcr derartige Verschiedenheiten bietet die Urllionitro-phenylpropiols\u00fcure dar.\t\u2022'\nEs tag der Gedanke nahe, dass dies haupts\u00e4chlich auf der verschiedenen Ern\u00e4hrung der beiden Thierarten l\u00e4'rulie. Um zu pr\u00fcfen, ob diese Vermulhung richtig', sei, wurden Kanindien auf animalische Kost angewiesen, so dass ihr .Harn, , der bei der normalen UlUiUzcunahrung alkalisch reagirte,","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"410\nsailor wurde.' Dies wurde auf zweierlei Weise erreicht: durch llungernlasseu einige Tage hindurch, so dass sich die Thicrc von ihrem eigenen K\u00f6rper n\u00e4hrten, und durch F\u00fctterung mil Milch.\nVersuch \u00f6. Kin Kaninchen von 1,5 gr. Gewicht, das Tage gehungert hatte und dessen Harn daher stark sauer r\u00e9agir le, bekam il gr. der Substanz per os. Nach \u00fc Stunden trat etwas Diarrhoe auf, der Harn zeigte die Indigoreadion und etwas Kiweiss. Am n\u00e4chsten Tag war das Thier gel\u00e4hmt, Del auf die Seile beim Kaufen und wollte vorm \u2022lebten Kohl nicht 1 ressen. Der Harn, welcher sp\u00e4rlich und eoncen-Irirl war, bildete mit der J a f fe sehen Reaction sehr vie] Indigo und enthielt keine Sulfate mehr, sondern nur noch Aethers\u00aehwefels\u00fcure. Das Thier starb etwas \u00fcber 24 Stunden nach der Eingabe. In der Niere fand ich bei der mikroskopischen Untersuchung die Harnkan\u00e4lchen zum Theil mit IJIul gef\u00fcllt. Das Thier war allerdings etwas schwach, die (iahe etwas gross, aber Tliiere von derselben Gr\u00f6sse mit normaler Nahrung hielten Gaben von 2 irr. ganz gut aus.\n\\ ersuch 0. Es wurde nun noch ein solcher Versuch gemacht. Einem starken Kaninchen, das 4 Tage gehungert halte, daher stark 'saueren Harn hatte, dabei aber gut bei Kr\u00e4ften war, wurde 1 gr. der Substanzen gegeben. Es trat darauf weder an demselben noch an dem darauffolgenden Tag Glut oiler Kiweiss im Urin auf, eine L\u00e4hmung war auch nicht Wfdirzunehmen, doch war es etwas matter, als vor der Eingabe; der Harndrehte, mit Bleiacetat entf\u00e4rbt, die Polarisationsebene in 2 dem. langer Rohre im llalbsehuttenapparat von Laurent 0,0\u00b0 nach links, und enthielt ziemlich viel Indoxyl.\nVersuch 7. Ferner wurden einem mehrere Tage lang mit Milch gotiitlerton Kaninchen von 2,)> kgr. Gewicht, dessen Harn stark sauer reagirte, 1 lj-i gr. des Natriumsalzes der Substanz gegeben, nachdem vorher die Schwefels\u00e4ureausscheidung im Harn bestimmt war. Sie war nur gering, da es von der Milch nur das N\u00f6thigste zu sich genommen hatte. Am n\u00e4chsten Tag war das Thier tr\u00e4ge, lief schlecht und","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"117\nlrass mu sehr woniir. Dor Ham enthielt kein Kiweiss und drehte bei einer Kohrl\u00e4nge von 2 dom. 0.5\" nach links. Allm\u00e4hlich erholt\u00bb* es sich in don darauffolgendei| Tagen. Die Schwetels\u00e4ureausseheidung war tollende:\n\tHarn-\t\tSr h wo\t!\u00bb*1> \u00e4 u r e\ti ii g r.\t\nrp l.og.\tniH\u00fctrr in '\u25a0 \u25a0\tsclics (Je-\ta) |>ne-\thl ge- i\tc.) .ge-\ta i h\n\tCelli.\twicht.\tformate.\tInmdcni*.\tsummte;\t\nXnrinal\tm\tlOtc\u00bb\t0.0\u00ab *s i\t. u.oaoT\t0,0*. HJ\t\n1\tHK)\t1012\t0.1 MM Ml\t0.0851\t\u00ab',0*5\t0\n\t75\tlojii\t0,0\tli. 05) \u00bb5 .\to,\u00ab\u00bb7:;\t1,1\nDie Aethorschwofcls\u00e4uremonge dieses Thieres, das 1x > gr. der S\u00e4ure erhalten halle, ist im Ganzen geringer, als die Aetherschwetels\u00fcnreausscheiduug hei einem normal ern\u00e4hrten Ivanindien, das nur 1 gr. erhielt (vergl. Versuch l). ..Dies isl bedingt durch den Entstund, dass das erstgenannte Kaninchen infolge iler Milchnahrung sich in schlechlem Ern\u00e4,h-rungszusland befand, so dass die im Organismus vorhandene * Schwefels\u00e4ure zur Bindung des Indoxyls nicht ausreichend war, wesshalh ein Theil \u00eeles letzteien, in Form einer drehenden Verbindung, wahrscheinlich gepaarten Glycufons\u00e4ure aultrat. Dies erkl\u00e4rt auch die fr\u00fchere Beobachtung, dass der Harn des Kaninchens im Versuch 1 optisch inactiv war.\nBei sauerem Harn \u00e4usscrt also die OrlhomlrOphenyl-propiols\u00e4ure eine etwas st\u00e4rkere Wirkung auf den Kaninehenorganismus, doch ist sie nicht so evident, um die Verschiedenheit im Verhalten der Kaninchen und Hunde der Substanz gegen\u00fcber zu erkl\u00e4ren und auf die* verschiedene Nahrung und dadurch bedingte verschiedene Stoffwechselproductc vollst\u00e4ndig jzur\u00fcckzuf\u00fchreii.\nAndererseits war aber noch fcstziistelleu, ob nicht heim\n...\nHund die Wirkung der \u00dcrlhonilrophenylpropiols\u00e4ure, weiche sich liier wesentlich als ein Angriff auf die Nieren \u00e4usserl, dadurch ge\u00e4ndert w\u00fcrde, dass man diese Thiere w\u00e4hrend der Zeit der Wirkung alkalischen Harn secerniren liesse. Das beste Mittel dazu schien die Eingabe von essigsaurem Natrium","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\nin t\u00e4glichen Dosen von 5 gr. zu sein; denn dieses geht im Or^aiiisimis in kohlensaures Natrium \u00fcber und bedingt so, durch die Nieren ausgeschieden, alkalische Reaction des Harns.\nVersuch 8. Nachdem einem mittelgrossen Hund zwei Tage hindurch je 5 gr. essigsauren Natriums mit dem Fleisch gegeben worden war, reagirte der Hain dauernd alkalisch. Ks wurde ihm mm. 1 gr. der (hthonitrophenylpropiols\u00e4ure als Natriumsalz mit der Schhmdsonde gegeben, zugleich mit dem Futter jeden Tag 5 gr. Natriumacetal verabreicht. Die folgende Tabelle veranschaulicht die Menge und das specilisclie \u25a0Gewicht1 des Harns, sowie den (Jehalt an Zucker in den Tagen nach der Eingabe :\nTa-.\tllanmiriige\tSjHTilisclns\tZiickurinen-i*\n\tin rem..\tGewicht,.\tin .^r.\n\u2022\tm\t!\tH\u00ab4\ts.o:ir,\n\u00a3\tmir,\tio.!.;\t10.750\n(deich am ersten Tag trat Zucker auf zusammen mit einer betr\u00e4chtlichen Menge von Eiweiss, der Harn reagirte alkalisch; das Thier soll\u2019 dabei einen Liter Wasser. Am -\u2022 Tig stieg die Harnmenge, zugleich der Zuckergehalt, w\u00e4hrend das specilisclie Gewicht des Urins sank. DerHund trass und soll'nichts, und brach das ihm mit der Schlundsonde gegebene Xatr\u00eeumacetat wieder aus. Am d. Tag war keine Drehung mehr zu constatiren, der Harn war auch bedeutend mit Erbrochenem untermischt, Eiweiss war in ziemlicher Menge darin enthalten. Die Hinterbeine waren gel\u00e4hmt. Auch am 4. Tag nach der Eingabe erbrach das Thier viel, eine Portion Natriumacetat mit der Schlundsonde gegeben, gab es gleich wieder von sich. Am 5. Tag trat Diarrhoe auf, der Hund hatte anscheinend keinen Harn gelassen. Auch am G. verhielt er sich so und ging dann am 7., am ganzen K\u00f6rper gel\u00e4hmt, zu Grunde. Die Section ergab die Blase mit hellgelbem Urin gef\u00fcllt, der sauer reagirte, keine Drehung am Polnrisalionsapparal zeigte. Blut war nicht darin ent-","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"halten, dagegen ziemlich viel Ei woiss vorhanden\u00bb Die K\u00f6rper-muskeln waren blutreich und sehr feucht, Hyperaomio der Leber, parenchymat\u00f6se Xephriis und (starke Aufulluii^ des Herzens mit Blut, waren auch hier zu constaliren.\nDas Thier des eben beschriebenen Versuchs war unge-l\u00e4br so gross und kr\u00e4ftig, wie das im Versuche 1, und halle dieselbe Merino Substanz erhaben. Es war demnach'insofern', eine g\u00fcnstige Wirkung der Eingabe des essigsauren Natrium und der daraus hervorgehenden Alkalescenz des Harns zu sehen, als der ersten' erst b Tage nach der Eingabe starb und kein Blut im ITin entleerte, w\u00e4hrend tier Budel in Versuch 1, dessen Harn sauer war, schon am vierten rl\u2019ag zu ( \u00abrunde ging nach einer Xierenblutung. Dagegen war ' die Zucker-menge gr\u00f6sser, die der Hund mit alkalischem Harn ausseJiieth\nDie Verschiedenheit der Wirkung der Orfhonilrophenyl-propiols\u00e4ure scheint demnach bis zu einem gewissen Brade wohl von der verschiedenen Art der Nahrung, beeinflusst zu werden; denn' Kaninchen, deren Harn durch Hungern oder animalische Nahrung sauer gemacht war, 'wurden durch (J\u00e4hen, die sonst ganz gut vertragen wurden, in ihrem Befinden gest\u00f6rt, zeigten zum Theil auch L\u00fchmungsorscheinungen und Nierenblutung. Aber auch unter diesen Umst\u00e4nden vertrugen sie viel gr\u00f6ssere (Quantit\u00e4ten der S\u00e4ure als Hunde. Es ist ferner noch m\u00f6glich, dass die. sch wachere Wirkung der Orthonilrophenylpropiols\u00e4ure, welche Kaninchen in den Magen gebracht wird, dadurch zu erkl\u00e4ren ist, dass die in die festen Massen, die Magen und Darin erf\u00fcllen, imbibirte L\u00f6sung nicht so schnell resorbirt wird, wie vom Magen und Darm des Hundes, und infolge davon durch Reductions- oder andere Drocesse, die im Darmkanal verlaufen, in unsch\u00e4dlichere Producte umgewandelt wird. Jedenfalls ist. wie schon die Versuche von Ehrlich lehren, die Kaninchen suheulan beigebrachte Orthonilrophenylpropiols\u00e4ure schon in (1 mal kleinerer Dosis von intensiverer Wirkung.\nDrei Punkte sind es also, in denen das Verhalten des Kaninchenorganismus sich von dem des Hundes, der \"Orllio-nitrophenylpropiols\u00e4ure gegen\u00fcber unterscheidet :\nZeitwliril't f\u00fcr i>li}ai( \u00bblogische Chriuie VII.","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"1. Bei mit lolgrossen Hunden erfolgt dor Tod schon nach einer Habe, die ein Drittel von der betr\u00e4gt, bei der sich ein starkes, normal mit Pflanzenkost ern\u00e4hrles Kaninchen noch Kan/, wohl befindet und keine \u00fcblen Folgen zeigt, es sei denn, dass die t\u00e4gliche Fingahe solcher Bosen l\u00e4ngere /eil fortgesetzt w\u00fcrde, wobei dann eine gewisse cumulative Wirkung in allm\u00e4hlich auftrelender Schl\u00e4frigkeit, Diarrh\u00f6-, Kraftlosigkeit und Abmagerung sich einst eilt. Hunde von starker (ionslilution k\u00f6nnen solche (iahen \u00fcberstellen, werden aber bedeutend krank und nur langsam wieder vollst\u00e4ndig berges teilt.\n\u00b1 Bei Munden hill dabei unter allen Iausl\u00e4nden Fi-weiss im Harn auf, w\u00e4hrend tiles bei Kaninchen, auch wenn s\u00e4> mH Milch gelullert wurden, nie beobachtet wurde. Nur hei Kaninchen, die bei grosser Schw\u00e4che und saurem Harn die gew\u00f6hnliche (Iahe bekamen, traten Nierenblutungen auf und datier auch Fiweiss im Harn. Dasselbe fand schon bei geringen, subculan injicirlon Mengen stall. Auch bei Munden erschien Blut manchmal im I rin hei schweren, schnell verlaufenden Vergiftungen.\n/\u00bb.Der llundeharu enth\u00e4lt 'einige /eit nach der Fingahe der ()rlhonitro|dieuyl|*ropiols\u00e4ure, wenn die (iahe nicht sehr klein ist, Zucker, w\u00e4hrend beim Kaninchen nie in diesem Fall eine Keehtsdrehung der 1\u2018olarisaliousebeiie sich zeigte, in einigen F\u00e4llen trat im (iegentheil entschiedene Linksdrehung auf. Nur einmal fand sich, nach Fingahe von 1,0 gr. der Substanz bei einem Hund kein /ticker im Urin ein. Doch war es ein sehr grosses, kr\u00e4ftiges Thier und daher die Dosis wohl etwas zu klein, nach Fingahe fernerer 1 gr. erschien er daher auch alsbald.\nDio im Harn nach Orthonitrophenylpropiol\u00df\u00e4ureeingabo auftretenden Indigo bildenden Substanzen.\n1. Di e 1 ndoxy Isch wefels\u00e4ur e.\nFs ist schon im Fiugango mitgethejll worden, dass eines der im Harn auf!rotenden Fiuwandhmgs|\u00bbroducte der Orllionitropln\u2018iiyl|\u00bbro[iiols\u00e4ure die Figeuschafleii der ludoxyl-","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"421\nSchwefels\u00e4ure zoi^-l. Fm aber den sicheren Nachweis zu f\u00fchren, dass beide* Subslan/.eii identisch sind, war es erforderlich, das iudoxylschwelelsuure Kalium auch in .diesem Falle zu isoliren. Zn diesei'n Zweck wurde der Harn 'des Kaninchens, das allm\u00e4hlich :\u00ce7 gr. erbiell, jedeu Tag bis /.um d\u00fcnnen Syrup eingodampH . mil '.Mi pCI. Alkohol in einen Kolben gesp\u00fclt und darin gesammelt. Dann .wurde die ganze Meii^e nach der Methode von l>a uman n und Dr iever1), behandelt, indem die Salze m\u00f6glichst durch - Alkohol nieder-geschlagen, dann aus der L\u00f6sung* der 1 Liier Aether zuge-selzl war. mil alkoholischer Oxals\u00fciirel\u00f6sung in di*r K\u00e4Ile \u00ab1er I la ri ist oll gel\u00e4llt, der Niederschlag ablillrirl, das Fillral schnell mil kohlen.-aurem Kalium ih-mIralisiil, wieder liltrirl und lau**--sam zum d\u00fcnnen Syrup verdunstet wurde. Mil absolutem Alkolml gelallt und liltrirl, wurde die lieldmikelrolhe L\u00f6sung mil einer grossen Menge .Aether gef\u00e4llt und einige Zeit stehen gelassen. Ls setzten sich so schmierige Massen ab,-die mil Alkohol ausgekocht wurden. Die L\u00f6sung wurde wieder mit Aether gef\u00e4llt, der entstehende .Niederschlag mit heissem Alkohol extrahirl und die L\u00f6sung stehen gelassen, wora'uf sich Krystalle und Schilderen ausschieden. Durch \u00f6fteres Auskochen mit Alkohol, Fallen der L\u00f6sung mit Aether und Slehenlasscn in der K\u00e4lte gelang es so zuletzt Krystalle zu erhalten, die, im trockenen Deagirrohr erhitzl. purpurne th-digod\u00e4mpl'e unter Auftreten des charakteristischen (ieruchs gaben. Mil Salzs\u00e4ure und Dariuinchlorid erw\u00e4rmt,, bildeten sie (*inen Niederschlag von schwefelsaurem Darium, bestanden also aus indoxylschwelelsaurein Kali. Durch FmkrysIuHisiren aus heissein Alkohol wurde dieses Salz in sch\u00f6nen farblosen Dl\u00e4ltchen erhalten. Die Isolirung wurde in hohem Muasse erschwert durch die bei den F\u00e4llungen auftreleiideii Schmieren, daher war auch die Ausbeute ziemlich gering.\nLs wurde daher nach einer besseren, schneller zum Ziel f\u00fchrenden Methode gesucht. Zu diesem Zweck wurden ungef\u00e4hr \u00ab>0 gr. der Substanz an verschiedene Kaninchen verbittert. Der aut dieselbe \\\\ eise bereitete alkoholische Auszug\n') A a. O.\t.\ti","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"d\u00ab^ eingedampflen Harns wurde, nachdem alle Salze m\u00f6glichst (huch Alkohol gef\u00e4llt und abtiltrirt waren, mil einem gleichen Ouantum Aether gef\u00fcllt Nach 21- Stunden hatte sich ein dicker, z\u00e4her Syrup auf dem Boden abgcselzL der auch einzelne Krystalle euthiolL Die \u00fcberstellende alkoholisch-\u00e4llie-rische L\u00f6sung gab mit Salzs\u00e4ure und Eisenchlorid eine viel .st\u00e4rkere Indigoreae\u00fcon als die abgesetzte Masse. Die erslere wurde nun mii einer couceiitrirteu alkoholischen Oxah\u00e4ure-l\u00f6sung gelallt, his kein neuer Niederschlag bei weiterem Zus\u00e4tze derselben entstand, schnell abtiltrirt und sogleich mit concentrirler L\u00f6sung von kohlensaiuvm Kalium bis zur schwach alkalischen Reaction versetzt. Das gebildete oxalsaure Kalium wurde nach einiger /.\u00ab\u2018it abtiltrirt. der R\u00fcckstand mit Alkohol ausgewaschen, vom Filtrat zun\u00e4chst der .Aether abdestilliit, wobei genau darauf geachtet wurde, dass die L\u00f6sung nicht sauer wurde. Nachdem so' die gr\u00f6sste Menge des Aethers entfern! war., wurde der R\u00fcckstand unter stetem Erhalten der alkalischen Reaction durch tropfenweisen Zusatz von Kalilauge auf dem Wasserbad eingeengt, die dabei sich noch ausscheideiidcn Salze abtiltrirt und das l* ill rat bis zur dicklichen Consistenz eingedampll. Alsdann wurde der R\u00fcckstand, mit l Liter\tAlkohol versetzt, in einem Kolben\ndl stunden stellen gelassen. Es hatte sich dann ein zum Tlieil krvstallinischer Niederschlag gebildet, (1er der Haupt-menge nach aus anorganischen Salzen bestand. Doch war auch indoxylschwefelsaures Kalium in ziemlich reiner Form darin vorhanden; denn, im trockenen Rcagirrolir massig erhitzt, gaben die Krystalle unter Auftreten des character\u201c istischen Geruchs purpurne D\u00e4mpfe von Indigo, die sich in den k\u00e4lteren Thellen des Rohrs mit blauer Farbe niedor-sihl\u00fcgen. Es wurde daller der ganze Niederschlag' abtiltrirt und mit 1M\u00bb7\u00bb Alkohol ausgekocht, Am n\u00e4chsten Tage halte sieh aus \u00ab1er L\u00f6sung eine gr\u00f6ssere Menge von imloxylsehwetel-saurem Kalium in sch\u00f6nen Bl\u00e4ltcheii abgeschieden, die durch mehrmaliges l'mkrvslallisireii rein erhallen wurden. Die Mullerlaugen, mil Aelh(*r g(T\u00e4ll|, lieferten auch noch Etwas des reinen Salzes. Die L\u00f6sung, die mit dem Ob,S\"\u2019.* Alkohol","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"m\nauf die oben erw\u00e4hnte Weise orhulli'ii war, wurde mil einem ' \u2022rrnsseiuMi Ouantum reinen Aethers gef\u00fcllt, Zun\u00e4cht schieden sieb schmierige Massen ab; daher vvurdt\u00bb dh* uberst\u00ab*lieiule L\u00f6sung1 schnell abgegossen und in dur K\u00fcIle\u25a0 \u00ab*iue|i lag stehen gelassen. So bildeten sich an den W\u00e4nden des Gelasses* und am Hoden Drusen von Krystallbl\u00e4ttehen. Nachdem; einige Tuge lang der Krystallisationsproeess gedauert balle, wurde die alkoholisch-\u00e4therische L\u00f6sung abgegossen, die Kryslalle aus heissem Alkohol mehrmals umkryslallisirl. So wurden niebrere Gramm imhmlschwefelsamen Kaliums gewonnen, das in allen Eigenschaften insbesondere aiielr in der L\u00f6slichkeit und KryslalUorm mit dem nach Indoll\u00ef\u00eflleriuig ans dem Harn dargestellten Pr\u00e4parat, wie eine directe Vergleichung beider lehrte, \u00fcbereinslimmte.\nNach meinem Erfahrungen l\u00e4sst sich das indoxylschwcfel-saure Kalium, wenn es nicht in geringen Mengen vorhanden i>l, aut\u2019die eben beschriebene Weise am besten darsh'Hen. Es d\u00fcrft( daher augezeigt sein, diese Darstellungsmethode in gedr\u00e4ngter Kiiize, wie folgt, zusammen/,ul\u00e4ssen:\nDer zum d\u00fcnnen Syrup abgeda\u00efnpflr llarn wird mit IN \u00bb \u00b0/o Alkohol Verhetzt, so lange der entstehende Niederschlag noch vermehr! wird. Die abliltrirte alkoholische L\u00f6sung wird mil dem gleichen Volumen Aether von 0,722 versetzt, die nach 21 Stunden abgegossene, klare* Fl\u00fcssigkeit mil concen-trirter alkoholischer'^ Oxals\u00e4urel\u00f6sung in der K\u00e4lte gef\u00e4llt, so lange ein Niederschlag entsteht, schnell tillnrl und mit cou-cenlrirter L\u00f6sung von kohlensaurem Kalium bis zur schwach alkalischen Reaction, vet setzt. Nach nochmaliger Filtration wird der Aether von der L\u00f6sung abdeslillirl, der Rest zum dicklichen Syrup eingedampft, dieser mit der l\u00f6\u201420lachen Menge 99,8\"/o Alkohols in der K\u00e4lte aufgenommen und in einem verschlossenen Gelass einen 'Pag stehen gelassen. Alsdann wird der Niederschlag abliltrirl, mit 9b% Alkohol ausgekocht und die L\u00f6sung zur Kristallisation stellen gelassen. Das Filtrat wird mit Aether gelullt, von den zuerst ausfallenden Schmieren schnell angegossen und in der Kalte l\u00e4ngere Zeit stehen gelassen. Es scheiden sich dann ebenso \\ wie","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"aus dem alkoholischen Auszug des \\ic\u00ablersehlags, bald Dl\u00e4tl-<*hcn vom iudoxvl><\u2018hw<*lelsaurem Kalium aus, die durch l\u2019m-krystallisiivn au- Imissem Alkohol weiter zu reinigen sind.\nAus dem nach Phenololf\u00fcllerung ausgeschiedeiien Harn halte Ivo.-scl die Chin\u00e4thons\u00e4ure isolirl und in letzter /eil gefunden, dass sie mit Aelhersehwelels\u00e4ureii von Phenolen iu kaltem W\u00e4sser unl\u00f6sliche Puriumdnppelsalzo bildet, was um so bemerkenswert her ist, als die Uariumsalze der beiden S\u00e4uren T\u00fcr sich iu Wasser -l\u00f6sliche Verbindungen darstellen '). I>a mau bis jetzt Von Aetherschwofels\u00e4uron des Harns in Wasser unl\u00f6sliche Verbindungen noch nicht kennt, so bietet diese Peob\u00e4chtung ein wichtiges H\u00fclfsmitlel f\u00fcr die Isoliruug der Aetherschwelels\u00e4uren \u00fcberhaupt- dar. Es lag daher nahe zu versuchen, ob die reine Jndoxylseh\\veh*ls\u00fcure auch eine \u00e4hnliche Doppelverbindung eingehe. Hr. Dr. K os sei hatte die Ereundlirhkoit, f\u00fcr diesen Zweck eine kleine Quantit\u00e4t von cliiniUhonsaurem Kalium zur Verf\u00fcgung zu stellen, wof\u00fcr ich ihm y.u beslem Dank verpachtet bin. Die mit (ihlor-baiium wrsetzle L\u00f6sung von chiu\u00e4lhonsaurem Kalium wurde mit der w\u00e4sserigen L\u00f6sung des indoxvlschwefelsauren Kaliums\n\u00bb\te\th\nzusummgebrachl. Nach wenigen Minuten bildet\u00ab* sich ein farbloser kristallinischer Niederschlag in reichlicher Menge, der aus lieissem Wasser umkrystallisirt heim Erkalten grosse, bl\u00e4tterige und spiessige Kryslalle \u00ables Doppelsalzes lieferte. Die Darium- und Schwefelboslinunung ergab Wertla*, die fast genau f\u00fcr die Zusammensetzung\n(ii 41 h 7 < ly Da - V\u00bb 11\u00ab; XS< >4\nstimmen.\n\u25a0Analyse:\tgefunden:\tiMTeelinet:\nDa:\t20,:i7%\t20,2%\nSOi:\t11,27'o\t14, IS1',,\nDiese Destiinmung wurde l\u00f6lgeiidermassen ausgef\u00fchrt. Die reinen Krystall\u00ab* \u00abl\u00bb*s Doppolsalzes wurden in warmem\nli Zeitselir. f. jiliysi\"! < '.ln'iui\u00bb* 7. g!\u00bbJ.","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"125\nWasser gel\u00f6st mid mil Salzs\u00e4ure mehrere Stunden ;uif dem Was*arl*;nl erw\u00e4rmt : bald f\u00e4rbte sieb diu L\u00f6sung gr\u00fcn und entwickelte einen starken F\u00e4kalgeruch, allm\u00e4hlich ging die Farbe in Braunroth \u00fcber und es bildete sich ein Niederschlag von schwefelsaurem Barium, der abtiltrirt, gegl\u00fcht und gewogen wurde. Derselbe entsprach aber nicht der oben erw\u00e4hnten Formel, sondern blieb bedeutend dahinter ziir\u00fcck. Als dann das vollst\u00e4ndig klare Filtrat, in zwei gleiche Theile m,.thrill, in der einen rortion mit C.hlorbarium, in der anderen mit Schwefels\u00e4ure versi-lzl wurde, bildelensich in beiden Theilen gleich Niederschi \u00e2ge von sehwolelsaurem Barium, die ablillrirl, gegl\u00fcht und gewogen wurden. Fs stellte sich heraus, dass dio'Xiederstflil\u00e4ge last genau:gleich viel wogen, dass sie addirl genau das fehlend\u00bb' Schwefels\u00e4ure Barium darstellten. Dieses Vorhalten wurde in einer zweiten Analyse best\u00e4tig). Bei der rinen Analyse war l\u00e4nger mit Salzs\u00e4ure erw\u00e4rmt worden,, als in der anderen, in der erstereu war das-durch Salzs\u00e4ure allein gef\u00e4llte Schwefels\u00e4ure Barium erheblich grosser hu Ver-h\u00e4llniss zu dem durch Chlorbarium \u00abder Schwefels\u00e4ure niedergeschlagen, als in letzterem. Dieses merkw\u00fcrdige Verhalten, werde ich noch n\u00e4her untersuchen, ehe ich eine Erkl\u00e4rung versuche.\n2. Di ein doxy lg ly cur on s\u00e4ure.\nEs ist eine oft gemachte Beobachtung, dass normaler oder pathologischer Harn vom Menschen ein blaugef\u00e4rbles Sediment bildete: der blaue Farbstoff hat sich in \u00ablen F\u00e4llen, wo er genauer untersucht wurde, als Indigo herausgeslolll. Der Harn von Thieren, denen gr\u00f6ssere Mengen von Indol beigebracht sind, zeigt dieselbe Erscheinung in erh\u00f6htem Maasso und liefert infolge Fermentation erhebliche Mengen Indigo, die nicht durch Zersetzung der Indoxylschwefels\u00e4ure gebildet sein k\u00f6nnen, l\u00e4dier die Natur dieser zweiten indigo-bildenden Substanz ist Conaneres bis jetzt nicht bekannt. Nur Schmiedeberg') hat die Vermutlmng ausgesprochen*\n\u2018) Ai'clib lur cxpn'irncntellc l\u2019atlielogic un\u00eet Pharmakologie, Hd Xl\\.\nS. ::07.","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"\ndas?; diese Substanz identisch soi mil der zur Zeit nocli nicht bekamilen Indoxylglycuinns\u00e4iire.\nAudi der Harn nach der Eingabe der Orllionil ro|>li<\u2018iiy|-|>roj>i\u00f6ls\u00e4ure enth\u00e4lt, wofern nicht sehr kleine Mengen der S\u00e4ure gegeben sind, ausser 'den braunen Farbstoffen und aromatisch riechenden (o-Aniidobenzaldehyd ?) Stoffen noch eine andere Substanz, die ich noch nicht erw\u00e4hnt habe. Diese ist besonders-im Harn der Kaninchen, \u00ab1er zugleich Linksdrehung zeigte und starker rcducirte, enthalten. Sie ist viel zerselzlicher als die Indoxylschwefels\u00e4ure und zersetzt stell schon beim Sieben an der Luft durch einen Fmnenlu* lionsproce.-s. Bei diesem Vorgang werden stets reichliche Mengen von Indigo gebildet und auch hier nicht auf Kosten der Indoxylschwefels\u00e4ure. Dies gehl am besten aus einem Versuch hervor, bei welchem ein vorher filtrirter Harn beim Stehen an der ladt eim> weit gr\u00f6ssere Menge Indigo abschied, als durch .di\u00ab zugleich darin vorhandenen Aetherschwefel-s\u00e4uren h\u00e4tte gebunden sein k\u00f6nnen.\nIn meiner vorl\u00e4ufigen Mittheilung erw\u00e4hnte ich diese linksdreheudo Substanz. K\u00fclz1) hat neuerdings Linksdrehung des Harns auch nach Indoleingabe beobachtet.\nDurch weitere Versuche werde ich bem\u00fcht sein, die oben beschriebenen zum Theil noch unvollst\u00e4ndigen Versucht* weiter auszuf\u00fchren und, da auch mehrere andere Substanzen der /\u00e4iumts\u00e4iirereihe unser Interesse in gleichem Maasse in Anspruch nehmen, so werde ich auch darauf meine Unter-\nsuchungen ausdehnen.\nA\nAivIiiy f\u00fcr die gesummte Physiologie, lld. HO, is. [s\\\n1","page":426}],"identifier":"lit16497","issued":"1882-83","language":"de","pages":"403-426","startpages":"403","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntniss der Indigo bildenden Substanzen im Harn und des k\u00fcnstlichen Diabetes mellitus","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:26:04.905318+00:00"}