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{"created":"2022-01-31T12:29:52.368757+00:00","id":"lit16498","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Danilevsky, Alex.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 7: 427-449","fulltext":[{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"Zur vorl\u00e4ufigen Abwehr1).\nVi>\u00bbi\nDr. Alex. Danilevsky.\n(|)it K<Mlakti<>u-\tam S*. April\nIm einer \u00ab\u00bbbon erschienenen Abluii-ulliinj? \u00abZur F TC\u2018\u2018\u00bb \u00f6l) das (\u00eeascin rin einheil lieber Slol\u00ef ist\u00bb2), liai Herr 1 laminarsten einige Resultate einer von mir gemeinschaftlich mit H. Rr. Radenhausen ausgef\u00fchrten Arbeit \u00fcber <lie Kiweiss-sloffe der Kuhmilch3) als falsch befunden und zu widerlegen gesucht. Indem ich nun in diesem Aufsatze mehrere Angriffe II a in in arsten's, als ihrerseits falsch zm\u00fcekwcisey hin ich weit davon entfernt, die vollst\u00e4ndige oder llmilweisc Richtigkeit einiger anderer gegen mich gerichteten Behauptungen nicht anzuerkennen.\nIch muss aber sofort vorausschicken, dass ich ziemlich bald nach dem Erscheinen unserer Arbeit einige in ihr behandelte Fragen, diesmal allein, weiteren Studien unterworfen habe und in der letzten Zeit zu einigen neuen; mit unseren fr\u00fcheren Ansichten nicht vollst\u00e4ndig \u00fcbereinstimmenden Resultaten gelangt hin, welche ich nach einem gewissen Abschluss der Arbeit zu puhlicireii die* Absicht hatte.\n\u2019) Da ich in diesem Augenblick den Aufenthalt meines geehrten Gotlahoranten H Dr. Hiidenliauscn nicht weiss Iletztes Jahr war er in Amerika) und diese Entgegnung an Herrn II am m\u00e4rst en nicht aid langen* Zeit verschoben werden kann, so unternehme ich sie allein.\n\u2019) Zeit'dirift f\u00fcr physiologische ('.hernie. IM. MI. S. 'id7 etc. Forschungen auf.dein Gebiete der Viehhaltung etc, ISSU, II. V.","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"s\u00e4chlich war es das eingehende Studium des Milcli-iiiK'Icins und seiner Analogen aus Muskeln, Gehirn und Hole, seiner rheinischen Beschaffenheit und seiner Zcrsetzumrs-produkle, was mir die Natur des Milchcaseins in einem neuen lachte erscheinen liess. Im Momente des Erscheinens der Nam mars tou\u2019sehen Abhandlung war ich gerade hei der Auff\u00fchrung des Versuches Nuclein und Protall slolTe. deren (siehe Weiter unter) Verbindung Casein liefert, nicht nur aus dem nativen Casein unver\u00e4ndert zu trennen, sondern auch aus ihnen wieder echtes Casein zu bilden. Ich kann aber leider diese Versuche .sogleich, in diesem Aufsatz nicht gr\u00fcndlich besprechen und bleibe daher darauf angewiesen, dies bis zur Publikation der ganzen Arbeit zu verschieben. In dieser Publikation wird Hannnarsten Thalsachen linden, welche einige seiner Angriffe ganz \u00fcberfl\u00fcssig machen. Da aber in der genannten Abhandlung von Hannnarsten sieh auch noch andere gegen uns gerichtete Angriffe vorfinden, so kann ich meine Erwiderungen und Erkl\u00e4rungen nicht bis zu jener Publikation aufschieben und halte es f\u00fcr unbedingt nothwendig, einige Streitfragen sofort zu besprechen.\nEs sind -aicher feststehende und leicht zu kontrollirende Thatsacheii :\nI. Dass verschiedene Eiweissk\u00f6rper bei Einwirkung von Alkalilauge gewisser Concentration sich in K\u00f6rper saurer Natur uniwandelp, welche ich Prolalbslofle genannt habe: welche aber weil richtiger und zutreifender als Albumins\u00e4uren bezeichnet werden m\u00fcssten.\nDass dieser Umwandlung aufgesetzte Eiweissk\u00f6rper nur ihre unorganischen Elemente und zwar Ca, Mg und PO4 verlieren.\n\u2022\u00bb. Dass, im Palle (was \u00fcbrigens fast immer vorkommt) nicht die s\u00e4mmllicho Eiweissmenge dieser Verwandlung unterlag, aus der gemeinschaftlichen L\u00f6sung durch .S\u00e4uren eine sehr innige Mischung der entstandenen Albumins\u00e4uron mit dem noch unver\u00e4nderten Mutterstoff niedergeschlagen wird, welche Mischung gew\u00f6hnlich als \u00abAlbuminat\u00bb in den","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"Lehrb\u00fcchern bezeichnet wird und allen Forschern zufolge sirli dem Milchcasein sohl* \u00e4hnlich verhalt. ; this Letztere gilt aber nicht f\u00fcr die durch heissen Weingeist- aus dieser Mischung extrahirten reinen Prolalhstofle (Albmnins\u00e4men). Darum hat llammarsten Unrecht, wenn en im Laufe seiner Abhandlung die von mir sogenannten l'rolalhslofie, zu meiner Belehrung, mit dem Namen \u00abAlbuminat\u00bb begleitet und identilicirt. Die Protalhslotte oder die Alhumiusaureii sind nur derjenige Theil des als \u00abAlhuminal\u00bb g\u00fcltigen Produktes, welchen der Iclzlere seine sauren Eigenschaften verdankt. Ich habe viele Male das Lieber k\u00fchn\u2019srhe Kalialbuininat dargeslellt und untersucht und stets gefunden, dass es eine Mischung von noch un\\ciaudei lern Albumin mit seinen sauren Derivaten*\u2014 Protalhslofleii oder Atbumins\u00e4uren \u2014 darstctlt. Eben diese Mischung verh\u00e4lt sicti gegen Koagonticn dem Alilc*ticasoi 11 \u00e4hnlich.\n\\. Dass man mit heissem \u00d6O promitigem Weingeist aus spontan oder durch S\u00e4urezusatz aus der Mich gef\u00e4lltem Casein einen dem Protalhstofle des Il\u00fchhereiweisses analogen sauren Eiweissk\u00f6rper aiisziehen kann, und\n\u2022\ta . *\n\u00d4. Dass man den in heissem Weingeist unl\u00f6slichen Antheil des Milchcaseins, gerade so wie das Eieralbuniin in solche saure, in heissem Weingeist l\u00f6sliche Produkte umwandeln\nkann.\t% .\nDiese hier nur in gr\u00f6bsten Z\u00fcgen geschilderte Analogie zwischen Casein und Eieralbumin hat mich in tr\u00fcberen Jahren zu der Idee gef\u00fchrt, dass das Milcheaseiu nichts anderes sein kann, als eine dem \u2666Albuminat\u00bb analoge Mischung von analogen Protalbst offen mit noch unver\u00e4ndertem Mutt erst 0|T. Ich habe mir seine Unterschiede vom Eieralbirminat erstens durch andere' Mengenverh\u00e4ltnisse der Komponenten und zweitens durch die Natur \u00ables Mutterst oils des Caseins im Organismus erkl\u00e4rt. Als Dr. Kaden hausen und ich den albuminartigen Komponenten des Caseins behuts Untersuchung seiner eigenen Eigenschaften darzuslollen suchten, stiessen wir auf ungeheure Schwierigkeiten. Wohl liess sich","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"\\:\\0\nder saun* Ant he'd mil hoissem Weingeist in gen\u00fcgender Reinheit auszi\u00ab*hon, nicht ab\u00ab*r der zweite durch diese Methode in brauchbarem Zustand erhalten. Wir sag\u00ab*\u00bb auch in unsenr Arbeit, S. <>, dass wir ausser dieser auch andere Methoden zur Isolirung \u00ables albuminarligen Anlheils des Caseins ange-wendet haben, die keine Coagulation hervorbringen k\u00f6nnten. Wir haben sie nicht beschrieben, denn keine von ihnen gab uns diesen Theil \u00ables Caseins v\u00f6llig von Trolalbslollen frei. Doch halten wir es in uiicoagulirtem Zustande lindes konnte zum Studium seiner IIaupteig\u00ab*uschaften dienen. Dieses ist auch schon ersichtlich aus unserer Bemerkung auf Seih' 7. 11 a mm a r s ten k\u00f6nnte sich wohl ersparen, in seiner Abhandlung uns zu belehr\u00ab*n, dass man Studien \u00fcber E\u00f6sungs- und F al longs vor! ii\u00fcl nisse incht mit durch Hitze coagulirten Eiweiss1-.k\u00f6rpern anstellendarf. Wohl aber kann ein solcher K\u00f6rper lur Aschen- und Schwefelbestimmung dienen, was in unseren Versuchen geschah.\nDie wegen der grossen Isolirungssehwierigkeilen nur sp\u00e4rlichen tnitersmbmigeiidesallmmiuarligciiTheilsdes Casein, haben uns seine grosse Aehnlichkeit mit Albuminen gezeigt. Ich muss gestehen, dass seine Identit\u00e4t mit Seruiiialbitinin that s\u00e4chlich nicht fesji gestellt wurde. Da aber bei der Frage, w\u00ab\u2018Icher Eiweissk\u00f6rpeij des Blutes der Multerstol\u00ef f\u00fcr die\ngefundenen Caseiucoiiiponenleu sein k\u00f6nnte, der . Gedanke nur auf's Serunialbumin lallt, welches vollkommen analog \u00ablein Eieralbumin sich zu Alkalilaugen verh\u00e4lt, so habe ich, und zwar ich allein, das Serumalbumin als den einzig m\u00f6glichen Mutt\u00bbTstoff des Casein bezeichnet. Wenn ich auch jetzt gleich dieselbe- Ansicht habe, so war es aber jedenfalls fehlerhaft unser Casc\u00fcalbumin als mit \u00abh in Serumalbumin identisch hinzustellen. 11 a m m a r s t e n hat vollkommen Recht mich f\u00fcr diese damals noch unbegr\u00fcndete Anerkennung verantwortlich zu machen. *\nEs ist noch * ein Umstand vorhanden , welcher mich zwingt, Serunialbumin als Mutterston' \u00ables Caseins anzusehen. Es besteht \u00ablarin, dass Albumine unter dem Einfluss mancher Fermente caseinartige Producle liefern k\u00f6nnen und dass","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"431\nH\u00f6hn har dt l) und wir aus der Milchdr\u00fcse der Kuh. ein Ferment isoliren konnten, welches nicht nur die Umwandlung d(\u2018s m\u00f6glichst isolirtm Caseoalhumins in saure Protalbstofie bewirkte, sondern, wie meine sp\u00e4ter ausgef\u00fchrten Versuche ergaben, auch Eieuallmmin in die dem Casein in. so -.vieler Hinsicht \u00e4hnliche Mischung von Albumin und Albumins\u00fcur\u00ean, also in sogenanntes \u00abAlbuminat\u00bb verwandelte.\nXur meine allerneuesleii Studien \u00fcber Casein, wglclie durch die neulich erworbenen besseren Kenntnisse*, \u00fcber die Natur der'(Nucleins erweckt werden, haben mir-klar gezeigt, in was eigentlich meine tr\u00fcberen Ansichten \u00fcber die N.itui des Caseins und \u00fcber seinen Mutters to IT fehlerhaft waren. bevor ich zu der Berichtigung meiner fr\u00fcheren. Ansichten, so viel als dieses vor dem Abschluss meiner Arbeit m\u00f6glich . ist, komme, will ich noch eines Umstandes Erw\u00e4hnung l-hun, in wetchem llammarsteu gegen mich Hecht hat.\nIch habe in meinen eigenen Studien \u00fcber die Eiweissk\u00f6rper2) einen Fehler, auf welchen llammarsteu mit liecht hinweist, begangen, indem ich in den Versuchen,-die sauren aus Eieralbumin (largest ell ten Protalhstolle (Albumiusauren) in Gegenwart von Calciumphosplmts mit Lab gerinnen m lassen, keine Controlversuche angeslellt habe. Aber die in solchen Versuchen beobachtete unvollst\u00e4ndige fetzen- und llockonf\u00fcrmige Gerinnung hat mich schon] selbst zu Wiederholungen dieser Versuche gef\u00fchrt und zugleich lialm ich die Frage in betracht gezogen, ob nicht bei Zusammenkunft von Calcium und Phosphors\u00e4ure in Gegenwart von Protalbstoffen (Albiunins\u00e4uren), noch vor (lein Labzusatz Albumine entstehen. In dem positiven Fall k\u00f6nnte Lab keine oder nur\nsehr beschr\u00e4nkte Wirkung haben.\nEs hat sich nun bei der Untersuchung .herausgestellt,\nwor\u00fcber ich hier in Einzelheiten mich nicht entlassen kann, dass dieses je nach den Bedingungen des Versuches mehr\n') Hermann\u2019s Handbuch der Physiologie, Hd. V, S. HO.V-\n-) Ktudes sur la conslilii\u00fcon chimique. des substances albumi-I,o\u00efdes. Archives des sciences physiques et naturelles, 1**1 el 1**-- Sepa-ratubdiuck, S. .V>.","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\noder weniger vollst\u00e4ndig in dor That der Fall ist, was eigentlich auch 7.11 erwarten war nach den von mir auf \u00e4hnliche Weise1) bewirkten Umwandlungen der sauren ProlalhstolTe in Alhnmin. In dieser Hinsicht scheint der in heissein Weingeist l\u00f6sliche Component des Caseins \u2014 der Caseoprolalh-slotV \u2014 keine best\u00e4ndige Ausnahme zu bilden, denn ich habe neben Rillen (ierinnungeii . durch Lab mehrere Male unvollst\u00e4ndige oder auch gar keine Cerinnungen beobachtet. Hoch ist dieses Ausbleiben der Labgerinnungv f\u00fcr den Caseoprolalbstoil\u2019 bei weitem nicht so h\u00e4utig als^f\u00fcr die Prolalbk\u00f6rper ans Kieralbumin. Ich war oben mit \u00ab1er Aul-dockung \u00ab1er Ursache dieses verschiedenen Verhallens beider IVotalbslollarleii beseh\u00e4ttigt, als mir die Abhandlung von Ha m nt a r s I en zu Cesiclil kam. Darf ich hier die noch nicht zum Abschluss gebrachte Arbeit erw\u00e4hnen, so kann ich nur zur Frkl\u00e4rung des Unterschiedes angehen, dass der in heissem Weingeist l\u00f6sliche Caseincomponenl, seihst nach wiederholter Dehn milling mit heissem Weingeist, stets Nuclein enth\u00e4lt. Dieses Verhallen der Caseoprotalhstolle w\u00fcrde von H atten hausen und mir zu der Zeit unserer\u2019 gemeinschaftlichen Arbeit vollst\u00e4ndig \u00fcbersehen.\nIch habe mich vor Kurzem vergebens bem\u00fcht, ohne /zersetzende Kinwirkungen anzuwenden, die Caseoprot albst olle frei von Nuclein zu erhalten.\nIch hin durch diese Untersuchungen zu der Annahme gef\u00fchrt worden, dass hier eine Verbindung des Nucleins mit Prolalbslot\u00efon vorliege.\nKs ist aber auch eine uuumst\u00f6ssliche Thatsache, dass Casein durch wiederholte Hehandlung mit heissem 4\u00f6- 5n% Weingeist von dem l\u00f6slichen C\u00f6mpoiienten befreit, einen in diesem L\u00f6sungsmittel unl\u00f6slichen H\u00fccksland, welchen Haden-liausen und ich damals f\u00fcr Caseoalbumin angesehen haben, hinterl\u00e4sst. Aiwa* ich weiss jetzt nach meinen neuesten Erfahrungen, dass auch 'dieser H\u00fccksland Nuclein enth\u00e4lt, welches ich durch verschiedene indifferente L\u00f6sungsmit tel nicht vom anderen Componente.n dieses H\u00fcekslandes zu trennen\n) Loo. rit., S. 44 .54.","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"433\nvermochte. Dieser andere Component ist Albumin. Auch in l>\u00bb\u00bbtrc'IT dieses Component en des Caseins halte. ich ,l> Im <elu* wahrscheinlich, dass er mil Nuclein in chen\u00fcscher Verbindung bestellt. In dieser Hinsicht, wie man -Iciclit einsielit, bin ich sehr fceueigt. die Existenz im Casein der von IIam-marsten zurrst angedeulelen Verbindung \u2014-1 *\u2018iiu's Nucleo-\u00e4lbumins \u2014 ailzunehmen, diflerire aber von I \\ a lii ma r s ten, indem ich zu gleicher /\u00ab\u2018il auch das Vorkommen von einer Verbiudune des Nucleins mil Protalbstot\u00ef (mil .Vlbnmin>\u00abiuu )\n- eines Nucleoprolalbins behaupte. Im Allgemeinen komme ich wieder aut meine l\u00e4ngst ausgesprochene Ansicht zur\u00fcck, dass das Casein eine Mischung von zwei Substanzen ist, und halte diese Behauptung heute noch in allgemeinen Z\u00fcgen ganz lest. .Diese Mischung componire ich jetzt etwas anders als fr\u00fcher. Fr\u00fcher habe ich n\u00e4mlich Milchcasein aus Albumin und ProlalbslolT (oder Albumin-s\u00e4ure) zusammengemisclil gedacht, gegenw\u00e4rtig aber balle ich es f\u00fcr eine Mischung von Xucleoalbumin mit N\u00fc\u00e7leo-protalbstoff oder mit Nueleoalbunnns\u00e4ure. Da Ham m\u00e4rst en den ersten Componenten nicht in Abrede stellen kann, so will ich hier vorl\u00e4ufig einige Thatsachen t\u00fcr die Existenz des Xucleoprofalbsloffes oder der Nurleoatbnmins\u00e4ure anf\u00fchren, mir das liecht vorbehaltend, die genauere Feststellung dieser That sache in der mehrmals erw\u00e4hnten k\u00fcnftigen Publikation darzulegen. Die zugleich anzuf\u00fchronden Beobachtungen und Versuche* welche ich ohne die von Seiten des Herrn Hammarsten gegebene Veranlassung gewiss nicht in unbearbeitetem Zustand erw\u00e4hnt h\u00e4lt\u00ab', haben nur den Zweck zu beweisen, dass ich unabh\u00e4ngig von llam-marsteil die Frage \u00fcber die Natur des Caseins einer neuen p.eihe von experimentellen Pr\u00fcfungen unterzogen und meine fr\u00fcheren Ansichten lheilwei.se modilieirt habe.\nIch habe schon w\u00e4hrend meiner gemeinschaftlich mit Herrn lladenhuiiseii ausgef\u00fchrt en Arbeit beobachtet, dass die aus Casein erhaltenen ProtalbslofTc auf Lacmiispapier schw\u00e4cher sauer r\u00e9agi reu, als die aus Eieralbumin dargeslellteu.\ni","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"m\nDamals liai\u00bb\u00bb* Ich diesen Unterschied niclil genug beobachtet sp\u00e4ter aber hal mich die Constnnz dieser Erscheinung gezwungen, nach der Ursache zu suchen. Als ich nach Lu bavin's Methode mit dem k\u00fcnstlichen Magensatt Milelmuclein darstellte und es n\u00e4her st udirle, glaubte ich, im Zusammenhang mit anderen Beobachtungen, chemische Gr\u00fcnde zur Erkl\u00e4rung der erw\u00e4hnten Differenz zwischen l'rotalbstolleu dos Caseins und denen des Eieralbumins aufgefunden zu haben. .Nuclein des Milchcaseins sowie auch Xueiein der Hofe, der Muskel und (iehirnsubsjanz sind sehr complieirle Eiweiss-k\u00f6rper, welche hei gewisser Deluindlung in sie zusammen-selzendo n\u00e4chste Tlieile zerfallen. Einer'dieser Theilo bestellt aus Myosin. Myosin besitzt basische Eigenschaften, denn es bindet bei gew\u00f6hnlicher Temperatur S\u00e4uren, nicht aber Alkalien. Nuclein zeigt sie auch, aber in schw\u00e4cherem Mass-stabe als Myosin. l\u2019rotalbstolle sind aber S\u00e4uren, hu Casein befindet sich eine Verbindung des basischen Nucleins mit einem sauren l\u2019rotalbstofle oder mit einer Albumins\u00e4ure. I l\u00f6clisl wahrscheinlich ist diese Xucleoalbuinins\u00e4urc ein saures Salz, in welcher Nuclein nur einen Theil der Acidit\u00e4t der Albumins\u00e4ure getilgt hat. Durch gewisse Behandlung l\u00e4sst sich diese complicate organische Salzverbindung in Nuclein und 1\u2019rotalbstoll (oder Alhuuiins\u00e4ure) zerlegen und in diesem lall zeigt der letztere Component eine gr\u00f6ssere Acidit\u00e4t als im Zustande jener Verbindung mil Nuclein.\nInder von Dr. Badenhausen und mir publicirten Arbeit haben wir die Behauptung ausgesprochen, dass die Labwirkung sich nur auf die KaseuprotalbstofTe erstreckt. Im AI Igeiiieiuen diese Behauptung auch jetzt fest hal lend, muss ich sie aber nach meinen gegenw\u00e4rtigen Ansichten so modi-ficiren, dass die Labwirkung sich nur auf die eben besprochene Verbindung, die Xucleoalbumins\u00e4ure erstreckt. Diese Wirkung ihrem Wesen nach uns noch unbekannt, hat zur Folge, dass die freien Carboxylgruppeii der Nucleoalbumin-s\u00e4ure sich mit Calcium in der Art verbinden, dass das Caleinmatom zu gleicher Zeit auch noch mit der Gruppe \u2014 l\u2019OfCa in Zusammenhang steht. Ist die Ansicht richtig,","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"435\nil. h. sind die freien Carboxylgruppcu der Nucleoalbumin-s\u00e4nre luicli der vollendeten Lahwirkung wirklich durch Calcium ges\u00e4ttigt, so m\u00fcssen sich unter anderen Folgerungen zwei Verh\u00e4ltnisse kundgehen. Erstens muss Laheaseiu gar keine oder nur Spuren von sauren Eigenschaften im Vergleich mit auf andere Weise dargeslelltem Casein /.eigen, zweitens muss Laheaseiu nichts oder nur Spuren von Nucleoal.biimin-s\u00e4ure dem heissen. 50 promitigen Weingeist in . L\u00f6sung abgeben. Diese, beiden Forderungen werden in den bet rettenden Versuchen best\u00e4tigt gefunden.\n1. Man f\u00e4lle z. B. aus zwei gleichen Portionen abgerahmter Milch das Casein, in einer Portion durch S\u00e4ure/.usalz, in der anderen mit Labfermenl '). Man wasche Ileide'-Portionen gut aus und pr\u00fcfe sie mil Lakmus, oder, was viel sicherer ist, s\u00e4ttige sie bei 15\u00b0 ganz allm\u00e4ligmit sehr verd\u00fcnnter Natronlauge und pr\u00fcfe von Zeit zu. Zeit die Fl\u00fcssigkeit mit TrOp\u00e6olin U\u00d6O Nr. 1. Die erste, also* durch S\u00e4ure gef\u00e4llte Portion r\u00f6lhet nach dem sorgf\u00e4ltigsten Auswaschen stark Lakmus und verbraucht viel verd\u00fcnnte Natronlauge, bis Trop\u00e6olin in ihrer L\u00f6sung freies-Alkali . anzuzeigen ant\u00e4ngf. Das Labcasein dagegen, wenn es vollst\u00e4ndig ausgebildet war, r\u00f6lhet kaum Lakmus und bindet nur ganz unbedeutende Mengen, manchmal nur Spuren von Natron.\n2. Man stelle noch einmal gleiche Mengen von gut ausgewaschenem S\u00e4ure- und Labcasein dar. Kocht man ein Paar Minuten das S\u00e4urecasein mit 50% Weingeist, tiltrirt heiss und l\u00e4sst das Filtrat gut abk\u00fchlen, so erh\u00e4lt man im ersten Abzug bis zu V\u00ab \u2014 % des Caseins ausgeschieden\n*) Um die Umwandlung des Milcheaseins in Laheaseiu vollst\u00e4ndig herbeizuluhren, ist es unumg\u00e4nglich noth wendig, dass das Labfennent hei eben gen\u00fcgender Menge nur ganz allm\u00e4hheh seine Kraft entwickelt, was am besten bei einer Temperatur nichl \u00fcber 2-V und bei amphoterer Reaktion der Milch geschieht. Zeigt .die Milch mehr oder weniger starke, rein saure Reaktion, so geht das Steilwerden schneller von Statten, aber dabei wird auch ein mehr oder weniger grosser Theil von Uaseiu durch di > S\u00e4ure ;i\u2019s S\u00e4urecaseiu ausgeschieden.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie VII.\t\u00abJU","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"m\nin sauer reagirendon wcissen Flocken als Xucleoalbumin-s\u00fcure. Das Labeasein aber pilil dem heissom Weing<*M verh\u00fcllnissm\u00fcssig nur Spuren von Xucleoalbumins\u00fcure ab, (abgesehen in beiden F\u00e4llen von Feit und Lecithin, welche aus der Ausscheidung \u00abbu ch Aether leiclil entfernt werden k\u00f6nnen) die ganze Masse eles Laiecaseins wird stark coagulirl. Dieser einfache Versuch spricht zu gleicher Zeit Kite'll \u00ab\u00bbilie von 11 a in tu a r s l e n gegen mich ge-richleh* Voraussetzung, (Inc, cil., S. 2-V.J eie.) dass das Kochen e.les Caseins mil 50\"/,, XVeinjredsl denselben zersetzt. Da ich im Casein ungef\u00e4hr nur '/\u00ab seines Cewicbls als XucleoprotalbslolV auselie, so bleiben die \u00fcbrigen 2;J f\u00fcr Xurleoalbumin, welchen Hammarsten selbst an-ninunl. Sollte' llammarslen meine Ansich! \u00fcber di\u00bb' Umwandlung eles Xucleoprot albst olles durch Lab nicbl\nllie\u2018ile*n, so kann er nicht leugnen, dass elas Labeasein\n\u00bb ,\nungef\u00e4hr zu seinen zwei Drille*! aus Xucleoalbumin besteht. Wire! aber, wie* llammarslen behauptet. Xucleo-albimiin durch Kochen mit 50\u00b0,\u00bb Weingeist zersetzt, so m\u00fcsste elas Labcasein b<\u00bbi dieser Dehandlung unbedingt sogenannte kaseoprotalbstoffe liefern. Das ist aber ke ineswegs der Fall, wie ich oben beschrieben. Fine Zersetzung im Sinne* llanunarslen's liudet also keineswegs stall und ist keine fertige Xucleoalbumins\u00fcure (fr\u00fcherer. Kaseo-predalbstoU) vorhanden, so bekommt man auch in dem abgek\u00fcblle*n Weingeist keine zu sehen.\nDer sub 2. obeil angef\u00fchrte Versuch ist demjenigen analog, wenn ich') den aus Eieralbumin dargostelUon, Prot-albin oder richtiger Albumins\u00e4ure oder auch die Mischung beide*!*, ehe als \u00abAlbuminat\u00bb gilt, durch L\u00f6sen in Kalkwasser und Zerlegen in (Jegenwart von etwas Alkohol mit Phos-phors\u00e4ure* in Albumin umwandle. Auch hier zeigt das gebileleto Produkt erstens keine saure Eigenschaften mehr, zweitens' ist es in heissen! 5o procent igeii Weingeist nicht mehr l\u00f6slich. Um in Hinsicht dieser Umwandlung \u00ablie Analogie zwischen \u00abAlbuminat\u00bb und dem durch S\u00e4ure abgeschiedenen\n') Lu*, cil., S. J.*, I.\ni","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"437\nCasein schlagender zu machen, kann ich hier angeben, dass, wenn inan solches reines Casein in Kalkwasser l\u00f6st, etwas Alkohol zuselzl, mit Phosphors\u00e4ure richlig zerlegt und .mit Essigs\u00e4ure ziemlich stark ans\u00e4uerf, man ein Produkt erh\u00e4lt (manchmal isl es n\u00fcthig, die ganze Proc\u00e9dai1 zu wiederholen) welches dem Labeascin in jeder Hinsicht gleichsteht.\nEs ist mir unbekannt, ob Ihun murrten seine Ansicht, dass das Casein ein Nukleoalbumin ist, auch aut das Casein der Frauenmilch ausdehnl. Sollte dieses der Fall sein oder nicht, so ist es am Platz anzuf\u00fchren, dass die letzte Caseinart nur sehr wenig saure Protalbstoffe dem heissen Weingeist ahgieht, d. h. nur \u00e4ussersl wenig Xucleoalbumins\u00e4ure enth\u00e4lt und dem entsprechend, erstens, nur ganz schwach Eacmus r\u00f6thet, zweitens, nur \u00e4ussersl schwer und unvollst\u00e4ndig durch Lab ver\u00e4ndert wird, drittens* durch S\u00e4uren sehr schwer aus-gel\u00e4lll und \u00ablass viertens die Frauenmilch stets eine mehr alkalische Ponction zeigt als die Kuhmilch. Alle diese Eigenllmm-.lichkeiten der Frauenmilch und ihres Caseins h\u00e4ngen von der Armutli des letzteren an sauren Component\u00ab;!\u00bb, d. h. an Nucleoalbmnins\u00e4ure ab Ihn die Schilderung dieser Unterschiede beider Milcharten mit einer Thatsache, welche zu der oben ventilirten Frage \u00fcber di\u00ab* ausschliessliche Wirkung des Labs auf Nucleoalbmnins\u00e4ure geh\u00f6rt, zu/vollenden ; will ' ich anf\u00fchren, dass das Kall\u00bb, welches Kuhmilchc\u00e4sein verdauen soll, Labfermeut im Magen enth\u00e4lt, w\u00e4hrend 1 im menschlichen Kind ein solches Ferment, so viel mir bekannt, trotz desSuchens nicht aufgefunden worden war. Ihn- wahre Sinn dieses organischen Unterschiedes beiderOrganismen scheint mir von einer von mir gemachten Beobachtung ange-zrigt zu sein. Die letztere besteht darin, dass die sauren ProtalhstolTe bedeutend langsamer von PepsinchlorwasserstolT-s\u00e4ure angegriffen und peptonisirl werden, als Albumin, ihr, Mut.torsloff, oder'sogar als aus Protalbstoffdargostelltos Albumin. Auf die Besprechung, der Cr\u00fcnde f\u00fcr diese Differenz kann ich mich hier nicht einlassen. Laboasein der KuhinHch wird leichter von k\u00fcnstlichen Magensaft - angegriffen und pep-tonisirt, als isolirte Nucleoalbumins\u00e4ure oder .-der' fr\u00fcher","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nbenannte Caseoprolalbsfofl. Die Gegenwart von Lahferment muss also in der Weise gedeutet werden, dass es durch Ueberf\u00fchruiig der Nurleualbunmis\u00e2uro in Nucleoalbumin die V\u00ab Tdaulichkeil dos Caseins bef\u00f6rdert.\nWas die Frage \u00fcber die einheitliche Natur des Caseins, lin* welche 11 a in mars le n scheinbar seine Abhandlung geschrieben liai, bclrilfl, so gehl schon aus -dem bereits Ge-sagten hervor, dass ich, trotz der f\u00fcr die positive Beant wortung von H a in niais len heigebrachten analytischen Thatsachen, die einheitliche Natur des Caseins der Kuhmilch durchaus nicht anerkennen kann. Ich werde meine Beweise daf\u00fcr in meiner sp\u00e4teren Abhandlung \u00fcber Caseine ausf\u00fchrlich entwickeln und zeigen, dass in diesem Falle die analytischen Angaben von (laminarsten nicht im Stande sind, diese Frage befriedigend aufzul\u00f6sen.\nIch wiederhole noch ein Mal: die hier bisher nieder* gelegten Thatsachen und Angaben \u00fcber die Natur des Caseins sind von mir angef\u00fchrt worden, nicht dass sie sofort von der W issenschafl aufgenommen werden sollen, sondern um ein Zeugnis* zu gehen, dass ich unabh\u00e4ngig von Herrn 11 am mars len lind vor l\u00e4ngerer Zeit Untersuchungen \u00fcber die Natur tier Caseine nochmals unternahm und, wenn ich sie in diesem Augenblick noch nicht vollendet habe, so doch schon auf Grund neu entdeckter Thatsachen, limits meine fr\u00fcheren Ansichten aufgegeben, tlioils aber mir neue gebildet habe.- Ausserdem glaube ich einige von Jedermann leicht zu controlirende Thalsachen erw\u00e4hnt zu haben, welche manche kleinere Angriffe II ammarsten zur\u00fcckzuweisen im Stande ziiid.\nSo vieU\u00fcbor die Natur des Caseins. Ich habe meine fr\u00fcheren Fehler aufrichtig erkl\u00e4rt, obwohl es mir, ich muss i's gestehen, viel angenehmer gewesen w\u00e4re, nicht gezwungen worden zu sein, dieses hier niederzulegen, denn in meinem beahsichten Artikel \u00fcber diesen Gegenstand h\u00e4tte ich meine tr\u00fcberen Ansichten als fehlerhaft so wie so erkl\u00e4ren m\u00fcsse'n, Ich m\u00f6chte mich schon mit dieser Nothwendigke.it vers\u00f6hnt","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"\nlui ileit, wenn os m\u00f6glich w\u00e4re, an dieser SI elle .moino Ant-worl aui* Ham mai st en s Angriffe abzuschliosSon. Leider aber (indo ich in der Abhandlung von llorrn II a in ni a r s I on noch Manches, wass ich durchaus nicht ohne Abwehr lassen darf, denn erstens sind es gegen mich gerichtete Vorworte,, welche mich in den Augen des auf diesem (Jebiet nicht erfahrenen Lesers jedes Zutrauens berauben wollen, zweitens sind sie\u2018an und f\u00fcr sich grundfalsch. Es bet rillt das n\u00e4mlich die Angaben Ham mars ten's \u00fcber die Qualit\u00e4t und Quantit\u00e4t des Schwefels im Casein. Besprechen wir zuerst die Quantit\u00e4t des Schwefels Seite 244 und folgende seiner' Abhandlung handelt llammarsten \u00fcber die Reaction, welche beim Erhitzen der gegebenen Substanz mit Lauge und Bleioxydhydrat entsteht und zum Nachweiss des auf Kosten des Schwefels der Substanz gebildeten SchwefelbJeies dienen .soll. Radenhausen und ich geben n\u00e4mlich an, dass der aus Casein durch heissen Weingeist aufgel\u00f6ste An-\u25a0 t hei I mit 1\u20142%, Natronlauge erhitzt kein Schwefel inet all liefert, w\u00e4hrend Casein als Canzes oder der in heissom Weingeist unl\u00f6sliche Theil bei diesem Versuch Schwefelblei bildet. Aus der Art der Wiederholung unserer Versuche' ist es mir klar, dass die Natur des Schwefels der Eiweissk\u00f6rper Hiiin-m a r sien nicht genug bekannt ist. Dasselbe wird weiter unten nochmals ersichtlich werden. Wir haben hei unseren Versuchen l -\u20142\u00b0/o Natronlauge, das heisst \u00abLauge, welche 1\u20142% Na IK> enth\u00e4lt, gebraucht. Ham mar sien wendet aber eine 1-4% NaaO (I. c. s. 24S) enthaltende, d. h. eine zwei bis drei Mal st\u00e4rkere Lauge an. Nun aber ist Jedem, del genug Erfahrungen \u00fcber die Natur des Schwefels in den Eiweissk\u00f6rpern gesammelt hat, bekannt, dass der Schwetelanlheil, welcher \u00fcberhaupt Schwefel inet all beim Erhitzen mit; verd\u00fcnnten Laugen liefern kann (denn ein anderer Schwejelun-theil ist gar nicht f\u00e4hig dieses zu bilden), sich durchaus nicht gleichartig gegen Laugeeinwirkung verh\u00e4lt. So ist es bekannt, dass Eieralbumin schon beim Erw\u00e4rmen mit 0,1% Natronlauge ansehnliche Mengen Schwefelmetall zu bilden vermag, w\u00e4hrend z. B. Fibrin und Casein mit 0,1.% Lauge\ni","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"110\nnur.Spuren odor gar kein Schwefdmct\u00e4ll liefern. Djcsdheu zwei K\u00f6rper bilden aber loirbl Sdiwefolmolall mil 1 o\" billige. Xoch ein Keispiel: die niederen lYolalbs'tolle (Albumin-\ns\u00e4mvn), welche nicht \u00fcber 1,05- 1,1% Schwefel enthalten, bilden selbst mit 5% b\u00e4uge keinen SM, wohl aber mil 1\u00b00;\" bailee und bei l\u00e4ngerem Erhitzen im Wasserbade. Aus meinen vielen Erfahrungen \u00fcber (Um Sdiwofel der Ei-weissk\u00f6rper, welchen idi seil vielen Jahren zu einem Gogeii-stand sein- eifriger Untersuchungen gemacht hate, heb\u00ab \"ich noch hervor, dass aller Schwefel der s\u00e4mmilichen Eiweiss-k\u00fcrper, welcher 1,20-1,25% \u00dcberlrim, schon durch Erhitzen mil 0,5% und noch schw\u00e4cherer bange als SM nachgewiosen werden kann. Der Schwefel zwischen 1,25\u00b0/., und 1,10\u20141,05% fordert eine bange, welche nicht unter 1 -~2\"/o stark* sein muss. Der Sdiwofel unter 1,05% bis 0,8 oder 0,7% wird durch bauge, welche nicht schw\u00e4cher als 1\u20145\"\u201e U-|, in Sdiwefelmetall \u00fcbergef\u00fchrl und auch nur bei l\u00e4ngerem Er-bilzen. Aus dieser Auseinandersetzung ist klar,\u2018dass,-da das Casein als Ganzes nicht mehr als 1,20% .Schwefel enth\u00e4lt, es leicht \\oikommen musste, dass Kadenhausen und ich beim Gebrauche von 1\u20142% Lauge mit den Gaseoprolalb-slollen (welclio weit unter 1,2% S liefern) keinen Schwelel-blei, mit dem Caseoalbumin oder mit dem ganzen Casein (in welchem etwa 1,2% S vorhanden ist) wohl wenig aber immer Sehwefdhloi erhielten, w\u00e4hrend Ham mars len beim Gebrauche von 1-1% Xa2 O, also 2- 0% Xa 11() enthaltender bange stets .1. h. selbst mit \u00c7\u00e0sooprot albst offen beim Kochen \u00abunzweifelhafte Schwefelreadiou (gelbe1) bis braun-dbe F\u00e4rbung)\u00bb gesehen bat. Darnach ist es auch erkl\u00e4rlich, dass ilmi auch niemals eine Caseinart in die H\u00e4nde gekommen, welche due solche Keadion (gelbe bis braungdbo) nicht zeigte. W \u00abile 11 a ni ni a rs t e n dieses verschiedene Verhalten der Sc 11 w efe 11 \u00bb r u.cl il lieile in den Eiweissk\u00f6rpern bekannt gewesen, so h\u00e4lt\u00ab* er sich ersparen k\u00f6nnen, unn\u00f6lhige Untersuchungen anzustellen, um herauszubringen, ob vielleicht\n') Ich kann nicht umhin zu bemerken,dass eine \u00abgelbe\u00bb F\u00e4rbim\u00ab' keineswegs sicher f\u00fcr die Oildung von Schwefelblei spricht.\t^","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"ill\nK a <1 p il h a il s on und ich in unsern Versucheninil dem Casein auch Serumalbumin mitgelalll halw?n.\nFerma1 haben Uadeiihauson und ich Multiplet : wenn mau deii KaseoprolalbslotV, d. h. jet'/.l von mir als Xucleoalbumins\u00e4uro bezeichnet en Anlhcil dos Caseins in Kalkwasser aufl\u00f6sl und in Gegenwart von etwas Alkohol mit Uhosphors\u00e4ure zerlegt, so verliert dir urspr\u00fcngliche K\u00f6rper seine saure Reaktion und L\u00f6slichkeit in heissen verd\u00fcnntem Weingeist und wird in Kaseoallmmin (r.osp. Xucleoalbumin ) verwandelt. Nun licht llammarsteri diese let ziere Angabe an und es erscheint ihm sonderbar, dass eine Verwandlung in Kas,eoalbumin geschehen- soll, wenn dabei kein Schwefel hinaukomiut, da doch nach1'unseren eigenen .Angaben natives Kaseoalbumin mehr Schwefel \\\u00fc-s die Kascopfotalbstofle enlh\u00fclt. Um diese von uns auge-gehene Verwandlung- abzuschalTen und die Unl\u00f6slichkeil des Urodukles in heissom Weingeist zu erkl\u00e4ren, supponirl ll.am-marsten einen besonderen, f\u00fcr diese L\u00f6slichkeit hinderlichen Kintluss der Cegenwart von etwas Galciumphosphat. Der Cruiid des Missverst\u00e4ndnisses unserer Angaben liegt wiederum darin, dass II am mar sien die Natur und Bedeutung des Schwefels in den Eiweissk\u00f6rpern nicht genug bekannt ist. .\nIn dem ersten Tlieil meiner Studien \u00fcber dir* Constitution der' Ei weissk\u00f6rper1) habe ich bei Gelegenheit der Umwandlung des Urotalbins (Albumins\u00e4ure) in Albumin und der Um Wandlungen der niederen lYolalbslolle (n\u00e4her zu Lepton stehende Modifikationen der Albumins\u00e4ure) in Drot-alhin gezeigt, dass derjenige Tlieil des Schwefels ties urspr\u00fcnglichen Eieralbumins, welcher verh\u00e4lt uissm\u00e4ssig leicht, schon durch sehr verd\u00fcnnte Lauge eliminirt (resp. in Schwefelhlei Verwandelt) wird, f\u00fcr die Existenz der h\u00f6heren Drotalb-s to He und des Albumins jetzt nicht wesentlich noth wendig ist. Del* Grundprozess des Entstehens, des Urotalbins (der Albumins\u00e4ure) aus Albumin besteht in der Abspaltung,von rein unorganischen Elementen \u2014 von Calcium, Magnesium\n!) Loc. eit., s. is\u2014V2.","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"nml Phosphors\u00fcurc. Di.* Abspaltung von ohi/ni Th.il <K s\u00e4nmillii-lien Schwefels ist ein wegen der Eaugenwirkun\" unvermeidlicher Xeben process. Jo mehr oiu Albumink\u00f6rpn Schwefel enth\u00e4lt, ihvsto mehr wird hoi seiner Umwaudlm'iL* in Prolalbin (Albumins\u00e4urc) Schwefel abgospalton. So /. |j vorliort in diesem Fall Eieralbumin bis (>,f>\u00b0/0, Serumalbumin bis %:!%, Xucleoalbumin aber, das nicht \u00fcber l,:i% S enth\u00e4lt, verliert u,| bis 0,15% Schwefel. Aber alle Albumin-arlen, einlache wir complicirle (Xncleoalbuinin), verlieren lui dieser Umwandlung ihr s\u00e4mmtliehes Calcium, Magnesium und Phosphors\u00e4ure. Xur these* letzter\u00bb* Elimination setzt im Molek\u00fcl eine gewisse.Menge von Carboxylgrnppen in Freiheit, welclu* die -neu erschienene, ziemlich starke Acidit\u00e4t des Umwandlungsproduktes bedingen, pie Abspaltung des Schwefels ist ganz und gar (\u2018in XebenprOzess, und der abgespaltene Schwefel ist auch f\u00fcr die Existenz des Proteimnolek\u00fcls nicht noting, denn das entstandene Protalbin (Albumins\u00e4urc) kann . ohne Schvvefelzusatz aber unbedingt mit Aufnahme von Ualcium und Phosphors\u00e4ure in Albumin zur\u00fcckget\u00fchrl werden. I\u00bb(*i der I mWandlung des 1\u2018rolalbins (der dem Albumin am n\u00e4chsten stehender Albumins\u00e4ure) in die niederen Protalb-stolTe (in die Weiler vom AlJmmin stehenden Modifikationen dur Albumins\u00e4ure) unter' dem Einfluss der hange, hat es keine Erdsalze zu verlieren, und darum vergr\u00f6\u00dfern, siclr kaum die sauren; Eigenschaften, wohl aber verliert es einen Tlieil scints Scliweh'U. Roi der R\u00fcckbildung der niederen Prolalb-stt\u00bbm* in Protalbin wird kein Schwefel eingef\u00fchrt, aber die Umwandlung ist nichtsdestoweniger ganz sicher, was durch L\u00fcsimgsverh\u00e4llnisso, durch di\u00bb' Ver\u00e4nderungen der Farben-roaklionen und durch das \\ erhalten \u00abh\u2018s Produktes zu Albumin bewiesen wird'). Ein Tlieil desSchwefels ist also auch bei diesen t mWandlungen in der Riehlung zu Albumin nicht wesentlich nothwondig. Da die niedere*!! Prolalhslolle con-stanl im Mittel 1.0S bis 1,1% S \u00ab\u00abnthalten und mil derselben Schwelehnenge durch die intermedi\u00e4ren Stufen in Albumin \u00fcbergef\u00fchrl werden k\u00f6nnen, so behaupte ich, dass in dem\n'.) Loc. eit., S. 4 t\u201451","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"m\nEieialbumin bis zu 0,0 % seines Schwefels (\u00bb1. li. etwas weniger als die H\u00e4lfte seines Schwefels), welcher eben sehr leicht durch verd\u00fcnnte Laugen eliminirt werden kann, f\u00fcr seine Existenz nicht wesentlich nothwendig ist. Die.analogen Sehwefelbruchtheile aller Eiweissk\u00f6rpor verhalten sich ganz gleich,\t1\nDaraus wird begreiflich, dass Radenhausen und ,ich Recht hatten, von der Umwandlung der Kaseoprotalbstqfle in Kaseoalhuinin zu sprechen, ohne uns um die : Schwefel-menge des urspr\u00fcnglichen K\u00f6rpers und seines Umwandlungsr Produktes zu bek\u00fcmmern und dass 11 am mars ten in diesem Fall noch einmal gegen uns vollkommen Unrecht hat.\nEndlich komme ich zu dem Funkte \u00fcber die quantitative Sehwofclbestimmung, in welchem Ham mars ton (loc. cil., S. 200\u2014202) Raden hau sen und. mich am st\u00e4rksten zu treffen dachte, und wo er, wie mir scheint, namentlich seihst am meisten verschuldet hat. Wie auch die quantitative Bestimmung eines Elements wie Schwefel einfach und sicher zu sein scheint, so erblickt mail in der Geschichte der Entwickelung unserer Kenntnisse \u00fcber die Eiweissk\u00f6rper in Bezug auf ihren Schwele! grosse Unregelm\u00e4ssigkeiten. Die Ursache davon besteht darin, dass man von den ersten Zeiten dieser Geschichte bis auf heute noch, oft zu wenig Aufmerksamkeit! den Ttiatsachcn schenkte, welche uns \u00fcber die Natur des Schwefels und seiner Stellung im Molek\u00fcl belehren. So viel mir bekannt, war F feit-rnann1) der erste, der vor vielen Jahren bewies, dass der Schwefel sich in zweierlei Zust\u00e4nden in den Ei weissk\u00f6rpern vorfindet, erstens in einem solchen, wo er Schw.efclmetalt bilden kann, zweitens in einem anderen, indem er dieses (wenn nicht geradezu starke Roduktionsbedingungen zugegen sind) nicht vermag. FleitnVann hat diesen Unterschied nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ studiert, indem er in verschiedenen Ei weissk\u00f6rpern diese Bruchtheile ihres Schwefels zu bestimmen suchte. Ich habe diese quan-\n*) Annalen der Chemie und Pharmacie, Ud. \u00abH\u00bb, S. 381.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"lilativon Versuche voiFFIeit mann vor mehreren Jahren |f,r ein<*n besonderen Zweck wiederholt und weiter ausgedehnt, Wie damals, so auch in letzterer Zeit habe ich immerw\u00e4hrend (\u00bbeierenheit gehabt, mich zu iiherzeutfcn, dass Fleifmaiiu vollst\u00e4ndig Recht hatte, wenn er a/tfab, dass der Schwefel s\u00e4mmtlicher Kiweissk\u00f6r|M*r wegen seiner Stellung im Molek\u00fcl sieh verschiedenartig gegen Reagentien verh\u00e4lt. N\u00e4mlich er zcrl\u00e4lll zuerst, in zwei Ibeilc, von welchen einer mit Laugen mehr oder weniger leicht-Schwereimetall bildet, w\u00e4hrend der andere sogar mit sehr starken Laugen erhitzt, dieses nicht Mint Dieses verschiedene Verhalten, auf dessen Einzelheiten ich hier nicht eingehen darf, kann nur durch die Annahme, dass der erste Schwelelanlheil nicht, der zweite aber direkt mit Sauerstoll' verbunden im Molek\u00fcl sieh vorlindel, erkl\u00e4r! werden. Wie wenig aber dieses h\u00f6chst wichtige Resultat\nFleitmann's Deachtung gefunden hat, zeigt zur Ci einige der I instand, dass Lieberk\u00fchn und nach ihm alle Forscher bis aut die neueste Zeit sich f\u00fcr die Ei weissk\u00f6rper mit enter I*ormel, welche auf (\u00abrund eines einzigen Schwefelatoms const ruh t ist, begn\u00fcgen. 'Dieses w\u00e4re doch unm\u00f6glich gewesen, h\u00e4tte man den Thutsachcn Fleitmann's die verdiente Aufmerksamkeit geschenkt, denn zwei verschiedene Stellungen zwingen zu der Annahme von wenigstens zwei Seliwelelatomen im Molek\u00fcl. Ich habe nicht die Absicht, diese letzte Frage liier zu behandeln, habt* aber gerade f\u00fcr dirse trage eine grosse Zahl von Schwefelbesliminungen im Ganzen und in seinen oben angedeuteten Rruchlheilen in verschiedenen Eiweissk\u00f6rpern gemacht und kann darnach augeben, dass derjenige Drucldbeil des .Schwefels, welcher niebl, billig isl, mit Laugen Schwefelmetall zu bilden, in allen rechten Eiweissk\u00f6rpern (Albumine, Casein, Fibrin, Myosin, l'araglobiiliir und auch iVpfone) zwischen 0,70 und 0,80\"/o variirl. Demnach bleibt z. R. f\u00fcr Eieralbumin, welches im (iauzeu gegen\tS enth\u00fcll, von 1,30 \u20141,90\u00b0/o Schwefel,\nder als nicht direkt mit Sauerstoff verbunden im Molek\u00fcl anzusehen ist und Schwefelmelall liefern kann. Im Casein, wenn man in ihm 1,05\u2014 1,15V\u00bb Schwelei annimmt, was ich","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"auf Grund weiter anzuf\u00fchrendeu Thalsachen f\u00fcr das richtigste halte, links sich also von 0,35\u20140,25% unoxydirter Schwefel vorlindcn.\nIch vers\u00e4ume niemals, die mir in die Il\u00e4nde kommenden EitVeissk\u00fcrper, welcher Art sie auch sein k\u00f6nnten, auf die F\u00e4higkeit Schwefelmetall (mit den oben angef\u00fchrten Cauteleir) zu bilden, zu untersuchen, und ich muss als etwas ganz Feststehendes angeben, dass ich keinen einzigen Ei weissk\u00f6rper bis jetzt get rollen habe, mit welchem ich mittelst 5 \u201410\u201415\"/\u00ab Lauge, wenn nur auch Spuren von Schwefelblei erhalten konnte, wenn er etwa 0,S\u20140,7 % oder weniger Schwefel im Ganzen enthielt. Gibt aber Casein mit 1 \u2014 2% Lauge Schwefelmolall, was auch in der That der Fall ist, so muss es sicherlich mehr als 0,70\u20140,80% Schwefel enthalten.\nSchon aus diesem Grund erscheinen mir die von llaminarsten im Mittel (Seite 250 1. c.) 0,71b\"/\u00ab Schwefel ergebenen Bestimmungen sehr zweifelhaft. Obwohl U anima rs ten (Seite 255 1. c.) sagt,diese Bestimmungen \u00abwaren\u00bb, wie er glaubt, \u00abganz tadellos ausgef\u00fchrt worden\u00bb, so kann ich doch nicht umhin, Gr\u00fcnde anzugeben, welche die so enormen Differenzen zwischen unseren Angaben erkl\u00e4ren k\u00f6nnten.\nWenn auch s\u00e4inmlliche Aschen- und Schwefelbestim-mungen von Dr. Ba den hau sen allein f\u00fcr unsere gemein-, .sch\u00e4dliche Arbeit ausgef\u00fchrt worden sind, schenke ich seinen Analysen nach dem Durchlesen der von Ham iiiarste n gegen uns gerichteten Abhandlung dasselbe Zutrauen wie w\u00e4hrend unserer Arbeit. Ich will jetzt in Folgendem die Gr\u00fcnde daf\u00fcr entwickeln.\nDa wir damals keine Sehwcfelbcstiimnungen im Gasein als Ganzen angegeben haben, so nehme ich mit Ham mar st en (loc. cit., S. 255) an, auf Grund der von uns angegebenen Schwefel mengen in den Gaseincomponenten: \u00abdas gew\u00f6luf-liehe Gasein muss also etwa 1,18\u00b0/\u00ab S enthalten.\u00bb\nAls Ham mar st en. die enormen Difterenzen zwischen unseren und seinen Schwefelbeslimmungen erblickte, wandte","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"nr,\nor sielI der Litteratiir zu und fand nun, dass Lehmann] im Jahre 18;V3 sagte: \u00abNeueren Untersuchungen nach enth\u00e4lt gereinigtes Casein 0,sr,%> Schwefel.\u00bb Da aber diese Zahl noch immer gr\u00f6sser als. seine ist, so sucht er auf Seile 301; und i,\u00f67 loc. eit. den Unterschied dadurch zu erkl\u00e4ren, dass durch Schmelzen des Caseins mit Alkali und Salpeter \u00abgrosse Mengen von Alkalisalzen\u00bb.... \u00abin L\u00f6sung erhalten werden\u00bb, welche \u00abdie Bestimmungen des ausgel\u00e4llten Baryumsulfales, erschwert\u00bb und \u00abdessen Menge dadurch\u00bb ... \u00ableicht etwas zu hoch ausf\u00e4llt.\u00bb So viel ich verstanden habe, stellt Mamma rst en f\u00fcr die s\u00fcmmtlichen von Lidiniann gedachten Analysen das Auswaschen des Bariumsulfales in Verdacht. Ich glaube, dass eine solche Hypothese nicht gen\u00fcgend ist, um ohne Weiteres die Nicht\u00fcbereinstimmung''seiner Resultate mit denen der anderen Forscher zu seinen dunsten zu .erkl\u00e4ren.\nNoch weniger ist seine Hypothese zutreffend, wenn man die Angaben neuerer Forscher in Betracht zieht. Ich wende mich auch zu der Lilteralur unserer Frage, nehme z. B. C melin-k rau Fs Handbuch der Chemie; Organische Chemie, Bd. IV, Abtli. III vom Jahre 1870 und finde (Art. Casein, S. .2354) folgende Zahlen:\nII tili lin g ....\tO.sr>0\u00b0o\this\t1,017%\tS.\nVe i d ei I ....\t0.843 \u00ab\t1,017\u00ab\tS.\nWall lier ....\t0.1,33 \u00ab\t<\t1.017 \u00ab\tS.\nV\u00fclkrl...........1.110\t1.017\u00ab\t8.\nSclnvarzeu buch\t0.000 <\t\u00ab\t1,100\u00ab\tS.\nDazu l\u00fcge ich noch zwei Bestimmungen, welche ich vor etwa 10\t12 Jahreif zu oben erw\u00e4hntem Zweck aus-\ngef\u00fchrl habe.\nI. O.S;, 11 gr, Suhsluitz bei ! 1 o\u00b0 getniekuel. ergaben 1,077% S.\n\u00b1 1,02:10\t\u00ab\t\u00ab\t4\t1.100\t8.\nAls ungef\u00e4hres Mittel aus allen diesen Zahlen l\u00e4sst sich 0.902% S im Casein ziehen.\nUm logisch zu verfahren, musste doch Ilammarslen behaupten, dass dies,' neuesten Forscher viel schlechter als die \u00e4lteren ihr Bariumsulfat gewaschen haben.","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"447\nMan sich! daraus, dass die von II a mm a rs ton' selbst aus unserer Arbeit f\u00fcr das Casein abgeleitete.Zahl \u2014 1,1S% S, weniger von dem eben ealculirten Mittel difierirl, als seine eigenen Bestimmungen (im Mittel -- 0,710% S, 1, \u00e7., S. 250).\nEs gibt aber einen sehr wichtigen Grund anzunehmen, dass die oben aus den Analysen verschiedener Forscher gezogene Mittelzahl (0,00:2% S) kleiner ist, als cs die Wahrheit fordert.\nIch habe alle meine eigenen Bestimmungen des s\u00fcnmd-lich.en Schwefels in den EiweissstofTen durch Verbrennen mit einer Mischung von Soda und Salpeter gemacht. Die abgewogene Substanz wurde mit einem plattgemachten Ende eines 1 bis 1,5 nun. dicken 1\u2018latindrahtes, mit einer Art Hachen L\u00f6lTelchen, in die Salzschmelze in kleinen -Mengen eingetragen. Um das Verbrennen zu massigen, wird die Substanz zuvor mit ihrem gleichen Volumen der trockenen Salzmischung vermischt. In diesem Umstand und in \u00bblern Eintr\u00e4gen zu sehr kleinen Mengen liegt ein grosser Vortheil, denn nur in solchen F\u00e4llen bleibt s\u00fcmmtlicher Schwefel wirklich in der Schmelze. Geht die Verbrennung ziemlich st\u00fcrmisch von Statten, was immer geschieht, wenn die ein-. getragene Pulvermenge so gross ist, dass sie in Form eines H\u00e4ufchens, nicht aber in gleichm\u00e4ssiger Verthoilung \u00fcber die Oberfl\u00e4che der Schmelze verbrennt, so entweicht mit der grossen Gasentwickelung ein mehr oder weniger grosser Schwefeitheil in Form von Schwefels\u00e4ureanhydrid. Ich habt\u00bb vor einigen Jahren diesen Umstand speciell .studiert und gefunden, dass eine und dieselbe Substanz bei verschiedenartig gef\u00fchrten Verbrennungen nicht dieselbe Schwefelmenge ergab, z. B. :\n1.\tEieralbninin, in \"nisseist kleinen Mengen eingetragen, ergab 1,03% und l,98\u00b0/o S.\nDieselbe Substanz in gr\u00f6sseren Mengen eingetragen, ergab 1,27% und l,\u00dc8\u00b0/o S.\nDieselbe Substanz in noch gr\u00f6sseren Mengen eingetragen, ergab 1,10% und 1,08% .S.\n2.\tFibrin in ganz kleinen Mengen eingetiagen, ergab 1.21% und 1 ,98% S. Dasselbe Pr\u00e4parat in gr\u00f6sseren Mengen eingetragen, ergab 1.00\u00b0/\u00ab und 1,08% 8.","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"448\nDieses \\Trh\u00e4ltnissm\u00e4>sig leichto Entweichen einer gewissen Ouanfit\u00eeU S<hwefel, was nur in Form von SO2 geschehen konnte, muss auf Kosten des im Molek\u00fcl imoxvdirt\n%\nvorhandenen Schwefels gerechnet werden. Dieses Verhalten' des unoxydirten Schwefels hat mich im vorigen Jahr auf den\u2019Ge-danken pel \u00bbr\u00e4cht, 1km dieser VTrbivnnungsart solche Bedingungen nufzufimlen, in welchen der s\u00e4mmtliehe unoxydirte Schweld in Form von SOj verjagt werden k\u00f6nnte, um auf \u00bbdiese Weise den ' oxydirleii Schwefel der Fiweissk\u00f6rper direct zu bestimmen. In der Thal l\u00e4sst sich dieses dadurch erreichen, dass man f\u00fcr die Salzmischnup doppelt so viel Salpeter als Soda gebraucht, die Substanz nicht mit Salzmischung zu-sammenmisehl, \u00ablie Verbrennung aber vorsichtig, d. h. in kleinen Mengen ausf\u00fchrt. Ich will hier dar\u00fcber nur angeben, dass nach dieser Methode verschiedene Fiweissk\u00f6rper. unier welchen z. D. Eieralbumin doch etwa 2,0% Schwefel anzeigl, nur von 0,74 bis 0,88% Schwefel geliefert haben, d. h. eine Menge, welche gut mit der von mir auf einem ganz anderen Weg gefundenen Monge des oxydirt im Molek\u00fcl der Fiweissk\u00f6rper vorbildlichen Schwefels zustimmt. Ich habe n\u00e4mlich nach einer etwas moditicirten F10 i tin a 111* -sclieii Methode nur denjenigen Schwefel bestimmt, welcher heim Kochen mit starker Kalilauge Schwelelin\u00e7tall liefern kann. Zieht man diese\u00bb Menge von der s\u00e4mmtlichen Schwefel-\" nienge ab, so erh\u00e4lt man die oxydirle Scliwefehpianlil\u00e4l Auf \u00ab\u2018ine solche Weise habe ich im Mittel gefunden:\nIm Eieralbumin O.Si0/\u00ae oxyilirleii Schwefel ,\tI(.h haHe ,lios)l\nIm Fibrin . . fi,K5 \u00ab\t\u00ab\t\u00bb\tZahlen f\u00fcr etwas\nIm Oasein .\t. 0,S3 \u00ab\t*\t.\t)\tzu hoch.\nDie hier aufg\u00ab\u2018f\u00fchrten Thatsachen haben nur den Zweck zu zeigen, wie leicht ein gewisser Theil des Schwefels in Gasform verloren gehen kann, entw\u00ab\u2018der \u00ablurch zu st\u00fcrmisch\u00ab1 Verbrennung in regelrechter Salzniischung1) oder bei \u00ablern\nM Man muss ja nicht vergessen, \u00ablass <ti\u00ab; Verbrennung \u00ables ein-gelragem\u201811 l*ulv\u00ab\u00bbrs nur auf \u00ab1er Oberfl\u00e4che \u00ab1er Schmelze von .Statten g\u00ab*ht und die zuerst gebildet\u00ab SO\u00bb gleiche belegen heil lindet, entweder mit \u00ablern hasslrome in die Luft \u00ab\u2018mporgerissen oder in die Schmelze hineingezttgen zu werden.","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"449\nvorsichtigen Verbrennen aber in einer Schmelze, welche wenig' f\u00fcr die gebildeten Schwefels\u00e4uren disponible Basen enth\u00e4lt. Die letzte Condition wird aber noch drohender bei der Zerst\u00f6rung der Eiweissk\u00f6rpor in reiner Salpeters\u00e4ure in offenen Gelassen, wie dieses llammarsten bei schien Bestimmungen gethan hat. Aul Grund des oben Angef\u00fcrton bin ich der Meinung, dass llammarsten in seinen Versuchen nur den oxydirlcn Schwelet des Caseins erhalten, den unoxydirlen aber stets verloren hat. Ich glaube ferner, dass die von mir angef\u00fchrten Gr\u00fcnde auch die niedrigeren Zahlen einiger der oben erw\u00e4hnten K\u00f6lscher erkl\u00e4ren k\u00f6nnen.\nIch behaupte noch einmal auf das Bestimmteste: dass wenn ein Ei weissk\u00f6rper, mit 2\u20145\u201410% .Natronlauge in Gegenwart von Bleioxydhydrat einige Zeit erhitzt, Schwefelblei bildet, so enth\u00e4lt der K\u00f6rper im Ganzen unbedingt incluais 0,/ bis 0,8% Schwelet. Aus denselben Gr\u00fcnden, sehe ich die Zahlen von 0,So bis 1,0% S f\u00fcr Casein als zu niedrig und nehme im Casein mehr \u00abos 1,0% S an. .Wenn auch die von llammarsten aus unseren Angaben ungef\u00e4hr berechneten 1,18% S im Casein sich k\u00fcnftig als hoch lieraus-stelleii sollte, so bin ich fest \u00fcberzeugt, dass diese Zahl der Wahrheit doch bedeutend n\u00e4her stehen wird, als die eigenen Zahlen von llammarsten.\nIn dieser vorl\u00e4ufigen Erwiderung habe ich gesucht, die Mehrzahl und zwar die Hauptangriffe Ham m\u00e4rst .oil\u2019s gegen Baden ha usen und mich tlioils abzuweisen, llioils aber habe ich ihre Richtigkeit zugestanden. Wie oben erw\u00e4hnt; werden die am Anfang dieses Artikels behandelten Fragen \u00fcber die Natur der Milchcaseint nach dem Abschluss der schon seit l\u00e4ngerer Zeit eifrig gef\u00fchrten Untersuchungen ausf\u00fchrlich von mir abgehandelt werden und ich werde alsdann nochmals Gelegenheit haben, mit den n\u00f6thigen Beweisf\u00fchrungen ausger\u00fcstet, die Einwendungen von llammarsten zu besprechen\nGenf, im M\u00e4rz 1880,","page":449}],"identifier":"lit16498","issued":"1882-83","language":"de","pages":"427-449","startpages":"427","title":"Zur vorl\u00e4ufigen Abwehr","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:29:52.368763+00:00"}