Open Access
{"created":"2022-01-31T15:24:39.799960+00:00","id":"lit16502","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Weiske, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 7: 474-478","fulltext":[{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"I\nBeitrag zur Knochenanalyse.\nVu\u00bb\nIf. W\u00e9iske.\n/\nIA us dein Ihierclicmischcu Institut der Universit\u00e4t Breslau.) (Der Redaktion zugegant'on am 10. April 1**3).\nAm Schluss vorstehender Miltheilung \u00fcber die Zusammensetzung der Fischschuppen und Knochen halt\u00ab* ich darauf hingewiesen, dass in der Asche der verschiedenen Knochen von Fischen, S\u00e4uget liieren und V\u00f6geln zwar stets Schwefels\u00e4ure nachgewiesen werden kann, dass dieselbe wohl aber nicht de.r eigentlichen Knochensubstanz angeh\u00f6rt, sondern erst beim Ein\u00e4schern durch Oxydation von Schwefel der organischen Knochensubstanz gebildet worden ist. Die Knochenasche enth\u00e4lt mithin einen ihr nicht zugeh\u00f6rigen Bestamltheil. Andererseits ist es eine zuerst von Wildl1) gefundene und von Ae by best\u00e4tigte Thalsache, dass sich in der Knochenasche stets weniger Kohlens\u00e4ure vorfindet als in der urspr\u00fcnglichen Knochensubstanz, dass also ein Thoil der Kohlens\u00e4ure, die vermulhlich als, CaC03 vorhanden ist, also der Knochensubstanz thals\u00e4chlich angeh\u00f6rt, beim Ein\u00e4schern verschwindet, ohne dass sich hierbei Aelzkalk bildet. Wildt nimmt zur Erkl\u00e4rung dieses Umstandes an, dass das in den Knoehen in geringer Menge vorhandene Bicalcium-phosphat sich mit einem Theil des neutralen Calciumcarbonats in folgender Weise umsetzt :\n2 Cali PO\u00ab + Ca COa = Caa (PO\u00ab)a + C\u00c7)a + ICO.\n*) Vgl. Landwirtliscliaftliclie Versuchsstationen, Bd. XV, *. UU.","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"175\nBisweilen fand Wiklt, dass aus ihm unbekannten Gr\u00fcnden bei starkoi^^ihen der Knochen mehr Kohlens\u00e4ure entwich, als CaflPCh vorhanden war; Aetzkaik hatte sich nicht gebildet, da- keine alkalische Reaction und keine oder, doch ganz unerhebliche Gewichtszunahme der Asche durch Befeuchten mit kohlensaurem Ammonium cintr\u00e2t. Mit R\u00fccksicht hierauf war es noth wendig, zur Erlangung richtiger Zahlen f\u00fcr den Aschegohalt der Knochen, den lvohlens\u00e4uregchalt sowohl in der urspr\u00fcnglichen Knochensubstanz, als auch in der dargestellten Knochenasche-,zu bestimmen und die durch Kohlens\u00e4ureverlust entstandene Differenz dem Gewichte der Knochenasche zuzuaddiren.\nDa ind\u00e8ss, wie bereits oben .angef\u00fchrt wurde, in allen Knochenaschen Schwefels\u00e4ure nachgewiesen werden kann, die der Asche eigentlich nicht zugeh\u00f6rt, war es f\u00fcr die quantitative Aschebestimmung der Knoelien nicht ohne Interesse, festzustellen, wie gross dieser Sc 11wefels\u00e4uregelialt ist, und ob er gr\u00f6sseren Schwankungen unterliegt. Weiter lag aber jetzt auch, der Gedanke nahe, dass nicht das vorhandene Ca II PO\u00ab, sondern die gebildete Schwefels\u00e4ure das Austreiben der Kohlens\u00e4ure bewirkt, .indem sie sich mit CaC03 zu CaSCh umsetzt, und dass dann weiter ein bestimmtes proportionales Verh\u00e4ltniss zwischen dem beob-\n# *\u2022\nachteten K\u00f6hlens\u00e4ureverlust und der vorhandenen Schwefel-\n'S ' \\\ns\u00e4ure in der Asche existirt. Sofern sich nun di\u00e8se Annahme als zutreffend erwiese, w\u00fcrde sich dann weiter ergeben, dass \u2018bei Ausf\u00fchrung von Knochenaschebestimmungen zwar der Kohlens\u00e4uregehalt sowohl in der urspr\u00fcnglichen Kn\u00f6chen-substanz als auch in der Asche* zu ermitteln w\u00e4re, dass dann aber die gefundene Differenz nicht, wie bisher \u00fcblich, dem\nj\t,\t.\nGewichte der Asche zuzurechnen, sondern, da das Molekulargewicht der Kohlens\u00e4ure nur ca. halb so gross wie dasjenige der Schwefels\u00e4ure ist, einfach abzuzieheii w\u00e4re.\nZur L\u00f6sung dieser Frage benutzte ich die Knochen zweier ca. 1 Jahr alter Schafe und zwar wurden von jedem Thier zur Untersuchung verwendet: 1. die Beckenknochen; 2. die Schulterbl\u00e4tter; 3. die Rippen; 4. Kopf mit Z\u00e4hnen;","page":475},{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"I7\u00f6\nit. s\u00e4mmlliche Wirlmlknochcn; (\u00bb. die R\u00f6hrenknochen der vier Extremit\u00e4ten. Diese Knochen wurden zun\u00e4chst von ucee^orischon Bestandlhoilen m\u00f6glichst sorgf\u00e4ltig gereinigt, zerkleinert, mit Aether cxfrahirl, alsdann fein pulverisirt, in gut verschliessbarcn B\u00fcchsen aufhewahrt und von jeder Substanz Bestimmungen des Feuchtigkeitsgehaltes, sowie des noch darin enthaltenen geringen Fottrestes ausgef\u00fchrt.1 Hierauf bestimmte ich regelm\u00e4ssig in der urspr\u00fcnglichen Knochensubstanz den, Kohlens\u00e4uregehalt, sowie die Ascheninenge und in letzterer wiederden Kohlens\u00e4uregehalt. Ausserdem wurden in der Knochenasche auch jedesmal der Schwefel S\u00e4uregehalt ermittelt *). Die Bestimmung der Kohlens\u00e4ure in der Knochen* Substanz und in der Knochenasche geschah durch direkte W\u00e4gung des mittelst verd\u00fcnnter Chlorwasserstons\u00e4ure aus-getriebenen und im Li ob ig\u2019sclien Kaliapparat aulgefangenen Cases. Zur Ermittelung des Schwefel s\u00e4u rege halt es diente dieselbe Asche, in der zuvor der Kohlens\u00e4uregehalt festgestellt *\\ (freien war. Nach Ausf\u00e4llung des in der Aschel\u00f6sung enthaltenen Kalkes,der Magnesia und Phosphors\u00e4ure in \u00fcblicher Meis\u00ab*, dampft\u00ab*man das Filtrat vom Magnesium-Ammonium-phosplial unter Zusatz von \u00fcbersch\u00fcssiger Chlorwasserstoff\u00ab s\u00e4ure zur Trockne ein, l\u00f6ste den R\u00fcckstand hierauf in Wasser, s\u00e4uerte mit etwas Chlorwasserstoffs\u00e4ure schwach an und hillte schliesslich die Schwefels\u00e4ure mittelst Chlorbarium. Der BaSOi-Xiederschlag wurde nach dem Wiegen stets nochmals aut seine Reinheit gepr\u00fcft und falls noting mit kohlensatiren Alkalien aufgeschlossen, nochmals gef\u00fcllt und gewogen.\nBeim Behandeln der Knochenasche mit kohlensaurem Ammonium trat meist eine sehr geringe Gewichtszunahme von 1\u20142 mgr. ein; beim Veraschen der Wirbel- und R\u00f6hrenknochen wurde regelm\u00e4ssig bei der einen Controlbestimmung nur sehr schwach, bei der anderen aber sehr stark gegl\u00fcht, um hierdurch zu pr\u00fcfen, ob die H\u00f6he der Temperatur einen Einfluss auf die Kohlens\u00e4uredifferenz und den Schwofels\u00e4urc-gelialt aus\u00fcbt.\n') Diese Schwel'els\u00fciirebestimmungen wurden von Herrn Assistent\nDr. B. Schul z c ausgef\u00fchrt.","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"177\nDie hierbei gewonnenen Resultate sind in folgender Tabelle zusanmiengesteltl : bemerkt sei hierzu noch, dass alle in-den drei Columnen befindlichen Zahlen der Art berechne! wurden, dass sie den COa-, resp. SOa-Mchalt in der urspr\u00fcnglichen, wasser- und fett freien Knochensubstanz angeben*. -| '\nKnochen d(s Schaf I.\n(io,.-Gehalt der\nKnochen-Substanz.\n)\nCO-j-Gehall ' nach dem Klinischem. i\n\nGOi-\nDilleienz.\nS( >3-Gehalt nach dem Eiuiischern.\nI 2ij i\nI. Heckenknocheu .| g\u20199). j 3,26\u00b0(o\n2.\tSchulterbl\u00e4tter\n3.\tHippen. .\n3,54 | .\n3,55\n3,55\nI 3.1\u00ab\nI 3,20\n3,20\n4.\tKopf mit Z\u00e4hnen! .\u00ee ?i! I 3,11\n| I\n5.\tWirbel ... J \u201c 75 { 2,71\nI, 2,73 |\n0. H\u00f6hrenknochen .\n3,13\n3,13\n3,14\n1.\tHeckenknochen .j 'J j j j 3,10\u00b0/o\n\u2022 \u2022 \u2022 \u2022 '\n2.\tSchulterbl\u00e4tter .{\t1 a 33 %\n1 3,36 |\n3.\tHippen . . . .j j 3,0h \u00ab\n* \u00bb\n4.\tKopf mil Z\u00e4lmcnj l :it|s \u25a0\n5.\tWirbel . . . | \u00abg j 2,5s \u00ab\n(!. H\u00f6hrenknochen J\t1\u20193,14\n13,131\u2019\n0,6b\" o\t2,57\" o\t0,53\u00b0;0\n0,82 \u00ab\t2,44\t\n0,70 \u00ab\t2,85 v.\t. \u2022 \u2014\nO.S8 \u00ab\t2,67 \u00ab\t0,82 \u2022\n1,0b \u00ab\t2,11 <\to,8o \u00ab_\n1.04 \u00ab\t2,10\t. 0,82;\u00ab\n0.85 .\t2,2\u00ab*\t0,59 \u00ab\nO.S2 t\t2,29 \u2022 ;\t0,49\u00ab\n0,97 \u00ab ')\t1,77 *'\t0,71 \u00ab\n0,68 \u00ab -)\t2,00\t0,6\u00ab \u00ab\n1,2b\t*)\t1,85\t0,50 \u00ab\n1.01 \u00ab 2>\t2.13\t0,40\u00ab\nSchaf II.\t\u2022\t. \u2022\n0.72n/o\t'2,:S87.\t0,64 \"/o\n0.72 <\t2.38 \u25a0<\t0,54.\u00ab\n<\u00bb,92\t2,43\u00ab\t0,72\n0,8\u00ab \u00ab\t2,40\u00ab\t0,90 \u00ab\n1,06*\t2.03 \u00ab\t\u2022 0,82 \u00ab\n1 .\u00dcb \u00ab\t2,00 \u00ab'\t.0,89\u00ab\n0,74 \u00ab\t2,44 \u00ab\t0,08 \u00ab\n0.73 <\t2,45 \u00ab \u2022\t0,48 \u00ab\n1,09 \u00ab ')\t1,49\u00ab\t\u2022\t0,56 \u2022:<\n0.85 \u25a0< *)\t1.73\u00ab\t0,57 \u2022\n1,31 \u00ab ')\t!\t1,83 \u25a0\t0,46 \u00ab\n0,84 \u00ab \u2022)\t1 2.30\u00ab\t0,48\u00ab \u00bb\n*) Schwach gegl\u00fcht. 3) Stark gegl\u00fcht.\n1","page":477},{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"\n47s\nKine Betrachtung vorstehender Tabelle zeigt uns zun\u00e4chst dass der CO*-Celiult in der trockenen und fettfreien Knochen-suhstanz bei dem Schulterblatt am gr\u00f6ssten und bei den Wirbeln am geringsten ist. Weiter ergibt sich, dass in Uebereinstimmung mit fr\u00fcheren Beobachtungen die Knochenasche durchweg viel weniger CO* enthalt als die Knochensubstanz, dass mithin durch das Gl\u00fchen ein betr\u00e4chtlicher Theil der urspr\u00fcnglich vorhandenen und der Knochensubstaiiz zugeh\u00f6rigen GO2 verfl\u00fcchtigt worden ist, ohne dass sich hierbei Aetzkalk bildet. Dieser ClWerlust findet auch bei m\u00f6glichst schwachen Ilitzgraden statt, ist indess bei sehr starkem Gl\u00fchen vermehrt. Ausserdem bildet sich beim Ein\u00e4schern stets Schwefels\u00e4ure, deren Menge zwischen 0,40 bis O,f)o0/\u00bb, also nicht unerheblich schwankt, ohne dass f\u00fcr diese Differenzen ein Grund angegeben werden kann. Die L\u00e4nge und St\u00e4rke des Gl\u00fchens erwies sich bez\u00fcglich dieser S\u00d63-Bildung ohne Einfluss. Die zu Anfang ausgesprochene Ver-muthung, dass die Menge des gebildeten SO3 allein ausreiche, um das Austreiben des GO2 unter Bildung von GaSCL zu erkl\u00e4ren, findet also keine Best\u00e4tigung, vielmehr muss bei diesem Vorgang gleichzeitig stets auch noch die Einwirkung des vorhandenen Ga H PCU auf C\u00e4COa mit zu H\u00fclfe genommen werden. Lin proportionales Verh\u00e4ltniss zwischen gebildeter 80s und ausgetriebener GO2 l\u00e4sst sich ebenfalls nicht erkennen, weshalb es n\u00fctliig ist, bei genauen Asche-best immungen der Knochen nicht nur den CO2-Gehalt der Knochensubstanz und Knochenasche, sondern auch noch die nach dem Ein\u00e4schern gebildete S03 zu bestimmen, die CO2-Dilterenz dein gefundenen Gewicht der Asche zuzuaddiren und dien SO3-Gehalt zu subtrahiren.\nt","page":478}],"identifier":"lit16502","issued":"1882-83","language":"de","pages":"474-478","startpages":"474","title":"Beitrag zur Knochenanalyse","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:24:39.799965+00:00"}