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{"created":"2022-01-31T12:31:02.754848+00:00","id":"lit16504","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jaksch, Rudolf von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 7: 487-490","fulltext":[{"file":"p0487.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Vorkommen der Acetessigs\u00e4ure jm Harn.\nVon\nDr. Rndoif von Jak*ch\nDerz. Assisfenlnn an der Klinik di\\s Prof. Xolhnagel in Wien.\n(\\||S \u00ab1 Lin msliohiiscJi-choniim-lmii Lahnrator;\nium an ilor deutschen Tuivcr-iit\u00e4t in\n(Der Holaktion ziioo^uhkch am 13. Mai 18K3.)\nIm Nachstehenden berichte ich zusammenh\u00e4ngend \u00fcber die Untersuchungen, welche ich zur Ermittelung der chemischen iXulur der in manchen Harnen auflrelemleh, Eisonchlorjd rnlhenden Substanz angeslelll habe, und im Laufe dereii ich zu der Ansicht gelangt bin, dass cs sich um Acetossig-sii uro handelt. Die relative Seltenheit der Substanz Und 1er l instand, dass ich in Folge meiner \u00fcebersiedelung nach ;1011 llic Untersuchung abbrechen musste, m\u00f6gen entschuldigen, dass sic ein Bruchst\u00fcck geblieben ist. |l\nNoch bevor Toi lens\u2019) die Vcrmulhung ausgesprochen ha le, dass die fragliche Substanz, welche man bis dabin bekanntlich als Acelessig\u00e4lher bezeiclmete, Acetessigs\u00e4ure\nsein durfte war ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass sie eine achte Saure sei.\nIch halte n\u00e4mlich beobachtet2), dass sie sich dem Harn durch Sch\u00fctteln mil Aether erst dann entziehen l\u00e4sst, wenn man den Harn stark ans\u00e4uert, und ferner halte sich ergeben dass sie beim Sch\u00fctteln ihrer \u00e4therischen L\u00f6sung mit einer w\u00e4sserigen Losung von kolilensaurcm Ammonium vollst\u00e4ndig in die W\u00e4sserige L\u00f6sung \u00fcberging\u00ab) und aus dieser durch Saure wieder in Freiheit gesetzt werden konnte.'\n) Toi lens: Annalen der Chemie und l\u2019liarmaoie, lld \u2022Wi S. 30, 1881.\t\u2019\n\u2019) von Jak sc li: Prager inedicinische Wochenschrift [SSO S \u00a3\u00df und 21.\t\u2019\t'\na) von Jaksch: Zeitschrift f\u00fcr Heilkunde. Bd. .1, S. 21.\nZeitschrift f\u00fcr pliynioloolxclH* riietni\u00ab\u2019 VII.\t\u2022","page":487},{"file":"p0488.txt","language":"de","ocr_de":"483\nDieses Verhallen gab den Weg an, weicher zur Iso-lirungder S\u00e4ure ciuzuschlagen war. Harn, welcher sich mit Eisenchlorid bordeaux-rot h larbte, aber diese F\u00e4rbung beim Erw\u00e4rmen wieder verlor, wurde reichlich mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure versetzt, (auf den Liter mit ca. 50* cc. 8 fach verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure) und mit Aether anhaltend gesch\u00fctten, der- Aether, nachdem er sich klar abgesetzt halte, abgehoben und mit Wasser gesch\u00fcttelt, in welchem ein Melalloxyd (Kupferhydrat) oder ein Carbonat (Barium, Zink, Ammonium) suspendirt oder gel\u00f6st war.\nDer Harn muss frisch in Arbeit genommen werden, da die AcClossigs\u00fcurc beim Stehen des Harns sehr bald, l\u00e4ngstens in 21\u20144S Stunden verschwindet.\nErheblich grossen\u00bb Mengen Schwefels\u00e4ure als die angegebene sind zu vermeiden, weil die Acetessigs\u00e4ure sonst schnell zerst\u00f6rt wird. Das Sch\u00fctteln des Aethers mit. dem Melallhydrat oder-Carbonat setzt man so lange fort, bis eine Probe des Aethers durch eine sehr verd\u00fcnnte Eisonchlorid-l\u00fcsnng beim Sch\u00fctteln nicht mehr violett oder roth gef\u00e4rbt wird. Ist dieser Punkt erreicht, so hebt man den Aether von dem Wasser oder der w\u00e4sserigen L\u00f6sung ab, sch\u00fcttelt mit ihm wieder den Harn und f\u00e4hrt so fort, bis der Aether-auszug des Harns nur noch eine schwache Eisencldorid-reaktiou gibt, vorausgesetzt, dass man die gr\u00f6sst m\u00f6gliche Menge Acetessigs\u00e4ure aus dem Harn gewinnen will.\ni\nZur Peinigung der so gewonnenen Salzl\u00f6sung wurde nun in verschiedener Weise verfahren. . Sie wurde entweder nach wiederholtem Aussch\u00fctteln mit Aether oder sofort massig mit \u00fcbersch\u00fcssiger Schwefels\u00e4ure versetzt, die Acet-ossigs\u00e4ure mit Aether aufgenommen und wie vorher wieder an eine Basis gebunden, was nicht ohne erheblichen Yer-lusl an S\u00e4ure, abgieng, oder es wurde sogleich die erst erhaltene L\u00f6sung weiter verarbeitet.\nIn allen Fallen wurden die w\u00e4sserigen Salzl\u00f6sungen im Vacuum m\u00f6glichst schnell verdunstet, wobei meist ein schmieriger P\u00fcckstand hinterblieb, der sich nicht mehr vollst\u00e4ndig in Wasser Niste und der auch in Alkohol nur thoilweise l\u00f6slich","page":488},{"file":"p0489.txt","language":"de","ocr_de":"489\n\"ar; , Der Abdampfungsr\u00fcckstand \u00ablos Kupfersalzes war dunkelgr\u00fcn, der (les Barium- und des Zinksalzes gell\u00bb. Diese Salzruckst\u00fcnde wurden dann mit absolutem Alkohol fiber-gossen, worauf siel\u00bb der gr\u00f6sste Tlieil l\u00f6ste. Die alkoholischen Besungen wurden darauf im Vacuum wieder schnell zur Iroekene gebracht. Sie stellten dann nach l\u00e4ngerem Verweilen \u00fcber Schwefels\u00e4ure schollige hygroskopische Massen dar, die\nsic i Ins auf einen bei Weitem kleineren Rest leicht in Alkohol und Wasser l\u00f6sten:\n1111 e\u00c7lie nun zur Beschreibung der Eigenschaften der Substanz fiber. Sch\u00fcttelt man, wie bemerkt, cjne \u00e4therische Losung der S\u00e4ure mit einer sehr verd\u00fcnnten L\u00f6sung voll \u2022 isenchlond, so f\u00e4rbt sich die w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit sch\u00f6n vo eit oder bei einem Rebe,schuss von Eisenchlorid bordeaux-ro'li. Bonn Stehen verblassen diese F\u00e4rbungen binnen -i Stunden, schneller auf Zusatz von Minerals\u00e4ure, in der Warme binnen wenigen Minuten\u2019).\nAuch lur sich zersetzt sich die-S\u00e4ure in \u00e4therischer Losung bei l\u00e4ngerem Stehen, schneller in der W\u00e4rme und giebl dann che Eisenchloridieaklion nicht mehr. Das Bariuin-und das Zinksalz besitzen eine .gelbe Farbe, haupts\u00e4chlich wohl in Folge partieller Zersetzung; beim Verdunsten im \\acm1bi sowie bei l\u00e4ngerem Stehen \u00fcber Schwefels\u00e4ure'(acht sich das Bariumsalz mehr oder weniger br\u00e4unlich, w\u00e4hrend\ndas Zinksalz seine Farbe nicht so stark \u00e4ndert. Das Kimfer-salz ist dunkelgr\u00fcn.\nIm trockenen Zustande sind diese Salze schollig. Sie sind hygroskopisch und zersetzen sich beim Aufbewahren theilweise, was sich daran kund gibt, dass sie sich nicht mehr so vollst\u00e4ndig in Wasser- oder in Alkohol l\u00f6sen als vorher\nMit Salpeters\u00e4uren. Silber geben die L\u00f6sungen der Salze keinen .N iederschlag, ebensowenig mit Eisenchlorid ; F eh I i n g-\n') b. der Prager Zeitschrift -fnr Heil baute, !. eil., habe ich ,braut hingen lesen, (lass sie), die Aretessigs\u00e4urc durch di\u00bb Unbret\u00e4ndigkeil dieser\nl-arhung Kinn Siehe................ vnn anderen .Siihstanwn, \u00abeiche\nme das I henni, die Salicvls\u00e4nre. Ameisens\u00e4ure, Essigs\u00e4ure, der U|,od,\u201e\nwasserstofl gleich oder \u00e4hnlich gel\u00e4rhte Eisonsake gehe, leicht unter, scheiden hisst.\t\u2022\t\u2022 V","page":489},{"file":"p0490.txt","language":"de","ocr_de":"400\nsehe Fl\u00fcssigkeit wird durch sic nicht roducirt ; im Uobrig.cn verhalten sich die Salze gegen Eisenchlorid wie die S\u00e4ure selbst, nur ist die F\u00e4rbung etwas best\u00e4ndiger. Kocht man die verd\u00fcnnte L\u00f6sung eines Salzes und versetzt sie darauf mit Eisenchlorid, so bleibt die F\u00e4rbung aus.\nUnterwirft man die L\u00f6sung eines der Salze f\u00fcr sich oder nach Zusatz einer S\u00e4ure der Destillation, so geht eine Fl\u00fcssigkeit \u00fcber, welche nach Aceton riecht, mit Jod, Jodkalium und Natronlauge Jodoform abscheidet, aber die Bert li e lot'sehe Alkoholreaktion nicht giebt; das Destillat enth\u00e4lt demnach Aceton. Die Zersetzung erfolgt relativ langsam; man kann den Destillationsr\u00fcckstand noch mehrmals in Wasser l\u00f6sen und die Destillation wiederholen, bevor die Acetonen!Wickelung aufh\u00f6rt. Gleichzeitig findet dabei Bildung von \"Kohlens\u00e4ure statt. Zersetzt man die S\u00e4ure in der W\u00e4rme in einer kohlens\u00e4urefreien Atmosph\u00e4re, so tr\u00fcbt \u00ablas Destillat Barytwasser.\nMit dem im Exiccator getrocknetem Kupfersalz habe ich (\u2018ine Analyse ausgef\u00fchrt. Dasselbe? liinterliess beim Gl\u00fchen 20,KK% Gut), w\u00e4hrend sich f\u00fcr ein Salz von der Zusammensetzung (CU 1 Ir,0.1)2Cu 29,02\u00b0,.) Cu berechnet; ein Salz mit 2IM*} w\u00fcrde aber 20,31% CuO enthalten. Wenn ich auch auf diesen Befund keinen grossen Werth legen kann, weil\nA\ndie Reinheit der Substanz nicht vollst\u00e4ndig verb\u00fcrgt ist, so ist die Uebereinstimmung doch immerhin beachtenswerth.\nDie Eisenchlorid r\u00f6thende Substanz aus dem Ilarn besitzt als\u00c4 dieselben Eigensshaften und zersetzt sich in derselben Weise, wie die von Ge resole1) dargestellte Acet-(ssigs\u00e4ure, wie ich mich selbst durch die Vergleichung beider S\u00e4uren \u00fcberzeugt habe. Es kann daher wohl keinem Zweifel mehr unterliegen, dass die S\u00e4ure aus Harn in der That Acetessigs\u00e4ure ist.\n*j C.t\u2019 re solo, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, IM. IT\u00bb. 13-0 und 1STI.\nt\u00bb","page":490}],"identifier":"lit16504","issued":"1882-83","language":"de","pages":"487-490","startpages":"487","title":"Ueber das Vorkommen der Acetessigs\u00e4ure im Harn","type":"Journal Article","volume":"7"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:31:02.754853+00:00"}