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{"created":"2022-01-31T14:17:48.447133+00:00","id":"lit16525","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"von Mering","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 8: 186-189","fulltext":[{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Wirkung des Ferricyankalium auf Blut.\nVon\nDr. yon Mering.\nDocent an der Universit\u00e4t.\n(Aus dem pkysiologisch-ckemischen Institut zn Strassburg i. E.) (Der Redaktion zugegangen am 19. Dezember 1883.)\nAls ich vor einiger Zeit die Wirkung des chlorsauren Kali einer eingehenden Pr\u00fcfung unterzog, stellte ich vergleichsweise auch einige Versuche \u00fcber den Einfluss des Ferricyankalium auf Blut an und beobachtete hierbei einige nicht ganz uninteressante Erscheinungen, \u00fcber die ich hier in K\u00fcrze berichten will.\nEine H\u00e4moglobinl\u00f6sung nimmt auf Zusatz von Kaliumeisencyanid , wie dies J\u00e6 der ho Im zuerst angegeben hat, eine braune Farbe an, indem sich Meth\u00e4moglobin bildet, welches speetroscopisch durch einen Absorptionsstreifen im Roth zwischen den Linien G und D ausgezeichnet ist.\nAls ich zu frischem Blut eine concentrirte L\u00f6sung von Ferricyankalium f\u00fcgte, fiel es mir auf, dass diese Mischung nicht braunroth wurde, sondern dauernd eine hellrothe Farbe und unver\u00e4nderte Oxyh\u00e4moglobinstreifen zeigte. Als ich nun eine Portion dieser Blutmischung mit Wasser verd\u00fcnnte, nahm dieselbe sofort eine braun-schwarze Farbe an und liess speetroscopisch ein breites Absorptionsband im Roth erkennen ; verd\u00fcnnte ich dagegen eine Portion des mit concentrirter Ferri-cyankaliuml\u00f6sung versetzten Blutes mit einer Solution von schwefelsaurem Natron oder Kochsalz, so blieb die Mischung hellroth und zeigte dauernd nur die beiden Oxyh\u00e4moglobinstreifen.","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"187\nZur Illustration m\u00f6gen folgende Versuche dienen:\nVersuch I.\nFrisches defibrinirtes Rinderblut wurde mit dem gleichen Volumen 2 V2, 5 und lOprocentiger Ferricyankaliuml\u00f6sung versetzt. Die Mischung nahm eine hellrothe Farbe an und zeigte nach 24 Stunden und l\u00e4nger nur unver\u00e4ndertes H\u00e4moglobin.\nVersuch II.\nFrisches Blut wurde mit dem gleichen Volumen 0,2, 0,5 und lprocentiger Ferricyankaliuml\u00f6sung versetzt; sofort f\u00e4rbte sich die Mischung braun-schwarz und zeigte einen deutlichen Streifen im Roth.\nVersuch III.\n10 cbcm. frisches Blut wurden mit 10 cbcm. 5procentiger Ferricyankaliuml\u00f6sung und dann mit 50, 10\u00d6, 200 cbcm. ein Zehntel ges\u00e4ttigter L\u00f6sung von schwefelsaurem Natron versetzt, ohne dass selbst nach 48 Stunden Meth\u00e4moglobin auftrat.\nVersuch IV.\n10 cbcm. frisches Blut wurden mit 10 cbcm. 5 procen-tiger L\u00f6sung von Ferricyankalium und mit 100 cbcm. ges\u00e4ttigter Natriumsulfatl\u00f6sung versetzt. Es trat hellrothe Farbe ein, und liess sich nach drei Tagen nur H\u00e4moglobin, resp. Oxyh\u00e4moglobin naehweisen.\nVersuch V.\n10 cbcm. frisches Blut wurden mit 10 cbcm. \u00f6procen-tiger L\u00f6sung von Ferricyankalium und mit 100 cbcm. 5pro-centiger L\u00f6sung von chlorsaurem Kali versetzt. Die Mischung nahm eine hellrothe Farbe an, welche erst nach zwei Stunden sich in Braun umwandelte und Meth\u00e4moglobin enthielt.\n. Versuch VI.\n10 cbcm. frisches Blut wurden mit 10 cbcm. \u00f6procen-tiger Ferricyankaliuml\u00f6sung und dann mit 50, 100 cbcm. Wasser verd\u00fcnnt, wodurch die Fl\u00fcssigkeit unter Meth\u00e4mo-globinbildung sofort braun-schwarz wurde.","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nVersuch VII.\n10 cbcm. mit Wasser 10 fach verd\u00fcnntes Blut nahmen auf Zusatz von 10 cbcm. 5procentiger L\u00f6sung von Ferri-cy an kalium sofort eine braun-schwarze Farbe an und zeigten einen deutlichen Streifen im Roth.\nf\nVersuch VIII.\n10 cbcm. mit Wasser 10 fach verd\u00fcnntes Blut f\u00e4rbten sich auf Zusatz von 10 cbcm. Wasser, in dem ein Milligramm rothes Blutlaugensalz enthalten, sofort braun und Hessen ein deutliches Absorptionsband im Roth erkennen.\nVersuch IX.\n10 cbcm. Blut wurden mit Aether oder Chloroform wiederholt gesch\u00fcttelt, und dann mit 10 cbcm. 5procentiger L\u00f6sung von Ferricyankalium versetzt. Sofort trat unter Met-h\u00e4moglobinbildung braun-schwarze Farbe auf.\nVersuch X.\nBlut, welches wiederholt gefroren und wieder aufge-thaut war, nahm auf Zusatz einer 5 oder lOprocentigen L\u00f6sung von Ferricyankalium sofort eine braun-schwarze Farbe an und zeigte ein breites Absorptionsband im Roth.\nVersuch XI.\nBlut, welches drei Tage im Laboratorium gestanden und zu faulen begonnen hatte, verhielt sich \u00e4hnlich wie das Blut im vorhergehenden Versuch.\nVersuch XII.\n10 cbcm. einer frischen L\u00f6sung von reinen Oxyh\u00e4mo-globinkrystallen nahmen auf Zusatz von 10 cbcm. 5procentiger Kaliumeisencyanidl\u00f6sung sofort eine braun-schwarze Farbe an.\nAus diesen Versuchen geht hervor, dass Ferricyankalium bei seiner Einwirkung auf Blut nur dann Meth\u00e4mo-globin bildet, wenn die rothen Blutk\u00f6rperchen durch Zusatz von Wasser, durch Aether oder Chloroform, durch Gefrieren und Wiederaufthauenlassen etc. zerst\u00f6rt worden sind und ihren Farbstoff an die umgebende Fl\u00fcssigkeit abgegeben haben;","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"189\ndciss dagegen GinG concGntrirtG L\u00f6sung von Ferricyankalium, (\u00e4hnlich w\u00eeg GinG L\u00f6sung von Kochsalz, schwefelsaurem Natron Gtc.) nur conservirend auf diG Blatk\u00f6rpGrchGn wirkt und in Folge dessen den in den K\u00f6rperchen nicht in einfacher L\u00f6sung, sondern wohl in engerer.chemischen Verbindung enthaltenen Blutfarbstoff nicht anzugreifen vermag.\nBesonders interessant erscheint Versuch V, welcher zeigt, dass selbst Kaliumchlorat eine Zeit lang eine conser-virende Fl\u00fcssigkeit f\u00fcr die Blutk\u00f6rperchen abgiebt, da diese Substanz hier wie eine indiffernte Salzl\u00f6sung die Einwirkung des rothen Blutlaagensalzes verhinderte. Das erst nach zwei Stunden erfolgte Auftreten des Meth\u00e4moglobins kann wohl nur der Wirkung des chlorsauren Kali zugeschrieben werden.\nSchliesslich bemerke ich, dass es sich empfiehlt, zu den Versuchen stets eine frische L\u00f6sung von rothem Blutlaugensalz zu ben\u00fctzen.\n","page":189}],"identifier":"lit16525","issued":"1883-84","language":"de","pages":"186-189","startpages":"186","title":"Ueber die Wirkung des Ferricyankalium auf Blut","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:17:48.447143+00:00"}