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{"created":"2022-01-31T12:32:39.333873+00:00","id":"lit16526","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Baumann, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 8: 190-197","fulltext":[{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Bildung der Mercapturs\u00e4uren im Organismus und ihre Erkennung im Harn.\nVon\nE. Baumann.\n(Der Redaktion zugegangen am 19. Dezember 1883.)\nWird Hunden oder anderen Thieren Chlor oder Brom-benzol eingegeben, so kann man aus dem Harne der Thiere pr\u00e4chtig krystallisirende S\u00e4uren isoliren, welche, wie die bisherigen Untersuchungen lehren, Aufschluss \u00fcber neue bis dahin nicht gekannte schwefelhaltige Produkte des thierischen Stoffwechsels gew\u00e4hren. Die Zusammensetzung dieser S\u00e4uren, welche bei der Spaltung durch Alkalien Mercaptane liefern und desshalb als Mercapturs\u00e4uren bezeichnet worden sind, ist Cn H12 BrSNOs und Cu H12 CISNOsi). Die Frage nach den Bedingungen, unter welchen diese S\u00e4uren im Organismus gebildet werden, und das Studium dieser K\u00f6rper selbst gewann ein erneutes Interesse, nachdem die Untersuchung derselben gezeigt hatte, dass die Mercapturs\u00e4uren nichts anderes als substituirte Cystine sind2). Das Verhalten des Chlom\u00df bezw. Br\u00f6rnbenzols im Organismus lieferte somit den Beweis, dass im Thierk\u00f6rper bei der Zersetzung stets ein Atomcomplex auftritt, der in aller n\u00e4chster Beziehung zum Cystin steht; als solches tritt das Cystin bekanntlich nur ausnahmsweise und in Folge von unbekannten Bedingungen\n1)\tBaumann und Preusse: Diese Zeitschrift, Bd. Ill, S. 159; Deutsche chemische Gesellschaft, Bd XII, S. 806; Jaff\u00e9: Deutsche chemische Gesellschaft, Bd. 12, S. 1092.\n2)\tBaumann und Preusse: Diese Zeitschrift, Bd. V, S 309 ff.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"191\nim Harn auf. In recht bedeutenden Mengen kann es dagegen durch fortgesetzte Eingaben von Ghlor^oder Brombenzol dem Organismus in Form von Mercapturs\u00e4uren entzogen werden. Schon in der ersten Mittheilung \u00fcber die Ausscheidung dieser S\u00e4uren wurde gezeigt, dass dieselben nicht im freiem Zustande oder als Salze in dem Harn enthalten sind, sondern selbst bei der Spaltung einer noch unbekannten Verbindung, welche \u00e4usserst leicht zersetzlich ist, gebildet werden. Von diesen letzteren K\u00f6rper war bis dahin nur ermittellt, dass seine L\u00f6sung die Ebene des polarisirten Lichts ausserordentlich stark nach links ablenkt.\nBei der Fortsetzung der fr\u00fcheren Versuche, welche ich erst vor Kurzen wieder aufnehmen konnte, war ich zun\u00e4chst bem\u00fcht, die stark linksdrehende Verbindung aus dem Hundeharn nach F\u00fctterung von Chlorbenzol zu isoliren, um \u00fcber ihre Natur weiteren Aufschluss zu gewinnen. Zu diesem Zwecke wurde der Harn von Hunden, welche t\u00e4glich 3\u20146 gr. Chlorbenzol erhielten und gut gef\u00fcttert wurden, in flachen Schalen auf dem Wasserbade verdunstet und mit 99procentigem Alkohol extrahirt. Die linksdrehende Substanz geht dabei vollkommen in die alkoholische L\u00f6sung \u00fcber, welche in Ermangelung besserer Trennungsmethoden der fractionirten F\u00e4llung mit Aether unterworfen wurde. Die ersten Niederschl\u00e4ge enthielten relativ wenig von der gesuchten Substanz, die durch weiteren Zusatz von Aether als ein gelb gef\u00e4rbter, mit Harnstoff und anderen Substanzen verunreinigter Syrup abgeschieden wurde; zur weiteren Reinigung wurde derselbe wiederholt in absolutem Alkohol gel\u00f6st und mit reinem Aether wieder gef\u00e4llt, wobei wieder das zuerst Ausgeschiedene beseitigt wurde. Auf diesem Wege gelang es allerdings mit sehr bedeutendem Aufwand von Material, eine ganz schwach gelb get\u00e4rbte Substanz zu gewinnen, welche reichliche Mengen des Kaliumsalzes der stark linksdrehenden Verbindung enthielt, und von \u00e4therschwefelsauren Salzen v\u00f6llig frei war. Das Salz ist in Wasser und in Alkohol in jedem Verh\u00e4ltniss l\u00f6slich und konnte nicht in Krystallen erhalten werden. Bei jedem Versuche die freie S\u00e4ure abzuscheiden, tritt Zersetzung","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nein, wobei die in Wasser fast unl\u00f6sliche Mercapturs\u00e4ure abgeschieden wird ; es gelang auch nicht, andere krystalli-sirende Salze der S\u00e4ure darzustellen.\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung der Substanz gibt mit Bleiacetat keinen Niederschlag, w\u00e4hrend die mercgptursauren Salze durch dieses Reagens vollkommen in die in Wasser unl\u00f6slichen Bleiverbindungen dieser S\u00e4uren \u00fcbergef\u00fchrt werden. Versetzt man die neutrale L\u00f6sung mit einer abgemessenen Menge von normaler Schwefels\u00e4ure, so erfolgt in der K\u00e4lte v\u00f6llige Spaltung, die nach 24 Stunden bendigt ist; dieselbe tritt kurze Zeit nach dem Zusatz der Schwefels\u00e4ure ein, indem die Fl\u00fcssigkeit milchig getr\u00fcbt wird, und nach einer Stunde beginnt die Mercapturs\u00e4ure in vollkommen farblosen Kristallen sich abzuscheiden. Wenn die Krystallisation der in Wasser fast unl\u00f6slichen Mercapturs\u00e4ure und damit die Zersetzung beendigt ist, sind zur Neutralisation der abfiltrirten L\u00f6sung genau so viele Cubiccentimeter von Normalnatronlauge erforderlich, als zuvor Cubiccentimeter von Normalschwefels\u00e4ure zur Zersetzung der stark linksdrehenden Substanz zugesetzt worden waren. Filtrirt man die ausgeschiedene Mercapturs\u00e4ure vor der Neutralisation picht ab, so ist nat\u00fcrlich eine entsprechende Menge von Natronlauge zur Neutralisation mehr erforderlich. Diese Versuche zeigen somit, dass bei der Spaltung der stark linksdrehenden Substanz zwei einbasische S\u00e4uren gebildet werden, von welchen die noch unbekannte in Wasser leicht l\u00f6slich ist.\nDie w\u00e4sserigen L\u00f6sungen der stark aktiven Substanz zeigen ein Drehungsverm\u00f6gen nach links, welches in einem directen Verh\u00e4ltnisse zu der Menge von Mercapturs\u00e4ure steht, welche bei der Zersetzung des aktiven K\u00f6rpers erhalten wird. Wird eine ungef\u00e4rbte L\u00f6sung der aktiven Substanz mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure versetzt, so tr\u00fcbt sie sich bald und v\u00f6llig reine Chlorphenyhnercapturs\u00e4ure beginnt zu kristalli-siren. Ist die Abscheidung der letzteren S\u00e4ure nach 1 bis 2 Tagen beendigt, so ist die Linksdrehung nicht verschwunden, wie Preusse und ich fr\u00fcher bei der Untersuchung gef\u00e4rbter und weniger concentrirter L\u00f6sungen fanden, sondern sie ist","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"193\nnoch unzweifelhaft vorhanden, wenn auch in viel geringerem Grade, als vor der Abscheidung der Mercapturs\u00e4ure. Eine fast farblose L\u00f6sung der stark linksdrehenden Substanz (75 cbcm.), welche kein chlorphenylmercaptursaures Salz enthielt, zeigte z.B. in 2 dem. langer R\u00f6hre eine Drehung von \u201421\u00b0 30k Nach Zusatz von einigen Cubiccentimetern verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure begann in der K\u00e4lte die Abscheidung der Ghlorphenylmercaptur-s\u00e4ure, w\u00e4hrend zugleich die Linksdrehung abnahm ; nach Beendigung der Zersetzung war letztere auf \u2014 3\u00b0 50' zur\u00fcckgegangen und blieb von da an unver\u00e4ndert. Die Menge der hierbei abgeschiedenen Ghlorphenylmercapturs\u00e4ure, welche v\u00f6llig rein war, betrug 0,575 gr. aus 75 cbcm. der L\u00f6sung. Das Rotationsverm\u00f6gen der urspr\u00fcnglichen Substanz ergibt sich danach als ein ungew\u00f6hnlich hohes, was auch schon aus der starken Drehung hervorgeht, welche der Harn von Hunden besitzt, welchen wenige Gramm Ghlor*oder Brombenzol ein-\ngegeben wurde.\nDie Ghlorphenylmercapturs\u00e4ure ist im freien Zustande und in ihren Salzl\u00f6sungen, wie ich fr\u00fcher gezeigt habe, gleichfalls optisch aktiv1); da die S\u00e4ure aber in kaltem Wasser so gut wie unl\u00f6slich ist, so kann die Linksdrehung in der von der Ghlorphenylmercapturs\u00e4ure abfiltrirten L\u00f6sung nicht durch diese S\u00e4ure bedingt sein ; ebensowenig r\u00fchrt sie davon her, dass etwa die stark aktive Substanz unvollst\u00e4ndig zersetzt war; denn auch nach Zusatz st\u00e4rkerer S\u00e4ure fand keine Abnahme des Drehungsverm\u00f6gens und keine weitere Ausscheidung der Ghlorphenylmercapturs\u00e4ure statt. Es bleibt daher nur der Schluss m\u00f6glich, dass die nach der Spaltung der stark aktiven Substanz noch vorhandene Linksdrehung dem zweiten Spaltungsprodukte zuzuschreiben ist. Die Eigenschaften des letzteren sind aber solche, dass eine Gewinnung derselben in reinem Zustande sehr erschwert ist. In Folge einer allm\u00e4ligen Zersetzung f\u00e4rben sich die sauren w\u00e4sserigen L\u00f6sungen derselben beim Stehen an der Luft gelb bis br\u00e4unlich. Die S\u00e4ure selbst ist in Wasser und Alkohol sehr leicht, in Aether nicht l\u00f6slich; sie reducirt Fehling\u2019sche L\u00f6sung;\n1) Deutsche chemische Gesellschaft, Bd. 15, S. 173t.","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\nmit Baryt gibt sie ein in Alkohol schwer l\u00f6sliches amorphes Salz, das durch Zersetzung der S\u00e4ure bald weitere Ver\u00e4nderung erleidet. Mit \u00fcbersch\u00fcssigem Baryt gibt sie kein unl\u00f6sliches basisches Salz, wie die Glykurons\u00e4ure Schmiede-berg\u2019s, welche ausserdem rechtsdrehend ist. Soweit ihre Eigenschaften ermittelt werden konnten, zeigen sie eine nahe Uebereinsiimmung mit der von Jaff\u00e91) bei der Spaltung der Uronitrotoluols\u00e4ure gewonnenen Substanz ; es erscheint daher die Annahme berechtigt, dass beide K\u00f6rper, welche vielleicht eine linksdrehende Glykurons\u00e4ure darstellen, identisch sind.\nEine weitere Frage, welche an die fr\u00fcher mitgetheilten Versuche ankn\u00fcpft, ist die nach der Natur derjenigen Stoffe, welche im Organismus die Bildung der gepaarten Mercaptur-s\u00e4uren veranlassen k\u00f6nnen. Das Auftreten der letzteren im Harn kann man ausser durch die starke Linksdrehung durch folgende Reaktion leicht erkennen. Der zu untersuchende Harn wird mit Bleiacetat gef\u00e4llt; das Filtrat wird mit Schwefelwasserstoff vom Biei befreit, nach Entfernung des Schwefelwasserstoffs mit starker Natronlauge und einigen Tropfen Fehling\u2019scher L\u00f6sung 10 Minuten lang gekocht, und hierauf mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert ; enthielt der Harn eine Mercaptur-s\u00e4ure, so entsteht eine besonders nach dem Ans\u00e4uern deutliche, k\u00e4sig-flockige, gelbe F\u00e4llung der Kupferverbindung desjenigen Mercaptans, welches aus der in dem Harn vorhandenen Mercapturs\u00e4ure abgespalten worden ist. An der Hand dieser Reac.tionen habe ich das Verhalten einer gr\u00f6sseren Zahl aromatischer Stoffe im Thierk\u00f6rper gepr\u00fcft und dabei gefunden, dass lediglich die Halogenderivate des Benzols und Naphtalins im Organismus wesentliche Mengen von Mercapturs\u00e4uren liefern, und zwar am reichlichsten die einfach substituirten Kohlenwasserstoffe. Para- und Mefadichlor-benzol bilden im Organismus Aelherschwefels\u00e4uren, aber keine Mercapturs\u00e4uren ; in geringerer Menge entsteht eine solche nach Eingabe von O-Dichlorbenzol. Die verschiedenen Mono- und Di-Chlortoluole zeigen diese Reaction nicht mehr. Am reichlichsten ist die Bildung der Mercapturs\u00e4uren nach\n0 Diese Zeitschrift, Bd. II, S. 59.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"195\nEingabe von Chlor, Brom oder Jodbenzol; hierbei wurden folgende Mengen der durch Umkristallisiren gereinigten S\u00e4uren erhalten :\nNach F\u00fctterung von 100 gr. Ghlorbenzol 26 \u2014 27 gr. Ghlorphenylmercap-\nturs\u00e4ure.\n100 gr. Brombenzol 26\u201428 gr Bromphenylmercapturs\u00e4ure.\n100 gr. Jodbenzol 18 gr. Jodphenylmercapturs\u00e4ure.\nDie Jodphenylmercapturs\u00e4ure, welche demn\u00e4chst eingehender beschrieben werden soll, ist den beiden anderen S\u00e4uren sehr \u00e4hnlich und unterscheidet sich von denselben haupts\u00e4chlich durch die Leichtigkeit, mit welcher sie unter Elimination des Jods in die Phenylmercapturs\u00e4ure umgewandelt werden kann.\nDas Benzonitril gibt keine Spur von Mercapturs\u00e4uren. Giacosa1), welcher k\u00fcrzlich das Verhalten dieser Substanz und \u00e4hnlicher Verbindungen im Thierk\u00f6rper untersucht hat, gibt an, dass dasselbe keine Vermehrung der Benzoes\u00e4ure-, resp. Hippurs\u00e4ureausscheidung, sondern der Aetherschwefel-s\u00e4uren bewirkt; Giacosa schliesst aus seinen Versuchen, dass das eingegebene Benzonitril als Aetherschwefels\u00e4ure eines hydroxylirten Benzonitrils im Harn ausgeschieden werde, hat aber die betreffenden Substanzen selbst nicht isoliren k\u00f6nnen. Da ich bei meinen Versuchen \u00fcber diesen Gegenstand, die vor einigen Jahren angestellt wurden, das Schicksal des Benzonitrils im Thierk\u00f6rper etwas weiter verfolgen konnte, will ich mit einigen Worten dar\u00fcber berichten.\nSehr kr\u00e4ftige Hunde ertragen Gaben von 6\u20148 gr. Benzonitril an zwei bis drei auf einander folgenden Tagen. Der Harn zeigt ausser einer geringen Linksdrehung eine erhebliche Vermehrung der Aetherschwefels\u00e4uren, welche, wie sich leicht feststellen l\u00e4sst, bei ihrer Spaltung die Nitrile der Salicyls\u00e4ure und Paroxybenzoes\u00e4ure liefern. Die letzteren sind gemengt mit den harzigen Produkten, welche stets bei der Zerlegung der Aetherschwefels\u00e4uren des Harns nach Eingabe aromatischer Substanzen mehr oder weniger reichlich gebildet werden. Durch Aussch\u00fctteln des mit Salzs\u00e4ure\ni) Diese Zeitschrift, Bd. VIII. S. 95.","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\nerw\u00e4rmten Harns mit Aether erh\u00e4lt man die Nitrile in unreinem Zustande; durch Kochen mit starker Salzs\u00e4ure werden sie in die betreffenden S\u00e4uren umgewandelt, welche in bekannter Weise getrennt werden. Durch besondere Versuche wurde festgestellt, dass der Harn vor dem Kochen mit starker Salzs\u00e4ure keine Spuren von Salicyls\u00e4ure oder Par-oxybenzoes\u00e4ure enthielt. Beispielsweise gewann ich nach Verbitterung von 25 gr. Benzonitril, die einem sehr kr\u00e4ftigen Thiere in drei Tagen eingegeben wurden, nach der oben angegebenen Behandlung des Harns 0,270 gr. reine Par-oxybenzoes\u00e4ure und 0,114 gr. reine Salicyls\u00e4ure. Aus diesen Daten kann man aber keineswegs auf die Menge der Nitrile der Oxys\u00e4uren schliessen, weil die Darstellung der letzteren mit erheblichen Verlusten verkn\u00fcpft ist; wohl aber geben sie das Verh\u00e4ltniss an, in welchem die beiden isomeren Verbindungen gebildet werden. Die entsprechende Verbindung der Metareihe wird aus dem Benzonitril ebensowenig gebildet, als aus dem Benzol oder Phenol, wie ich fr\u00fcher gezeigt habe. In Uebereinstimmung mit Giacosa habe ich keine Verseifung des Benzonitrils im Organismus konstatiren k\u00f6nnen, was mir nicht auff\u00e4llig erscheint, da sogar das Benzamid den Thierk\u00f6rper zum gr\u00f6ssten Theil unver\u00e4ndert passirt*).\nIch habe in der letzten Zeit gr\u00f6ssere Mengen der Phenylmercapturs\u00e4ure dargestellt und dadurch das weitere eingehende Studium dieser K\u00f6rper erm\u00f6glicht. Durch Oxydation der Mercapturs\u00e4uren mit \u00fcbermangansaurem Kalium l\u00e4sst sich eine Reihe von neuen Verbindungen aus denselben gewinnen, deren erster die Zusammensetzung C10H11NSO4 besitzt. Die Untersuchung dieser K\u00f6rper ist nahezu abgeschlossen und wird demn\u00e4chst zur Publikation gelangen.\nMeine fr\u00fcher mitgetheilten Versuche \u00fcber das gew\u00f6hnliche Cystin habe ich gleichfalls wieder aufnehmen k\u00f6nnen, nachdem mir durch die G\u00fcte des Herrn Prof. 0. Liebreich erheblichere Quantit\u00e4ten dieser kostbaren Substanz zug\u00e4nglich geworden sind. Aus dem Cystin l\u00e4sst sich leicht eine Uramidos\u00e4ure darstellen, aveiche gut charakterisirte Salze\n0 Baumann and Her ter: Diese Zeitschrift, Bd. I, S. 266.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"197\nliefert und die Zusammensetzung C4 Hs SN2 O3 besitzt. Die Bildung der Uramidos\u00e4ure aus dem Cystin liefert einen weiteren Beweis daf\u00fcr, dass das Cystin eine Amidos\u00e4ure und kein S\u00e4ureamid ist. Auch \u00fcber die Ergebnisse der weiteren Untersuchung des Cystins hoffe ich demn\u00e4chst eingehender berichten zu k\u00f6nnen.\nFr ei b\u00fcrg i/B., im Dezember 1883.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie VIII.\n14","page":197}],"identifier":"lit16526","issued":"1883-84","language":"de","pages":"190-197","startpages":"190","title":"Ueber die Bildung der Mercapturs\u00e4uren im Organismus und ihre Erkennung im Harn","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:32:39.333878+00:00"}