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{"created":"2022-01-31T15:01:10.221173+00:00","id":"lit16548","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kossel, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 8: 511-515","fulltext":[{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber einen peptonartigen Bestandtheil des Zellkerns.\nVoll\t'\t_\nA. K os soi.\n(D<-r Redaktion sii\"tf'angf'ii am 4 Juli ]K84 )\nDie rot lien Blutk\u00f6rperchen der V\u00f6gel biet en besonders '-\"listige Verh\u00e4ltnisse f\u00fcr die chemische Untersuchung dar. W\u00e4hrend die meisten der Analyse zug\u00e4nglichen thier\u00ees\u00e7hen Iiigauo aus verschiedenartigen (\u00bbewebssy st einen v.usammcn-psrt/t sind, haben wir in den durch Senkung isolirten, milieu Blutk\u00f6rperchen eine histologisch gleichartige Masse vor uns. Diese Gebilde haben hinsichtlich ihres Kerngehaltes ii\u00ab\u00bb(h den Charakter einer Zelle bewahrt, unterscheiden sieh indess durch die L\u00f6slichkeit ihres Zellleibes in Wasser von \u00abl'ii \u00fcbrigen Gewebselementen. Der in Wasser unl\u00f6sliche Tlieil besteht haupts\u00e4chlich, aus dem Zellkern, daneben bleibt nach ein faseriges Gebilde (\u00abStroma\u00bb) zur\u00fcck.\nDie folgenden Untersuchungen, welche ich haupts\u00e4chlich im physiologisch-chemischen Institut zu Strassburg ausgo fuhr! habe, wurden ausschliesslich an G\u00e4nseblut angcstellL Die in bekannter Weise isolirten Blutk\u00f6rperchen wurden in W asser unter Zusatz von Aether gel\u00f6st, die ungel\u00f6st bleibende Kemsubstanz mit Wasser bis zur vollst\u00e4ndigen Entf\u00e4rbung misgewaschcn. Wie die Untersuchungen von Dtosz1) zeigten, enth\u00e4lt-diese Masse reichlich Xuclem. Dieselbe ist \u00e4usserst Jucker, mit dem Finger leicht zu zerdr\u00fccken. Bring! man sie m Alkohol, so schrumpft sie allm\u00e4hlich. Viel auffallender\n*) Mi'<liciiiis(h-cln*iiiiscfio rntersucliiuigen, liei\u00e4iisge<fclM\u2018ii von\nII\u2022>p|t.s**y 1er, S. \u00bb41.","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"ist die Schrumpfung, welche durch den Zusatz geringer Mengen Salzs\u00e4ure zu der in Wasser suspehdirten Substanz hervorgorufen wird. Wir haben liier unzweifelhaft dasselbe Ph\u00e4nomen vor uns, welches der Mikroskopiker hepbaehtet, wenn er den Zellkern durch Saurez us\u00e2t z zur Schrumpfung bringt.\nDurch fr\u00fchere Untersuchungen wurde ich zu der Yer-lnulhung gef\u00fchrt, dass das Nuclein in den Zellkernen mit anderen K\u00f6rpern in chemischer Verbindung stehe. Die Nucle\u00fcm zeigen bekanntlich saure Eigenschaften, Mi esc her isolirte aus dem Lachssperma ein Nuclein, welches in den Spermatozoon mit einem organischen K\u00f6rper, dem Protamin, sich in salzartiger Vereinigung befindet.\nWenn in dem vorliegenden Fall ebenfalls eine derartige Verbindung des Nucleins vorlag, so war eine Extraktion des basischen K\u00f6rpers durch die verd\u00fcnnte S\u00e4ure vorausziiselz\u00bb n. Die Untersuchung des salzsauren Extraktes der Kornmassc ergab die Anwesenheit eines K\u00f6rpers, welcher zu jener Klasse von Substanzen geh\u00f6rt, die unter dem Namen A-Pepbm (Meissner), Propepton (Schmidt-M\u00fchlheim), Albumose (K\u00fchne) zusammengefasst werden. Da dieser K\u00f6rper in neutralem Wasser l\u00f6slich ist und trotzdem das Wasser, mit dem die Kernsubstanz vor dem Zusatz der Salzs\u00e4ure ausgewaschen war, keine Spur desselben enthielt, so konnte er nur durch die Einwirkung der S\u00e4ure gebildet oder aus einer Verbindung in Freiheit gesetzt sein.\nIch schlage f\u00fcr diese Substanz den Namen II is ton vor. Das I liston wurde in folgender Weise isolirt: In die salzsaure L\u00f6sung wurde Steinsalz eingetragen, der reichlich entstehende Niederschlag abfiltrirt, mit salzhaltiger S\u00e4ure ausgewaschen, in Wasser aufgeschwemmt und nun der Dialyse unterworfen, ln dem Maasse, wie das Salz durch Diffusion entfernt wird, geht die Substanz im Innern des Dialysator-in L\u00f6sung.\nDie neutrale L\u00f6sung des Disions wird gef\u00e4llt durch mehr o\u00bbler minder vollst\u00e4ndige S\u00e4ttigung mit schwefelsaurem Ammop, Uhlorammon. schwefelsaurer Magnesia, Kochsalz, kohlni-","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"samvm Natron. Ein Niederschlag entstellt ferner durch Ammoniak,, Kalk wasser, Aclznatron (im reberschuss leicht l\u00f6slich), Salpeters\u00e4ure [beim Erw\u00e4rmen verseil windend, beim Erkalten wieder entstehend]. Die L\u00f6sung ist nicht faltbar oder wird nur getr\u00fcbt durch Calciumchlorid; Quecksilbcr-< Idol id, neuliales oder basisches Bleiacetat, Natriumphosph\u00e4t, Essigs\u00e4ure, Schwefels\u00e4ure. Die concenlrirte L\u00f6sung wird durch Alkohol gef\u00e4llt, der Niederschlag ist in Wasser ieicht l\u00f6slich. Beim Sieden der w\u00e4sserigen L\u00f6sung tritt keine Coagulation ein. Mit Natronlauge und Kupfersulfat entsteht in der K\u00e4lte Rothfurbung (sog. Pepionreaktion).: Deiln anhaltenden Erhitzen mit Barytwasser bildet sich Leucin und Tyrosin.\nAuflallend ist das Verhallen dieses K\u00f6rpers gegen Ammoniak: f\u00fcgt man zu der salzfreien L\u00f6sung des 1 listons einige Tropfen w\u00e4sseriger Ammoniakll\u00fcssigkeit, so tritt sofort '\u2022in reichlicher Niederschlag auf, die von demselben abfil-ti irlo I- l\u00fcssigkeit giebt keine Peptonreaklion mehr. Der Nied\u00e9r-x ldag ist v\u00f6llig unl\u00f6slich und zeigt alle Eigenschaften eiries coagulirten Eiweissk\u00f6rpers. Es ist somit in diesem fidle m\u00f6glich, eine pepionartige Substanz mit dem aus ihr durch\n^lalle Reaktion entstehenden Ei weissk\u00f6rper analytisch zu vergleichen.\n*\nI. Nicht mit Ammoniak gef\u00e4llt.\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung wird eingedampft mit Alkohol unter Xusatz von Aether gef\u00e4llt, der Niederschlag hei 1 1,5\u00ab getrocknet.\n;\u2022) <>.2172 gc. Substanz gab O.l.M-2 H\u00e4Q i,nd o 155X cn.,.\ni') \u2022\u00bb\u00c4K?\u00ab gr. Substanz gab 0,1405 ILO und 0.1241 0(\u00bbV.\nr) <)mu fc,r* Substanz gab 50,0 them. N bei 1\u00ab,.7>G, 710 5 mm * Hai $3 mm. W. S.\ndi 0.89SO gr. Substanz gab 0,0009 gr. Asche.\t'\n'*) 1,0290 gr. Substanz gab 0.0377 gr. BaSOj.\nC1)\t50,51\t50,41\t-\t_\nH 0,00 0,80\t-\t_\nN\t~\t-\t18,01)\t-\ns\t-\t-\t-\t\",\u2022-><\u00bb\t-\n-\t0,4)1\n* \u2022 Alle Zahlen sind asetielrei berechnet. Z**il>. hnll f\u00fcr lilij'iolnnische Chemie. \\ JIJ.\n:*a;","page":513},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"514\nII. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung wird in zwei Theile gctheilt.\na)\terster Thcil. Nicht mit Ammoniak gef\u00e4llt, wie I dargestellt:\na)\t0,3188\tgr.\tSubstanz\tgab\t0,2045\tH*0\ttun] 0.5921) CO*.\nb)\t0.2195\tgr.\tSubstanz\tgab\t0,1387\tH*0\tund 0,4075 CO\u00bb.\nc)\t0,3200 gr. Substanz gab 50,0 cbcm. N, b\u00ab*i 22,1\u00b0 und 753,7 nun. Har. dl 1.2500 gr. Substanz gab 0,0005 gr. Asclu*.\nC 50,90 50,88\t~\nII\t7,IG\t7,05\t-\t-\nN\t-\t-\t17,77\t-\nAsclie\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,52\nb)\tzweiter Tlieil. Mit Ammoniak gef\u00fcllt.\na)\t0,3025\tgr.\tSubstanz\tgal\u00bb\t0,5704\tCO*,\t0.1910 H*0 und\t0.0020 Ascle*.\nb)\t0,2771\tgr.\tSubstanz\tgab\t0,5203\tCO*,\t0,1783 H*0 und\tO.OOlK Asche.\nc)\t0,4002 gr. Substanz gab 72.5cbcm. X, bei 13,2\u00b0 und 749,5 nun. Har.\nC\u00ab\t52,31\t52,14\t-\n' II\t7,OG\t7,20\t-\nN\t\u2014\t\u2014\t18,46\nAsche\t0,0G\t0,65\t\u2014\nIII. Die w\u00e4sserige* L\u00f6sung mit Steinsalz gef\u00e4llt, der Niederschlag mit Am mon iak ausgewaschen.\nund Salzs\u00e4ure verd \u00f6 11 n I **m\na) 0,2004 gr. Substanz gab 0,3955 CO* und 0,1298 11*0. iil 0,5548 gr. Substanz gab 0,0025 Asche. 1\nC\t52,49\nII 7,02 Asche 0,45\nC\nII\nX\nS\nMittel aus ilen mit Alkohol und Aether gef\u00e4llten Pr\u00e4paraten\n50,G7 G,99 17,93 0,50\nMittel aus den mit Ammoniak behandelten Pr\u00e4paraten.\n52,31\n7,09\n18,4G\nEs ergiebt sich aus tliesen Analysen, dass das Ilislolt heim IJebergang in den eoagulirten Eiweissk\u00f6rper reicher an Kohlenstoff und Stickstoff wird, w\u00e4hrend der YVasserslolT-\nf","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"515\npliait nur eine unbedeutende und innerhalb der Fehlergrenzen liegende Aenderung zeigt. Es zeigt sich somit in diesem Falle ein \u00e4hnliches Verh\u00e4ltniss hinsichtlich des pro-i-eiitischen Gehaltes an Kohlenstoff, wie ich es bei einer Vergleichung der Produkte der Pepsin Verdauung mit den urspr\u00fcnglichen Eiweissk\u00f6rpern gefunden habe1). Meine Analysen des Peptons sind sp\u00e4ter von Otto2) und von K\u00fchne und Chittenden3) in allen Punkten best\u00e4tigt worden, es d\u00fcrften somit die Ansichten von Maly4) und Horth3), welche f\u00fcr Pepton und Eiweiss die gleiche proccntische Zusammensetzung annahmen, definitiv beseitigt sein.\n\u2666\tV, .\nf.\t.\t.\n*) Pfl\u00fcger\u2019* Archiv, Bd. XIII, S. 30\u00ab\u00bb ; Diese Zeitschrift, IM. HI, S; 5 s.\n-) Diese Zeitschrift, Bd. VIII, S. 120.\n3) Zeitschrift f\u00fcr Biologie, Bd. XIX, S. 15t), 203. \u2022\n\u2022) l\u2019ll\u00fcger\u2019s Archiv, Bd. XX, S. 315.\tJ\n\u2022\u2019) Diese Zeitschrift, Bd. I, 8. 277.\nBerlin, chemische Ahlheilung des physiologischen\nInstituts.\ni\ni\ne","page":515}],"identifier":"lit16548","issued":"1883-84","language":"de","pages":"511-515","startpages":"511","title":"Ueber einen peptonartigen Bestandtheil des Zellkerns","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:01:10.221179+00:00"}